MACHER Menschen + Märkte - Dezember 2023
MACHER Menschen + Märkte - Ausgabe vom 15.12.2023
MACHER Menschen + Märkte - Ausgabe vom 15.12.2023
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<strong>MACHER</strong><br />
MENSCHEN + MÄRKTE<br />
Das regionale Wirtschaftsmagazin<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
Man lernt<br />
nie aus<br />
Wissen in Zeiten<br />
von KI<br />
Seite 3<br />
Seite<br />
Was treibt sie an?<br />
Zwei junge <strong>Menschen</strong> aus der Region erzählen,<br />
warum sie immer weiter lernen Seite 6<br />
Rücken wir wieder näher zusammen?<br />
Die Trierer Motivationsforscherin Michaela<br />
Brohm-Badry über die Zukunft der Arbeit Seite 7
02 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | INHALT<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
Inhalt<br />
„Neu ist das Tempo, in dem die<br />
Veränderungen vor sich gehen“<br />
Experten aus der Region erklären, wie wichtig Fort- und<br />
Weiterbildungen sind und ob lebenslanges Lernen für alle<br />
eine Option ist. Seite 03<br />
Was treibt sie an?<br />
Zwei junge <strong>Menschen</strong> erzählen, warum sie immer weiter<br />
lernen. Seite 06<br />
„Durch die technologischen Fortschritte rücken wir<br />
wieder näher zusammen“<br />
Interview mit der Trierer Motivationsforscherin Michaela<br />
Brohm-Badry über Lernen und Arbeiten in der Zukunft.<br />
Seite 07<br />
Kolumne Arbeitsrecht im Dialog<br />
Kein Verwertungsverbot bei offener<br />
Videoüberwachung. Seite 10<br />
Sehen und gesehen werden Seite 12 und 14<br />
SONDERTHEMEN<br />
Maschinen- und Anlagenbau Seite 10<br />
Planen und Bauen Seite 11<br />
Impressum<br />
Macher – <strong>Menschen</strong> + <strong>Märkte</strong><br />
Das regionale Wirtschaftsmagazin<br />
Verlag: Trierischer Volksfreund Medienhaus GmbH,<br />
Hanns-Martin-Schleyer-Straße 8, 54294 Trier<br />
Geschäftsführer: Thomas Deicke, Thomas Marx<br />
Redaktion: Thomas Roth (verantwortlich)<br />
Verantwortlich für Anzeigen: Rüdiger Kruppa, Verlagsleiter<br />
Titelfoto: Istock/metamorworks<br />
Layout und Produktion: GM Layout & Redaktion GmbH, Saarbrücken<br />
Zustellung: Deutsche Post AG<br />
Druck: Saarbrücker Zeitung Druckhaus GmbH,<br />
Untertürkheimerstr. 15, 66117 Saarbrücken<br />
Redaktion Service: 0651/7199-978, E-Mail: macher@volksfreund.de<br />
Anzeigen Service: 0651/7199-978, E-Mail: anzeigen.macher@volksfreund.de<br />
Pflichtmitteilung gem. § 9 Abs. 4 Satz 1 Landesmediengesetz<br />
Rheinland-Pfalz: Die Trierischer Volksfreund Medienhaus GmbH mit Sitz in Trier<br />
ist eine 100-prozentige Tochter der Saarbrücker Zeitung Medienhaus GmbH<br />
mit Sitz in Saarbrücken.<br />
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Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Früher war nicht nur mehr Lametta, sondern<br />
auch Wissen und Fähigkeiten unterlagen einer<br />
gefühlten Konstanz. Einmal erworbene Kenntnisse<br />
reichten in Verbindung mit gewonnener<br />
Erfahrung oft für ein ganzes Berufsleben. Veränderungen<br />
vollzogen sich langsamer, technische<br />
Fortschritte geschahen nicht so exponentiell<br />
schnell wie heute.<br />
Die Arbeit verdichtet sich, gestiegene Effizienz<br />
wird genutzt, damit die <strong>Menschen</strong> immer<br />
komplexere Aufgaben erfüllen können – und<br />
dieses Karussell beschleunigt sich weiter. Um<br />
sich darauf zu halten und nicht von den Fliehkräften<br />
davongetragen zu werden, ist das<br />
sprichwörtliche „life-long-learning“ ein guter<br />
Anker.<br />
Die dafür nötige Bereitschaft und Aufgeschlossenheit<br />
ist ein entscheidender Faktor. Statt<br />
sich auf Bekanntem auszuruhen, brauchen wir<br />
in der heutigen Arbeitswelt Neugierde in jeder<br />
Altersstufe. Viele Betriebe haben das erkannt,<br />
bieten größere Freiräume für Fortbildung als je<br />
zuvor, investieren stärker in Förderung. Das ist<br />
ein Asset geworden, was vielfach wichtiger als<br />
der letzte Euro beim Gehalt erscheint. Immer<br />
mehr Berufstätige werten Chancen zur Weiter-<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Spätestens seit ChatGPT ist Künstliche Intelligenz<br />
(KI) ein Thema, das nicht nur in Fachkreisen<br />
diskutiert wird. Drei Überlegungen<br />
dazu, betont unwissenschaftlich formuliert:<br />
1. Künstliche Intelligenz unterscheidet<br />
sich deutlich von menschlicher – der<br />
Begriff an sich schürt eher Ängste. Es<br />
handelt sich schlichtweg um Mathematik<br />
und ihre Umsetzung in der modernen<br />
Welt. Daten können analysiert<br />
werden, Maschinen denken dabei nicht<br />
selbstständig, sondern immer auf der<br />
Grundlage der Programmierung – im<br />
Kern sind es immer noch die <strong>Menschen</strong>,<br />
die den Weg bestimmen, auch bei selbstlernenden<br />
Systemen.<br />
2. Generative KI wie ChatGPT erzeugt Inhalte<br />
– und alleine deswegen ist ihr Einfluss,<br />
vor allem aber auch die Aufmerksamkeit<br />
hier so groß. Texte und Bilder etwa nehmen<br />
wir sofort wahr und ordnen diese ein.<br />
In vielen Bereichen, bei jeder Nutzung des<br />
Smartphones, eines Rechners, eines Navis,<br />
ist KI aber längst integriert. Bei allen Risiken<br />
bietet KI uns riesige Chancen, gerade<br />
in einer alternden Gesellschaft.<br />
3. Gefragt sind <strong>Menschen</strong>, die Zusammenhänge<br />
verstehen, technische Möglichkeiten<br />
nutzen und auch Risiken minimieren.<br />
In diesem Sinne ist die KI ein Thema, das<br />
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entwicklung als zentrales Kriterium bei der<br />
Auswahl eines Jobs.<br />
Wer das beherzigt, wird mehr, bessere und zufriedenere<br />
Fachkräfte finden und binden.<br />
Ihr<br />
Rüdiger Kruppa<br />
Verlagsleiter<br />
mit Blick aufs Lernen und den wirtschaftlichen<br />
Erfolg eine Rolle spielt, die kaum zu<br />
überschätzen ist.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre und hoffentlich<br />
beim Lernen wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Thomas Roth<br />
Chefredakteur<br />
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DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | WEITERBILDUNG 03<br />
Lebenslang mit, über oder von KI lernen? Neue Technologien beschleunigen das Tempo der Veränderungen und<br />
die Vergänglichkeit von Wissen.<br />
Symbolfoto: IStock/Laurance Dutton<br />
„Neu ist das Tempo, in dem die<br />
Veränderungen vor sich gehen“<br />
Wissensvermittlung in einer technisierten Arbeitswelt: Experten aus der Region<br />
erklären, wie wichtig Fort- und Weiterbildungen sind und ob lebenslanges Lernen<br />
für alle eine Option ist.<br />
Von Vladimir Nowakowski<br />
Wie sonst sollte dieser Text beginnen, als mit Fragen<br />
an eben die Technologie, die unser aller Leben<br />
in so atemberaubender Geschwindigkeit verändert?<br />
Ein kurzes Interview mit der Künstlichen<br />
Intelligenz ChatGPT.<br />
Macher: „Werden durch neue digitale Technologien und den Einsatz<br />
Künstlicher Intelligenz neue Arbeitsplätze entstehen?“<br />
KI: „Es ist wichtig zu betonen, dass KI nicht nur Arbeitsplätze ersetzen,<br />
sondern auch neue schaffen kann. Es können innovative<br />
Branchen und Berufe entstehen, die bisher nicht existierten. KI-<br />
Technologien und Digitalisierung können dazu beitragen, Produktivität<br />
in vielen Bereichen zu steigern und damit das Wirtschaftswachstum<br />
fördern.<br />
Macher: „Werden in Deutschland Arbeitsplätze durch den Einsatz<br />
Künstlicher Intelligenz verloren gehen?“<br />
KI: „Verschiedene Studien besagen, dass der Einsatz von KI zu<br />
einem erheblichen Wandel in der Arbeitswelt führen wird, weil repetitive<br />
und routinemäßige Aufgaben automatisiert werden. Dies<br />
könnte zu einem Strukturwandel führen, bei dem Arbeitsplätze<br />
wegfallen. Es ist entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um die<br />
Arbeitskräfte auf Veränderungen vorzubereiten und sicherzustellen,<br />
dass die Gesellschaft von KI profitieren kann. Arbeitgeber<br />
sollten sicherstellen, dass nicht nur neue Technologien eingeführt<br />
werden, sondern ihren Arbeitnehmern auch eine positive Einstellung<br />
zum lebenslangen Lernen vermittelt wird.“<br />
„Es ist nicht mehr<br />
so, dass endlos Zeit<br />
zur Verfügung steht,<br />
Erlerntes zu üben.<br />
Da sind wir raus.“<br />
Anne Janeczek,<br />
Leiterin des Bildungszentrums<br />
der Industrie- und<br />
Handelskammer Trier<br />
