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wanderbar01_2023

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Galerie<br />

3 BÜCHER ZUM THEMA<br />

Vom Darßwald bis zum Berchtesgadener<br />

Zauberwald, vom Naturpark<br />

Elm-Lappwald bis zum Oberpfälzer<br />

Wald: im bildstarken Buch Wald &<br />

Wandern (Kunth Verlag, 336 Seiten;<br />

29,95 €) stellen Katinka Holupirek<br />

und Jutta Ingala 52 »Traumpfade«<br />

durch Deutschlands<br />

schönste Wälder vor.<br />

Eine aufschlussreiche<br />

Entdeckertour mit<br />

vielen Geschichten<br />

rund um das Thema<br />

Wald.<br />

Wildkräuter und<br />

Waldbeeren, Pilze,<br />

Fische oder<br />

zartes Wild: In<br />

seinem Buch<br />

Aus dem Wald<br />

auf den Tisch<br />

(Südwest Verlag, 224 Seiten;<br />

30 €) präsentiert der Sternekoch Daniel<br />

Schmidthaler köstliche Rezepte<br />

für Hobbyköche, die es regional und<br />

nachhaltig lieben. Nützliches Hintergrundwissen<br />

zum Wald steuerte die<br />

Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern<br />

bei.<br />

»Vom Wald her die<br />

Welt verstehen« –<br />

diesen anspruchsvollen<br />

Ansatz haben<br />

Peter Wohlleben,<br />

Deutschlands berühmtester<br />

Förster, und der<br />

Biologe Pierre L. Ibisch für ihr neues<br />

Buch Waldwissen (Ludwig Verlag, 368<br />

Seiten; 28 Euro) gewählt. Tatsächlich<br />

liefern die Experten erstaunliche<br />

Erkenntnisse über den Wald, den<br />

Menschen und die Zukunft unserer<br />

Wälder.<br />

Alles stehen vor großen Herausforderungen. Denn der Wald wird sich in den nächsten<br />

Jahren verändern – verändern müssen. Ein klimafester »Umbau« wird allerdings Jahrzehnte<br />

dauern. Aktuell wissen auch Forstexperten noch nicht genau, welche Baumarten<br />

bei uns die besten Zukunftschancen haben. Eines ist jedoch sicher: Jeder Baum<br />

ist besser als kein Baum. Und jeder Wald ist ein wertvolles Gut.<br />

Im Bundeswaldgesetz, das seit 1975 ratifiziert und seither mehrfach geändert und ergänzt<br />

wurde, sind die Funktionen und Standards geregelt.<br />

• Waldwirtschaft: Der Wald soll der Holzproduktion dienen. Immerhin ist fast eine Million<br />

Menschen in der Holz- und Forstwirtschaft beschäftigt. Jahresumsatz: über 180<br />

Milliarden Euro.<br />

• Ökologie: Der Wald ist ein Naturschützer, er stabilisiert Böden, filtert und speichert<br />

Trinkwasser, absorbiert Staub und bindet pro Hektar rund 13 Tonnen CO 2 – was für<br />

den Klimaschutz elementar wichtig ist.<br />

• Erholung: Der Wald bietet Besuchern Entspannung und ein günstiges Erholungsklima<br />

und natürliche Kulisse für sportliche Aktivitäten – mit geführten Wanderungen<br />

und dem DWV-Gesundheitswandern wird dies aktiv unterstützt.<br />

Seit Längerem wird über eine Novellierung des Bundeswaldgesetzes diskutiert, das<br />

2024 finalisiert werden soll. Auch der Deutsche Wanderverband bringt dazu Ideen ein.<br />

Worauf es dem Wanderverband besonders ankommt:<br />

• Uneingeschränkter Fortbestand des freien und unentgeltlichen Betretungsrechts<br />

zum Zwecke der Erholung.<br />

• Insbesondere das ehrenamtliche Engagement für Erholung, Gesundheit und Bildung<br />

innerhalb der Waldfunktionen muss gestärkt werden.<br />

• An abgestimmten und offiziellen Wanderwegen sind Wegemarkierungen bundesweit<br />

einheitlich durch die Eigentümer zu dulden.<br />

• Die Wanderinfrastruktur (Wege, Schutzhütten, Wegweisung etc.) braucht eine nachhaltige,<br />

gesicherte Finanzierung.<br />

• Erhalt, Zuwachs und Sicherung naturnaher Wanderwege und Pfade.<br />

Der Wald, Inbegriff für Ruhe, Freiheit, Schönheit und Leben, ist für unser Wohlbefinden<br />

von großer Bedeutung. Hat jeder sicherlich schon selbst erlebt: Nach einer Wanderung<br />

oder einem Waldspaziergang fühlen wir uns (fast immer) besser: erfrischt, gestärkt.<br />

Der Kopf wird frei. Das Herz schlägt ruhiger. Die Bäume filtern 99 Prozent Ruß und<br />

Staub aus der Luft. Der Wald schützt vor intensiver Sonneneinstrahlung.<br />

Dr. Wald: Warum Waldluft heilsam ist und Bewegung im Grünen das Immunsystem stärkt,<br />

haben Wissenschaftler vielfach nachgewiesen. Bäume und Pflanzen verströmen angenehme<br />

