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BRPHIL Orchestermagazin #10

Das Orchester- & Programmmagazin der Bad Reichenhaller Philharmoniker. Programmübersicht Dezember 2023 - März 2024 IN DER ZEHNTEN AUSGABE des Orchestermagazins erfahren Sie alles rund um die neuen Abokonzerte 2024 und unseren neuen Artist in Residence 2024, Joseph Moog. Lesen Sie, wie Stadtmarketingchefin Ursula Friedsam neuen Wind in unsere Alpenstadt bringt und die neuen Denkanstöße, die Publikumsforscherin Dr. Vera Allmanritter gibt. Wir wünschen Ihnen Freude bei der gemeinsamen Entdeckungsreise mit uns. See you soon!

Das Orchester- & Programmmagazin der Bad Reichenhaller Philharmoniker.
Programmübersicht Dezember 2023 - März 2024

IN DER ZEHNTEN AUSGABE des Orchestermagazins erfahren Sie alles rund um die neuen Abokonzerte 2024 und unseren neuen Artist in Residence 2024, Joseph Moog. Lesen Sie, wie Stadtmarketingchefin Ursula Friedsam neuen Wind in unsere Alpenstadt bringt und die neuen Denkanstöße, die Publikumsforscherin Dr. Vera Allmanritter gibt.

Wir wünschen Ihnen Freude bei der gemeinsamen Entdeckungsreise mit uns. See you soon!

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» EIN BISSCHEN KANN ICH NICHT / URSULA FRIEDSAM

Stellen Sie sich vor Sie treffen einen Menschen

für eine Stunde, 16 Minuten und ein paar

Sekunden. Nicht lang, um ihn kennenzulernen.

Sogar ziemlich kurz für ein Porträt.

Deshalb konzentrieren Sie sich auf jedes Wort.

Die Mimik, die Gesten, auf das was nicht gesagt

wird. Auf die Augen, die oft das meiste

sagen. In der Hand die guten Fragen für die

guten Antworten. Alles vorbereitet. Und dann

kommt Ursula Friedsam – und fängt einfach

an zu erzählen.

Geboren in Wien, 1963, großgeworden im 5. Bezirk,

mitten in der Stadt, ganz bodenständig. Die Wohnung

einfach, Toilette und Wasser im Gang. Kein Fernseher,

kein Auto. Der Vater erst Kulissenschieber, dann raufgearbeitet

zum Hausinspektor im Theater an der Wien,

45 Jahre lang. Seine Tochter nahm er oft mit, hinter die

Bühne. Als sie das erste Mal in eine Ballettaufführung

wollte, Zarathustra, im schicken Samtkleidchen und

ganz aufgeregt - ließ man sie nicht rein. Zu jung hieß

es. „Ich war zu Tode betrübt“. Bis der Solotänzer die

Kleine tröstete, mit Kniefall und Handkuss. „Ich

war verzaubert“. Theater, Operette, Musical, Ursula

Friedsam ist damit aufgewachsen. Daher die Liebe

zur Kultur. Sie mag Art déco, Jugendstil, die Gründerzeit,

kann sich aber für alles begeistern, wenn sich

alles gegenseitig bereichert. Kunst hat keine Grenzen,

da ist sie offen. Die Großmutter, Sudetendeutsche,

geflüchtet, alleinerziehend, lehrt sie Offenheit und

Empathie, gibt ihr den Sinn fürs Schöne mit: feines

Geschirr, edles Tuch, Arrangements, Ordnung, Etikette.

So mag es Ursula Friedsam auch in ihrer Wohnung,

die jetzt in Großgmain ist, ein paar Schritte hinter der

Grenze: Ästhetik, eine schöne Farbkomposition, eine

frische Blume, Musik. Manchmal auch keine Musik,

lieber Stille. „Mein Sohn hat mal gesagt, Mama du

wohnst schön und ich wohne gemütlich“. Von der Oma

hat sie auch das Hochdeutsche, gesprochen wurde

nach der Schrift. „Die Leute sind oft erstaunt, dass ich

kein Wienerisch rede. Aber ich könnte es. Auch sehr

derb.“ (Nimmt man ihr ab, sie sieht aber nicht so aus.)

Nach der Schule weiß sie nicht so recht, was sie machen

soll, nur dass sie in die Welt will, alles sehen. Aber

erstmal bleibt es Wien, Tourismusstudium. Danach

lenkt der Zufall sie nach Kitzbühel, Hotel Weißes Rössl.

Das war spannend und schräg, sagt sie. „Die hatten

noch Stecktelefone, ich habe gedacht, ich fall vom

Glauben ab, es war immerhin 1984.“ Dazu ein cholerischer

Küchenchef, ein aufgeblasener Oberkellner.

Heimatfilmklischee.

Die nächste Station: München. „In Wien ist so viel

Kultur. In Kitzbühel war es irre lustig und Halligalli.

Und dann München, ich fand es damals trist und war

enttäuscht.“ (Trotzdem wird sie im Laufe der Jahre

immer wieder nach München kommen.) Top dafür die

Anstellung im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski. Aber

sie darf nicht an die Rezeption, nicht als Frau, nicht

Ende der 1980er Jahre. Mathematik war nie ihr Lieblingsfach,

sie wird trotzdem Assistentin des Leiters für

Rechnungswesen. „Ich habe so viel gelernt, weil dort

alle Fäden eines Hotelbetriebs zusammenlaufen.“

Dann endlich Ausland, Boston, USA, gemeinsam mit

ihrem Mann, für ein Jahr. Im Ritz Carlton Hotel darf

sie an den Empfang und ins Sales Marketing, lernt

viel über Personalmotivation. Wieder zurück nach

München (!), kurze Familienzeit mit den zwei Söhnen.

Bis ein 4Sterne* Hotel im Defereggental, Osttirol, eine

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