Foto: IHK Trier<br />
Zuverlässige Quellen für diese Antworten kann die KI nicht<br />
nennen, sie empfiehlt eine Überprüfung aktueller Studien, Berichten<br />
und Analysen renommierter Forschungseinrichtungen,<br />
Regierungsbehörden oder Wirtschaftsinstituten. Das freut den<br />
analogen Journalisten. Also dann: Im Ranking glaubhafter Organisationen<br />
liegt das Weltwirtschaftsforum, eine Institution, die seit<br />
mehr als 50 Jahren aktuelle, globale Entwicklungen unter die Lupe<br />
nimmt, weit oben. Weltweit würden im Zuge der Automatisierung<br />
innerhalb der kommenden fünf Jahre 85 Millionen Tätigkeiten in<br />
Unternehmen nicht mehr von <strong>Menschen</strong> ausgeführt, schreibt die<br />
Organisation in ihrer Studie „The Future of Jobs Report“.<br />
Aber es entstünden auch bis zu 97 Millionen neuer Jobs – nur<br />
benötigten bis 2025 rund 50 Prozent aller Beschäftigten Umschulungen,<br />
um die dazu nötigen Kompetenzen zu erlangen. Allerdings,<br />
so eine weitere Studie des Weltwirtschaftsforums, verfüge<br />
nicht einmal die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer über das Wissen,<br />
das die Jobs der Zukunft voraussetzten.<br />
Der Digitalisierungs-Boost und seine Folgen<br />
„Unternehmen müssen verstärkt in Qualifikation und systemisches<br />
Lernen investieren“, sagt Anne Janeczek, die Leiterin<br />
des Bildungszentrums der Industrie- und Handelskammer Trier.<br />
Die Rollen und Aufgaben der Arbeitnehmer seien im Wandel, die<br />
Lockdowns während der Corona-Pandemie hätten zudem zu einem<br />
wahren Digitalisierungs-Boost geführt, weil die Rückkehr<br />
aus dem Homeoffice an den Arbeitsplatz nur langsam vollzogen
04 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | WEITERBILDUNG<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
werden konnte. „Fast unmittelbar darauf folgten der Krieg in<br />
der Ukraine, steigende Energiepreise und unterbrochene Lieferketten.<br />
Die moderne Arbeitswelt ist von Themen wie Digitalisierung,<br />
Globalisierung und dem demografischen Wandel<br />
geprägt, der Aufstieg der generativen künstlichen Intelligenz<br />
stellt eine weitere Herausforderung dar.“ Neue Technologie<br />
führe zwangsläufig zu strukturellen Veränderungen, sagt Janaczek.<br />
„Arbeitsplätze fallen weg, neue entstehen. In fast allen<br />
Tätigkeitsbereichen müssen sich die Qualifikationen und das<br />
Wissen der Mitarbeitenden anpassen.“<br />
Doch die Geschwindigkeit, in der Neuerung auf Neuerung<br />
folge, erfordere kontinuierliches Lernen, erklärt die Chefin des<br />
IHK-Bildungszentrums: „Es ist nicht mehr so, dass endlos Zeit<br />
zur Verfügung steht, Erlerntes zu üben. Da sind wir raus.“ Erworbenes<br />
Wissen in Zeiten der tiefgreifenden digitalen Transformation<br />
sei innerhalb kürzester Zeit überholt, deshalb ginge<br />
es in vielen Weiterbildungsmaßnahmen gar nicht um das reine<br />
Vermitteln von Fachkompetenzen. Das Ziel sei, Rahmenbedingungen<br />
für selbstorganisiertes und eigenverantwortliches Lernen<br />
zu schaffen, sagt Janeczek. „Dabei müssen wir einen Fokus<br />
auf ältere Mitarbeiter legen, auf die wir aufgrund des Fachkräftemangels<br />
verstärkt angewiesen sind. Die Lösung ist eine<br />
Lernumgebung, die auf individuelle Bedürfnisse und Leistungsstände<br />
eingeht und dabei niemanden überfordert.“ Nur wenn<br />
dem kontinuierlichen Lernen auch der entsprechende Wert beigemessen<br />
werde, könnten Unternehmen vom Fachwissen ihrer<br />
Belegschaft profitieren und wettbewerbsfähig bleiben.<br />
Die IHK Trier reagiere auf den Weiterbildungsbedarf der regionalen<br />
Wirtschaft mit Angeboten aus den Themenbereichen<br />
Digitalisierung, künstliche Intelligenz und ihr Einsatz im Arbeitsalltag,<br />
Nachhaltigkeit oder Zusammenarbeit in sogenannten<br />
agilen Teams, die sich schnell auf Veränderungen in den<br />
Unternehmen anpassen könnten, erzählt Anne Janeczek. „Auf<br />
das Jahr gezählt sind das mehr als 300 Weiterbildungsangebote<br />
mit rund 1300 Teilnehmern.“<br />
Neue Technologien können helfen,<br />
den Wohlstand zu sichern<br />
Die Bedeutung des „lebenslangen Lernens“ sei nicht neu,<br />
sagt Wirtschaftspsychologe Thomas Ellwart. Die Fähigkeit<br />
zur Anpassung an neue Umstände und Anforderungen habe<br />
schließlich schon immer das Überleben der Menschheit garantiert.<br />
„Neu ist das Tempo im Arbeitskontext, in dem die Veränderungen<br />
vor sich gehen“, sagt der Professor, der an der Universität<br />
Trier den Bereich Wirtschaftspsychologie leitet. „Grob<br />
gesagt, untersucht die Wirtschaftspsychologie das Verhalten<br />
von <strong>Menschen</strong> und Teams in Arbeitsprozessen und Organisationen.<br />
Wir beschäftigen uns beispielsweise im Zusammenhang<br />
mit dem lebenslangen Lernen mit der Personalentwicklung,<br />
einem breiten Feld der Fort- und Weiterbildungen sowie mit<br />
Lernprozessen am Arbeitsplatz“, erklärt Ellwart.<br />
Der Studiengang in Trier sei sehr praxisorientiert, die Abteilung<br />
kooperiere mit Unternehmen – „und auch wir lernen dabei<br />
eine Menge von den <strong>Menschen</strong> aus den verschiedensten Berufsfeldern,<br />
die mit uns zusammenarbeiten.“<br />
Ein Ziel der Ausbildung und Forschung: „Gemeinsame Themenfelder,<br />
in denen sich Wissenschaft und Praxis austauschen,<br />
miteinander arbeiten und voneinander profitieren können“,<br />
heißt es auf der Internetseite der Uni Trier.<br />
Thomas Ellwart, der bis 2010 als Fachhochschulprofessor<br />
in der Schweiz postgraduale Studiengänge zur Weiterbildung<br />
und Qualifikation Berufstätiger angestoßen hat, sieht das lebenslange<br />
Lernen am Arbeitsplatz als Chance, dennoch blieben<br />
wichtige Fragen: „Können wir immer alle mitnehmen? Welches<br />
Wissen müssen sich junge Arbeitnehmer noch aneignen, wenn<br />
wichtige Prozesse im Arbeitsalltag automatisiert sind, und was<br />
dürfen die Älteren vergessen?“ Der Professor nennt Projektbeispiele,<br />
wie digitale Entscheidungsunterstützungs-Systeme,<br />
oder manuelle Schiffsinspektionen, die zukünftig durch autonome<br />
Roboter vorgenommen werden sollen. „Irgendjemand<br />
muss im Notfall aber dazu fähig sein, eine wichtige Entscheidung<br />
ohne Technik zu treffen. Und wenn niemand mehr ein<br />
Schiff betreten muss, um eine Inspektion vorzunehmen, sollte<br />
bei einem Versagen oder Fehlern der Systeme trotzdem jemand<br />
in der Lage sein, das Problem analog zu lösen. Wir analysieren<br />
deshalb, welches Wissen erhalten, vergessen oder neu gelernt<br />
werden muss.“<br />
Es gebe selbstverständlich große Unterschiede in den Herausforderungen<br />
für den Einsatz neuer Technologien, eine Schiffsinspektion<br />
lasse sich nicht mit der Arbeit im Büro gleichsetzen. Es<br />
Der Einsatz von Virtual Reality-Brillen gehört im Handwerk zum Alltag. Im kommenden Jahr<br />
werden auch Drohnen zur Vermessung von Gebäuden eingesetzt. Symbol-Foto: IStock/enigma_images<br />
„Digitaler Unterricht<br />
eignet sich<br />
nicht in allen Situationen,<br />
besonders<br />
im Handwerk ist<br />
praktische Erfahrung<br />
unerlässlich.“<br />
Luca Janster, Medienpädagoge<br />
der Handwerkskammer Trier<br />
Foto: HWK Trier<br />
sei aber immer das Ziel, den Arbeitsalltag mit Hilfe der Digitalisierung<br />
menschengerechter und produktiver zu gestalten, sagt<br />
Ellwart. Trotzdem gebe es das Problem, dass digitale Systeme gar<br />
nicht effizienter arbeiteten, weil Prozesse schlecht gestaltet oder<br />
Bürokratie den manuellen Aufwand nicht reduziere. Dann brauche<br />
das gleiche Ergebnis trotz Digitalisierung nicht weniger Personal.<br />
„Unter dem Strich könnten Produkte und Dienstleistungen<br />
dadurch teurer werden. Es ist notwendig, schlanke und effiziente<br />
Prozesse durch Digitalisierung noch besser zu machen.“<br />
Es sei angesichts der derzeitigen rapiden Veränderungen der<br />
Arbeitswelt gut und richtig, sich stets weiterzuqualifizieren. „Wir<br />
brauchen aber auch Leute, die ihr Wissen erhalten und weiterentwickeln,<br />
ohne mit der Qualifikation die jeweils nächst höhere Gehaltsstufe<br />
anzupeilen. Wenn wir nur noch Führungskräfte haben<br />
und beispielsweise niemanden mehr, der am Krankenbett arbeitet,<br />
wird es schwierig.“<br />
Auch die Möglichkeit, das Problem des Fachkräftemangels<br />
mit Hilfe von Digitalisierung und Automatisierung zumindest zu<br />
entschärfen, stehe im Raum. „Schaffen wir es, Produktionsprozesse<br />
