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Industrieanzeiger 01.2024

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16.<strong>01.2024</strong> Ausgabe 01 | 2024 www.industrieanzeiger.de<br />

Interview<br />

Cloud-Dienste<br />

Public oder private Cloud: Welche<br />

passt zum Unternehmen?<br />

» Seite 14<br />

Messe E-World<br />

Energiewirtschaft trifft sich auf<br />

der Leitmesse in Essen<br />

» Seite 24<br />

Hallenkonditionierung<br />

Kunststoffproduzent spart rund<br />

80 % an CO 2 -Emissionen ein<br />

» Seite 50<br />

Dr. Beitinger von Siemens hat das<br />

Softwaretool Sigreen entwickelt.<br />

Er erläutert, wie sich<br />

damit CO 2 -Emissionen<br />

reduzieren lassen<br />

» Seite 30<br />

TOPSTORY<br />

Fachkräfte<br />

Neues Lehr- und Lernkonzept<br />

sorgt für nachhaltige<br />

Wissensvermittlung<br />

» Seite 32<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion


Ausfallzeiten vermeiden!<br />

Mit Advanced Analytics identifizieren<br />

wir frühzeitig Schwachstellen in<br />

der Lieferkette und sorgen für eine<br />

stabile Versorgung mit C-Teilen -<br />

intelligent und dynamisch.<br />

LogiMAT<br />

Halle 5<br />

Stand B27<br />

19.– 21.3.2024<br />

Stuttgart<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


» MEINUNG<br />

Die Chancen nutzen<br />

Die Stimmung in den Chefetagen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus<br />

ist zum Ende des Jahres 2023 – als diese Zeilen entstehen –<br />

getrübt. Besorgt blicken die Entscheidungsträger auf die konjunkturelle<br />

Entwicklung und leiten daraus einen Wachstumsrückgang für die Branche<br />

im Jahr 2024 ab. Die noch zu Beginn des Jahres 2023 verhaltene Wachstumserwartung<br />

hat sich im Laufe der letzten zwölf Monate ins Negative<br />

gedreht und im letzten Quartal seinen Tiefpunkt erreicht, wie das aktuelle<br />

Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />

PwC Deutschland (PwC) zeigt.<br />

Ein wichtiger Faktor, der die Branche beeinflusst, sind die Energiepreise.<br />

Der Anstieg der Kosten für Energiequellen könnte die betrieblichen Margen<br />

belasten und erfordert eine verstärkte Fokussierung auf Energieeffizienz in<br />

der Produktion. Zur Thematik, wie Unternehmen ihre Prozesse optimieren<br />

und eine energieeffiziente Produktion umsetzen, um wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben, finden Sie Tipps in unserem Special ab Seite 27.<br />

Die Unwägbarkeiten, die sich aus dem Angriff Russlands auf die Ukraine<br />

ergeben, sind zweifellos eine zusätzliche Herausforderung. Die instabile<br />

geopolitische Lage kann zu Versorgungsengpässen und Preisschwankungen<br />

führen, was Unternehmen vor die Aufgabe stellt, flexibel auf Veränderungen<br />

zu reagieren. Eine intensive Risikobewertung und eine vorausschauende<br />

Strategie sind essenziell, um die Auswirkungen zu minimieren.<br />

Trotz dieser Herausforderungen bietet 2024 dem Maschinen- und<br />

Anlagen bau die Chance, durch Innovation und Anpassungsfähigkeit zu<br />

glänzen. Die Weichen für eine nachhaltige Zukunft müssen innerhalb der<br />

Branche gestellt werden – von effizienten Produktionsprozessen bis hin zu<br />

ressourcenschonenden Energielösungen. In diesem dynamischen Umfeld<br />

werden Unternehmen, die proaktiv agieren und flexibel reagieren, die besten<br />

Erfolgsaussichten haben. Wir begleiten Sie hierbei wie gewohnt und informieren<br />

