Emsblick Haren Heft 77 (November/Dezember 2023)
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Beitrag über<br />
<strong>Haren</strong>-Maczkow<br />
Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2022/23<br />
Tag des offenen<br />
Denkmals in <strong>Haren</strong><br />
lockte viele Besucher<br />
Beim Tag des offenen Denkmals <strong>2023</strong> erlebten wieder<br />
Millionen begeisterte Besucher Deutschlands<br />
abwechslungsreiche Denkmallandschaft. Auch die<br />
<strong>Haren</strong>er St. Martinuskirche im Volksmund „Emslanddom“<br />
genannt, war am 10. September mit von<br />
der Partie.<br />
Die eigene Familiengeschichte recherchieren, etwas über die<br />
Geschichte der eigenen Stadt oder Region lernen und dabei unbekannte<br />
oder in Vergessenheit geratene Dinge entdecken. Das<br />
ist die Idee des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten.<br />
Mitmachen können Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre. Das diesjährige<br />
Thema: „Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat<br />
Geschichte“<br />
Bis zum Einsendeschluss am 28. Februar <strong>2023</strong> gingen in der Geschäftsstelle<br />
des Wettbewerbs der Hamburger Körber-Stiftung<br />
1.651 Beiträge ein. 150 Juroren aus Geschichtswissenschaft,<br />
Schule, Archiv und Museum begutachteten die Arbeiten von historisch<br />
interessierten Schülerinnen und Schülern. 250 Landessiege<br />
(je 500 Euro) und 250 Förderpreise (je 200 Euro) wurden vergeben.<br />
Einer der erfolgreichen Landessieger ist Hoang Long David Duong<br />
aus dem Jahrgang 12 des Kreisgymnasiums St. Ursula Haselünne.<br />
Der Schüler begab sich unter Anleitung seines Tutors Robert<br />
Rühlmann auf die Spuren der Nachkriegszeit in <strong>Haren</strong> und verfasste<br />
einen Beitrag zum Thema „Republik Polen im Emsland: <strong>Haren</strong>-Maczków<br />
- Ist die Heimat der Wohnort, oder ein Zustand, den<br />
man auslebt?“ Dabei führte er zwei Interviews mit einem Zeitzeugen<br />
und Dr. Rüdiger Ritter, dem Co-Leiter des Dokumentationszentrums<br />
Maczków „Inselmühle“ in <strong>Haren</strong>. Außerdem nutze er<br />
Tagebucheinträge von Zeitzeugen.<br />
Hoang Long David Duong stellte in seinem Beitrag fest, dass Maczków<br />
in den Jahren 1945 bis 1948 nie eine wirkliche Heimat für<br />
polnische Menschen war, sondern der Versuch, ein Stück der eigenen<br />
Identität zu etablieren. Um diesen Ort heimisch machen zu<br />
können, spielten Gemeinschaft, Kultur und Sprache eine Rolle. Der<br />
Schüler schreibt, dass nur dann Heimat entstehen könne, wenn<br />
zunächst Intoleranz bekämpft würde.<br />
Bei der Preisverleihung, die am 27. September <strong>2023</strong> im Landtag<br />
in Hannover stattfand, ehrten Landtagspräsidentin Hanna Naber<br />
und Kultusministerin Julia Willie Hamburg den Schüler des Haselünner<br />
Gymnasiums für seine Leistungen und würdigten dabei insbesondere<br />
sein Engagement und seine akribische wissenschaftliche<br />
Arbeit. „Für mich ist dieser Landessieg ein Ansporn, aber auch<br />
ein Anfang: Hoffentlich wird mein Beitrag ein Anstoß sein, dass die<br />
polnische Geschichte im Emsland mehr Gehör bekommt“, so der<br />
Landessieger auf www.gymnasium-haseluenne.de.<br />
Das diesjährige Motto lautete „Talent Monument“ und<br />
richtete den Scheinwerfer auf die Fragen nach den außergewöhnlichen<br />
Eigenschaften, die Denkmale ausmachen.<br />
Das war für den Emslanddom schnell ausgemacht:<br />
Die Kuppel! Das Kuppelgewölbe erreicht im<br />
Innenraum eine Höhe von 27 Metern. In den Zwickeln<br />
der Kuppel sind die vier Evangelisten dargestellt: Der<br />
heilige Matthäus als Mensch – der heilige Markus als<br />
Löwe – der heilige Lukas als Stier – der heilige Johannes<br />
als Adler. Die mächtige Vierungskuppel verjüngt sich nach<br />
oben zu zwei Laternen und erreicht eine Höhe von 57,50<br />
Metern, welche Sie zum wohl höchsten Bauwerk der Stadt<br />
<strong>Haren</strong> macht.<br />
Ulrike Vorjans (2. von links in blau), Frank Tieben (Mitte in rot) und<br />
Martin Schwill (3. von rechts in bunt-kariertem Hemd) zusammen mit<br />
Besuchern.<br />
Zum Begleitprogramm in <strong>Haren</strong> gehörten unter anderem<br />
drei Kirchenführungen mit den Kirchenführern Ulrike<br />
Vorjans und Martin Schwill. Die Gesamtorganisation der<br />
Veranstaltung übernahm Frank Tieben, der auch Kaffee,<br />
Tee und O-Saft vom Eine-Welt-Kiosk angeboten hat. Besonders<br />
der per Beamer gezeigte Kurzfilm über die letzte<br />
Renovierung der Kirche mit beeindruckenden Bildern von<br />
innen und außen kam bei den Besuchern sehr gut an.<br />
Auch im nächsten Jahr wird der Emslanddom wieder am<br />
Tag des offenen Denkmals teilnehmen. Diesen darf man<br />
sich schon jetzt in den Terminkalender eintragen: Der<br />
bundesweite Termin ist der 8. September 2024. Gruppen,<br />
die schon früher Interesse an einer Kirchenführung haben,<br />
können sich bei Martin Schwill von der Freiwilligenagentur<br />
<strong>Haren</strong>, Tel. 05932-996736 oder per E-Mail an<br />
fag@martinus-haren.de anmelden.<br />
<strong>November</strong>-<strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong> – emsblick | 31