mit Hilfe der neuen Technologien so zu optimieren, dass<br />
wir fehlende Fachkräfte damit ersetzen können?“, fragt der Wirtschaftspsychologe.<br />
Bereits heute reduziere sich das Angebot an<br />
Fachkräften drastisch, allein durch Zuwanderung sei das Problem<br />
nicht mehr zu lösen. Ob sich die Digitalisierung der Arbeit hier als<br />
Lösung erweise, bliebe abzuwarten.<br />
Allzu pessimistisch sollten der digitale Wandel und die Notwendigkeit,<br />
sich damit zu beschäftigen, nicht gesehen werden,<br />
fügt Ellwart hinzu. „Lebenslanges Lernen lässt uns die Herausforderungen<br />
des Lebens besser meistern. Die neuen Technologien<br />
sind kein Allheilmittel. Sie könnten aber dazu beitragen, dass unser<br />
Wohlstand erhalten bleibt, obwohl in den Unternehmen heute<br />
immer mehr Arbeitskräfte fehlen und die Gesellschaft zunehmend<br />
veraltet.“ Apropos: Auch <strong>Menschen</strong> im hohen Alter sollten<br />
befähigt werden, neue Technologien in ihren Alltag einzubinden,<br />
die ihnen das Leben erleichtern. Nur dürfe die Zielrichtung dabei<br />
nicht verloren gehen, mahnt der Wirtschaftspsychologe: „Nicht<br />
die Technik darf bestimmen, wo lang es gehen soll, sondern der<br />
Mensch.“
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | WEITERBILDUNG 05<br />
Digitalisierung da, wo sie sinnvoll ist<br />
Im Ausbildungszentrum „Campus Handwerk“ der Handwerkskammer<br />
Trier beschäftigt sich der Medienpädagoge Lucas Janster<br />
damit, wie digitale Technologien bereits in der Ausbildung sinnvoll<br />
eingesetzt werden können. „Im Rahmen der Überbetrieblichen<br />
Lehrlingsunterweisung (ÜLU) nutzen Auszubildende beispielsweise<br />
der metallverarbeitenden Berufe oder der Zahntechnik<br />
3D-Drucker, um Modelle zu erstellen. Drohnen, die Gebäude vermessen<br />
und Daten zur erforderlichen Dämmung liefern, sollen im<br />
kommenden Jahr zum Einsatz kommen“, erklärt Janster.<br />
Virtual Reality-Brillen in Verbindung mit einem Lackierungs-Simulator<br />
helfen Azubis des Malerhandwerks, die Menge<br />
der aufgetragenen Farben zu berechnen. Dies seien nur einige<br />
der Möglichkeiten, digitale Lehr- und Bildungsformate im Ausbildungszentrum<br />
zu integrieren, sagt Janster. „Diese Tools sind<br />
dafür geeignet, den Unterricht zu optimieren, doch es bleiben Ergänzungen,<br />
und gemeinsam mit den Dozenten wird genau darauf<br />
geschaut, wo sie sinnvoll sind. Wir wollen die Inhalte der Aus- und<br />
Weiterbildungen nicht zwangsweise digitalisieren.“<br />
Berufe entwickelten sich weiter, Lehrpläne orientierten sich an<br />
neuen Methoden und letztendlich steigere die Vermittlung digitaler<br />
Kompetenz die Attraktivität der Handwerksberufe. „Aber digitaler<br />
Unterricht eignet sich nicht in allen Situationen, besonders<br />
im Handwerk ist praktische Erfahrung unerlässlich.“<br />
Ein aktuelles Thema sei die Erstellung kurzer Lehrvideos,<br />
die im Unterricht zum Einsatz kommen, erzählt der Medienpädagoge.<br />
„Das sind Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie sie auch im<br />
Internet zu finden sind. Sie ermöglichen das Nachlernen in kleinen<br />
Häppchen. Dieses digitale Lehrformat ist besonders bei jungen<br />
<strong>Menschen</strong> beliebt, weil sie sich mit Hilfe der Videos zu jeder<br />
Zeit Arbeitsabläufe in Erinnerung rufen können“, sagt Janster. Die<br />
Arbeit des Medienpädagogen ist ein vom Wirtschaftsministerium<br />
Rheinland-Pfalz gefördertes Projekt.<br />
Die Veränderungen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt<br />
spiegelten sich auch in den Meisterkursen der HWK Trier, berichtet<br />
Christian Neuenfeldt, der Leiter des „Campus Weiterbildung“.<br />
„Neue Technologien, aber auch neue Verordnungen erfordern,<br />
dass Arbeitnehmer ihr Wissen und ihre Fähigkeiten ständig weiterentwickeln.<br />
Die Fort- und Weiterbildung nimmt im Handwerk<br />
einen steigenden Stellenwert ein.“ Trotz des massiven Rückgangs<br />
der Ausbildungszahlen seien die Anmeldungen für Meisterkurse<br />
seit 2017 steigend, fügt Neuenfeldt hinzu.<br />
Jeder Mensch kann und sollte dranbleiben<br />
„Wir sprechen mit unseren Angeboten zur Weiterbildung viele<br />
verschiedene Personengruppen in unterschiedlichen Lebenssituationen<br />
an“, sagt Oliver Schmitz, Bildungskoordinator bei der<br />
Agentur für Arbeit Trier. Neben Beschäftigten, die eine höhere<br />
Qualifikation anstrebten, seien das eben auch Arbeitssuchende,<br />
die sich mit der zunehmenden Transformation der Arbeitswelt<br />
konfrontiert sehen und wieder Fuß fassen möchten.<br />
„Es geht aber auch um <strong>Menschen</strong>, die gar keinen Beruf erlernt<br />
haben, und die durch eine Weiterbildung ihre Chancen auf eine<br />
Arbeitsstelle erhöhen wollen“, sagt Schmitz. Im Zeitraum von Oktober<br />
2022 bis September <strong>2023</strong> habe allein die Agentur für Arbeit<br />
Trier 1455 Weiterbildungen begleitet, deren Kosten zum großen<br />
Teil übernommen werden. „Bei der Einführung des Bürgergeldes<br />
ist auch der Aspekt Weiterbildung aufgenommen worden, für abschlussorientierte<br />
Weiterbildungen werden jeweils 150 Euro Weiterbildungsgeld<br />
je Monat zusätzlich bereitgestellt. Damit sollen<br />
bewusst Anreize geschaffen werden, da sich eine Jobsuche so erfolgreicher<br />
gestalten lässt“, erläutert Schmitz.<br />
Jeder Mensch könne beim Thema „Lebenslanges Lernen“ mithalten,<br />
sagt Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Agentur für Arbeit. „Neue Technologien, die Digitalisierung<br />
und der Trend zur Globalisierung lassen die Anforderungen<br />
an die Arbeitnehmer steigen – daher begleiten uns berufliche<br />
Orientierung und Weiterentwicklung heutzutage ein ganzes Erwerbsleben<br />
lang.“ Jeder, der eine offene Einstellung zum Lernen<br />
mitbringe, sich über Beratungs- und Förderungsmöglichkeiten informiere<br />
und sie auch nutze, habe Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />
„Fort- und Weiterbildung ist eine der wichtigsten Stellschrauben,<br />
um mit den Veränderungen Schritt zu halten. Unternehmen sollten<br />
das berücksichtigen, ihren Mitarbeitenden Qualifizierungen<br />
ermöglichen und die Beschäftigten dazu motivieren.“<br />
Aus Sicht der Agentur für Arbeit sollten auch ältere Mitarbeitende<br />
mit Hilfe von Weiterbildung in den Betrieben gehalten werden:<br />
„Ihr Wissen ist für Unternehmen insbesondere aufgrund des<br />
demografischen Wandels und des Fachkräftemangels von großem<br />
„Wenn wir nur noch<br />
Führungskräfte haben<br />
und beispielsweise<br />
niemanden<br />
mehr, der am Krankenbett<br />
arbeitet,<br />
wird es schwierig.“<br />
Thomas Ellwart,<br />
Wirtschaftspsychologe,<br />
Universität Trier<br />
Foto: Uni Trier<br />
„Es geht auch um<br />
<strong>Menschen</strong>, die gar<br />
keinen Beruf erlernt<br />
haben, und<br />
die durch eine<br />
Weiterbildung ihre<br />
Chancen auf eine<br />
Arbeitsstelle erhöhen<br />
wollen.“<br />
Oliver Schmitz,<br />
Bildungskoordinator der<br />
Agentur für Arbeit Trier<br />
Foto: IHK Trier<br />
Wert. Weiterbildung hilft, sich mit den veränderten Arbeitsbedingungen<br />
und neuen technologischen Prozessen zu arrangieren.“<br />
Die Arbeitsagenturen legen den Fokus auf zukunftsorientierte<br />
Beratung, sowohl für Arbeitssuchende als auch für Beschäftigte in<br />
den Betrieben –, aber inzwischen nehme auch die Beratung der<br />
Arbeitgeber im Bereich Personalentwicklung einen immer höheren<br />
Stellenwert ein, sagt Pressesprecherin Miriam Kardelky. Das<br />
Portfolio an Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung der<br />
Weiterbildungen sei weit gefächert: Es erstrecke sich von Maßnahmen<br />
der Beschäftigtenförderung über das Aufstiegs-Bafög und<br />
den sogenannten QualiScheck bis hin zum Bildungsurlaub. „Wir<br />
als Dienstleister freuen uns, wenn viele <strong>Menschen</strong> auf unsere vielfältigen<br />
und kostenlosen Angebote aufmerksam werden und sie in<br />
Anspruch nehmen“, sagt die Pressesprecherin der Arbeitsagentur<br />
Trier.<br />
Eines der Angebote stellt das Netzwerk Zukunftstreffer (www.<br />
zukunftstreffer.de) dar, das insbesondere auf die Veränderungen<br />
des Arbeitsmarktes durch neue Technologien und dadurch notwendige<br />
Weiterbildungen reagiert. Hier haben sich die Agentur für<br />
Arbeit Trier und der Fußballverband Rheinland mit verschiedenen<br />
