TRENDYone | Das Magazin – Allgäu – Dezember 2023
Allgäuer Gründerbühne: Ein voller Erfolg! | Wo man im schönen Allgäu Schlittschuhlaufen kann | Traumhafte Winterausflüge mit der Familie
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M20 Wirtschaft & Politik<br />
Retouren-Wahnsinn<br />
Was kann man gegen die vielen Rücksendungen tun?<br />
Endlich ist das Paket angekommen, doch die Schuhe sind zu groß, die<br />
Hose fiel kleiner aus als gedacht und auf dem Bild sah die Farbe des<br />
Kleides noch ganz anders aus <strong>–</strong> kein Problem: Kostenlose Retouren<br />
machen es uns möglich, die Ware ganz einfach zurückzusenden. Doch was<br />
bedeutet das für die Umwelt und für die Wirtschaft? Und lässt sich der<br />
Retouren-Wahnsinn überhaupt beenden <strong>–</strong> möglicherweise mithilfe von<br />
Künstlicher Intelligenz?<br />
Gerade wenn es auf Weihnachten zugeht,<br />
sind die Paket-Zusteller besonders<br />
am Schwitzen. Jahr für Jahr steigt<br />
zu dieser Zeit die Zahl an Bestellungen<br />
rapide an <strong>–</strong> und nach dem Fest wird<br />
davon jede Menge wieder zurückgeschickt.<br />
Die Gründe dafür liegen auf<br />
der Hand: Fehlgriffe bei der Geschenkauswahl,<br />
falsche Größen oder<br />
schlichtweg die Unzufriedenheit<br />
mit dem Produkt können dazu<br />
führen, dass zahlreiche Artikel den<br />
Weg zurück zum Händler finden.<br />
Auf die Spitze getrieben hat das Ganze<br />
die Corona-Pandemie, weil Läden geschlossen<br />
hatten und kontaktlose Käufe<br />
das A und O waren <strong>–</strong> und bequem<br />
obendrein! So gingen im Jahr 2021<br />
laut der Forschungsgruppe Retourenmanagement<br />
der Universität Bamberg<br />
über 1,3 Milliarden Einzelartikel wieder<br />
zurück an den Handel.<br />
KULANTE HÄNDLER<br />
Doch dieses Hin und Her kostet den<br />
Online-Handel tatsächlich Milliarden,<br />
obwohl das Rücksenden für die Kunden<br />
ja vermeintlich kostenlos ist. Ganz zu<br />
schweigen von den Folgen für die Umwelt:<br />
Wissenschaftlichen Studien zufolge<br />
entspricht der jährliche CO2-Ausstoß,<br />
der durch Retouren verursacht<br />
wird, dem von 400.000 Autos. Umfangreiche<br />
Recherchen des SWR-Investigativ-Formats<br />
Vollbild, der Zeit sowie des<br />
Recherche-Startups Flip zeigten etwa<br />
auf, dass beispielsweise der bekannte<br />
Mode-Händler Zalando seine Retouren<br />
bis zu 7.000 Kilometer quer durch ganz<br />
Europa schickt <strong>–</strong> nur um möglichst nah<br />
an potenziellen Kunden zu sein. Dabei<br />
liegt die Retouren-Quote bei dem Online-Händler<br />
bei stolzen 50 Prozent.<br />
Doch gleichzeitig wird eben auch kräftig<br />
bestellt.<br />
Warum boomen das Online-Geschäft<br />
und damit die Retouren?<br />
Denn das Online-Geschäft erlebt seit<br />
Jahren einen Boom. <strong>Das</strong> liegt zum einen<br />
an der bequemen Möglichkeit, rund um<br />
die Uhr einzukaufen, und zum anderen<br />
an der schier endlosen Produktauswahl,<br />
die das Internet bietet. Mit<br />
einem Mausklick ist es möglich,<br />
Produkte aus der ganzen Welt zu<br />
bestellen <strong>–</strong> und eben auch wieder<br />
zurückzuschicken. Dieser Komfort<br />
geht jedoch mit vermehrten Retouren<br />
einher, da Kunden das oftmals ausnutzen<br />
und direkt verschiedene Varianten<br />
und Größen bestellen und dann das<br />
Nicht-Passende zurückzugeben. Rund<br />
jedes vierte bestellte Paket wird hierzulande<br />
zurück an den Händler geschickt,<br />
Tendenz steigend: Den Forschern der