KIT-Fakultät für Architektur – Master-Arbeiten Sommer 2020 – Teil 1/2
Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie. Teil 1 von 2
Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie.
Teil 1 von 2
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<strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong><br />
1
<strong>Master</strong>-Thesis<br />
<strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong><br />
<strong>Teil</strong> 1 / 2<br />
Die Publikation enthält alle <strong>für</strong> die Veröffentlichung eingereichten <strong>Arbeiten</strong>.
W2 - Wohnen und Werken in Heidelberg<br />
Ruth Bartelmann<br />
3<br />
1<br />
4<br />
2<br />
5<br />
Der Entwurf beschäftigt sich mit der zukünftigen<br />
Gestaltung von innerstädtischen Grundstücken<br />
und der Idee eines hybriden Gebäudes,<br />
dass Wohnraum, aber auch Arbeitsräume<br />
sowie öffentliche Nutzungen in sich vereint.<br />
Die Nachverdichtung des zentral gelegenen<br />
Grundstücks wird genutzt um sich mit<br />
aktuellen Fragen der städtischen <strong>Architektur</strong><br />
auseinander zu setzen.<br />
Hierbei geht es im Besonderen um die zukünftige<br />
Gestaltung der Erdgeschosszone, die<br />
aufgrund des schwindenden Einzelhandels<br />
in der Innenstadt neu gedacht werden muss.<br />
Neue Techniken wie 3D-Druck bieten hier<br />
die große Chance Produktion im städtischen<br />
Raum zu integrieren. So wird der öffentliche<br />
Raum durch eine öffentliche Erdgeschosszone<br />
und den Einblick in die Produktionsstätte,<br />
sowie die Einbettung von Arbeitsplätzen<br />
weiterhin belebt. Die Produktionsstätten wiederum<br />
profitieren von der zentralen Lage, der<br />
Nähe zum Kunden und dem interdisziplinären<br />
Austausch.<br />
Zudem spielt die Gestaltung von Wohnraum<br />
eine wichtige Rolle. Wie in vielen deutschen<br />
Innenstädten wird auch in Heidelberg neuer<br />
Wohnraum gebraucht. Ein vielfältiges Angebot<br />
an Wohnungen trägt zur Durchmischung<br />
sozialer Gruppen bei. Des Weiteren wird auf<br />
die sich verändernde Nachfrage an Wohnraum<br />
reagiert. So wird auf die zunehmende Tendenz<br />
zu Wohngemeinschaften und Ein- bis Zweipersonenhaushalten<br />
eingegangen.<br />
Vom Zusammenkommen der unterschiedlichen<br />
Nutzungen profitieren Bewohner und Nutzer<br />
des Gebäudes, sowie die Nachbarschaft. Die<br />
Durchmischung trägt zu einer Aufwertung des<br />
städtischen Raumes und urbanen Lebens bei.<br />
Im Hinblick darauf sind die Schwellen zwischen<br />
öffentlichen Räumen und der Privatsphäre<br />
der Bewohner wichtig <strong>für</strong> die Qualität<br />
der Wohnräume.<br />
Diese verschiedenen Nutzungen und Zonen<br />
des Gebäudes sind nicht nur in der Farbe und<br />
Materialität des Gebäudes ablesbar, sondern<br />
auch durch den Wechsel in Struktur und<br />
Erschließung deutlich spürbar.<br />
Während sich im Sockel aus rot gefärbten<br />
Beton 3 Produktionshallen und die dazugehörigen,<br />
ebenso wie öffentliche Arbeitsplätze
Entwerfen und Konstruieren<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
<strong>Architektur</strong>kommunkation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
6<br />
7<br />
8<br />
befinden, dient die Fläche auf den Hallen als<br />
Zwischenebene. Hier finden nicht nur Ateliers<br />
und Austellungsräume Platz, sondern auch<br />
temporäres Wohnen und Gemeinschaftsräume<br />
<strong>für</strong> die Bewohner des Stadthauses.<br />
Grünflächen sorgen hier <strong>für</strong> eine angenehme<br />
Athmosphäre, <strong>für</strong> die ringsum anliegenden<br />
Wohnungen. Ein Laubengang stellt in den<br />
oberen Wohngeschossen nicht nur eine offene<br />
zum gemeinschaftlichen Hof orientierte Erschließungszone<br />
dar, sondern dient zusätzlich<br />
als Kontaktzone der Bewohner. Mithilfe der<br />
Rhythmisierung des Baukörpers entsteht hier<br />
ein Spiel in der Gestaltung des Laubengangs.<br />
So werden verschiedene Zonen geschaffen, die<br />
zum Verweilen einladen und von den Bewohnern<br />
gestaltet werden können.<br />
Mithilfe der Analyse von Gründerzeitfassaden<br />
des anliegenden Stadtviertels gelingt es das<br />
großmaßstäbliche Gebäude in die Umgebung<br />
einzubetten und in der geschichtsträchtigen<br />
Stadt Heidelberg zu verankern. Plastizität<br />
und Schattenspiel, sowie die Farbigkeit der<br />
Fassade spiegeln die kleinmaßstäblichkeit<br />
und Athmosphähre der Gründerzeitfassaden<br />
wieder.<br />
Während sich der Sockel an die in Heidelberg<br />
typischen Sandsteinsockel anlehnt und massiv<br />
ausgeführt ist, wirken die Wohngeschosse<br />
durch die feine Holzstruktur leicht und scheinen<br />
auf der gemeinschaftlich genutzten Ebene<br />
zu schweben.<br />
1) Perspektive<br />
2) Axonometrie<br />
3) Gründerzeitfassaden - Strukturierung<br />
4) Entwurfsfassade - Strukturierung<br />
5) Ansicht Nord<br />
6) Perspektivschnitt<br />
7) Grundriss 1.OG<br />
8) Grundriss 3.OG
Karlsruhe JVA + , Gebäudekomplex <strong>für</strong> die Freizeitgestaltung in der JVA<br />
Mara Benz<br />
1<br />
2<br />
23 4<br />
<strong>Architektur</strong> betrifft jeden. Dennoch beeinflusst<br />
die gebaute Umgebung niemanden so<br />
sehr wie den Strafgefangenen. Die Annahme,<br />
dass ein Gebäude nicht auf jeden Menschen<br />
den gleichen Einfluss hat, brachte mich dazu,<br />
nach extremen Lebenssituationen zu suchen.<br />
Wie kein anderer ist der „Gefangene“ seiner<br />
Umgebung 24-Stunden täglich unfreiwillig<br />
ausgesetzt. Somit kann man davon ausgehen,<br />
dass die <strong>Architektur</strong> den Gefängnisalltag<br />
mitbestimmt.<br />
In Deutschland sind immer noch zahlreiche<br />
Gefängnisse aus dem letzten Jahrhundert in<br />
Betrieb. Diese können den heutigen Ansprüchen<br />
der Resozialisierung nicht mehr gerecht<br />
werden. Deshalb werden hier neue Denkansätze<br />
<strong>für</strong> bauliche Erweiterungen benötigt.<br />
Im Zuge meiner Recherche entstand schnell<br />
der Kontakt zur JVA Karlsruhe. Die Untersuchungshaftanstalt<br />
von 1897 weist mehrere<br />
Mängel auf. Neben der ständigen Überbelegung<br />
gibt es wenig Raum <strong>für</strong> Freizeit- und<br />
Resozialisierungsangebote. Die Vorortsituation<br />
bietet hier neue Möglichkeiten. Das zentral<br />
gelegene, größtenteils unbebaute Nachbargrundstück<br />
ist in städtischem Besitz. Das<br />
Grundstück ist, bis auf das denkmalgeschützte<br />
Stationsgebäude von 1865, unbebaut.<br />
Für die Wiedereingliederung in die Gesellschaft<br />
ist es wichtig, dass der Strafvollzug<br />
auch räumlich in der Gesellschaft sichtbar<br />
bleibt. Das muss sich in der baulichen Umsetzung<br />
widerspiegeln. Mein Gebäude soll<br />
sich in die Umgebung einfügen und <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten einen Mehrwert darstellen. Die<br />
Sporthalle im UG soll sowohl der JVA wie<br />
auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.<br />
Das EG dient der öffentlichen Nutzung. Nach<br />
der Umgebungsanalyse bieten sich nachfolgende<br />
Nutzungen an. In Richtung Kunstakademie<br />
befindet sich das Café/Bar mit anschließendem<br />
öffentlichen Außenbereich (Abb.1 u. 2).<br />
Auf der genüberliegenden Seite können sich<br />
regionale Geschäfte einmieten. Im Foyer und<br />
im Stationsgebäude entstehen Ausstellungsflächen<br />
<strong>für</strong> die Kunstakademie. Das 1. und 2.<br />
OG dient ausschließlich der Nutzung durch<br />
die JVA. Der Kontakt zur JVA half mir, eine<br />
Bedarfsanalyse zu erstellen. Im 1. OG befindet<br />
sich das aktive Stockwerk (Abb.6). Hier gibt
GSEducationalVersion<br />
Lager<br />
Bibliothek<br />
Bühne<br />
Versammlungssaal<br />
168 Sitzplätze<br />
198,19 m 2<br />
Innenhof<br />
WC<br />
WC<br />
Treppenhaus 3<br />
Kraftraum<br />
Lager<br />
Lager<br />
81,91 m 2<br />
Gymnastikraum<br />
2 81,79 m2<br />
Treppenhaus 4<br />
WC<br />
WC<br />
42,26 m 2<br />
2 5,97 m2<br />
Flur<br />
Musikraum<br />
Atelier<br />
Werkraum<br />
25,12 m 2<br />
Seminarraum<br />
GSEducationalVersion<br />
Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
5<br />
B<br />
WC<br />
Ausste lungsfläche Kunstakademie<br />
A<br />
18,71 m 2 82,82 m<br />
1.197,57 m 2 51,49 m 2<br />
Lager Lager<br />
9,38 m<br />
55,69 m 2<br />
8,95 m 2<br />
22,50 m 2 8,81 22,50 m2 m2 285,96 m 2<br />
88,56 m 2<br />
A'<br />
JVA Nutzung<br />
Öffentliche Nutzung<br />
B'<br />
6 7<br />
2.506,44 m 2<br />
es weitere Sportangebote, sowie Bereiche <strong>für</strong><br />
Kunst, Musik und Weiterbildung. Neben der<br />
Sporthalle ist der großzügige Außenbereich <strong>für</strong><br />
die Gefängnisinsassen wichtig (Abb.5). Viele<br />
Strafgefangene benötigen zusätzlich therapeutische<br />
Angebote, diese befinden sich im 2.OG.<br />
Eine Resozialisierung kann nur gelingen,<br />
wenn die Allgemeinheit den Straftäter in<br />
„sicherer“ Unterbringung weiß und der<br />
Straftäter sich im Gefängnis „sicher“ fühlt. Da<br />
der Neubau in Karlsruhe zentral gelegen ist<br />
und zudem eine öffentliche Nutzung hat, sind<br />
einige Faktoren in Bezug auf das Sicherheitskonzept<br />
zu beachten. Zentraler Punkt hierbei<br />
ist die Einhaltung der separaten Wegeführung<br />
<strong>für</strong> die beiden Nutzergruppen. Die öffentliche<br />
Mitnutzung des Gebäudes wird zum <strong>Teil</strong> über<br />
das Foyer im EG erschlossen. Über einen Tunnel<br />
gelangen die Häftlinge direkt aus der JVA<br />
in das UG des Neubaus. Von hieraus können<br />
sie durch das Treppenhaus die Sporthalle und<br />
das 1. und 2. OG. betreten (Abb.7).<br />
Der Kontakt zwischen Straftätern und Öffentlichkeit<br />
sollte über bauliche Begegnungspunkte<br />
aufrecht erhalten bleiben. Die Resozialisierung<br />
bringt nichts, wenn der Straftäter<br />
keine Chance bekommt, ins öffentliche Leben<br />
zurückzukehren. Auch in den starren Strukturen<br />
des Strafvollzugs gibt es die Möglichkeit,<br />
durch bauliche Maßnahmen eine Nutzungsvielfalt<br />
zu schaffen, die das Gleichgewicht des<br />
Straftäters positiv beeinflusst.<br />
1) Perspektive des Neubaus<br />
2) Ansicht Ost<br />
3) Schnitt B-B'<br />
4) Perspektive Foyer<br />
5) Perspektive Innenhof<br />
6) Grundriss 1.OG<br />
7) Skizze Sicherheitskonzept
GSEducationalVersion<br />
Shtëpia për të gjithë - Haus der Gemeinschaft, Seniorenwohnen im Randbezirk von Prishtina<br />
Larglinda Berisha<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
ZWEIER-WG<br />
ZWEIER-WG<br />
ZWEIER-WG<br />
ZWEIER-WG<br />
EINZELWOHNUNG<br />
ZWEIER-WG<br />
ZWEIER-WG<br />
EINZELWOHNUNG<br />
GEMEINSCHAFTSBEREICH<br />
SPA<br />
SPA<br />
ZENTRALER LICHTHOF<br />
RESTAURANT<br />
RESTAURANT<br />
5<br />
Da, im Gegensatz zu anderen westeuropäischen<br />
Ländern, im Kosovo Seniorenwohnheime<br />
kaum vertreten sind, reagiert dieses<br />
Seniorenwohnheim einerseits auf den Wandel<br />
der familiären Strukturen im Kosovo und<br />
andererseits auf das Problem des Unterkunftsmangels<br />
<strong>für</strong> Senior*innen. Durch eben diesen<br />
Strukturwandel verbringen die Senior*innen<br />
ihre Zeit eher alleine in ihren Wohnungen und<br />
nicht in der bisher gewohnten Gemeinschaft.<br />
Gleichzeitig kehrt der einst ausgewanderte<br />
kosovarische Bevölkerungsteil wieder in sein<br />
Heimatland zurück, um den letzten Lebensabschnitt<br />
dort zu verbringen. Dementsprechend<br />
muss auf das Problem des fehlenden Anschlusses<br />
der rückkehrenden älteren Menschen und<br />
des auftretenden Unterkunftsmangels reagiert<br />
werden. Da das bisher <strong>für</strong> die Senior*innen gewohnte<br />
Leben in Gemeinschaft wieder aufgebaut<br />
werden soll, sind auch quartiersfördernde<br />
Aspekte, wie die Integration der Waisenkinder<br />
des dem Baugrundstück gegenüberliegenden<br />
SOS-Kinderdorfes, in den Entwurf eingeflossen,<br />
weshalb sich letztlich eine Art Gemeinschaftsgebäude<br />
entwickelte. Das Konzept des<br />
Seniorenwohnheimes beruht hauptsächlich<br />
auf der Selbstverwaltung. Auch die Eigenverantwortung<br />
und die familiäre Gesellschaftsbildung<br />
würden durch ein solches Konzept<br />
gestärkt und die Unabhängigkeit des Einzelnen<br />
gefördert werden. Durch das Prinzip „Hilfe<br />
zur Selbsthilfe“ wird es den Senior*innen<br />
ermöglicht, möglichst lange ein eigenständiges<br />
Leben zu führen. Aufgrund der schwachen<br />
wirtschaftlichen Situation des Kosovo, beruht<br />
das Finanzierungskonzept auf Spenden von<br />
Wohlfahrtseinrichtungen. Nachdem die Gesellschaft<br />
„URA“ mit ihrem Reintegrationsprojekt<br />
den Senior*innen dabei geholfen hat eine<br />
Seniorengenossenschaft zu gründen und der<br />
Bau durch Spender*innen der Mother-Teresa-<br />
Society, der islamischen Gemeinde und der Caritas<br />
Prishtina finanziert wurde, wird es dann<br />
von den Senior*innen selbst verwaltet, indem<br />
die Abrechnung über ein Punktekonto erfolgt,<br />
wobei jeder durch das Bezahlen eines einmaligen<br />
Pauschalpreises eine bestimmte Anzahl<br />
an Punkten erhält. Der Pauschalpreis kommt,<br />
zusammen mit Einnahmen aus öffentlich<br />
zugänglichen Einrichtungen, in die Genossenschaftskasse,<br />
womit eine permanent anwesen-
ENTSPANNEN<br />
B U B B L E D I A G R A M M<br />
+ 2,65<br />
Ganzen bildet.<br />
Die Funktionen KURZFRISTIG WOHNEN und LANGFRISTIG WOHNEN aus dem „Wohnbereich“ stehen dabei in räumlicher Nähe zur<br />
Funktion SICH TREFFEN aus der Rubrik „Gemeinschaft“. Somit kann die Funktion SICH TREFFEN als Verbindungselement sowohl<br />
<strong>für</strong> die einzelnen Funktionen aus der Rubrik „Gemeinschaft“, als auch übergeordnet als Verbindungselement <strong>für</strong> den „Wohnbereich“<br />
mit der „Gemeinschaft“ angesehen werden.<br />
Da aus der Funktionsmatrix hervor ging, dass sich das WÄSCHE WASCHEN aus dem „Wohnbereich“ nur mit dem LANGFRISTIGEN<br />
WOHNEN verbinden lässt, steht es nur mit dieser Funktion in räumlicher Nähe und dient ausschließlich den Bewohnern - Senioren<br />
- des Seniorenwohnheimes.<br />
+ 0,00<br />
GSEducationalVersion<br />
SPORT MACHEN<br />
ANLIEFERN<br />
G R O B<br />
WÄSCHE<br />
WASCHEN<br />
WARTEN<br />
KURZFRISTIG<br />
WOHNEN<br />
ANKOMMEN<br />
PARKEN<br />
LANGFRISTIG<br />
WOHNEN<br />
SICH TREFFEN<br />
EINKAUFEN<br />
WOHNBEREICH<br />
GEMEINSCHAFT<br />
UNTERGEORDNETE FUNKTIONEN<br />
HOBBY NACHGEHEN<br />
ESSEN GEHEN<br />
BETEN<br />
FESTE FEIERN<br />
Die Bubblediagramme sind eine Übertragung der Erkenntnisse aus der Funktionsmatrix in einer etwas überschaubareren Darstellungsweise.<br />
Hierbei lässt sich leichter erkennen, welche Funktionen in räumlicher Nähe stehen und welche sich überlagern.<br />
Jedes Bubble ist einer Funktion zugeordnet. Dem hellen Violett-Farbton sind die Hauptfunktionen zugeordnet, aus denen in der<br />
Funktionsmatrix hervorging, dass sie sich kaum oder gar nicht mit anderen Funktionen kombinieren lassen, wie das ANLIEFERN<br />
