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STEILDACH • 04<br />

Eine neue Beziehung zwischen<br />

Architektur und Natur<br />

Duncan Lewis, Scape Architecture<br />

Bordeaux<br />

In Bordeaux, auf einem alten Militär- und Bahnhofsareal am östlichen Ufer<br />

der Garonne, entsteht derzeit das ökologisch geprägte „Bastide Niel“. Der<br />

Masterplan aus dem Hause MVRDV sieht eine Mischnutzung vor: Schulen,<br />

Büros und Wohnkomplexe, dazwischen Grünflächen und kleinere Plätze.<br />

Mit dem Label „Eco-Quartier“ ausgezeichnet, ist es ein Musterbeispiel für<br />

ein technisch hochmodernes Stadtviertel, das für die Reduktion des Wasserund<br />

Energieverbrauchs sowie des Müll- und Verkehrsaufkommens steht.<br />

Dieser Gedanke bleibt jedoch nicht auf der Ebene des Masterplans stehen, sondern<br />

dringt auch tief in die Entwürfe der einzelnen Gebäude ein. Auf besondere<br />

heißen Sommertagen. Das unregel-<br />

(Farb-)Ton gegen<br />

gestaltet. Die Fassadenziegel wur-<br />

Weise macht der Architekt Duncan Lewis mit seinem Team von Scape Archi-<br />

mäßig gestaltete Metallgeflecht ist<br />

die Sommerhitze<br />

den in einem vorher festgelegten<br />

tecture den Entwurf resilient gegenüber den Herausforderungen des Klimawan-<br />

ein gleichermaßen transparentes<br />

Doch das ist nicht das einzige ge-<br />

Farbschema montiert. Die dreidi-<br />

dels im urbanen Raum. Am Rande eines wachsenden Quartiers gibt sein „Ekko“<br />

wie wandelbares Gestaltungsele-<br />

stalterische Element, das der Hitze<br />

mensional gestalteten Keramik-<br />

bereits vielen Bewohner*innen ein neues Zuhause.<br />

ment, das sich mit dem Pflanzen-<br />

des französischen Sommers etwas<br />

elemente verändern so je nach<br />

wachstum und den Jahreszeiten<br />

entgegensetzt. Fassade und Dach<br />

Sonnenstand und Tageszeit das<br />

Vertikaler Garten, schwebende Bäume<br />

ändert. Das Volumen des vertikalen<br />

des Wohnhauses sind harmonisch<br />

Gesamtbild der Fassade. Das Dach<br />

Auf einer Gesamtwohnfläche von rund 8.500 m 2 sind, auf fünf Etagen verteilt,<br />

Gartens ist großzügig bemessen:<br />

aufeinander abgestimmt in hellen<br />

ist als „Cool Roof“ konzipiert, auch<br />

insgesamt 49 Wohnungen mit bis zu fünf Zimmern untergebracht. Der Gebäude-<br />

So kommt auf 15.000 m 3 umbauten<br />

Farbtönen gehalten. So verhindern<br />

bei starker Sonneneinstrahlung<br />

komplex zieht sich mit seiner fast 90 Meter langen Fassade an der schmalen „Rue<br />

Raum über 6.600 m 3 „Garten“-Vo-<br />

sie das übermäßige Aufheizen<br />

bleibt die weiße Dachfläche auf-<br />

Hortense“ entlang und macht dem Straßennamen alle Ehre – leitet sich der fran-<br />

lumen. Dieser große Freiraum löst<br />

des Baus. Da die Baumaterialien<br />

grund ihrer hohen Reflexionsfähig-<br />

zösische Name „Hortense“ doch vom lateinischen „Hortus“, zu Deutsch „Garten“<br />

ein weiteres Problem in sommer-<br />

natürlich und möglichst einfach<br />

keit und der Hinterlüftung auf<br />

ab. In Anlehnung an die Gärten der kleinen Reihenhäuser, die die Straße säumen,<br />

lich überhitzten Städten: Er ver-<br />

gehalten sein sollten, fiel die<br />

einem niedrigen Temperaturni-<br />

zieht sich ein Garten an der gesamten Fassade des Neubaus entlang – und zwar<br />

größert den Querschnitt der<br />

Wahl auf eine Keramikfassade und<br />

veau und gibt nicht übermäßig<br />

vertikal vom Straßenniveau bis zum First hinauf.<br />

Frischluftschneise zur gegenüber-<br />

Tondachziegel. Die Keramikfassade<br />

viel Wärme in das Gebäude ab./<br />

Die dreidimensionale Grünfläche schirmt die Balkone und Wohnbereiche vor<br />

liegenden Bebauung in der recht<br />

ist in fünf verschiedenen matten<br />

fremden Blicken ab und spendet durch die Verdunstung angenehme Kühle an<br />

schmalen Seitenstraße.<br />

und glänzenden Hellgrau-Nuancen<br />

Der vertikale Garten zur Straßenseite ahmt die Form eines Steildaches nach.<br />

Im Sommer wirkt die Bepflanzung kühlend, im Winter lässt sie Sonnenlicht in das Innere der Wohnungen.

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