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Norderland_03_2023

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Links: Vor dem Fang – Die Kutter<br />

im Norddeicher Hafen warten auf<br />

die Dämmerung. Gefischt wird meist<br />

nachts, einige kehren bereits morgens<br />

zurück, andere bleiben mehrere Tage<br />

auf See – längstens aber 72 Stunden,<br />

dann müssen die Krabben gemäß MSC-<br />

Standard für nachhaltigen Fischfang<br />

gelöscht sein. Das Fanggeschirr der<br />

„Triton“ ist eingefahren, der „Tunnel“<br />

hängt wie eine Hängematte über<br />

dem Hafenwasser. Daneben, in<br />

grünen großen Maschen und orangen<br />

Fäden, der Scheuerschutz für das<br />

Netz. Denn das darf unterwegs nicht<br />

kaputtgehen. Kleine Schäden können<br />

die Fischer auf See beheben, für<br />

den schlimmsten Fall haben sie ein<br />

Ersatznetz an Bord.<br />

Rechts: An der Kette – Am Fanggeschirr<br />

der roten „Korsar“ aus<br />

Greetsiel wird bei näherem Hinsehen<br />

klar, wie die Krabben ins Netz<br />

kommen. Die „Baumkurren“, wie die<br />

Schleppnetze genannt werden, laufen<br />

auf Rollen über den Meeresgrund.<br />

Die Rollerkette schreckt die Tiere,<br />

die sich gern im Watt eingraben,<br />

auf und regelt zugleich den Abstand<br />

vom Boden, etwa zehn bis 15<br />

Zentimeter. „Das Ziel ist so wenig<br />

Bodenberührung wie möglich“,<br />

sagt Gerold Conradi. Der ehemalige<br />

Krabbenfischer und 2. Vorsitzende<br />

des Landesfischereiverbandes Weser-<br />

Ems kennt sich mit Netzen aus und<br />

stellt sie seit seiner Lehrzeit 1978<br />

auch selbst her. Die grünen Taue<br />

verhindern, dass große Steine und<br />

Torfstücke ins Netz gelangen, erklärt<br />

Conradi, der das Netzestricken und<br />

-flicken auch im Ruhestand nicht<br />

aufgegeben hat. In Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Vechta bringt<br />

er Schülern seine Arbeit an<br />

außerschulischen Lernorten näher<br />

und stellt den jungen Leuten dabei<br />

gern eine Fang-Frage: „Wann hat<br />

das Netz am meisten Löcher?“ Die<br />

Antwort ist so simpel wie gescheit:<br />

„Wenn es heile ist.“ Damit es heile<br />

bleibt, ist am hinteren Teil des<br />

Netzes, dem „Steert“, zum Beispiel<br />

ein gelber „Schwimmer“ angebracht.<br />

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