HEV-Magazin Dezember 2023_OST

Gespräch mit Cristina Stirnemann
Kleine Dinge – grosse Wirkung
Eine schöne Wohnungseinrichtung ist
Geschmackssache. Trotzdem sieht es
bei manchen Leuten wohnlicher aus als
bei anderen. Woran liegt das? Cristina
Stirnemann, Geschäftsführerin von
«Stina Raumkonzepte», gibt Antworten
und spricht über die Wohntrends 2024.
Frau Stirnemann, was macht eine
Raumgestalterin?
Eine Raumgestalterin hilft den Menschen
bei allen Fragen rund ums Einrichten –
sei es zum Beispiel bei der Wahl der passenden
Wandfarbe oder bei der Anordnung
der Möbel. Dazu gehört auch die
Beratung bei Textilien wie Vorhängen
oder Kissen.
Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Schon als Kind habe ich meine Leidenschaft
fürs Wohnen, Einrichten und Gestalten
entdeckt. Ich habe regelmässig
mein Zimmer umgestellt. Die Ausbildung
habe ich in einer zweijährigen berufsbegleitenden
Ausbildung auf dem zweiten
Bildungsweg gemacht. Meine Erstausbildung
als Textile Werklehrerin hilft mir
beim Fachwissen im Textilien Bereich.
Weshalb kommen die Leute zu Ihnen?
Sie kommen zu mir, wenn sie ihre Wohnsituation
verbessern oder optimieren
möchten und selber nicht mehr weiterwissen.
Die Leute suchen zum Beispiel
ein neues Möbelstück und möchten
dazu noch etwas verändern wie etwa die
Wandfarbe. Häufig kann die Kundin oder
der Kunde aber nicht genau definieren,
was nicht stimmt. Meine Aufgabe ist es,
eine Lösung für das Problem anzubieten.
Gibt es konkrete Probleme, mit denen
Sie konfrontiert werden?
Ja, zum Beispiel die Akustik. Wegen der
heutigen Architektur mit oft raumhohen
Fenstern und grossen Räumen ohne
Türen hallt es eher als in kleinen Wohnungen.
Erste Lösungsansätze sind mit
Textilien oder Teppichen zu arbeiten. Weiter
kann man spezielle Akus tikdecken,
ausgewiesene Akustikvorhänge oder
Akustikbilder miteinbeziehen.
Gehen Sie zu den Leuten nach Hause?
Man hat ein erstes Kennenlerngespräch,
das in meinem Atelier stattfinden kann
oder auch nur am Telefon, wo man den
Rahmen absteckt und die Fragen formuliert.
Dann muss ich die Situation aber
vor Ort anschauen. Ich sehe dann relativ
Cristina Stirnemann führt als Raumgestalterin
einen Laden mit Atelier in Aarau («Stina
Raumkonzepte»), berät aber auch viele Kundinnen
und Kunden im Kanton Solothurn.
schnell, ob die Probleme ohne grossen
Aufwand gelöst werden können – wie
zum Beispiel durch das neu Positionieren
der Möbel – oder ob es eine weitere Planung
braucht.
Wo setzen Sie bei Ihren Empfehlungen
den Hebel an?
Meine Empfehlungen hängen natürlich
von der Ausgangslage ab. Häufig kommen
die Leute mit einer konkreten Fragestellung
oder mit einer Idee, wie zum Beispiel,
wenn sie neue Vorhänge anschaffen
wollen. Wenn ich dann sehe, dass
man mit den neuen Vorhängen noch auf
das Sofa Bezug nehmen könnte, schlage
ich ein passendes Accessoire wie ein Kissen
vor. Eine weitere Dienstleistung, die
ich anbiete, heisst Wohnkosmetik. Ich besuche
die Kundschaft zuhause, und während
etwa zwei Stunden werden zum
Beispiel Dinge verschoben, Bilder umgehängt
oder ähnliches.
Trotz Trendvorgaben bleibt das Wohnen eine Geschmackssache. Liebevolles und schönes
Einrichten kann mit kleinen Accessoires wie Kleinmöbel, Vasen, Kissen, Bildern usw. erreicht
werden. Die Fotos stammen aus dem Laden/Atelier von Cristina Stirnemann. Fotos: zVg, ez
Können neue Möbel oder Accessoires
bei Ihnen gekauft werden?
Ich arbeite markenunabhängig. Die Kunden
müssen nicht bei mir einkaufen. Es ist
schön, wenn ich gerade das Passende wie
ein Kissen oder Vorhänge zur Hand habe.
Eine Verschönerung muss nicht immer
teuer sein, auch mit günstigen Möbeln
und Accessoires lässt sich viel erreichen.
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