UMWELT JOURNAL 2023-4

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<strong>UMWELT</strong>journal 4/<strong>2023</strong> | S18 WEITERBILDUNG Mehr Kompetenz beim Klimaschutz durch gute Weiterbildung Fachkräftebedarf überall - oft stellt sich dabei die Frage, welche und wieviele Profis in einer klimaneutralen Zukunft gebraucht werden. Die Antwort ist nicht einfach, denn Klimaschutzkompetenzen werden häufiger benötigt als es auf den ersten Blick erscheint. Das Motto lautet: Greening (all) jobs statt ausgewiesener Green Jobs. klimaaktiv bildet weiter, wo zusätzliche Kompetenzen benötigt werden. Text: BMK red Wieviele Wärmepumpenfachleute werden gebraucht, um den Ausstieg aus Gas und Öl umzusetzen? Haben wir genug Profis, um die vielen Photovoltaikanlagen zu montieren? Diese und ähnliche Fragestellungen tauchen in Verbindung mit der Energiewende und Klimaneutralität wiederholt auf. Mehrere Studien haben in den vergangenen Jahren versucht, den Bedarf sowohl qualitativ als auch quantitativ zu beziffern. Die Grundaussage lautet: Ja, wir brauchen noch mehr gut qualifizierte Menschen, um die Klimaneutralität zu erreichen. Aber: diese Menschen werden in vielen unterschiedlichen Berufen tätig sein, die auf den ersten Blick nichts mit Klimaschutz zu tun haben. Von Bankberater:innen, die grüne Projekte beurteilen, bis hin zu Sozialarbeiter:innen, die Menschen bei Fragen rund ums Heizen betreuen. Klimaschutzaspekte werden als Zusatzkompetenz in vielen Berufsausbildungen und auch Weiterbildungen relevant. Zusätzlich zu hochspezialisierten Green Jobs muss das Motto daher Greening (all) jobs lauten, also Kompetenzen und Wissen in vielen Berufen zu erweitern und zu ergänzen. Rekordverdächtige Teilnahmen an Weiterbildungen im klimaaktiv Netzwerk Der Trend zu einer verstärkten Verankerung des Themas Klimaschutz in einer breiteren Palette von Berufen schlägt sich auch in der Statistik der Weiterbildungen nieder, die im Rahmen von klimaaktiv durchgeführt werden. 2022 verzeichnete das Netzwerk einen Rekord von über 9000 Teilnahmen an Weiterbildungsveranstaltungen, das entspricht einem Plus von über 90 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Einen wichtigen Beitrag zur starken Steigerung trug der einfachere Zugang zu Online-Formaten bei. Aber auch Zielgruppen und Themensetzung der Weiterbildungen haben sich in Richtung nicht-technischer Berufe erweitert. Neue Perspektiven und bewährte Kooperationen Greening of Jobs bedeutet für klimaaktiv auch, neue Kooperationen zu suchen und passgenaue Weiterbildungen zu konzipieren. Im Zentrum stehen der Weiterbildungsbedarf und die Frage, wie dieser einfach, rasch und auch praxisnah gedeckt werden kann. klimaaktiv Weiterbildun-
gen können daher in Form einer Exkursion, im Rahmen eines Universitätslehrgangs, einer In- House Schulung oder eines Online-Workshops stattfinden. In Kooperation mit klimaaktiv Bildungspartnern kommen Zusatzqualifikationen rasch dorthin wo sie gebraucht werden. Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Hinblick auf die Ökologisierung der Wirtschaft Bislang werden die Aufgaben der Arbeitsmarktpolitik nur selten mit Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit verbunden. Vor diesem Hintergrund geben das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Institut analyse, beratung, interdisziplinäre forschung (abif) einen Überblick über Initiativen zur ökosozialen Transformation und arbeiten künftige Beschäftigungspotenziale und Qualifikationsanforderungen heraus. Green Jobs sind gefragt Die Nachfrage nach Green Jobs bzw. klimarelevanten Berufen steigt kontinuierlich: wurden dem AMS im Jahresdurchschnitt 2013 noch 3.360 offene Stellen in klimarelevanten Berufen gemeldet, waren es 2022 14.116. Die Ökologisierung der Wirtschaft bedeutet vor allem einen Wandel in Berufsprofilen, wie WIFO-Ökonomin Julia Bock-Schappelwein erläutert: „Es gibt eine Reihe von Berufen, in denen durch die Ökologisierung der Wirtschaft neue Aufgaben hinzukommen. Das ist etwa bei Dachdecker:innen und Installations- und Gebäudetechniker:innen der Fall. Darüber hinaus entstehen neue Berufe, wie etwa im Bereich der Servicetechniker:innen für Windkraft und Photovoltaik. Es gibt aber auch eine Reihe von Berufen, wo sich die Tätigkeiten nicht wesentlich ändern, die aber stärker nachgefragt sind, etwa Busfahrer:innen oder Tischler:innen.“ Das Forschungsdesign zeichnet sich durch einen methodentriangulativen Ansatz aus und umfasst Experteninterviews und eine umfassende Literatur- und Datenrecherche (Eurostat, Statistik Austria). Der Fokus liegt auf der Good- Practice-Analyse von Maßnahmen europäischer Arbeitsmarktservices zur Unterstützung der Beschäftigung von niedrigqualifizierten, arbeitssuchenden Personen im Bereich der Ökojobs.
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