über neue Trends. Was sind die größten Herausforderungen für Ihr<br />

Unternehmen im Jahr 2024? Schreiben Sie mir.<br />

Franke Drahtwälzlager:<br />

German Design Award<br />

Winner 2024<br />

herkömmliches<br />

Kugellager<br />

Franke<br />

Drahtwälzlager<br />

Alexander Gölz<br />

Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

alexander.goelz@konradin.de<br />

Der entscheidende Unterschied zwischen<br />

einem gewöhnlichen Kugellager und<br />

einem Franke Drahtwälzlager liegt in den<br />

Laufringen. Beim Drahtwälzlager rollen die<br />

Wälzkörper auf eingelegten Drähten.<br />

Die Variabilität des Franke-Prinzip<br />

erlaubt es, freier und einfacher zu<br />

konstruieren, um bessere Produkte<br />

zu entwickeln.<br />

Folgen Sie uns auch auf LinkedIn:<br />

Mehr zum Prinzip Drahtwälzlager:<br />

www.franke-gmbh.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 3


» INHALT 01 | 2024 145. JAHRGANG<br />

Topstory<br />

Ein neues Lehr- und Lernkonzept<br />

sorgt für nachhaltige Wissensvermittlung<br />

und sichert den<br />

Fachkräftenachwuchs<br />

» Seite 34<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

Prof. Steffen Ritter, Hochschule Reutlingen, hat ein neues Lehrkonzept für<br />

die Konstruktion von Kunststoffteilen und Spritzwerkzeugen entwickelt.<br />

» Seite 34<br />

NEWS & MANAGEMENT<br />

Branchennews<br />

VDMA: Konjunkturflaute hält weiter an 08<br />

Erfolgreiche Wasserstoff-Testfahrt 10<br />

Deutschland schlecht auf KI vorbereitet 11<br />

» Serie Cloud-Dienste<br />

Mehrwert schaffen mit dem passenden Cloud-Modell 14<br />

IT-Zentralisierung<br />

Die Wittmann Group setzt auf Matrix42 zur<br />

Zentralisierung ihrer IT-Abteilungen 16<br />

WBA-Serie<br />

Generationenwechsel – Lösungen für die<br />

Zusammenarbeit und Führung 18<br />

Energiekonzepte<br />

Wie Photovoltaik energieintensive Unternehmen<br />

für die Zukunft rüstet 20<br />

MESSE<br />

Nortec<br />

Die Fertigungstechnik-Messe in Hamburg wird erstmals<br />

von der Messe Stuttgart und dem VDW veranstaltet 22<br />

» E-World 2024<br />

In Essen trifft sich die Energiewirtschaft und<br />

präsentiert Lösungen für eine nachhaltige Zukunft 24<br />

TECHNIK<br />

Klimaanpassung<br />

Der Nachhaltigkeitstrend im unternehmerischen Kontext 28<br />

» Interview<br />

Dr. Gunter Beitinger, SVP bei Siemens über das CO 2 -<br />

Managementtool „Sigreen“<br />

» Fachkräfteausbildung<br />

Neues Lehrkonzept für die Entwicklung von Kunststoffteilen<br />

und Spritzgießwerkzeugen begeistert die Studenten 34<br />

TITEL » Nachhaltigkeitskonzept<br />

Green Means Konzept von Prima Power schont<br />

Ressourcen und Umwelt 38<br />

Werkzeug- und Formenbau<br />

Wertsteigernde Kreislaufwirtschaft war das zentrale<br />

Thema des 22. Kolloquiums ‚Werkzeugbau mit Zukunft‘ 40<br />

Industrielle Teilereinigung<br />

Wärmepumpe spart in der Teilereinigung rund 70 % der<br />

elektrischen Energie 42<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Eine moderne Metall- und Elektrotechnik-Ausbildung<br />

sichert den Nachwuchs an Fachkräften nachhaltig 44<br />

Gebäudemanagement<br />

Automatische Datenerfassung steigert Energieeffizienz 48<br />

» Hallenkonditionierung<br />

Kunststoffhersteller senkt erfolgreich CO 2 -Emissionen 50<br />

Verpackungstechnik<br />

Maschine produziert mit hohem Rezyklatanteil 52<br />

Kunststoff-Rezyklat<br />

Plattform Cirplus erleichtert Beschaffungen mit Qualität 54<br />

Biokunststoffe<br />

Start-up GreenB2B eröffnet Zugang zu Biokunststoffen 55<br />

Leichtbau-Nachwuchs<br />

Netzwerk-Event als Experiment: Oberstufe eines<br />

Trierer Gymnasiums erlebt Hightech-Leichtbau 56<br />

Thermoform-Lieferservice<br />

Kunststoff-Verpackungen bietet Formary über eine digitale<br />

Plattform mit Online-Konfigurator und vielen Lieferanten 58<br />

Arbeitsschutz<br />

Nachhhaltige Berufskleidung für den Arbeitsalltag 60<br />

PRODUKTE & SERVICE<br />

Editorial 03<br />

Augenblicke der Technik 06<br />

Produkte 64<br />

Impressum 64<br />

Vorschau 65<br />

Zuletzt 66<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Bild: Infranorm<br />