und PARKEN. Die verschiedenen Stufen der orangenen Farbtöne verkörpern die Funktionen, die der Gemeinschaft dienen, wie<br />
ANKOMMEN, EINKAUFEN, WARTEN, SPORT MACHEN, ENTSPANNEN, SICH TREFFEN, BETEN, FESTE FEIERN, ESSEN GEHEN und<br />
HOBBY NACHGEHEN. Diese Zuweisung der genannten Funktionen in die Rubrik „Gemeinschaft“ ergibt sich aus den Erkenntnissen<br />
der beteiligten Nutzer/Akteure in den jeweiligen Funktionen (das war der linke <strong>Teil</strong> der Funktionsmatrix). Daraus war gut erkennbar,<br />
dass diese Funktionen von geradezu allen Nutzern beziehungsweisen Akteuren (zum <strong>Teil</strong> mehr, zum <strong>Teil</strong> weniger) genutzt werden.<br />
Den blauen Farbtönen sind wiederum die Funktionen zugeordnet, die ausschließlich den Bewohnern des Seniorenwohnheimes und<br />
dessen Besucherfamilien dienen. Mit dem LANGFRISTIGEN WOHNEN, dem KURZFRISTIGEN WOHNEN und dem WÄSCHE<br />
WASCHEN bilden sie den Wohnbereich aus.<br />
Die Stellen, an denen sich die Bubbles nur berühren, deuten auf eine räumliche Nähe hin, während die Stellen, an denen sich die<br />
Bubbles überlagern auf eine Funktionsüberlagerung hinweisen. Die unterschiedlichen Größen der Bubbles deuten dabei auf den<br />
Grad der Nutzung und damit verbunden der Wichtigkeit der einzelnen Funktionen bei den Nutzern an. Dies wiederum setzt bereits<br />
vage Ansprüche auf die spätere Größe der Räume.<br />
Im groben Bubblediagramm sind zuerst die einzelnen Hauptfunktionen dargestellt, sodass ein grober Überblick über die Anordnung<br />
der Funktionen zu- und untereinander geschaffen werden kann.<br />
Da sich aus der Funktionsmatrix ergab, dass das ANLIEFERN mit keiner weiteren Funktion in Verbindung gerät, befindet sich diese<br />
Funktion eher etwas abgelegen. Das PARKEN steht in räumlicher Nähe zum ANKOMMEN und EINKAUFEN.<br />
Gut erkannbar ist die Hauptfunktion SICH TREFFEN, die - aufgrund ihrer starken Funktionsüberlagerung mit beziehungsweise der<br />
räumlichen Nähe zu anderen Funktionen sowohl aus der Rubrik „Gemeinschaft“ als auch aus dem „Wohnbereich“ - das Zentrum des<br />
+ 2,65<br />
+ 0,00<br />
Wäsche<br />
abholen<br />
Wäsche<br />
trocknen<br />
Waschvorgang<br />
starten<br />
Badezimmer<br />
benutzen<br />
+ 3,00<br />
+ 4,00<br />
umziehen<br />
Wäsche<br />
waschen<br />
Sachen<br />
ablegen<br />
putzen<br />
schlafen<br />
im Freien<br />
entspannen<br />
alleine<br />
Sport machen<br />
gemeinsam<br />
Sport machen<br />
Nahrungsm.<br />
lagern<br />
Nahrungsm. Nahrungsm.<br />
anliefern abladen<br />
LWK<br />
parken<br />
alleine<br />
essen<br />
Badezimmer<br />
benutzen<br />
alleine<br />
fernsehen<br />
alleine<br />
kochen<br />
im Wasser<br />
entspannen<br />
LWK<br />
wenden<br />
gemeinsam<br />
kochen<br />
Aktivitäten im<br />
Freien nachgehen<br />
duschen<br />
umziehen<br />
schlafen<br />
sich<br />
ausruhen<br />
sich<br />
aufhalten<br />
mit den<br />
Kindern spielen<br />
Toilette<br />
benutzen<br />
lesen<br />
Parkplatz<br />
verlassen<br />
gemeinsam<br />
essen<br />
gemeinsam<br />
fernsehen<br />
sich<br />
informieren<br />
in den Parkplatz<br />
fahren<br />
warten<br />
separat<br />
ankommen<br />
sitzen<br />
sich<br />
orientieren<br />
einparken<br />
fernsehen<br />
Toilette<br />
benutzen<br />
zusammen<br />
ankommen<br />
gärtnern<br />
gemeinsam im<br />
Freien entspannen<br />
Brettspiele (o.ä.)<br />
spielen<br />
Kaffee<br />
trinken<br />
Supermarkt<br />
betreten/verlassen<br />
sich<br />
unterhalten<br />
bezahlen<br />
Wagen nehmen/<br />
zurücklegen<br />
gemeinsam<br />
handwerken<br />
in Ruhe<br />
Handarbeit machen<br />
gemeinsam<br />
entspannen<br />
speisen<br />
an die Kasse<br />
gehen<br />
gemeinsam essen<br />
und trinken<br />
kochen<br />
in Ruhe das Angebot<br />
durchstöbern<br />
sich<br />
unterhalten<br />
sich<br />
unterhalten<br />
bestellen<br />
gezielt notwendige<br />
Lebensmittel holen<br />
sich<br />
treffen<br />
hinsetzen<br />
bezahlen<br />
sich<br />
treffen<br />
in Ruhe<br />
beten<br />
sich<br />
unterhalten<br />
Sachen<br />
ablegen<br />
Gebetssaal<br />
betreten<br />
Religionsritual<br />
tätigen<br />
B U B B L E D I A G R A M M D E T A I L<br />
Um einen detaillierten Überblick über die genauen Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Hauptfunktionen zu erhalten, sodass in der späteren Raumabfolge<br />
und Raumanordnung - der Entwicklung eines Raumprogramms - besser auf Synergien eingegangen werden kann, wird das grobe Bubblediagramm<br />
weiter entwickelt. Bei diesem detaillierten Bubblediagramm liegt der Fokus jedoch auf den einzelnen Unterfunktionen (hier jeweils in Form von gestrichelten<br />
Kreisen dargestellt), die wiederum ihrer jeweiligen Hauptfunktion zugeordnet sind (hier jeweils in Form von durchgezogenen, die Unterfunktionen eingrenzenden<br />
Bubbles dargestellt).<br />
Auf den ersten Blick sind die sich verändernden, den Unterfunktionen und den Funktionsüberlagerungen zu anderen Funktionen folgenden Bubbles erkennbar.<br />
Die zuvor klaren, kreisförmigen Bubbles ändern ihre Form zu organisch verformten Bubbles, indem sie den Schnittstellen zu den anderen Unterfunktionen<br />
folgen, wodurch ein Ineinanderfließen der einzelnen Hauptfunktionen ersichtlich wird.<br />
Nun lassen sich die exakten Schnittstellen der Hauptfunktionen zueinander ablesen, wie beispielsweise das „gärtnern“ der Hauptfunktion HOBBY NACHGEHEN<br />
mit dem „gemeinsam im Freien entspannen“ sowie dem „gemeinsam Aktivitäten im Freien nachgehen“ der Hauptfunktion SICH TREFFEN. An diesen beiden<br />
Hauptfunktionen lässt sich gut lesen, dass diese beiden sowohl Unterfunktionen, die dem Wohnbereich zugehörig sind, als auch welche, die zur Rubrik<br />
„Gemeinschaft“ gehören, aufweisen. Somit würden diese beiden Hauptfunktionen sozusagen aufgeteilt werden und somit Angebote in beiden Bereichen<br />
(Gemeinschaft und Wohnbereich) anbieten. Die drei zuvor genannten Unterfunktionen (“gärtnern“, „gemeinsam im Freien entspannen“ und „gemeinsam Akitvitäten<br />
im Freien nachgehen“) bilden gleichzeitig den Übergang von der Rubrik „Gemeinschaft“ zum „Wohnbereich“.<br />
Weitere wichtige Schnittstellen sind die zahlreichen Überlappungen und Bezüge der Hauptfunktionen, die die Funktion SICH TREFFEN umgeben. Die Unterfunktion<br />
„Kaffee trinken“ aus der Hauptfunktion SICH TREFFEN, überlappt sich dabei mit Unterfunktionen vom ESSEN GEHEN (Unterfunktion „speisen“) und<br />
EINKAUFEN (Unterfunktion „bezahlen“) und steht in räumlicher Nähe zu Unterfunktionen vom WARTEN (“sitzen“), SPORT MACHEN (“warten“) und ANKOMMEN<br />
(“Toilette benutzen“). Die beiden Unterfunktionen „sich unterhalten“ und „gemeinsam entspannen“ stehen dabei in räumlicher Nähe zum „sich treffen“ vom<br />
FESTE FEIERN und „sich unterhalten“ vom BETEN.<br />
Neben den Funktionsüberlagerungen und Bezügen der Unterfunktionen zu Unterfunktionen, die einer anderen Hauptfunktion zugehörig sind, lassen sich im<br />
detaillierten Bubblediagramm auch die Schnittstellen und Überlagerungen der Unterfunktionen einer Hauptfunktion untereinander feststellen. Ein gutes Beispiel<br />
hier<strong>für</strong> bildet zum einen das LANGFRISTIGE WOHNEN des Wohnbereichs. Das „schlafen“ befindet sich in räumlicher Nähe zum „alleine kochen“ und „sich<br />
aufhalten“, während sich das „alleine kochen“ mit dem „alleine essen“ überlagert. Zum anderen bildet das EINKAUFEN aus der Rubrik „Gemeinschaft“ ein gutes<br />
Beispiel <strong>für</strong> interne Funktionsüberlagerungen und Bezüge. Den „Wagen nehmen/zurücklegen“ befindet sich in räumlicher Nähe zum „Supermarkt betreten/verlassen“,<br />
welches wiederum in räumlicher Nähe zum „bezahlen“ steht. Das „bezahlen“ überlagert sich mit dem Prozess „an die Kasse gehen“ und dieses wiederum<br />
befindet sich in räumlicher Nähe zum „gezielt notwendige Lebensmittel holen“ und „in Ruhe das Angebot durchstöbern“.<br />
Am Beispiel EINKAUFEN können sich bereits Schlüsse <strong>für</strong> die räumliche Anordnung ableiten lassen. Zum Beispiel müssen demnach der Bereich, an dem der<br />
Einkaufswagen genommen beziehungsweise wieder abgelegt werden kann in räumlicher Nähe mit dem Ein- und Ausgang stehen. Die Kassen müssen sich in<br />
unmittelbarer Nähe zum Verkaufsbereich mit den Lebensmitteln befinden.<br />
Toilette<br />
benutzen<br />
+ 0,00<br />
GARTEN<br />
WOHN-<br />
GEMEINSCHAFTEN<br />
PARTNER-<br />
WOHNUNG<br />
WOHN-<br />
GEMEINSCHAFTEN<br />
SINGLE-<br />
WOHNUNG<br />
TV-RAUM<br />
WARTE-<br />
BEREICH<br />
KÜCHE<br />
AUFENTHALTS-<br />
BEREICH<br />
PARTNER-<br />
WOHNUNG<br />
SINGLE-<br />
WOHNUNG<br />
KURSRÄUME<br />
RUHEZONEN<br />
LAGER<br />
SPIEL-<br />
BEREICH<br />
KÜCHE<br />
WÄSCHE-<br />
SERVICE<br />
WÄSCHE-<br />
SERVICE<br />
KÜCHE<br />
UMKLEIDEN<br />
GASTRAUM<br />
PERSONAL-<br />
BEREICH<br />
SPORT-<br />
BEREICH<br />
ESS-<br />
BEREICH<br />
KASSE<br />
TV-RAUM<br />
AUFENTHALTS-<br />
BEREICH<br />
ESS-<br />
BEREICH<br />
FREIBEREICH<br />
ESS-<br />
BEREICH<br />
WELLNESS-<br />
BEREICH<br />
SPIELBEREICH<br />
VERKAUFS-<br />
BEREICH<br />
WAGEN-<br />
BEREICH<br />
KÜCHE<br />
SPIEL-<br />
BEREICH<br />
ESS-<br />
BEREICH<br />
AUFENTHALTS-<br />
BEREICH<br />
AUFENTHALTS-<br />
BEREICH<br />
SPIEL-<br />
BEREICH<br />
ERSCHLIE-<br />
SSUNG<br />
TV-RAUM<br />
TV-RAUM<br />
KIRCHE<br />
KOMMUNIKATIONS-<br />
ZONEN<br />
ERSCHLIE-<br />
SSUNG<br />
BETSAAL<br />
WARTE-<br />
BEREICH<br />
THEKE<br />
KÜCHE<br />
BESUCHER-<br />
WOHNUNG<br />
INFO<br />
BESUCHER-<br />
WOHNUNG<br />
KÜCHE<br />
VERSAMMLUNGS-<br />
BEREICH<br />
VERWAL-<br />
TUNG<br />
GARDEROBE<br />
HAUS-<br />
MEISTER<br />
LAGER<br />
ERSCHLIE-<br />
SSUNG<br />
HOBBYRAUM<br />
GARDEROBE LAGER<br />
AKTIONS-<br />
BEREICH<br />
BETSAAL<br />
GARTEN<br />
GARTEN<br />
KÜCHE<br />
ESS-<br />
BEREICH<br />
AUFENTHALTS-<br />
BEREICH<br />
BESUCHER-<br />
WOHNUNG<br />
GSEducationalVersion<br />
SPIEL-<br />
BEREICH<br />
SPIEL-<br />
BEREICH<br />
TV-RAUM<br />
WÄSCHE-<br />
SERVICE<br />
KÜCHE<br />
WOHN-<br />
GEMEINSCHAFTEN<br />
SINGLE-<br />
WOHNUNG<br />
AUFENTHALTS-<br />
BEREICH<br />
ESS-<br />
BEREICH<br />
PARTNER-<br />
WOHNUNG<br />
TV-RAUM<br />
SPIEL-<br />
BEREICH<br />
+ 2,65<br />
± 0,00<br />
+ 2,65<br />
± 0,00<br />
GESCHOSSÜBERGREIFENDE<br />
BEZÜGE<br />
FUNKTIONSÜBERGREIFENDE BEZÜGE<br />
PRO GESCHOSS<br />
FREIE GEMEINSCHAFTSZONEN<br />
OBERGESCHOSSE (WOHNGESCHOSSE)<br />
ERDGESCHOSS<br />
UNTERGESCHOSS<br />
+ 3,00<br />
± 0,00<br />
W E I T E R E O B E R G E S C H O S S E<br />
E R S T E S O B E R G E S C H O S S<br />
E R D G E S C H O S S<br />
+ 5,00<br />
+ 5,00<br />
KÜCHE<br />
± 0,00<br />
RUHEZONEN<br />
+ 5,00<br />
± 0,00<br />
WARTEBEREICH<br />
GASTRAUM<br />
LAGER<br />
WOHNGEMEINSCHAFT<br />
WOHNGEMEINSCHAFT<br />
KÜCHE<br />
KÜCHE<br />
KURSRÄUME<br />
PARTNERWOHNUNG<br />
PERSONALBEREICH<br />
SINGLEWOHNUNG<br />
SINGLEWOHNUNG<br />
PARTNERWOHNUNG<br />
WÄSCHESERVICE<br />
ESSBEREICH<br />
G E M E I N S C H A F T S B E R E I C H<br />
SPORTBEREICH<br />
SPIELBEREICH<br />
ESSBEREICH<br />
WÄSCHESERVICE<br />
UMKLEIDEN<br />
S U P E R M A RK T<br />
KASSE<br />
AUFENTHALTSBEREICH<br />
AUFENTHALTSBEREICH<br />
TV-RAUM<br />
GARTEN<br />
TV-RAUM<br />
SPIELBEREICH<br />
VERKAUFSBEREICH<br />
AUFENTHALTSBEREICH<br />
G E M E I N S C H A F T S B E R E I C H<br />
± 0,00<br />
AUFENTHALTSBEREICH<br />
SPIELBEREICH<br />
WELLNESSBEREICH<br />
WAGENBEREICH<br />
SPIELBEREICH<br />
G E M E I N S C H A F T S B E R E I C H<br />
G E M E I N S C H A F T S B E R E I C H<br />
SPIELBEREICH<br />
TV-RAUM<br />
FREIBEREICH<br />
ESSBEREICH<br />
ESSBEREICH<br />
TV-RAUM<br />
KÜCHE<br />
KÜCHE<br />
BESUCHERWOHNUNG<br />
BESUCHERWOHNUNG<br />
ERSCHLIESSUNG<br />
KOMMUNIKATIONSZONEN<br />
ERSCHLIESSUNG<br />
KIRCHE<br />
BETSAAL<br />
WARTEBEREICH<br />
THEKE<br />
GARTEN<br />
SINGLEWOHNUNG<br />
GARTEN<br />
KÜCHE<br />
VERSAMMLUNGSBEREICH<br />
WOHNGEMEINSCHAFT<br />
HAUSMEISTER<br />
INFO<br />
AUFENTHALTSBEREICH<br />
LAGER<br />
GARDEROBE<br />
VERWALTUNG<br />
KÜCHE<br />
KÜCHE<br />
ESSBEREICH<br />
PARTNERWOHNUNG<br />
AUFENTHALTSBEREICH<br />
LAGER<br />
G E M E I N S C H A F T S B E R E I C H<br />
ESSBEREICH<br />
BESUCHERWOHNUNG<br />
BETSAAL<br />
WÄSCHESERVICE<br />
GARDEROBE<br />
TV-RAUM<br />
SPIELBEREICH<br />
SPIELBEREICH<br />
TV-RAUM<br />
ERSCHLIESSUNG<br />
AKTIONSBEREICH<br />
Building Lifecycle Management<br />
Prof. Dr.-Ing. Petra von Both<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow<br />
W E I T E R E O B E R G E S C H O S S E<br />
W A L D G<br />
E B I<br />
E T<br />
E R S T E S O B E R G E S C H O S S<br />
E R D G E S C H O S S<br />
F I T NESSSTUDIO<br />
G EMEINSCHAFTSBEREICH<br />
RESTAURANT<br />
SPA<br />
SUPERMARKT<br />
GEMEINS C H A F T S B E R E I C H<br />
GEMEI NSCH A F T S B E R E I C H<br />
GEMEINSCHAFTSBEREICH<br />
T R E F F PUNKTZONE<br />
VERANSTALTUNGSSAAL<br />
FOYER<br />
MOSCHEE<br />
GEMEINSCHAFTSBEREICH<br />
P A R K G E B I E T<br />
T R A S S E<br />
GEMEI NSCH A F T S B E R E I C H<br />
H A U P T S<br />
F I T N E S S T U D I O<br />
R E S T A URANT<br />
SPA<br />
V E R A N S T A L T U N G S S A A L<br />
FOYER<br />
MOSCH E E<br />
HOBBYRAUM<br />
G E M E I N S C H A F T S B E R E I CH<br />
6 7<br />
8<br />
9<br />
10 11<br />
de Pflegekraft nach Bedarf finanziert werden<br />
kann. Punkte werden vom Konto abgezogen,<br />
indem Leistungen entgegen genommen und<br />
diese dem Konto des Helfers gutgeschrieben<br />
werden. Durch den funktionalen Erdgeschosssockel,<br />
in welchem sich öffentlich zugängliche<br />
Einrichtungen wie Supermarkt, Restaurant,<br />
Treffpunktzonen und Hobbyraum befinden,<br />
werden die Quartiersbewohner*innen in das<br />
Seniorenwohnheim mit einbezogen, wodurch<br />
das <strong>für</strong> die Senior*innen erwünschte Leben<br />
in Gemeinschaft ermöglicht wird. Sakrale<br />
Räume <strong>für</strong> Kapelle und Moschee werden den<br />
Bewohner*innen <strong>für</strong> den individuellen Rückzug<br />
bereitgestellt, die durch einen Vorplatz<br />
der Kommunikation miteinander verbunden<br />
werden, wodurch der Austausch ermöglicht<br />
und die Gemeinschaft religionsübergreifend<br />
gestärkt wird. Das erste Obergeschoss fungiert<br />
als halböffentliche Pufferzone zu den privaten<br />
Wohnbereichen. Dort befinden sich Gästezimmer<br />
<strong>für</strong> die Besucher-Familien, die aus<br />
dem in der Gesellschaft stark ausgeprägten<br />
familiären Kontakt resultieren. Ein großer<br />
Garten bietet den Senior*innen unterschiedliche<br />
Ruhe- und Bewegungszonen und nimmt<br />
Rücksicht auf ihre individuellen Wünsche und<br />
Anforderungen. Auf jedem folgenden Wohngeschoss<br />
befinden sich jeweils Gemeinschaftsbereiche,<br />
die die Bewohner*innen des jeweiligen<br />
Geschosses zusammenbringt. Diese Gruppen<br />
werden durch das erste Obergeschoss zu einer<br />
