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Durch ein strategisches TPM-Konzept wird die ... - Sites & Services

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Dr. Annette Loske, VIK – Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e. V.:<br />

Herausforderung für energi<strong>ein</strong>tensive Unternehmen<br />

„Der Netzausbaubedarf und <strong>die</strong> Speicherentwicklung in Kombination mit dem<br />

Wegfall gesicherter Kapazität durch den Kernenergieausstieg bei gleichzeitig<br />

<strong>ein</strong>er eher fraglichen Perspektive, was den Neubau fossiler Kraftwerke angeht,<br />

macht <strong>die</strong> Dimension der Herausforderung für den Standort Deutschland deutlich.<br />

Die Politik wäre gut beraten, wenn sie sich zweifelsfrei zum Industriestandort<br />

bekennt und Machbarkeit und Vision mit<strong>ein</strong>ander in Einklang bringt. Nur mit<br />

der Industrie kann der deutsche Weg <strong>ein</strong> Erfolgsweg werden; ginge <strong>die</strong> Industrie<br />

unterwegs verloren, schadete das nicht nur Deutschland, sondern käme letztlich<br />

<strong>ein</strong>em Scheitern des deutschen Modells Energiewende gleich, denn potentielle<br />

Nacharmer wären von vornher<strong>ein</strong> abgeschreckt.“<br />

Dr. Annette Loske ist Hauptgeschäftsführerin des VIK in Essen. Als Interessenvertretung<br />

der energie- und wasserverwendenden Kunden in Industrie und Gewerbe<br />

repräsentiert der VIK etwa 80 Prozent des industriellen Energie<strong>ein</strong>satzes und<br />

90 Prozent der versorgerunabhängigen Stromerzeugung in Deutschland.<br />

agentur aus. Dies bewirkt <strong>ein</strong>en Anstieg<br />

der Energieumwandlungskosten in konventionellen<br />

Kraftwerken. Gleichzeitig<br />

aber werden <strong>die</strong> Investitionskosten der<br />

erneuerbaren Energien sinken, verbunden<br />

mit <strong>ein</strong>em Wachstum des technologischen<br />

Know-hows. Geht alles nach<br />

Plan, sollten <strong>die</strong> sogenannten Differenzkosten<br />

für den Ausbau der Erneuerbaren<br />

kontinuierlich zurückgehen, bis hin<br />

zu dem Punkt, an dem <strong>die</strong> „Brückentechnologie“<br />

der konventionellen<br />

Stromerzeugung volkswirtschaftlich<br />

teurer als <strong>die</strong> regenerative s<strong>ein</strong> <strong>wird</strong>.<br />

Allerdings ist der tragende konventionelle<br />

„Brückenpfeiler“ Kernkraft nun<br />

weggefallen. Dazu der VAA-Vorsitzende<br />

Dr. Thomas Fischer: „Die Energiewende<br />

muss auf <strong>ein</strong>er möglichst breiten, stabilen<br />

Brücke beschritten werden, <strong>ein</strong>er<br />

Brücke, <strong>die</strong> den Standort der deutschen<br />

Industrie nicht gefährdet.“<br />

Für Akzeptanz sorgen<br />

Der Umbau des Energiesystems muss<br />

<strong>ein</strong>hergehen mit der Erhöhung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitiger<br />

Wahrung der Beschäftigungssicherheit.<br />

Mitentscheidend ist dabei <strong>die</strong> Akzeptanz<br />

der Bevölkerung. Vielerorts leisten<br />

Bürgerinitiativen schon heute erheblichen<br />

Widerstand gegen <strong>die</strong> Verlegung<br />

von Stromleitungen. Diese seien,<br />

egal ob über- oder unterirdisch, nicht<br />

besonders attraktiv, bezeugt Bundesnetzagentur-Präsident<br />

Kurth. Dennoch<br />

fordert Kurth Einsicht in das Notwendige:<br />

„Die lokal Betroffenen müssen <strong>die</strong><br />

bundesweite Notwendigkeit bestimmter<br />

Baumaßnahmen akzeptieren, dazu<br />

müssen sie dabei viel stärker als bislang<br />

mitreden können. Diese ganz neu<br />

gestalteten Verfahren sollen deswegen<br />

transparent und für alle Interessierten<br />

und Betroffenen offen durchgeführt<br />

werden.“ Ein breiter Konsens ist <strong>die</strong><br />

Voraussetzung für das Gelingen der<br />

Energiewende. Dieser kann gefördert<br />

werden, indem <strong>ein</strong> möglichst großer<br />

Teil der Wertschöpfung aus Netzumbau<br />

und Kraftwerksbau der regionalen<br />

Wirtschaftsinfrastruktur zugute kommt,<br />

zum Beispiel in Form von Gewinnanteilen<br />

oder Steuer<strong>ein</strong>nahmen.<br />

Die Energiewende ist weit mehr als<br />

<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>zelnes Großprojekt – es ist <strong>ein</strong><br />