Mit Hallenkonditionierung schafft es ein Kunststoffhersteller seine Emissionen<br />

zu senken und die Nachhaltigkeit der Produktion zu erhöhen.<br />

» Seite 50<br />

Als Erfinder von<br />

Sigreen erläutert<br />

Dr. Gunter Beitinger<br />

von Siemens, was das<br />

Softwaretool ausmacht<br />

und vor allem, wie<br />

sich CO 2 -Emissionen<br />

reduzieren lassen.<br />

» Seite 32<br />

Bild: Siemens<br />

» ZUM TITELBILD<br />

Prima Power ist ein weltweit führender Hersteller von 2D- und<br />

3D-Lasermaschinen zum Schneiden, Schweißen und Bohren,<br />

Stanzmaschinen, kombinierten Stanz-Laser- und Stanz-Scher-<br />

Systemen, Abkantpressen, Schwenkbiegemaschinen, Biegezentren<br />

und flexiblen Fertigungssystemen (FMS). Mehr dazu und<br />

zu dem ressourcen- und umweltschonenden „Green-Means“-<br />

Konzept des Unternehmens lesen Sie auf Seite 38.<br />

So beschriften<br />

echte Profis.<br />

Mit P-touch und den Pro Tapes<br />

sieht die Beschriftung nicht nur<br />

professioneller aus, sondern erhöht<br />

die Sicherheit und spart bei späterer<br />

Wartung kostbare Arbeitszeit.<br />

www.brother.de/elektro<br />

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Scannen und aktuelle<br />

Angebote entdecken:<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 5


» Augenblicke<br />

der Technik<br />

Ein Roboter, der auf schwierigem Terrain zuhause ist: Die Robotiklösung<br />

Rovo des Herstellers Hawe Hydraulik ist für Umgebungen<br />

konzipiert, die Mensch wie Maschine einiges abverlangen.<br />

Auf Raupen bewegt sie sich fort und trägt bis zu 500 kg über Stock<br />

und Stein – dabei erreicht sie eine Geschwindigkeit von 30 km/h.<br />

Auch auf anspruchsvollen Indoor-Böden begegnet man der elektrischen<br />

Roboterplattform. Interessant ist diese Lösung aber auch,<br />

weil an ihr etliche aktuelle Trends der Automation ablesbar sind:<br />

Zum einen wäre das der anhaltende Bedarf nach nachhaltigen Produkten.<br />

Der Rovo ist mit einem Lithium-Ionen Batteriepack ausgerüstet<br />

und leistet seine Arbeit somit emissionsfrei. Es handelt<br />

sich außerdem um ein autonom fahrendes Gerät, das Follow-Me<br />

oder GPS Wegpunktnavigation nutzt, um seinen Weg zu finden.<br />

Der Anwender kann es leicht bedienen und modular erweitern,<br />

zum Beispiel durch minihydraulische Antriebe für erforderliche Anbaugeräte.<br />

Der Trend zu mehreren kleinen Maschinen, die als Flotte<br />

arbeiten, kann der Rovo ebenfalls bedienen. Bild: Hawe Hydraulik<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 7


» NACHRICHTEN<br />

VDMA-Jahrespressekonferenz<br />

Maschinen- und Anlagenbau wartet<br />

auf die Trendwende<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau kämpft angesichts der anhaltenden globalen Konjunkturschwäche<br />

mit wachsenden Herausforderungen. Trotz solider Produktion im laufenden Jahr<br />

sinken die Auftragspolster, was zu pessimistischen Prognosen für 2024 führt, wie<br />

VDMA-Präsident Karl Haeusgen auf der Jahrespressekonferenz des Verbands betonte.<br />

