Jahrmarkt der Sensationen - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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gischen Gesellschaft für Unfallchirurgie“, zu <strong>der</strong>en<br />
erstem Präsidenten <strong>der</strong> Spezialist ernannt wurde.<br />
„In Belgien ist es uns gelungen, die Probleme <strong>der</strong><br />
Traumatologie ins medizinische Bewusstsein zu rücken,<br />
wir konnten die Gesamtversorgung <strong>der</strong> Verletzten<br />
in den Bereichen Therapie und Prävention<br />
optimieren“, so Rommens, <strong>der</strong> auch am Aufbau <strong>der</strong><br />
Traumastation am löwener Uni-Klinikum beteiligt<br />
war. Für sein organisatorisches und publizistisches<br />
Engagement unter an<strong>der</strong>em als Mitherausgeber des<br />
ersten lehrbuches für Traumatologie in nie<strong>der</strong>ländischer<br />
Sprache und für seine leistungen auf dem<br />
Spezialgebiet <strong>der</strong> Becken- und Hüftpfannenchirurgie<br />
sowie <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> langen Bein- und<br />
Armknochen wurde dem Direktor <strong>der</strong> <strong>Mainz</strong>er Klinik<br />
für Unfallchirurgie 2005 die Ehrendoktorwürde<br />
<strong>der</strong> griechischen <strong>Universität</strong> Patras verliehen.<br />
Ein schlecht versorgter Patient<br />
kann ein Organversagen entwickeln,<br />
das mit <strong>der</strong> primären<br />
Verletzung nichts zu tun hat.<br />
Während die Urkunde im Wechselrahmen eine kontinuierliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung an alle darstellt, die<br />
sich jemals mit dem griechischen Alphabet befasst<br />
haben, kümmert sich Rommens weiter um die praktischen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen des Klinikalltags – unter an<strong>der</strong>em<br />
um die Vereinheitlichung <strong>der</strong> Behandlungswege.<br />
In diesem Jahr kam die dritte Fassung des<br />
sogenannten Vademecums heraus: eines über 300<br />
Seiten umfassenden leitfadens für die Ärzte <strong>der</strong><br />
<strong>Mainz</strong>er Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, <strong>der</strong><br />
alle im Hause üblichen Behandlungsmethoden verbindlich<br />
dokumentiert. Ein Son<strong>der</strong>kapitel nimmt die<br />
Kin<strong>der</strong>traumatologie ein. Es fi nden sich in diesem<br />
Abschnitt unter an<strong>der</strong>em genaue Hinweise zu den<br />
Versorgungsprinzipien des kindlichen Polytraumas<br />
bei <strong>der</strong> Ankunft in <strong>der</strong> Klinik.<br />
Zu den Neuerungen, die Rommens in <strong>Mainz</strong> einführte,<br />
zählt die Vereinheitlichung des sogenannten<br />
Schockraumablaufes. Je<strong>der</strong> Unfall-Patient wird unmittelbar<br />
bei Einlieferung nach denselben Kriterien<br />
durchgecheckt. Unterschiede werden nur zwischen<br />
Erwachsenen und Kin<strong>der</strong>n gemacht. Während die<br />
Verletzungsschwere <strong>der</strong> Erwachsenen durch eine<br />
wenige Minuten dauernde CT (Computertomographie)<br />
des Kopf- bis Beckenbereiches festgestellt<br />
wird, erspart man Kin<strong>der</strong>n die entwicklungsschädliche<br />
Strahlendosis, stattdessen kommen traditionelle<br />
Röntgenverfahren und Sonografi e (Ultraschall) zum<br />
Einsatz.<br />
Dass Alexandras Mutter sich positiv und erleichtert<br />
über das große „Empfangskomitee“ wun<strong>der</strong>n<br />
konnte, liegt auch daran, dass das klar strukturierte<br />
Team aus Unfallchirurg, Radiologe und Anästhesist<br />
wie stets durch einen Kin<strong>der</strong>chirurgen ergänzt war.<br />
Optimierung ist das Stichwort, das Rommens und<br />
sein Team antreibt: Optimierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Kliniken, etwa <strong>der</strong> Unfallchirurgie und <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>chirurgie unter leitung von Prof. Felix Schier<br />
– För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Interdisziplinarität, welche letztlich<br />
die Therapie koordinierend optimiert.<br />
Optimierung ist das Stichwort,<br />
das Rommens und sein Team<br />
antreibt.<br />
Wichtige Denkanstöße lieferte in diesem Kontext<br />
auch die 27. Jahrestagung <strong>der</strong> „Sektion Kin<strong>der</strong>traumatologie<br />
in <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie“,<br />
die am sechsten und siebten Juni 2008<br />
in <strong>Mainz</strong> statt fand. Die publizierten Gastvorträge<br />
internationaler Spezialisten befassten sich mit Fragestellungen<br />
<strong>der</strong> ESIN-Methode, <strong>der</strong> Kniescheibenluxation,<br />
<strong>der</strong> pathologischen Fraktur im Falle gutartiger<br />
Knochentumore und <strong>der</strong> die Wachstumsfuge<br />
betreffenden gelenknahen Fraktur. Damit Alexandra<br />
ihren Sturz vom Pferd – (ihr Armbruch war eine von<br />
350 jährlich in <strong>Mainz</strong> operierten kindlichen Verletzungen)<br />
– schnell vergessen kann.<br />
Ulrike BRANDENBURG n<br />
15<br />
Wissenschaft & Forschung<br />
Programm <strong>der</strong> 27. Jahrestagung <strong>der</strong><br />
„Sektion Kin<strong>der</strong>traumatologie in <strong>der</strong><br />
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie“<br />
[JOGU] 206/2008