Spökenkieker Nr. 469 - 08/2023

6
Ein Abend der Besinnlichkeit
Die Illumination beeindruckt in (fast) jedem Jahr aufs Neue
Es ist eine ganz besondere Stimmung,
wie sie am Samstagabend
nach Mariä Himmelfahrt in Warendorf
herrscht. Denn von der für Stunden
ganz in rotes Licht getauchten
Warendorfer Altstadt geht ein Zauber
aus, wie er sich nur selten anderswo
finden lässt. Ein Zauber, den
die Besucher in diesem Jahr ganz
besonders genießen sollten. Nicht
nur, weil die Feierlichkeiten in der
Pandemie ganz ausfallen mussten.
Sondern auch, weil im vergangenen
Jahr der Ukrainekrieg deutliche Auswirkungen
zeigte, da die mit Gaslaternen
beleuchteten Marienbögen –
der bekannteste davon sicherlich
der auf der Münsterstraße – aus
Energiesparmaßnahmen nicht ihre
eigentliche Pracht zeigen konnten.
In diesem Jahr werden diese drei
Bögen zwar wieder mit Gas betrieben,
doch wird die Leuchtdauer um
eine halbe Stunde verkürzt. Zudem
gibt es Überlegungen, so schnell wie
möglich einen adäquaten Ersatz für
Die Kirmes zu Mariä Himmelfahrt in
Warendorf hat eine lange Tradition.
Seit sie vor vielen Jahren wiederbelebt
wurde, hat sie sich zu einem Besuchermagnet
entwickelt, der beweist,
dass dieses Element der Festwoche
nicht (mehr) aus den Herzen
der Besucher aus Nah und Fern
diese Beleuchtungsform zu finden,
die – auch aus Klimaschutzgründen
– nicht mehr zeitgemäß ist.
Es mag also sein, dass diese drei
Bögen zum letzten Mal ihren ursprünglichen
Eindruck bieten. Und
auch bei den Bungen, den roten
Lampions, mit denen die Altstadt
geschmückt ist, gibt es Änderungen.
Sie sollen wetterfest werden, was allerdings
den optischen Eindruck
nicht schmälert. Die neuen Exemplare
bestehen aus Nylon und können
unabhängig von der Haus-
Wohlfühlkirmes zu Mariä Himmelfahrt
Buntes Treiben auf dem Lohwall vom 19. bis 22. August
wegzudenken ist. Auch wenn sie
nicht die ganz großen Ausmaße der
Fettmarktkirmes annehmen kann,
ist sie schon des wärmeren Sommerwetters
wegen ein Garant für
schöne Stunden zwischen Zuckerwatten
und Backfischaroma.
„Einsteigen bitte!“, „Die nächste
Runde Rückwärts“ und „Gewinne,
Gewinne, Gewinne“ – so wird es ab
Samstagmittag um 15 Uhr wieder
laut über den Lohwall schallen. Die
Eröffnung mit Bürgermeister Horstmann
gibt den Weg frei, für das beliebte
„höher, schneller, weiter“, das
manche als Nervenkitzel genießen,
während andere davon ein flaues
Gefühl in der Magengrube haben.
Doch auf der Kirmes findet jeder
seine Attraktionen. Ganz gleich ob
hoch hinaus oder lecker hinein – am
Ende zählt der Genuss.
Und den kann sogar die Optik bieten,
denn es ist jedes mal ein erhebendes
Schauspiel, wenn die bunten
Lichter von der André-Marie-
Stromversorgung eingesetzt und per
Fernsteuerung geschaltet werden.
In diesem Jahr, so schreibt die Bürgerstiftung,
werden zusätzlich etwa
130 Nylon-Bungen aufgehängt, mit
denen unter anderem die Fassade
des Historischen Rathauses ausgestattet
wird.
Kann man den Zauber dieses
Abends beschreiben? Die eindeutige
Antwort heißt „Nein“. Man muss
ihn erleben, mit der feierlichen Musik,
die an verschiedensten Stellen
zu hören sein wird, mit dem Eindruck
der neun Marienbögen, die es so nur
in Warendorf gibt. Man muss dabei
sein.
(Fotos: Rieder)
Buntes Treiben auf der Mariä-Himmelfahrts-Kirmes. (Fotos: Rieder)
Brücke aus betrachtet den Abendhimmel
erhellen oder sich das bunte
Spektakel am Emskolk im Wasser
spiegelt. Geplant ist auch wieder ein
Höhenfeuerwerk zum Abschluss am
Dienstagabend.
Tel. 02583-919881
eMail: info@spoekenkieker.info
Internet: www.spoekenkieker.info