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KIT-Fakultät für Architektur – Master-Arbeiten Sommer 2020 – Teil 2/2

Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie. Teil 2 von 2

Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie.
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6<br />

<strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong><br />

2<br />

die Zukunft (Weltraummineralien)<br />

7<br />

e und flexible Mineralienlagerung<br />

hnische Mineralienbestimmung<br />

kliche Mineralienbearbeitung<br />

eranschaulichung des<br />

8<br />

issensspeier<br />

und sere<br />

Prozess<br />

gehend von<br />

in die Verüber<br />

einen<br />

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chiebt sich<br />

ermetische<br />

ber. In den<br />

echselspiel<br />

nem Raum<br />

Bezug zum<br />

ie Zugängdes<br />

Schauspeichers. So wird die hybride und<br />

interaktive Neuausrichtung der historischen<br />

Speichertypologie umgesetzt.<br />

Der Mineralienspeicher wird durch seine archaische<br />

Grundform eines dunkel geflammten,<br />

hölzernen Langhauses mit abstrahiertem<br />

Walmdach zu einer prägnanten Speicherskulptur.<br />

Der Mythos des Schwarzwaldes, der<br />

Tradition und der Erdgeschichte wird in dieser<br />

<strong>Architektur</strong> verankert und verdeutlicht.<br />

Mit seiner puristischen Erscheinung und der<br />

differenzierten Holzfassade lehnt sich der Mineralienspeicher<br />

an die Holzbaukunst alter<br />

Schwarzwaldspeicher an. Das Gebäude macht<br />

1) Leitidee - Synthese von Industrie und Tradition mit dem<br />

Fokus auf den Begriff des Speicherns<br />

2) Städtebauliches Gesamtkonzept - Sammelspeicher, Mineralienspeicher<br />

und Steg<br />

3) Perspektive Außenraum - Ankunftssituation<br />

4) Schnittperspektive - Bearbeitungsprozess der Mineralien in<br />

den einzelnen Ebenen<br />

5) Grundriss Erdgeschoss - Arbeitsspeicher (Werkstattschiene<br />

und öffentliche Nutzungen wie Café, Bibliothek und Shop)<br />

6) Explosionsdarstellung - Sammel- und Mineralienspeicher<br />

7) Perspektive Innenraum - Raumgitter im Schauspeicher<br />

8) Perspektive Außenraum - Mythos Schwarzwald


<strong>Master</strong>-Thesis<br />

<strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong><br />

<strong>Teil</strong> 2 / 2<br />

Die Publikation enthält alle <strong>für</strong> die Veröffentlichung eingereichten <strong>Arbeiten</strong>.


1<br />

Maßstab: 1:100<br />

Urban Habitat: Wohnen und der Wert vom <strong>Teil</strong>en<br />

Jennifer Kilenberg<br />

3<br />

1<br />

Lebensmittel<br />

Putzraum<br />

Putzraum<br />

Abfallsammlung<br />

Spülen<br />

Verwertung<br />

Vorbereitung<br />

Lebensmittel<br />

Spülen<br />

Geschirrrückgabe<br />

Kasse<br />

Geschirrrückgabe<br />

Fairteiler<br />

Stadtküche<br />

Cafe<br />

Verzehr<br />

4<br />

Gesellschaftsraum<br />

Gesellschaftsküche<br />

Spielzimmer<br />

2<br />

[Zeichnungstitel]<br />

5<br />

Wohnen ist ein Grundbedürfnis, doch<br />

erschwinglicher Wohnraum ist insbesondere<br />

in den urbanen Zentren Mangelware.<br />

Diesem Sachverhalt liegen komplexe Aspekte<br />

zu Grunde, die Einfluss auf die zukünftige<br />

Wohnstruktur nehmen. Das klassische Gefüge<br />

der Kleinstfamilie erlebt eine Reform und es<br />

hat sich eine Vielzahl neuer Haushaltsformen<br />

gebildet. Auch das Verhältnis von Arbeit<br />

und Wohnen verändert sich und mit ihm der<br />

Nutzen des Wohnraums. Darüber hinaus fällt<br />

dem Besitzdenken der modernen Wohlstandsgesellschaft<br />

und dem hier durch gesteigerten<br />

Wohnflächenbedarf eine große Rolle zu. Der<br />

Entwurf setzt sich mit Fragen nach dem Flächenbedarf<br />

des Individuums, dem Stellenwert<br />

des Privateigentums und wie die <strong>Architektur</strong><br />

Einfluss auf die Diskrepanz zwischen<br />

gemeinschaftlichen und individuell genutzten<br />

Flächen nehmen kann, auseinander. Kann<br />

das <strong>Teil</strong>en von (Wohn)raum die Lösung <strong>für</strong><br />

das zukünftige Zusammenleben im urbanen<br />

Raum sein? Vor diesem Hintergrund hat es<br />

sich angeboten über den Rand des Wohnens<br />

hinauszublicken und das Raumprogramm zu<br />

erweitern, um so das Projekt in den städtischen<br />

Kreislauf mit einzubinden. Der Entwurf<br />

umfasst einen Wohnturm mit vielfältigem<br />

Wohnangebot, das keine Einschränkung der<br />

Nutzergruppen erzwingt und unterschiedliche<br />

Lebensentwürfe zulässt. Die architektonische<br />

Umsetzung zielt darauf ab, dass sich eine soziale<br />

Gemeinschaft bildet. Den raumprogrammatischen<br />

Mittelpunkt der Wohngrundrisse<br />

bildet das Kochen und Essen. Es ordnet sich<br />

als kongruentes Element bei allen Wohntypen<br />

als Pufferzone vor dem Erschließungskern an.<br />

Daran angeschlossen finden sich das gemeinschaftliche<br />

Wohnen und die Individualräume.<br />

Bei der Entwicklung der Wohnkonzepte stand<br />

vor allem die Frage nach der architektonischen<br />

Lösung der Schnittstelle zwischen gemeinschaftlichem<br />

Raum und individualraum<br />

im Vordergrund. Die Wohntypen unterscheiden<br />

sich im Grad der Privatsphäre und der<br />

Rückzugsmöglichkeit. Das Angebot reicht von<br />

vollständigen Individualwohnungen bis hin<br />

zur Auflösung der Individualfläche. Vor allem<br />

die Wohntypen Time Lab und Flaneur dienen<br />

der Reflexion über das dauerhafte Angebot von<br />

Exklusivflächen <strong>für</strong> jede Nutzung.


Raum und Entwerfen<br />

Prof. Marc Frohn<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Riklef Rambow<br />

6 8<br />

7<br />

9<br />

Die Verbindung zwischen der Hausgesellschaft<br />

und der Stadtgesellschaft bildet ein breites<br />

Kultur- und Freizeitangebot. Hier<strong>für</strong> wird der<br />

zur Stadt zugewandte Gebäudeteil umgenutzt<br />

und der untere Bereich des Wohnturms mit<br />

einbezogen. Die Nutzungen sind vertikal nach<br />

(Ver)teilen, <strong>Teil</strong>nehmen und <strong>Teil</strong>haben geordnet.<br />

In der Horizontalen liegt dem Gebäude<br />

eine thematische Ordnung vom Untergeschoss<br />

bis zum 3. Obergeschoss (Logistik und Mobilität,<br />

Austausch und Interaktion, Güter, Lebensmittel<br />

und Raum) zu Grunde. Die Nutzungen<br />

umfassen das <strong>Teil</strong>en von Fahrrädern, Autos,<br />

Raum und Maschinen sowie gebrauchter und<br />

ungenutzter Kleidung, Gütern und Lebensmitteln.<br />

Die Erschließungskerne des Wohnturms<br />

und des Kulturgebäudes sind über einen Neubau,<br />

die Stadtterrasse, verbunden. Daneben<br />

besteht eine vertikale Verbindung in Form von<br />

vorgestelltenBalkonen und Treppenläufen.<br />

Die Treppen verbinden die Wohngeschosse<br />

und bilden eine Ebene des Austausches und<br />

der Interaktion unter den Bewohnern. Den Betonfertigteilen<br />

ist eine neue Fassade aus Mash<br />

vorgesetzt, die das einst homogene Fassadenbild<br />

aufrechterhalten soll.<br />

Das Wohn- und Kulturobjekt als <strong>Teil</strong> des<br />

städtischen Lebens zeigt exemplarisch, wie<br />

das <strong>Teil</strong>en unter der Beachtung sozialer,<br />

ökologisch und ökonomischer Aspekte in einer<br />

kapitalistischen Gesellschaft funktionieren<br />

kann.<br />

Wer teilt hat mehr!<br />

1) Modellfoto<br />

2) Grundriss 2. Obergeschoss<br />

3) Modellfoto Loggia Westfassade<br />

4) Modellfoto Fassade Kriegsstaße<br />

5) Modellfoto Tiefgarage<br />

6) Ansicht West<br />

7) Schnitt Wohnturm<br />

8) Wohngrundriss Time Lab<br />

9) Wohngrundriss Flaneur


Begegnungsraum <strong>für</strong> Familien - Eine Erweiterung<br />

<strong>für</strong> das Kinderhospiz Bärenherz<br />

Suna-Maria Knell<br />

C<br />

B<br />

D<br />

D<br />

A<br />

A<br />

C<br />

B<br />

1<br />

GSEducationalVersion<br />

2<br />

3<br />

Die Grundidee des Entwurfes ist es <strong>für</strong> Erkrankte,<br />

Familien und Angehörigen ein Zuhause<br />

auf Zeit zu gestalten. Der Begegnungsraum<br />

<strong>für</strong> Familien soll durch eine wohltuende<br />

Atmosphäre, einfühlsame Betreuung und ergänzende<br />

Angebote eine Auszeit <strong>für</strong> Familien,<br />

die durch Krankheit geprägt sind, ermöglichen<br />

und ihnen erlauben, neue Kraft zu tanken.<br />

Prägendes Element des Entwurfes ist es, dass<br />

durch die <strong>Architektur</strong> eine Art von Gemeinschaft<br />

entsteht. Die verschiedenen Bereiche<br />

sind klar zoniert, um die richtige Balance zwischen<br />

Gemeinschaft und Rückzug finden zu<br />

können. Grundlage war es also, Bereiche <strong>für</strong><br />

die Gemeinschaft als Treffpunkt und Kommunikationsort<br />

zu schaffen, aber auch Nischen<br />

und Rückzugsmöglichkeiten zu integrieren.<br />

Ein weiterer Entwurfsgedanke befasst sich mit<br />

der Integration der Natur und den verschiedenen<br />

Blickbezügen in den Wald. Die Landschaft<br />

soll vor allem als Hoffnungsträger dienen und<br />

ein Gefühl von Freiheit vermitteln. Außerdem<br />

soll die Natur als therapeutisches Mittel dienen,<br />

die Erholung fördern und als Kraftort und<br />

Quelle der Selbstheilung wahrgenommen werden.<br />

Die Typologie des Erweiterungsbaus entwickelt<br />

sich aus der Situation als Schnittstelle<br />

zwischen <strong>Architektur</strong> und Natur. Es entsteht<br />

eine Raumstruktur, die sich dem Verlauf der<br />

Landschaft anpasst. Die freistehenden, eingeschossigen<br />

Pavillons fügen sich in den Wald<br />

ein und lassen der Natur Raum, sich zwischen<br />

den Häusern ihren Weg zu bahnen. Durch die<br />

geometrische, geradlinige Form der Pavillons<br />

entsteht aber dennoch ein Kontrast zur organischen<br />

Form des Waldes. Das architektonische<br />

Ensemble soll eine schützende Atmosphäre<br />

ausstrahlen, weshalb es nach außen eine klare<br />

Kante bildet und sich zum Inneren hin auflöst.<br />

Durch die Anordnung der einzelnen Häuser<br />

bilden sich verschiedene Plätze und Nischen<br />

aus und es entsteht ein Gefüge von öffentlicheren<br />

und intimeren Raumzonen. Die Bebauung<br />

löst sich immer wieder auf, es entsteht ein<br />

Wechselspiel zwischen architektonischem und<br />

landschaftlichem Raum. Wichtig war vor allem,<br />

dass ein Ort entsteht, der als kraftvoller,<br />

gemeinschaftsstärkender Ort wahrgenommen<br />

wird.<br />

cationalVersion


Entwerfen und Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow<br />

4<br />

95 6<br />

Zum Park hin ist die Typologie klar ablesbar:<br />

zwei Häuser markieren durch einen Vorplatz<br />

die Eingangssituation. Hier wird der Besucher<br />

in das architektonische Ensemble und<br />

zunächst in eine geschützte Vorzone geleitet.<br />

Die ausgebildete Offenheit bleibt vom Park aus<br />

jedoch zunächst verborgen. Erst nach Eintritt<br />

in das Gebäudeensemble werden die Struktur<br />

und die aufgereihten Pavillons sichtbar.<br />

Die Anordnung der einzelnen Funktionen folgt<br />

den der Nutzung angepassten, Anforderungen<br />

nach Tageslicht, Ausblick, Intimität und Offenheit.<br />

Neben der reinen Beherbergung bietet der<br />

Entwurf sowohl die Möglichkeit zum sozialen<br />

Austausch, wie auch zu Rückzug und Entspannung.<br />

Das Angebot wird durch introvertierte<br />

und extrovertierte Nutzungen ergänzt, die<br />

sich anhand von verschiedenen Gebäudehöhen<br />

ablesen lassen — so sind die privateren, introvertierten<br />

Nutzungen in den Pavillons mit der<br />

niedrigsten Höhe untergebracht. Die gemeinschaftlichen<br />

Nutzungen befinden sich in den<br />

Pavillons mit der mittleren Höhe und die extrovertierten<br />

Nutzungen, die auch der Öffentlichkeit<br />

zugänglich sind, haben die höchste Gebäudehöhe.<br />

Die Höhen der einzelnen Gebäude<br />

ergeben sich außerdem aus den Anforderungen<br />

der jeweiligen Nutzung und tragen zu einem<br />

besseren Raumgefühl bei. Das architektonische<br />

Ensemble wird den vielfältigen Anforderungen<br />

durch unterschiedlichste Nutzungen <strong>–</strong> Wohnen<br />

und Schlafen, Büroarbeit und Beratung aber<br />

auch Therapie und Spielen <strong>–</strong> gerecht.<br />

1) Grundriss<br />

2) Ansicht<br />

3) Schnitt<br />

4) Perspektive<br />

5) Perspektvie<br />

6) Modellfoto


Artenübergreifende <strong>Architektur</strong> - Eine Wohnanlage <strong>für</strong> Senioren und Hunde, Konstanz<br />

Daniela Langer<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Es ist allgemein bekannt und wissenschaftlich<br />

bewiesen, dass sich Menschen und<br />

Hunde positiv auf die Gesundheit und das<br />

Wohlbefinden des jeweils anderen auswirken<br />

können. Diese besondere artenübergreifende<br />

Beziehung brachte mich dazu eine Wohnanlage<br />

<strong>für</strong> Senioren und ein Tierheim <strong>für</strong> Hunde<br />

zusammenzulegen, damit beide voneinander<br />

profitieren können. Die Besonderheit besteht<br />

darin, dass die Senioren Verantwortung <strong>für</strong><br />

die Tiere übernehmen. Die Wohnanlage richtet<br />

sich damit in erster Linie an Senioren, die<br />

sich noch in einem guten gesundheitlichen<br />

Zustand befinden, jedoch aus unterschiedlichen<br />

Gründen nicht mehr in ihrer eigenen<br />

Wohnung weiter leben möchten. So kann das<br />

von mir anvisierte Projekt z.B. dabei helfen,<br />

den Senioren ein Gefühl des Gebrauchtwerdens<br />

nach dem Austritt des Berufslebens zu<br />

verschaffen. Das Leben in Gemeinschaft mit<br />

den anderen Hausbewohnern hilft dabei die<br />

Verantwortung <strong>für</strong> die Tiere mit mehreren<br />

Personen zu teilen. Die Hunde können mehr<br />

Kontakt zu Menschen erhalten, als es in gewöhnlichen<br />

Tierheimen möglich ist. Demnach<br />

richtet sich mein Entwurf auch auf die gegenseitige<br />

Förderung durch die <strong>Architektur</strong> als<br />

Vermittler der Mensch-Tier-Beziehung. Zudem<br />

wurde der Tierheimarchitektur bislang selten<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Die Gestaltung ist<br />

meist nur funktional und dient dem körperlichen<br />

Wohlergehen der Tiere. Dabei wird das<br />

psychische Wohlergehen der Tiere und, dass<br />

die Atmosphäre auch auf die Mitarbeiter und<br />

Besucher wirkt, vernachlässigt. Dieser Aspekt<br />

soll im Entwurf berücksichtigt werden.<br />

Beim Entwurf handelt es sich um ein Gebäudeensemble,<br />

welches sich in den umliegenden<br />

Grünraum integriert. Die Baukörper sind je<br />

<strong>für</strong> eine andere Funktion verantwortlich. Im<br />

größten Gebäude befindet sich die Hausgemeinschaft<br />

der Senioren. Das nördlich darüber<br />

liegende Gebäude beinhaltet das Tierheim.<br />

Dabei befinden sich die Schutzräume der Hunde<br />

im westlichen und die Funktionsräume des<br />

Tierheims im östlichen Ring. Der Baukörper<br />

im südlichen Abschnitt des Grundstücks enthält<br />

Freizeiträume <strong>für</strong> sportliche Aktivitäten.<br />

Im Norden schließt das Grundstück mit einem<br />

kreisrunden, nach oben hin offenen Gehege ab.


Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgebiet <strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Riklef Rambow<br />

5 6<br />

7 8<br />

Die Haltung gegenüber der grünen Umwelt<br />

war ein wichtiger Ausgangspunkt der Gestaltung.<br />

Die Baukörper sollen mit der Landschaft<br />

harmonieren. Hier<strong>für</strong> bietet sich die einfache<br />

Geometrie des Kreises an. Die Eingeschossigkeit<br />

der horizontal wachsenden Baukörper<br />

legt sich in den Landschaftsraum ein. Neben<br />

der Reaktion auf den Gebäudekontext ist die<br />

Form des Kreises ein geeignetes Motiv, um<br />

Gemeinschaftlichkeit zu symbolisieren. Das<br />

Grundrissraster auf den runden Scheiben ist<br />

dabei orthogonal, um eine effiziente Nutzung<br />

der Räume zu ermöglichen. Durch die orthogonale<br />

Anordnung der vor- und zurückspringenden<br />

Fassaden auf den radialen Bodenplatten<br />

entstehen zum einen Freiräume auf der<br />

Außenseite der Gebäude, die bei der Hausgemeinschaft<br />

als überdachte Terrassen und beim<br />

Tierheim als überdachter Auslauf genutzt<br />

werden. Zum anderen entstehen Räume auf<br />

der Innenseite, die dem Erschließungsgang<br />

Struktur und einen Aufenthaltscharakter verleihen.<br />

Die Erschließung der Kreise erfolgt von<br />

innen, sodass vom gemeinschaftlichen Innenhof<br />

bis zur Gebäudeaußenseite die Intimität<br />

zunimmt. Die verwendeten Materialien Holz<br />

und Lehm gehen von derselben Zurückhaltung<br />

aus, die auch auf die Kubatur angewandt<br />

wurde. Sie bieten einen einladenden Eindruck<br />

mit Verweisen auf den umliegenden Wald. Bei<br />

der Farb- und Materialwahl der Innenräume<br />

wurde zudem besondere Rücksicht auf die<br />

Wahrnehmung und Bedürfnisse der Senioren<br />

bzw. der Hunde gelegt.<br />

1) Perspektive Wohnanlage<br />

2) Perspektive Lamellenfassade Seniorenhausgemeinschaft<br />

3) Lageplan<br />

4) Ansichten / Schnitte<br />

5) Grundriss EG 1<br />

6) Grundriss EG 2<br />

7) Perspektive Erschließungsgang, Seniorenhausgemeinschaft<br />

8) Perspektive Schutzräume mit Ausläufen, Tierheim


0 2<br />

5 10<br />

Verheißung des Loft<br />

Manuela Leidenberger<br />

INDEX<br />

VOLUMEN<br />

STRUKTUR<br />

VOLUMEN<br />

STRUKTUR<br />

EXTERN<br />

VERTIKAL<br />

INTERN<br />

HORIZONTAL<br />

TRANS-<br />

FORMA-<br />

TION<br />

ADDITION<br />

1 4<br />

2<br />

Schnittperspektive - M 1:200<br />

Verheißung des Loft, Manuela Leidenberger [2235478], <strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong>,<br />

Fachgebiet Raum + Entwerfen - Prof. Marc Frohn, Fachgebiet <strong>Architektur</strong>theorie - Prof. Georg Vrachliotis<br />

3<br />

5<br />

Das Loft, das im allgemeinen Sprachgebrauch<br />

als Raum definiert wird, dessen Ursprung in<br />

der Umnutzung einer ehemaligen Fabriketage<br />

als Wohnraum beruht, weicht mit dieser<br />

Definition bereits von der Standardwohnung<br />

ab. Es stellt dabei nicht nur einen Prozess<br />

dar, bei dem die Gesellschaft sich einen<br />

leeren industriellen Raum aneignet,<br />

sondern war auch nur <strong>für</strong> maschinelle<br />

Größenverhältnisse geplant, weswegen<br />

menschlich determinierte Funktionen<br />

nicht vorgesehen waren. Basierend<br />

auf dieser Prämisse begründet sich die<br />

Verheißung des Loft eines aneignungsoffenen<br />

Raums, der frei programmierbar ist.<br />

Erste Aneignungen sind in den ehemaligen<br />

Künstlerlofts in New York zu finden mit<br />

ihrer Umprogrammierung des Loft in<br />

einen performativen Raum. Als Atelier<br />

diente dieser sowohl zum Wohnen, als<br />

auch zum <strong>Arbeiten</strong>. Durch eine weitere<br />

gesellschaftliche Flexibilisierung, die sich<br />

ebenso in experimentellen Wohnformen<br />

widerspiegelte, entwickelte sich eine<br />

Neudefinition des Privaten und ein Aufbruch<br />

der Standardwohnung, die noch immer<br />

vom Funktionalismus geprägt war. Es<br />

entstand ein aneignungsoffener Grundriss,<br />

der sich in einer Doppelcodierung der<br />

Räume manifestiert. Durch die zunehmende<br />

Abflachung der Hierarchien und die Auflösung<br />

des standardisierten Großraumbüros<br />

findet sich die Verheißung des Loft auch<br />

im Wandel der Wertschöpfung wieder.<br />

Freizeitaspekte erhielten Einzug in Bürolandschaften,<br />

die in Coworking Spaces zu<br />

einer institutionalisierten Entgrenzung<br />

weitergeführt wurden.<br />

Durch Formen des aneignenden Gebrauchs<br />

und nicht nur der zweckorientierten<br />

Nutzung entsteht eine Neudefinition der<br />

Lofttypologie, die eine Nutzungsneutralität<br />

als Möglichkeit formuliert und sich<br />

aus einem Paradigmenwechsel als<br />

aneignungsoffene Struktur begründet.<br />

Das Entwurfskonzept basiert auf<br />

dieser Auflösung einer konventionellen<br />

Funktionstrennung und beinhaltet eine<br />

Neuinterpretation verschiedener Szenarien


Grundriss 1. Obergeschoss - M 1:200<br />

Grundriss 5. Obergeschoss - M 1:200<br />

Raum und Entwerfen<br />

Prof. Marc Frohn<br />

<strong>Architektur</strong>theorie<br />

Prof. Georg Vrachliotis<br />

KIOSK<br />

COWORKING GEMEINSCHAFT<br />

AUSSTELLUNG<br />

COWORKING<br />

GEMEINSCHAFT<br />

MUSIKERBUND<br />

INFORMATION<br />

MUSIKERBUND<br />

MUSIKERBUND<br />

KONSUMFORUM<br />

6<br />

8<br />

KÜNSTLERKOLLEKTIV<br />

POSTTRADITIONELLE FAMILIE<br />

KÜNSTLERKOLLEKTIV<br />

KÜNSTLERKOLLEKTIV<br />

POSTTRADITIONELLE FAMILIE<br />

POSTTRADITIONELLE FAMILIE<br />

HACKERNETZWERK<br />

NEOLIBERALE REFORMGRUPPE<br />

NEOLIBERALE REFORMGRUPPE<br />

HACKERNETZWERK<br />

Grundriss Erdgeschoss - M 1:200<br />

Verheißung des Loft, Manuela Leidenberger [2235478], <strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong>,<br />

Fachgebiet Raum + Entwerfen - Prof. Marc Frohn, Fachgebiet <strong>Architektur</strong>theorie - Prof. Georg Vrachliotis<br />

Grundriss 3. Obergeschoss - M 1:200<br />

Verheißung des Loft, Manuela Leidenberger [2235478], <strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong>,<br />

Fachgebiet Raum + Entwerfen - Prof. Marc Frohn, Fachgebiet <strong>Architektur</strong>theorie - Prof. Georg Vrachliotis<br />

7<br />

9<br />

der Aneignung an den Schnittstellen:<br />

Wohnen / <strong>Arbeiten</strong> / Freizeit,<br />

wie beispielsweise einen Musikerbund,<br />

ein Künstlerkollektiv, Werkstätten,<br />

etc. Diese Cluster sind in eine<br />

Raumsubstanz implementiert, die an den<br />

Paradigmenwechsel des Kaufhauses<br />

anknüpft, der bereits seit mehreren Jahren<br />

durch den Onlinehandel stattfindet und nun<br />

durch die Schließung zahlreicher Filialen<br />

von Karstadt Kaufhof weiter zunimmt.<br />

Exemplarisch hier<strong>für</strong> steht der Galeria<br />

Kaufhof am Paradeplatz in der Quadratestadt<br />

Mannheim. Dieser füllt mit seinem<br />

Gebäudevolumen einen gesamten Blockrand<br />

aus und bringt eine Bestandsstruktur<br />

mit, die eine gewisse Unregelmäßigkeit<br />

im Raster beinhaltet, das die Grundlage<br />

<strong>für</strong> die Lufträume bildet. Deren Prinzip<br />

beruht auf der Dreiecksform, die durch<br />

drei einander zugeordnete Stützen<br />

entsteht. Sie zeichnen sich bereits im<br />

Erdgeschoss mit ihrer Grundform ab,<br />

die sich ins Untergeschoss drückt und<br />

damit Licht ins Innere des Gebäudes wirft.<br />

Die Lichthöfe stellen hier nicht nur die<br />

Schnittstelle zwischen den Einheiten<br />

dar. Sie sorgen zudem <strong>für</strong> eine Neudefinition<br />

von privat & öffentlich und<br />

bilden Terrassenflächen im Außenraum<br />

aus, die sich über die Geschosse hinweg<br />

weiter auffalten und ein internes Volumen<br />

bilden.<br />

1) Konzept Volumen<br />

2) Ansicht / Fassadenschnitt<br />

3) Collagen Innenraum<br />

4) Schnittperspektive<br />

5) Isometrie<br />

6) Grundriss EG<br />

7) Grundriss 1.OG<br />

8) Grundriss 3.OG<br />

9) Grundriss 5.OG


Capriccio su Caritas, Ghent<br />

Era Merkuri<br />

1<br />

2 3<br />

In his book “Madness and Civilisation,” Michel<br />

Foucault states that since the enlightenment<br />

period at the end of the 18th century, the<br />

constitution of madness as a mental illness<br />

separated the world of madness with that<br />

of reason, whose evidence is their broken<br />

dialogue. The language of psychiatry, according<br />

to Foucault, is, in fact a monologue of reason<br />

about madness that has been established based<br />

on such a silence.<br />

In the 21st century, we have managed to<br />

further separate these worlds by creating a<br />

dual relationship: good-bad, sanity-insanity,<br />

and continuously trying to define, tackle, and<br />

eliminate the latter and any irrationalities<br />

that make up the human mind. By considering<br />

insanity an illness, we have simplified its<br />

complex nature and placed it into a purely<br />

quantifiable medical condition. Architecturally<br />

speaking, with the emergence of the first<br />

asylums during the 17th century, we have<br />

considered the environments for the insane<br />

as separate from the other part of the society:<br />

either a place for the unwanted part of the<br />

society, or a strange place for the patients to<br />

be “cured” as in other hospitals. What this<br />

thesis questions, therefore is the relevance of<br />

the grey area between the sane and insane,<br />

and most essentially, questions the elimination<br />

of the ambiguity in today’s architecture for<br />

health. Furthermore, it questions the placing<br />

of psychological problems into the healthcare<br />

department, which has a static approach<br />

towards the handling of this dynamic situation.<br />

What makes the mental health issue even<br />

more challenging today is that due to social<br />

and economic causes, the number of children<br />

and adolescents with mental health problems<br />

has significantly risen since the beginning<br />

of the 21st century. Biologically considered<br />

as the most resilient of the humans, children<br />

today are increasingly manifesting mental<br />

health problems because the rational adults<br />

are depriving them from the one thing they<br />

crave the most: freedom. By removing their<br />

free spaces and free time to play, children<br />

and adolescents are in crisis. So how does<br />

architecture resolve this issue?


Raum und Entwerfen<br />

Prof. Marc Frohn<br />

<strong>Architektur</strong>theorie<br />

Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />

4 6<br />

8<br />

5<br />

7 9<br />

While working on an 100 year old site of the<br />

Psychiatric Center of Caritas, it is pretentious<br />

and outdated to think of a building as a<br />

solitary unit that expresses the architect’s<br />

genius. Whatever we do, affects the whole<br />

neighbourhood. So the challenge in this site<br />

would be how to expand in an area that is<br />

compact and has a strong character on its own.<br />

We have seen with the buildings built in the<br />

late 70s and 90s that they are a misfit in the<br />

campus, or the other expansions that are seen<br />

as a weak addition without proper character.<br />

So how to design a flexible building with a<br />

playful character in a solid site, questioning the<br />

norms of the mental healthcare? It certainly is<br />

a capriccio: Capriccio su Caritas.<br />

Psychologically speaking, this thesis concerns<br />

the relationship between the irrational complex<br />

mind of child and the imposing supposedly<br />

reasonable mind of the adult and how they come<br />

together in the same environment. Socially, the<br />

thesis confronts the causes of mental health<br />

problems in children because of a failing social<br />

environment. Architecturally, it proposes an<br />

architectural capriccio, a surprising collage<br />

of different layers of history, an architectural<br />

fantasy, placing together buildings in fictional<br />

combinations. Philosophically the thesis<br />

concerns the act of play as the ultimate<br />

expression of freedom and creativity and how<br />

architects often neglect playfulness and opt<br />

for the straightforward rational solution. In<br />

its essence, Capriccio su Caritas is about play<br />

against problems.<br />

1) General Axonometry of the Campus<br />

2) Ground Floor Plan<br />

3) Longitudinal Section<br />

4) “ Morning in the Open-Air Classroom „ Scene<br />

5) “ Midday Workshop and Classroom Scene<br />

6) “ Afternoon in the Living Room„ Scene<br />

7) “ After the Party in the Central Circulation „ Scene<br />

8) “ Children Playing in the Woods at Dusk „ Scene<br />

9) “ A quiet Contemplative Night „ Scene


Zwei Städte, ein Fluss<br />

Odermosaik, Frankfurt (Oder/Slubice)<br />

Julia Mues<br />

2<br />

3<br />

1<br />

4<br />

5<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

6<br />

7<br />

Mosaik:<br />

„Durch Zusammenfügen von verschiedenfarbigen<br />

oder verschieden geformten <strong>Teil</strong>en<br />

entstehen Muster oder Bilder.“<br />

Der Fluss, der Frankfurt (Oder) und Słubice<br />

solange voneinander trennte, bietet das Potential,<br />

zu einem zu Ort werden, an dem sich die<br />

Städte und ihre Bewohner wiedertreffen und<br />

eine gemeinsame Zukunft gestalten.<br />

Der Blick auf den Lageplan zeigt die vielen<br />

Gesichter der beiden Städte und ihrer<br />

Umgebung. Sehr städtische Bereiche auf der<br />

einen, liegen riesigen unberührten Naturräumen<br />

auf der anderen Seite gegenüber. Kultur<br />

geprägte Räume schließen sich an sportlich<br />

genutzte Flächen an. Eines haben sie jedoch<br />

alle gemeinsam. Sie orientieren sich hin zur<br />

Oder, auch wenn dies im Moment noch nicht<br />

zu spüren ist.<br />

Der Entwurf sieht die Aufwertung der einzelnen,<br />

sich an die Oder angliedernden, Stadtbereiche<br />

vor, in dem der Fluss als verbindendes<br />

Element diese zu einem großen „Odermosaik“<br />

formen soll.<br />

Dabei entsteht ein neues Bild, dass die<br />

Erlebbarkeit der Stadt bzw. der Städte am<br />

Fluss intensiviert und die Gemeinsamkeiten,<br />

der einzelnen Mosaiksteine, trotz aller<br />

Verschiedenheit hervorhebt und so durch eine<br />

gemeinsame Struktur verbindet. Die Oder<br />

bzw. das Erleben an der Oder steht dabei im<br />

Mittelpunkt und macht den Fluss und seine<br />

Uferräume zum neuen Zentrum der Doppelstadt.<br />

Die einzelnen Bereiche sollen wieder zum<br />

Fluss „geöffnet“ werden. Die Kante zum<br />

Wasser wird dabei je nach „Thema“ des Mosaiksteins<br />

gestaltet, wobei die Planung darauf<br />

achtet, nur Eingriffe vorzunehmen, welche<br />

den Charakter und die Potentiale des Ortes<br />

unterstützen und so die Bereiche wieder an<br />

den Fluss heranführen.<br />

Die neu gestaltete Promenade soll als verbindendes<br />

Glied zwischen den einzelnen Uferzonen<br />

dienen, und diese so zu einer großen<br />

Struktur, welche wieder mit dem Fluss in<br />

Kontakt tritt, formen. Ziel ist es, die einzelnen<br />

Mosaiksteine untereinander zu einer Einheit<br />

zu verbinden, sowie die Ufer der beiden Städte<br />

mithilfe des Flusses zu verbinden.


Landschaftsarchitektur<br />

Prof. D.P.L.G. Henri Bava<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

8 9<br />

10<br />

Das zentrale verbindende Element zwischen<br />

den beiden Städten bildet die Stadtbrücke. Zusätzlich<br />

wird eine Bootslinie als verbindende<br />

Struktur zwischen den beiden Städte eingerichtet.<br />

Diese läuft unterschiedliche Punkte<br />

entlang der beiden Oderpromenaden an und<br />

ermöglicht dem Benutzer so, das gesamte<br />

Gebiet zu erfahren.<br />

Durch die Gestaltung und Bespielung der<br />

jeweiligen Oderufer, werden Blickbeziehungen<br />

zwischen den beiden Seiten geschaffen.<br />

Das Verkehrskonzept sieht den Rückzug des<br />

Autoverkehrs aus der vor dem Słubicer Damm<br />

gelegenen Hauptstraße vor. Dieser wird nun<br />

hinter dem Collegium Polonicum entlang<br />

geführt, und die Hauptstraße wird bis zum<br />

Bereich des Sportboothafens als verkehrsberuhigter<br />

Bereich geplant. Durch den Wegfall<br />

des Autoverkehrs wird die Öffnung der hinter<br />

dem Damm liegenden Stadtteile zum Fluss<br />

hin möglich.<br />

Durch die einzelnen Maßnahmen wird die<br />

Aufenthaltsqualität verbessert.<br />

Die Bespielung der Uferkanten der einzelnen<br />

Mosaiksteine wertet so die Promenade auf und<br />

macht sie zu einem Attraktor in der Stadt.<br />

Dabei bilden die Promenade auf Frankfurter<br />

Seite und der die Stadt umschließende Damm<br />

auf Słubicer Seite entlang der Oder die Verbindung<br />

der einzelnen Mosaiksteine.<br />

1) Konzept Mosaik<br />

2) Konzept Uferband<br />

3) Konzept Neue Oder Bootslinie<br />

4) Konzept Entstehung Blickbeziehungen<br />

5) Konzept Stärkung Verbindung Innenstadt Flussufer<br />

6) Katalog Uferkanten<br />

7) Grundriss Römertreppe am Komzerthaus<br />

8) Lageplan geplante Eingriffe<br />

9) Atmosphäre Oderpromenade<br />

10) Schnitt Römertreppe


VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

Ein Haus <strong>für</strong> Hand:werk<br />

Vanessa Neumeier<br />

3<br />

1<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

2<br />

4<br />

Das Handwerk ist heute im Angesicht sich<br />

schnell verändernder Technologien und zunehmender<br />

Globalisierung einem Bedeutungswandel<br />

unterworfen. Gerade die zunehmende<br />

Automation wird als Bedrohung wahrgenommen.<br />

Es gilt die nicht ersetzbaren Aspekte<br />

des Handwerks zu stärken. Dazu gehört die<br />

Wertschätzung, die handwerklich produzierten<br />

Produkten und Dienstleistungen gegeben wird<br />

durch die Tatsache, dass in jedem Schritt des<br />

Prozesses ein Mensch involviert ist und die<br />

Arbeit durch die Hand und mit Hilfe von angeeignetem<br />

Wissen und Fähigkeiten verrichtet<br />

wird, und somit eine höhere Qualität erreicht<br />

werden kann.<br />

Um diese Bedeutungen des Handwerks zu<br />

stärken, muss der Diskurs wieder stärker in<br />

die Mitte der Gesellschaft gebracht werden.<br />

Da es sich beim Handwerk um eine Praxis bezogene<br />

Tätigkeit handelt, sollte die Auseinandersetzung<br />

vor allem über die Praxis erfolgen.<br />

Um die Sichtbarkeit des Handwerks und der<br />

zugehörigen Prozesse zu erhöhen, sollten<br />

Werkstätten wieder stärker in die (Innen-)<br />

Städte gebracht werden.<br />

In meinem Entwurf nutze ich zu diesem<br />

Zweck eine ehemalige Dampfmühle im Mannheimer<br />

Jungbusch um. Ergänzt wird diese<br />

Umnutzung mit zwei kleineren Neubauten.<br />

Zum einen eine „Bauhütte“, die auch als solche<br />

im Bauablauf genutzt wird und aus wiederverwendetem<br />

Material aus dem Bestandsgebäude<br />

errichtet wird. Zusätzlich wird ein Wohnriegel<br />

ergänzt, der sowohl Studiowohnungen<br />

beinhaltet als auch günstigen Wohnraum.<br />

Die Rückseite des Bestandsgebäudes wird als<br />

neue Vorderseite inszeniert und neue Zugänge<br />

geschaffen und betont.<br />

Die Bauhütte dient im Umbauprozess des<br />

Bestands als Produktions- und Vorfertigungsort,<br />

das Erdgeschoss funktioniert in dieser<br />

Phase als Aufschlagplatz. Nachdem das<br />

Bestandgebäude reaktiviert wurde, finden im<br />

Erdgeschoss ein Bistro und Ausstellungsräume<br />

Platz, die als Schaufenster dienen <strong>für</strong> alle<br />

Nutzungen und Produkte, die in den Werkstätten<br />

stattfinden. In den oberen Stockwerken<br />

befindet sich dann eine Forschungswerkstatt,<br />

die das Handwerk im Austausch mit<br />

anderen Institutionen stärker in die Material-


VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Prof. Renzo Vallebuona<br />

