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immobilia 2023/10 - SVIT

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FOKUS INTERVIEW<br />

ARBEITSMARKT IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

war es nur logisch, eine solche Abteilung firmenintern<br />

zu etablieren. Die Beratungen decken alle personalrelevanten<br />

Themen ab. Ich darf feststellen,<br />

dass sich die Branche über diese Zeit positiv entwickelt<br />

hat. Sie ist insbesondere professioneller<br />

geworden. Mit dem Einstieg vieler institutioneller<br />

Anleger in die Immobilienbranche hat sich dieser<br />

Trend noch verstärkt. Dieser Einstieg hat aber auch<br />

dazu geführt, dass die Profile der Mitarbeitenden<br />

sich über die Zeit verändert haben.<br />

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde.<br />

Gibt es ihn in unserer Branche tatsächlich<br />

und wenn ja, woher rührt er?<br />

Die Nachfrage nach Personal ist enorm. Nach<br />

unseren Recherchen haben die Stellenangebote<br />

in der Branche seit 2012 um 620% zugenommen.<br />

Das ist im Vergleich zu anderen Branchen<br />

weit überdurchschnittlich. Mit dieser Steigerung<br />

konnte das Arbeitskräfteangebot nicht mithalten.<br />

Es werden zu wenige Immobilienfachleute in der<br />

Schweiz ausgebildet. Die Nachfrage ist grösser als<br />

das Angebot. Um dieser grossen Nachfrage nach<br />

Fachkräften zu begegnen, bedarf es in der Branche<br />

einer offeneren Haltung insbesondere auch<br />

für Bewerbende, welche aus anderen Branchen<br />

wechseln möchten. Auch gibt es viele Immobilienfachleute<br />

aus anderen Ländern, die rekrutiert<br />

werden könnten. Ich stelle in diesem Zusammen-<br />

BIOGRAPHIE<br />

FLORIAN<br />

BRUNEAU<br />

*1982, Master in Aeronautical<br />

Engineering,<br />

verfügt über mehr als 16<br />

Jahre Erfahrung als Personalberater<br />

bei Michael<br />

Page in Genf. Er war an<br />

der Entwicklung mehrerer<br />

technisch ausgerichteter<br />

Fachbereiche beteiligt,<br />

bevor er 2011 die<br />

Abteilung Immobilien &<br />

Bauwesen gründete, die<br />

alle Berufe dieses Sektors<br />

in der Westschweiz<br />

abdeckt. Florian Bruneau<br />

ist vor allem in<br />

Führungspositionen bei<br />

öffentlichen und privaten<br />

Immobilieninvestoren<br />

und -entwicklern<br />

tätig.<br />

hang aber fest, dass der Immobiliensektor eine<br />

eher konservative Branche ist, die sich mit dieser<br />

Vorstellung schlecht anfreunden kann. Ich bin mir<br />

bewusst, dass der Immobilienmarkt grundsätzlich<br />

sehr lokal ist, was es schwieriger macht, Personen<br />

aus dem Ausland einzusetzen. Dies im Gegensatz<br />

zum Beispiel zur Pharmabranche. Trotzdem sollte<br />

man versuchen, auch dieses sehr grosse Potenzial<br />

an Mitarbeitenden, wo immer möglich, abzuschöpfen.<br />

Es bedarf dann nach der Rekrutierung<br />

selbstverständlich einer Ausbildung zum lokalen<br />

Immobilienmarkt «on the job». Wir stellen fest,<br />

dass vor allem im Bereich der Investoren (Immobilienfonds,<br />

Banken, Family Offices etc.) vermehrt<br />

auch auf ausländische Fachkräfte zurückgegriffen<br />

wird, da genügend qualifizierte Bewerbende<br />

vorhanden sind und der Schweizer Arbeitsmarkt<br />

nach wie vor sehr attraktiv für ausländische Arbeitskräfte<br />

ist.<br />

Unsere Branche ist geprägt durch sehr<br />

viele KMU. Sind diese überhaupt in der<br />

Lage, international zu rekrutieren?<br />

Viele der KMU in der Schweiz haben keine auf<br />

die Rekrutierung von Arbeitnehmenden spezialisierte<br />

HR-Abteilung. Es ist oftmals eine Person<br />

im Betrieb, die sich um alle Personalfragen kümmert.<br />

Sie sind damit keine Spezialisten für die Rekrutierung<br />

von Mitarbeitenden. Es ist aber eine<br />

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IMMOBILIA / Oktober <strong>2023</strong>

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