größeren Gemeinschaft verbunden und diese<br />
wiederum durch den Sockel vereint.<br />
1) Visualisierung Haupteingang<br />
2) Visualisierung Schachbereich am Garten<br />
3) Visualisierung Seniorenwohnung<br />
4) Visualisierung umlaufender Balkon<br />
5) Schnittperspektive<br />
6) Bubblediagramme / Beziehungen zwischen den Funktionen<br />
7) Funktionsdiagramme / Raumprogramm & Raumanordnung<br />
8) Grundriss Erdgeschoss<br />
9) Grundriss Wohngeschosse 2 + 3<br />
10) Strukturmodell<br />
11) Umgebungsmodell
GRUNDRISS EG<br />
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Die Resozialisierung von Kaufhäusern<br />
Neue Wege <strong>für</strong> Galeria Kaufhof am Paradeplatz in Mannheim<br />
Lisa Beyerle<br />
1 2<br />
M 1_100<br />
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3<br />
AXONOMETRIE MATERIAL UND FÜGUNG<br />
P1/1<br />
AXONOMETRIE MATERIAL UND FÜGUNG<br />
P1/2<br />
AXONOMETRIE MATERIAL UND FÜGUNG<br />
P1/3<br />
AXONOMETRIE MATERIAL UND FÜGUNG<br />
P1/4<br />
Das Kaufhaus- eine Institution, die jeder<br />
kennt, die jeder schon einmal betreten hat, die<br />
manche mögen und manche abstoßend finden.<br />
Ein Gebäude, das in jeder Stadt zu finden ist<br />
und doch ein gewisses Image hat: veraltet,<br />
staubig, unflexibel und einfach nicht dem<br />
Zeitgeist entsprechend. Zumindest die Kaufhäuser<br />
von Galeria Kaufhaus. Übermenschlich<br />
große Klötze mitten in der Innenstadt. In den<br />
besten Lagen. Klötze, die nichtsmehr mit dem<br />
Glanz zu tun haben, den Kaufhäuser früher<br />
versprüht haben. Schon des Öfteren habe ich<br />
darüber nachgedacht, was mit diesen Gebäuden<br />
wohl in Zukunft passiert. In prominentester<br />
Lage gelegen und nicht fähig mit der Zeit<br />
zu gehen.<br />
Dies war der Anreiz dazu, mit meiner <strong>Master</strong>arbeit<br />
einen Vorschlag zu machen, wie man<br />
in Zukunft mit Kaufhäusern umgehen kann.<br />
Ein Konzept zu entwickeln, den Gebäuden<br />
eine neue Chance zu geben <strong>Teil</strong> der Stadt zu<br />
werden. Die Kaufhäuser zu resozialisieren.<br />
Das Konzept und die Gebäudetypologie entstanden<br />
in zwei Schritten: Aus einem Volumen<br />
wurden zunächst vier einzelne Gebäude,<br />
um vorallem das Problem der Belichtung zu<br />
lösen. Im nächsten Schritt wurde ein zusätzliches<br />
Gebäudeteil gelöst, um einen Innenhof<br />
zu generieren, der den zentralen Punkt des<br />
Gebäudekomplexes darstellt: ein Ort um<br />
Anzukommen, ein Ort um sich zu Treffen, ein<br />
Ort um Identität zu schaffen. So entstanden<br />
vier Gebäudeteile. Vier <strong>Teil</strong>e, mit jeweils unterschiedlichen<br />
Nutzungen, unterschiedlicher<br />
Materialität und unterschiedlicher äußerer<br />
Erscheinung. Das Erdgeschoss als öffentlichen,<br />
zusammenhängenden Raum und die<br />
Obergeschosse als private Rückzugsorte.<br />
Wie schaffe ich es also nun das Kaufhaus zu<br />
resozialisieren? Der Laden und der Handel<br />
müssen neu gedacht werden. Die Grenzen<br />
zwischen Handel, Dienstleistung, Gastronomie<br />
und Unterhaltung lösen sich immer mehr auf.<br />
Es geht mehr darum einen 3. Ort zu schaffen,<br />
neben unserem Wohnzimmer oder unserem<br />
Arbeitsplatz. Ein neutraler Ort, an dem man<br />
Verweilen und soziale Beziehungen pflegen<br />
kann.
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk E. Hebel<br />
Stadtquartiersplanung<br />
Prof. Markus Neppl<br />
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<br />
DREITAFELPROJEKTION P1/1<br />
ANSICHT, SCHNITT UND GRUNDRISS<br />
M 1_20<br />
DREITAFELPROJEKTION P1/2<br />
ANSICHT, SCHNITT UND GRUNDRISS<br />
M 1_20<br />
DREITAFELPROJEKTION P1/3<br />
ANSICHT, SCHNITT UND GRUNDRISS<br />
M 1_20<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Ziel ist es daher mehr, einen architektonischen<br />
Rahmen vorzugeben, in dem diese soziale Interaktion<br />
stattfinden kann. Einen authenthischen<br />
Ort zu schaffen, dem man zugehören<br />
will und mit dem man sich identifizieren kann.<br />
Mit meinem Entwurf biete ich der Stadt<br />
Mannheim einen solchen Ort an. Einen Ort,<br />
der die Durchwegung innerhalb der Stadt<br />
zulässt und trotzdem Innen und Außen klar<br />
gliedert. Einen Ort, der offen und durchlässig<br />
ist und trotzdem eine geschützte und sichere<br />
Fläche darstellt. Einen Ort, der durch<br />
reichlich Begürung in und am Gebäude <strong>für</strong> ein<br />
verbessertes Mikroklima in der Stadt sorgt.<br />
Einen Ort, der frei von motorisiertem Verkehr<br />
ist und trotzdem gut erreichbar ist. Einen Ort,<br />
der <strong>für</strong> die Gemeinschaft da ist und sich der<br />
Stadt öffnet.<br />
1) Perspektive<br />
2) Grundriss Erdgeschoss<br />
3) Axonometrie Material und Fügung<br />
4) Fassadenansicht und Grundriss P1/1<br />
5) Fassadenansicht und Grundriss P1/2<br />
6) Fassadenansicht und Grundriss P1/3<br />
7) Fassadenansicht und Grundriss P1/4
Seniorenwohnen am Kindergarten - Voneinander profitieren<br />
Mirjam Bögelein<br />
1<br />
2 3<br />
Unsere Gesellschaft ist durch viele Faktoren<br />
geprägt. Einige von Ihnen hängen eng mit<br />
unserer <strong>Architektur</strong> zusammen. Durch den<br />
Klimawandel wird Nachhaltigkeit seit Jahren<br />
immer wichtiger. Eine Recourcen schonende<br />
Bauweise, sowie gesunde Baustoffe sind hierbei<br />
essentiell. Doch wir sollten unsere Gesellschaft<br />
selbst nicht aus dem Blick verlieren. Ich<br />
selbst wuchs in einer Familie auf, die mehrere<br />
Pflegefälle aufgenommen hatte. Oftmals sind<br />
Behindertenheime etc. Bestandteil unserer<br />
baulichen Umgebung, doch die Meisten setzen<br />
sich erst damit auseinander, wenn sie akut<br />
betroffen sind. Menschen leben in nicht synergetischen<br />
sondern abgeschlossenen Systemen.<br />
Dies sorgt <strong>für</strong> Vereinsamung. Der demographische<br />
Wandel verstärkt dies.<br />
Die gebaute Umwelt muss in der Lage sein,<br />
die monofunktionalen Einrichtungen, baulich<br />
in ein System von synergetischen Überlagerungen<br />
zu überführen, von denen die verschiedensten<br />
Gruppen profitieren können.<br />
In meinem Entwurf wird exemplarisch ein<br />
Pflegeheim neben einem Kindergarten. Dieses<br />
ist modular aufgebaut. Diese Doppelmodule<br />
sind nachhaltig, gesund und sollen von<br />
verschiedensten Gruppen genutzt werden<br />
können, auch wenn sie hier <strong>für</strong> ein Pflegeheim<br />
aufgebaut sind. Die Verbindung der Pflegebedürftigen<br />
und Kindern wird durch Blickbeziehungen<br />
und gemeinsame Aktivitäten<br />
ermöglicht.<br />
Um nachhaltige und gesunde Faktoren zu<br />
berücksichtigen, bestehen meine Module aus<br />
schadstofffreien, sentinel-geprüften Bauprodukten.<br />
Durch sehr naturbelassene Rohstoffe,<br />
können diese leichter wiederverwertet werden,<br />
doch auch die Module selbst können auf<br />
LKWs umgezogen werden. Die Gebäudeflügel<br />
bestehen aus diesen Modulen und in der verbindenden<br />
Ecke findet man Sondernutzungen.<br />
Diese Ecken sind auch nicht modular, sondern<br />
an die jeweiligen Begebenheiten angepasst.<br />
Hier befinden sich große Speisesäle, multifunktional<br />
nutzbare Wohnräume, die auch als<br />
Begegnungsstätte von Jung und Alt dienen,<br />
Bibliotheken, Besprechungszimmer, Erschließung<br />
etc. Kellerräume gibt es nur unter diesem<br />
Bereich, da große Keller nicht notwendig
Horizontale Lattung<br />
Lattung 30x90<br />
Konterlattung 25x60<br />
Holzfaserunterdeckplatte 100mm<br />
Holzständer ausgedämmt 205mm<br />
Dampfbremse<br />
Lattung 30x50mm<br />
Holzplatte 20mm<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk Hebel<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
Horizontale Lattung<br />
Lattung 30x90 Horizontale Lattung<br />
Konterlattung Horizontale Horizontale Lattung 25x60 Lattung<br />
30x90<br />
Holzfaserunterdeckplatte Lattung Horizontale 30x90 Lattung 100mm 30x90 Konterlattung 25x60<br />
Holzständer Konterlattung Lattung ausgedämmt Konterlattung 30x90 25x60 Holzfaserunterdeckplatte 205mm 25x60 100mm<br />
Holzfaserunterdeckplatte Konterlattung Dampfbremse<br />
Holzfaserunterdeckplatte Holzständer 25x60 100mm ausgedämmt 100mm 205mm<br />
Holzständer Holzfaserunterdeckplatte Lattung Holzständer ausgedämmt 30x50mm<br />
ausgedämmt 205mm 100mm Dampfbremse 205mm<br />
Holzständer Holzplatte Dampfbremse ausgedämmt 20mm Dampfbremse 205mm Lattung 30x50mm<br />
Lattung Dampfbremse 30x50mm<br />
Lattung 30x50mm<br />
Holzplatte 20mm<br />
Holzplatte Lattung 30x50mm<br />
20mm Holzplatte 20mm<br />
Holzplatte 20mm<br />
Estrich geglättet mit Fußbodenheizung 65mm<br />
Dämmung 35mm<br />
Holzboden 100mm<br />
Holzdecke 200mm<br />
Terrassendielen 25mm<br />
(Ablauf schwellenlos - barrierefrei)<br />
Folie<br />
Ausgleichsfüße 50mm<br />
Holzbalken mit Gefälledämmung 125mm<br />
Holbalken Decke 200mm<br />
rich Estrich geglättet geglättet mit mit Estrich Fußbodenheizung geglättet mit 65mm Fußbodenheizung 65mm<br />
trich geglättet Estrich Dämmung mit Dämmung geglättet Fußbodenheizung 35mm 35mm mit Fußbodenheizung Dämmung 65mm 35mm 65mm<br />
Holzboden Dämmung Holzboden<br />
100mm 35mm Dämmung 100mm Holzboden 35mm 100mm<br />
Holzdecke 200mm<br />
Holzdecke Holzboden 200mm 100mm Holzboden 100mm Holzdecke 200mm<br />
Holzdecke 200mm Holzdecke 200mm<br />
Terrassendielen 25mm 25mm Terrassendielen 25mm<br />
(Ablauf (Ablauf Terrassendielen schwellenlos schwellenlos Terrassendielen - barrierefrei) (Ablauf 25mm - barrierefrei) schwellenlos 25mm - barrierefrei)<br />
(Ablauf schwellenlos (Ablauf Folie<br />
Folie schwellenlos - barrierefrei) - barrierefrei) Folie<br />
Ausgleichsfüße<br />
Ausgleichsfüße Folie 50mm<br />
50mm Folie Ausgleichsfüße 50mm<br />
Holzbalken mit Gefälledämmung<br />
Holzbalken Ausgleichsfüße mit Gefälledämmung Ausgleichsfüße Holzbalken 50mm<br />
125mm mit<br />
125mm 50mm Gefälledämmung 125mm<br />
Holbalken Decke 200mm<br />
Holzbalken Holbalken Holzbalken mit Gefälledämmung Decke mit Gefälledämmung 200mm<br />
Holbalken 125mm Decke 125mm 200mm<br />
Holbalken Decke Holbalken 200mm Decke 200mm<br />
4 5<br />
6<br />
7<br />
und dadurch nicht wirtschaftlich wären.<br />
Das Gebäude wird im Allgemeinen über ein<br />
helles Foyer betreten und man befindet sich<br />
gleich im Eckbereich mit den Sondernutzungen,<br />
wie den multifunktionalen Räumen <strong>für</strong><br />
ein Miteinander und Veranstaltungen. Dieser<br />
Bereich staffelt sich in den oberen Geschossen<br />
ab und generiert dadurch Wintergärten und<br />
Dachterrassen. Über breite, geschlossene<br />
Laubengänge erreicht man sein Modul. Ein<br />
gesamtes Modul besteht aus zwei Einzelmodulen<br />
mit je 4,15m x 14,5m. Die Doppelmodule<br />
bestehen aus zwei Zimmern, einem Vorraum<br />
mit Garderobe und kleiner Küche, einem<br />
Abstellraum, sowie einem Bad. Durch große,<br />
bodentiefe Fenster kann der Kindergartenhof<br />
immer beobachtet werden und die vorgelagerten<br />
Balkone dienen als weiter Kommunikationszonen.<br />
Jedes Zimmer hat ca. 26qm. Dies<br />
sorgt <strong>für</strong> maximale Flexibilität, damit sich<br />
jeder wohlfühlt. Module können von einem<br />
Paar bewohnt werden, welches dann Wohnzimmer<br />
und Schlafzimmer hat oder von zwei<br />
Einzelpersonen. In einer anderen baulichen<br />
Umsetzung wären diese Zimmer auch <strong>für</strong><br />
pflegebedürftige Kinder geeignet, sowie <strong>für</strong><br />
Sozialbauten oder als Studentenwohnungen.<br />
Meine <strong>Master</strong>arbeit soll als Beispiel verstanden<br />
werden, wie synergetische Überlagerung<br />
funktionieren kann. An anderen Orten können<br />
die Module dann anders aufgebaut werden<br />
und funktionieren auch <strong>für</strong> unter anderen Begebenheiten<br />
und mit anderen soziale Gruppen.<br />
1) Grundriss Erdgeschoss<br />
2) Schwarzplan<br />
3) Blick vom Schloss<br />
4) Detailausschnitt<br />
5) Schnitt<br />
6) Doppelmodul<br />
7) Innenperspektive zum Hof
Urbane Räume in Bewegung<br />
Entwicklung vom Sportplatz zu einem Sport- und Wohnquartier, Freiburg i. Br.<br />
Özlem Cinar<br />
1 2<br />
3<br />
Die Stadt Freiburg steht seit Jahren vor dem<br />
Problem des Wohnraummangels. Mit der Zunahme<br />
der Bevölkerung wird die damit verbundene<br />
Nachfrage nach qualitativem Wohnund<br />
Arbeitsraum immer größer. Außerdem<br />
unterliegt das Leben der Menschen stetigen<br />
Veränderungsprozessen, die sich damit auch<br />
auf den Lebensraum der Menschen auswirken.<br />
Die Bedürfnisse der Bürger und der Stadtentwicklung<br />
haben unmittelbar Einfluss aufeinander<br />
und hängen jeweils von aneinander ab<br />
(Abb.1). Da die bestehenden Siedlungsflächen<br />
nicht ausreichen, müssen neue Wege gefunden<br />
werden, um den stark wachsenden Flächenverbrauch<br />
entgegenzuwirken, gleichzeitig Flächen<br />
im Bestand <strong>für</strong> den Wohnraum zu sichern. Im<br />
Rahmen innerstädtische Nachverdichtung und<br />
im Sinne des Leitbildes „Innenentwicklung vor<br />
Außenentwicklung“ werden im „Perspektivplan<br />
Freiburg 2030“ einige Entwicklungsgebiete<br />
ausgewiesen. Eines davon ist der Sportpak<br />
an der Boznerstraße St. Georgen (Abb.2).<br />
Das Areal ist ungefähr 37 ha groß und wird aktuell<br />
von mehreren Sportvereinen genutzt und<br />
gefördert. Durch Neuanordnung, Förderung<br />
von Doppelnutzungen und Verbesserung der<br />
zeitlichen Auslastung soll Freiräume <strong>für</strong> neue<br />
öffentliche Grünflächen entstehen. Dabei soll<br />
der Sportpark die angrenzenden Stadtteile vernetzten<br />
und Raum <strong>für</strong> neue Wohnbaupotentiale<br />
bilden.<br />
Die Aufteilung des neu entstehenden Sportund<br />
Wohnquartiers orientiert sich an die bestehenden<br />
Nutzungsstrukturen und dient als<br />
Grundlage <strong>für</strong> die Neustrukturierung des Gebiets<br />
in verschiedene Mikroquartiere. Dabei<br />
orientiert sich die Neudefinition der <strong>Teil</strong>bereiche<br />
maßgeblich an dem Bestand, der räumlich,<br />
funktional und sozial sinnvoll ergänzt wird. Die
B3 Ausfahrt<br />
Kinder Galaxie<br />
Basler Landstraße<br />
Malteser Reitercoprs<br />
Fahrradbrücke<br />
Haslach Gartenstadt -<br />
St. Georgen<br />
Juks<br />
SV Blau Weiß Wiehre<br />
FC Freiburg-<br />
St. Georgen<br />
Alpenverein<br />
Polizei<br />
Sportverein (PSV)<br />
Eisenbahner<br />
Sportverein (ESV)<br />
TC<br />
Schönnberg<br />
Northrop Grumman<br />
LITEF GmbH<br />
Kultur<br />
Zentrum<br />
KFZ<br />
Lager<br />
Militär<br />
Archiv<br />
Malteser Reitercoprs<br />
SV Blau Weiß Wiehre<br />
FC Freiburg-<br />
St. Georgen<br />
Alpenverein<br />
Polizei<br />
Sportverein (PSV)<br />
Eisenbahner<br />
Sportverein (ESV)<br />
TC<br />
Schönnberg<br />
Kultur<br />
Zentrum<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
Stadtquartiersplanung<br />
Prof. Markus Neppl<br />
Internationaler Städtebau und Entwerfen<br />
Prof. Barbara Engel<br />