<strong>Architektur</strong>theorie<br />

Prof. Georg Vrachliotis<br />

5<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

6<br />

7<br />

und Technologieforschung involviert.<br />

Um den Werkstattbetrieb in den Gebäuden<br />

sichtbar zu machen, Austausch zu fördern und<br />

um ein möglichst breites Publikum anzusprechen,<br />

werden weitere öffentliche Nutzungen<br />

ergänzt, z.B. eine offene Werkstatt, Restaurant,<br />

anmietbare Workshop Räume und eine<br />

Dachterrasse. Diese öffentlichen Funktionen<br />

erhalten auch eine höhere Raumhöhe gegenüber<br />

der restlichen Werkstattnutzung, die<br />

sich an der Geschossigkeit des ursprünglichen<br />

Bestands orientiert. Die rote Rampe dient als<br />

verbindendes Element, sowohl als Erschließung<br />

als auch um die Gebäude als Ensemble<br />

zusammen zu bringen und auf die neue Nutzung<br />

aufmerksam zu machen. Sie verbindet<br />

alle öffentlichen Funktionen und ermöglicht<br />

zeitgleich Einblicke in den Werkstattalltag.<br />

Zusätzlich funktioniert sie als Begegnungsraum.<br />

Übergänge in den Werkstattbereich und<br />

Abkürzung sorgen <strong>für</strong> eine unkomplizierte<br />

Nutzung als Erschließung. Als Abschlusspunkt<br />

der roten Rampe dient die Dachterrasse, die<br />

gemeinschaftlich und öffentlich genutzt wird.<br />

Die Werkstätten selbst haben eine eigene<br />

punktuelle Erschließung, an die wiederum<br />

die gemeinschaftlich genutzten Nebenräume<br />

angegliedert sind. Die Werkstattgrundrisse<br />

können dabei als beispielhaft betrachtet<br />

werden, da durch die Konstruktionsweiße des<br />

Gebäudes alle Zwischenwände jederzeit verändert<br />

und neuen Anforderungen angepasst<br />

werden können.<br />

1) Grundriss 3.OG<br />

2) Ansicht Hoffassade<br />

3) Visualisierung Hofansicht<br />

4) Visualisierung Rampe/ Gebäudeeinschnitt<br />

5) Schnittperspektive<br />

6) Visualisierung Einblick Werkstatt<br />

7) Visualisierung Bauhütte/ Bestand


C<br />

B<br />

Mü lager<br />

Gewerbe<br />

Anlieferung<br />

A<br />

A<br />

Gewerbe und<br />

Werkstätten<br />

B<br />

C<br />

GSEducationalVersion<br />

Shared Office<br />

1,50m<br />

1,50m<br />

klassische Wohnung<br />

A<br />

A<br />

Cluster Wohnung<br />

Cluster Wohnung<br />

1,50m<br />

1,50m<br />

Concierge<br />

Waschsalon<br />

klassische Wohnung<br />

Wohnhaus Schneider, Karlsruhe<br />

Katrin Oldörp<br />

C<br />

C<br />

Pop-Up Fläche Marktha le<br />

B<br />

B<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

Wer kennt es nicht? Ein leerstehendes<br />

Gebäude. Einzeln, mal so zwischendrin,<br />

keine ungewöhnliche Sache, aber wenn im<br />

Zentrum der Stadt an ganzen Häuserblöcken<br />

die Fenster verhängt sind wirkt es doch etwas<br />

beunruhigend.<br />

Hier stehen Kaufhäuser oder andere<br />

Großstrukturen leer, die der heutigen Zeit<br />

nicht mehr gewachsen sind. Aber was hat sich<br />

verändert, dass die Magneten der Innenstädte<br />

heute kaum noch jemanden interessieren?<br />

Zum einen die Gesellschaft. Leben und<br />

arbeiten ist anders, werden anders<br />

miteinander verknüpft. Die Arbeit muss Spaß<br />

machen und mit dem eigenen Lebensstil<br />

vereinbar sein. Flexibel, unkompliziert und<br />

arbeitnehmerorientiert. „Work-life-balance“ ist<br />

das neue Motto und in der Freizeit wird sich<br />

selbst verwirklicht, Körper und Geist gepflegt<br />

und vor allem bequem von zu Hause aus<br />

eingekauft.<br />

In vielen Städten stehen nicht nur Läden und<br />

Kaufhäuser leer, sondern auch Bürogebäude.<br />

Wieso das, kann man sich zurecht fragen.<br />

<strong>Arbeiten</strong> muss man schließlich immer<br />

irgendwo, aber da<strong>für</strong> gibt es verschiedene<br />

Gründe.<br />

Das Problem ist, dass, obwohl große und<br />

viele Flächen frei wären, vielerorts neue<br />

Wohnhäuser und Bürogebäude gebaut werden.<br />

Das Argument ist immer, man bräuchte den<br />

Platz, mehr Wohnungen, mehr Arbeitsplätze.<br />

Aber die vorhandenen Strukturen zu nutzen<br />

ist selten die erste Idee. Im schlimmsten Fall<br />

wird der Bestand abgerissen und an dessen<br />

Stelle ein „besseres“ Gebäude neu gebaut.<br />

Andersfalls wird auf einer neu ausgewiesen<br />

Fläche, die vorher Ackerland, Wiese der Wald<br />

war gebaut, und Grünfläche vernichtet.<br />

Da Großleerstände das Stadtbild und die<br />

Stadtentwicklung beeinflussen hat oftmals<br />

die Stadt die Verantwortung eine gewünschte<br />

Entwicklung voranzubringen. Dazu gehört<br />

erst einmal herauszufinden wer der oder die<br />

Eigentümer sind und wie sie Veränderungen<br />

gegenüberstehen. Hinzu kommt die Frage<br />

nach dem Bedarf. Was ist in der näheren<br />

Umgebung vorhanden, woran fehlt es und was<br />

davon ist tatsächlich zukunftsfähig?<br />

In Karlsruhe konzentriert sich die ältere


Ansicht West<br />

Nachhaltiges Bauen<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

5<br />

Ansicht Ost<br />

1:200<br />

19.10.<strong>2020</strong><br />

6<br />

1:200<br />

19.10.<strong>2020</strong><br />

7 8<br />

Bevölkerung, genauso wie Familien, eher<br />

auf die Randgebiete der Stadt. Verständlich<br />

wenn man das Familienheim auch im Alter<br />

als Wohnort nutzt, aber im Hinblick auf<br />

häufiger werdende Arztbesuche, vielleicht<br />

Pflege und die allgemein sinkende Mobilität<br />

ist es eher unpraktisch außerhalb zu leben.<br />

Die Innenstadt ist durch das ausgeprägte<br />

öffentliche Nahverkehrsnetz <strong>für</strong> Personen<br />

ohne Auto besser geeignet und bietet auch eine<br />

höhere Dichte an notwendigen Leistungen und<br />

Gütern.<br />

Das ehemalige Kaufhaus Schneider in<br />

Karlsruhe wird seit seinem Bau 1956<br />

gewerblich genutzt und ist so ein extrem<br />

kompakter und massiver Baukörper. Um dem<br />

Wohnungsmangel in Karlsruhe gerecht zu<br />

werden wird das Gebäude in vier Baukörper<br />

aufgebrochen und mit einer Mischund<br />

aus Wohn-, Gewerbe- und Büroflächen.<br />

Die Wohnungen sind zu einem großen <strong>Teil</strong><br />

gemeinschaftlich geplant und kleine, flexible<br />

Gewerbe- und Bürobereiche finanzieren sich<br />

über einen großen Dauermieter.<br />

Das Stahlbetonskelett aus den 50ern wird<br />

so weit es geht erhalten, sowie sämtliche<br />

Fenster und einige Fassadenplatten die<br />

bei der Sanierung 2010 verwendet wurden.<br />

Die Platten werden als Sonnenschutz in<br />

unterschiedlich großen Rahmen vor die<br />

Außenbereiche der Wohnungen montiert und<br />

45% der benötigten Fenster im Umbau werden<br />

von Bestandsfenstern gedeckt.<br />

1) Grundriss EG<br />

2) Grundriss 2.OG<br />

3) Baukörper<br />

4) Perspektive Nord<br />

5) Ansicht Ost<br />

6) Perspektive Süd<br />

7) Perspektive Innenhof<br />

8) Perspektive Stadtbalkon


Ideenfabrik. Neue Nutzung <strong>für</strong> alte Möbelindustrie, Edenkoben<br />

Christine Paulus<br />

3<br />

1<br />

4<br />

KREATIV<br />

EDENKOBEN<br />

PROBLEM LEERSTAND<br />

Großteil der Hof-Möbel-<br />

Fabrik steht leer<br />

BÜRGERBETEILIGUNG IDEENFINDUNG LÖSUNG<br />

Neue Nutzung als<br />

Kreativareal<br />

2<br />

Die <strong>Master</strong>arbeit beschäftigt sich mit dem<br />

Thema der Revitalisierung leerstehender<br />

Gebäude im ländlich geprägten Raum und der<br />

Frage der Partizipation in einem solchen Kontext.<br />

Als Entwurfsobjekt wurde die alte Hof-<br />

Möbel-Fabrik in Edenkoben, einer Kleinstadt<br />

in Rheinland-Pfalz, herangezogen. Die Stadt<br />

ist vor allem durch ihrer Landschaft geprägt,<br />

dem Pfälzer Wald und den Weinbergen, aber<br />

kann auch mit einer guten Bildungs- und<br />

Infrastruktur aufwerten.<br />

Die Hof-Möbel-Fabrik steht zu einem großen<br />

<strong>Teil</strong> leer. Ein Brand und der marode Bestand<br />

machen die aktuelle Nutzung als Wohnraum<br />

nicht mehr möglich. Eine Idee <strong>für</strong> den zukünftigen<br />

Umgang mit dem teilweise denkmalgeschützten<br />

Areal muss gefunden werden. Durch<br />

Befragungen, Gespräche und Beteiligung der<br />

Bürger von Edenkoben wurde die Idee eines<br />

Areals <strong>für</strong> junge Kreative geboren. Weitere<br />

Analysen und Befragungen möglicher Nutzer<br />

folgten, um die neue Nutzungsmöglichkeit zu<br />

untersuchen und auszubauen.<br />

Die Hof-Möbel-Fabrik soll ein kollektiver<br />

Raum werden, in dem sich die Menschen gerne<br />

aufhalten, da sie aktiv bei der Gestaltung<br />

des Areals mitwirken können. Die „Kreativfabrik“<br />

wird auf dem Grundstück etabliert. Das<br />

Raumprogramm beinhaltet Ateliers und Büros,<br />

einen Coworking-Space, Meeting-Räume,<br />

eine Do-It-Yourself-Werkstatt, einen Ausstellungsraum<br />

und eine Stadtküche. Außerdem<br />

werden öffentliche Treffpunkte zum Verweilen<br />

und zur Kommunikation eingerichtet.<br />

Die <strong>Architektur</strong> soll den Gemeinschaftsgedanken<br />

unterstreichen. Der Abriss des brandgeschädigten<br />

Gebäudebereichs ist Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Umsetzung des Konzeptes. Der<br />

Innenhof rückt in den Mittelpunkt. Er bildet<br />

die Schnittstelle zwischen allen Funktionen<br />

und hat die wichtige Aufgabe der Erschließung<br />

des Gebäudes. Die Laubengänge als Mittel der<br />

Erschließung sind gleichzeitig Treffpunkte <strong>für</strong><br />

die Nutzer. Tritt man in den Innenhof eröffnet<br />

sich eine neue Welt, die im Kontrast zur engen<br />

Umgebung steht. Das Licht, die Weite und<br />

Offenheit, die in den angrenzenden Straßen<br />

fehlt, wird hier umso deutlicher.<br />

Im ersten und zweiten Obergeschoss, sowie<br />

dem neu ausgebauten Dachgeschoss finden<br />

sich die Arbeitsräume zur Vermietung. Im


Building Lifecycle Managment<br />

Prof. Dr.-Ing. Petra von Both<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

TRANSLUZENTE ERGÄNZUNG<br />

DES COWORKING SPACE<br />

GRÜNE ZUGÄNGE<br />

LAUBENGANG ZUR ERSCHLIESSUNG<br />

MASSIVER SOCKEL<br />

AUS SANDSTEIN<br />

DACHAUSBAU, NEUE DACH-<br />

FENSTER UND GAUBEN<br />

DACHGÄRTEN ALS FREIRAUM<br />

ZUM SELBSTGESTALTEN<br />

ERHALTEN DER<br />

DENKMALGESCHÜTZTEN FASSADE<br />

NEUER AUSSTELLUNGS-<br />

UND EVENTRAUM<br />

NEUE SPROSSENFENSTER<br />

NACH HISTORISCHEM VORBILD<br />

INNENHOF: NEUES ZENTRUM<br />

5<br />

6<br />

Erdgeschoss findet man die öffentlichen Nutzungen<br />

wie die Stadtküche, die DIY-Werkstatt<br />

und den Ausstellungsraum. Die Hauptorientierung<br />

aller Gebäudeteile ist zum Innenhof<br />

hin. Im früheren Hauptgebäude mit Außenwirkung<br />

hat die Stadtküche <strong>für</strong> die Edenkobener<br />

Bevölkerung ihren Platz. Während sich<br />

das Areal zu den übrigen Seiten nur durch<br />

begrünte Zugänge öffnet, soll hier durch wenige<br />

Eingriffe Präsenz zur Straße hin geschaffen<br />

werden und der vorhandene Vorplatz integriert<br />

werden.<br />

Das Gebäudeensemble wird durch zwei wesentliche<br />

Ergänzungen reicher. Einerseits wird<br />

im Innenhof ein neuer Bereich <strong>für</strong> Ausstellungen<br />

und Events geschaffen. Dieser kann<br />

von den Kreativen des Areals genutzt werden,<br />

aber auch von Externen gemietet werden. Die<br />

zweite Ergänzung wird auf das Erdgeschoss<br />

des rückwertigen Gebäudes aufgesetzt und<br />

enthält das Herzstück der neu geschaffenen<br />

Arbeitslandschaft <strong>–</strong> den Coworking-Space.<br />

Die neue <strong>Architektur</strong> beruht auf dem Konzept<br />

eines massiven Sockels aus regionalem Sandstein<br />

<strong>–</strong> eine solide Basis <strong>für</strong> die neue Nutzung.<br />

Darauf wird in leichter Bauweise auf den<br />

hinteren Gebäudeteil eine transluzente Haube<br />

aus Polycarbonat-Stegplatten gesetzt. Die<br />

einfache Satteldach-Form konkurriert nicht<br />

mit den Gebäuden der Umgebung und fungiert<br />

in den Abendstunden als Wiedererkennungsmerkmal<br />

<strong>für</strong> die Kreativfabrik. Eine gebaute<br />

leuchtende Laterne, weithin sichtbar von der<br />

Umgehungsstraße, als Wegweiser zum Areal.<br />

1) Außenwirkung Coworking-Space<br />

2) Prozess<br />

3) Dachgarten<br />

4) Coworking-Space<br />

5) Massnahmen / Konzept<br />

6) Schnittperspektive


4<br />

<strong>Architektur</strong> im Einklang mit der Würde des Alters, Stuttgart<br />

Pia Pamela Petric<br />

C<br />

1<br />

B B<br />

1<br />

2<br />

1<br />

A A<br />

C<br />

1<br />

3<br />

3<br />

3<br />

D D<br />

2<br />

Die Zahl der älter werdenden Menschen in<br />

Deutschland steigt rapide an. Gründe hier<strong>für</strong><br />

sind soziale, medizinische und ökonomische<br />

Lebensverhältnisse. Lange leben und gesund<br />

alt werden <strong>–</strong> das ist heute nicht mehr nur ein<br />

Wunsch, sondern vielfach schon Realität. Der<br />

Fokus liegt dabei auf der Frage, wie das Älterwerden<br />

gestaltet werden kann, um möglichst<br />

viele Lebensjahre beschwerdefrei und selbstständig<br />

erleben zu können. Aus biografischer<br />

Perspektive wird die eigene Wohnung mit zunehmendem<br />

Alter verstärkt zum Lebensmittelpunkt,<br />

da mehr Zeit zu Hause verbracht wird.<br />

Ältere Menschen, die nicht mehr erwerbstätig<br />

sind,halten sich täglich im Durchschnitt weniger<br />

als 3 Stunden außerhalb der Wohnung auf.<br />

Neben der Wohnform ist auch das Wohnumfeld<br />

wichtig <strong>für</strong> die selbständige und selbstbestimmte<br />

Lebensführung älterer Menschen. In diesem<br />

sozialen Nahraum finden Nachbarschaft und<br />

Begegnung statt. Für die Mehrheit der älteren<br />

Menschen sind Kontakte zu Nachbarn <strong>–</strong> nach<br />

Freunden und Familie <strong>–</strong> wichtig. Bedeutend ist<br />

auch die lokale Infrastruktur: die gute Erreichbarkeit<br />

von Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheke<br />

etc. Dabei beklagt allerdings jeder vierte<br />

Seniorenhaushalt in Deutschland Versorgungsmängel<br />

in Bezug auf die fußläufige Erreichbarkeit<br />

dieser Einrichtungen und Angebote.<br />

Das Wohlbefinden des Bewohners ist Maßstab<br />

der <strong>Architektur</strong> <strong>für</strong> die Synergie aus Wohnen,<br />

Leben und medizinischer Versorgung in den<br />

letzten Lebensjahren. Das Ziel der <strong>Master</strong>arbeit<br />

war die Erstellung eines architektonischen<br />

Synergie-Konzepts, bestehend aus: Wohnen,<br />

Leben und medizinischer Versorgung. Hierbei<br />

werden verschiedenste Möglichkeiten und Lösungen<br />

der drei Elemente verknüpft. Die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse, sei es aus Sicht des<br />

Betroffenen oder der Familie und der Pfleger<br />

bzw. der Ärzte müssen bei der Konzipierung des<br />

Gebäudes beachtet und angewendet werden.<br />

Aufgrund dessen soll die These die Möglichkeit<br />

erschaffen, den Anwohnern ihren Alltag selbst<br />

zu gestalten zu dürfen, ohne Abstriche der persönlichen<br />

Bedürfnisse, der örtlichen medizinischen<br />

Versorgung und der Selbstbestimmtheit<br />

zu ermöglichen. Neue Perspektiven anhand<br />

von Wohnformen sollen den neuen Anwohnern<br />

ermöglichen, Kontakte unter Gleichgesinnten<br />

und dem Quartier anzuknüpfen. In Basis von


Entwerfen und Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Riklef Rambow<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Rechercheunterlagen von Referenzen sowie die<br />

