25.08.2023 Aufrufe

Leseprobe: LÄUFT. Herbst/Winter 2023

LÄUFT. ist das Magazin von laufen.de. Die Themen dieser Ausgabe: Mit Laufen klappt‘s: Gesund in jedem Alter | Der Hauch des Todes: Wie Nedd Brockmann in 47 Tagen durch Australien gelaufen ist | Speed, Trail, Training: Die besten Laufschuhe für den Herbst und Winter | Dank Fußamputation zum Laufen gefunden: Kim Cremer | Wie Fabienne Königstein nur neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter den Weg Richtung Olympia einschlug | Ernährung: Ist vegetarisch wirklich die bessere Ernährungsweise für Sportler? | Neue Methoden: Kommt jetzt das nachhaltige Laufequipment? | Ausdauer am Limit: So wichtig ist der Darm für deine Leistungsfähigkeit | Schlammschlacht auf Mauritius: Trailrunning im Indischen Ozean | Krisen bewältigen: Eine Läuferin erzählt, wie sie nach zahllosen OPs zurück ins Leben fand | Plus: Die schönsten Laufevents im DLV-Laufkalender | Und viele Themen mehr …

LÄUFT. ist das Magazin von laufen.de. Die Themen dieser Ausgabe: Mit Laufen klappt‘s: Gesund in jedem Alter | Der Hauch des Todes: Wie Nedd Brockmann in 47 Tagen durch Australien gelaufen ist | Speed, Trail, Training: Die besten Laufschuhe für den Herbst und Winter | Dank Fußamputation zum Laufen gefunden: Kim Cremer | Wie Fabienne Königstein nur neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter den Weg Richtung Olympia einschlug | Ernährung: Ist vegetarisch wirklich die bessere Ernährungsweise für Sportler? | Neue Methoden: Kommt jetzt das nachhaltige Laufequipment? | Ausdauer am Limit: So wichtig ist der Darm für deine Leistungsfähigkeit | Schlammschlacht auf Mauritius: Trailrunning im Indischen Ozean | Krisen bewältigen: Eine Läuferin erzählt, wie sie nach zahllosen OPs zurück ins Leben fand | Plus: Die schönsten Laufevents im DLV-Laufkalender | Und viele Themen mehr …

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LÄUFER & LEUTE<br />

„Ich würde das<br />

immer wieder tun“<br />

Nedd Brockmann über seine Gefühlslage<br />

bei der Zielankunft nach fast 4000 Kilometern<br />

am Bondi Beach in Sydney<br />

↦ Der Mann muss fast 90 Kilometer laufen.<br />

Nicht nur heute. Nicht nur heute und<br />

morgen. Und auch nicht heute, morgen und<br />

übermorgen. Sondern jeden Tag. 47-mal<br />

hintereinander. Und das meistens nicht<br />

in irgendwelchen schönen Landschaften.<br />

Sondern im Outback Australiens. Das ja<br />

schon von Natur aus nicht besonders menschenfreundlich<br />

ist: Wind, Hitze, Sonne,<br />

Trockenheit, giftige Tiere. Zu Fuß durchqueren<br />

lässt sich das riesige Land eigentlich<br />

nur auf den geteerten Straßen, die vor<br />

allem von den Trucks befahren werden, die<br />

Australiens Städte mit allen lebenswichtigen<br />

Gütern versorgen. Gleichzeitig sorgen<br />

die aber auch dafür, dass die Straßen noch<br />

lebensfeindlicher sind als das Land, durch<br />

das sie führen.<br />

An diesem Septembertag 2022 ist Nedd<br />

Brockmann schon seit Stunden auf dem<br />

geteerten Randstreifen unterwegs.<br />

Der Wind kommt von vorn, die Sonne<br />

steht in seinem Rücken. Sein Nacken<br />

ist rot, auf der Rückseite seiner Arme<br />

haben sich Blasen gebildet. Der damals<br />

23-Jährige hört und spürt, dass sich<br />

schon wieder so ein fast 50 Meter langes<br />

Monstrum von LKW nähert, die den<br />

Güterverkehr in Australien am Laufen<br />

halten. Die Erde zittert. Und dann<br />

donnern über 150 Tonnen mit fast 100<br />

Stundenkilometern an ihm vorbei. Er<br />

wird gehörig durchgeschüttelt. Muss<br />

seine Mütze festhalten, die ihn an diesem<br />

Tag noch viele Stunden vor der<br />

Sonne schützen soll. Danach ist es kurz<br />

ruhig. Nedd Brockmann kann sich ganz<br />

aufs Laufen konzentrieren, spürt so etwas<br />

wie Glück, weil er allein mit sich<br />

und der Natur ist. Doch das währt nur<br />

gut drei Minuten. Schon rollt der nächste<br />

Monstertruck heran.<br />

Dazu dieser unerträgliche Gestank von<br />

verwesendem Fleisch, der ihm täglich<br />

für ein paar Minuten in die Nase zieht.<br />

Die Trucks bremsen nicht für Kängurus<br />

oder andere Tiere, die über die Straße<br />

laufen. Die „Roadkills“ räumt im zum<br />

Großteil menschenleeren Australien<br />

niemand weg. Sie bleiben am Straßenrand<br />

liegen. Und stinken nach ein paar<br />

Tagen zum Himmel.<br />

ACHT HERAUSFORDERUNGEN –<br />

UND GRÜNDE ZUM AUFGEBEN<br />

„Mein Lauf durch Australien war eben<br />

nicht nur die eine Herausforderung,<br />

täglich fast hundert Kilometer zu laufen.<br />

Es waren acht – neben dem Laufen“,<br />

blickt Nedd Brockmann auf sein<br />

Abenteuer zurück und zählt auf: „Zu<br />

den Monstertrucks und den stinkenden<br />

Kadavern kamen noch Entzündungen in<br />

Gelenken. Magenprobleme, die von den<br />

Medikamenten verursacht wurden, die<br />

ich gegen die Entzündungen nehmen<br />

musste. Wegen der Schmerzen konnte<br />

ich nachts auch kaum schlafen und es<br />

ist mir nicht gelungen, die 12.000 Kalorien,<br />

die ich jeden Tag verbrannt habe,<br />

wieder aufzunehmen. Zumal ich mich<br />

mehr als einmal übergeben musste,<br />

wenn es mir nicht gut ging und ich dann<br />

auch noch den Verwesungsgeruch der<br />

toten Kängurus in der Nase hatte. Dazu<br />

kam noch der Wind, der mir an 37 der<br />

47 Tage ins Gesicht geblasen hat. Und<br />

natürlich die Sonne, die trotz Schutz<br />

meine Haut verbrannte.“<br />

Jede Menge Herausforderungen – und<br />

genauso viele Gründe aufzugeben. Aber<br />

Nedd Brockmann ist immer weitergelaufen,<br />

bis er nach 47 Tagen in Sydney<br />

angekommen ist. Warum eigentlich?<br />

„Wenn ich einmal eine Entscheidung<br />

getroffen habe und die auch öffentlich<br />

gemacht habe, ziehe ich das durch“,<br />

sagt er. „Da, wo ich herkomme, macht<br />

man das so.“ Nedd Brockmann ist auf<br />

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