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Tabuthema Frauenarmut - Zonta Club Karlsruhe e.V.

Frauenarmut hat viele Gesichter. Tun wir etwas!

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GANZ<br />

SCHÖN<br />

TAFF<br />

Seit über 25 Jahren ist Lissi<br />

Hohnerlein Teil von SOZ-<br />

PÄDAL – Sozialpädagogische<br />

Alternativen e.V. Als<br />

Studentin hat sie damals mit einem<br />

Praktikum angefangen – und ist<br />

geblieben. Sie ist eine der Initiatorinnen<br />

des TafF, dem Tagestreff für<br />

Frauen. Dafür hat SOZPÄDAL 2006<br />

vom Bundessozialministerium des<br />

Landes Baden-Württemberg den<br />

Best Practice Preis erhalten.<br />

Hohnerlein ist Vorstandsmitglied<br />

und geschäftsführende Vorstandsfrau<br />

von SOZPÄDAL e.V. und sie betreut<br />

weitere Projekte des Vereins.<br />

WELCHE ZIELE VERFOLGT<br />

SOZPÄDAL E.V., WELCHE<br />

ANGEBOTE GIBT ES?<br />

SOZPÄDAL führt sozialpädagogische<br />

Projekte durch, um sozial<br />

benachteiligte Personen und Personengruppen<br />

zu fördern. Dabei geht<br />

es uns vor allem um Menschen,<br />

die vom öffentlichen Hilfesystem<br />

32 ZONTA // WOHNUNGSLOSÍGKEIT<br />

TafF-Mitbegründerin<br />

Lissi Hohnerlein:<br />

Mit den Angeboten<br />

von SOZPÄDAL e.V.<br />

Frauen eine<br />

Zukunft bieten<br />

nicht oder nicht ausreichend erfasst<br />

werden. SOZPÄDAL arbeitet im<br />

Bereich der Wohnungslosenhilfe<br />

und der Jugendhilfe.<br />

In der Wohnungslosenhilfe ist<br />

der größte Geschäftsbereich das<br />

Anmieten von Wohnraum und<br />

das Vermieten an wohnungslose<br />

Menschen. Die Bürger*innen, die<br />

bei SOZPÄDAL anmieten, erhalten<br />

einen regulären Mietvertrag nach<br />

BGB und werden mit unterschiedlicher<br />

Intensität im Wohnraum<br />

betreut. Immer mit dem Ziel,<br />

eine erneute Wohnungslosigkeit<br />

zu verhindern.<br />

WAS BEINHALTET GENAU<br />

DAS PROJEKT TAFF?<br />

TafF bedeutet „Tagestreff für Frauen<br />

in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />

und Wohnungsnot“.<br />

Das heißt, im Tagestreff werden<br />

Frauen versorgt und unterstützt,<br />

die auf der Straße leben, in Obdachlosenunterkünften,<br />

in einfachem<br />

Wohnraum oder die einfach<br />

„nur“ arm sind. Ebenso kommen<br />

aber Frauen, die im Umfeld des<br />

Tagestreffs wohnen und im TafF<br />

Kontakte suchen, weil sie alt und/<br />

oder einsam sind. Das Besondere<br />

und auch Einzigartige ist, dass<br />

wohnungslose Frauen zur Wiedereingliederung<br />

ins Arbeitsleben<br />

und zur Tagesstrukturierung im<br />

TafF arbeiten. Das heißt, die komplette<br />

Versorgung über Reinigung,<br />

Einkaufen, Kochen, Sortieren und<br />

Verkaufen in der Kleiderkammer,<br />

wird von Frauen die wohnungslos<br />

waren oder noch in Unterkünften<br />

sind, gewährleistet.<br />

WIE SIEHT EIN TAG IM TAFF AUS<br />

UND WELCHE FRAUEN NUTZEN<br />

DIESE ANGEBOTE?<br />

Wenn der TafF um 9 Uhr öffnet,<br />

haben die ersten Frauen schon<br />

eine Stunde Arbeit hinter sich. Da<br />

wurde schon der Kaffee gekocht,<br />

das Frühstück vorbereitet und die<br />