Untersuchung des geschichtlichen Kontextes<br />

zum Thema „Wohnen und Leben im Alter“ entstanden<br />

die Rahmenbedingungen und Grundstein<br />

<strong>für</strong> den Entwurf. Besonders stark treten<br />

gemeinschaftliche Wohnformen hervor. Dieser<br />

Ansatz sowie die Kombination aus privaten<br />

Wohnungen und der Anknüpfung zum Ärzte-<br />

und Therapiehaus sind erste Grundsteine<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung des Entwurfes. Die Wünsche<br />

der Anwohner, das Wohnen und Leben im<br />

Quartier sowie in den privaten Räumlichkeiten<br />

spielt nach den Recherchen mit die wichtigste<br />

Rolle im Entwurf. Qualitativ hochwertige und<br />

sinnvolle <strong>Architektur</strong> kann nur erfolgreich<br />

sein, wenn die späteren Akteure des Hauses<br />

sich wiederfinden. Aufgrund der mangelnden<br />

barrierefreien Wohnungen ist die Relevanz der<br />

Fragestellung und die Bearbeitung des Themas<br />

sehr groß. Barrierefrei bauen bedeutet nicht<br />

nur, die Bewegungsfreiheit <strong>für</strong> alle zu gewährleisten,<br />

sondern bedeutet ebenfalls langfristig<br />

und zukunftssicher zu bauen. All diese Bausteine<br />

und Faktoren wurden im Entwurf berücksichtigt<br />

und fanden Ihren Platz. Zu den Bausteinen<br />

zählen beispielsweise der Laubengang<br />

als Raum und Fläche <strong>für</strong> Kommunikation und<br />

Kontakt; die Küche, das Herzstück und Mittelund<br />

Drehpunkt der Wohnungen und das Ärztehaus,<br />

die Grundversorgung medizinischer<br />

und pflegerischer Aspekte (Hybrid) sowie die<br />

Loggia als geschützter Raum <strong>für</strong> mehr Ausblick.<br />

1) Modellfoto Böheimstraße<br />

2) Grundriss OG 1 - 3<br />

3) Perspektive Wohnung<br />

4) Perspektive Cluster<br />

5) Perspektive Innenhof<br />

6) Ansicht Böheimstraße


Murgarten, Graz<br />

Justine Profehsner<br />

2<br />

1<br />

3<br />

Das Konzept wurde nach der Analyse der<br />

Bestandssituation bezüglich Mobilität, Ufersituation,<br />

Gestaltung und Nutzung der vorhandenen<br />

Aufenthaltsräume wie Grünraum<br />

und öffentlicher Plätze erstellt. Schloßberg<br />

und Augarten stellen bisher die zwei größten<br />

Grün- und somit Aufenthaltsbereiche der<br />

Stadt dar <strong>–</strong> es gibt aber keine durchgehende<br />

Verbindung zwischen den Elementen, die nicht<br />

durch den Autoverkehr gestört wird.<br />

Der Entwurf sieht einen „Murgarten“ vor,<br />

der neben der blauen auch zur grünen Ader<br />

der Stadt wird. Er verbindet die Stadtteile<br />

miteinander und bietet den Bewohnern der<br />

Stadt neue öffentliche Räume. Die Eingriffe<br />

beziehen nicht nur die Mur, sondern auch die<br />

Stadt Graz die vorhandenen Gefüge ein.<br />

Zunächst erfolgt die Umstrukturierung der<br />

beiden Kaistraßen mit einer Vergrößerung der<br />

vorhandenen Uferzonen und dem größeren öffentlichen<br />

Raum am Ufer. Der Autoverkehr in<br />

der östlichen, rechten Kaistraße wird entfernt<br />

und die bestehende Fußgängerzone in der<br />

Altstadt wird um die nun freien Flächen am<br />

Ufer von Schloßberg bis Augarten erweitert.<br />

Durch den größeren Abstand zwischen dem<br />

rechten Ufer und der ersten Häuserreihe<br />

entsteht eine topografische Umgestaltung der<br />

Straßenbereiche. Dabei werden auch Fahrrad-<br />

und Fußgängerwege verbreitet. Um den<br />

innerstädtischen Verkehr weiterhin aufrecht<br />

zu erhalten, wird die westliche, linke Kaistraße<br />

in eine doppelspurige Fahrbahn mit jeweils<br />

einer Fahrbahn in Richtung Norden und<br />

Süden umgewandelt. Da die linke Muruferseite<br />

der Stadt Graz urbaner geprägt und der<br />

vorhandene Straßenraum am Ufer begrenzt<br />

ist, wird eine Erweiterung in den Stadtbereich<br />

vorgenommen. Hier werden die vorhandenen,<br />

derzeit nicht genutzten Plätze neugestaltet<br />

und durch die Neuordnung und Begrünung<br />

der Straßenverbindungen zum Fluss in der<br />

Stadt sichtbar gemacht. Der Murgarten kann<br />

unterschiedlich genutzt werden und stellt<br />

viele Freizeitmöglichkeit zur Verfügung: Im<br />

Bereich des Schloßbergs auf der rechten Muruferseite<br />

bietet der Murgarten Naherholungsund<br />

Aufenthaltsbereiche, die hauptsächlich<br />

begrünt und naturbelassen sind. Am Ufer der<br />

Altstadt bieten Cafés und Bars neue Treffpunkte<br />

am Ufer. Zudem wird hier die Ufer-


Landschaftsarchitektur<br />

Prof. Henri Bava<br />

Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Joaquin Medina Warmburg<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

kante weiter in die Stadt hinein verschoben,<br />

sodass der Raum auf Höhe der Ufer größer<br />

wird. Im Bereich südlich der Altstadt werden<br />

neue Sportflächen und Gastronomieangebote<br />

zur Verfügung gestellt. Am Augarten werden<br />

die vorhandenen Grünflächen durch Cafés und<br />

eine wieder errichtete Badelagune ergänzt.<br />

Die Bereiche spiegeln sich auch auf der linken<br />

Muruferseite wider, werden dort jedoch anders<br />

umgesetzt. Am Ufer entlang werden lediglich<br />

kleinere Eingriffe, wie Sitzflächen, eine<br />

Promenade sowie Stadtbalkone ausgeführt.<br />

Die Uferzonen werden begrünt und durch die<br />

Beruhigung des Autoverkehrs als Promenade<br />

nutzbar. Dabei bleiben die Ufer in einem<br />

unberührteren Zustand und durch die dichte<br />

Begrünung wird eine natürliche Barriere<br />

zwischen Straßen- und Stadtlärm und der<br />

ruhigen Uferzone geschaffen: Es entsteht<br />

eine grüne Verbindungsachse zwischen den<br />

vorhandenen, neu bespielten Plätzen und den<br />

begrünten Uferzonen an der Mur. Die Brücken<br />

im Planungsgebiet sind ebenfalls ausschließlich<br />

<strong>für</strong> Fußgänger, Fahrradfahrer und Bahnen<br />

nutzbar. Sie werden ebenfalls begrünt und<br />

mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet und bilden<br />

somit Querachsen, die die zwei Stadtteile<br />

oberirdisch miteinander verknüpfen.<br />

Der Fluss wird wieder in die Stadt und den<br />

Alltag der Menschen integriert. Der „Murgarten“<br />

wird zum Rückgrat und Erholungsort in<br />

der Stadt; die Mur wird zum Aushängeschild<br />

und wie die historische Altstadt und der<br />

Schloßberg.<br />

1) Lageplan<br />

2) Konzeptskizzen<br />

3) Perspektive<br />

4) Schnitt an der Erzherzog-Johann-Brücke<br />

5) Schnitt am Marburger Kai<br />

6) Grundriss Andreas-Hofer-Platz<br />

7) Grundriss Lendplatz


Hybrid Wohnen <strong>–</strong> Verflechtung von Stadt & Land, Niederanven (Luxemburg)<br />

Urban-Mining-Design als neuer Lösungsansatz in der <strong>Architektur</strong><br />

Solange Querinjean<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4<br />

Unsere Wirtschaft braucht ein Update: ein<br />

neues Denken und Handeln — weg von den<br />

linearen Prozessen von Rohstoffgewinnung,<br />

-verbrauch und -entsorgung und hin zu den<br />

zirkulären Kreisläufen, wie wir sie in der Natur<br />

finden. In der Circular Economy steht die<br />

Transformation im Bauwesen im Vordergrund<br />

<strong>–</strong> es geht nicht mehr nur um die Recyclingfähigkeit<br />

der eingesetzten Materialien und Produkte<br />

<strong>–</strong> sondern um ein Denken und Handeln<br />

in Kreisläufen, den Erhalt von Qualität und<br />

das Etablieren neuer Konzepte.<br />

Neue Lösungsansätze sind in der <strong>Architektur</strong><br />

notwendig, um der Ressourcenknappheit, dem<br />

Bevölkerungswachstum und dem verschwenderischen<br />

Konsumverhalten der Gesellschaft<br />

entgegenzuwirken. Das Konzept des Urban-<br />

Mining-Designs stellt hier<strong>für</strong> neue Lösungschancen<br />

in der <strong>Architektur</strong> dar. Neubauten<br />

sollten in Zukunft als Rohstoff-Zwischenlager<br />

rückbau- und recyclingfähig geplant sein. Es<br />

gilt, durch Kreislaufführung von (Sekundär)-<br />

Rohstoffen die ökonomische Wertschöpfung<br />

vom Primärressourcenverbrauch zu entkoppeln<br />

(These).<br />

Durch meinen Entwurf möchte ich zeigen, wie<br />

man der akuten Wohnungsnot in Luxemburg<br />

entgegenwirken kann, indem man ein neues<br />

Konzept des sozialen und nachhaltigen Miteinander<br />

schafft, in einem Wohnquartier was<br />

sich selbstversorgt und eine Zukunftsvision<br />

des klassischen Ökodorfes darstellt.<br />

Das Planungsgebiet „Hybrid Wohnen“ verbindet<br />

die Vorteile von Stadt und Land. Das<br />

Konzept des „Hybriden“ soll zum einen den<br />

ruralen Charme mit der städtischen Denke<br />

verknüpfen. Die neuen Wohntypologien lehnen<br />

sich an die Grundform der ehemaligen luxemburgischen<br />

Bauernhaustypologie an, welche<br />

somit einen ländlichen Charakter in das<br />

Planungsgebiet miteinbringen. Die temporären,<br />

gemeinschaftlich genutzten Gebäudekubaturen<br />

bestehen aus einem Werkhof, einem<br />

Hofladen mit Café, Co-Working-Spaces, einem<br />

Gewächshaus, welches sich immer zwischen<br />

zwei Gebäudehälften befindet und einem zentralen<br />

Parkhaus mit Vertical-Farming auf dem<br />

Dach. Diese vermitteln durch ihre Materialität,<br />

stammend aus der urbanen Mine, einen


Nachhaltiges Bauen<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Bauphysik und Technischer Ausbau<br />

