DerFreieBauer Ausgabe 04-2023
Der Freie Bauer, Ausgabe 04-2023 unter anderem mit "Neophyten und Neozoen in Österreich"
Der Freie Bauer, Ausgabe 04-2023 unter anderem mit "Neophyten und Neozoen in Österreich"
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DER FREIE BAUER <strong>04</strong>/<strong>2023</strong><br />
JAGD & FORST<br />
9<br />
Bild: pixabay.com/ Bild: pixabay.com<br />
AUSGEWILDERTE ENTEN OHNE CHANCE:<br />
Wilde Enten im Vorteil<br />
Auf Farmen gezüchtete Enten, die<br />
ausgewildert werden, sterben zum<br />
größten Teil bereits im ersten Jahr<br />
in der freien Wildbahn. Wie überlebensfähig<br />
ausgewilderte Enten<br />
im Vergleich zu wilden sind, untersuchten<br />
schwedische Forscher. Bis<br />
2018 beringten sie 13.533 Farm-<br />
Enten, die für die Aussetzung zur<br />
Jagd gezüchtet wurden, und zusätzlich<br />
19.820 Wildenten. Knapp<br />
27 % der gezüchteten Enten wurden<br />
wiedergefunden, die meisten<br />
davon erlegt, innerhalb von nur<br />
drei Kilometern vom Ort der Auswilderung<br />
entfernt. Lediglich 4 %<br />
Der Verwaltungsgerichtshof<br />
(VwGH) hat ein Urteil bezüglich<br />
der Käferbekämpfung im Erbfall<br />
gefällt. Nach dem Tod eines<br />
Waldbesitzers wurde eine Kuratorin<br />
für den Nachlass bestellt. In<br />
der Folge wurde der Waldeigentümer<br />
zur Durchführung von Bekämpfungsmaßnahmen<br />
an von<br />
Borkenkäfern befallenen Bäumen<br />
verpflichtet. Da er dieser<br />
Pflicht nicht<br />
nachkam,<br />
wurde auf<br />
seine Kosten<br />
eine Ersatzvornahme<br />
angeordnet.<br />
Er wandte<br />
ein, dass<br />
sein Eigentumsrecht<br />
noch nicht<br />
im Grundbuch<br />
einge-<br />
ENTEN FÜR DIE JAGD AUSZUSETZEN<br />
IST NICHT NUR ETHISCH FRAGWÜRDIG.<br />
der Wiederfunde waren weiter abgewandert.<br />
Von den Wildenten wurden knapp<br />
7 % wiedergefunden, ebenfalls<br />
meist geschossene Tiere. Von ihnen<br />
fanden sich 91 % mehr als drei<br />
Kilometer vom Ort der Beringung<br />
entfernt wieder. Die Überlebensraten<br />
beider Gruppen unterschieden<br />
sich gravierend: Von den Wildenten<br />
überstand ein Tier mit 68 %<br />
Wahrscheinlichkeit das erste Jahr,<br />
bei Farm-Enten waren es nur 2 %.<br />
In Europa werden jährlich mehr als<br />
drei Millionen gezüchtete Enten für<br />
die Jagd ausgewildert.<br />
WER MUSS IM ERBFALL DEN BORKERKÄFER EINDÄMMEN:<br />
Käferbekämpfung<br />
tragen sei und deshalb nicht er,<br />
sondern die Kuratorin die geforderten<br />
Maßnahmen durchführen<br />
hätte müssen. Der VwGH wies das<br />
Rechtsmittel zurück, und führte<br />
aus: „Es gibt Ausnahmen, z. B.<br />
für den Erwerb des Erben durch<br />
die Einantwortung (gerichtliche<br />
Übergabe der Verlassenschaft<br />
in den rechtlichen Besitz der Erben).“<br />
Der Waldeigentümer war<br />
ein nicht im<br />
Grundbuch<br />
eingetragener<br />
„(außerbüchlicher)<br />
Eigentümer“<br />
Deshalb<br />
war<br />
nicht die<br />
Kuratorin,<br />
sondern der<br />