MEILENSTEINE<br />
Gründung<br />
Impuls<br />
Eröffnung<br />
Aktivitätszone<br />
Etablierung/<br />
Ende Zwischennutzung<br />
Spatenstich<br />
Baufeld<br />
Etablierung + Fertigstellung<br />
Stadtquartier<br />
Fertigstellung<br />
Stadtquartier<br />
Städtebaulicher<br />
Wettbewerb<br />
Städtebaulicher<br />
Rahmenplan<br />
B-Plan<br />
Planung<br />
Einzelflächen<br />
Realisierung<br />
Ressourcen sichern<br />
Nutzungen und Öffentlichkeit<br />
generieren<br />
Etablierung und Kultivierung<br />
der Nutzungen<br />
Etablierung und Kultivierung<br />
der Nutzungen<br />
Zusammenführung baulicher<br />
Realisierung und informeller<br />
Nutzungscluster<br />
4<br />
5<br />
Mikroquartiere definieren klare Ränder zum<br />
Grünraum und verbinden die angrenzenden<br />
Stadtteile miteinander. Ein wichtiges Element<br />
des Entwurfs ist der 60 m Korridor der Stromleitung,<br />
die quer durch das Gebiet verläuft.<br />
Diese Fläche wird als Raum ohne Verwertungsdruck<br />
angenommen und als Möglichkeitsraum<br />
definiert. Der Grünraum umfasst vielfältige<br />
Angebote, um den Ansprüchen gerecht zu werden.<br />
Damit ist auch die Mosaikstruktur im<br />
Grünraum begründet (Abb.5).<br />
„Urbane Räume in Bewegung - Entwicklung<br />
vom Sportplatz zu einem Sport- und Wohnquartier“<br />
versteht sich nicht nur als exemplarischer<br />
städtebaulicher Entwurf <strong>für</strong> die Umstrukturierung<br />
und Verlagerungen der Vereinsnutzung<br />
zur Gewinnung von Flächen in der Stadt, sondern<br />
soll gleichzeitig die Zukunft der Vereine<br />
durch die Kooperation mit der Stadt in einem<br />
Sportpark gestalten. Ein wichtiger Aspekt in<br />
der Entwurfsentwicklung ist der Einsatz der<br />
Zwischennutzung als Instrument der nachhaltigen<br />
Stadtentwicklung. Die Zwischennutzung<br />
wird zur Vorbereitung der Umstrukturierung<br />
eingesetzt und im Entwicklungsprozess integriert<br />
(Abb. 4).<br />
1) Problemstellung<br />
2) Perspektive<br />
3) Isometrie Bestand<br />
4) Prozessorientierte Planung<br />
5) Isometrie Entwurf
Eine Grenzüberschreitende Kulturplattform, Basel<br />
Kulturelle Konvergenz am Dreiländereck DE-FR-CH<br />
Florian De Mey<br />
1<br />
1<br />
2<br />
Die Grenze, als zerteilendes Element, kann<br />
durch eine miteinander teilbare <strong>Architektur</strong> zu<br />
einem Ort der kulturellen Konvergenz werden.<br />
Grenzen als Orientierung und Leitlinie<br />
schaffen Identität und Struktur<br />
<strong>–</strong> meist verstanden als territoriale Einteilung<br />
von staatlichen Hoheitsgebieten, sind sie auch<br />
allgegenwärtig in unserem täglichen Leben.<br />
Dennoch sind Grenzen nicht statisch, sie können<br />
sich abhängig von Zeit, Standort und gesellschaftlichen<br />
Gegebenheiten verändern. Sie<br />
finden sich auch als raumbildendes Element<br />
oder wichtige Methoden der Be- und Entgrenzung<br />
in der <strong>Architektur</strong> wieder.<br />
Die Grenzüberschreitende Kulturplattform<br />
am Dreiländereck DE-FR-CH soll im Zuge der<br />
fortlaufenden städtebaulichen Überlegungen<br />
zur Konversion der frei werdenden Flächen<br />
der Schweizerischen Rheinhäfen und dem<br />
„3Land Projekt“ ein kulturelles, öffentlich<br />
genutztes und gemeinschaftlich betriebenes<br />
Zentrum <strong>für</strong> die neuen und bestehenden<br />
Quartiere auf deutscher, französischer und<br />
schweizerischer Rheinseite schaffen.<br />
Die Zugänglichkeit spielt insbesondere im Zusammenhang<br />
mit Grenzen eine wesentliche<br />
Rolle. So soll auch die Kulturplattform <strong>für</strong> alle<br />
Nutzer am Dreiländereck, Kulturschaffende<br />
und -interessierte zugänglich gemacht werden<br />
und dabei der individuelle räumliche Besitzanspruch<br />
durch eine Form des offenen, gemeinschaftlichen<br />
<strong>Teil</strong>ens von Raum ersetzt werden.<br />
Der Rhein als natürliche Grenze erhält auch<br />
in der Zukunftsvision des 3Land-Projekts<br />
eine besondere Bedeutung. War er früher die<br />
Trennlinie zwischen den drei Ländern, soll er<br />
heute verbinden, sodass grenzüberschreitende<br />
Kooperationen und Austauschmöglichkeiten<br />
gefördert werden. Um die vorhandenen und<br />
geplanten Verkehrsströme zwischen den drei<br />
Ländern im Entwurf einzubeziehen, positioniert<br />
sich die Grenzüberschreitende Kulturplattform<br />
bewusst nicht an der infrastrukturell<br />
isolierten Spitze, sondern am südlichsten<br />
Punkt der Westquaiinsel im Hafengebiet. Hier<br />
kann die neu geplante Brücke als erste Direktverbindung<br />
<strong>für</strong> Fußgänger und Radfahrer<br />
zwischen der Schweiz und Frankreich über den<br />
Rhein im Entwurf integriert werden.<br />
Aus der Typologie der Bogenbrücke entsteht
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow<br />
3<br />
4<br />
7<br />
5<br />
6<br />
8<br />
ein mit ihr verbundener, keilförmiger Brückenkopf,<br />
der den ersten Gebäudeteil „Kultur<br />
Schaffen“ bildet. Dahinter entwickeln sich zwei<br />
weitere, gegenläufig aufstrebende Gebäudeteile.<br />
Diese beinhalten die Funktionsbereiche<br />
„Kultur <strong>Teil</strong>en“ und „Kultur Erleben“.<br />
Der Übergang der Funktionsbereiche ist dabei<br />
fließend, was nicht nur durch das offene, verbindende<br />
Untergeschoss, sondern darüber<br />
hinaus über eine flexible Nutzbarkeit der drei<br />
Dächer sichtbar wird. Auch die ganzheitliche<br />
Verwendung von Backstein in der Fassade und<br />
auf den Dächern stärkt die Zusammengehörigkeit<br />
der drei Volumen.<br />
Die Kulturplattform kann als Pilot-Projekt der<br />
Stadtentwicklung agieren. Insbesondere das<br />
Dach als skulpturale identitätsstiftende Fassade<br />
und als <strong>Teil</strong> des städtischen öffentlichen<br />
Raums bietet neben seinen fixen planerischen<br />
Elementen auch viel Raum <strong>für</strong> Progressionen<br />
im Zusammenhang mit spezifischen Bedürfnissen<br />
der lokalen Gemeinschaften und Nutzer.<br />
Die Grenzüberschreitende Kulturplattform als<br />
Ort des Austauschs und der Multifunktionalität<br />
schafft aufgrund ihrer architektonischen<br />
Ausformulierung eine Verbindung zu ihrer<br />
Umgebung und trägt dazu bei, ein neues identitätsstiftendes<br />
Zentrum entstehen zu lassen,<br />
in dem Kultur und <strong>Teil</strong>en durch Menschen<br />
unterschiedlicher Herkunft und Klasse ihren<br />
Ausdruck finden.<br />
1) Außenperspektive, Spaziergang von FR in die CH<br />
2) Schnittansicht Nord<br />
3) Grundriss 2.OG<br />
4) Schnittansicht Süd<br />
5) Querschnitt<br />
6) Ansicht Ost<br />
7) Detail Schnitt und Ansicht<br />
8) Lageplan, Kulturplattform mit Brücke
Nachnutzung des Schwarzwaldstadions, Freiburg im Breisgau<br />
Die 3 im Dreisampark: Sport - Bildung - Erholung<br />
Celine Fischer<br />
1<br />
2 3<br />
Der Neubau des SC-Stadions veranlasst eine<br />
Nachnutzung des Dreisamstadions in Freiburg.<br />
Die Funktion eines Sportstadions muss<br />
heutzutage mehr bieten, als eine monofunktionelle<br />
Einrichtung. Aus diesem Grund habe ich<br />
mich mit der Frage möglicher Nachnutzungen<br />
von und Nutzungskombinationen in Sportaustragungsstätten<br />
auseinandergesetzt. Wie<br />
und von wem wird das Schwarzwaldstadion<br />
in Zukunft genutzt und in welchem Ausmaß<br />
müssen bauliche Maßnahmen stattfinden,<br />
um zu verhindern, dass das Stadion auf der<br />
Liste der sogenannten „lost grounds“ - der<br />
ausgedienten Stadien - landet? Bisher fehlt<br />
es im gesamten Areal der Sportachse Ost an<br />
lesbarer Gliederung und Verbindungen der<br />
einzelnen Institutionen vor Ort. Die Potentiale<br />
des Standorts an der Sportachse Ost im Stadtteil<br />
Waldsee liegen zum einen in der großen<br />
Sport- und Freizeitachse mit Blick in Richtung<br />
Schwarzwald und somit in seiner Naturnähe<br />
mit Erholungsfaktor - und zum anderen in der<br />
Nachbarschaft mit dem angrenzenden Wohngebiet<br />
und dem gut ausgebauten öffentlichen<br />
Nahverkehr entlang der Schwarzwaldstraße,<br />
welche die Innenstadt mit dem Osten der<br />
Stadt verbindet. Die Herausforderungen dagegen<br />
liegen in den Lärmemissionen der Veranstaltungen<br />
auf dem Sportareal - sei es durch<br />
Fußballspiele, Konzerte, oder Ähnliches. Ziel<br />
ist es, ein Ort der Begegnung und Bewegung<br />
zu schaffen. Wobei die sportliche Gesunderhaltung<br />
sowie -förderung, Naherholung, Aufenthaltsqualitäten<br />
<strong>für</strong> die unmittelbare Nachbarschaft<br />
und ein sozialer Treffpunkt integriert<br />
werden sollen. Alles basiert auf der Idee, dass<br />
Sport die Menschen verbindet, die Gesundheit<br />
wahrt und fördert. Sport, die nötige (Fort-) Bildung,<br />
sowie Erholung und das Schaffen eines<br />
sozialen Zentrums <strong>für</strong> Jung und Alt stellen<br />
eine Symbiose gemischter, dennoch kohärenter<br />
Funktionen dar.<br />
„Die 3 im Dreisampark“ steht <strong>für</strong> die drei<br />
inhaltlichen Themen des Parks: Sport in<br />
Verbindung mit Bildung und Erholung. Sport<br />
verbindet Menschen miteinander und fördert<br />
sowohl das Individuum als auch den Teamgeist.<br />
Bei sportlichen Aktivitäten in Gruppen<br />
wird der soziale Austausch gefördert. Hier<br />
kommen Menschen aus unterschiedlichen
WC D<br />
Entwerfen und Bautechnik<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Entwerfen von Stadt und Landschaft<br />
Prof. Dipl.-Ing. Markus Neppl<br />
4<br />
Wohnhaus<br />
Sporthalle<br />
Westtribüne und Haus des Sports<br />
Trainingslager<br />
5<br />
Haus des Sports<br />
Westtribüne<br />
Trainingslager<br />
Sporthalle<br />
Verwaltung<br />
SC-Frauen<br />
Mitarbeiter<br />
Archiv<br />
WC D<br />
WC H<br />
Lager<br />
Küche<br />
Küche<br />
VIP Lounge<br />
7<br />
Lager<br />
Küche<br />
Gastronomie<br />
Gastronomie<br />
Kühllager<br />
WC H<br />
Lager<br />
Fanshop<br />
Mitarbeiter<br />
Fanshop<br />
SC Freiburg<br />
6<br />
8<br />
Gesellschafts- und Altersklassen zusammen.<br />
Auf den öffentlichen Sportanlagen mit<br />
Trimm-Dich-Pfad, überdachtem Bolzplatz,<br />
Mehrzweckplätzen u.v.m. gibt es die Möglichkeit<br />
spontan Sport zu treiben, wann<br />
es einem am besten in den Zeitplan passt.<br />
Bildung mit Fokus auf Sport ist vor allem im<br />
Jugendalter ein wichtiger Punkt, um schon<br />
hier einen gesunden Lebensstil zu vermitteln,<br />
der sich auf die Entwicklung des menschlichen<br />
Körpers gesundheitsfördernd auswirkt.<br />
Hier<strong>für</strong> steht das Trainingslager, welches zur<br />
Fortbildung junger Sportler dient, was durch<br />
den Standort des idyllischen Schwarzwaldes<br />
im Hintergrund abgerundet wird. Auch im<br />
Haus des Sports gibt es einige Möglichkeiten<br />
Veranstaltungen und Vorträge zu sportbezogenen<br />
Themen stattfinden zu lassen, denn auch<br />
in der Prävention und Rehabilitation spielt<br />
Sport eine bedeutende Rolle <strong>für</strong> den Lebenserhaltungswert.<br />
Erholung spielt im Sport, aber<br />
auch im Alltag ebenso eine wichtige Rolle.<br />
Nach Phasen intensiver Belastung muss der<br />
Körper sich wieder regenerieren können, um<br />
Bestleistungen erreichen zu können. Hierbei<br />
bietet das Strandbad, eine Minigolfanlage, das<br />
Yoga-Studio im Haus des Sports und die Parkanlage<br />
vielfältige Freizeit- und Erholungsangebote.<br />
Da auch die direkte Nachbarschaft des<br />
Dreisamparks miteinbezogen werden soll, gibt<br />
es hier die neue grüne Parkanlage zum Durchatmen,<br />
sowie die Möglichkeit Outdoor-Fitnessgeräte<br />
zu nutzen und auch den Jugend- und<br />
Nachbarschaftstreff mit einer „community kitchen“<br />
im Haus des Sports zur Unterstützung<br />
einer besseren Nachbarschaft. Das Studentenwohnheim<br />
in Kombination mit Übergangswohnen<br />
<strong>für</strong> Familien auf Wohnungssuche bildet<br />
die Adresse des Dreisamparks aus mit seiner<br />
direkten Gegenüberstellung zum Wohngebiet<br />
südlich des Areals. Hier geht es darum bezahlbaren<br />
Wohnraum zu schaffen und temporäre<br />
Wohnraumlösungen an einem innenstadtnahen<br />
Standort zu finden.<br />
1) Lageplan<br />
2) Fassadenansicht und -schnitt Wohnhaus<br />
3) Grundriss Wohnhaus Obergeschosse<br />
4) Ansicht Ost Sporthalle mit Haus des Sports im Hintergrund<br />
5) Ansicht Süd Haus des Sports,Trainingslager und Sporthalle<br />
6) Grundriss Haus des Sports 3. OG mit Tribünenanschluss<br />
7) Schnitt Trainingslager<br />
8) Grundriss Trainingslager Obergeschosse
GSEducationalVersion<br />
FORM FOLLOWS REUSE<br />
(E-)Müll als Ressource<br />
Annette Gerteiser<br />
1<br />
2 3<br />
Die von Elektroaltgeräten bedingten Umweltprobleme<br />
in asiatischen und afrikanischen<br />
Ländern, sind auf die Industriestaaten zurück<br />
zu führen. Durch den steigenden Konsum, die<br />
Kurzlebigkeit der Produkte, die Schwierigkeit<br />
der Reparatur und die Zunahme an Elektrogeräten<br />
in unserem täglichen Gebrauch, zur<br />
Verbesserung des Lebensstandards lassen<br />
den globalen Elektromüllberg stetig wachsen.<br />
Der Entwurf sieht vor dieses globale Problem<br />
durch vier Thesen regional zu lösen - dort wo<br />
der Müll entsteht: Eine neue Entsorgungsinfrastruktur<br />
<strong>für</strong> Elektromüll in der Stadt.<br />
1. Raum <strong>für</strong> (Un-)brauchbares in der Stadt<br />
Entgegen herkömmlicher Entsorgungsinfrastrukturen<br />
geht das Gebäude visuell und<br />
sozial eine Verbindung mit der Stadt ein.<br />
Bedingt durch einen wirtschaftlichen Strukturwandel<br />
wird das Hafenareal im Basler<br />
Norden frei. Der Enwturf konzentriert sich<br />
auf das Gebäudeensemble bestehend aus dem<br />
1962 erbauten kleinen Silo, der Umschlaghalle<br />
mit Lagergebäude und dem 1972 erweitertem<br />
großen Silo. Die heterogene Bestandsstruktur<br />
bietet die Möglichkeit, einen grenzübergreifenden,<br />
regionalen Standort <strong>für</strong> das Dreiländereck<br />
Deutschland, Frankreich und der Schweiz<br />
auszubilden, um dort Reparatur, Recycling,<br />
Upcycling und Forschung an Elektrogeräten<br />
anzusiedeln.<br />
2. Stärke durch Nutzungsvielfalt<br />
Die vorgeschlagenen programmatischen Zusammenhänge<br />
zielen darauf ab, viele Akteure<br />
mit dem Themenschwerpunkt Elektrogeräte an<br />
einem Ort zusammen zu bringen. Die angestrebte<br />
Programmatik lässt sich gut auf das<br />
Gebäudeensemble übertragen, auch weil es die<br />
Möglichkeit zur Erweiterung und Aufstockung<br />
bietet. Die Grundtsruktur des Silo 72 eignet sich<br />
ideal um Forschungsräume unterzubringen;<br />
die geräumigen Flächen des Lagers werden zur<br />
Partizipation von Fachleuten und Verbrauchern<br />
genutzt. Räume <strong>für</strong> die Beratung und das rE-<br />
Pair-Café entstehen hier. In dem Neubau findet<br />
die Reparatur und das Recycling statt. Die<br />
Nutzungsvielfalt ermöglicht einen Austausch<br />
zwischen Forschung, Entwicklung und Praxis.
