2307_stadtlanddach
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KOMMENTAR • 10<br />
WETTBEWERB • 11<br />
Ein Blick auf den aktuellen Diskurs in der<br />
Baubranche bestätigt: Klimaresilient ist<br />
das neue Nachhaltig. Ansätze wie die wassersensible<br />
Stadt oder die Schwammstadt<br />
fordern mehr Grün in unseren Städten<br />
– im öffentlichen Raum, auf Dächern<br />
und an Fassaden –, um die Versickerung<br />
von Regenwasser zu ermöglichen und<br />
die Überhitzung zu vermeiden. Auch das<br />
Wohlbefinden und die Gesundheit des<br />
Menschen werden von einer ansprechenden<br />
Begrünung positiv beeinflusst. Und<br />
darüber hinaus bringen wir damit die Natur<br />
(zurück) in unsere Städte – das gilt sowohl<br />
für die Pflanzen- als auch für die Tierwelt.<br />
Die Realität sieht aber leider etwas anders<br />
aus. Ein Gebäude erreicht mit seiner<br />
Fertigstellung den Zustand, der mit dem<br />
Entwurf versprochen wurde. Die Freianlagen-<br />
und Begrünungsplanung ist jedoch<br />
auf einen wesentlich längeren, bis zu<br />
50 Jahre dauernden Zeitraum angelegt,<br />
um das gewünschte Erscheinungsbild zu<br />
erreichen, und entsprechend pflege- und<br />
kostenintensiv.<br />
Luisa Richter<br />
Berlin<br />
Zudem fehlt oft die Betrachtung im richtigen<br />
Maßstab. Denn Klimaresilienz<br />
lässt sich nicht erreichen, indem wir<br />
einzelne Grundstücke oder Gebäude<br />
betrachten. Wir müssen größer denken,<br />
und das setzt die Zusammenarbeit und<br />
das Ineinandergreifen verschiedener<br />
Bauen wir mit der Natur<br />
oder gegen sie?<br />
Luisa Richter, Studentin der Landschaftsarchitektur an der<br />
Technischen Universität Berlin und Nachwuchs-Kolumnistin<br />
beim Deutschen Architektenblatt, über den (zukünftigen)<br />
Stellenwert der Natur in der gebauten Umwelt.<br />
Disziplinen und Behörden voraus. Ein<br />
Beispiel sind Architektur und Landschaftsarchitektur,<br />
die nach wie vor mehr nebeneinander<br />
als miteinander arbeiten. Um<br />
der Natur eine höhere Priorität zu geben,<br />
müssen wir uns zusammentun und uns erst<br />
einmal fragen, für wen wir überhaupt bauen<br />
wollen. Beispielsweise würde mit einer<br />
radfahrerfreundlichen anstatt einer autogerechten<br />
Planung das Grün mehr Einzug<br />
in unsere Städte halten. Sie wäre dann die<br />
Basis für die weitere Gebäudeplanung.<br />
Und selbst auf dieser Ebene gilt: Wir können<br />
der Natur einen größeren Stellenwert<br />
verschaffen, indem wir die einzelnen Bauteile<br />
größer denken. Beispielsweise sind<br />
geneigte Dachflächen je nach Standort und<br />
Ausrichtung für Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen<br />
besonders geeignet. Dort,<br />
wo sie nicht infrage kommen, können<br />
Dachflächenfenster für eine angenehme<br />
Belichtung des Innenraums genutzt oder<br />
Dachbegrünungen eingesetzt werden. Mit<br />
diesen Möglichkeiten erhält das Steildach<br />
neben dem Witterungsschutz weitere neue<br />
Nutzwerte, von denen auch das Klima<br />
langfristig profitieren kann.<br />
Gastkommentare in stadt/land/dach geben stets die Meinung der jeweiligen Gastautoren wieder und nicht explizit die des Herausgebers.<br />
Dachwelten<br />
Der deutschlandweite Hochschulwettbewerb<br />
Dachwelten richtet sich an Studierende<br />
aus den Fachbereichen Architektur,<br />
Innenarchitektur und Bauingenieurwesen.<br />
Unter dem Motto „Ganz schön schräg“<br />
stellt er die Themen Konstruktion, Entwurf<br />
und Relevanz des geneigten Daches in<br />
den Mittelpunkt. Im März dieses Jahres<br />
startete die Qualifikationsphase der<br />
inzwischen 17. Auflage, an deren Ende<br />
pro teilnehmender Hochschule jeweils<br />
ein kleines Team an Studierenden steht.<br />
Sie vertreten ihre jeweilige Hochschule<br />
im Finale am 13./14. September bei der<br />
entscheidenden letzten Aufgabe: einem<br />
24-Stunden-Stegreif mit dem Steildach<br />
als wesentliches Gestaltungsmittel. Der<br />
Stegreif und die Videopräsentation vor<br />
der Jury können per Livestream und auf<br />
dem Instagram-Account von Dachwelten<br />
mitverfolgt werden.<br />
Der Gewinnerentwurf des<br />
Dachwelten-Wettbewerbs 2022<br />
von Elena Wünschmann,<br />
Ariann Schwarz,<br />
Felix Frankowiak<br />
und Gabriel Banks<br />
von der TU Berlin.<br />
VERANSTALTUNGEN 2023<br />
Weiterführende Informationen<br />
finden Sie auf unserer Website<br />
www.dachkult.de/events.<br />
Rooftop Talk #21 in Dortmund<br />
19. September 2023<br />
Rooftop Talk #22 in München<br />
20. November 2023<br />
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