Institutionen aus den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-<br />
Prüm, Trier-Saarburg, Vulkaneifel und der Stadt Trier zusammengeschlossen<br />
und bieten Arbeitssuchenden, Beschäftigten und<br />
auch Unternehmen Beratung und Unterstützung für berufliche<br />
Bildung und Qualifizierung an.<br />
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Die These von der<br />
„Halbwertzeit des Wissens“<br />
Je nach Disziplin gilt, so die These, dass nach wenigen Jahren<br />
bis Jahrzehnten nur noch die Hälfte von dem, was heute für<br />
gesichert gehalten wird, noch gültig ist. Ursache für die zunehmende<br />
Verkürzung der Verfallsdauer ist unter anderem die<br />
stetige und immer schneller werdende Zunahme von Wissen.<br />
Schulwissen ist demnach heutzutage noch nach circa 20 Jahren<br />
zur Hälfte gültig, Hochschulwissen und berufliches Fachwissen<br />
verlieren nach zehn bis fünf Jahren 50 Prozent ihrer aktuellen<br />
Bedeutung, die Hälfte des nutzbaren technologischen<br />
Wissens „verfällt“ nach zwei bis drei Jahren und IT-Wissen<br />
besitzt zurzeit nur noch eine Halbwertszeit von weniger als<br />
zwei Jahren.<br />
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, nach einer Studie<br />
von Festo Didactics, einem Unternehmen für<br />
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06 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | WEITERBILDUNG<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
Was treibt sie an?<br />
Zwei junge <strong>Menschen</strong> erzählen, warum sie weiter lernen<br />
Von Christoph Strouvelle<br />
Rebecca Daniels ist noch<br />
lange nicht am Ziel<br />
MORBACH/TRABEN-TRARBACH Nur Tierarzthelferin<br />
ist Rebecca Daniels nicht genug. Das<br />
hat die 28-jährige Frau aus Traben-Trarbach<br />
gemerkt, als sie sich einige Jahre nach dem<br />
Abitur mit ihren ehemaligen Klassenkameradinnen<br />
traf und dort hörte, wer einen Abschluss<br />
an der Uni erreicht hat. Die einen<br />
haben einen Bachelor-Abschluss, andere<br />
wiederum ihren Master. In ihrem Beruf sah<br />
sie nach der Ausbildung und eineinhalb Jahren<br />
Berufstätigkeit als tiermedizinische<br />
Fachangestellte keine Aufstiegschancen.<br />
„Soll das alles gewesen sein“, fragte sie<br />
sich und begann, sich nach Alternativen umzuschauen.<br />
Wobei sie schon immer ein Faible<br />
für den Einzelhandel hatte. Ihre Mutter<br />
und ihre Tante betrieben kleine Geschäfte im<br />
Moselort Pünderich. „Einzelhandel kenne<br />
ich und kann ich“, lautete ihre Erkenntnis<br />
und sie stieß auf ein Abiturientenprogramm des Lebensmittelkonzerns<br />
Rewe. Beim Rewe-Markt Knichel in Morbach absolvierte<br />
Daniels eine verkürzte Ausbildung von eineinhalb Jahren Dauer<br />
statt der üblichen drei Jahre. „Das fand ich interessant“, sagt sie<br />
und hatte eigentlich vor, sich nach der Ausbildung zum Handelsfachwirt<br />
weiterzubilden. Das war der ursprüngliche Plan.<br />
Doch dann kam eine Mail des Rewe-Konzerns, der geeigneten<br />
Kräften ein Duales Studium anbot und worauf sie sich bewarb.<br />
Ihre besondere Qualifikation: Daniels war bereits Siegerin beim<br />
bundesweiten Wettbewerb „Deutschlands beste Auszubildende“<br />
und galt damit unter 20.000 Auszubildenden als beste Nachwuchskraft.<br />
Jetzt studiert die junge Frau mit Hilfe eines Rewe-Stipendiums,<br />
das sich der Konzern laut ihrer Angaben 45.000 Euro kosten<br />
lässt, an der ADG Business-School in Montabaur. Drei Jahre lang<br />
arbeitet sie während ihres Studiums zwischen 20 und 29 Stunden<br />
im Morbacher Rewe-Knichel-Markt, füllt Regale auf, kassiert und<br />
erledigt alle weiteren Aufgaben, die in einem Lebensmittelmarkt<br />
anfallen. Die übrige Arbeitszeit – 40 Stunden sind vereinbart –<br />
lernt Daniels den Stoff der Uni, der ihr über elektronische Medien<br />
zugesandt wird. Dann befasst sie sich jetzt im dritten Semester<br />
mit Themen wie Personalwesen, Financial Accounting (früher<br />
Buchführung), Kompetenzentwicklung (für Mitarbeiter und auch<br />
für sich selbst), Marketing und Statistik, alles im Schwerpunkt<br />
Handel. Insgesamt ähnele das Studium an der Privatuni in Montabaur<br />
einem klassischen Studium der Betriebswirtschaftslehre,<br />
sagt Daniels.<br />
„Das ist eine Doppelbelastung“, sagt sie. „Ich muss viel zu<br />
Hause lernen, das braucht viel Selbstdisziplin.“ Lediglich acht<br />
Tage pro Semester verbringt sie an der Uni in Montabaur, zuzüglich<br />
der Prüfungen. Wenn sie das Studium nach den sechs Semestern<br />
abgeschlossen hat, erhält sie den Titel „Bachelor of Arts Business<br />
Administration.“ Dabei ist das Studium der Start in die<br />
Selbstständigkeit beim Rewe-Konzern. Das bedeutet, Rebecca<br />
Daniels wird voraussichtlich in einigen Jahren einen eigenen<br />
Rewe-Markt als Inhaberin betreiben. Doch vorher heißt es, Erfahrungen<br />
zu sammeln in anderen Rewe-<strong>Märkte</strong> und möglicherweise<br />
auch in die Rewe-Zentrale reinzuschnuppern. Zwei Jahre ist sie<br />
nach dem Studium an Rewe gebunden. Doch möglicherweise ergeben<br />
sich nach ihrem Studium auch noch andere Chancen, so wie<br />
sie auf das Studium gestoßen ist. Daniels: „Ich bin offen für alles,<br />
was kommt.“<br />
„Ich bin offen für<br />
alles, was kommt.“<br />
Rebecca Daniels.<br />
Foto: Christoph Strouvelle<br />
Simon Kollmann hat<br />
mit 27 schon viel<br />
erreicht und hat<br />
schon das nächste<br />
Ziel im Auge.<br />
Foto: Christoph Strouvelle<br />
Simon Kollmann ist dankbar für das<br />
Vertrauen seiner Chefs<br />
KENN Mit 27 Jahren bei einem Unternehmen verantwortlich für<br />
180 Mitarbeiter: „Ohne konsequente Fortbildung auch direkt nach<br />
der Ausbildung funktioniert das nicht“, sagt Simon Kollmann, Personalleiter<br />
der Quint GmbH & Co. KG in Kenn bei Trier. Er ist nicht<br />
nur zuständig für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kenn,<br />
sondern auch Dozent bei der Industrie- und Handelskammer in<br />
Trier. Dort bereitet er angehende Industriekaufleute auf die Abschlussprüfungen<br />
vor und unterrichtet sie im Bereich Geschäftsprozesse.<br />
Dazu gehören beispielsweise Marketing, Beschaffung,<br />
Produktion, Finanzen und Personal.<br />
Doch der Reihe nach: Schon früh wusste Simon Kollmann, dass<br />
seine Zukunft im kaufmännischen Bereich liegen würde. „Ich hatte<br />
ein klares Ziel vor Augen und habe dementsprechend auch die<br />
Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert“, sagt er. Den<br />
Großteil seiner Ausbildungszeit verbrachte er in der Personalabteilung.<br />
„Schnell stellte ich fest, dass ich in diesem Bereich meine<br />
Stärken einbringen und somit Prozesse mitgestalten kann.“<br />
Nach seinem Abschluss absolvierte er den Ausbilderschein bei<br />
der IHK und übernahm bei Quint die Ausbildungsleitung. 2019 bestand<br />
er nach einem Jahr Weiterbildung die Prüfung zum Personalfachkaufmann,<br />
die mit einem Bachelor-Abschluss gleichgestellt<br />
ist. Dabei befasste er sich intensiv mit Themen aus dem<br />
Personalmanagement, wie Personalorganisation, Arbeitsrecht,<br />
Personalplanung und Mitarbeiterentwicklung.<br />
Zum 1. August 2020 übernahm Kollmann die Personalleitung<br />
des Unternehmens Quint, zu dem noch zwei Tochterunternehmen<br />
gehören. Neben dem Produktionsbetrieb mit Verwaltung in Kenn,<br />
der sich auf Fleisch- und Wurstwaren in Bio- und Bioland-Qualität<br />
spezialisiert hat, ist er auch für die Mitarbeiter der drei Trierer<br />
Edeka-Quint Filialen verantwortlich. Zusätzlich betreut er auch<br />
das Team der Quint Works GmbH, einem Dienstleister für Verkehrstechnik<br />
und Gebäudemanagement.<br />
Seit 2021 ist Kollmann bei der IHK nicht nur Dozent, sondern<br />
auch Prüfer für den Ausbildereignungsschein und den Wirtschaftsfachwirt.<br />
Der 27-Jährige will sich weiterentwickeln und fortbilden. Er<br />
hält dies aufgrund der stetigen Veränderungen für unabdingbar.<br />
„Die Arbeitswelt hat eine hohe Dynamik, in der immer wieder Anpassungen<br />
vonnöten sind“, sagt er. Sein nächster Entwicklungsschritt<br />
ist die Weiterbildung zum Betriebswirt, damit er das Unternehmen<br />
in weiteren Bereichen unterstützen kann. Während seiner<br />
täglichen Arbeit hat Kollmann Freiräume, in denen er sich ausprobieren<br />
und neue Impulse setzen kann. Für das ihm entgegengebrachte<br />
Vertrauen in jungen Jahren seitens der Geschäftsleitung<br />
ist er sehr dankbar.
