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Galerie<br />
3 BÜCHER ZUM THEMA<br />
Vom Darßwald bis zum Berchtesgadener<br />
Zauberwald, vom Naturpark<br />
Elm-Lappwald bis zum Oberpfälzer<br />
Wald: im bildstarken Buch Wald &<br />
Wandern (Kunth Verlag, 336 Seiten;<br />
29,95 €) stellen Katinka Holupirek<br />
und Jutta Ingala 52 »Traumpfade«<br />
durch Deutschlands<br />
schönste Wälder vor.<br />
Eine aufschlussreiche<br />
Entdeckertour mit<br />
vielen Geschichten<br />
rund um das Thema<br />
Wald.<br />
Wildkräuter und<br />
Waldbeeren, Pilze,<br />
Fische oder<br />
zartes Wild: In<br />
seinem Buch<br />
Aus dem Wald<br />
auf den Tisch<br />
(Südwest Verlag, 224 Seiten;<br />
30 €) präsentiert der Sternekoch Daniel<br />
Schmidthaler köstliche Rezepte<br />
für Hobbyköche, die es regional und<br />
nachhaltig lieben. Nützliches Hintergrundwissen<br />
zum Wald steuerte die<br />
Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern<br />
bei.<br />
»Vom Wald her die<br />
Welt verstehen« –<br />
diesen anspruchsvollen<br />
Ansatz haben<br />
Peter Wohlleben,<br />
Deutschlands berühmtester<br />
Förster, und der<br />
Biologe Pierre L. Ibisch für ihr neues<br />
Buch Waldwissen (Ludwig Verlag, 368<br />
Seiten; 28 Euro) gewählt. Tatsächlich<br />
liefern die Experten erstaunliche<br />
Erkenntnisse über den Wald, den<br />
Menschen und die Zukunft unserer<br />
Wälder.<br />
Alles stehen vor großen Herausforderungen. Denn der Wald wird sich in den nächsten<br />
Jahren verändern – verändern müssen. Ein klimafester »Umbau« wird allerdings Jahrzehnte<br />
dauern. Aktuell wissen auch Forstexperten noch nicht genau, welche Baumarten<br />
bei uns die besten Zukunftschancen haben. Eines ist jedoch sicher: Jeder Baum<br />
ist besser als kein Baum. Und jeder Wald ist ein wertvolles Gut.<br />
Im Bundeswaldgesetz, das seit 1975 ratifiziert und seither mehrfach geändert und ergänzt<br />
wurde, sind die Funktionen und Standards geregelt.<br />
• Waldwirtschaft: Der Wald soll der Holzproduktion dienen. Immerhin ist fast eine Million<br />
Menschen in der Holz- und Forstwirtschaft beschäftigt. Jahresumsatz: über 180<br />
Milliarden Euro.<br />
• Ökologie: Der Wald ist ein Naturschützer, er stabilisiert Böden, filtert und speichert<br />
Trinkwasser, absorbiert Staub und bindet pro Hektar rund 13 Tonnen CO 2 – was für<br />
den Klimaschutz elementar wichtig ist.<br />
• Erholung: Der Wald bietet Besuchern Entspannung und ein günstiges Erholungsklima<br />
und natürliche Kulisse für sportliche Aktivitäten – mit geführten Wanderungen<br />
und dem DWV-Gesundheitswandern wird dies aktiv unterstützt.<br />
Seit Längerem wird über eine Novellierung des Bundeswaldgesetzes diskutiert, das<br />
2024 finalisiert werden soll. Auch der Deutsche Wanderverband bringt dazu Ideen ein.<br />
Worauf es dem Wanderverband besonders ankommt:<br />
• Uneingeschränkter Fortbestand des freien und unentgeltlichen Betretungsrechts<br />
zum Zwecke der Erholung.<br />
• Insbesondere das ehrenamtliche Engagement für Erholung, Gesundheit und Bildung<br />
innerhalb der Waldfunktionen muss gestärkt werden.<br />
• An abgestimmten und offiziellen Wanderwegen sind Wegemarkierungen bundesweit<br />
einheitlich durch die Eigentümer zu dulden.<br />
• Die Wanderinfrastruktur (Wege, Schutzhütten, Wegweisung etc.) braucht eine nachhaltige,<br />
gesicherte Finanzierung.<br />
• Erhalt, Zuwachs und Sicherung naturnaher Wanderwege und Pfade.<br />
Der Wald, Inbegriff für Ruhe, Freiheit, Schönheit und Leben, ist für unser Wohlbefinden<br />
von großer Bedeutung. Hat jeder sicherlich schon selbst erlebt: Nach einer Wanderung<br />
oder einem Waldspaziergang fühlen wir uns (fast immer) besser: erfrischt, gestärkt.<br />
Der Kopf wird frei. Das Herz schlägt ruhiger. Die Bäume filtern 99 Prozent Ruß und<br />
Staub aus der Luft. Der Wald schützt vor intensiver Sonneneinstrahlung.<br />
Dr. Wald: Warum Waldluft heilsam ist und Bewegung im Grünen das Immunsystem stärkt,<br />
haben Wissenschaftler vielfach nachgewiesen. Bäume und Pflanzen verströmen angenehme<br />
