HEV-Magazin Dezember 2023_OST
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
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SERIE<br />
sichtigten unter anderem das Zollhaus,<br />
das zur Versteigerung anstand. «Die Wohnungen<br />
waren zwar einigermassen gut<br />
erhalten, aber insgesamt sah die Immobilie<br />
ziemlich desolat aus», erinnert sich<br />
Andreas Doppler. «Und doch», fügt er<br />
hinzu, «fanden wir, dass das Haus Potenzial<br />
hat.» So nahmen er und seine Frau an<br />
der Versteigerung teil und erhielten den<br />
Zuschlag.<br />
Zehn Jahre lang haben sie, gemeinsam<br />
mit dem heranwachsenden Sohn, in der<br />
80-Quadratmeter-Wohnung im Erdgeschoss<br />
gelebt – in durchwegs kleinen<br />
und renovationsbedürftigen Räumen.<br />
Die Wohnung im Obergeschoss hatten<br />
sie vermietet. Ihrem Einzug voraus ging<br />
lediglich eine sanfte Renovation. «Wir<br />
wussten, dass wir später eine Totalsanierung<br />
vornehmen würden. Wir hatten<br />
aber noch keinen Plan.»<br />
Der Zufall entschied<br />
Wie so oft im Leben entschied der Zufall.<br />
Die Eltern von Andreas Doppler wollten<br />
ihr Haus in Hofstetten verkaufen und in<br />
eine Wohnung ziehen. «Das Haus meiner<br />
Eltern zu übernehmen, war auch eine Option»,<br />
sagt Andreas Doppler. Jedenfalls<br />
schlugen die Eltern von Andreas Doppler<br />
der mittlerweile vierköpfigen Familie<br />
ein Mehrgenerationenprojekt in diesem<br />
Haus vor. Andreas Doppler schmunzelt:<br />
«Das hätte ich mich nie getraut, meine Eltern<br />
zu fragen.»<br />
Das Zünglein an der Waage war aber die<br />
Frau von Andreas Doppler. Sie fand die<br />
Idee gut. Ein auf solche Projekte spezialisierter<br />
Architekt wurde mit Werner Gerber<br />
gefunden, und im Februar 2021 startete<br />
das «Unternehmen Mehrgenerationenhaus».<br />
Nach neun Monaten Bauzeit<br />
zogen die beiden Familien in ihre Wohnungen<br />
ein. Die zweite und dritte Generation<br />
im Erdgeschoss, die erste Generation<br />
im Obergeschoss.<br />
Durch den Anbau wurden die ursprünglich<br />
80 Quadratmeter grossen Wohnungen<br />
um jeweils 40 Quadratmeter erweitert.<br />
Im Erdgeschoss kam ein Freisitz<br />
mit direktem Zugang zur grosszügigen<br />
Grünfläche hinzu, im Obergeschoss eine<br />
überdachte Terrasse. Aus der ehemaligen<br />
Zöllnerwohnung mit kleinen Zimmern<br />
wurde eine stattliche Residenz mit einer<br />
grosszügigen Wohn-/Essküche sowie<br />
Schlaf- und Büroräumen.<br />
Jederzeit wieder<br />
Andreas Doppler erinnert sich gut an<br />
die intensiven neun Monate. Bis April<br />
wohnten sie noch im alten Logis, dann<br />
zogen sie für den Rest der Bauzeit in eine<br />
Mietwohnung.<br />
Mit welchen Gefühlen blickt der Bauherr<br />
zurück? «Es war eine intensive Zeit,<br />
der Umbau war sehr aufwändig und entsprechend<br />
teuer.» Die Wasserleitungen<br />
wurden erneuert, ebenso die gesamte<br />
Elektrik. Die Heizung wurde durch eine<br />
Luftwärmepumpe ersetzt. Alle Böden<br />
wurden geschliffen, um Heizschlangen<br />
für die Fussbodenheizung einbauen zu<br />
können. Zumindest im «Herzen» des Anwesens<br />
blieb kein Stein auf dem anderen.<br />
Äusserlich lässt, wie eingangs geschrieben,<br />
wenig auf das neue Wohnjuwel<br />
schliessen. Für den Umbau wurden vom<br />
Architekten ausnahmslos lokale Handwerker<br />
beauftragt. «Das Zusammenspiel<br />
und das Timing haben perfekt gepasst»,<br />
sagt Andreas Doppler. «Wir würden das<br />
jederzeit wieder machen!»<br />
Übrigens werden auch die anderen Räume<br />
des Hauses noch genutzt. Das ehemalige<br />
Zollbüro ist als Lagerraum vermietet,<br />
ebenso die Garagen, in denen früher<br />
die mobilen Grenzwachtautos standen.<br />
Und die beiden Arrestzellen, kaum grösser<br />
als eine Telefonzelle? «Die gibt es<br />
noch», lacht Andreas Doppler. «Aber ich<br />
vermute, sie werden eher als Lagerraum<br />
genutzt ...» <br />
Joseph Weibel<br />
Von hinten zeigt das alte Zollhaus ein<br />
hochmodernes Gesicht: Erweiterungsbau mit<br />
Terrasse und hellen, grosszügigen Räumen.<br />
<br />
Fotos: Joseph Weibel<br />
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