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk E. Hebel<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
4<br />
5<br />
6<br />
6<br />
3. Kommunikation mit dem Verbraucher<br />
Das Gebäude schafft über verschiedene Ebenen<br />
Kommunikation mit dem Verbraucher.<br />
Das Forum bildet die Drehscheibe zur Kommunikation<br />
zwischen den Nutzungen aus.<br />
In dem durch die ehemalige Umschlaghalle<br />
geschützten, städtischen Raum treten sowohl<br />
die Verbraucher und Anwohner als auch die<br />
Fachleute miteinander in Verbindung. Das<br />
Hafen-Bad und das hängende Restaurant<br />
ermöglichen eine neue Perspektive auf das<br />
Hafenbecken. Gestärkt wird die Kommunikation<br />
durch den rE-Wire - einen Weg, welcher<br />
den Besucher durch die Gebäude führt und<br />
über Elektrogeräte informiert, als auch den<br />
Besucher an den verschiedenen Prozessen des<br />
Recycelns teilnehmen lässt.<br />
4. Urbane Mine<br />
Um Abfälle zu reduzieren sollten die bestehenden<br />
Gebäudestrukturen genau analysiert und<br />
auf Wiederverwendbarkeit geprüft werden.<br />
Die bestehenden Silos sind geprägt durch<br />
die Wiederholung und Kreuzung von immer<br />
gleichen Betonscheiben. Die Leitidee der Weiterverwendung<br />
vorhandener Elemente ist es,<br />
notwendige neune Öffnungen in der Bestandsstruktur<br />
so zu platzieren und zu definieren,<br />
dass sich hieraus die Fassadenelemente und<br />
Konstruktion des Neubaus gestaltet. Die spürbare<br />
Wiederverwendung der Betonelemente<br />
formt somit die <strong>Architektur</strong> des Neubaus und<br />
prägt den Umgang mit dem Bestand; Form<br />
follows reuse.<br />
1) Perspektive Aussenraum<br />
2) Perspektive Forum<br />
3) Grundriss EG<br />
4) Schnittperspektive<br />
5) Perspektive rE-Search EG<br />
6) Perspektive rE-Search Hörsaal
Nordschwarzwald REGIONAL , Von der Ruine zur Mine<br />
Caterina Goerner<br />
FEUER, ERDE, HOLZ, WASSER<br />
2<br />
FEUER, ERDE, HOLZ, WASSER<br />
1<br />
3<br />
Geprägt ist der Nordschwarzwald von seiner<br />
hohen Biodiversität, 1000 Meter hohe kantigen<br />
Gipfelprofile, Flüsse, Karseen, Hochmoore,<br />
Grinde und die namensgebenden Nadelwälder.<br />
Durch den Bau der Schwarzwaldhochstraße<br />
im Jahr 1930 sollte das Gebiet und die schon<br />
bestehenden Höhenhotels besser erreichbar<br />
gemacht werden. Beim heutigen befahren der<br />
Schwarzwaldhochstraße bietet sich ein trauriges<br />
Bild diese Grandhotels verfallen langsam,<br />
aber stetig, denn viele wurden in den frühen<br />
1990er Jahren zu Spekulationsobjekten.<br />
Doch kann man diese Häuser retten?<br />
Es ist möglich, eines dieser Hotels, den heutigen<br />
Bedürfnissen angepasst, ausschließlich<br />
aus regionalen und lokalen Materialien aus<br />
einem Umkreis von maximal 100 km wieder<br />
zu einer wichtigen Adresse der Region zu<br />
machen. Hier<strong>für</strong> werden 100% der Baumaterialien<br />
aus der lokalen urbanen Mine der<br />
bereits verfallenen oder zum Verfall verurteilten<br />
Hotels sowie die Vorkommen der Region<br />
genutzt.<br />
Wichtig ist hierbei auch die urbane Mine als<br />
Wissensmine zu betrachten und alte Handwerkskunst<br />
sowie das Wissen vergangener<br />
Zeiten und die resultierende Baukultur zu<br />
berücksichtigen.<br />
Als exemplarisches Objekt bietet sich das<br />
Kurhaus Sand - mit seinen stark charakteristischen,<br />
original eingerichteten Räumen an.<br />
Nötig ist hier<strong>für</strong> ein gefühlvoller Wellness-<br />
Neubau ganz im Zuge des sanften Tourismus.<br />
Die Bauhistorie des Schwarzwaldes und<br />
die aus ihr hervorgebrachten tratitionellen<br />
Schwarzwaldhäuser sollen die architektonische<br />
Grundlage <strong>für</strong> den Entwurf des neuen<br />
Saunahüsli dienen. Dieser wird mit einem<br />
Stampflehmbau auf vier Geschossen verwirklicht.<br />
Im Zuge der Nachhaltigkeit ist<br />
Stampflehm als regionaler Baustoff unschlagbar,<br />
da dieser vor Ort gefördert und nach<br />
seinem Lebenszyklus dort auch wieder in den<br />
Kreislauf zurückgeführt werden kann.<br />
Jede Etage wird von einem Material und Element<br />
des Schwarzwaldes geprägt und bietet<br />
eine andere Funktion <strong>für</strong> den Körper an. In jeder<br />
Etage soll das Wohlfühlen, das Erleben des<br />
Materials auf eine andere Weiße geschehen.<br />
Kaum eine Region ist besser geeignet, um<br />
Menschen <strong>für</strong> regionale Rohstoffe zu sensibi-
Fachgebiet Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk E. Hebel<br />
Bauphysik und technischer Ausbau<br />
Prof. Andreas Wagner<br />
M 1:150 Ansicht Ost<br />
5 6<br />
7<br />
M 1:100 M Erdgeschoss<br />
1:100 Erdgeschoss N<br />
N<br />
M 1:100 M 1.Obergeschoss<br />
1:100 1.Obergeschoss N N<br />
M 1:100 2.Obergeschoss<br />
M 1:100 2.Obergeschoss<br />
N<br />
N<br />
M 1:100 3.Obergeschoss<br />
M 1:100 3.Obergeschoss<br />
N<br />
N<br />
8<br />
9<br />
lisieren wie der Schwarzwald. Sowohl an der<br />
klassischen Schwarzwaldarchitektur wie auch<br />
den um die Jahrhundertwende entstandenen<br />
Kurhäusern steht trotz epochaler Unterschiede<br />
in Formsprache und Verarbeitung,<br />
das zum Bau verwendete Material klar im<br />
Vordergrund. Die Schwarzwaldarchitektur<br />
kann als integraler und elementarer Bestandteil<br />
des Kulturraums verstanden werden.<br />
Diese Geschichte soll im Hotel Sand erlebbar<br />
gemacht und die Natur aus neuen Perspektiven<br />
gesehen werden. Das Material, das diesen<br />
Kulturraum über Jahrhunderte prägte, soll<br />
spürbar werden. Keineswegs soll dies ein musealer<br />
Ort des von außen Betrachtens werden,<br />
hier soll gefühlt, empfunden und erlebt werden.<br />
Dieser Ort wird mit den Erfahrungen und<br />
Emotionen verbunden und bleibt im Gedächtnis<br />
veran- kert. Die Rohstoffe müssen fühlbar<br />
werden und neue Erfahrungswelten schaffen,<br />
nur so bekommen sie eine Chance gesehen<br />
und geschätzt zu werden. So wie die „Kunscht“<br />
essentiell wichtig war <strong>für</strong> das Überleben der<br />
Hoffamilie war, so brauchen wir heute auch<br />
wieder eine „Kunscht“ - ein Ort der Wärme,<br />
der Ruhe, der Geselligkeit, des Austauschs<br />
aber vor al- lem einen Ort der Erinnerung<br />
schafft. Dieser Ort soll am Sand entstehen<br />
und aufzeigen, dass der Schwarzwald nicht<br />
nur durch Vergangenes definiert werden muss,<br />
sondern dass neue Wahrnehmungen, Perspektiven<br />
und (Bau-)Kulturen entstehen können.<br />
1) Visualisierung Saunahüsli<br />
2) Erläuterung<br />
3) Visualisierung Geschosse<br />
4) Ansicht Ost<br />
5) Fassadenansicht<br />
6) Grundrisse Saunahüsli<br />
7) Visualisierung Trinkhalle<br />
8) Visualisierung Kurhaus Sand- Saunahüsli
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
76,20<br />
73,20<br />
70,20<br />
67,46<br />
64,72<br />
61,98<br />
59,24<br />
56,50<br />
52,70<br />
49,80<br />
46,90<br />
A<br />
A<br />
B<br />
B<br />
C<br />
C<br />
D<br />
D<br />
E<br />
E<br />
F<br />
F<br />
G<br />
G<br />
H<br />
H<br />
74,83<br />
71,83<br />
68,83<br />
66,09<br />
63,35<br />
60,61<br />
57,87<br />
55,13<br />
51,25<br />
48,35<br />
Vom Parkhaus zum Park-Haus, Köln<br />
Leonie Goertz<br />
1<br />
Bestand + Erweiterung<br />
Aktivierung Treppenkerne<br />
DACHGARTEN GRÜN<br />
PANORAMA<br />
BAR ÖFFENTLICH A<br />
MAISONETTESTRAßE<br />
STUDIOS ATELIER<br />
TEMPORÄR WEEKEN- T PAARE FAMILIE<br />
SPIEL SENIOREN<br />
GARTENMULTIFUN<strong>KIT</strong>ON R<br />
SINGLESWOHNGEMEINS-<br />
GÄSTE FAMILIE<br />
SINGLES PAARE FAMILIE I CHAFT SENIOREN<br />
SINGLES<br />
PLATZ<br />
WASCHSALON<br />
WOHNEN<br />
U COWORK FAMILIE<br />
EINFAHRT CAFE<br />
RAD FAHRRAD WERKEN M PUBLI FOYER<br />
KINO<br />
PARKEN PARKEN CAR-<br />
SHARING<br />
2 Ausrichtung am Raster<br />
3<br />
4<br />
Die Metamorphose vom ausrangierten Parkhaus<br />
zum Wohnhaus mit Park!<br />
In den Innenstädten unserer Großstädte fehlt<br />
preiswerter Wohnraum, um eine lebendige Urbanität<br />
zu erhalten, bzw. wiederherzustellen.<br />
Statt mit hohem Aufwand aufgegebene Zweckbauten<br />
abzureißen und wiederum mit hohem<br />
Aufwand neue Gebäude zu errichten, muss die<br />
Baukultur von morgen die Anpassungsfähigkeit<br />
von Gebäuden in ihrem Lifecycle <strong>für</strong> eine<br />
nachhaltige und ressourcenschonende <strong>Architektur</strong><br />
nutzen.<br />
In der aktuellen Pandemie wird wie in Brennglas<br />
deutlich, dass die Attraktivität der Städte<br />
gelitten hat. Die Innenräume werden z.Z. zu<br />
einem 24-Stundenaufenthaltsort (Home Office)<br />
und fehlende Aufenthaltsorte im Außenbereich<br />
müssen durch Umwidmung von Straßenflächen<br />
(z.B. durch die Außengastronomie) erst<br />
geschaffen werden. Eine bedarfsgerechte<br />
<strong>Architektur</strong> sollte daher die begrenzten Innenräume<br />
in geteilte Außenräume fortführen und<br />
erweitern.<br />
Es sind die kurzen Wege, die kulturelle Vielfalt<br />
in fußläufiger Entfernung und die zahlreichen<br />
Begegnungsmöglichkeiten die Menschen<br />
in die Städte ziehen. Die <strong>Architektur</strong> kann das<br />
Potenzial der Innenstädte durch Umwidmung<br />
von ehemaligen Gewerbeimmobilien (z.B.<br />
Parkhäuser) erhöhen, damit der Stadtkern<br />
tatsächlich wieder 20% der Einwohner eines<br />
Stadtgebiets ein Zuhause bietet.<br />
In der 3-monatigen statistischen Auswertung<br />
der innerstädtischen Parkhausbelegung in<br />
Köln konnte nachgewiesen werden, dass die<br />
Parkhäuser, die zum großen <strong>Teil</strong> Ende des<br />
letzten Jahrhunderts <strong>–</strong> zum Wohle einer autogerechten<br />
Stadt <strong>–</strong> entstanden sind, nicht mehr<br />
den aktuellen Bedürfnissen entsprechen und<br />
während der Öffnungszeiten im Mittel noch<br />
nicht einmal eine Belegung von 50% erreichten.<br />
Aus wirtschaftlichen Erwägungen muss<br />
mittel- bis langfristig mit einem Abriss oder<br />
einer Neuausrichtung der Nutzungsmöglichkeit<br />
gerechnet werden.<br />
Das Parkhaus “Auf dem Hunnenrücken” im
A-A<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
A<br />
10,00<br />
BÜDCHEN<br />
A<br />
WC<br />
RAD<br />
STATION<br />
WASCHRAUM 2<br />
+52,70<br />
ZUGANG 2<br />
VERWALTUNG<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
D<br />
D<br />
4,50 10,11 6,90 8,88 5,31 5,29 7,71 5,30 12,40<br />
17,80<br />
B<br />
ZUGANG 3<br />
B<br />
WASCHRAUM 1<br />
PFLEGE<br />
C<br />
C<br />
LAGER<br />
RADLERCAFÉ<br />
54,00<br />
WASCH<br />
RAUM<br />
KÜCHE<br />
PERSONAL<br />
F-WC<br />
M-WC<br />
AUFWÄRTS<br />
13,1% 12,4%<br />
13,1% 12,4%<br />
E<br />
AUFWÄRTS<br />
ABWÄRTS<br />
AUFWÄRTS<br />
E<br />
ZULUFTSCHACHT<br />
12,4%<br />
12,4%<br />
F<br />
F<br />
+55,13<br />
G<br />
G<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
ZUGANG 1<br />
BÜRO<br />
FOYER<br />
REZEPTION<br />
H<br />
H<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
A-A<br />
A-A<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
A<br />
A<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
D<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
B<br />
B<br />
9<br />
8<br />
7<br />
+59,24<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
C<br />
C<br />
W<br />
D<br />
D<br />
D<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
4,50 10,11 6,90 8,88 5,31 5,29 7,71 5,30<br />
54,00<br />
E<br />
E<br />
F<br />
F<br />
+57,87<br />
W<br />
D<br />
G<br />
G<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
7<br />
8<br />
9<br />
H<br />
H<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
A-A<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk Hebel<br />
Stadtplanung (ENSAS)<br />
Prof. Volker Ziegler<br />
Gebäudelehre (ENSAS)<br />
Prof. Dominik Neidlinger<br />
7<br />
5<br />
8<br />
4,60 7,90 7,90 7,90 10,40 5,40<br />
44,30<br />
ENGGASSE<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
AUF DEM HUNNENRÜCKEN<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
19,00<br />
4,60 23,70 7,25 3,15<br />
44,30<br />
56<br />
9<br />
Kölner Zentrum direkt am Dom gelegen, ist<br />
nicht nur nicht ausgelastet, sondern steht seit<br />
2013 leer.<br />
TUNISSTRAßE<br />
Es kommt darauf an, die bereits vorhandene<br />
graue Energie der Zweckbauten durch visionäre<br />
Interpretationen <strong>für</strong> neue Nutzungsformen<br />
zu erschließen.<br />
Mobilität hat den Stadtbewohner nach<br />
draußen gebracht, jetzt bringt sie ihn in Form<br />
von Wohnen wieder hinein. Das Parkhaus als<br />
Ort der Transformation saugt unterschiedliche<br />
Bewegungsströme in das Parkhaus hinein:<br />
Der Autofahrer wird zum Fußgänger, der<br />
Fußgänger zum Autofahrer und somit als anderer<br />
Nutzer der Stadt wieder ausgespuckt.<br />
So entsteht auf der Basis der Parkhausarchitektur<br />
mit ihrer Skelettbauweise und den Auffahrtsrampen<br />
eine gemischt nutzbare Struktur<br />
aus Wohnen, Unterhaltung und Parkfläche <strong>für</strong><br />
Auto und Fahrräder.<br />
Vom privaten Innenraum zum geteilt genutzten<br />
Außenraum ist man nur einen Schritt weit<br />
entfernt <strong>–</strong> mit ausreichend grünen Freiflächen<br />
in einem urbanen Umfeld.<br />
Im Inneren des Gebäudes werden Straßen und<br />
Plätze planerisch aufgegriffen. Es entstehen<br />
großzügige Freitreppen und ausreichend Freiflächen<br />
(einschließlich einer Dachterrasse), die<br />
<strong>für</strong> eine Bepflanzung geeignet sind und das<br />
Grün in die Innenstadt holen.<br />
1) Perspektive Gartenetage<br />
2) Konzept<br />
3) Lageplan<br />
4) Schnitt/Ansicht<br />
5) Perspektive Außenraum<br />
6) Grundriss EG<br />
(7) Perspektive Single Wohnen<br />
(8) Perspektive Atrium<br />
