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Jahrmarkt der Sensationen - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Kardinal Karl Lehmann<br />

Vor 40 Jahren zum Professor ernannt<br />

Am 4. November 2008 jährt<br />

sich die Ernennung von Karl lehmann<br />

zum Professor für Dogmatik an <strong>der</strong><br />

Katholisch-Theologischen Fakultät<br />

<strong>der</strong> <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong><br />

<strong>Mainz</strong> zum vierzigsten Mal. Dieses<br />

Datum ist Anlass für einen kurzen<br />

Rückblick auf die Zeit <strong>der</strong> ersten Tätigkeit<br />

des späteren <strong>Mainz</strong>er Bischofs<br />

und Kardinals als „ordentlicher öffentlicher<br />

Professor“, so die damalige<br />

übliche Bezeichnung für den Inhaber<br />

einer Professur.<br />

Karl lehmann, in Hohenzollern (Sigmaringen) am<br />

16. Mai 1936 geboren, nahm im Sommersemester<br />

1956 das Theologiestudium in Freiburg/Brsg.<br />

auf. Von dort wechselte er 1957 nach Rom. Seine<br />

Studien mündeten zunächst in seiner Promotion in<br />

Philosophie an <strong>der</strong> Pontifi cia Universitas Gregoriana<br />

mit einer Dissertation zum Thema: Vom Ursprung<br />

und Sinn <strong>der</strong> Seinsfrage im Denken Martin Heideggers:<br />

Versuch einer Ortsbestimmung. Es schlossen<br />

sich weitere theologische Studien an. Zugleich<br />

wurde lehmann unmittelbarer Zeuge des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils (1962-1965). Seit Juni 1964<br />

war lehmann wissenschaftlicher Assistent von Karl<br />

Rahner SJ am Institut für christliche Weltanschauung<br />

und Religionsphilosophie <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> München<br />

und wechselte mit diesem dann 1967 nach<br />

Münster. Am 10. Juni 1967 erfolgte lehmanns<br />

theologische Promotion, ebenfalls in Rom, mit einer<br />

Dissertation zum Thema: Auferweckt am dritten<br />

Tage nach <strong>der</strong> Schrift. – Exegetische und fundamentaltheologische<br />

Studien zu 1 Kor 15,3b-5.<br />

Das Prädikat lautete erneut „summa cum laude“.<br />

Seit November 1967 von <strong>der</strong> Assistententätigkeit<br />

befreit, begann lehmann, betreut von Rahner als<br />

DFG-Stipendiat mit <strong>der</strong> Arbeit an seiner Habilitationsschrift<br />

zum Thema: Die Verborgenheit Gottes<br />

und <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Offenbarung. Zwar kam das<br />

Habilitationsverfahren nicht zum Ende, doch sprach<br />

sich für lehmann unter an<strong>der</strong>em kein Geringerer als<br />

Foto: privat<br />

Karl lehmann 1973 an <strong>der</strong> <strong>Mainz</strong>er <strong>Universität</strong><br />