Bild: VDMA<br />

Karl Haeusgen ist Präsident des VDMA.<br />

Die anhaltende Flaute der globalen Konjunktur hinterlässt<br />

im Maschinen- und Anlagenbau zunehmend<br />

deutlichere Spuren. Zwar lief die Produktion in den<br />

ersten zehn Monaten des laufenden Jahres dank hoher<br />

Auftragsbestände und weniger Engpässe in den<br />

Lieferketten vergleichsweise gut. Sie erreichte bis<br />

einschließlich Oktober ein reales Plus von 0,9 %.<br />

„Aber nachdem die ersten beiden Quartale noch<br />

Wachstumsbeiträge lieferten, verfehlte die Maschinenproduktion<br />

im dritten Quartal ihr Vorjahresniveau<br />

bereits um 1,6 Prozent. Auch das vierte Quartal wird<br />

schwach ausfallen“, sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen<br />

auf der Jahrespressekonferenz des Verbands<br />

in Frankfurt. „Die bis zum Sommer gute Produktion<br />

sorgt zwar dafür, dass wir unsere Schätzung für 2023<br />

anheben. Wir rechnen nur noch mit einem Produktionsrückgang<br />

von real 1 Prozent. Anders als vor einem<br />

Jahr kann der sinkende Auftragsbestand die Produktion<br />

aber immer weniger stützen. Daher passen wir<br />

die Prognose für 2024 nach unten an: von bisher minus<br />

2 auf nun minus 4 Prozent“, erläuterte Haeus-<br />

gen. Denn Auftragseingänge im Maschinen- und Anlagenbau<br />

bleiben seit Jahresbeginn Monat für Monat<br />

hinter dem Vorjahr zurück – in Summe um real 13 %<br />

in den ersten zehn Monaten 2023. Damit sinken<br />

auch die Auftragspolster. Laut einer aktuellen<br />

VDMA-Umfrage (Ende Oktober) lag die Auftragsreichweite<br />

in 60 % der Unternehmen bereits unter<br />

ihrem jeweiligen langjährigen Durchschnitt. „Eine<br />

echte Trendwende ist trotz erster zaghafter Signale<br />

einer Bodenbildung vorerst nicht in Sicht“, sagte der<br />

VDMA-Präsident. Denn auch in den USA könnte die<br />

Investitionstätigkeit konjunkturell bedingt nachlassen,<br />

während sie in China wohl schwach bleiben<br />

wird.<br />

Auch in Deutschland wird die Investitionstätigkeit<br />

vorerst wohl schwach bleiben. Nach Ergebnissen<br />

einer exklusiven Befragung des IW für den VDMA<br />

haben sich die Wirtschaftsperspektiven im Inland erneut<br />

eingetrübt und liegen wieder auf dem niedrigen<br />

Niveau vom Herbst 2022. Auch die Investitionserwartungen<br />

für 2024 haben sich deutlich verschlechtert.<br />

Hier ist der Anteil der Pessimisten aktuell um<br />

9 % höher als derjenige der Optimisten. „Dabei gibt<br />

es durchaus Investitionsanreize. Laut Befragung des<br />

IW rechnet sich die gesamte Wirtschaft Chancen aus<br />

bei den Trends Digitalisierung/Automatisierung, Aufbau<br />

resilienter Lieferketten und der Dekarbonisierung.<br />

Aber wir gehen nicht davon aus, dass diese<br />

expansiven Effekte, die auch auf den Maschinenbau<br />

ausstrahlen sollten, bereits im kommenden Jahr alle<br />

belastenden Faktoren kompensieren können“, sagte<br />

Haeusgen. Wachstumschancen liegen dabei vor<br />

allem in der Digitalisierung. Zu den wichtigsten Aufgaben<br />

zählt hier, dass die Unternehmen in der digitalen<br />

Welt ihr Domainwissen sicher einbringen können.<br />

Dazu sind föderative Datenräume notwendig, die<br />

auch vom industriellen Mittelstand genutzt werden.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


ANZEIGE<br />

Foto: © Getac<br />

Profitabel und nachhaltig: Teekanne setzt auf das robuste Getac S410 Laptop<br />

Foto: Getac / Teekanne<br />

Sehr zufrieden mit den Getac Laptops:<br />

Mehmet Agar, Teamleiter Elektro- & Energiebetriebe<br />

Teekanne<br />

Teekanne setzt auf Getac Laptops<br />

Seit 14 Jahren sind Getac S410 Laptops im Einsatz bei Teekanne – Nachhaltigkeit auf der<br />

ganzen Linie: Hohe Prozesseffizienz durch volle Nutzung aller Produktionskapazitäten,<br />

Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit der Getac Rugged Laptops sichern reibungslose<br />

Abläufe und sehr niedrige Total Cost of Ownership durch 14+ Jahre Gerätenutzung<br />