Waldeigentümer<br />
zuständig.<br />
BRAUCHTUM UND WERTSCHÄTZUNG:<br />
Jagdliche Bruchzeichen<br />
Bruchzeichen haben seit sehr<br />
langer Zeit ihren Sinn sowohl im<br />
jagdlichen Brauchtum als auch im<br />
praktischen Jagdbetrieb. Brüche<br />
sind die traditionelle Zeichensprache<br />
der Jäger. Sie sind dabei so alt<br />
wie die Geschichte der Jagd. So<br />
lange verständigten sich die Jäger<br />
durch Bruchzeichen und schmückten<br />
sich, ihre Hunde und das erbeutete<br />
Wild mit Brüchen. Ein alter<br />
Brauch ist der sogenannte „letzte<br />
Bissen“, d. h. dem erbeuteten Wild<br />
wird ein Zweig ins Maul gelegt. Diese<br />
Form der<br />
Aussöhnung<br />
mit dem getöteten<br />
Wildtier<br />
geht auf<br />
Riten von Jägern<br />
der frühen<br />
Vorzeit<br />
und späterer<br />
Naturvölker<br />
zurück. Im<br />
jagdlichen<br />
TIERKRANKHEITEN:<br />
Toxoplasmose<br />
bei Wölfen<br />
Ein hoher Anteil der Luchse<br />
und ein gutes Drittel der Wölfe<br />
in der Schweiz hatten schon<br />
einmal Kontakt zum Toxoplasmose-Virus.<br />
Bei Blututtersuchungen<br />
kam heraus, dass 82<br />
% der Luchse Antikörper gebildet<br />
hatten. Auch bei knapp 37<br />
% der Wölfe war das der Fall.<br />
Bei Menschen löst das Virus<br />
grippeähnliche Symptome aus.<br />
Bild: pixabay.com<br />
Brauchtum verkörpern die Brüche<br />
eine ethische und ästhetische<br />
Funktion. Die Verständigung der<br />
Jäger untereinander mit Hilfe der<br />
Bruchzeichen ist auch im Jagdbetrieb<br />
unserer Zeit noch von großer<br />
Bedeutung. Bei allen Bruchzeichen<br />
und auch allen als Schmuck<br />
zu verstehenden Brüchen handelt<br />
es sich um abgebrochene Zweige,<br />
hauptsächlich der Baumarten Eiche,<br />
Kiefer, Fichte, Weißtanne und<br />
Erle. Sofern die bruchgerechten<br />
Holzarten nicht in der Nähe des<br />
Erlegungsortes<br />
gefunden<br />
werden können,<br />
so dürfen<br />
dann auch<br />
alle anderen<br />
Baum- und<br />
Straucharten<br />
für das Bruchzeichen<br />
verwendet<br />
werden.<br />
TSCHECHIEN: 200.000<br />
FM SCHADHOLZ<br />
200.000 fm Sturmholz mussten<br />
die tschechischen Staatsforste<br />
im Sommer hinnehmen. Allein<br />
in der Region Jablunkova<br />
in Nordmähren hat der Wind<br />
Ende August rund 30.000 fm<br />
Holz beschädigt. Eine ähnliche<br />
Menge Schadholz wird im südböhmischen<br />
Novohrad-Gebirge<br />
verarbeitet, insbesondere in<br />
der Umgebung von Pohori im<br />
Böhmerwald.<br />
SLOWENIEN: SCHÄDEN<br />
IN DER INFRASTRUKTUR<br />
Die starken Regenfälle Anfang<br />
August haben laut dem staatlichen<br />
slowenischen Forstdienst<br />
mehr Schäden an Forststraßen<br />
und -infrastruktur angerichtet<br />
als im Waldbestand. Der<br />
Schaden belauft sich auf rund<br />
50 Mio. Euro. Rund 150.000ha<br />
oder 15 Prozent des slowenischen<br />
Waldgebietes können<br />
seither weder bewirtschaftet<br />
noch mit Fahrzeugen erreicht<br />
werden.<br />
Bild: stock.adobe.com/Jamrooferpix