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | INTERVIEW 07<br />
Analog und digital, im Dorf oder weltweit: „Je größer unser Netzwerk ist, desto größer ist unser Zugriff auf<br />
Wissen“, sagt Professorin Michaela Brohm-Badry.<br />
Symbolfoto: IStock/gremlin<br />
„Durch die technologischen Fortschritte<br />
rücken wir wieder näher zusammen“<br />
Sätze wie „Erst die Arbeit und dann das Vergnügen“ sind überholt, sagt die Trierer<br />
Motivationsforscherin Michaela Brohm-Badry und prognostiziert menschlichen<br />
Tugenden eine neue Bedeutung.<br />
Die Fragen stellte Birgit Markwitan<br />
Es wird gerade sehr viel über New Work, über Wertschätzung oder<br />
flexible Arbeitszeiten gesprochen. Tut sich wirklich so viel in Unternehmen,<br />
wie es scheint?<br />
Brohm-Badry: Der Arbeitsmarkt hat sich insgesamt von einem<br />
Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt gedreht. Der<br />
Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung ändern die<br />
Verhältnisse: Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, vor allem<br />
wenn es sich um Fachkräfte handelt, bestimmen die Bedingungen<br />
und wenn der Arbeitgeber ihnen nicht gerecht wird, gehen<br />
sie woanders hin. Wir wissen schon lange, dass wir eine starke<br />
Orientierung auf das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
brauchen, um deren Gesundheit und Arbeitskraft zu<br />
schützen, nun wird aber zunehmend klar, dass wir das Wohlergehen<br />
auch stärken sollten, um sie an das Unternehmen zu binden.<br />
<strong>Menschen</strong> binden sich nicht vorrangig an ein Unternehmen wegen<br />
des Gehaltes, sie binden sich an Organisationen, weil sie sich an<br />
die Führungskräfte und die Unternehmenskultur binden. Wichtig<br />
ist zu verstehen: Führung ist Bindung. Sie ist viel wichtiger als vor<br />
rund 20 Jahren, als wir sechs Millionen Arbeitslose hatten. Wenn<br />
es Führungskräften gelingt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu<br />
binden, ihnen Wertschätzung, Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zu bieten, ist das die Basis für die Entwicklung von Organisationen.<br />
Gelingt das nicht, wechseln die Mitarbeiter das Unternehmen.<br />
Vielleicht angestoßen durch die Einstellung der Generation Z zur<br />
Arbeit, sprechen wir auf einmal nicht mehr nur von Work-Life-<br />
Balance, sondern von Work-Life-Blending und Workation. Verschmelzen<br />
Arbeit und Freizeit immer mehr?<br />
Brohm-Badry: Die Vermischung von Work und Life und vor<br />
allem von analog und digital wird immer stärker – die Grenzen<br />
lösen sich immer mehr auf. Wir leben in einer Zeit der sozialen<br />
und virtuellen Entgrenzung – man könnte es auch positiver sagen:<br />
der Verschmelzung. Lerntheoretisch sprechen wir von Konnektivismus.<br />
Es ist nicht mehr wichtig, dass jeder möglichst viel Wissen<br />
in sich trägt. Unsere Zeit ist viel zu schnelllebig, als dass wir<br />
ein Leben lang auf einen festen Wissensschatz zugreifen könnten.<br />
Es ist nun wichtiger, ständig Zugang zu Wissen zu haben –, das<br />
auch in anderen <strong>Menschen</strong> liegen kann. Je größer unser analoges<br />
und digitales Netzwerk ist, desto größer ist unsere Möglichkeit,<br />
auf das Wissen der anderen zuzugreifen, die ja auch wiederum Zugriff<br />
auf das Wissen in ihren virtuellen Welten haben. So bleiben<br />
wir an den Quellen des aktuellen Wissens – unser Wissen bleibt<br />
frisch und unser Denken auch.<br />
Es reicht nicht, in seiner Organisation vernetzt zu sein?<br />
Brohm-Badry: Das Bild, das in diesem Kontext immer wieder<br />
benutzt wird, ist das des Rhizoms. Bei einer Ingwerknolle handelt<br />
es sich zum Beispiel um ein Rhizom. Es sind Netzwerkstrukturen<br />
mit Knotenpunkten, in denen sich viele begegnen und die keine<br />
Hierarchie aufweisen. Alle begegnen sich auf der gleichen Ebene,<br />
um auf Wissen zuzugreifen. Viele konnektivistische Theorien diskutieren,<br />
ob es überhaupt noch Lehrerinnen und Lehrer geben<br />
wird, weil jeder von jedem Punkt auf der Welt aus zunehmend die
08 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | INTERVIEW<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
Professorin Michaela Brohm-Badry: „Führung ist Bindung. Sie ist viel wichtiger als vor rund 20<br />
Jahren, als wir sechs Millionen Arbeitslose hatten.“<br />
Foto: © Lemrich<br />
Möglichkeit hat, auf das gesamte Weltwissen zuzugreifen. Wir<br />
brauchen meiner Meinung nach künftig Lehrpersonen oder Führungskräfte,<br />
die den Lernenden oder den Mitarbeiter vor allem<br />
darin unterstützen, Netzwerke auszubauen und sich sozial zu verbinden.<br />
Die Qualität der Netzwerke entscheidet, wie sehr wir auf<br />
das Wissen zugreifen können. Wer Zugriff auf die qualitativ hochwertigsten<br />
Netzwerke hat, ob auf physische oder digitale, hat Zugriff<br />
auf aktuelles Wissen.<br />
Muss es nicht eine Art Moderator geben, damit keiner in einer<br />
Selbstvergewisserungs-Blase ohne fundiertes Wissen bleibt. Wie<br />
finde ich die richtigen Netzwerke?<br />
Brohm-Badry: Wer Verschwörungstheorien von wissenschaftlichen<br />
Befunden, wer Mythos und Empirie trennen kann, wer<br />
weiß, dass Wissen durch viele Studien validiert ist, ist im Vorteil.<br />
Das wird die künftige Aufgabe von Schulen, Universitäten und von<br />
Führung sein: Erstens sollten wir <strong>Menschen</strong> dabei unterstützen,<br />
ihre Netzwerke aus- und aufzubauen und sich sozial zu verbinden,<br />
zweitens sollten wir <strong>Menschen</strong> darin unterstützen, die Inhalte und<br />
die Qualität der Netzwerke kritisch zu hinterfragen und drittens<br />
sollten Lehrpersonen oder Chefs Anreizstrukturen für das Wissen<br />
stärken. Es geht um das Neugierde-Verhalten von Lernenden, Studierenden<br />
oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Neugierde<br />
führt zu immer neuen Fragen und Entwicklung. Geheimnis-, Rätsel-<br />
und Gamification-Ansätze zum Beispiel helfen, das Neugierde-Verhalten<br />
zu stärken. In unserer traditionellen Auffassung<br />
brauchen wir einen Moderator, aber KI übernimmt das auch oft<br />
schon. Wer AgentGPT eine Aufgabe stellt, bekommt eine Vision,<br />
eine Strategie und einen Plan und die Mission der Arbeit. Durable<br />
erstellt innerhalb von 30 Sekunden aufgrund von gelieferten Textimpulsiven<br />
eine Business-Website. KI macht Vorschläge, wir entscheiden,<br />
ob es gute sind oder nicht. KI bietet faszinierend viele<br />
Möglichkeiten, wenn wir sie kritisch reflektieren.<br />
Werden wir weiter das Einmaleins und Fremdsprachen<br />
lernen?<br />
Brohm-Badry: Das wissen wir heute noch nicht, aber tendenziell<br />
eher nein, denn auch das notwendige Wissen wandelt sich<br />
ständig. So müssen wir ja heute auch nicht mehr wissen, wie man<br />
ein Spinnrad bedient, Hufeisen schmiedet oder den Acker mit<br />
Ochsen pflügt. Wenn wir das aber tun wollen, müssen wir wissen,<br />
wo wir Informationen dazu finden und entscheiden können, ob die<br />
gefundene Anleitung wirklich eine gute Qualität hat – das ist das<br />
Wissen der Zukunft. Klar ist aber, um KI zu kontrollieren, müssen<br />
nicht alle alles wissen. Es wird in Zukunft reichen, wenn wenige in<br />
einem spezifischen Bereich Wissen besitzen. Aber dieses Wissen<br />
ist so schnell veraltet, dass sie es immer wieder erneuern müssen.<br />
Es wird voraussichtlich weiterhin <strong>Menschen</strong> geben, die KI kontrollieren,<br />
weil sie unzuverlässige Informationen liefert. Aber Forscher<br />
sind überzeugt, das sei ein Übergangsphänomen, weil KI ein<br />
lernendes System ist. Wir <strong>Menschen</strong> werden künftig andere Aufgaben<br />
brauchen. Alles wahrhaftig Menschliche, wie Emotionen zu<br />
leben, Verbundenheit zu leben, andere wertzuschätzen, menschliche<br />
Wärme zu geben und zu nehmen und vieles mehr kann KI<br />
nicht. Tendenziell werden diese urmenschlichen Tugenden wieder<br />
eine große Rolle spielen.<br />
Das klingt sehr ideal, dass KI Arbeit übernimmt und menschliche<br />
Tugenden wichtiger auch für die Mitarbeiter-Bindung werden.<br />
Brohm-Badry: Ideal ist natürlich, dass KI für die Arbeiten eingesetzt<br />
wird, die wir selbst nicht übernehmen möchten. Aber bei<br />
der Überprüfung des Wissens an den Universitäten geht die Tendenz<br />
zum Beispiel in eine andere Richtung. Weil es schwierig zu<br />
erkennen ist, ob die Bachelor-, Master- oder Hausarbeit von KI<br />
