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wanderbar01_2023

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Galerie<br />

WUSSTEN SIE, ...<br />

... dass knapp 1/3 der Fläche<br />

Deutschlands (11,4 Millionen<br />

Hektar) bewaldet ist?<br />

... dass die bewaldete Fläche hierzulande<br />

pro Jahr um 160 Quadratkilometer<br />

zunimmt? Die Zunahme in den letzten<br />

45 Jahren entspricht der Größe von<br />

500 000 Fußballfeldern.<br />

... dass die Holzvorräte in unseren Wäldern<br />

höher sind als in den »klassischen« Waldländern<br />

Finnland oder Schweden? In deutschen Wäldern<br />

steht die gewaltige Menge von 3,4 Milliarden<br />

Kubikmetern Holz.<br />

... dass Bäume für die Bildung einer Tonne Holz rund<br />

1,9 Tonnen CO 2<br />

aufnehmen und 500 Kilogramm<br />

Kohlenstoff speichern?<br />

... dass hierzulande 29 % der Waldfläche sogenannter<br />

Staatswald und 47 % des Waldes in privatem Besitz<br />

(zwei Millionen Waldeigentümer) sind?<br />

... dass der Wirtschaftszweig Forst und Holz rund<br />

1 Million Menschen in 160 000 Betrieben beschäftigt?<br />

... dass Bayern mit 23,2 % den größten Anteil an<br />

Deutschlands Waldfläche hat? Es folgen Baden-Württemberg<br />

(12,3 %), Niedersachen (10,5 %), Brandenburg/<br />

Berlin (9,6 %) und Hessen (7,9 %).<br />

... dass allein in Deutschland jährlich<br />

ca. 80 Millionen m 3 Holz heranwachsen?<br />

... dass Fichten hierzulande die häufigste<br />

Baumart (28 %) sind? Es folgen<br />

Kiefer (24 %), Buche (15 %), Eiche (10 %).<br />

... dass jährlich weltweit etwa<br />

20 Millionen Hektar Wald verschwinden<br />

oder durch<br />

das ungezügelte Wirtschaften<br />

in ihrer Substanz<br />

bedroht werden?<br />

Allein in Afrika wird<br />

jedes Jahr eine Waldfläche<br />

in der Größe<br />

der Schweiz gerodet.<br />

20 anderbar!<br />

Hierzulande ist ein Drittel der Fläche bewaldet. Zum Vergleich: In Großbritannien oder den Niederlanden<br />

sind es nur 10 Prozent, in Österreich fast die Hälfte des Landes (47 %). Bei uns wachsen 90<br />

Milliarden Bäume, die wiederum Heimat für Tausende von Tieren und unzählige Pflanzenarten, Pilze und<br />

Flechten sind, die miteinander konkurrieren, sich gegenseitig nützen und untereinander über chemische<br />

Duftstoffe kommunizieren. Es keimt, wuchert, welkt, und – kaum zu glauben – Eichen, Buchen<br />

& Co. tauschen Botschaften aus. Als der passionierte Förster und Autor Peter Wohlleben<br />

vor sieben Jahren über dieses Naturphänomen ein Buch (»Das geheime Leben der Bäume«)<br />

schrieb, landete er einen phänomenalen Bestseller, der sich allein im deutschsprachigen<br />

Raum 1,6 Millionen Mal verkaufte und in 46 Sprachen übersetzt wurde. Das Buch traf wohl<br />

bestens den Zeitgeist. Allerings ist Wohlleben mit seinen Botschaften bei Experten<br />

nicht unumstritten. Eine lautet: Der Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume – er<br />

ist ein soziales Miteinander, ein raffiniertes, hochkomplexes Biotop.<br />

Und dieses Ökosystem ist zu großen Teilen in Gefahr.<br />

Seit 2018 wurden in Deutschland rund 300 000 Hektar Wald zerstört – eine Fläche<br />

größer als das Saarland. »Der Klimawandel ist endgültig angekommen,<br />

dies zeigt sich für alle sichtbar im deutschen Wald«, sagt die Waldforscherin<br />

Dr. Nicole Wellbrock. Sie ist Leiterin des Arbeitsbereichs Bodenschutz und<br />

Waldzustand am Thünen-Institut für Waldökosysteme und koordiniert die<br />

Untersuchungen für den Waldzustandsbericht. »Historisch schlecht« –<br />

so beschreibt sie den Zustand des Waldes.<br />

Durch Hitze und Trockenheit sterben Millionen Bäume an Wassermangel.<br />

Zudem sorgt die Klimaerwärmung dafür, dass Waldbrände wüten<br />

und sich jetzt in unseren Breiten Schädlinge ausbreiten können, die<br />

es hier vorher nicht gab. Knapp 40 Prozent aller Bäume zeigen deutliche<br />

Schäden (»Kronenverlichtung«). Nur jeder fünfte Baum hat noch<br />

eine intakte Krone – Ergebnis der »Waldzustandserhebung 2022«,<br />

die Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Mitte März in Berlin<br />

präsentiert hat. »Der Wald ist ein Patient, der unsere Hilfe braucht«,<br />

sagte der Grünen-Politiker. Sorgenkind Nummer eins: die Fichte, die<br />

von Natur aus eher eine kälteliebende Nordländerin ist.<br />

Nach dem Krieg wurden Fichten populär und gerne in Monokulturen<br />

(»Wirtschaftswälder«) gepflanzt, weil massenhaft Holz gebraucht wurde<br />

– als Baumaterial und für die Papierproduktion. Vorteil: Sie wachsen<br />

schnell und schön schlank. Normalerweise können sich Nadelbäume mit<br />

ihrem Harz gut gegen Schädlinge verteidigen. Doch in Dürrejahren wie zuletzt<br />

hatten Schwächeparasiten wie Borkenkäfer leichtes Spiel. Experten sehen für Fichten<br />

in unseren Wäldern keine Zukunft mehr. Aber auch Kiefern und Laubbäume wie Eichen<br />

und Buchen sind gefährdet, auch sie leiden<br />

unter Trockenstress als Folge des<br />

Klimawandels.<br />

»Das Waldsterben 2.0 hat sich<br />

ungebremst fortgesetzt«, konstatiert<br />

Prof. Andreas Bitter, Präsident<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Waldbesitzerverbände, in<br />

dem zwei Millionen Waldeigentümer<br />

organisiert sind. Die Hälfte des Waldes<br />

ist in privater Hand, die andere<br />

Hälfte ist im Besitz von Bund, Ländern<br />

oder Kommunen.<br />

www.wanderbares-deutschland.de/wanderbar<br />

Ferdinand Reb<br />

Geschäftsführer<br />

Tourismuszentrale Fichtelgebirge<br />

und Vizepräsident des Bundesverbands<br />

der Deutschen Mittelgebirge:<br />

Für alle Mittelgebirge ist die gemeinsame<br />

Klammer der Wald. Deshalb plädiert der Bundesverband<br />

der deutschen Mittelgebirge aus gesundheitsfördernden,<br />

wirtschaftlichen und vor<br />

allem sozialen Aspekten für den Erhalt der<br />

Erholungsfunktion und das weiterhin freie<br />

Betretungsrecht im Bundeswaldgesetz.<br />

Foto: Ferdinand Reb privat<br />

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