Prof. Dipl. - Ing. Andreas Wagner<br />

5<br />

6<br />

7<br />

städtischen, vertrauten Charakter.<br />

Das neue Quartier „Hybrid Wohnen“ weist<br />

durch den bewussten Umgang mit Materialien<br />

und einem ganzheitlich gedachten, nachhaltigen<br />

Nutzungs- und Versorgungskonzept<br />

neue, zukunftsweisende Lösungsansätze in<br />

der <strong>Architektur</strong> auf. Wie anfangs in der These<br />

beschrieben, spielt hierbei das Konzept des<br />

Urban-Mining-Designs eine wichtige Rolle.<br />

Anhand der temporär gedachten Gebäudestrukturen<br />

in der Mitte des Quartiers wird<br />

gezeigt, wie ein ressourcenschonendes und<br />

kreislaufgerechtes Bauen möglich ist. Alle Verbindungen<br />

der einzelnen Bauteile sind so entwickelt,<br />

dass sich die Materialien leicht wieder<br />

separieren lassen. Dadurch wird eine neue<br />

Flexibilität erreicht, jedoch nicht auf Kosten<br />

der ohnehin begrenzten Rohstoffe. Das Projekt<br />

bezieht die drei Aspekte der Nachhaltigkeit<br />

ein. Neben der Verwendung von ökologischen<br />

Baumaterialien wird auch auf einen nachhaltigen<br />

sozialen Umgang miteinander wert<br />

gelegt. Die unterschiedlichen Wohntypologien<br />

bieten vielfältige Formen der Gemeinschaft<br />

an. Durch ein ganzheitliches Energie- und Versorgungskonzept<br />

zeigt das Quartier vorbildlich,<br />

wie Abfälle und Emissionen so weit wie<br />

möglich reduziert werden können, ohne dass<br />

sich da<strong>für</strong> in Verzicht geübt werden muss. Das<br />

Projekt soll als Denkanstoß dienen, wie in Zukunft<br />

nachhaltig und kreislaufgerecht gebaut<br />

werden kann.<br />

1) Visualisierung <strong>–</strong> Eingangssituation<br />

2) Visualisierung <strong>–</strong> Gewächshaus<br />

3) Grundriss Erdgeschoss<br />

4) 3D Schnittperspektive<br />

5) Visualisierung <strong>–</strong> Quartiersmitte<br />

6) Modellfoto<br />

7) Explosionsdarstellung <strong>–</strong> Konstruktion


Recycling im dichten Raum durch bestehende Infrastrukturen,<br />

Manhattan<br />

Lion Rust, Xavier Walter<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

Am 1. Januar 2018 beschließt China den Import<br />

zahlreicher Arten Altmaterialien aus europäischen<br />

Ländern und den USA stammend,<br />

einzustellen. Weitere Länder Asiens beenden<br />

anschließend ebenfalls das Importieren von<br />

Abfällen und beeinträchtigen somit den<br />

weltweiten Reststoffhandel. Aus dem daraus<br />

resultierenden wirtschaftlichen Wertverlust<br />

der Reststoffe, stellen in den USA zahlreiche<br />

Gemeinden das Aufsammeln von Abfällen<br />

ein. Abfälle häufen sich innerhalb der Städte.<br />

Mit täglich produzierten 2,5kg pro Person, ist<br />

New York die am meisten Abfall-produzierende<br />

Stadt der USA, gegen 2,0kg im Rest des<br />

Landes, und weltweiten 1,1kg. Manhattans<br />

Reststoffe werden von über 50 verschiedenen<br />

privaten Unternehmen aufgesammelt.<br />

Dadurch vervielfachen sich die zurückgelegten<br />

Wege : die entsorgten Reststoffe legen<br />

312 Mal den Umfang der Erde zurück, bevor<br />

sie in einem “landfill” eines benachbarten<br />

Staates <strong>für</strong> einen jährlichen Betrag von über<br />

300 Millionen US-Dollar vergraben werden.<br />

Der Entwurf zeigt drei Hybridgbäude auf,<br />

die jeweils eine Wiederverwertungsanlage<br />

<strong>für</strong> einen bestimmten Typ von Reststoff<br />

beherbergen. Zudem werden öffentliche<br />

Programme integriert, die das Gebäude durch<br />

die symbiotische Verflechtung der Nutzen, in<br />

den urbanen Kontext einbetten.<br />

Die Wahl der drei Projekte basiert auf die<br />

Manhattans meist produzierten Abfälle :<br />

Rest-, Plastik- und Papiermüll. Jedes der<br />

Altmaterialien besitzt ein eigenes Transportmittel<br />

und einen daraus geographisch folgenden<br />

eigenen Recyclingbetrieb. Das aus dem<br />

Wiederverwertungsprozess gewonnene Produkt<br />

wird innerhalb des gleichen Gebäudes<br />

konsumiert oder an die Stadt verteilt.<br />

Die bestehenden Subway-Linien 1,2,3 und 4,5<br />

verlaufen von Harlem bis zum Battery Park<br />

im Süden, unter den Ufern des East, sowie<br />

des Hudson Rivers. Sie dienen außerhalb der<br />

Stoßzeiten als Transportmittel <strong>für</strong> Restabfälle,<br />

die somit zu ihrem Recyclingort an der<br />

Rector Station in Lower Manhattan gebracht<br />

werden, wo die Linien konvergieren. Durch<br />

das Verbrennen der Altmaterialien wird<br />

Strom erzeugt der Manhattan versorgt. Die<br />

physikalischen Eigenschaften des Prozesses<br />

und die damit erzeugte Hitze temperieren


Architecture et Complexité<br />

Dominique Coulon<br />

Bauplanung und Entwerfen<br />

Prof. Simon Hartmann<br />

Entwerfen und Bautechnik<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

EVENT<br />

5<br />

6 7 8<br />

weitere Nutzungen, wie z.B. ein Kapselhotel<br />

oder einen tropischen Garten, die das<br />

Gebäude beherbergt.<br />

Die Plastik-Reststoffe werden über den<br />

peripherischen Highway zu dem bestehenden<br />

Busbahnhof PABT in Midtown gebracht. Die<br />

dort entworfene Recyclinganlage nutzt die Infrastruktur<br />

und Anbindung des Busterminals<br />

<strong>für</strong> den Transport der Altmaterialien, sowie<br />

die Etablierung einer Klinik, eines Ausbildungszentrums<br />

und Wohnungen. Aus den<br />

Plastikreststoffen wird Hydrogen gewonnen,<br />

welches als rentabler und umweltfreundlicher<br />

Treibstoff <strong>für</strong> öffentliche Transportmittel,<br />

ergo den vorhandenen Bussen, dient.<br />

Das dritte Gebäude befindet sich auf dem<br />

Pier 36 am East River, in der Nähe der<br />

Manhattan Bridge. Frachtschiffe werden, je<br />

weiter sie Fluss abwärts treiben, zunehmend<br />

mit Papierabfällen beladen. Der Papier Recyclingbetrieb<br />

funktioniert wie eine hyperaktive<br />

Plattform. Eine Zeitungsredaktion und eine<br />

Druckerei werden mit dem Wiederverwerten<br />

des Papiers assoziiert. Ein Theater, ein öffentliches<br />

Schwimmbad, ein Hotel und ein Markt<br />

auf dem Pier <strong>für</strong> das benachbarte Wohngebiet<br />

werden ebenfalls in das Gebäude integriert,<br />

um programatische Bezüge zu erstellen.<br />

Jedes der Projekte versucht Möglichkeiten<br />

anhand des Potenzials eines Ortes zu generieren,<br />

verschiedene Szenarien durch symbiotische<br />

Verflechtungen gegensätzlicher Programme<br />

zu ermöglichen, basierend auf das<br />

Entwerfen mit bestehenden Infrastrukturen.<br />

1) Perspektive Hotelzimmer des Papier-Recyclingbetriebs<br />

2) Isometrie Papier-Recyclingbetrieb<br />

3) Schnitt Reststoff-Wiederverwertungsbetrieb<br />

4) Perspektive des durch die Maschinen erheizten tropischen<br />

Gartens des Reststoff-Wiederverwertungsbetriebs<br />

5) Grundriss 2.OG des Papier-Recyclingbetriebs<br />

6) Epoxid Situationsmodelle 1:2000<br />

7) Isometrie Plastik-Recyclingbetrieb<br />

8) Außenperspektive Plastik-Recyclingbetrieb


Mehr als Wohnen<br />

Elisa Schaub<br />

1<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

2 3<br />

Unsere Welt ist geprägt von einem demografischen<br />

Wandel, der uns vor viele neue Herausforderungen<br />

stellt. Durch sich verändernde<br />

Lebenslagen und Lebensstile ändern sich auch<br />

die Anforderungen und Ansprüche der Menschen.<br />

Nicht nur in sozialer, kultureller und<br />

politischer Hinsicht müssen neue Perspektiven<br />

eröffnet werden, sondern auch im Hinblick<br />

auf planerische, räumliche und ästhetische<br />

Gesichtspunkte.<br />

Zugleich stellt der Klimawandel die wohl größte<br />

Herausforderung der Menschheit in diesem<br />

Jahrhundert dar. Der schonende Umgang mit<br />

Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus<br />

von Gebäuden ist wichtiger denn je und sollte<br />

bei zukünftigen Projekten berücksichtigt<br />

werden. Das Ziel muss eine nachhaltige <strong>Architektur</strong><br />

sein, bei der der Bestand geschützt und<br />

Neubauten mit sortenreinen und langlebigen<br />

Materialien konstruiert werden.<br />

Die Agenda 2030 führt zur Schließung mehrerer<br />

Krankenhäuser und bietet so die Chance<br />

einer möglicher Umnutzung der Gebäude.<br />

Das Bestandsgebäude stammt aus den 50er<br />

Jahren. Über die Jahre folgten mehrere<br />

Anbauten, was dem Gebäude heute einen unzusammenhängenden<br />

Charakter verleiht. Da<br />

die größte Masse in den tragenden Bauteilen<br />

steckt, werden die massiven Bauteile und die<br />

Tragstruktur erhalten. Die Dachkonstruktion<br />

ist von schlechter Qualität und nicht <strong>für</strong> eine<br />

Aufstockung geeignet. Das Dach wird rückgebaut,<br />

und das anfallende Restholz weiterverwertet.<br />

Das Innere des Gebäude wird größtenteils<br />

entkernt und neu strukturiert. Die<br />

Erschließungskerne werden erhalten und auch<br />

die Leitungsführungen <strong>für</strong> Bäder und Küchen<br />

werden weiter genutzt und bestimmen so die<br />

spätere Anordnung der Funktionsräume. Zur<br />

Verbesserung der energetischen Eigenschaften<br />

des Gebäudes wird eine Dämmebene vorgebaut.<br />

Dies bietet zusätzlich die Möglichkeit<br />

das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes<br />

zu verändern. Die neue Fassadenverkleidung<br />

besteht ausschließlich aus weiterverwendeten<br />

Materialien, die aus der Urbanen Mine stammen.<br />

An der südlich ausgerichteten Seite des<br />

Gebäudes wird ein Balkonbau vorgestellt. Der<br />

Vorbau wird aus einer vollständig rückbauund<br />

trennbaren Stahlkonstruktion. Die neue


KONSTRUKTIONSDETAIL M 1:20<br />

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<br />

Nachhaltiges Bauen<br />

Prof. Dirk E. Hebel<br />

Bauphysik und Technischer Ausbau<br />

Prof. Andreas Wagner<br />

4 5 6<br />

7<br />

8<br />

Aufstockung wird als eine Holzständerkonstruktion<br />

ausgeführt. Das neue Pultdach wird<br />

vollständig mit Photovoltaik belegt.<br />

Allgemein wird darauf geachtet, alle neuen<br />

Materialien sortenrein und mit lösbaren Verbindungen<br />

zu verbauen. Darüber hinaus sollen<br />

durch zwei verschiedene Energiekonzepte die<br />

Möglichkeiten eines nachhaltigen Gebäudebetriebs<br />

bestimmt werden.<br />

Das Erdgeschoss bildet den öffentlich zugänglichen<br />

Bereich des Gebäudes. Hier findet<br />

sich ein großzügig gestaltetes Foyer mit Café,<br />

Ladengeschäft, Medizinischem Versorgungszentrum,<br />

Bibliothek und Airbnb Zimmern.<br />

Die Wohnnutzung erstreckt sich über das erste<br />

bis dritte Obergeschoss. Durch verschiedene<br />

Wohnungsgrößen soll eine möglichst starke<br />

Durchmischung der Bewohnerschaft, die<br />

Förderung des Miteinanders und eine Vielfalt<br />

von Haushalts- und Lebensformen erreicht<br />

werden. Alle Wohnungen werden barrierearm<br />

konzipiert, um auch die ältere Generation zu<br />

integrieren. Zusätzlich zu der Wohnnutzung<br />

befinden sich in den drei Obergeschossen Gemeinschaftsräume.<br />

Jede Etage erhält eine Gemeinschaftsküche,<br />

eine Waschküche und einen<br />

Co-Working-Raum. Sie fördern den Austausch<br />

zwischen den Bewohnenden und stärken die<br />

Gemeinschaft. Darüber hinaus gibt es einen<br />

Fitnessraum und einen multifunktionalen<br />

Gemeinschaftsraum <strong>für</strong> Hausversammlungen,<br />

Feste, Workshops, Treffen, und weitere<br />

gemeinschaftliche Aktivitäten.<br />

9<br />

Das verbindende Element aller Wohnungen<br />

bildet der neu vorgestellte Balkonbau. Die<br />

Wohnungen erhalten einen eigenen Außenbereich.<br />

Durch verstellbare Vorhänge können die<br />

privaten Bereiche abgetrennt werden, durch<br />

Öffnen dieser entsteht eine Kommunikationszone<br />

<strong>für</strong> informelle und spontane Kontakte<br />

zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern.<br />

1) Konzeptdarstellung<br />

2) Perspektive<br />

3) Ansichten<br />

4) Perspektive Hinterhof<br />

5) Perspektive Wohnung<br />

6) Perspektive Multifunktionaler Gemeinschaftsraum<br />

7) Grundriss Erdgeschoss<br />

8) Grundriss 2. Obergeschoss<br />

9) Konstruktionsdetail


Forum <strong>für</strong> moderne Landwirtschaft, Maasdorf<br />

Viktoria Schimassek<br />

1<br />

2 3<br />

Um die vielschichtige Problematik der<br />

modernen Landwirtschaft aufzugreifen und<br />

mögliche Lösungen zu entwickeln soll ein<br />

Forum entstehen, welches als Ort des Austausches<br />

und Treffpunkt aller Beteiligten agiert.<br />

Hierbei wird ein Schwerpunkt auf den Dialog<br />

zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />

gelegt. Es wird neben der fachlichen<br />

Auseinandersetzung auch ein Lehrangebot <strong>für</strong><br />

interessierte Bürger geschaffen, welches neben<br />

einem Ausstellungsbereich auch Einblicke in<br />

aktuelle <strong>Arbeiten</strong> bietet. Das Forum soll die<br />

gesellschaftlich entfremdete landwirtschaftliche<br />

Tätigkeit wieder ins Bewusstsein rücken<br />

und aufklärenden Charakter beweisen.<br />

Der zweite Schwerpunkt liegt auf die Forschungstätigkeit<br />

und Zukunftsvision der<br />

modernen Landwirtschaft. Hierbei sollen<br />

Problemstellungen wie Klimawandel, Verdichtung<br />

und Bodenknappheit angegangen<br />

werden. Forschungsarbeiten im Labor werden<br />

durch entsprechende Testfelder ergänzt und<br />

durch kommunikationsfördernde <strong>Architektur</strong><br />

angeregt.<br />

Als <strong>Teil</strong> der ‚Hochschule Anhalt‘ bildet das<br />

Forum den angewandten Lehrbereich, welcher<br />

zudem die Attraktivität landwirtschaftlicher<br />

Studiengänge steigern soll.<br />

Das derzeit leerstehende ‚Schweinehochhaus‘<br />

in Maasdorf, Sachsen-Anhalt, wird einer<br />

Transformation unterzogen, in welcher die positiven<br />

Intentionen der Anfangszeit aufgegriffen,<br />

die negativen geschichtlichen Entwicklungen<br />

jedoch nicht verleugnet werden.<br />

Das Kerngebäude des Campus wird durch den<br />

Neubau eines Vierkanthofs gefasst. Diese neue<br />

Rahmung, vergleichbar mit einem erweiterten<br />

Sockel, festigt den hohen zentralen Baukörper<br />

in seiner Umgebung und wirkt durch die<br />

leichte Holzbauweise als Gegenspieler zum<br />

schweren Betongebäude.<br />

Vierkanter:<br />

Die längere östliche Seite verläuft parallel zur<br />

Erschließungsstraße. Hier werden Parkmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> PKW und Busse sowie eine<br />

Haltestelle des ÖPNV vorgelagert. Durch den<br />

östlichen Haupteingang des Campus gelangt


Entwerfen und Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Stadtquartiersplanung<br />

Prof. Markus Neppl<br />

4<br />

5<br />

tionalVersion<br />

man in den zentralen Innenhof. Neben dem<br />

Eingang befinden sich im östlichen Trakt<br />

die Werkstätten der landwirtschaftlichen<br />

Versuchs- und Arbeitsmaschinen sowie der<br />

Agrarrobotik. Der südliche Trakt richtet sich<br />

gen Maasdorf. Hier befindet sich der zentrale<br />

Konferenz- / Tagungssaal des Forums. Die als<br />

Außenklimastall konzipierten Versuchsstallungen<br />

sind im westlichen Trakt verortet. Den<br />

Stallungen ist eine Lagerhalle <strong>für</strong> das Schweinefutter<br />

sowie die bedarfsweise genutzten<br />

Verarbeitungsbereiche angeschlossen.<br />

Richtung Westen grenzen Versuchsfelder an<br />

den Campus an. Der nördliche Trakt wird<br />

durch die Mensa, entlang der zu einem artifiziellen<br />

See gewandelten, ehemaligen Jauchegrube<br />

bestimmt.<br />

Campus Hochhaus:<br />

Im Erdgeschoss liegen Ausstellungsräume,<br />

die über moderne Landwirtschaft und die<br />

Geschichte der Mastzuchtanlage in einer<br />

Dauer- und Wechselausstellung informieren.<br />

Das 1. OG beherbergt das gemeinsame<br />

Fachgebiet der ‚Hochschule Anhalt‘. Offene<br />

Labore des Campus finden sich im 2. OG.<br />

Hauptthema des 3. OG ist ‚Vertical Farming‘.<br />

Hier wird unter anderem in der Forschung an<br />

Nahrungserzeugung auf beengtem Raum die<br />

ursprüngliche Thematik des Gebäudes wieder<br />

aufgegriffen. Im 4. OG finden Studierende<br />

und Interessierte die Campus Bibliothek mit<br />

Lernräumen, Gruppenarbeitsplätzen und Literaturausleihe.<br />

Das 5. OG ist Gästewohnungen<br />

vorbehalten, welche kurzzeitig durch Gastprofessoren,<br />

Doktoranden und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter genutzt werden. Im Zuge der<br />

Transformation des Campus Hochhauses wird<br />

das 6. OG als bewachsene Dachterrasse nutzbar<br />

gemacht. Durch die geschossübergreifende<br />

Begrünung des Hochhauses wird die Natur<br />

auf jeder Ebene erlebbar gemacht.<br />

1) Grundriss EG<br />

2) Bestandsfoto<br />

3) Modellfoto<br />

4) Perspektive Dachterrasse<br />

5) Längsschnitt


Zukunftsperspektive Wasser<br />

Modulare Siedlungsstrukturen als Reaktion klimatischer Veränderungen am<br />

Beispiel Bangladesch<br />

Elena Schmitt<br />

0 50 100<br />

1<br />

Gebäude der<br />

kommunalen Module<br />

Struktur der<br />

kommunalen Module<br />

Gebäude der<br />

Wohnmodule<br />

Struktur der<br />

Wohnmodule<br />

Landfläche dauerhaft<br />

über Wasser mit<br />

Bestandsgebäuden<br />

Landfläche zeitweise<br />

überflutet<br />

Landfläche dauerhaft<br />

überflutet<br />

2<br />

Bangladesch verliert wie auch viele andere<br />

Länder der Welt immer größere <strong>Teil</strong>e seiner<br />

Landfläche als Folge klimatischer Veränderungen.<br />

Kalabogi, ein Dorf auf einer Landzunge<br />

am Rande der Mangrovenwälder, ist von diesen<br />

Entwicklungen besonders stark betroffen.<br />

Aufgrund von Erosion und dem steigenden<br />

Meeresspiegel ist ein Großteil der Landfläche<br />

bereits zurückgegangen, wodurch viele<br />

Bewohner ihren Lebensraum verloren haben.<br />

Außerdem werden durch das Ansteigen des<br />

Wasserpegels in der Monsunzeit und durch<br />

die Gezeiten <strong>Teil</strong>e der Landzunge regelmäßig<br />

überflutet. Als Reaktion auf diese sich ständig<br />

verändernde Umwelt und als alternativen<br />

Lebensraum <strong>für</strong> die Bewohner Kalabogis<br />

wurde eine Siedlungsstruktur geschaffen, die<br />

auf die Probleme vor Ort und die Bedürfnisse<br />

der Menschen eingeht. Sie setzt sich aus verschiedenen<br />

zwölfeckigen Polygonen zusammen,<br />

die den Menschen Alternativen zu ihren<br />

bisherigen Lebens-, Wohn- und Arbeitsweisen<br />

bieten. Die Module lassen sich flexibel auf und<br />

zwischen den verbliebenen Landflächen Kalabogis<br />

anordnen und ermöglichen ein organisches<br />

Wachstum. Dadurch kann die Siedlung<br />

mit nur wenigen Modulen beginnen und mit<br />

der Zeit an Größe gewinnen. So wird auch bei<br />

einem fortschreitenden Rückgang der Landfläche<br />

bis hin zum kompletten Landverlust eine<br />

Alternative <strong>für</strong> den verlorenen Lebensraum<br />

geschaffen.<br />

Die Module lassen sich in kommunale Module,<br />

die etwas größer und als Pfahlbauten auf der<br />

Landzunge befestigt sind und Wohnmodule,<br />

die kleiner sind und zwischen den Landflächen<br />

mit Hilfe von Polyethylenfässern<br />

auf dem Wasser schwimmen, einteilen. Alle<br />

Wohngebäude bestehen aus einer kleinen<br />

Basis-Einheit, die nachträglich durch einen<br />

Anbau erweitert werden kann. So kann jeder<br />

Bewohner sein Haus individuell ausbauen,<br />

sobald er den zusätzlichen Raum benötigt und<br />

es die finanziellen Mittel ermöglichen. Diese<br />

Anbauten können als kleine Gewerbeeinheiten<br />

genutzt werden, die als Verkaufsflächen oder<br />

Dienstleistungsbetriebe fungieren können.<br />

Somit wird die Thematik der Wachstumsfähigkeit<br />

nicht nur im großen Siedlungsmaßstab,<br />

sondern auch in den einzelnen Wohngebäuden<br />

aufgegriffen. Die zahlreichen kommunalen


Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Prof. Renzo Vallebuona<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Riklef Rambow<br />

3<br />

4<br />

0 5 10 0 5 10<br />

5 6<br />

7<br />

Module bieten den Bewohnern Kalabogis<br />

sowohl Gemeinschafts-, als auch Arbeits- und<br />

Freizeitbereiche. Mit Hilfe von alternativen<br />

und nachhaltigen Landwirtschaftstechniken<br />

wird in den Agrarmodulen die Nahrungsgrundlage<br />

der Siedlung gesichert. Ein<br />

Schulmodul ermöglicht neben der Bildung der<br />

Kinder auch verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

und Entwicklungshilfen <strong>für</strong><br />

Erwachsene. Durch verschiedene Häfen und<br />

Bootsanlegestellen wird zudem die Mobilität<br />

der Bewohner gesichert.<br />

Die flexible Siedlungsstruktur ermöglicht eine<br />

Anpassung an unterschiedliche Umgebungsbedingungen.<br />

Das Konzept, das stellvertretend<br />

auf Kalabogi entworfen wurde, kann demnach<br />

als beispielhafte Strategie angesehen und<br />

auch an anderen Orten verwirklicht werden.<br />

Der Entwurf Zukunftsperspektive Wasser<br />

löst somit in erster Linie die Problematik<br />

des Rückgangs der Landfläche in Folge sich<br />

ändernder klimatischer und ökologischer Umweltfaktoren.<br />

Hierbei stellen die Module nicht<br />

nur einen künstlich konstruierten Lebensraum<br />

dar, sondern schaffen mit den lokalen<br />

Gegebenheiten und Materialien vor Ort ein<br />

kollektives Zusammenleben. Folglich bietet<br />

die Siedlung den Bewohnern Bangladeschs<br />

nicht nur eine Zukunftsperspektive auf dem<br />

Wasser, sondern auch einen anpassungsfähigen<br />

Lebensraum, der auf die Bedürfnisse der<br />

Menschen eingeht und diese in ein gemeinschaftliches<br />

Siedlungskonzept mit individuellen<br />

Wachstumsmöglichkeiten transformiert.<br />

1) Lageplan<br />

2) Explosionsdarstellung<br />

3) Ansicht Wohnmodul<br />

4) Ansicht kommunales Modul<br />

5) Grundriss Wohnmodul<br />

6) Grundriss kommunales Modul<br />

7) Visualisierung der Siedlung


Euphoria: Forum Europaeum Berlin<br />

Chris Soltysiak<br />

1<br />

Angesichts zunehmender Herausforderungen<br />

stehen Europa schwierige Zeiten bevor und<br />

das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch<br />

gesellschaftlich: Themen wie die Flüchtlingskrise,<br />

der Brexit, der Rückgang des Vertrauens<br />

in europäische Institutionen, die Zunahme<br />

der Missachtung europäischer Regeln durch<br />

EU-Staaten und immer stärker werdende<br />

rechtspopulistische Parteien führen zu einer<br />

Spaltung der Nationen und verhindern bis zerstören<br />

die Idee eines vereinten Europas.<br />

So soll <strong>für</strong> mich der Fokus auf den Einwohnern<br />

der Europäischen Union liegen. Das<br />

Erstarken rechtspopulistischer Parteien<br />

liegt auch in der Tatsache begründet, dass<br />

die großartigen Ideen, die zur Gründung der<br />

Europäischen Gemeinschaft geführt haben, in<br />

Vergessenheit geraten sind. Die Überwindung<br />

jahrhundertelanger feindseliger Auseinandersetzungen<br />

zwischen den Staaten Europas<br />

muss wieder als große Errungenschaft<br />

transportiert werden. Die Europäische Union<br />

sollte nicht als bloße bürokratische Institution<br />

wahrgenommen werden, sondern als weltweite<br />

Bastion gegen Krieg, Totalitarismus und<br />

Isolationismus.<br />

Um den dargestellten Herausforderungen zu<br />

begegnen, soll eine neue Institution entstehen<br />

um den Europäischen Gedanken und<br />

die Vorteile der Europäischen Integration zu<br />

vermitteln. Sie soll der Bildungs- und Kulturvermittlung<br />

dienen. Die Vielfältigkeit der<br />

europäischen Regionen mit ihren Kulturen,<br />

Sprachen und Gebräuchen soll in Ausstellungen,<br />

Konzerten, Vorträgen, Seminaren etc.<br />

vermittelt werden.<br />

Es sollen in ganz Europa mehrere solcher<br />

Zentren entstehen und so einen Austausch<br />

garantieren. Im Rahmen meiner <strong>Master</strong>thesis<br />

wurde anhand eines Standortes exemplarisch<br />

der Entwurf zu einem Forum Europaeum<br />

entworfen. Hier<strong>für</strong> wurde anhand der Debatte<br />

zum Bürgerforum in Berlin zwischen Kanzleramt<br />

und Paul-Löbe-Haus dieser Standort<br />

ausgewählt. Ich möchte das Forum Europaeum<br />

jedoch nicht dazwischen verorten, sondern<br />

nebenan auf dem Spreebogen. Das Forum<br />

soll aus dem entspringen, wo der politische<br />

Betrieb stattfindet mit dem Gedanken, dass<br />

europäische Nationalstaaten sich immer an<br />

eine europäische Idee erinnern und hier eine


Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

2 3<br />

5<br />

4<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Rückkoppelung stattfinden sollte.<br />

Zentrales Entwurfselement ist der Verbindungsweg<br />

zwischen den Gebäuden, welcher<br />

zum Einen die Erschließung der einzelnen<br />

Bauten sichert und darüber hinaus als<br />

städtebauliches und landschaftsgestaltendes<br />

Element das Ideal der Zugänglichkeit von<br />

(Staats-)architektur ausdrücken soll. Das<br />

Ankommen zu den Gebäuden ist hier jeweils<br />

unterschiedlich, entlang des Steg, mittig, an<br />

der Seite und übers Eck, und soll so die Monumentalität<br />

brechen, aber auch immer eine<br />

neue Perspektive des Ensembles ermöglichen.<br />

Die Wahl der aufgelockerten Figur-<strong>Architektur</strong><br />

soll die demokratischen Ideale der Anti-<br />

Apparate-<strong>Architektur</strong> ausdrücken und so die<br />

Zugänglichkeit <strong>für</strong> den Bürger verdeutlichen.<br />

Alle vier Gebäude beinhalten das gleiche Fassadenkonzept<br />

eines „Vorhangs“, weisen aber<br />

verschiedene Grundrisskonzepte im Inneren<br />

auf, passend zu ihrer Funktion: Ankommen,<br />

Ausblick, Austausch und Unterkommen.<br />

Das Hauptgebäude mit der Funktion des<br />

Austauschs beinhaltet, neben Hörsälen,<br />

Konferenzräume, den Multi-Saal. Dieser kann<br />

klassisch als Plenarsaal, aber auch z.B. als<br />

Konzertsaal genutzt werden. Für diese Multifunktionalität<br />

wurde das Hexagon gewählt um<br />

so einen Bezug zwischen den <strong>Teil</strong>nehmenden,<br />

aber auch zu der Bühne zu gewähren. Prägendes<br />

Element ist hier das Tor, das bei Diskussionen<br />

oder Vorführungen geöffnet werden kann<br />

und so den Spreebogenpark bespielt und jeden<br />

daran teilhaben lassen kann.<br />

1) Situationsplan, 1. Obergeschoss<br />

2) Schnittperspektive durch Multi-Saal<br />

3) Volumenmodell<br />

4) Außenperspektive<br />

5) Innenperspektive Galerie<br />

6) Innenperspektive Foyer<br />

7) Umgebungsmodell<br />

8) Axonometrie


VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

Burg<br />

Husen<br />

Burg<br />

Gutach<br />

Kinzig<br />

Konradleshof<br />

Unterer<br />

Wirtshof Oberer<br />

Wehrlehof<br />

Speicher<br />

Nockenhof<br />

ev. Kirche<br />

Kirnbach<br />

Gutach<br />

Freilichtmuseum<br />

Vogtsbauernhof<br />

Kirnbach<br />

Bollenhut<br />

Talwegle<br />

Auf Schatzsuche im Schwarzwald - Mineralienspeicher Grube Clara<br />

Jockeleshof<br />

ehem. Grube<br />

Mühle<br />

Johannis Segen<br />

Clara Süßmann<br />

Sumhofspeicher<br />

Farrenkopf<br />

Hasemann Hütte<br />

Rappenstein<br />

Naturfreundehaus<br />

<strong>Sommer</strong>ecke<br />

ehem. Grube<br />

Michelsberg<br />

historische, industrielle und touristische Gebäude und Orte in Kirnbach und Umgebung<br />