oder dem Studierenden geschrieben worden ist, wird beispielsweise<br />
diskutiert, wie sich durch KI die Prüfungsformen ändern werden.<br />
Wahrscheinlich wird es künftig wesentlich mehr mündliche<br />
Prüfungen geben, weil nur von Mensch zu Mensch Kenntnisse und<br />
Kompetenzen überprüft werden können. Eigentlich ist es ganz<br />
witzig: Durch die technologischen Fortschritte rücken wir wieder<br />
näher zusammen – von Angesicht zu Angesicht. Menschliche<br />
Nähe in einer wilden Welt.<br />
Wenn Freizeit nicht mehr nur für die Generation Z eine Währung<br />
ist: Gilt generell, je mehr desto besser?<br />
Brohm-Badry: Es müssen drei große Grundbedürfnisse befriedigt<br />
sein, um Lebenskraft und Motivation zu spüren. <strong>Menschen</strong><br />
möchten sich kompetent fühlen. Freizeit erfordert meist weniger<br />
Herausforderungen als eine Aufgabe. Wer sich selbst nicht herausfordert,<br />
kann sich auch nicht als kompetent empfinden, weil dazu<br />
gehört, etwas geschafft zu haben. Wer jeden Tag nur auf dem Canapé<br />
sitzt, empfindet das nicht. Das zweite Grundbedürfnis ist das<br />
nach Autonomie und Freiheit. Diese beiden Grundbedürfnisse<br />
scheinen sich in unserem Kontext zu widersprechen. Wer aber seine<br />
Freiheit nutzt, um etwas Lebendiges, Herausforderndes damit<br />
anzufangen, statt nur auf die Fernbedienung zu drücken, hat eine<br />
gute Chance auf Glück und Lebensenergie. Das dritte Grundbedürfnis<br />
ist das nach sozialer Eingebundenheit. Untersuchungen
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | INTERVIEW | ADVERTORIAL 09<br />
zum Homeoffice zeigen, dass es viele <strong>Menschen</strong> vermissen, in den<br />
Betrieb zu gehen und andere <strong>Menschen</strong> zu treffen. Wenn es eine<br />
Organisation schafft, diese drei Bedürfnisse, also nach Autonomie,<br />
Kompetenzerleben und Verbundenheit, wie in einem Dreieck auszubalancieren,<br />
bietet sie eine optimale Mischung, damit ihre Mitarbeiter<br />
zufrieden, leistungsstark und motiviert sind.<br />
Es wird viel darüber gesprochen, was die Jungen brauchen. Aber<br />
was ist mit den Alten? Werden sie genügend geschätzt und gefördert?<br />
Es nehmen mehr <strong>Menschen</strong> die Rente mit 63 in Anspruch, als<br />
es Arbeitgebern und Politik lieb ist.<br />
Brohm-Badry: Politisch und in den Unternehmen sind die älteren<br />
Arbeitnehmer sehr gefragt. Sie werden ja oft sogar nach der<br />
Pensionierung angerufen, um sie zu bewegen, an den Arbeitsplatz<br />
zurückzukehren. Die politische und ökonomische Wertschätzung<br />
ist da, die gesellschaftliche muss vielleicht noch nachwachsen.<br />
Aber wahrscheinlich ist es auch für uns alle, besonders wenn wir<br />
älter sind, ein Problem, dass wir mit der wahnsinnig schnellen<br />
Vergänglichkeit des Wissens konfrontiert sind.<br />
Wer heute nicht in ein Netzwerk, in ein Rhizom, eingebunden<br />
ist und auf Wissen zugreifen kann, hat es schwierig. Denn selbst<br />
viele Hörgeräte sind inzwischen KI- und App-gesteuert. Wer keine<br />
App bedienen kann, sollte es lernen, damit er oder sie nicht ausgeschlossen<br />
ist. Das heißt, der gesellschaftliche Wandel erzwingt<br />
mehr als jemals zuvor lebenslanges Lernen. Das ist eine unglaublich<br />
spannende Herausforderung, weil unsere Generation, anders<br />
als die vorangehenden Generationen, mit dem Wissen unserer<br />
Kindheit einerseits nicht mehr so viel anfangen kann, andererseits<br />
können wir durch die neuen Technologien Zugang zum Weltwissen<br />
haben. Wir können lernen, was wir wollen, und wo wir wollen.<br />
Was für ein innerer Reichtum kann sich da auftun!<br />
Zur Person<br />
Michaela Brohm-Badry ist<br />
Neurowissenschaftlerin für<br />
Lehr-Lernforschung, Professorin<br />
für Empirische Lern-Forschung<br />
und war langjährig<br />
Dekanin an der Universität<br />
Trier. Ihre Forschungsschwerpunkte<br />
sind Motivation, Positive<br />
Psychologie und Persönlichkeitswachstum.<br />
Sie ist<br />
Präsidentin der 2015 in Trier<br />
gegründeten „Deutschen Gesellschaft<br />
für Positiv-Psychologische<br />
Forschung“ (DGPPF).<br />
Brohm-Badry zählt zu den bekanntesten<br />
deutschen Motivationsforschern.<br />
Sie ist Autorin<br />
zahlreicher Bücher – zuletzt<br />
erschienen: „Aufbrechen. Die<br />
Freiheit zur Selbstentfaltung<br />
gewinnen“ (Beltz Verlag, 22<br />
Euro).<br />
Das setzt voraus, diese neue Zeit anzuerkennen.<br />
Brohm-Badry: Die Voraussetzung für lebenslanges Lernen ist<br />
Offenheit. Je älter wir werden, desto mehr neigen wir dazu, unsere<br />
kognitiven Strukturen zu schließen – der Welt also weniger offen<br />
zu begegnen. Das Wichtigste aber ist, der Welt zugewandt zu bleiben:<br />
zu lesen, zu reden, zu feiern, Freunde zu treffen, Länder, Kultur<br />
und Natur in das Leben zu lassen. Dieser Tage ging eine Studie<br />
durch die Presse: Demnach ist sozialer Kontakt die beste Prävention<br />
vor Demenz.<br />
Ist der Mensch mit seinen kognitiven Fähigkeiten überhaupt für<br />
diese Schnelllebigkeit geschaffen? Was bewirkt sie?<br />
Brohm-Badry: Unser Gehirn ist ständig auf der Suche nach<br />
neuen Impulsen, es ist ein Sozialorgan und will besonders neue<br />
Impulse mit anderen gemeinsam erleben. Ganz klar ist, dass ein<br />
Zuviel des Neuen zur Reizüberflutung führt – aber ein Zuwenig ist<br />
mindestens genauso schädlich: Wer dem Gehirn keinen Stoff bietet<br />
– durch Gespräche, Lesen, Musik hören oder machen, Ausflüge<br />
oder Reisen, sollte bedenken, dass er „zu“ wird – mit allen Folgen<br />
für das Gehirn, die Gefühle und den Körper. Wir nennen das closed<br />
minded.<br />
Gehören Sätze wie „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ endgültig<br />
auf die Müllhalde?<br />
Brohm-Badry: Auf jeden Fall. Wir sortieren und denken nicht<br />
mehr so. Alles fließt ineinander. Ich sitze zu Hause am Schreibtisch<br />
und führe mit Ihnen das Interview. Ist das jetzt Arbeit oder<br />
Vergnügen? Das ist die Entwicklung. Sehen Sie sich amerikanische<br />
Unternehmen an: Im Erdgeschoss geben die Mitarbeiter die Kinder<br />
in die Betreuung, im zweiten Stock die kranken Eltern und im<br />
dritten Stock arbeiten sie und bauen ihr Aquarium auf. Es fließt<br />
alles ineinander. Irgendwann geht es dann umgekehrt wieder herunter<br />
und ein KI-gesteuertes Fahrzeug fährt alle wieder nach Hause.<br />
Wenn Sie die derzeitige Arbeitssituation insgesamt betrachten, zu<br />
was raten Sie als Motivationsforscherin?<br />
Brohm-Badry: Im Gegensatz zu früher spricht die Forschung<br />
immer weniger von Glück. Es hat sich vielmehr gezeigt, dass es<br />
etwas anderes gibt, was uns im Leben und Arbeiten wirklich froh<br />
macht: Es ist das reiche Leben. Ein Leben zu führen, bei dem man<br />
am Ende sagen kann: „Ich habe im Leben viel gesehen und gelernt“.<br />
Erstes Personalforum des Trierischen Volksfreunds<br />
Transformationsexpertin Katharina Krentz spricht in Trier über die Zukunft mit New Work<br />
Fotos: Björn Pazen<br />
Das Personalforum ist eine Veranstaltung des Trierischen Volksfreunds mit dem Ziel, den Austausch regionaler Experten im Bereich HR und Recruiting zu unterstützen und zu stärken. Die Reihe wird 2024 fortgesetzt..<br />
Sie möchten als Geschäftsführer/Personalverantwortlicher künftig zu Volksfreund-Veranstaltungen eingeladen werden? Senden Sie einfach eine E-Mail an Dr. Anne Meyer-Klose: a.meyer-klose@tmvg.de
10 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | KOLUMNE | MASCHINEN- UND ANLAGENBAU<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
Kein Verwertungsverbot bei offener Videoüberwachung<br />
Das Arbeitsrecht kennt viele Fallstricke: Hilfe in schwierigen Situationen bietet die Vereinigung Trierer Unternehmer (VTU).<br />
Der VTU-Geschäftsführer Thorsten Beuke klärt in seiner Kolumne „Arbeitsrecht im Dialog“ auf.<br />
Im Kündigungsschutzprozess<br />
ist der Arbeitgeber darlegungsund<br />
beweispflichtig für die<br />
Kündigungsgründe. Dies gilt<br />
auch bei schwerwiegenden<br />
Pflichtverletzungen wie beispielsweise<br />
Vermögensdelikten<br />
zulasten des Arbeitgebers.<br />
Möchte der Arbeitgeber derartige<br />
Verstöße mittels Aufzeichnungen<br />
aus einer offen angebrachten<br />
Überwachungskamera<br />
im Prozess beweisen, berufen<br />
sich Arbeitnehmer häufig auf<br />
einen Verstoß gegen datenschutzrechtliche<br />
Bestimmungen<br />
und ein daraus resultierendes<br />
