Bergische Mama & Papa Ausgabe 05

Text: Barbara Wenninger
Lernen
jenseits der Norm -
Schwierigkeiten im Schulalltag haben viele Ursachen
Homeschooling, Wechselunterricht und
eingeschränkte Sozialkontakte. Das alles hat
unseren Kindern geschadet. Studien haben
gezeigt, dass infolge der Einschränkungen
beinahe jedes dritte Kind psychische Auffälligkeiten
aufweist, zudem ist mit enormen Lernrückständen
zu rechnen. Prof. Andreas Frey,
der an der Goethe-Universität in Frankfurth
Pädagogische Psychologie lehrt und Studien-Autor
einer entsprechenden Publikation
ist, findet drastische Worte: „Die durchschnittliche
Kompetenzentwicklung während der
Schulschließungen im Frühjahr 2020 ist als
Stagnation mit Tendenz zu Kompetenzeinbußen
zu bezeichnen und liegt damit im Bereich
der Effekte von Sommerferien“. Im Klartext:
Ob die Schüler zu Hause rumsaßen und „lernten“
oder draußen spielten, machte keinen
Unterschied. Tendenziell verschlechterten sich
die Schüler sogar!
Besonders betroffen von den Schulschließungen
sind Kinder mit Lernstörungen. Für sie
ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung
ihrer Einschränkungen entscheidend für den
weiteren Lernprozess und Schulerfolg. Üblicherweise
fallen Lese-Rechtschreibstörungen,
Matheschwächen oder andere Probleme im
Verlauf der ersten Schuljahre auf. Wegen des
fehlenden Unterrichts ist das nicht
geschehen. Und auch jetzt beim Aufholen
der Lernrückstände ist eine Diagnose erschwert.
Zahlreiche Kinder, die im normalen
Schulalltag nicht auffällig gewesen wären,
zeigen nun ebenfalls Symptome.
Aber: Haben Kinder Probleme in der Schule,
muss nicht gleich eine Lernstörung vorliegen.
Das Umfeld, Erwartungsdruck oder
Schulangst können zu Lernblockaden führen.
Diese werden oft fälschlicherweise für eine
Lernschwäche gehalten. Solche Schwierigkeiten
beim Lernen gehen meist vorüber, sobald
die Ursache gefunden und beseitigt ist. In
der aktuellen Situation reicht oft schon das
Zurückfinden in einen geregelten Schulalltag
und Rückhalt in der Familie.
Darüber hinaus sollten Eltern und Lehrer nun
besonders aufmerksam und sensibel gegenüber
gewissen Auffälligkeiten sein. Denn für
Kinder mit tatsächlichen Lernschwierigkeiten
und Entwicklungsverzögerungen ist es wichtig
nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
Habt ihr das Gefühl euer Kind hat auch
Lernschwierigkeiten? Dann zögert nicht, das
anzusprechen. Eine Diagnose ist kein Stigma,
sondern oft der erste Schritt hin zu einer echten
Verbesserung. Auf den folgenden Seiten
stellen wir euch die bekanntesten Auffälligkeiten
vor.
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