HEV-Magazin Dezember 2023_OST
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
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POLITIK<br />
Nein, das Geld fliegt nicht<br />
von allein aus dem Fenster!<br />
Aktuell hat der Kanton Solothurn so viele Eisen im Feuer, welche uns<br />
Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer betreffen, wie kaum je zuvor.<br />
Wie immer<br />
ist Ende<br />
Jahr die<br />
Zeit des Budgets,<br />
und das lässt nichts<br />
Gutes erahnen. Auch<br />
ist immer noch die<br />
Revision der Katasterwerte<br />
ein Thema,<br />
Markus Spielmann<br />
ebenso die Revision<br />
des Gebäudeversicherungsgesetzes. Auch<br />
das Energiegesetz steckt bekanntlich in<br />
der Revision und hat Gegenwind erfahren.<br />
Eine kurze Auslegeordnung.<br />
Das Kantonsbudget 2024 wird tiefrot<br />
Ab dem Jahr 1663 fand im alten Rathaus<br />
Regensburg der immerwährende Reichstag<br />
statt, worauf der Kaiser jeweils in<br />
einem Fenster stand und Münzen für die<br />
Armen im Volk aus dem Fenster warf. Da<br />
es Steuergelder der Bürger waren, sagten<br />
sie zu Recht: «Er wirft unser Geld zum Fenster<br />
hinaus».<br />
Heute geht man von einem Defizit des<br />
kantonalen Haushalts von sage und<br />
schreibe über 100 Millionen Franken (!)<br />
allein im Jahr 2024 aus. Dem Solothurner<br />
Kantonsrat ist vorzuwerfen, dass er schon<br />
bei der Erstellung des Budgets <strong>2023</strong> komplett<br />
versagt hat. Nicht nur, dass es ihm regelmässig<br />
misslingt, dem Regierungsrat<br />
beim «Geld aus dem Fenster werfen» Einhalt<br />
zu gebieten, er hat das Budget sogar<br />
noch ausgebaut. Beachtet man, wie der<br />
Leistungskatalog des Staates und die Anforderungen<br />
an diesen stetig ausgebaut<br />
werden und in der Folge der Personalbestand<br />
wächst, muss man festhalten: Die<br />
miserable Lage ist hausgemacht, was die<br />
Frage aufwirft: Wem gelingt es, hier auf<br />
die Bremse zu treten?<br />
Vermutlich wird im nächsten Jahr eine<br />
kantonale Volksinitiative zur Begrenzung<br />
des Staatswachstums vors Volk kommen.<br />
Liebe Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer,<br />
denkt dann an meine Worte!<br />
Anpassung<br />
Gebäudeversicherungsgesetz<br />
Die Kunden und die Zahlenden für die<br />
kantonale Gebäudeversicherung sind wir<br />
Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer.<br />
Das Gesetz regelt nebst der Versicherung<br />
der Immobilien bei Elementarschäden<br />
auch die Feuerwehren, die Prävention<br />
und auch Schätzungsverfahren für die<br />
Versicherung, für die Steuern und auch<br />
für Behörden. Wie an dieser Stelle bereits<br />
angekündigt, soll das in die Jahre gekommene<br />
Gebäudeversicherungsgesetz aus<br />
dem Jahre 1972 revidiert werden. Der<br />
<strong>HEV</strong> hat sich in Kommissionen und im Vernehmlassungsverfahren<br />
für ein gutes Gesetz<br />
stark gemacht und Erfolge verbucht.<br />
Jedoch wurden uns auch ein paar Zugeständnisse<br />
abgerungen. Wir verfolgen<br />
diese Sache weiter und sind bereit, das<br />
Gesetz zu bekämpfen, wenn uns die Mitsprache<br />
entzogen wird oder ein Anstieg<br />
der Versicherungsprämien droht.<br />
Scheitert das Energiegesetz wieder?<br />
Das kantonale Energiegesetz ist zu einer<br />
Never-ending-Story geworden. Der deutliche<br />
Volksentscheid, mit welchem wir das<br />
damalige Gesetz gebodigt haben, liegt<br />
über fünf Jahre zurück. Was die Solothurnerinnen<br />
und Solothurner wollen und was<br />
nicht, ist seither klar.<br />
Der nun vorliegende neue Gesetzesentwurf<br />
verlangt von uns Hauseigentümerinnen<br />
und Hauseigentümern ebenfalls<br />
Zugeständnisse. Das ist legitim. Verschiedenen<br />
Kreisen geht jedoch der Entwurf<br />
zu wenig weit, sie fordern schon wieder<br />
Zwänge und Zwängereien wie bereits<br />
beim letzten Mal, anstatt der von uns geforderten<br />
Anreize und Abbau von Hürden.<br />
Während der Regierungsrat die Zeichen<br />
Markus Spielmann: «Dem Solothurner<br />
Kantonsrat ist vorzuwerfen, dass er bei der<br />
Erstellung des Budgets komplett versagt hat.»<br />
Foto adobe/meo<br />
der Zeit mindestens teilweise erkannt hat,<br />
wollen gewisse Kreise ein neues Scheitern<br />
des Gesetzes in Kauf nehmen. Wir können<br />
davon ausgehen, dass es wieder eine<br />
Volksabstimmung geben wird.<br />
Katasterwerte<br />
Die dritte grosse Baustelle ist die Anpassung<br />
der Katasterwerte im Kanton, wo gerade<br />
eine zweite Vernehmlassung abgeschlossen<br />
wurde. Der Regierungsrat hat<br />
seine erste Vorlage ziemlich überarbeitet<br />
und ist dabei auch den guten Anregungen<br />
des <strong>HEV</strong> gefolgt. Kein Wunder, die letzten<br />
beiden Anläufe sind vor dem Volk gescheitert.<br />
Anstatt einer allgemeinen Steuersenkung<br />
beabsichtigt der Regierungsrat nun<br />
den Freibetrag bei der Vermögenssteuer<br />
zu erhöhen und die Besteuerung des<br />
Eigenmietwerts für 10 Jahre zu plafonieren.<br />
Die Vorlage wurde somit gegenüber<br />
dem ersten Entwurf deutlich in unserem<br />
Sinne angepasst. Das grösste Problem<br />
scheinen jedoch nicht einmal die einzelnen<br />
Katasterbewertungen zu werden,<br />
sondern die Auswirkungen auf den eidgenössischen<br />
Finanzausgleich, an dessen<br />
Tropf der Kanton Solothurn leider hängt.<br />
Wir <strong>HEV</strong>-Vertreter im Kantonsrat haben<br />
vom Regierungsrat Antworten verlangt,<br />
wie teuer uns Solothurnerinnen und Solothurner<br />
die Revision zu stehen kommen<br />
wird.<br />
Markus Spielmann,<br />
Präsident <strong>HEV</strong> Kanton Solothurn<br />
und Fraktionschef FDP im Kantonsrat<br />
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