Beweisverwertungsverbot.<br />
Sind denn Aufzeichnungen aus<br />
einer offenen Videoüberwachung<br />
im Prozess als Beweismittel<br />
verwertbar, wenn datenschutzrechtliche<br />
Vorgaben nicht<br />
eingehalten wurden?<br />
Ja, das Bundesarbeitsgericht<br />
(BAG) hat mit Urteil vom 29.<br />
Juni <strong>2023</strong>, Aktenzeichen 2 AZR<br />
296/22, entschieden, dass die<br />
Verwertung solcher Aufzeichnungen<br />
aus einer offenen Videoüberwachung,<br />
die vorsätzlich<br />
vertragswidriges<br />
Verhalten des Arbeitnehmers<br />
belegen sollen, auch<br />
dann zulässig ist, wenn die<br />
Überwachung nicht in vollem<br />
Einklang mit den Vorgaben<br />
des Datenschutzrechts<br />
steht. Bei ausreichender Offenkundigkeit<br />
und Transparenz<br />
der Kameraüberwachung führt<br />
ein datenschutzrechtlicher Verstoß<br />
mithin nicht zu einem Beweisverwertungsverbot.<br />
Der<br />
Arbeitgeber muss jedoch zum<br />
Beispiel durch das Anbringen<br />
von Schildern oder einer erkennbaren<br />
Platzierung der Kamera<br />
für eine hinreichende<br />
Transparenz der Überwachung<br />
sorgen.<br />
Der Jurist Thorsten Beuke ist<br />
Geschäftsführer der Vereinigung<br />
Trierer Unternehmer.<br />
Foto: VTU<br />
Können die Aufnahmen auch<br />
dann verwertet werden, wenn in<br />
einer mit dem Betriebsrat geschlossenen<br />
Betriebsvereinbarung<br />
geregelt wurde, dass „keine<br />
personenbezogene Auswertung“<br />
der Daten erfolgt?<br />
Ja, selbst wenn ein Verstoß gegen<br />
eine Betriebsvereinbarung<br />
vorliege, könne dies nicht zu<br />
einem Beweisverwertungsverbot<br />
führen, so das BAG. Dem<br />
Betriebsrat steht nach Auffassung<br />
des Bundesarbeitsgerichts<br />
keine Befugnis zu, durch eine<br />
Betriebsvereinbarung die prozessualen<br />
Rechte des Arbeitgebers<br />
zu beschränken.<br />
Kann es dennoch Fälle<br />
geben, in denen ein Beweisverwertungsverbot<br />
für<br />
die Videoaufnahmen in<br />
Betracht kommt?<br />
Ja, ein Verwertungsverbot<br />
kommt in Betracht, wenn die<br />
Videoaufzeichnung entweder<br />
heimlich angefertigt wurde<br />
oder besonders sensible Berei-<br />
che betrifft wie beispielsweise<br />
Toiletten- oder Umkleideräume.<br />
Die oben zitierte Entscheidung<br />
des BAG stellt insbesondere<br />
keinen „Freifahrtschein“<br />
dar, die Regelungen des Datenschutzes<br />
zu missachten. Vielmehr<br />
sollten sich Unternehmen<br />
vor Durchführung einer Kameraüberwachung<br />
mit den einschlägigen<br />
datenschutzrechtlichen<br />
Regelungen vertraut<br />
machen und diese möglichst<br />
einhalten.<br />
Wer seinen Betrieb mit Kameras überwachen möchte, sollte sich<br />
vorher mit den datenschutzrechtlichen Regeln befassen.<br />
Symbolfoto: IStock/Mila Naumova<br />
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rosige Aussichten?<br />
Auf den Maschinenbau in Deutschland kommen komplexe Herausforderungen zu, deren<br />
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nach der Automobilindustrie der zweitgrößte<br />
deutsche Industriezweig und<br />
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einer der größten Arbeitgeber des Landes.<br />
Der Umsatz der Branche betrug im<br />
Jahr 2022 244 Mrd. Euro und Prognosen<br />
deuten auf einen Anstieg bis 290 Mrd. im<br />
Jahr 2025 hin. (Quelle: Statista)<br />
Viele Faktoren können diese Entwicklung<br />
jedoch positiv oder auch negativ<br />
beeinflussen, wie z.B. die Digitalisierung<br />
und das Aufkommen von Industrie 4.0.<br />
Dies beinhaltet die Integration von IoT<br />
(Internet of Things), künstlicher Intelligenz<br />
(KI) und fortschrittlicher Datenanalyse<br />
in die Konstruktion, Produktion und<br />
Wartung von Maschinen. Die Fähigkeit<br />
zur Anpassung an diese sich ändernden<br />
technologischen und wirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten wird für das Wachstum<br />
vieler Maschinenbaufirmen entscheidend<br />
sein. Unternehmen, die agil sind<br />
und Innovation fördern, haben bessere<br />
Chancen, erfolgreich in der sich wandelnden<br />
Landschaft des Maschinenbaus<br />
zu bestehen. Auch im Hinblick auf den<br />
Fachkräftemangel sieht sich die Branche<br />
mit Herausforderungen konfrontiert. Es<br />
wird wichtig sein, qualifizierte Arbeits-<br />
Foto: NDABCREATIVITY - stock.adobe.com<br />
kräfte zu gewinnen und zu halten.<br />
Durch das in der Bevölkerung zunehmende<br />
Bewusstsein für Umweltauswirkungen<br />
gewinnt die Nachhaltigkeit im<br />
Maschinenbau an Bedeutung. Es wird<br />
erwartet, dass die Branche vermehrt<br />
auf ressourcenschonende Herstellungsprozesse<br />
und energieeffiziente Technologien<br />
setzt.<br />
Die Zukunft des Maschinenbaus in<br />
Die Maschinenbaubranche steht vor<br />
Aufgaben, die Anpassungsfähigkeit erfordern<br />
Deutschland hängt also von der Fähigkeit<br />
der Branche ab, auf technologische<br />
Fortschritte, Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
und andere Trends angemessen zu<br />
reagieren. Es wird erwartet, dass Unternehmen,<br />
die in Forschung und Entwicklung<br />
investieren und sich den Herausforderungen<br />
aktiv stellen, gut positioniert<br />
sind, um erfolgreich in der Zukunft zu<br />
agieren.<br />
us
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | PLANEN UND BAUEN 11<br />
Nachhaltiges Bauen: Der Weg zu Klimaneutralität in der Baubranche<br />
Klimaneutral ist ein Gebäude laut der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB dann, „wenn die Differenz der ausgestoßenen Emissionen und der<br />
Emissionen, die durch Produktion und Bereitstellung nach extern von CO₂-freier Energie eingespart werden, auf ein Jahr hin betrachtet Null oder kleiner als Null ist“.<br />
Im Zuge der Pläne der Bundesregierung,<br />
bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität für<br />
Deutschland zu erreichen, ist auch die<br />
Baubranche gefragt, umweltfreundlichere<br />
Ansätze zu entwickeln und nachhaltiger<br />
zu agieren. Ein zentraler Punkt ist<br />
das klimaneutrale Bauen. Das erfordert,<br />
Gebäude so zu planen und zu konstruieren,<br />
dass ihre Umweltauswirkungen, insbesondere<br />
in Bezug auf den Energieverbrauch<br />
und die Treibhausgasemissionen,<br />
auf ein Minimum reduziert werden.<br />
Der Standort<br />
Ein wesentlicher erster Schritt auf dem<br />
Weg zum klimaneutralen Bauen ist die<br />
sorgfältige Auswahl des Baustandorts.<br />
Die Planer sollten nicht nur die Zugänglichkeit<br />
des Standorts mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln berücksichtigen, sondern<br />
auch die lokalen klimatischen Bedingungen<br />
analysieren. Eine intelligente<br />
Ausrichtung des Gebäudes kann die<br />
natürliche Sonneneinstrahlung maximieren<br />
und dadurch den zusätzlichen<br />
Wärmebedarf reduzieren. Auch die Gestaltung<br />
des Gebäudes selbst spielt eine<br />
wichtige Rolle. Ein effizientes Design in<br />
Kombination mit hochwertiger Wärmedämmung<br />
trägt zur Reduzierung des<br />
Energiebedarfs bei. Die Integration erneuerbarer<br />
Energiequellen wie Solarzellen<br />
und Windturbinen wird zunehmend<br />
zur Norm.<br />
Umweltschonende<br />
Baumaterialien<br />
Die Auswahl der richtigen Baumaterialien<br />
ist ein weiterer entscheidender Faktor.<br />
Umweltschonende, recycelte und<br />
ökologisch verträgliche Materialien, wie<br />
beispielsweise Holz aus nachhaltiger<br />
Forstwirtschaft, Kreidefarben oder Natursteine<br />
und -lacke, sollten bevorzugt<br />
werden. Besonders Hanffasern für Beton<br />
oder Dämmung spielen eine wachsende<br />
und vielversprechende Rolle unter den<br />
nachhaltigen Baumaterialien, da die<br />
Hanfpflanze schnell wächst und wenig<br />
Wasser benötigt. Ökonomisches und<br />
ökologisches Ressourcenmanagement<br />
während des gesamten Bauprozesses<br />
trägt zur Verbesserung der Gebäude-<br />
Ökobilanz bei.<br />
Gebäudeautomation und<br />
Zukunftstechnologien<br />
Moderne Technologien erleichtern das<br />
Erreichen von Klimaneutralität eines<br />
Gebäudes. Automationssysteme überwachen<br />
und optimieren den Energieverbrauch,<br />
indem sie Beleuchtung,<br />
Heizung, Lüftung und Kühlung den Nutzungsanforderungen<br />
anpassen. Auch<br />
die Gesetzgebung unterstützt den Weg<br />
zur Klimaneutralität, so definiert ein Gesetzesbeschluss<br />
vom September <strong>2023</strong><br />
z.B. bei bestehenden Nichtwohngebäuden<br />
aktualisierte Mindestanforderungen<br />