(9) Grundriss Regelgeschoss
Centre for Assisted Reproductive Technologies, Cape Cod<br />
Daniel Grenz<br />
1<br />
2<br />
Das Verständnis des menschlichen Körpers<br />
hat sich seit Beginn der COVID-19-Pandemie<br />
radikal gewandelt. In Analogie zu dem Artikel<br />
„The Hammer and the Dance“ (T. Pueyo, <strong>2020</strong>)<br />
sprechen in diesem Zusammenhang eine Reihe<br />
an Virologen von einem „Tanz mit dem Virus“.<br />
Diese Praxis wurde im Rahmen dieser Thesis<br />
als ein permanentes Neu-Gestalten von Situationen<br />
der Isolation <strong>–</strong> gewissermaßen als ein<br />
„Tanz mit der Isolation“ <strong>–</strong> gedeutet.<br />
Von dieser Diagnose ausgehend wurde im<br />
Rahmen der Thesis gefragt, welche Potentiale<br />
sich aus der Rückkehr der Zurückgezogenheit,<br />
Einsamkeit und Kontemplation und der damit<br />
verbundenen Techniken der Isolation <strong>für</strong> die<br />
<strong>Architektur</strong> ergeben können. Am Beispiel des<br />
Entwurfslehrbuchs „Community and Privacy“<br />
(S. Chermayeff und C. Alexander, 1963),<br />
wurde vertieft erläutert, welche Konsequenzen<br />
ein Verständnis von <strong>Architektur</strong> als<br />
Isolations-gestaltende Disziplin auf Typologien<br />
von Gebäuden und Quartieren haben kann.<br />
Die weitere Literaturrecherche zeigte, dass<br />
dieses <strong>–</strong> sehr spezifische <strong>–</strong> <strong>Architektur</strong>verständnis<br />
in der Biographie Chermayeffs und<br />
vor allen Dingen auch in seinen Erfahrungen<br />
als Ferienhausbesitzer auf der Halbinsel Cape<br />
Cod in Massachusetts verortet werden kann.<br />
Auf dieser Beobachtung aufbauend, wurde<br />
eine Beschäftigung mit den suburbanen Siedlungen<br />
Cape Cods zum Ausgangspunkt des<br />
Entwurfsprozesses.Besonders hervor stachen<br />
in der darauffolgenden Analyse der Halbinsel<br />
die zahlreichen Golfplätze <strong>–</strong> isolierte Landschaften,<br />
von denen einige seit 2008 von der<br />
Insolvenz bedroht sind. Im Gegensatz dazu<br />
boomt eine andere Industrie in Ferienorten<br />
in den USA: der Gesundheits-Tourismus. Ein<br />
Bereich davon <strong>–</strong> die Assisted Reproductive<br />
Technologies <strong>–</strong> eignet sich hervorragend <strong>für</strong><br />
eine Beschäftigung mit dem Thema der Isolation<br />
im architektonischen Entwurf.<br />
Auf dieser Analyse aufbauend ergibt sich <strong>für</strong><br />
das Raumprogramm die Anforderung, neben<br />
einer Fruchtbarkeitsklinik und einer Leihmutterschaftsagentur<br />
auch Unterkünfte <strong>für</strong><br />
internationale Kund*innen zu entwerfen. Da<br />
viele dieser Kund*innen in der Klinik Dienstleistungen<br />
entgegennehmen, die in ihren<br />
Heimatländern strafrechtlich verfolgt werden,<br />
arbeitet der Entwurf mit einer Reihe an ar-
Raum und Entwerfen<br />
Prof. Marc Frohn<br />
<strong>Architektur</strong>theorie<br />
Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />
3<br />
4<br />
5<br />
chitektonischen „Camouflage“-Strategien, um<br />
maximale Diskretion zu ermöglichen.<br />
So wird die Siedlung mit Ferienhäusern nach<br />
dem Vorbild der suburbanen Siedlungen in<br />
der Nachbarschaft entworfen: sie gleichen in<br />
Dichte, Morphologie und Verkehrskonzept<br />
ebenso ihrem Kontext, wie in dem Entwurf der<br />
Fassaden der Ferienhäuser. Gleichzeitig kommen<br />
jedoch im Entwurf ihrer Grundrisse eine<br />
Reihe an Strategien zum Tragen, die einen<br />
Blick in die Innenräume nur schwer möglich<br />
machen. Ein ähnliches Prinzip der Tarnung<br />
wird auch auf mehreren Ebenen beim Entwurf<br />
von Klinik und Agentur verwendet.<br />
Aus der Platzierung am Hang am Wasser ergibt<br />
sich die Möglichkeit, die Landseite (Nord)<br />
zweigeschossig, mit offizielleren und die Wasserseite<br />
(Süd), viergeschossig, mit diskreteren<br />
Funktionen zu bespielen.<br />
Die Grundrisse wurden aus den medizinischtechnischen<br />
Notwendigkeiten einer Fruchtbarkeitsklinik<br />
entwickelt: im EG und 1. OG<br />
die Räume <strong>für</strong> Behandlung und Regeneration,<br />
im 2.OG Rooming-In Bereiche und im UG die<br />
Büros der Agenturen. Die Fassade orientiert<br />
sich an der <strong>Architektur</strong> des Cottages: Giebeldach,<br />
Holzverkleidung und Fenster mit feinen<br />
Sprossen.<br />
In Analogie zur Funktion des Gebäudes als<br />
Zentrum <strong>für</strong> Reproduktion lässt sich gleichzeitig<br />
die architektonisch-räumliche Umsetzung<br />
dieser Funktion als eine Reproduktion<br />
und damit auch als eine Art „Perversion“ des<br />
Cottages lesen.<br />
1) Modellfotografie Fassade Süd und Dachgeschoss<br />
2) Grundriss Wöchnerinnenstation (1. OG)<br />
3) Modellfotografie Schnittperspektive<br />
4) Ansicht Fassade Nord<br />
5) Visualisierung Agenturen (UG)
Air/Conditions, Emissionsverhandlungsräume Berlin<br />
Anna-Maria Grimm<br />
1<br />
2 3<br />
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich<br />
unser Verhältnis zum Außenraum stark verändert,<br />
außerdem wurde deutlich, dass konsequentes<br />
Handeln bei der Anpassung unserer<br />
gebauten Umwelt im Angesicht einer Krise<br />
durchaus möglich ist. Dies ist auch im Bezug<br />
auf unseren Umgang mit der Atmosphäre<br />
nötig.<br />
Die ehemaligen zentralen Tierlaboratorien, ein<br />
derzeit stillgelegtes brutalistisches Gebäude in<br />
Berlin, sind ein Vertreter einer Generation von<br />
Arbeitsumwelten, die besonders optimierte<br />
Umweltbedingungen speziell <strong>für</strong> ihre Bewohner,<br />
in diesem Fall Labortiere, boten. Diese<br />
Optimierung ist vor allem durch eine konsequent<br />
geschlossene Umwelt möglich. Dieses<br />
abgeschlossene System bildet allerdings<br />
eines der Hindernisse, die einen Erhalt des<br />
Gebäudes verhindern könnten, schließlich ist<br />
der Betrieb des Gebäudes aufwändig und die<br />
Technik schnell veraltet. Um einen Weitererhalt<br />
des Gebäudes zu ermöglichen, muss sich<br />
dieses zum Außenraum öffnen. Der Entwurf<br />
versucht deshalb zu verhandeln, inwieweit<br />
sich die ehemaligen zentralen Tierlaboratorien<br />
neu zum Außenraum neu positionieren<br />
können.<br />
Dieses Aushandeln soll nicht nur über den<br />
gebauten Raum, sondern auch das Programm<br />
erfolgen. Getragen soll dieser Prozess durch 4<br />
Institutionen mit unterschiedlichen Perspektiven<br />
auf die Atmosphäre werden.<br />
Der Emissionshandel bildet dabei eines der<br />
Hauptinstrumente der Eingliederung der Umwelt<br />
in ökonomische Systeme. Im System des<br />
Emissionshandels werden jährlich Zertifikate<br />
<strong>für</strong> eine bestimmte Menge CO2 Tonnen ausgestellt,<br />
die von Industrieunternehmen, ersteigert<br />
werden. Das CO2, das von der Industrie<br />
ausgestoßen wird, muss dabei im europäischen<br />
Emissionshandel über Kompensationsprojekte<br />
ausgeglichen werden. Wie würden sich städtische<br />
Räume wie Berlin verändern, wenn diese<br />
direkt von der Förderung der Kompensationsprojekte<br />
profitieren würden? Die zentralen<br />
Tierlaboratorien können hierbei als Baustein<br />
in einem Netz vonKompensationsinfrastruktur<br />
in den industriellen Restflächen des Stadtrandes<br />
Berlins aufgefasst werden.
Raum und Entwerfen<br />
Prof. Marc Frohn<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk Hebel<br />
4<br />
5 6<br />
Ein zentraler Problem des Emissionhandels,<br />
der zu niedrige CO2 Preis lässt sich nur<br />
schwer über räumliche Interventionen lösen.<br />
Dies ist ein Aspekt, bei dem durch gesellschaftliche<br />
Beteiligung und staatliche<br />
Regulierung mehr Druck ausgeübt werden<br />
müsste. Die zentralen Tierlaboratorien bieten<br />
viel Fläche <strong>für</strong> diese Aushandlungsprozess<br />
innerhalb eines Gebäudes, über das schon seit<br />
Baubeginn in Berlin viel diskutiert wurde.<br />
Neben der Emissionshandelsbörse sollen andere<br />
mit dem Umweltbundesamt affiliierte Institutionen<br />
Platz in den Räumlichkeiten finden.<br />
Dazu gehört die staatliche Behörde, welche<br />
den Emissionshandel sowie die Kompensationsprojekte<br />
kontrolliert, eine Forschungsstelle,<br />
die über ein Luftmessnetz innerhalb<br />
Deutschlands den Zustand des Luftraums<br />
sichtbar macht und überwacht, sowie einem<br />
Verein, der Schulungen zu Klimaschutzthemen<br />
anbietet.<br />
Eine Öffnung des Gebäudes bei gleichzeitiger<br />
Erhaltung der ikonischen Außenform erfolgt<br />
dabei über die Dachfläche, durch einzelne<br />
Innenhöfe, um die sich die Institute gruppieren,<br />
sowie durch die Aufstockung von 3 Bürotürmen<br />
in den Zwischenbereichen der Höfe.<br />
Sowohl die Türme als auch die Höfe fügen eine<br />
zusätzliche Ebene zwischen Innen und Außen<br />
hinzu, bereiche die <strong>für</strong> die Öffentlichkeit<br />
zugänglich sind und Einblicke und Kommunikation<br />
zwischen den einzelnen Bereichen<br />
ermöglichen.<br />
1) Perspektive<br />
2) Perspektive 2<br />
3) Grundriss<br />
4) Modell<br />
5) Perspektive 3<br />
6) Perspektive Innenhof
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
spektive Erschließung<br />
TOT | EIS _ Ein glaziologisches Zentrum im Turtmanntal<br />
Christina Haist<br />
1:1<br />
TURTMANNGLETSCHER<br />
TURTMANNGLETSCHER<br />
TURTMANNGLETSCHER<br />
FORSCHUNGSZENTRUM<br />
Pavillon der<br />
Sedimente<br />
Turtmannhütte<br />
Pavillon<br />
der Flora<br />
Pavillon<br />
der Abrasion<br />
Pavillon des<br />
Menschen<br />
Pavillon des<br />
Wassers<br />
Pavillon<br />
1850<br />
1<br />
4<br />
FORSCHUNGSSATION<br />
giesches Zentrum im Turtmanntal<br />
JUNGFRAUJOCH<br />
Fachgebiet <strong>für</strong> Konstruktive Entwurfsmethodik<br />
Prof. Renzo Vallebuona<br />
Zweitprüfer<br />
Prof. Dirk E. Hebel<br />
Christina Helena<br />
17<br />
Turtmanntal<br />
Turtmanntal<br />
FORSCHUNGSSATION<br />
GORNERGRAT<br />
2<br />
5<br />
3 6<br />
In Zeiten der globalen Erderwärmung stellen<br />
Gletscher wichtige Klimaindikatoren dar.<br />
Die großen Eisschilde der Polkappen und ihr<br />
Einfluss auf den Meeresspielgel sind dabei in<br />
den Medien vorrangig verteten, doch auch das<br />
Zurückweichen der Gebirgsgletscher weltweit<br />
hat dramatische Folgen.<br />
Unter anderem sichern Gletscher durch<br />
ihre Speicherfunktion die Wasserversorgung<br />
ganzer Regionen, verhindern als Stabilisatoren<br />
Überschwemmungskatastrophen und<br />
Murgänge oder sind wichtige Stützen ganzer<br />
Wirtschaftszweige.<br />
Insbesondere <strong>für</strong> die Wissenschaft halten<br />
Gletscher mit den in ihnen über Jahrhunderte<br />
eingeschlossenen Infromationen als<br />
Klimaarchiv außerordentlich wertvolle<br />
Datensätze bereit. Doch diese Daten rinnen<br />
den Glaziolog*innen buchstäblich durch die<br />
Hände.<br />
Diese Aktualität des Themas ist Grundlage <strong>für</strong><br />
den Gedanken, der Glaziologie einen neuen<br />
europäischen Forschungsstützpunkt in den<br />
Alpen zu stiften.<br />
Denn aktuell findet Gletscherforschung größtenteils<br />
hinter verschlossenen Institutstüren<br />
satt. Das wirf Fragen zum Verhälnis von Wissenschaft,<br />
Öffentlichkeit und Medien auf.<br />
Aus der Tradition des Jedermannszutrittsrechts,<br />
das im alpinen Raum weit verbreitet<br />
ist, soll im freien öffentlichen Raum des Gebirges<br />
dieses Zentrum entstehen. Hierbei soll das<br />
gesamte Tal bespielt werden und der Besucher<br />
sich das Gebäude über einen „Wissensweg“<br />
mit Stationen erwandern.<br />
Die Standortwahl Turtmanntal im schweizer<br />
Kanton Wallis fiel dabei auf Grundlage von<br />
Analysen zu Längen- und Massendaten, die<br />
signifikante Änderungen und akuten Forschungsbedarf<br />
aufzeigten. Zusätzlich liegt das<br />
Tal unmittelbar parallel zu einer der wichtigsten<br />
Forschungs- und Touristenachsen der<br />
schweizer Alpen.<br />
Das Forschungszentrum ist auf einer alten<br />
Seitenmoräne des Turtmanngletschers<br />
verortet, die auf ihrer proximalen Seite eine<br />
spezifische Rinnenersion („gullying“) aufweist.<br />
Der Baukörper fügt sich teilweise eingegraben<br />
in das Gelände ein. Die Erosionsrinnen<br />
drücken sich im Gebäude ab und geben ihm<br />
so seine markanten Eischnitte. Durch diese
GSEducationalVersion<br />
Konstruktive Entwurfsmethodik<br />
Prof. Renzo Vallebuona<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk E. Hebel<br />
7<br />
8 9<br />
Einkerbungen entstehen Schnittflächen, an<br />
denen sich Elemente der Holzfassade in das<br />
Gebäudeinnere hineinziehen und gerichtete<br />
Ausblicke generiert werden.<br />
Das gesamte Gebäude ist in gemeinsame und<br />
nur den Wissenschftler*innen zugängliche Zonen<br />
unterteilt, wobei die öffentlichen Bereiche<br />
die reinen Forschungsbreiche umklammern.<br />
Die beiden Seitenteile der Klammer bilden<br />
öffentliche Gestronomie- und Vortragsräume,<br />
der innere <strong>Teil</strong> der Klammer beinhaltet Büros,<br />
Kryo-Labore und Unterkünfte.<br />
Besucher*innen folgen auf ihrem Weg nach<br />
unten durch das Gebäude einer schleifenartigen<br />
Bewegung. Beim Durchschreiten nach<br />
vorne erfahren sie die markante Topographie<br />
der Moräne. Level 2 des Gebäudes ist rein <strong>für</strong><br />
wissenschaftliche Nutzungen angelegt. Von<br />
hier aus sticht eine sekundäre Erschließung<br />
nach oben und unten.<br />
Die Holzlamellenfassade des Forschungszentrums<br />
unterstreicht die vertikale Komponente<br />
des Gebäudes und eröffnet den<br />
Besucher*innen je nach Standpunkt verschiedene<br />
<strong>Teil</strong>ausblicke. Beim Entlangschreiten an<br />
der Fassade zieht die hochalpine Landschaft<br />
in Blidsequenzen an ihnen vorbei.<br />