ätherische Düfte. Es sind Phytonzide, die wir unterwegs einatmen, Stoffe,<br />

mit denen sich Bäume vor Krankheiten und<br />

Schädlingen schützen. Eine Unterart, die<br />

Terpenoide, hilft unserem Organismus,<br />

Infektionen einzudämmen.<br />

Mehr noch: Die Produktion<br />

von körpereigenen Krebsabwehrstoffen<br />

wird angeregt<br />

– um bis zu 40 Prozent<br />

mehr Killerzellen sind im<br />

Blut messbar.<br />

Die umfassendste Studie<br />

(»Shinrin Yoku«) dazu<br />

kommt aus Japan, mit<br />

Prof. Andreas Bitter<br />

Präsident der Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Waldbesitzerverbände:<br />

Um das Waldsterben aufzuhalten,<br />

sind für den nötigen Waldumbau jährlich<br />

bis zu 1,4 Milliarden Euro nötig – und das über die<br />

nächsten 30 Jahre. Die Novelle des Bundeswaldgesetzes,<br />

die gerade in Arbeit ist, muss die Voraussetzungen für<br />

finanzielle Anreize zur Sicherung der Klimaschutzleistung<br />

und zur Erhaltung der Biodiversität schaffen.<br />

Ute Dicks<br />

Geschäftsführerin<br />

Deutscher Wanderverband:<br />

Als Naturschutz- und Natursportverband<br />

sehen wir die Erholungsfunktion<br />

als elementar und<br />

gleichberechtigt mit<br />

der ökologischen<br />

und ökonomischen<br />

Funktion des<br />

Waldes. Naturnahe<br />

Wanderwege<br />

dienen dabei der<br />

Gesundheitsvorsorge, unterstützen<br />

den Biotopverbund und<br />

fördern das Naturverständnis;<br />

wir brauchen ein gutes<br />

Miteinander in Wald<br />

und Flur.<br />

Fotos: Prof. Andreas Bittner privat (1), DWV (1)<br />

Unser Wald<br />

der Auswertung von 127 Untersuchungen. Den Forschungsergebnissen<br />

zufolge zeigen sich zahlreiche<br />

Vorteile für die Gesundheit: von geringeren chronischen<br />

Schmerzen bis hin zu einer niedrigen Herzfrequenz,<br />

geringerem Blutzuckerspiegel und Blutdruck. Angststörungen<br />

schwächen sich deutlich ab. Die Probanden<br />

fühlen sich entspannter, zufriedener und weniger depressiv,<br />

wenn sie regelmäßig Shinrin Yoku betreiben,<br />

also bewusst in den Wald eintauchen. Tatsächlich<br />

ist die Verbundenheit zur Natur in<br />

der japanischen Kultur tief verwurzelt.<br />

Bereits in den 1980er-Jahren<br />

lud das Forstministerium<br />

dazu ein, Zeit im Wald zu<br />

verbringen – als Reaktion<br />

auf den Stress in der<br />

Bevölkerung. Shinrin<br />

Yoku ist als Therapieform<br />

anerkannt.<br />

Waldbaden – wie es<br />

bei uns heißt – ist<br />

jetzt auch hier populär<br />

geworden. Gut<br />

so, denn es ist viel<br />

mehr als esoterischer<br />

Quatsch, wie manche<br />

immer noch meinen.<br />

Beim Waldbaden kommt es<br />

darauf an, dass wir uns Zeit nehmen,<br />

unser Tempo runterdimmen,<br />

uns von den Sinnen lenken lassen, Achtsamkeit<br />

üben. Was höre ich? Wie riecht Moos? Wie fühlt sich<br />

Rinde an? Was kann ich entdecken, wenn ich auf dem<br />

Waldboden liege und zum Himmel hochschaue?<br />

Waldbaden stärkt nicht nur unsere Gesundheit, sondern<br />

auch die Wertschätzung für den Wald. Und was<br />

wir wertschätzen, wollen wir bestimmt umso mehr<br />

schützen.<br />

Zum Schluss noch einmal ein paar Gedanken von<br />

Andreas Kieling, der den Sehnsuchtsort Wald so wunderbar<br />

beschrieben hat: »Für den erholungsuchenden<br />

Menschen ist er ein Fluchtort voller Magie, Ruhe und<br />

Empfindung, um mit sich selbst wieder in Einklang zu<br />

gelangen. In unseren Märchen ist der Wald ein Ort der<br />

Verlockung, aber auch ein Ort des Verderbens. Ohne ihn<br />

verlöre die Welt ihre Seele und der Mensch die Luft zum<br />

Atmen. Um den Wald wirklich zu verstehen, müssen wir<br />

uns in ihn hineinbegeben, ihn fühlen, ihn riechen und<br />

ihn betrachten. Vielleicht auch mit einem leisen Schaudern,<br />

als Ausdruck unserer Demut vor der Natur.«<br />

Klimaschutz<br />

Nah. Erholung. Pur.<br />

Entdecken Sie die schönsten Ecken rund um<br />

Stuttgart. Vielfältige Rad- und Wanderwege in einer<br />

abwechslungsreichen Naturkulisse lassen die Herzen<br />

aller Outdoor-Begeisterten höherschlagen.<br />

www.aktiv-region-stuttgart.de<br />

©Kraichgau-Stromberg Tourismus e.V./Ulrike Klumpp<br />

22 anderbar!<br />

www.wanderbares-deutschland.de/wanderbar<br />

wanderbar! 01|23

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