ätherische Düfte. Es sind Phytonzide, die wir unterwegs einatmen, Stoffe,<br />
mit denen sich Bäume vor Krankheiten und<br />
Schädlingen schützen. Eine Unterart, die<br />
Terpenoide, hilft unserem Organismus,<br />
Infektionen einzudämmen.<br />
Mehr noch: Die Produktion<br />
von körpereigenen Krebsabwehrstoffen<br />
wird angeregt<br />
– um bis zu 40 Prozent<br />
mehr Killerzellen sind im<br />
Blut messbar.<br />
Die umfassendste Studie<br />
(»Shinrin Yoku«) dazu<br />
kommt aus Japan, mit<br />
Prof. Andreas Bitter<br />
Präsident der Arbeitsgemeinschaft<br />
Deutscher Waldbesitzerverbände:<br />
Um das Waldsterben aufzuhalten,<br />
sind für den nötigen Waldumbau jährlich<br />
bis zu 1,4 Milliarden Euro nötig – und das über die<br />
nächsten 30 Jahre. Die Novelle des Bundeswaldgesetzes,<br />
die gerade in Arbeit ist, muss die Voraussetzungen für<br />
finanzielle Anreize zur Sicherung der Klimaschutzleistung<br />
und zur Erhaltung der Biodiversität schaffen.<br />
Ute Dicks<br />
Geschäftsführerin<br />
Deutscher Wanderverband:<br />
Als Naturschutz- und Natursportverband<br />
sehen wir die Erholungsfunktion<br />
als elementar und<br />
gleichberechtigt mit<br />
der ökologischen<br />
und ökonomischen<br />
Funktion des<br />
Waldes. Naturnahe<br />
Wanderwege<br />
dienen dabei der<br />
Gesundheitsvorsorge, unterstützen<br />
den Biotopverbund und<br />
fördern das Naturverständnis;<br />
wir brauchen ein gutes<br />
Miteinander in Wald<br />
und Flur.<br />
Fotos: Prof. Andreas Bittner privat (1), DWV (1)<br />
Unser Wald<br />
der Auswertung von 127 Untersuchungen. Den Forschungsergebnissen<br />
zufolge zeigen sich zahlreiche<br />
Vorteile für die Gesundheit: von geringeren chronischen<br />
Schmerzen bis hin zu einer niedrigen Herzfrequenz,<br />
geringerem Blutzuckerspiegel und Blutdruck. Angststörungen<br />
schwächen sich deutlich ab. Die Probanden<br />
fühlen sich entspannter, zufriedener und weniger depressiv,<br />
wenn sie regelmäßig Shinrin Yoku betreiben,<br />
also bewusst in den Wald eintauchen. Tatsächlich<br />
ist die Verbundenheit zur Natur in<br />
der japanischen Kultur tief verwurzelt.<br />
Bereits in den 1980er-Jahren<br />
lud das Forstministerium<br />
dazu ein, Zeit im Wald zu<br />
verbringen – als Reaktion<br />
auf den Stress in der<br />
Bevölkerung. Shinrin<br />
Yoku ist als Therapieform<br />
anerkannt.<br />
Waldbaden – wie es<br />
bei uns heißt – ist<br />
jetzt auch hier populär<br />
geworden. Gut<br />
so, denn es ist viel<br />
mehr als esoterischer<br />
Quatsch, wie manche<br />
immer noch meinen.<br />
Beim Waldbaden kommt es<br />
darauf an, dass wir uns Zeit nehmen,<br />
unser Tempo runterdimmen,<br />
uns von den Sinnen lenken lassen, Achtsamkeit<br />
üben. Was höre ich? Wie riecht Moos? Wie fühlt sich<br />
Rinde an? Was kann ich entdecken, wenn ich auf dem<br />
Waldboden liege und zum Himmel hochschaue?<br />
Waldbaden stärkt nicht nur unsere Gesundheit, sondern<br />
auch die Wertschätzung für den Wald. Und was<br />
wir wertschätzen, wollen wir bestimmt umso mehr<br />
schützen.<br />
Zum Schluss noch einmal ein paar Gedanken von<br />
Andreas Kieling, der den Sehnsuchtsort Wald so wunderbar<br />
beschrieben hat: »Für den erholungsuchenden<br />
Menschen ist er ein Fluchtort voller Magie, Ruhe und<br />
Empfindung, um mit sich selbst wieder in Einklang zu<br />
gelangen. In unseren Märchen ist der Wald ein Ort der<br />
Verlockung, aber auch ein Ort des Verderbens. Ohne ihn<br />
verlöre die Welt ihre Seele und der Mensch die Luft zum<br />
Atmen. Um den Wald wirklich zu verstehen, müssen wir<br />
uns in ihn hineinbegeben, ihn fühlen, ihn riechen und<br />
ihn betrachten. Vielleicht auch mit einem leisen Schaudern,<br />
als Ausdruck unserer Demut vor der Natur.«<br />
Klimaschutz<br />
Nah. Erholung. Pur.<br />
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©Kraichgau-Stromberg Tourismus e.V./Ulrike Klumpp<br />
22 anderbar!<br />
www.wanderbares-deutschland.de/wanderbar<br />
wanderbar! 01|23