Industrie<br />

Tradition<br />

Mineralien<br />

Landschaft<br />

1<br />

Synthese aus Industrie (Bergbau und industrielle Speicherarchitektur) und Tradition (Schwarzwälder Speicherbaukultur)<br />

Sammelspeicher<br />

AUF SCHATZSUCHE IM SCHWARZWALD<br />

MINERALIENSPEICHER GRUBE CLARA<br />

Clara Süßmann I 1925060 I SS <strong>2020</strong><br />

FG Baukonstruktion Prof. Ludwig Wappner<br />

FG <strong>Architektur</strong>kommunikation Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

Mineralienspeicher<br />

Steg<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

2<br />

4<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

3 5<br />

Historisch ist der Speicherbegriff fest mit der<br />

Geschichte des Schwarzwaldes und seiner traditionellen<br />

Bauernhofarchitektur verbunden.<br />

Die historische Typologie des hölzernen Kornspeichers<br />

zeigt noch heute seine Bedeutung<br />

als Schatzkammer des Schwarzwaldhofes und<br />

liefert die architektonische Verankerung des<br />

Themas.<br />

Der Entwurf des Mineralienspeichers der Grube<br />

Clara im Schwarzwald verkörpert die abstrakte<br />

Weiterführung dieser Uridee des Speicherns<br />

und setzt sie in Beziehung zum geologischen<br />

Erbe der Schwarzwaldmineralien. Beide Strömungen<br />

prägen die Identität des Ortes Kirnbach<br />

und des Grundstücks an der Kinzig. Die<br />

Mineralienhalde der Grube Clara funktioniert<br />

als Initiator <strong>für</strong> den Mineralienspeicher, der<br />

neben dem realen Speichergut der Mineralien Es wird im Schnitt zum Trapez abstrahiert<br />

auch den thematischen Diskurs, die gesamte und drückt die Synthese des aufstrebenden<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL<br />

Wertschöpfungskette sowie die Herkunft aus<br />

VERSION<br />

Schwarzwaldspeichers und einer industriellen<br />

Bergbau und Industrie beherbergt. Die <strong>Architektur</strong><br />

Lagerhalle aus. Das übergeordnete, städtebau-<br />

als Symbol des Speicherns kann die liche Gesamtkonzept sieht ein lineares Band<br />

historischen Themen des Ortes wiederaufleben<br />

entlang der Kinzig vor. Den Anfang markiert<br />

lassen und in der aus den geschichtlichen der kleine Sammelspeicher aus Beton direkt<br />

Strömungen heraus entwickelten Synthese aus an der Mineralienhalde. Über den Mineralienspeicher<br />

Tradition und Industrie bezogen auf den Begriff<br />

hinaus läuft das Band als hölzerner<br />

des Speicherns <strong>für</strong> den Schwarzwald neu Steg in den Fluss aus. Für das innere Konzept<br />

ausdrücken. Es geht um eine zeitgemäße <strong>Architektur</strong>sprache,<br />

des Mineralienspeichers liegt der Fokus auf<br />

die die historischen Speicher der Verräumlichung des gesamten Bearbei-<br />

auf ihre Grundelemente reduziert und über tungs-, Bestimmungs- und Lagerungsprozesses<br />

Prinzipien der Abstraktion und Interpretation der Mineralien vom groben Steinfund auf der<br />

neue Entwurfsparameter entwickelt. In der architektonischen<br />

Halde bis zum verfeinerten Ausstellungsstück.<br />

Umsetzung dient das schwarz-<br />

Daraus ergeben sich <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

waldtypische, mächtige Walmdach als Vorbild. Etagen charakteristische Speicherfunktionen


VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

6<br />

Zukunftsspeicher - Blick in die Zukunft (Weltraummineralien)<br />

Schauspeicher - ästhetische und flexible Mineralienlagerung<br />

7<br />

Wissensspeicher - labortechnische Mineralienbestimmung<br />

Arbeitsspeicher - handwerkliche Mineralienbearbeitung<br />

Sammelspeicher<br />

Bodenspeicher - museale Veranschaulichung des<br />

Themas<br />

6<br />

8<br />

(Bodenspeicher, Arbeitsspeicher, Wissensspeicher,<br />

Schauspeicher, Zukunftsspeicher und separater<br />

Sammelspeicher). Der lineare Prozess<br />

nach industriellem Vorbild wird ausgehend von<br />

der Halde im Gebäude aufgegriffen, in die Vertikale<br />

geleitet und geschossweise über einen<br />

räumlichen Auflösungsprozess inszeniert. Das<br />

Element der Schicht aus Beton schiebt sich<br />

aus dem Boden und die hölzerne, hermetische<br />

Dachhülle stülpt sich von oben darüber. In den<br />

einzelnen Etagen entsteht ein Wechselspiel<br />

aus freiem, offenem und geschlossenem Raum<br />

in der mittigen Schicht. Der direkte Bezug zum<br />

Menschen ergibt sich durch die freie Zugänglichkeit,<br />

die Erfahrbarkeit aller Ebenen und<br />

das <strong>Teil</strong>haben am gesamten Prozess bis zur<br />

finalen Lagerung im musealen Speichergitter<br />

des Schauspeichers. So wird die hybride und<br />

interaktive Neuausrichtung der historischen<br />

Speichertypologie umgesetzt.<br />

Der Mineralienspeicher wird durch seine archaische<br />

Grundform eines dunkel geflammten,<br />

hölzernen Langhauses mit abstrahiertem<br />

Walmdach zu einer prägnanten Speicherskulptur.<br />

Der Mythos des Schwarzwaldes, der<br />

Tradition und der Erdgeschichte wird in dieser<br />

<strong>Architektur</strong> verankert und verdeutlicht.<br />

Mit seiner puristischen Erscheinung und der<br />

differenzierten Holzfassade lehnt sich der Mineralienspeicher<br />

an die Holzbaukunst alter<br />

Schwarzwaldspeicher an. Das Gebäude macht<br />

die Schatzsuche nach Mineralien zu einem allumfassenden<br />

Erlebnis und trägt diese erdgeschichtlichen<br />

Werte weiter in die Zukunft.<br />

1) Leitidee - Synthese von Industrie und Tradition mit dem<br />

Fokus auf den Begriff des Speicherns<br />

2) Städtebauliches Gesamtkonzept - Sammelspeicher, Mineralienspeicher<br />

und Steg<br />

3) Perspektive Außenraum - Ankunftssituation<br />

4) Schnittperspektive - Bearbeitungsprozess der Mineralien in<br />

den einzelnen Ebenen<br />

5) Grundriss Erdgeschoss - Arbeitsspeicher (Werkstattschiene<br />

und öffentliche Nutzungen wie Café, Bibliothek und Shop)<br />

6) Explosionsdarstellung - Sammel- und Mineralienspeicher<br />

7) Perspektive Innenraum - Raumgitter im Schauspeicher<br />

8) Perspektive Außenraum - Mythos Schwarzwald


GSEducationalVersion<br />

Ein Stück Heimat in der Heimat<br />

Kulturell zusammenwachsen, statt kulturell anpassen.<br />

Mevlüde Tasli<br />

GSEducationalVersion<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Wir leben nun seit mehreren Jahren in einer<br />

vielfältigen Gesellschaft. Diese Vielfalt besteht<br />

aus Herkunft, Geschlecht, Religion und ist eine<br />

Bereicherung, die einen gemeinsamen Dialog<br />

benötigt. Nur auf diesem Wege kann ein Ort<br />

<strong>für</strong> jemanden wohltuend sein und als Heimat<br />

bezeichnet werden.<br />

Von den 20,8 Millionen in Deutschland lebenden<br />

Menschen mit Migrationshintergrund bilden<br />

die Türkischstämmigen die größte Gruppe<br />

und etwa die Hälfte von ihnen ist eingebürgert.<br />

Trotz dessen, dass ihre Migrationsgeschichte<br />

bis in das Jahr 1961 zurückreicht, werden sie<br />

von der Mehrheitsgesellschaft noch immer als<br />

Fremde gesehen und obwohl sie schon so lange<br />

in Deutschland leben, besteht eine ausgeprägte<br />

Distanz zwischen ihnen und der deutschen Bevölkerung.<br />

Häufig werden diese Menschen mit<br />

dem Begriff „Ausländer“ gleichgesetzt. Folglich<br />

werden alle vermeintlichen oder tatsächlich<br />

vorhandenen Probleme im Zusammenleben<br />

mit Ausländerinnen und Ausländern und die<br />

daraus entstehenden Vorurteile auf diese Bevölkerungsgruppe<br />

projiziert.<br />

Das Ziel dieser Arbeit ist, ein generationenund<br />

staatsangehörigkeitsübergreifendes Gefühl<br />

des „Dazugehörens“ in Deutschland zu<br />

schaffen. Um den räumlichen Segregationen in<br />

einer Stadt, die keine Berührungspunkte der<br />

türkischen Gesellschaft zu deutschen Gruppen<br />

zulassen, entgegenzuwirken, oder die Ängste<br />

Kontakte aufzusuchen zu überwältigen, muss<br />

ein Bindeglied zwischen beiden entstehen.<br />

Das Projekt ist in Rastatt (-Mitte) angesiedelt.<br />

Eine Stadt, die geprägt ist von türkischstämmigen<br />

Migranten. Zudem weist Rastatt einen<br />

wirtschaftlichen und produktiven Standort auf.<br />

Der Ort als Kulturmittler ist zentral in der<br />

Stadt Rastatt eingegliedert. Somit kann es<br />

symbolisch durch ein positives Image in einem<br />

Quartier das Selbstbild der Türken und deren<br />

Kultur repräsentieren. Deshalb entsteht auf<br />

dem 7.700 m² großen Hatz Areal des ehemals<br />

ansässigen Hofbrauhauses Hatz ein Mix aus<br />

<strong>Arbeiten</strong>, Kultur und Wohnen. Das Grundstück<br />

befindet sich in unmittelbarer Nähe<br />

vieler Kultureinrichtungen und ist in einem<br />

innerstädtische Quartier eingebunden, das in<br />

einer äußerst exponierten Lage, als Entrée zur<br />

Innenstadt, seinen Platz findet.


Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Prof. Dipl. -Ing. Renzo Vallebuona<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow<br />

MARIA studiert Lehramt und wohnt in einem 12,5 m²<br />

WG-Zimmer in Rastatt. In ihrer Freizeit berät sie ehrenamtlich<br />

ihren WG-Partner Cemal. Neben ihrem Studium<br />

ist sie <strong>für</strong> ein paar Stunden in der Woche die Babysitterin<br />

der Kinder ihrer Nachbarn oder gibt Nachhilfe, um ihr Taschengeld<br />

zu verdienen.<br />

ROSALINDA kommt aus Italien und war dort als Schneiderin<br />

tätig. Sie geht ihrem Beruf im Erdgeschoss nach und<br />

bildet zudem die Ankömmlinge aus, wenn sie Verstärkung<br />

braucht.<br />

PENG verbringt seinen ganzen Tag im Studio. Er und sein<br />

Studiopartner tauschen sich sehr oft aus und freuen sich<br />

auf die Gastfreundschaftlichkeit der Nachbarn, wenn sie<br />

eine Pause einlegen und auf dem Laubengang gemeinsam<br />

einen Selbstgemachten kuchen genießen können.<br />

FELIX und URSULA lieben die multikulturelle<br />

Gesellschaft und interessieren sich sehr <strong>für</strong> andere<br />

Kulturen. Deshalb freuen sie sich, wenn sie ihre<br />

türkischen Nachbarn treffen und sich gemeinsam<br />

unterhalten können. Zudem hat Ursula dank ihren<br />

Nachbarn gelernt türkische Spezialitäten zu<br />

kochen.<br />

AHMED wohnt gemeinsam mit seiner Familie und<br />

seinen Eltern, die als Gastarbeiter nach Deutschland<br />

kamen. Wenn Ahmed und seine Frau arbeiten<br />

gehen, verbingen seine Eltern liebendgerne die<br />

Zeit mit den Kindern auf der Dachfarm, da sie in<br />

ihrer Heimat auch als Landwirt gearbeitet haben.<br />

Dort treffen sie meist ihre Nachbarn an. Was auf<br />

dem Dachgarten geerntet wird, verkauft Ahmed<br />

dann unten in seinem kleinen Laden im Basar.<br />

75<br />

8<br />

6 7<br />

Das gesamte Komplex basiert auf einer sozialen<br />

Gemeinschaft, das die Integration und den<br />

kulturellen Austausch von Migrantinnen und<br />

Migranten mit deutschstämmigen Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern im Stadtteil fördern<br />

