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XXL_Sonderheft_Lizenzen_1_2023

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KEIN SELBSTLÄUFER MEHR<br />

Das Lizenzgeschäft bekommt <strong>2023</strong> die Grenzen des Wachstums aufgezeigt.<br />

Beim Handel hat die Räumung voller Lager Vorrang, dann erst wird Neuware<br />

geordert. Das betrifft auch Lizenzprodukte. Hilfreich für alle Beteiligten sind<br />

strategische Konzepte, wie sie etwa Filialist Rofu etabliert hat.<br />

Von Tassilo Zimmermann<br />

GLOBAL: Das Lizenzgeschäft<br />

hat weltumspannenden<br />

Charakter. Der<br />

Wiedererkennungswert<br />

der Produkte ist hoch,<br />

egal in welchem kulturellen<br />

Umfeld sie zu finden<br />

sind. Wie hier in Hongkong<br />

finden Minions und<br />

Co. ihre Zielgruppe, auch<br />

wenn die Präsentation<br />

durchaus gewöhnungsbedürftig<br />

ist.<br />

Für die erfolgsverwöhnte Lizenzbranche<br />

sind es ernüchternde Erkenntnisse.<br />

Nach vielen Jahren teils stürmischen<br />

Wachstums droht <strong>2023</strong> ein Umsatzrückgang<br />

oder zumindest Stagnation. Es ist<br />

zwar nur eine Momentaufnahme, aber Insider<br />

sind zumindest besorgt darüber, dass im<br />

Monat April im deutschen Spielwarenmarkt<br />

die Abverkäufe von lizenzierten Artikeln deutliche<br />

Einbußen erlitten haben. Branchenkenner<br />

sprechen von einem Minus von etwa 10<br />

Prozent im Vergleich zum April 2022. Zu den<br />

Verlierern gehörten demnach bislang starke<br />

<strong>Lizenzen</strong> wie Paw Patrol oder Harry Potter.<br />

ÜBERBESTÄNDE MÜSSEN RAUS<br />

Bei großen Handelskonzernen ist derzeit eine<br />

gewisse Tendenz zu erkennen, sich von Überbeständen<br />

auch<br />

bei Lizenzartikeln<br />

zu trennen. So inszenierte<br />

die Media-Saturn-Holding<br />

(MSH) Mitte Mai<br />

eine Art Sommerschlussverkauf.<br />

Ausgerufen hatte<br />

der Elektronikhändler,<br />

zu dessen<br />

Strategie es längst<br />

gehört, sich mit ergänzenden<br />

Non-<br />

Food-Sortimenten<br />

wie Spielwaren zu profilieren, eine große Lego-Woche.<br />

Rund 100 Artikel des Markenartiklers<br />

wurden bei dieser Aktion feilgeboten.<br />

Weil Lego zu den wichtigsten Lizenznehmern<br />

der Branche gehört, wurde aus der gesamten<br />

Bandbreite des Angebots geschöpft, etwa mit<br />

Brands wie Marvel, Harry Potter oder Jurassic<br />

World. Star-Wars-Produkte waren offenbar<br />

so schnell vergriffen, dass sie binnen 24<br />

Stunden nach Aktionsstart von der MSH-Webpage<br />

verschwunden waren.<br />

Aus der Technic-Range von Lego bot MSH unter<br />

anderem die Bausätze des Ferrari Daytona<br />

(289,99 Euro) oder des Lamborghini Sian<br />

(279,99 Euro) an. Mit Verweis auf die unverbindlichen<br />

Empfehlungen des Herstellers (jeweils<br />

499,99 Euro) wurden sie als Schnäppchen<br />

ausgewiesen. Was aber deshalb nicht zutraf,<br />

weil MSH sich von den Durchschnittspreisen<br />

beider Produkte, die im Markt bei etwas über<br />

290 Euro liegen dürften, nicht besonders weit<br />

nach unten entfernt hatte. Es wäre allerdings<br />

auch untypisch, wenn Lizenzprodukte in den<br />

Preisverhau gerieten. Schließlich müssen diese<br />

Artikel vom Handel bei den Abgabepreisen<br />

anders kalkuliert werden, weil die Hersteller<br />

ihre höheren Kosten (Lizenzgebühren, Garantiesummen<br />

etc.) entsprechend weitergeben.<br />

HANDEL WILL RISIKEN MINIMIEREN<br />

Diese Systematik war bei den Entscheidern im<br />

Handel allerdings nie besonders beliebt, wurde<br />

aber in den zurückliegenden wirtschaftlich<br />

30<br />

LIZENZEN!

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