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HEV-Magazin Juni 2023 | Nord

Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.

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WOHNEN IM ALTER<br />

So wohnt es sich in den späten Lebensjahren<br />

Eben noch füllten die drei Kinder das<br />

obere Stockwerk im zweigeschossigen<br />

Einfamilienhaus. Dann waren sie auch<br />

schon erwachsen und ausgezogen.<br />

Geblieben sind die Eltern, denen das<br />

grosse Haus immer mehr zur Last wird.<br />

Was spricht dagegen, im Rentenalter<br />

das Haus mit einer Eigentumswohnung<br />

zu tauschen?<br />

Die Pflege von Haus und Garten bleibt<br />

anspruchsvoll und zeitintensiv – ja, die<br />

Arbeit übersteigt irgendwann die eigenen<br />

Kräfte. Zudem stehen einige Investitionen<br />

an: Die Heizung muss ersetzt, die<br />

Fassade gedämmt werden. Ausserdem<br />

wissen die Hausbesitzer nicht, ob mit<br />

dem geringeren Einkommen im Ruhestand<br />

die Bank nach einer Neubewertung<br />

auf eine kurzfristige Amortisation pocht.<br />

Das alles sind Gründe, das eigene Haus<br />

zu verkaufen oder innerhalb der Familie<br />

einem Kind als Erbvorbezug zu überlassen.<br />

Zu beachten gilt, dass ein Erbvorbezug<br />

bei einem allfälligen späteren Ergänzungsleistungsbezug<br />

den Kindern als<br />

Schenkung eingerechnet wird.<br />

Was hat im neuen Zuhause Platz, wovon trennt man sich? Foto adobe/meo<br />

Anstelle des Hauses wäre eine kleinere<br />

Eigentumswohnung eine gute Alternative.<br />

Als weitere Variante könnte das Haus<br />

durch die Auflösung von Raum- und Flächenreserven<br />

erweitert und in zwei Parteien<br />

aufgeteilt in ein Mehrgenerationenhaus<br />

umgewandelt werden. Dieser Generationenmix<br />

ist ein gangbares und in anderen<br />

Kulturen traditionelles Modell.<br />

Früh handeln<br />

«Diese Wohnform führt auch zu einem<br />

besseren Altersmix in einer Gemeinde»,<br />

sagt Ida Boos von Pro Senectute. Die Organisation<br />

setzt sich ganz allgemein für<br />

das Wohl älterer Menschen ein. Sie informiert<br />

auch über die verschiedenen<br />

Wohnformen im Alter.<br />

Ida Boos leitet die Geschäftsstelle der Pro<br />

Senectute Kanton Solothurn und geht<br />

immer wieder auf Informationstour in<br />

die Solothurner Gemeinden. «Es muss<br />

schliesslich im Interesse der Gemeinde<br />

sein, im Ort einen guten Altersmix zu<br />

haben», schlägt sie eine Lanze über das<br />

Mehrgenerationenhaus. «Wir ermutigen<br />

die bei uns um Unterstützung fragenden<br />

Eigenheimbesitzer immer wieder, ihre<br />

Wohnsituation in gesunden Tagen zu<br />

analysieren und Investitionen vordringlich<br />

in den Nasszellen frühzeitig zu tätigen<br />

und Schwellen im Haus buchstäblich<br />

abzubauen.»<br />

In ihrer täglichen Arbeit und wenn es um<br />

das Wohnen im Alter geht, stützt sich Ida<br />

Boos auf den «Age Report», der mittlerweile<br />

in seiner vierten Neuauflage erschienen<br />

ist und sich mit dem Wohnen<br />

in den späten Lebensjahren auseinandersetzt.<br />

Die Erkenntnisse aus diesem Bericht,<br />

der sich ebenso auf demografische<br />

Werte stützt wie auf die regionalen Unterschiede,<br />

hat Ida Boos für die Beratungstätigkeit<br />

der Pro Senectute in einem Grundlagenpapier<br />

zusammengefasst.<br />

Stockwerkeigentum:<br />

Dafür und dawider<br />

Nehmen wir also die naheliegende Wohnform,<br />

die wohl von den meisten Hausbesitzern,<br />

die ihr Haus verkauft oder als Erbvorbezug<br />

weitergegeben haben, bevorzugt<br />

wird: eine Eigentumswohnung. Man<br />

hat weiterhin «etwas Eigenes», und die<br />

Anlage der finanziellen Mittel – gerade<br />

nach einem Hausverkauf – kann sich als<br />

durchaus sinnvoll erweisen.<br />

Man wird aber feststellen, dass man zwar<br />

eigene vier Wände bewohnt, andere aber<br />

dies ebenso tun – und zwar in derselben<br />

Liegenschaft. Gesprächsbereitschaft und<br />

Toleranz sind gefragt.<br />

Privater Rückzugsraum<br />

Es geht auch anders. Ida Boos von Pro<br />

Senectute verweist auf den Bestand von<br />

erstaunlich vielen Alterswohnungen im<br />

Kanton Solothurn: Alterssiedlungen,<br />

Wohnbaugenossenschaften, Alterswohnungen,<br />

Residenzen. Meistens handelt<br />

es sich nicht um Eigentums-, sondern um<br />

Mietwohnungen mit barrierefreiem Wohnen.<br />

Ida Boos, die im Schwarzbubenland lebt,<br />

präsidiert eine Alterswohngenossenschaft<br />

in Breitenbach (www.siedlung-sagematt.ch).<br />

Der Wohnraum ist vergleichsweise<br />

günstig. Die Wohnungen wurden<br />

vor 30 Jahren gebaut und nach und nach<br />

altersgerecht angepasst.<br />

Die Vorzüge einer Privatwohnung als bevorzugter<br />

Rückzugsraum für ältere Menschen<br />

werden vom aktuellen «Age Report»<br />

gestützt.<br />

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