soll. Das Erdgeschoss mit den Basarflächen ermöglicht<br />

ein nachbarschaftliches <strong>Arbeiten</strong> und<br />

Aufhalten im Hamam und Friseursalon mit<br />

Menschen unterschiedlicher Herkunft. Diese<br />

fungieren als identitätsstiftendes Merkmal <strong>für</strong><br />

die türkeistämmigen Migranten. Drei Orte, an<br />

denen unterschiedliche Menschen zusammenkommen,<br />

gemeinsam am Geschehen teilhaben<br />

und somit Neues erfahren. Zudem wird die<br />

soziale Gemeinschaft auch im Wohnbereich<br />

durch Verbindungen der Lagerflächen, als privater<br />

Treffpunkt, zwischen zwei Wohnungen<br />

geschaffen. Der Hof im zweiten Obergeschoss<br />

verbindet die beiden Wohnhäuser und schafft<br />

einen weiteren Treffpunkt imöffentlichen<br />

Raum. Der Laubengang ermöglicht eine nachbarschaftliche<br />

Beziehung durch Antreffen der<br />

Bewohner auf der horizontalen Ebene. Zudem<br />

wird ebenfalls eine vertikale Verbindung über<br />

Durchblicke auf dem Laubengang, in Wohnund<br />

Arbeitsbereichen erzeugt. Eine Dachfläche<br />

wird ebenfalls von den Bewohnern als Garten<br />

genutzt und eine Konnektivität durch das gemeinsame<br />

<strong>Arbeiten</strong> geschaffen. Die Kombination<br />

von Wohnen und <strong>Arbeiten</strong> erzielt durch<br />

das <strong>Arbeiten</strong> auf der Dachfläche einen weiteren<br />

Treffpunkt der Bewohner des Hauses und<br />

stärkt den Zusammenhalt.<br />

1) Grundriss Erdgeschoss<br />

2) Grundriss 2. Obergeschoss<br />

3) Situationsplan - Rastatt Hatz Areal<br />

4) Perspektive Basar<br />

5) Schnittperspektive<br />

6) Perspektive Hamam<br />

7) Perspektive Laubengang


Stadtmäuse zu Besuch: Heimatsuche in Kleinasien<br />

Ayşe Tüzün<br />

Çanakkale<br />

I<br />

III<br />

II<br />

a<br />

IV<br />

V<br />

Geyikli<br />

Bayramiç<br />

b<br />

Ezine<br />

c<br />

Kazdağı Nationalpark<br />

Ayvacık<br />

VI<br />

d<br />

Gürpınar<br />

X<br />

g<br />

e<br />

f<br />

IX<br />

VII<br />

VIII<br />

1<br />

Sind Landmäuse glücklicher oder Stadtmäuse?<br />

Die Frage ist nicht neu. In der über<br />

2500-jährigen Geschichte von Äsop wird klar<br />

ausgedrückt, das Stadtleben sei nicht den<br />

Stress wert. Das Land des Globus erzählt<br />

jedoch anderen Geschichten von finanziellen,<br />

kulturellen, existenziellen Sackgassen.<br />

Wahrscheinlich beruht diese Frage auf einer<br />

falschen Dichotomie. Während die Dörfer<br />

versuchen, sich zu verstädtern, werden in<br />

Großstädten dörfliche Qualitäten angestrebt.<br />

In den letzten Jahrzehnten, zeitgleich mit<br />

den lawinenartigen Gentrifizierungen und<br />

spekulativen Entwicklungen in den innerstädtischen<br />

Quartieren von der ewigen Ankunftsstadt<br />

Istanbul, wuchs langsam die Gegenwanderung:<br />

von der Stadt (zurück) ins Land.<br />

Mit ihren pastoralen Qualitäten und ihrer<br />

Nähe zu den Metropolregionen wurde die Biga-Halbinsel<br />

und insbesondere der Landkreis<br />

Ayvacık unter den populärsten Ankunftsorten<br />

der Gegenwanderung.<br />

Das Wort Mobilitätsrecht hat verschiedene<br />

Bedeutungen und Assoziationen. Von Personenfreizügigkeit<br />

bis Straßenverkehrsordnung<br />

geht es in allen Maßstäben um die egalitäre<br />

Bereitstellung und Schutz konkreter und<br />

abstrakter Infrastruktur <strong>für</strong> die menschliche<br />

Bewegung. Ebenfalls in allen Maßstäben stehen<br />

dem Mobilitätsrecht oftmals Hindernisse<br />

entgegen. In unmittelbarer Nähe von Ayvacık,<br />

im Hinterland, befinden sich einzigartige<br />

Qualitäten, allerdings gibt es eine unsichtbare<br />

Barriere, eine sozialräumliche Segregation, die<br />

es verhindert, dass die Lebensqualität in der<br />

Kleinstadt davon positiv beeinflusst wird. Im<br />

Gegenteil wird das Leben negativ beeinflusst,<br />

denn gesamte Landschaften werden nach den<br />

Wünschen und Bedürfnisse der Tourismusindustrie<br />

geformt. Für das Küstenhinterland<br />

interessiert sich das Kapital weniger: Folge ist<br />

in erster Linie die unangemessene forst- und<br />

landwirtschaftliche Ausnutzung der „touristisch<br />

wertlosen“ Flächen.<br />

Ferner befindet sich das Leben auf der Halbinsel<br />

vor allem durch die Cyanidlaugerei <strong>für</strong><br />

Goldgewinnung in Gefahr. Dass mehrere große<br />

Bergbau- und Geothermieprojekte, die den<br />

Flächennutzungsplänen widersprechen und<br />

mit Sondergenehmigungen realisiert werden,<br />

überhaupt zustande kommen können, ist ein


Landschaftsarchitektur<br />

Prof. Henri Bava<br />

Stadtquartiersplanung<br />

Prof. Dipl.-Ing. Markus Neppl<br />

2<br />

Zeichen da<strong>für</strong>, dass ein bedeutender Anteil von<br />

Land mit seinen Metadaten <strong>für</strong> die Bewohner<br />

unerreichbar ist.<br />

Die Verkehrswende ist eine ökologische und<br />

soziale Wende. Die Erhöhung der Porosität<br />

und die Bewegungsfähigkeit der Bewohner<br />

durch aktive Mobilität (nicht-motorisierte Verkehrsarten<br />

& leichte E-Mobilität) hat sowohl<br />

einen ökologischen als auch einen sozialen<br />

Beitrag. Über den Verkehrsbedingten Emissionen<br />

hinaus ist die Förderung der aktiven<br />

Mobilität wirksam, um die Interaktion der<br />

Menschen mit ihrem Umwelt zu erhöhen, und<br />

dadurch ihre Rechte und Pflichten gegenüber<br />

der Region sichtbar zu machen. Mit diesem<br />

Gedanken wurden unterschiedliche Typen<br />

von Pfaden definiert und unterschiedliche<br />

Strategien zur Errichtung und Wartung der<br />

Pfade auf kommunaler sowie regionaler Ebene<br />

konzipiert.<br />

Die Kooperation von einheimischen Quellen<br />

und neukommender Energie bildet ein großes<br />

Potenzial <strong>für</strong> die Erhaltung der Natur und<br />

die nachhaltige Entwicklung der Region. Wen<br />

nennt man Städter und wen Dörfler? Hängt es<br />

nur von dem Wohnort ab? Sind wirtschaftliche<br />

Beschäftigungen entscheidend? Bildungsniveau?<br />

Dialekt? Das erste Ziel dieser Arbeit<br />

war es, die Akteure kennenzulernen, sowie die<br />

Bühne: Ayvacık und Südwest-Biga. Danach<br />

ging es darum, ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept<br />

<strong>für</strong> die Region zu entwickeln,<br />

das die artikulierten Elemente miteinander<br />

nachhaltig verbindet.<br />

1) <strong>Master</strong>plan<br />

2) Visualisierungen


Trafostation<br />

GSEducationalVersion<br />

Baden in der Natur | Therme und Hotel in Ecuador<br />

Samantha Vinueza<br />

3<br />

1 2<br />

3<br />

2 1<br />

Trafostation<br />

3 3<br />

4<br />

In Ecuador steht eine Vielzahl von unberührten<br />

Gebieten zur Verfügung. Aufgrund seiner<br />

geologischen Lage, bietet das Land unterschiedliche<br />

natürliche Ressourcen zur Entspannung<br />

und Erholung. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist<br />

das Heilwasser. Der Antrieb meines Projektes<br />

ist es, den Stadtbewohnern der Hauptstadt<br />

Quito einen Ort in ihrer Nähe anzubieten, wo<br />

sie vom urbanen Kontext abschalten können.<br />

Das Grundstück befindet sich in der Nähe<br />

der Stadt in einem Dorf namens Lloa. Hier<br />

ist hier bereits eine Therme vorhanden, die<br />

von der Urauco Gemeinde verwaltet wird.<br />

Eine Verbesserung der Einrichtungen und das<br />

Hinzufügen von Übernachtungsmöglichkeiten<br />

würden die Attraktivität des Ortes verbessern<br />

und mehr Besucher anziehen. Außerdem würden<br />

neue Arbeitsplätze <strong>für</strong> die landwirtschaftliche<br />

Gemeinde geschaffen.<br />

Das Konzept entstand aus der Idee, Plätze<br />

und Höfen zu nutzen, wie es in vielen Altstädten<br />

Ecuadors der Fall ist. Diese Organisation<br />

habe ich <strong>für</strong> die gesamte Anlage übernommen<br />

und die Gebäude in einerm Raster platziert.<br />

Die Gebäude bilden kein geschlossener Block,<br />

damit eine Beziehung zur Natur entsteht. Die<br />

neue Anlage bietet ein Empfangsgebäude mit<br />

Restaurant und Rezeption, ein Hotel und eine<br />

Thermalbadanlage an. Der Hauptplatz verbindet<br />

das Empfangsgebäude mit der Therme.<br />

Die Hotelzimmer befinden sich auf einer<br />

höheren Ebene, die durch die Topographie des<br />

Geländes entsteht. Aufgrund dieses Höhenunterschiedes<br />

sind die Hotelzimmer in einem<br />

intimeren und ruhigeren Bereich abgetrennt.<br />

Die Häuser sind in zwei Gruppen unterteilt.<br />

Jede Gruppe umfasst vier Häuser, die um einen<br />

Hof herum platziert sind. In einer Vierer-<br />

Gruppe gibt es zwei Häuser, die Doppel- und<br />

Einzelzimmer beinhalten. Die anderen zwei<br />

Häuser bieten jeweils ein Familienzimmer an.<br />

Die beiden sind miteinander verbunden, so<br />

dass der Hof gefasster wirkt.<br />

Der Eingang zu den Zimmern erfolgt von der<br />

Hofseite. Um die Einzel- und Doppelzimmer<br />

Privatsphäre zu vermitteln, sind die Türen<br />

nach innen gerückt. So bleibt der Schlafbereich<br />

unsichtbar, wenn man die Tür aufmacht.<br />

Die Dachneigung der Häuser öffnet sich in die


1<br />

1<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Prof. Henri Bava<br />

1 1<br />

5 7<br />

6 8<br />

entgegensetze Richtung der Höfe und zeigt<br />

einen Ausblick durch das große Fenster in die<br />

Landschaft.<br />

Die Therme unterteilt sich in zwei Gruppen<br />

und hat auch die Hoftypologie. Die erste beinhaltet<br />

die Funktionsräume und die zweite die<br />

Thermalbecken. In der ersten Gruppe befinden<br />

sich die Eingangshalle, Kasse und Handtücher-Ausgabe.<br />

Dieser Eingangsbereich wird<br />

von einem Gang getrennt, in den Licht durch<br />

Öffnungen in der Wand eindringt. Als nächstes<br />

kommen die Umkleideräume und der Kiosk.<br />

Einige Thermalbecken werden mit einer<br />

Überdachung und Mauern versehen. Diese<br />

schützen nicht nur vor der Wetterlage,<br />

sondern dienen auch als Sichtschutz, um eine<br />

Privatsphäre <strong>für</strong> den Badegast zu schaffen.<br />

Die Becken organisieren sich nach Temperatur<br />

und unterteilen sich in intimen oder öffentlichen<br />

Bereiche. Die Thermalbecken bieten<br />

Liegeflächen, Sitzmöglichkeiten und Wasserstrahlen<br />

an. Zwischen den Bauten entstehen<br />

Räume, in denen sich Liegeflächen befinden<br />

oder sich Grünräume in das Gebäude einfügen.<br />

Die Dächer öffnen sich zur Hofseite, um<br />

diesen zu betonen.<br />

Die Hotelzimmer werden aus Wänden mit<br />

Stampflehm gebaut. Das Sparrendach wird<br />

mit lokalen Dachziegeln bedeckt. Das Empfangsgebäude<br />

und die Thermalbadanlage<br />

werden aus Stampfbetonwände gebaut. Die<br />

geneigten Dächer werden aus Beton ausgeführt<br />

und sind mit Solarthermie versehen.<br />

1) Lageplan<br />

2) Ansicht Süd<br />

3) Grundriss Therme<br />

4) Schnitt Therme<br />

5) Grundriss Hotel<br />

6) Perspektive Thermalbecken<br />

7) Perspektive Hotelzimmer<br />

8) Perspektive Eingang Thermalbad


GSEducationalVersion<br />

REHABILITATIONSZENTRUM FÜR<br />

NOUTERKRANKUNGEN<br />

Mensch | <strong>Architektur</strong> | Natur<br />

Ein Rehabilitationszentrum <strong>für</strong> Burnouterkrankungen, Kaltenbronn<br />

ITZ WIEDENMANN<br />

Moritz Wiedenmann<br />

MERSEMESTER <strong>2020</strong><br />

F. MEINRAD MORGER<br />

ITPRÜFER : RENZO VALLEBUONA<br />

als unberührter Erholungsraum und die Natur als ein Ort der Ursprünglichkeit sind<br />

PIKTOGRAMM - ERSCHLIESSUNG DES KOMPLEXES<br />

tigen Zeit, in der die zunehmende Urbanisierung ein immer größer werdender<br />

wichtiger als jemals zuvor. Der Mensch zerstört durch das rasante Wachstum der<br />

aft, immer weiter seine lebensnotwendige Umgebung und verliert seinen Blick <strong>für</strong><br />

Ettlingen<br />

ieses Phänomen lässt sich als „Verlust des Naturbezugs“ beschreiben. Wir leben in<br />

talter, in der das alltägliche Leben durch die Digitalisierung und den Fortschritt der<br />

Pforzheim<br />

ine stetige Beschleunigung erfährt. Diese Beschleunigung lässt den Stresslevel,<br />

g <strong>für</strong> Tag begleitet, immer weiter steigen. Stress ist nicht nur ein temporär störender<br />

Rastatt<br />

ndern kann sich auch langfristig, negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Eine<br />

sten Stressbasierten Erkrankungen der modernen Zeit ist das Burnout Syndrom.<br />

meisten Menschen ein Begriff und dennoch sehr schwer zu diagnostizieren.<br />

Baden-<br />

Baden<br />

Bad-<br />

Herrenalb<br />

Bad-<br />

Wildbad<br />

hat auf Grund diverser Mechanismen die positive Eigenschaft, den Stresslevel des<br />

zu senken und sich somit positiv auf Körper und Psyche auszuwirken. Aus die-<br />

Bühl<br />

Kaltenbronn<br />

d habe ich mich in meiner Arbeit mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch<br />

auseinander gesetzt. Der entstandene Entwurf ist ein Rehabilitationszentrum <strong>für</strong><br />

10 MINUTEN<br />

krankungen in Kaltenbronn, im Schwarzwald. In einer terrassenartigen Klinik, mit-<br />

Natur sollen Patienten durch die Umgebung und ein breites Angebot an Therapieiten<br />

möglichst schnell genesen. Durch direkten Naturkontakt, nicht nur durch die<br />

g, sondern auch durch den Aufbau der Anlage wird den Patienten die Relevanz<br />

Besucherzentrum<br />

Nationalpark<br />

Nagold<br />

bezugs auf eine neuartige Weise präsentiert. Die <strong>Architektur</strong>, in einer Symbiose<br />

40 MINUTEN<br />

- und Inneräumen, bietet ein neues Konzept <strong>für</strong> die Heilung von stressinduzierten<br />

n, insbesondere dem Burnout-Syndrom. Der Charakter des Komplexes wird ge-<br />

Freudenstadt<br />

Übergängen aus Landschaft und Gebäude, einer Mischung aus natürlichen und<br />

n Materialien und unterschiedlich diffizielen Lichtstimmungen die der Stimmung<br />

s nahe kommen.<br />

KAPITEL 6<br />

Abb. 16 | Einzugsbereich von Kaltenbronn<br />

60 MINUTEN<br />

EINZUGSGEBIET KALTENBRONN<br />

63<br />

PIKTOGRAMM - EINGANGSBEREICH<br />

PIKTOGRAMM - POSITIONIERUNG DER SCHLAFRÄUME<br />

SCHWARZPLAN 1:2000<br />

1<br />

PIKTOGRAMM - POSITIONIERUNG DER THERAPIEBEREICHE<br />

LAGEPLAN 1:2000<br />

2 3<br />

Das Land als unberührter Erholungsraum<br />

und die Natur als ein Ort der Ursprünglichkeit<br />

sind in der heutigen Zeit, in der die<br />

zunehmende Urbanisierung ein immer größer<br />

werdender Faktor ist, wichtiger als jemals<br />

zuvor. Der Mensch zerstört durch das rasante<br />

Wachstum der Gesellschaft, immer weiter seine<br />

lebensnotwendige Umgebung und verliert<br />

seinen Blick <strong>für</strong> selbige. Dieses Phänomen<br />

lässt sich als „Verlust des Naturbezugs“ beschreiben.<br />

Wir leben in einem Zeitalter, in der<br />

das alltägliche Leben durch die Digitalisierung<br />

und den Fortschritt der Technik eine stetige<br />

Beschleunigung erfährt. Diese Beschleunigung<br />

lässt den Stresslevel, der uns Tag <strong>für</strong> Tag begleitet,<br />

immer weiter steigen. Stress ist nicht<br />

nur ein temporär störender Faktor , sondern<br />

GRUNDRISS EINGANGSBEREICH 1:200<br />

MENSCH | ARCHITEKTUR | NATUR<br />

kann sich auch langfristig, negativ auf unsere<br />

Gesundheit MORITZ WIEDENMANN auswirken. Eine der häufigsten<br />

SOMMERSEMESTER <strong>2020</strong><br />

Stressbasierten Erkrankungen der modernen<br />

Zeit ist das Burnout Syndrom. Es ist den meisten<br />

Menschen ein Begriff und dennoch sehr<br />

schwer zu diagnostizieren.<br />

EIN REHABILITATIONSZENTRUM FÜR<br />

BURNOUTERKRANKUNGEN<br />

Die Natur hat auf Grund diverser Mechanismen<br />

die positive Eigenschaft, den Stresslevel<br />

des Menschen zu senken und sich somit positiv<br />

auf Körper und Psyche auszuwirken. Aus<br />

diesem Grund habe ich mich in meiner Arbeit<br />

mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch<br />

und Natur auseinander gesetzt. Der entstandene<br />

Entwurf ist ein Rehabilitationszentrum<br />

<strong>für</strong> Burnouterkrankungen in Kaltenbronn,<br />

im Schwarzwald. In einer terrassenartigen<br />

MENSCH | ARCHITEKTUR PIKTOGRAMM | NATUR - ABSCHLUSS DES KOMPLEXES<br />

EIN REHABILITATIONSZENTRUM FÜR<br />

BURNOUTERKRANKUNGEN<br />

MORITZ WIEDENMANN<br />

SOMMERSEMESTER <strong>2020</strong><br />

Klinik, mitten in der Natur sollen Patienten<br />

durch die Umgebung und ein breites Angebot<br />

an Therapiemöglichkeiten möglichst schnell<br />

genesen. Durch direkten Naturkontakt, nicht<br />

nur durch die Umgebung, sondern auch durch<br />

den Aufbau der Anlage wird den Patienten die<br />

Relevanz des Naturbezugs auf eine neuartige<br />

Weise präsentiert. Die <strong>Architektur</strong>, in<br />

einer Symbiose aus Außen- und Inneräumen,<br />

bietet ein neues Konzept <strong>für</strong> die Heilung von<br />

stressinduzierten Krankheiten, insbesondere<br />

dem Burnout-Syndrom. Der Charakter des<br />

Komplexes wird geprägt von Übergängen aus<br />

Landschaft und Gebäude, einer Mischung aus<br />

natürlichen und künstlichen Materialien und<br />

unterschiedlich diffizielen Lichtstimmungen<br />

die der Stimmung des Waldes nahe kommen.


VISUALISIERUNG - KLINIK EINGEBETTET IM HANG<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgebiet Konstruktive Entwurfsmethodik<br />

Prof. Renzo Vallebuona<br />

4<br />

PERSPEKTIVSCHNITT PATIENTENZIMMER 1:20<br />

MENSCH | ARCHITEKTUR | NATUR<br />

EIN REHABILITATIONSZENTRUM FÜR<br />

BURNOUTERKRANKUNGEN<br />

MORITZ WIEDENMANN<br />

SOMMERSEMESTER <strong>2020</strong><br />

7<br />

5<br />

6 8<br />

1) Axonometrische Piktogramme<br />

2) Lageplan<br />

3) Grundriss Eingangsbereicht mit Dachaufsichten des<br />

Komplexes<br />

4) Detailsschnitt Wohnräume<br />

5) Detailschnitt Gemeinschaftsräume<br />

6) Visualisierung im landschaftlichen Kontext<br />

7) Visualisierung Innenhof<br />

8) Visualisierung Abschlussterrasse


Hafenschule , Mannheim<br />

Marie Wuchterl<br />

1<br />

STADTSCHULE HEUTE<br />

Gegenwärtige Tendenzen im deutschen Bildungssystem,<br />

sowie neue pädagogische und<br />

organisatorische Anforderungen bedingen ein<br />

Umdenken der Schulbau-<strong>Architektur</strong>. Der rein<br />

funktionale Schulbau von früher hat mittlerweile<br />

ausgedient. Schule ist nicht mehr nur<br />

Lern-, sondern ebenso Lebensraum.<br />

Merkmale einer „Stadtschule“ sind die Lage<br />

in einer innerstädtischer Umgebung, aber<br />

gerade auch die Vernetzung mit dem Stadtteil<br />

sowohl baulich, wie auch programmatisch. Sie<br />

übernimmt nicht nur die klassische Funktion<br />

als Haus des Lernens, sondern wird zum<br />

entscheidenden Baustein eines Quartiers. Sie<br />

wird zum Identifikationspunkt <strong>für</strong> die Schüler<br />

selbst und darüberhinaus auch <strong>für</strong> die Bewohner<br />

des Stadtteils.Eine solche Schule soll in<br />

Mannheim am Verbindungskanal entstehen.<br />

Das Grundstück liegt in direkter Wasserlage<br />

an der Hafenprommenade im Stadtteil Jungbusch.<br />

Dieses kreative Szeneviertel bietet<br />

einem innovativen Schulbau die richtige Umgebung.<br />

STÄDTEBAU<br />

Das Schulgebäude, sowie die dazugehörige<br />

Stadthalle nehmen die städtebaulichen<br />

Kanten der Umgebungsbebauung auf und<br />

führen diese fort. Zur in Mannheim typischen<br />

Blockrandbebauung bilden die Gebäude eine<br />

starken Rücken mit geschlossener Fassade<br />

aus. Zum Wasser hin öffnet sich das Schulgebäude<br />

durch eine Terrassierung.<br />

Eine Erweiterungsmöglichkeit der Schule wird<br />

von Planungsbeginn an mitgedacht, da eine<br />

potentielle Nachverdichtung durch steigende<br />

Schülerzahlen in der heutigen Zeit besonders<br />

wichtig scheint. Durch Platzbildungen werden<br />

nicht nur neue Freiräume <strong>für</strong> das Quartier<br />

geschaffen, sondern auch Durchwegungen zur<br />

Promenade hin, welche durch das Schulgebäude<br />

gestärkt wird.<br />

Die Stadthalle wird als markanten städtebaulichen<br />

Hochpunkt am Brückenfuß der Auffahrt<br />

auf die B44 gesetzt.<br />

GEBÄUDEKONZEPT<br />

Bei innerstädtischen Schulbauten birgt das<br />

Verhältnis von knapp bemessenem Grundstück<br />

und umfangreichem Raumprogramm


Fahrräder<br />

Individualförderung<br />

Stammgruppe<br />

Klassen 9<br />

50 m2<br />

Individualförderung<br />

Klasse 5.2<br />

Gruppenraum<br />

50 m 2<br />

Klasse 5.1<br />

SMV<br />

45 m2<br />

Musikpädagogik<br />

50 m 2<br />

Musikunterricht<br />

100 m 2<br />

Pädag. Koordinator<br />

22 m2<br />

Kla se 5 und 6<br />

Präsentationen<br />

45 m 2<br />

Präsentationen<br />

45 m 2<br />

Schülerverwaltung<br />

22 m2<br />

WC H<br />

18 m 2<br />

WC H<br />

18 m 2<br />

WC D<br />

Stammgruppe<br />

Klassen 9<br />

50 m2<br />

Differenzierungsraum<br />

Klasse 6.1<br />

50 m2<br />

Gruppenraum<br />

50 m 2<br />

Kunstpädagogik<br />

50 m 2<br />

Zeichensaal<br />

100 m 2<br />

Textileswerken<br />

Werkbänke<br />

KREATIVITÄT<br />

18 m 2<br />

Freiluftwerksta t<br />

Lager<br />

18 m 2<br />

Lager<br />

18 m 2<br />

WC D<br />

18 m 2<br />

WC barr.<br />

7 m 2<br />

Stammgruppe<br />

Klassen 10<br />

50 m2<br />

WC barr.<br />

7 m 2<br />

Klasse 6.3<br />

50 m 2<br />

Gruppenraum<br />

Klasse 6.2<br />

50 m2<br />

WC barr.<br />

7 m 2<br />

Sammlung<br />

20 m2<br />

Biologie<br />

65 m2<br />

WC D<br />

18 m 2<br />

WC D<br />

18 m 2<br />

WC H<br />

18 m 2<br />

Lehrerstation<br />

45 m 2<br />

Lehrerstation<br />

45 m 2<br />

Lehrerzimmer<br />

60 m2<br />

Kla se 6 und 7<br />

WC D<br />

18 m 2<br />

WC D<br />

18 m 2<br />

WC barr.<br />

7 m 2<br />

Stammgruppe<br />

Klassen 11<br />

50 m2<br />

WC barr.<br />

Klasse 7.2<br />

50 m2<br />

50 m 2<br />

Klasse 7.1<br />

50 m2<br />

7 m 2<br />

Lager<br />

18 m2<br />

Lager<br />

18 m2<br />

Erste-Hilfe- Raum<br />

Physik<br />

65 m2<br />

Vorbereitung<br />

20 m 2<br />

Chemie<br />

65 m 2<br />

25 m2<br />

100 m 2<br />

100 m 2<br />

100 m 2<br />

Leseterrasse<br />

Lager<br />

Kühlze le<br />

Stammgruppe<br />

Klassen 12<br />

50 m2<br />

Klasse 8.1<br />

50 m 2<br />

Gruppenraum<br />

50 m 2<br />

Rückgabe<br />

WC H<br />

18 m 2<br />

18 m 2<br />

18 m 2<br />

Präsentationen<br />

45 m2<br />

Präsentationen<br />

45 m2<br />

Ste lvertreter<br />

22 m2<br />

Küche<br />

75 m2<br />

Think Tank<br />

Kla se 7 und 8<br />

Ausgabe<br />

Rektorat<br />

22 m2<br />

Individualförderung<br />

45 m2<br />

Stammgruppe<br />

Klassen 13<br />

50 m2<br />

50 m 2<br />

Individualförderung<br />

45 m2<br />

Klasse 8.3<br />

50 m2<br />

50 m 2<br />

Klasse 8.2<br />

50 m2<br />

Empfang / Sekretariat<br />

Hausmangement<br />

35 m2<br />

GRÜNES<br />

KLASSENZIMMER<br />

Pausenhof<br />

STADTTERRASSE<br />

Entwerfen und Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Entwerfen, Kunst und Theorie<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