Der Bauplatz auf 2400m ü.NN stellt besondere<br />
Anforderungen an Frischwasser-, Stromversogung<br />
und Abwassermanagement. Auch der<br />
Bauprozess und die verwendeten Bauteile<br />
unterliegen besonderen Rahmenbedinungen<br />
aufgrund des begrenzten Bauzeitfensters und<br />
des teilweisen Antransports per Helikopter.<br />
1) Wegführung und Pavillons<br />
2) Forschungsachse<br />
3) Erosionsrinnen<br />
4) Perspektive Erschließung<br />
5) Grundriss Level 2<br />
6) Grundriss Level 1<br />
7) Innenperspektive Café<br />
8) Außenperspektive<br />
9) Gebäudekonstruktion
Rathauserweiterung, Villingen-Schwenningen<br />
Daniel Haselberger<br />
1<br />
2 3<br />
Die Grundidee des Entwurfes liegt in der<br />
Zusammenfassung der Verwaltungsorgane<br />
der Stadt Villingen-Schwenningen, welche in<br />
einem gemeinsamen Zentrum, nach außen<br />
als solches ablesbar sein soll. Das Planungsgrundstück<br />
markiert auf drei Seiten eine hohe<br />
Natursteinumwehrung, die zusammen mit den<br />
Bestandsbauten einen Hof ausbildet. Dieser<br />
Hof wird derzeit vornehmlich als Parkplatz <strong>für</strong><br />
die Verwaltungsmitarbeiter genutzt.<br />
Ziel des Entwurfs ist ein sorgfältiger Umgang<br />
mit der gut erhaltenen historischen Substanz<br />
und die Herausarbeitung der ursprünglichen<br />
Gebäudestruktur, unter Wahrung der hauptsächlichen<br />
Funktionen der Gebäude.<br />
Die Neubauten setzen sich städtebaulich von<br />
den Bestandsbauten ab, die in ihrer jeweiligen<br />
Konfiguration freistehend belassen werden.<br />
Die neuen Nutzungen werden als eigenständige<br />
Bausteine auf dem Grundstück implantiert,<br />
dennoch orientieren sie sich in Kubatur und<br />
Höhe an den vorhandenen Gebäuden.<br />
Die Stadt Villingen ist geprägt durch traufständige<br />
Straßenfluchten, alle Bestandsbauten<br />
folgen diesem Schema.<br />
Die Setzung der drei Neubauten, nimmt unter<br />
der Prämisse des „Weiterbauens“ direkten<br />
Bezug auf die vorhandene Bebauung.<br />
Zur Fassung des Grundstückes wird die Kubatur<br />
des Bestandes nach Osten aufgenommen,<br />
sodass sich die Begrenzung des Verwaltungszentrums<br />
durch die Giebelständigkeit zu den<br />
Gassen sichtbar macht. Ergänzt wird die Bebauung<br />
innerhalb der Natursteinmauer durch<br />
zwei weitere Gebäude, die in ihrer Kubatur<br />
und Ausformulierung an die ehemalige Münze<br />
angelehnt sind und den Hof traufständig fassen.<br />
Die neuen Gebäude treten in den oberen<br />
Geschossen prägnant über die Mauer hervor.<br />
Funktionen der Neubauten<br />
Bürospange<br />
Der langrechteckige Giebelbau orientiert<br />
sich in seiner Grundform an den historischen<br />
Baukörpern und übernimmt so die Giebelform<br />
des Alten Rathauses. Im Inneren handelt es<br />
sich um einen streng einhüftig organisierten<br />
Baukörper. Auf drei Vollgeschossen befindet<br />
sich eine nach Westen orientierte Bürospan-
Fachgebiet<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Fachgebiet Stadtquartiersplanung<br />
Prof. Markus Neppl<br />
5<br />
6<br />
4<br />
7<br />
ge mit Mehrpersonenbüros. Das großzügige<br />
Dachgeschoss bietet einen offenen Raum, in<br />
dem konzentriertes <strong>Arbeiten</strong> gefördert wird.<br />
Kommunikations Bau<br />
Der öffentliche Bau liegt im Norden des<br />
Grundstücks und öffnet sich zum neuen Platz<br />
hin. Der Baukörper orientiert sich am Bestand.<br />
Im Erdgeschoss befindet sich ein Café<br />
mit Blick auf die historische Substanz. Dieses<br />
bespielt den Platz zusätzlich mit Außenbestuhlung.<br />
Im ersten Obergeschoss sind drei<br />
zusammenschaltbare Besprechungsräume<br />
geplant. Das oberste Geschoss beherbergt den<br />
Ratssaal.<br />
Wie in den historischen Rathäusern, öffnet<br />
sich der Saal zum Platz hin.<br />
Info(rmeller) Bau<br />
Dieser Baukörper bietet Bürgern die Möglichkeit,<br />
informell mit dem Amt in Kontakt zu<br />
treten und sich über aktuelle Vorgänge zu informieren.<br />
Dazu sind erdgeschossig eine Nachrichtenbörse<br />
mit dem Ortsgeschehen und ein<br />
Ausstellungsbereich zur Kommunikation relevanter<br />
Themen angesiedelt. Im Obergeschoss<br />
sind informelle Besprechungskonfigurationen,<br />
offenes <strong>Arbeiten</strong> oder Videokonferenzen möglich.<br />
Hierzu stehen verschiedene funktionale<br />
Möbel zur Verfügung. In diesem Bereich sollen<br />
sowohl Bürger mit Fragen, wie auch kleinere<br />
informelle Meetings mit beispielsweise im<br />
Homeoffice arbeitenden Kollegen, einen Ort<br />
des Informationsaustauschs finden.<br />
1) Lageplan<br />
2) Schwarzplan<br />
3) Visualisierung „Raum <strong>für</strong> konzentrertes <strong>Arbeiten</strong>“<br />
4) Visualisierung „Außenraum“<br />
5) Umgebungsmodell<br />
6) Modellfotos<br />
7) Modellfotos
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
NGF:92,09 m 2<br />
NGF:173,93 m 2<br />
NGF:36,87 m 2<br />
NGF:53,04 m 2<br />
NGF:19,47 m 2<br />
NGF:32,77 m 2<br />
NGF:21,00 m 2<br />
NGF:62,39 m 2<br />
Ein Hafen <strong>für</strong> die Flößerstadt<br />
Modernisierung der Gernsbacher Brückenmühle<br />
Julian Held<br />
2<br />
S-01<br />
6,00 % 6,00 %<br />
Lager<br />
Büro<br />
S-02<br />
6,00 % 6,00 %<br />
15,38 %<br />
NGF:58,27 m 2<br />
Garderobe<br />
NGF:9,46 m 2 Treppenhaus 1<br />
NGF:10,32 m 2<br />
Pause<br />
WC H. WC Beh. WC D.<br />
NGF:35,15 m 2 NGF:131,72 m 2<br />
Küche<br />
Treppenhaus 2<br />
22,73 %<br />
20,20 %<br />
Selbstbedienungsbuffet<br />
+<br />
Touristeninfo<br />
WC Personal Zimmerverwaltung<br />
Ausstellungsbereich<br />
6,00 % 6,00 %<br />
S-02<br />
6,00 %<br />
S-01<br />
6,00 %<br />
6,00 %<br />
6,00 %<br />
3<br />
S-01<br />
S-02<br />
Wohnung 5<br />
Wohnung 7<br />
Wohnung 2<br />
NGF:33,45 m Wohnung 6<br />
2 NGF:42,16 m 2<br />
NGF:23,27 m 2<br />
NGF:32,77 m 2 NGF:50,06 m 2<br />
Wohnung 9<br />
NGF:58,06 m 2<br />
Wohnung 1<br />
Gruppenraum<br />
Seminar 1<br />
Treppenhaus 1<br />
Gruppenraum<br />
Bsp:<br />
EDV-Kurs<br />
Treppenhaus 2<br />
NGF:30,74 m 2<br />
Wohnung 3<br />
NGF:30,39 m Wohnung 4<br />
2 Wohnung 10<br />
NGF:9,48 m 2 Barrierefrei<br />
Abstell<br />
Abstell<br />
WC<br />
NGF:9,48 m 2<br />
S-02<br />
S-01<br />
1<br />
4<br />
Der Hafen steht im übertragenden Sinn <strong>für</strong><br />
die Geste des Ankommens. Dabei erfüllt das<br />
Gebäude eine logistische Funktion in der<br />
Gemeinde und fungiert als Bindeglied. Zudem<br />
spielt auch die Metapher „im sicheren Hafen<br />
sein“ eine wichtige Rolle, da das Gebäude ein<br />
Gefühl der Geborgenheit und Zugehörigkeit<br />
vermitteln soll.<br />
Die Mühle befindet sich in Privatbesitz,<br />
jedoch ist von der Stadt vorgegeben, dass bei<br />
einer Umnutzung der Mühle das Gebäude<br />
teilweise öffentlich zugänglich sein muss. Für<br />
den Investor ist wichtig, dass der Mühle eine<br />
wertsteigernde Funktion zugeschrieben wird.<br />
Ziel der Modernisierung ist es, das städtische<br />
Leitbild und somit die Identität des Ortes auf<br />
die Brückenmühle zu übertragen. Dies wurde<br />
in Form der integrierten Nutzungen und des<br />
verwendeten Material- und Farbkonzeptes<br />
umgesetzt. Dabei wurde jedoch stets darauf<br />
geachtet, dass der Charakter der Brückenmühle<br />
erhalten bleibt und die Bevölkerung die neue<br />
Mühle nicht als Fremdkörper ansieht.<br />
Bei den neuen Nutzungen handelt es sich um<br />
eine Kombination aus einem Touristenhub<br />
mit Informations- und Aufenthaltsbereich,<br />
Ferienwohnungen, welche bei Bedarf auch<br />
als Boardinghouses genutzt werden können,<br />
einem Seminarbereich mit Schulungs- und<br />
Verwaltungsräumen, einem Bürgerraum <strong>für</strong><br />
verschiedene Events und einem Jugendhaus,<br />
welches ein aktiveres und ausgeprägteres<br />
Freizeitangebot erlaubt als dessen alten<br />
Standort.<br />
Das Corporate Identity Konzept<br />
entspricht der modernen Interpretation<br />
des Schwarzwaldhauses und soll in den<br />
Aufenthaltsbereichen eine heimische<br />
und gemütliche Atmosphäre ausstrahlen.<br />
Hierzu wird auf eine Kombination aus einer<br />
Holzverkleidung der Innenwände und Decken,<br />
sowie vereinzelten bordeauxroten Akzenten<br />
zurückgegriffen.<br />
Der Touristenhub befindet sich in der<br />
großflächigen Erdgeschosszone und<br />
übernimmt gleichzeitig die Gliederung des<br />
restlichen Gebäudes. Von hier werden die<br />
einzelnen Nutzungen über zwei verschiedene<br />
Treppenhäuser erschlossen. Eins <strong>für</strong> die<br />
touristische Nutzung und ein weiteres <strong>für</strong> die<br />
öffentlichen Nutzungen wie Seminarbereich
Building Lifecycle Management<br />
Prof. Dr.-Ing. Petra von Both<br />
Fachgebiet Landschaftsarchitektur<br />
Prof. D.P.L.G. Henri Bava<br />
5 6<br />
7 8<br />
9 10<br />
und Jugendhaus. Die Wohneinheiten befinden<br />
sich in den Obergeschossen des Mühlenbaus<br />
und werden über einen vorgeschalteten<br />
Gemeinschaftsbereich erschlossen. So ist<br />
es möglich auf längere Flure zu verzichten.<br />
Die Seminarräume befinden sich in dem<br />
neuen Anbau, welcher das alte Silo ersetzt.<br />
Der Bürgerraum wird im obersten Geschoss<br />
des Anbaus untergebracht, um einen 360°<br />
Blick über Gernsbach zu ermöglichen. Das<br />
Jugendhaus findet sich etwas entkoppelt von<br />
den restlichen Nutzungen im Untergeschoss<br />
wieder.<br />
Sowohl der Touristenhub als auch das<br />
Jugendhaus besitzen einen direkten Zugang<br />
zum nahegelegenen Murgufer, denn trotz der<br />
Tatsache, dass Gernsbach direkt an der Murg<br />
liegt ist der direkte Zugang zum Ufer nur an<br />
wenigen Stellen möglich.<br />
Um diese Zugänglichkeit weiter auszubauen<br />
und dem Titel des neuen Naherholungsgebietes<br />
gerecht zu werden, wird der Entwurf der Stadt,<br />
welcher auf dem angrenzenden Pfleiderer-<br />
Areal realisiert werden soll ebenfalls auf<br />
konzeptioneller Ebene überarbeitet. Damit<br />
dieser dem Leitbild der Stadt gerecht wird,<br />
habe ich mich hierbei auf die Wohn- und<br />
Erholungsfunktion fokusiert und die geplanten<br />
Supermärkte und Parkplätze, welche die Hälfte<br />
des Areals beansprucht hätten verworfen. So<br />
wird Gernsbach durch ein weiteres attraktives<br />
Naherholungsgebiet ergänzt und das Murgufer<br />
wird im Zentrum zugänglich gemacht.<br />
1) Lageplan, Murgkomplex<br />
2) Ostansicht<br />
3) Grundriss, EG<br />
4) Grundriss, 1. OG<br />
5) Eingang, Touristenhub<br />
6) Aufenthalts- und Essensbereich<br />
7) Gemeinschaftsraum<br />
8) Ferienwohnung, Dachgeschoss<br />
9) Bürgerraum<br />
10) Aufenthaltsbereich, Jugendhaus
GSEducationalVersion<br />
LAGER<br />
ANBAUFLÄCHE<br />
GSEducationalVersion<br />
ARBEITEN<br />
ARBEITEN<br />
Home Grown City, Permakulturprinzipien in der <strong>Architektur</strong><br />
Paulina Hipp<br />
16.00m<br />
15.30m<br />
11.88m<br />
10.28m<br />
8.08m<br />
5.53m<br />
5.03m<br />
2.06m<br />
0.0m<br />
- 0.80m<br />
A<br />
1 2 3<br />
Pionier<br />
Allmende<br />
Erste Interventionen<br />
Haus A<br />
Schnitt DD<br />
1.20<br />
Ausblick<br />
Allmende Glashütte<br />
HAUS D<br />
CAFÉ<br />
+ VERKAUF<br />
HAUS H<br />
HAUS B<br />
HAUS G<br />
HAUS J<br />
ALLMENDE<br />
HAUS A<br />
HAUS C<br />
HAUS I<br />
MARKTSTÄNDE<br />
(TEMPORÄR)<br />
4<br />
Die Welt steht im ständigen Wandel. Mit<br />
A<br />
einem steigenden Umweltbewusstsein in der<br />
Bevölkerung, werden Theorien aus den 70er<br />
Jahren heute wieder aktuell. Studien die<br />
einen Zusammenbruch von Nahrungsmittelversorgung<br />
und Bevölkerungszahlen infolge<br />
der Ressourcenknappheit aufzeigen, erlangen<br />
neue Aufmerksamkeit. Hinzu kommen aktuelle<br />
Krisen, die ein Ignorieren des Zustandes<br />
unseres Planeten unmöglich machen. Als<br />
Planer stellt sich uns die Frage, wie wir zu<br />
einer Verbesserung der Umstände beitragen<br />
können.<br />
Blicken wir auf die Nahrungsmittelversorgung,<br />
werden schon länger Probleme offensichtlich,<br />
die wir heutzutage mit Sicherheit<br />
dem Klimawandel zuschreiben können. Um<br />
<strong>für</strong> weitere und auch schwerere Krisen in der<br />
Zukunft gewappnet zu sein, ist es also essenziell,<br />
die Infrastruktur <strong>für</strong> die Abdeckung der<br />
Grundbedürfnisse N resilienter \ Grundriss Ebene zu 0machen.<br />
Für die Agrarwirtschaft 1.100 im ländlichen Raum,<br />
gibt es interessante Ansätze, wie wir den<br />
Problemen, die wir uns letztlich selbst schaffen,<br />
entgegenwirken können. Die sogenannte<br />
Permakultur bietet „Gestaltungsprinzipien <strong>für</strong><br />
zukunftsfähige Lebensweisen“.<br />
Dicht besiedelte innerstädtische Gebiete<br />
werden besonders von den Auswirkungen der<br />
Ressourcen- und Nahrungsmittelknappheit<br />
tangiert sein. Dieses Umfeld bedarf daher<br />
maßgeschneiderter Lösungen. Die zu erwartenden<br />
Umbrüche in Klima und Gesellschaft<br />
werden einen neuen Bezug zwischen Produktion<br />
und Konsum erfordern. Auch deshalb ist<br />
die Lebensmittelproduktion im Herzen der<br />
Städte, dort wo sie dringend benötigt wird, zu<br />
verorten.<br />
Der Entwurf ist ein Szenario, das theoretisch<br />
in abgewandelter Form in Städten weltweit<br />
einsetzbar sein soll. Es verdeutlicht exemplarisch,<br />
wie sich die Prinzipien der Permakultur<br />
an einem konkreten Ort anwenden lassen.<br />
Dabei wird der Prozess eines Permakultur-<br />
Projektes simuliert.<br />
Die 12 Permakulturprinzipien werden in <strong>Architektur</strong><br />
Prinzipien umgewandelt. Sie dienen<br />
als Grundlage <strong>für</strong> eine Gemeinschaftsversorgerstruktur<br />
im urbanen Kontext, die unter<br />
Ressourcenneutralen Bedingungen gebaut<br />
wird.