Joseph Ratzinger in einem Gutachten aus. Erwähnung<br />

verdient auch, dass lehmann, damals erst 32<br />

Jahre alt, bereits ein beeindruckendes Verzeichnis<br />

von Publikationen vorweisen konnte.<br />

In seinen Vorlesungen setzte<br />

sich Lehmann mit „Hans Küngs<br />

Lehre von <strong>der</strong> Kirche“ auseinan<strong>der</strong><br />

und ging auf die<br />

„Demokratisierung in <strong>der</strong><br />

Kirche“ ein.<br />

Den solchermaßen ausgewiesenen Wissenschaftler<br />

erachtete die <strong>Mainz</strong>er Katholisch-Theologische<br />

Fakultät für geeignet, die Nachfolge des Ende Mai<br />

1968 zum Bischof von Speyer ernannten Friedrich<br />

Wetter anzutreten. Am 27. August 1968 teilte<br />

Dekan Prof. Wilhelm Pesch <strong>der</strong> Fakultät mit, dass<br />

Karl lehmann die Berufung grundsätzlich angenommen<br />

hat.<br />

Prof. Dr. Dr. Karl lehmann, <strong>der</strong> seinen Dienst am<br />

4. November 1968 angetreten hatte, nahm am<br />

27. November dann erstmals an den Beratungen <strong>der</strong><br />

Katholisch-theologischen Fakultät teil. Als Inhaber<br />

des zweiten lehrstuhls für Dogmatik war er Direk-<br />

31<br />

Personen & Positionen<br />

tor des Propädeutisch-Dogmatischen Seminars. Mit<br />

seiner Antrittsvorlesung über das Thema „Die dogmatische<br />

Denkform als hermeneutisches Problem“<br />

stellte er sich am 12. Juni 1969 <strong>der</strong> <strong>Universität</strong>söffentlichkeit<br />

vor. Die regulären Vorlesungen hielt er<br />

dann in Hörsaal 9 (Forum 7, EG), im Wintersemester<br />

1970/71 in Hörsaal 15. Die Auswahl <strong>der</strong> Themen<br />

markiert den Wendepunkt, an dem Theologie und<br />

Kirche in dieser Zeit standen: Theologie <strong>der</strong> Gnade,<br />

Grundzüge <strong>der</strong> Ekklesiologie, Amt und Autorität<br />

in <strong>der</strong> Kirche, Theologie <strong>der</strong> Sakramente, Aktuelle<br />

Grundfragen aus <strong>der</strong> Theologie <strong>der</strong> Sakramente,<br />

Problematische Grundbegriffe <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen systematischen<br />

Theologie, Fragen <strong>der</strong> „Politischen Theologie“,<br />

Fundamentalhermeneutik des katholischen<br />

Glaubensverständnisses. In den Seminaren vertiefte<br />

lehmann die Themen <strong>der</strong> Vorlesung. Hier setzte er<br />

sich mit „Hans Küngs lehre von <strong>der</strong> Kirche“ auseinan<strong>der</strong><br />

und ging auf die „Demokratisierung in <strong>der</strong><br />

Kirche“ ein.<br />

Trotz allem Erfolg, <strong>der</strong> lehmann beschieden war,<br />

sollte seine erste <strong>Mainz</strong>er Zeit nur von relativ kurzer<br />

Dauer sein. Bereits am 10. Februar 1971 setzte er<br />

den Fakultätsrat davon in Kenntnis, dass er sowohl<br />

einen Ruf an die Fakultät in Freiburg als auch an<br />

jene in Münster erhalten habe. Zu dieser Mitteilung<br />

gaben die Studierenden laut Protokoll folgendes Votum<br />

ab: „Die Studentenschaft <strong>der</strong> Katholisch-Theologischen<br />

Fakultät ist sehr daran interessiert, daß<br />

Herr Prof. DDr. lehmann weiterhin den lehrstuhl<br />

für Dogmatik an unserer Fakultät behält. Sie bittet<br />

den Fakultätsrat dringend, alle nötigen Schritte zu<br />

unternehmen, um Herrn Prof. DDr. lehmann die<br />

Fortsetzung seiner lehrtätigkeit in <strong>Mainz</strong> zu ermöglichen.“<br />

Ganz in diesem Sinne fasste <strong>der</strong> Fakultätsrat<br />

einen Beschluss. Als lehmann sich in <strong>der</strong> Sitzung<br />

vom 28. April 1971 bereit erklärte, für ein Treffen<br />

mit <strong>der</strong> Evangelisch-Theologischen Fakultät, ein<br />

Referat über die Probleme <strong>der</strong> Würzburger Synode<br />

beizusteuern, war seine Entscheidung zu Gunsten<br />

Freiburgs allerdings schon gefallen. Zum Wintersemester<br />

1971/72 folgte ihm Theodor Schnei<strong>der</strong> auf<br />

den zweiten lehrstuhl für Dogmatik.<br />

Thomas BERGER n<br />

[JOGU] 206/2008

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