LERNEN<br />

BEWEGUNG<br />

100 m 2<br />

45 m 2 Ausste lung Au ste lung<br />

RÜCKZUG<br />

BEWEGUNGS-/<br />

KOMMUNIKATION<br />

40 m 2 GANZTAGSFLÄCHE<br />

OFFENE<br />

LERNLANDSCHAFT<br />

OFFENE<br />

LERNLANDSCHAFT<br />

OFFENE<br />

LERNLANDSCHAFT<br />

Differenzierungsraum<br />

50 m 2<br />

Differenzierungsraum<br />

Differenzierungsraum<br />

Differenzierungsraum<br />

Differenzierungsraum<br />

50 m 2 50 m 2 50 m 2 50 m 2<br />

LERNTERRASSE LERNTERRASSE LERNTERRASSE<br />

4<br />

RÜCKZUG<br />

BEWEGUNGS-/<br />

KOMMUNIKATION<br />

40 m 2 GANZTAGSFLÄCHE<br />

CLUSTER<br />

LERNEN<br />

BEWEGUNG<br />

100 m 2<br />

45 m 2 Au ste lung Ausste lung Au ste lung Au ste lung<br />

LERNTERRASSE<br />

CLUSTER<br />

WC H<br />

Gruppenraum<br />

Gruppenraum<br />

50 m 2 50 m 2 50 m 2<br />

LERNTERRASSE<br />

CLUSTER<br />

HAUPTEINGANG<br />

50 m 2 Klasse 5.3<br />

3<br />

50 m 2 Klasse 7.3<br />

VERWALTUNG<br />

LEHRER<br />

18 m 2 WC H<br />

BEWEGUNG<br />

FOYER<br />

HAUPTEINGANG<br />

Kochen<br />

65 m 2<br />

KREATIVFORUM<br />

WERKHALLE<br />

EXPERIMENTIERFORUM<br />

2<br />

MUSIK / KUNST<br />

WERKEN<br />

NATURWISSENSCHAFTEN<br />

AULA<br />

MENSA<br />

eine große Herausforderung.<br />

Die Hafenschule umfasst vier Geschosse. Umschlossen<br />

von zwei Gemeinschaftsgeschossen<br />

befinden sich in den mittleren beiden Ebenen<br />

die Unterrichtssräume. Im ersten Obergeschoss<br />

sind die Lernhäuser als jahrgangsübergreifende<br />

Cluster angelegt. Zwischen den<br />

einzelnen Lernhäusern befinden sich gemeinsam<br />

genutzte Lernterrassen. Im zweiten Obergeschoss<br />

befinden sich in den drei Lernhäusern<br />

offene Lernlandschaften <strong>für</strong> die älteren<br />

Schüler. Dabei wird auf ein maximales Maß<br />

an Flexibilität Wert gelegt. Die Lernterrassen<br />

befinden sich auf dieser Ebene vor den Lernlandschaften<br />

vorgelagert und sind zum Verbindungskanal<br />

hin ausgerichtet. Im Erdgeschoss<br />

sind Gemeinschaftsbereiche angesiedelt. Sie<br />

sollen als freie und flexible Bereiche gestaltet<br />

werden. Ebenso befinden sich hier zwei Fachraumcluster<br />

<strong>für</strong> Naturwissenschaften und <strong>für</strong><br />

Kunst und Musik. Die oberste Ebene ist ebenfalls<br />

eine Gemeischaftsebene und besteht aus<br />

Pausenflächen, Sonderräumen, wie Fitness<br />

und Meditation, sowie aus großen Dachterrassen,<br />

die unterschiedlich genutzt werden sollen.<br />

Die Stadthalle ergänzt die Hafenschule in ihrem<br />

Programm, stellt dadurch eine Verbindung<br />

zwischen beiden Gebäuden her und bietet<br />

durch die räumliche Trennung eine Nutzung<br />

nach Schulende <strong>für</strong> das ganze Quartier ohne<br />

Komplikationen.<br />

1) Perspektive<br />

2) Grundriss EG - Gemeinschaft<br />

3) Grundriss 1. OG - Lerncluster<br />

4) Grundriss 2. OG - Offene Lernlandschaft


Eine Bibliothek <strong>für</strong> St. Gallen<br />

Jonas Zink<br />

1<br />

2<br />

Unsere Städte werden immer enger.<br />

Eine Aussage, deren Richtigkeit sich inzwischen<br />

in fast jeder Stadt mit bloßem Auge bestätigen<br />

lässt.<br />

Der anhaltende Zuzug in die Städte und Ballungsräume<br />

verursacht einen erhöhten Wohnungsbedarf.<br />

Um diesen Wohnungsbedarf<br />

kompensieren zu können, verfolgen viele Städte<br />

die Strategie der Nachverdichtung. Diese<br />

Strategie ermöglicht es, die noch nicht genutzten<br />

Flächen einer Stadt auszunutzen und den<br />

dringend benötigten Wohnraum bereitzustellen.<br />

Aber auch diese Methode stößt zwangsläufig<br />

an ihre Grenzen, denn Freiflächen stehen nicht<br />

unbegrenzt zur Verfügung.<br />

Außerdem übernehmen Freiflächen wichtige<br />

Aufgaben innerhalb des Stadtgefüges. Sie bilden<br />

das Rückgrat der Städte, schaffen Identität<br />

und bestimmen, wie wir uns in der Stadt<br />

bewegen.<br />

Was passiert also, wenn wir alle noch existierenden<br />

Freiflächen innerhalb einer Stadt als<br />

unverzichtbar erklären?<br />

Gibt es dennoch Möglichkeiten weiteres Bauland<br />

innerhalb der Städte zu erschließen?<br />

Als möglicher Lösungsansatz <strong>für</strong> diese Fragen<br />

thematisiert der Entwurf, die Möglichkeit der<br />

unterirdischen Nachverdichtung. Dabei handelt<br />

es sich um eine Möglichkeit der Nachverdichtung,<br />

welche mit den bestehenden Freiflächen<br />

resourcenschonend umgeht und diese im<br />

besten Falle um eine Dimension erweitert.<br />

Konkret beschäftigt sich der Entwurf mit der<br />

Erweiterung eines bereits bestehenden Gebäudes<br />

in St. Gallen. Dieses soll, gemäß der Planung<br />

der Stadtverwaltung, in eine neue Bibliothek<br />

umgebaut werden.<br />

Der denkmalgeschützte Bestand und die städtebauliche<br />

Ausgangssituation erfordern einen<br />

sensiblen Umgang mit der Bausubstanz.<br />

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden,<br />

wird das Gebäude nicht um einen weiteren<br />

Hochbau ergänzt, sondern unter der Erde erweitert.<br />

Die hierbei gewonnene Fläche bildet den Mittelpunkt<br />

des Entwurf und zeigt exemplarisch<br />

auf, welche Potentiale die Erweiterung von Besandsbauten<br />

unter der Erde bietet.


Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. Riklef Rambow<br />

3<br />

4<br />

5 6<br />

Wegen der denkmalgeschützten Fassade des<br />

1951 erbauten Bestandsbautes, bleiben die<br />

meisten Eingriffe in die Struktur des Gebäudes<br />

auf den ersten Blick verborgen. Erst im Inneren<br />

der neuen Bibliothek oder auf dem neu entstandenen<br />

Platz dahinter, werden die Eingriffe<br />

ersichtlich.<br />

Der Bestandsbau wird durch einen neu implementierten<br />

Kern sowohl in Längs-, als auch in<br />

Querrichtung neu strukturiert. Durch diesen<br />

Kern entstehen im Inneren verschiedene Zonen,<br />

welche je nach Raumqualität unterschiedliche<br />

Aufgaben erfüllen: Während sich in der<br />

schmalen, zur Straße gerichteten Zone Arbeitsplätze<br />

befinden, wird die breite, zum Platz gerichtete<br />

Zone als Freihandmagazin, und somit<br />

als klassischer Bibliotheksraum genutzt.<br />

Diese klassischen Bibliotheksräume werden<br />

durch eine Leselandschaft im 1. Untergeschoss<br />

ergänzt. Die festen architektonischen Möbel<br />

schaffen es dabei den großzügigen Raum zu<br />

gliedern und gleichzeitig eine lebendige Landschaft<br />

entstehen zu lassen.<br />

Die Gestaltung dieser Landschaft bleibt <strong>für</strong><br />

den Besucher auch auf dem darüber liegenden<br />

Platz spürbar. Die verschiedenen Bereiche der<br />

Leselandschaft bilden hier die Platzgestaltung<br />

aus, und schaffen es zusammen mit den Oberlichtern<br />

und dem Innenhof eine Verbindung<br />

der beiden Bereiche zu schaffen.<br />

1) Explosion<br />

2) Perspektive<br />

3) Perspektivschnitt<br />

4) Grundriss 1.UG<br />

5) Grundriss EG<br />

6) Grundriss 1.OG


Hilton Hotel<br />

Hilton Ha l<br />

Cineopolis - Der Erste Filmpalast in Jeddah, Saudi-Arabien<br />

Tanja Zuppé<br />

Corniche Road<br />

Filmfesthalle<br />

Pavillon<br />

Corniche Road<br />

Cafe mit<br />

Autogramecke<br />

Medien<br />

Prince Faisal bin Fahad Street<br />

Kinder<br />

Betreuung<br />

Film Merch<br />

Laden<br />

Cafe<br />

Parkhaus<br />

Kinogebäude<br />

Shishabar<br />

Restaurant<br />

Pavillon<br />

Abdulrahman bin Safwan Street<br />

1<br />

2<br />

3<br />

In Deutschland und dem Rest der Welt<br />

sind Kinos ein nicht wegzudenkender,<br />

fester Bestandteil der Gesellschaft, so<br />

selbstverständlich wie Schulen und<br />

Einkaufsmöglichkeiten. Es gab allerdings bis<br />

vor kurzem ein Land, in den es keine Kinos<br />

gab, in dem sie sogar verboten waren.<br />

Erst 2018 hat Saudi-Arabien das Kino-Verbot<br />

nach 35 Jahren aufgehoben.<br />

Die <strong>Master</strong>arbeit beschäftigt sich mit der<br />

Planung des ersten Filmpalasts in Jeddah,<br />

Saudi-Arabien.<br />

Endlich ins Kino gehen zu können ist <strong>für</strong><br />

die Menschen in Saudi-Arabien ein weiteres<br />

Stück Freiheit. Es ist eine weitere Öffnung des<br />

Landes hin zur restlichen Welt und ein großer<br />

Schritt hin zu einem modernen Leben.<br />

Das Grundstück befindet sich in unmittelbarer<br />

Nähe zur Küste des Roten Meeres in einem<br />

beliebten Stadtviertel in Jeddah, der zweit<br />

größten Stadt in Saudi-Arabien.<br />

Auf dem Grundstück wurden verschiedene<br />

Gebäude geplant: Im nördlichen <strong>Teil</strong> des<br />

Grundstücks wurden Räumlichkeiten<br />

geplant <strong>für</strong> das seit <strong>2020</strong> jährlich in Jeddah<br />

stadtfindende „Red Sea International Film<br />

Festival“. Dazu gehören eine Eventhalle,<br />

welche auch <strong>für</strong> Konzerte genutzt werden kann<br />

und ein großer Freibereich vor der Eventhalle<br />

<strong>für</strong> den Roten Teppich und Fanbereiche.<br />

Im östlichen <strong>Teil</strong> des Grundstücks wurde ein<br />

großes Parkhaus geplant.<br />

Im Herzstück des Areals wurde der<br />

Palmengarten angelegt. Hier finden sich<br />

verschiedene Treffpunkte wie Cafés,<br />

Restaurants und ähnlichem. Außerdem wurden<br />

hier verschiedene Grünflächen, Wasserflächen,<br />

Sitzgelegenheiten und Palmen integriert, um<br />

einen Treffpunkt <strong>für</strong> alle zu schaffen, um sich<br />

unteranderem über Kinofilme auszutauschen.<br />

Im westlichen <strong>Teil</strong> des Grundstücks wurde das<br />

wichtigste Gebäude geplant: Der Filmpalast.<br />

Im Filmpalast wurden verschiede Nutzungen<br />

integriert: Die Kinosäle, verschiedene<br />

gastronomische Angebote und Räumlichkeiten<br />

<strong>für</strong> kleine Filmproduktionen.


che Road<br />

843 Sitze<br />

4 Rollstuhlplätze<br />

Bällebad<br />

Kinder Ecke<br />

Filmfigur<br />

Sitzbank<br />

Filmfigur<br />

Filmfigur<br />

Filmfigur<br />

Filmfigur<br />

Snack Theke<br />

Filmfigur<br />

Rutsche<br />

Bällebad<br />

131 Plätze<br />

1 Rollstuhlplatz<br />

Filmfigur<br />

Filmfigur<br />

Händetrockner<br />

Filmplakate<br />

Filmplakate<br />

Filmplakate<br />

Händetrockner<br />

Filmplakate<br />

Filmplakate<br />

306 Sitze<br />

2 Rollstühle<br />

Filmplakate<br />

Projektor<br />

Kino Privat<br />

Lager<br />

Kino Privat<br />

Filmfigur<br />

Filmfigur<br />

Filmfigur<br />

378 Sitze<br />

12 Komfort Sitze<br />

2 Rollstuhlplätze<br />

380 Komfort Sitze<br />

4 Rollstuhlplätze<br />

Filmfigur<br />

24 Plätze<br />

40 Plätze<br />

1 Rollstuhlplatz<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />

Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow<br />

Projektor<br />

und Technik<br />

Kino 1<br />

Kino 1<br />

IMAX<br />

Technik<br />

Luftraum<br />

Lager<br />

Kino 1<br />

Schleuse<br />

Kino 1<br />

Treppenhaus<br />

Filmproduktion<br />

Fluchtweg<br />

Cafe mit<br />

Autogrammecke<br />

Sitzbank<br />

Cafe &<br />

Snack Theke<br />

Schleuse<br />

Kino 3<br />

Kinder<br />

Betreuung<br />

Film Merch<br />

Laden<br />

4<br />

Schleuse<br />

Kino Kinder<br />

Schleuse<br />

Kino VIP<br />

Schleuse<br />

Kino Privat<br />

Schleuse<br />

Kino 2<br />

Schleuse<br />

Kino 2<br />

Lager<br />

Kino 2<br />

Projektor<br />

Kino 2<br />

Kino 2<br />

5<br />

Lager<br />

Snack Theke<br />

Snack Theke<br />

Projektor<br />

Kino 3<br />

Kino 3<br />

Lager<br />

Kino 3<br />

56<br />

Schleuse<br />

Kino 3<br />

Luftraum<br />

Kino<br />

Privat<br />

Projektor<br />

Kino Kinder<br />

Kino Kinder<br />

Projektor<br />

Kino VIP<br />

Kino VIP<br />

Shishabar<br />

Lager<br />

Kino Kinder<br />

Treppenhaus<br />

Personal<br />

Lager<br />

Kino VIP<br />

Schleuse<br />

Kino 5<br />

WC - D.<br />

WC - D.<br />

Vorraum<br />

Kino 4<br />

WC<br />

Beh.<br />

WC - H.<br />

Vorraum<br />

Putz<br />

Raum<br />

Cafe &<br />

Snack Theke<br />

WC - H.<br />

Schleuse<br />

Rollstuhl<br />

Kino 4<br />

Pavillon<br />

4 7<br />

Die Form des Filmpalastes leitet sich von<br />

der geschwungenen Hauptstraße, die am<br />

Grundstück vorbeiläuft, ab. Die Kinosäle<br />

wurden dabei so angeordnet, dass von außen<br />

ablesbar ist, wo im Gebäude sich die Kinosäle<br />

befinden; zudem rahmen die Kinosäle zu<br />

Straßenseite hin das Gebäude im Kontrast zur<br />

geschwungenen Fassade.<br />

Von den oberen Stockwerken aus hat man<br />

einen freien Blick über die Küste vom Roten<br />

Meer. Von der anderen Seite aus hat man<br />

zwischen den Kinosälen hindurch einen Blick<br />

zum Palmengarten.<br />

Der Haupteingang wurde im Erdgeschoss,<br />

zentral im Gebäude, vom Palmengarten aus<br />

geplant. Weitere Eingänge führen, ebenfalls<br />

vom Palmengarten aus, zu den Restaurants und<br />

zu dem Eingang der Filmproduktionsräume<br />

auf dem Dach.<br />

Alle Kinosäle werden vom ersten Obergeschoss<br />

aus erschlossen.<br />

Auf dem Dach wurde ein Freiluftkino und<br />

eine Sky Lounge geplant. Ebenso werden<br />

auf dem Dach Räumlichkeiten <strong>für</strong> kleinere<br />

Filmproduktionen, <strong>für</strong> Selbständige und kleine<br />

Firmen zur Verfügung gestellt.<br />

Abdulrahman bin Safwan Street<br />

Es wurden typische traditionelle Muster der<br />

Stadt in dem Entwurf integriert, sodass sich<br />

der erste Filmpalast in Jeddah gut in die<br />

Stadt einfügt. Der Filmpalast trägt dabei zur<br />

Öffnung des Landes bei, ohne die Tradition des<br />

Landes zu vergessen.<br />

1) Lageplan<br />

2) Nutzungen auf dem Grundstück<br />

3) Piktogramme: Lage Kinosäle, Blick zum Meer, Blick zum<br />

Palmengarten<br />

4) Grundriss 1.OG<br />

5) Modellfoto Grundstück<br />

6) Modellfoto Filmpalast<br />

7) Visualisierung Palmengarten


Impressum<br />

<strong>Master</strong>-Thesis <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> <strong>Teil</strong> 2/2<br />

Die Beiträge wurden von den Absolvent*innen erstellt.<br />

Die Rechte liegen bei ihnen.<br />

Gestaltung<br />

Dipl.-Des. Frank Metzger<br />

Bildnachweis<br />

Umschlag-Vorderseite:<br />

Auf Schatzsuche im Schwarzwald <strong>–</strong> Mineralienspeicher Grube Clara<br />

Clara Süßmann<br />

Umschlag-Rückseite:<br />

Verheißung des Lofts<br />

Manuela Leidenberger<br />

Herausgeberin<br />

<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Englerstraße 7<br />

76131 Karlsruhe<br />

arch.kit.edu<br />

Karlsruhe, Dezember <strong>2020</strong>

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