Tische gestellt.<br />

In Zeiten von Corona und Pandemie<br />

wurde immer im Innenhof<br />

bestuhlt, da die Innenräume<br />

aufgrund der Coronaverordnungen<br />

nicht für alle Besucherinnen gereicht<br />

hätten. Diese Räume wurden<br />

für die Frauen, die ohne festen<br />

Wohnsitz (ofW) sind und auf der<br />

Straße leben, vorgehalten. Sie sollten<br />

zumindest zu den Öffnungszeiten<br />

über einen Rückzug im Trockenen<br />

und Warmen verfügen.<br />

Die ersten Besucherinnen stehen<br />

auch schon um spätestens 9 Uhr<br />

vor der Tür, da sie in ihren Unterkünften<br />

keine Möglichkeit zum<br />

Frühstücken haben. Vor allem die<br />

obdachlosen Frauen sind sehr früh<br />

da, um in Ruhe zu duschen, das<br />

Gepäck sicher abzustellen und sich<br />

mit Essen zu versorgen. Über den<br />

Tag verteilt kamen vor Corona<br />

täglich bis zu 60 Frauen, um sich<br />

im TafF zu versorgen.<br />

Jedoch gibt es nicht nur Essensangebote.<br />

Kultur, Ausf lüge, Alphabetisierung,<br />

Vorträge, Musik,<br />

Disco und vieles mehr gehört zum<br />

regelmäßigen Repertoire. Das Ziel<br />

ist Teilhabe und Partizipation. Die<br />

Frauen sollen nicht in ihrer Armut<br />

verharren, sondern wieder selbst<br />

aktiv werden. Alles zu verlieren,<br />

und vor allem die Wohnung, ist<br />

die schlimmste Form der Armut.<br />

Und um aus dieser Armutsspirale<br />

wieder herauszukommen, bedarf<br />

es professioneller Unterstützung<br />

und Begleitung.<br />

Auch die Kleiderkammer<br />

im TafF ist nicht einfach<br />

nur ein Kleiderlager,<br />

sondern eine Boutique, wo<br />

sich Menschen mit wenig<br />

Geld einkleiden und auch<br />

mit Haushaltsgegenständen<br />

versorgen können.<br />

Frauen ohne Leistungsbezug<br />

bezahlen nichts,<br />

die anderen einen Obolus,<br />

damit wir keinen Armutstourismus<br />

unterstützen.<br />

Zeitgleich wird in der<br />

Kleiderkammer Wäsche<br />

ZONTA // WOHNUNGSLOSÍGKEIT<br />

von Frauen und Familien gewaschen<br />

und getrocknet, die in ihrer Unterbringung<br />

keine Waschmaschinen<br />

zur Verfügung haben. Auch die<br />

obdachlosen Frauen bekommen<br />

täglich ihre Kleidung gewaschen,<br />

wenn sie möchten.<br />

Der Tagestreff hat täglich, außer<br />

sonntags, von 9 bis 13.30 Uhr geöffnet.<br />

In dieser Zeit finden neben<br />

der Versorgung auch Beratungsgespräche<br />

mit den Sozialarbeiterinnen<br />

statt. Dabei geht es meist<br />

um die Existenzsicherung oder<br />

um Fragen der Unterbringung.<br />

Der TafF sieht sich als Vermittlungsstelle<br />

in die passende Beratungsstelle<br />

oder Einrichtung.<br />

WELCHE ANGEBOTE GIBT<br />

ES FÜR JUNGE FRAUEN?<br />

Für ganz junge Frauen ab 16 Jahren<br />

haben wir unser Angebot WisE:<br />

Wohnen mit intensiver sozialpädagogischer<br />

Einzelbetreuung.<br />

Dort haben die jungen Frauen<br />

die Möglichkeit, in einer eigenen<br />

Wohnung von Sozialarbeiterinnen<br />

umfassend betreut zu werden.<br />

Da geht es hauptsächlich um Schulabschlüsse,<br />

Ausbildung, >><br />

Foto Lissi Hohnerlein

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