zur Gebäudeautomatisation und Energieüberwachungstechnik,<br />
mit denen einiges<br />
an Energie eingespart werden soll.<br />
Wasser- und Abfallmanagement<br />
Ein ganzheitlicher Ansatz für nachhaltiges<br />
Bauen umfasst auch das Wassermanagement.<br />
Systeme zur Regenwassernutzung<br />
und wassersparende Geräte<br />
können den Wasserverbrauch minimieren.<br />
Miteinander vernetzte elektronische<br />
Armaturen überwachen und gewährleisten<br />
die Trinkwasserhygiene und vermeiden<br />
überflüssigen Verbrauch. Auch das<br />
Abfallmanagement sollte während des<br />
Baus und später im Gebäudebetrieb beachtet<br />
werden. Im August <strong>2023</strong> trat eine<br />
geänderte Ersatzbaustoffverordnung in<br />
Kraft und „schafft erstmals bundesweite<br />
Regelungen zur Verwertung gütegesicherter<br />
Ersatzbaustoffe. So entsteht<br />
nicht nur für die Recyclingunternehmen,<br />
sondern insbesondere für die Verwender<br />
von Ersatzbaustoffen ein hohes Maß an<br />
Rechtssicherheit.“ (BMUV)<br />
Zertifizierung als Qualitätssiegel<br />
Die Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus<br />
eines Gebäudes, von der Materialherstellung<br />
bis zur Demontage, ist<br />
von großer Bedeutung. Eine Lebenszyklusanalyse<br />
ermöglicht es, die Ökobilanz<br />
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des Gebäudes zu bestimmen und herauszufinden,<br />
ob es beispielsweise dem<br />
Bewertungssystem LEED entspricht, das<br />
klare Kriterien für Energieeffizienz, nachhaltige<br />
Materialien und umweltfreundliche<br />
Praktiken setzt. Nach erfolgreicher<br />
Konformitätsprüfung kann man ein Zertifikat<br />
bis zur Stufe Platinum erreichen.<br />
Andere Zertifikate vergibt die Deutsche<br />
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen<br />
DGNB, dann gibt es noch das QNG-Plus<br />
und QNG-Premium sowie für Gebäude<br />
der öffentlichen Hand das BNB (Bewertungssystem<br />
Nachhaltiges Bauen).<br />
Die Zukunft liegt in der<br />
Nachhaltigkeit<br />
Insgesamt erfordert der Weg zum klimaneutralen<br />
Bauen eine integrative Herangehensweise<br />
und die Zusammenarbeit<br />
von Architekten, Ingenieuren, Bauunternehmern<br />
und anderen Fachleuten. Die<br />
Investition in nachhaltiges, ökologisches<br />
Bauen unterstützt durch die Schonung<br />
von Ressourcen und die Verringerung<br />
von Emissionen den gesamtgesellschaftlichen<br />
Auftrag, den Planeten zu<br />
erhalten und für Verteilungs- und Generationengerechtigkeit<br />
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HELMUT SCHNEIDERS<br />
Dipl. lng. FH, Beratender Ingenieur<br />
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12 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | ADVERTORIAL | SEHEN UND GESEHEN WERDEN<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
Alles eine Sache von Sicherheit, Stabilität und Wirtschaftlichkeit<br />
Bei der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank unterstützt Volker Weiler die Firmenkunden als spezialisierter Zahlungsverkehrsberater<br />
Wenn man an die zentralen Aufgaben<br />
einer Bank denkt, fällt einem neben der<br />
Vergabe von Krediten vor allem eines<br />
ein: der Zahlungsverkehr. Geld wird von<br />
A nach B überwiesen, ein Kunde zahlt<br />
an einem Terminal mit seiner EC-Karte<br />
oder kauft online ein, ein Unternehmen<br />
überweist Lohn und Gehalt an seine<br />
Mitarbeiter. Aber gerade in Zeiten der<br />
Digitalisierung können die Geldströme<br />
für Unternehmen optimiert werden, gepaart<br />
mit der Sicherheit der IT.<br />
Um ihre Firmenkunden für den Bereich<br />
Zahlungsverkehr im Rahmen ihres<br />
Beratungsangebots noch besser betreuen<br />
zu können, setzt die Vereinigte Volksbank<br />
Raiffeisenbank schon seit längerer<br />
Zeit einen Spezialisten ein: Volker Weiler<br />
ist spezialisierter Zahlungsverkehrsberater.<br />
„In den regelmäßigen Gesprächen<br />
mit unseren Firmenkunden weisen wir<br />
auf diesen Service hin, und die Unternehmen<br />
nehmen diese Spezialberatung<br />
gerne und dankend an“, sagt Michael<br />
Johann, der Leiter des Firmenkundengeschäfts<br />
bei der Genossenschaftsbank<br />
für die Region Eifel/Mosel/Hunsrück.<br />
Die Beratung in Sachen Zahlungsverkehr<br />
erfolgt in zwei Schritten: der<br />
Bestandsaufnahme und einer Expertise<br />
inklusive Maßnahmenplan. „Zunächst<br />
einmal schauen wir uns alle Vorgänge<br />
rund um den Zahlungsverkehr des<br />
Unternehmens genau an“, sagt Volker<br />
Weiler. In einem 16-seitigen Fragebogen<br />
werden alle Prozesse des Zahlungsverkehrs<br />
abgeklopft: Hat das Unternehmen<br />
einen Onlineshop? Gibt es Terminals für<br />
Kartenzahlung? Wie erfolgt die Rechnungsstellung?<br />
Wie kann man den<br />
Geldeingang effizienter auf das Konto<br />
verbuchen? Wie viele Mitarbeiter sind<br />
im Bereich der Buchhaltung mit den<br />
einzelnen Prozessen beschäftigt? Auf<br />
welchem Weg werden Ausgaben bei<br />
Dienstreisen von Mitarbeitern beglichen?<br />
Wie sicher ist die Unternehmens-<br />
IT und wie funktioniert die Datensicherung?<br />
„Wir gehen auf alle Details sehr<br />
intensiv ein, um uns ein genaues Bild zu<br />
verschaffen“, sagt Weiler.<br />
Auf Grundlage dieses ersten Termins<br />
erstellt er dann einen Ergebnisbericht<br />
über den gesamten Bereich des<br />
Zahlungsverkehrs, inklusive Handlungsempfehlungen<br />
und eines Maßnahmenplans.<br />
„Dort haben wir für alle Einzelbestandteile<br />
eine Ampel. Steht diese auf<br />
grün, ist alles in Ordnung, ist sie gelb,<br />
könnten Änderungen von Vorteil sein,<br />
bei rot ist sofortiges Handeln gefragt“,<br />
sagt Weiler. Zum Beispiel ließe sich<br />
durch Digitalisierung oft eine höhere<br />
Effizienz beim Rechnungswesen erreichen.<br />
Alle Vorgänge rund um die<br />
Erfassung und Weiterverarbeitung von<br />
Rechnungen werden daher genau unter<br />
die Lupe genommen. „Man muss das ja<br />
nicht alles zwei- oder dreimal anfassen,<br />
das geht einfacher“, meint der Experte.<br />
Auch welche Mitarbeiter autorisiert sind,<br />
Zahlungen freizugeben, gehört zu Bestandsaufnahme<br />
und Handlungsempfehlung.<br />
Auch wenn es darum geht, neue<br />
elektronische Zahlungssysteme im Unternehmen<br />
einzuführen, steht der Berater<br />
bereit. Selbst Vorschläge zur Integration<br />
eines Onlineshops gibt es von der<br />
Bank. „Die Rückmeldung der Kunden<br />
auf diesen Service ist äußerst positiv“,<br />
sagt Johann: „Sie hätten nicht gedacht,<br />
dass wir als Bank Kartenterminals und<br />
Zahlungssysteme für Online-Shops anbieten.<br />
Aber für uns ist der Bereich des<br />
Zahlungsverkehrs eines der wichtigsten<br />
Bestandteile eines Unternehmens<br />
neben einer soliden Finanzierung und<br />
Liquidität. Deswegen legen wir unser<br />
Augenmerk bei der Beratung gerne darauf,<br />
damit es den Unternehmen langfristig<br />
gut geht.“<br />
Gerade eine Vernetzung mit integrierten<br />
Systemen könne die Leistungsfähigkeit<br />
der Unternehmen erhöhen.<br />
„Und weil der Bereich Zahlungsverkehr<br />
einer sehr großen Dynamik unterliegt<br />
und es quasi jeden Tag etwas Neues<br />
gibt, können die Unternehmen alleine<br />
gar nicht ständig up to date sein. Dafür<br />
haben wir unseren Experten“, sagt Jo-<br />
Volker Weiler ist der Spezialist für Zahlungsverkehr bei der<br />
Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank.<br />
Foto: Björn Pazen<br />
hann, für den der Zahlungsverkehr vor<br />
allem auf drei Säulen basiert: Sicherheit,<br />
Stabilität und Wirtschaftlichkeit.<br />
Am Ende geht es Johann und Weiler<br />
vor allem darum, die Unternehmen<br />
gezielt zu beraten und den Zahlungsverkehr<br />
transparent zu machen. „Das<br />
Thema wird sehr schnell von den Kunden<br />
sehr ernst genommen. Mit dieser<br />
Spezialisierung sind wir, aber auch unsere<br />
Kunden auf einem richtigen Weg“,<br />
betont Weiler.<br />
Chance Handwerk – Ausbildungsmesse der Handwerkskammer Trier<br />
Fotos: Hans Krämer
14 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | SEHEN UND GESEHEN WERDEN<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
Volksfreund-Ausbildungsmesse: „Dein Tag, Deine Chance – Ausbildung jetzt!“<br />
Fotos: Sabine Schwadorf<br />
Treffen des Kreises Junger Unternehmer Trier (KJU) <strong>2023</strong><br />
Fotos: KJU Trier und Ensch Media, Trier
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