gigantisches Bündel aus zahlreichen,<br />

mit<strong>ein</strong>ander verbundenen Großprojekten.<br />

Für <strong>ein</strong>e möglichst objektive<br />

Folgenabschätzung ist es daher unerlässlich,<br />

nicht nur zwischen Kosten<br />

und Preisen, sondern auch zwischen<br />

dem anvisierten Umstieg auf <strong>ein</strong>e<br />

regenerative Energieversorgung und<br />

dem Ausstieg aus der Kernenergie zu<br />

differenzieren. Klar ist: Der Umstieg ist<br />

mit erheblichen Kostensteigerungen<br />

verbunden. Der Atomausstieg allerdings<br />

verursacht per se vergleichsweise<br />

geringe Mehrkosten im Vergleich zu<br />

der dem letztjährigen Energiekonzept<br />

der Bundesregierung zugrundegelegten<br />

Kalkulation. Trotzdem werden<br />

<strong>die</strong> Kosten auf <strong>die</strong> Kunden übertragen<br />

– Haushalte wie Industrie. Dies ist das<br />

Risiko, das alle zu schultern haben.<br />

Begreift man den Atomausstieg jedoch<br />

als Chance, so fällt mit der Kernenergie<br />

<strong>ein</strong>e Innovations- und Investitionsbremse<br />

für erneuerbare Energien und technologische<br />

Neuerungen weg. Gerade<br />

<strong>die</strong> Chemie im Spitzentechnologieland<br />

Deutschland könnte hier ihre Position<br />

als Markt- und Wissensführer ausbauen<br />

und neue Potenziale erheben.<br />

Matthias Kurth, Präsident der<br />

Bundesnetzagentur für Elektrizität,<br />

Gas, Telekommunikation, Post und<br />

Eisenbahnen:<br />

K<strong>ein</strong> Anlass für Alarm-<br />

Meldungen<br />

„Die Preise des Jahres 2015 oder gar<br />

2020 kann seriös niemand vorhersagen.<br />

Zu Alarmmeldungen sehe<br />

ich aber k<strong>ein</strong>en Anlass. Der beste<br />

Indikator für Preisentwicklungen sind<br />

<strong>die</strong> langfristigen Terminkontrakte an<br />

den Energiebörsen. Die signalisieren:<br />

Die Preise steigen, aber von Dramatik<br />

kann k<strong>ein</strong>e Rede s<strong>ein</strong>. Ähnliches<br />

gilt für <strong>die</strong> EEG-Umlage: Mit zunehmendem<br />

Ausbau werden <strong>die</strong> Kosten<br />

steigen, aber <strong>die</strong> Degression <strong>wird</strong><br />

sich auswirken und <strong>die</strong> steigenden<br />

Börsenpreise verbessern <strong>die</strong> Vermarktungserlöse.<br />

Gerade <strong>die</strong> energi<strong>ein</strong>tensive Industrie<br />

ist <strong>ein</strong> sehr attraktiver Kunde, um den<br />

<strong>ein</strong> intensiver Wettbewerb geführt<br />

<strong>wird</strong>. Das heißt, sie hat <strong>die</strong> Chance,<br />

günstigere Preise als andere Verbraucher<br />

zu bekommen. Dabei <strong>wird</strong> <strong>die</strong><br />

Industrie allerdings verstärkt lernen<br />

müssen, dass <strong>die</strong> langfristige Bindung<br />

an <strong>ein</strong>en Lieferanten nicht unbedingt<br />

<strong>die</strong> günstigste Art des Energie<strong>ein</strong>kaufs<br />

ist. Die energi<strong>ein</strong>tensive Industrie<br />

nutzt ihre Möglichkeiten leider<br />

oftmals noch nicht in vollem Umfang<br />

(z. B. eigene Energiehandelsabteilung,<br />

Einkaufsgenossenschaften, Nutzung<br />

des Regelenergiemarktes, Anpassung<br />

von Produktionsabläufen an das<br />

Energieangebot und <strong>die</strong> kurzfristige<br />

Preisentwicklung). Der liberalisierte<br />

Energiemarkt bietet gerade der energi<strong>ein</strong>tensiven<br />

Industrie große Chancen,<br />

durch Flexibilität und Einfallsreichtum<br />

<strong>die</strong> eigenen Kosten drastisch<br />

zu verringern.“<br />

Seit Februar 2001 ist Matthias Kurth<br />

Präsident der Regulierungsbehörde<br />

für Telekommunikation und Post, <strong>die</strong><br />

im Juli 2005 in der neugeschaffenen<br />

Bundesnetzagentur für Elektrizität,<br />

Gas, Telekommunikation, Post und<br />

Eisenbahnen aufgegangen ist.<br />

Autor: Timur Slapke, Redaktion VAA-<br />

Magazin, Zeitschrift für Führungskräfte<br />

in der Chemie.<br />

Weitere Informationen: www.vaa.de<br />

<strong>Sites</strong> & <strong>Services</strong> 11

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