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Drik E. Hebel<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
5 6<br />
7<br />
Das gewählte Grundstück zur Umsetzung<br />
der Permakulturprinzipien in der <strong>Architektur</strong><br />
ist das Areal der ehemaligen Gerresheimer<br />
Glashütte in Düsseldorf. Hier wird von dem<br />
Bestandsgebäude, dem Glasturm, ausgehend<br />
der Permakulturprozess in Gang gebracht.<br />
Der Turm ist der Pionier. In verschiedenen<br />
Phasen wird das Gebäude in eine Allmende<br />
transformiert. Ein Ort an dem Permakultur in<br />
der Stadt ermöglicht wird. Der Turm wird zum<br />
Gewächshaus der Gemeinschaft.<br />
Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Allmende<br />
um ein Gerüst erweitert. Dieses ist die<br />
Grundlage <strong>für</strong> eine Wohntypologie <strong>für</strong> Gemeinschaftsversorger.<br />
In das Gerüst nisten sich 12<br />
individuelle Häuser ein, die auf den 4 Ebenen<br />
des Gerüstes Anbauflächen haben.<br />
Es entsteht eine Struktur die diverse Wohnformen<br />
zulässt und von ihren Bewohnern<br />
mitgestaltet wird. Im Zentrum des Gerüstes<br />
befindet sich die Gemeinschaftsversorgung.<br />
Haus A ist ein Exempel wie die Häuser im<br />
Detail gestaltet sind. Es verdeutlicht den<br />
ganzheitlichen Ansatz der Permakultur von<br />
den Versorgungskreisläufen bis zu den Materialkreisläufen.<br />
Das entstandene Muster kann bei Bedarf<br />
skaliert werden und sich auf dem Areal<br />
ausbreiten. Der Ausblick zeigt ein vielfältiges<br />
Quartier, das unter ressourcenneutralen<br />
Bedingungen die städtische Versorgung stärkt<br />
und sich damit zuversichtlich den Hürden der<br />
ungewissen Zukunft stellen kann.<br />
1) Axonometrie Pionier<br />
2) Schnitt Haus A<br />
3) Ausblick Muster<br />
4) Grundriss Gerüst Ebene 0<br />
5) Perspektive Lesezimmer Haus A<br />
6) Perspektive Haus A<br />
7) Perspektive Gerüst
New old green identity, Heide<br />
Ann-Kathrin Holmer<br />
1<br />
1<br />
2 3<br />
24 35<br />
6<br />
Umnutzung statt Neubau ist eine Devise in<br />
der Baubranche, welche sich angesichts der<br />
wachsenden Ressourcenknappheit immer<br />
weiter ausbreitet. Trotzdem zeigt sich in<br />
öffentlichen Debatten über den Umgang mit<br />
Sanierungsstaus häufig eine andere Denkweise.<br />
Gerade wenn es sich bei diesen sanierungsbedürftigen<br />
Gebäuden um vermeintlich<br />
architektonisch nicht erhaltenswerte Zeitalter<br />
handelt, wird schnell zum Rückbau statt Umbau<br />
tendiert. Dieses betrifft den Großteil der<br />
heutigen Bestandsbauten, welche historisch<br />
begründet aus dem Bauboom der 1950er bis<br />
70er Jahre stammen.<br />
Es sollte daher nicht nur bei denkmalgeschützten,<br />
sondern bei allen bereits existierenden<br />
Bauwerken hinterfragt werden, wie mit<br />
dem Bestand nachhaltig und architektonisch<br />
qualitativ umgegangen werden kann und<br />
dadurch mehr Interesse und Anerkennung<br />
erreicht wird. Inhalt dieser <strong>Master</strong>thesis ist es<br />
daher, unter der Hypothese, dass grundsätzlich<br />
jedes Bestandsgebäude mindestens unter<br />
dem Aspekt der nachhaltigen Ressourcenschonung<br />
erhaltenswert sein kann, ein beispielhaftes<br />
Bestandsgebäude umzuwandeln, statt<br />
rückzubauen, und eine <strong>für</strong> das Gebäude und<br />
den Standort passende neue Nutzung zu integrieren.<br />
Das 1963 erbaute Rathausgebäude der<br />
Kleinstadt Heide nahe der Nordseeküste<br />
Schleswig-Holsteins durchläuft seit einigen<br />
Jahren genau diese Diskussion. Erforderliche<br />
kostspielige Sanierungsmaßnahmen sowie<br />
stetig zunehmender Platzbedarf führen zu<br />
Debatten über Erhalt oder Abriss mit Neubau<br />
ggf. an geeigneterer Stelle. Für das dann frei<br />
werdende Gebäude gilt es ein neues Entwurfskonzept<br />
zu entwickeln.<br />
Der Entwurf sieht die Nutzung der Vorteile<br />
des Bestandsgebäudes vor, welche mithilfe<br />
einer Erweiterung durch eine vorgesetzte<br />
Fassadenkonstruktion unterstützt werden.<br />
Hierdurch kann das Gebäude an die heutigen<br />
Anforderungen angepasst werden, indem die<br />
festgestellten Bedarfe bspw. an Sanierungen<br />
und Integrierung in die Umgebung gelöst werden.<br />
So finden öffentliche und halböffentliche<br />
Nutzungen Platz:<br />
Die in den beiden unteren Geschossen angesiedelte<br />
Markthalle bildet die direkte Beziehung
Building Lifecycle Management<br />
Prof. Petra von Both<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk Hebel<br />
7<br />
4<br />
8<br />
9<br />
10 5 11 612<br />
zum Stadtraum und bietet in Kombination mit<br />
der darüber befindlichen Ausstellungsfläche<br />
aktive Nutzungs- und Begegnungsräume. Das<br />
Hotel dient entsprechend der Stadtziele als<br />
innerstädtisches Angebot <strong>für</strong> Touristen. Das<br />
Restaurant mit angrenzender Dachterrasse<br />
ermöglicht es, die oft kritisierte Größe des<br />
Gebäudes <strong>für</strong> die Öffentlicheit positiv erlebbar<br />
zu machen.<br />
In Anlehnung an das Baugrundstück als<br />
ehemaliger Garten werden Außenflächen der<br />
Fassadenöffnungen und Dachflächen begrünt<br />
und bieten einen attraktiven, erlebbaren<br />
innerstädtischen Bezug zu Grünflächen.<br />
Der nachhaltige Aspekt der Umnutzung von<br />
Bestandsgebäuden wird unterstützt durch die<br />
Wiedernutzung der rückgebauten Materialien<br />
wie Fenster und Metallpaneele sowie Verwendung<br />
von Fenster aus Lagerbeständen der<br />
örtlichen Fensterbauer.<br />
Der Entwurf spricht durch vielfältige Form,<br />
Materialien und Nutzungen unterschiedliche<br />
Gruppen der Gesellschaft an und unterstützt<br />
die Stadt durch diese neue Identifikation bei<br />
dem angestrebten Wandel zur modernen,<br />
vielfältigen Region bekannt <strong>für</strong> technischen<br />
Fortschritt in regenerativer Energie. Die<br />
Umnutzung statt Abriss schafft eine nachhaltige<br />
Identität mit der Bestandsarchitektur<br />
der Stadt. Sie wird weiterhin bzw. wieder als<br />
Wahrzeichen der Stadt gelten, indem sie an<br />
die heutige Zeit angepasst und aktiv erlebbar<br />
wird: Ein neuer „alter“ Treffpunkt sowohl <strong>für</strong><br />
Einwohner als auch Touristen.<br />
1) Außenperspektive<br />
2) Leitidee Zusammensetzung<br />
3) Explosionsdarstellung Grundrisse<br />
4) Außenperspektive Zugang Nord<br />
5) Außenperspektive Zugang Süd<br />
6) Umgebungsmodell<br />
7) Schnittperspektive<br />
8) Fassadenschnitt<br />
9) Grundriss Erdgeschoss<br />
10) Innenperspektive Markthalle<br />
11) Innenperspektive Hotel<br />
12) Außenperspektive Dachterrasse
Portionieren<br />
warme Küche<br />
Bücherregal<br />
UTZUNGEN<br />
Quartierszentrum, Trossingen<br />
Corinna Kernl<br />
KONZEPT FÜR DAS AREAL<br />
KONZEPT FÜR DAS AREAL<br />
RDNUNG NUTZUNGEN<br />
6<br />
UMSETZUNG<br />
7<br />
1 A B C D<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1<br />
5<br />
7<br />
8<br />
4<br />
2<br />
3<br />
8<br />
NUTZUNGEN<br />
1| Wohnen - Asylanten + Mehrgeneraonen<br />
+ Studenten<br />
2| Gemeinschashaus - Kinderbetreuung<br />
+ Tauschbörse<br />
3| Ateliers + Galerie<br />
4| Fabrik 4<br />
A Garage + Technik + Anlieferung<br />
B Werkstäen Beach Palms<br />
+ Holzwerksta + Druckerei<br />
C TroAsyl + Bürgerbüro + feste Clubräum<br />
D Volkshochschule<br />
sauber<br />
6<br />
E Mehrzwecksaal + Sport<br />
+ flexible Clubräume + neues <strong>Arbeiten</strong><br />
5| Café<br />
6| Info + Stadeilladen<br />
7| Verteiler<br />
2<br />
8| Räume der Musikhochschule<br />
5,9<br />
E<br />
9,7<br />
9,0<br />
0,8<br />
-0,5<br />
-1,9<br />
-4,5<br />
E<br />
D<br />
C<br />
B<br />
A<br />
23 4<br />
Die Kleinstadt Trossingen ist trotz ihrer Größe<br />
sehr vielfältig und kulturell eine Bereicherung<br />
<strong>für</strong> die ganze Region. Durch kulturelle Einrichtungen,<br />
wie das Hohner Areal aber auch<br />
durch die stattliche Musikhochschule hat die<br />
Gemeinde den Ruf der Musikstadt erlangt.<br />
Betrachtet man allerdings den Stadtkern fällt<br />
Vorbereitung kalte Küche<br />
warme Küche<br />
warme Küche<br />
einem das strukturschwache Sanierungsgebiet<br />
Löhrstraße auf. An dieser Stelle hat die<br />
Stadt mit baulichem und sozialem Zerfall zu<br />
kämpfen. Was dem Ort fehlt, ist ein Ort der<br />
Gemeinschaft. Etwas was die Menschen zusammen<br />
bringt und die Integration der vielen<br />
Immigranten ermöglicht.<br />
Geschirr<br />
dreckig<br />
Portionieren<br />
Geschirr<br />
sauber<br />
D<br />
C<br />
B<br />
A<br />
Um dies möglichst erfolgreich und wirtschaftlich<br />
zu gestalten, soll auf dem Areal<br />
4,5<br />
0,0<br />
der ehemaligen Kartonagenfabrik Birk, ein<br />
vielfältiges Quartierszentrum entstehen.<br />
Das Gelände, welches zwischen Stadtpark/<br />
Musikhochschule und Wohnquartier liegt,<br />
übernimmt die Funktion eines Bindegliedes<br />
zwischen Öffentlichkeit und Privatheit.<br />
Neben Stadtverwaltung und Einrichtung der<br />
Sozial<strong>für</strong>sorge wird durch Angebote der Kultur<br />
und Wohnen jedem Anwohner die Möglichkeit<br />
geboten <strong>Teil</strong> des Zentrums zu werden. Ziel ist<br />
es durch aktive Anteilnahme den Austausch<br />
und die Kommunikation in der Nachbarschaft<br />
zu stärken. Gemeinschaft wird gebaut!<br />
Bei dem vorliegenden Industrieareal handelt<br />
es sich um eine heterogene Bebauung, welche<br />
in Dachformen, Volumina und Materialität<br />
Perspektive innen<br />
stark variiert. In dieser Vielfalt liegt die Qualität<br />
des Bestandes. Denn <strong>für</strong> jede Nutzung gibt<br />
es unterschiedlich räumliche Möglichkeiten<br />
der Entfaltung. Der Bestand ist so bunt wie<br />
das Angebot und ihre Nutzer. Eine weitere<br />
Qualität stellt der Platz dar, welcher sich<br />
zwischen den Gebäuden 4, 5 und 6 spielerisch<br />
aufzieht. Er ist der Ankerpunkt des Zentrums.<br />
Damit jeder Bau seine Qualitäten ausschöpfen<br />
kann, muss der Bestand ergänzt, erweitert<br />
und angepasst werden (siehe Abb. 1)<br />
A| Baufällige Bausubstanz wird abgerissen.<br />
B| Der Abriss ermöglicht den Zugang von<br />
Osten auf den Platz und öffnet das Gelände.<br />
C| Die alte Packerei wird in gleichem Bauvolumen<br />
ergänzt und bietet eine Alternative zum
Ansicht Süd M|<br />
Entwerfen und Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
BESTAND UMNUTZUNGSKONZEPT<br />
E F G H<br />
3<br />
5<br />
6<br />
Wohnen im Einfamilienhaus.<br />
D| Das Atelier soll nach Außen seine kulturelle<br />
Nutzung deutlich zeigen. Außerdem sollen<br />
die einzelnen geschichtlichen Bauphasen des<br />
Ensembles herausgearbeitet werden. Hierzu<br />
wird das Gebäude schwarz angestrichen, die<br />
Dachhaut abgenommen und so die Dachlandschaft<br />
unterbrochen und eine Raumskulptur<br />
wird Win den Bestand eingefügt. Dieses `Haus<br />
im Haus Prinzip` ermöglicht eine freie Grundrissgestaltung<br />
<strong>für</strong> die neue Nutzung und<br />
schafft ein einzigartiges Raumgefühl zwischen<br />
Alt und Neu.<br />
E| Hier wird die Ziegelfassade erhalten.<br />
Lediglich durch Glasdachziegel wird eine<br />
gleichmäßige Beleuchtung <strong>für</strong> den Dachraum<br />
ermöglicht.<br />
F| Bei dem Café wird das Walmdach durch<br />
ein Flachdach mit Dachfenster ersetzt. Zusätzlich<br />
wird ein <strong>Teil</strong> der EG Decke entfernt.<br />
So entsteht ein besonderer Raum (siehe Abb.<br />
4) Für den Übergang zu dem Platz werden<br />
Sitzstufen vorgelagert und die Fenster auf EG<br />
Niveau abgesenkt.<br />
G| Das Verbindungsgebäude wird durch eine<br />
moderne Cortenstahl <strong>Architektur</strong> aufgestockt<br />
und belebt so den Platz und ermöglicht die<br />
barrierefreie Erschließung von Fabrik 4.<br />
H| Als letzter Schritt wird der Musikneubau<br />
positioniert. Er bildet das Gegenstück zu dem<br />
Café und formt durch seinen Baukörper eine<br />
Torsituation zu dem Park aus. Außerdem wird<br />
durch ein Ausbilden eines Turmes gen Westen<br />
ein Hochpunkt <strong>für</strong> das ganze Zentrum gesetzt.<br />
So gelingt es am Ende ein Zentrum der<br />
Gemeinschaft zu kreieren. Einen bunten,<br />
vielfältigen und offenen Ort <strong>für</strong> die Menschen.<br />
Denn in unserer globalisierten Welt wird ein<br />
physischer Begegnungsort immer wichtiger,<br />
um wahrhafte Verbindungen zu schaffen.<br />
Besonders in Zeiten von Corona wird uns dies<br />
schmerzlich bewusst. So alt das Konzept des<br />
Gemeinschaftszentrums auch ist, so aktuell ist<br />
es auch.<br />
1) Konzept <strong>für</strong> das Areal<br />
2) Lageplan mit Nutzungen<br />
3) Schnitt Café - Platz - Musikhochschule<br />
4) Perspektive Café<br />
5) Perspektive von Park aus<br />
6) Ansicht Ensemble Süd
Impressum<br />
<strong>Master</strong>-Thesis <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> <strong>Teil</strong> 1/2<br />
Die Beiträge wurden von den Absolvent*innen erstellt.<br />
Die Rechte liegen bei ihnen.<br />
Gestaltung<br />
Dipl.-Des. Frank Metzger<br />
Bildnachweis<br />
Umschlag-Vorderseite:<br />
W2 - Wohnen und Werken in Heidelberg<br />
Ruth Bartelmann<br />
Umschlag-Rückseite:<br />
Nordschwarzwald REGIONAL , Von der Ruine zur Mine<br />
Caterina Goerner<br />
Herausgeberin<br />
<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Englerstraße 7<br />
76131 Karlsruhe<br />
arch.kit.edu<br />
Karlsruhe, Dezember <strong>2020</strong>