Als ein führender Hersteller robuster Computerlösungen<br />

versorgt Getac auch die Industrie mit innovativen<br />

Tablet- und Laptop Lösungen. Die Teekanne<br />

Gruppe setzt schon seit 2009 auf Getac, um reibungslose<br />

Produktionsabläufe zu gewährleisten.<br />

Die Vielzahl an Schnittstellen sowie hohe Kompatibilität<br />

für die Ansteuerung älterer Software waren bei<br />

der Wahl des Getac S410 genauso signifikant wie dessen<br />

Robustheit und Langlebigkeit für alle Einsätze in<br />

der Produktion, Wartung und Instandhaltung sowie<br />

der Logistik.<br />

Die Getac Laptops haben sich bei Teekanne bestens<br />

bewährt: Sämtliche Maschinen – selbst Anlagen mit<br />

verschiedenen seriellen Schnittstellen – lassen sich<br />

so sicher ansteuern und verbinden, was für glatte Abläufe<br />

sorgt, ohne unnötig teure Maschinenstopps.<br />

Die Produktionskapazitäten werden weiterhin voll<br />

ausgeschöpft, auch die der älteren Maschinen. Starke<br />

Leistung, anwenderfreundliches, stets gut lesbares<br />

Display, Langlebigkeit und die hohe Ausfallsicherheit<br />

der robusten Getac Laptops haben sich zudem über<br />

die Jahre ausgezahlt.<br />

Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit<br />

der Getac Laptops profitiert Teekanne von<br />

reibungslosen Abläufen und der vollen Ausnutzung<br />

seiner wertvollen Produktionskapazitäten. Damit werden<br />

Kosten gesenkt und die Zufriedenheit der Kunden<br />

gesichert.<br />

KONTAKT<br />

Getac Technology GmbH<br />

40472 Düsseldorf<br />

Kanzlerstraße 4<br />

Ansprechpartnerin: Jennifer Plouvier-Leupers<br />

Telefon: +49 (0) 211 984819–11<br />

E-Mail: j.plouvier.leupers@getac.com<br />

www.getac.com/de/<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 9


» NACHRICHTEN<br />

Forschungsprojekt SeLv<br />

Lkw besteht Wasserstoff-Testfahrt<br />

Auf Jungfernfahrt: der<br />

Lkw-Prototyp des<br />

RWTH-Lehrstuhls PEM<br />

aus dem Forschungsprojekt<br />

SeLv.<br />

Der Lehrstuhl Production Engineering of<br />

E-Mobility Components (PEM) der RWTH<br />

Aachen hat einen Meilenstein im Elektro-<br />

Lkw-Forschungsprojekt SeLv erreicht: Auf<br />

der Anlage des Aldenhoven Testing Center<br />

im Kreis Düren meisterte der E-Truck-Prototyp<br />

seine ersten mit Wasserstoff absolvierten<br />

Probefahrten.<br />

„Die Tests unter realen Bedingungen haben<br />

gezeigt, dass die Kombination aus<br />

batterieelektrischem Antriebsstrang und<br />

Brennstoffzellen-Wasserstoffsystem für<br />

Schwerlastkraftwagen funktioniert“, sagt<br />

PEM-Leiter Prof. Achim Kampker.<br />

Während insgesamt rund 500 zurückgelegter<br />

Kilometer bestand der Truck unterschiedliche<br />

Herausforderungen auf der<br />

Fahrdynamikfläche, der Bremsenstrecke,<br />

der Ovalbahn und dem Steigungshügel.<br />

„Nach einem Check der grundlegenden<br />

Funktionen haben wir das Wasserstoffsystem<br />

und das Energie- und Thermomanagement<br />

erfolgreich geprüft“, erläutert<br />

Kampker.<br />

Im Oktober 2022 hatte der RWTH-Lehrstuhl<br />

den Prototypen bereits zum ersten<br />

Mal fahrend vorgestellt – damals noch<br />

rein batterieelektrisch. Mit Hilfe des nun<br />

implementierten Brennstoffzellensystems<br />

und eines prädiktiven Energiemanagements<br />

soll es der Truck künftig auf mehr<br />

als 1000 km Reichweite bringen.<br />

Das Fahrzeug verfügt über einen modularen<br />

Antriebsstrang, der je nach Nutzungsbedarf<br />

individuelle Konfigurationen ermöglichen<br />

soll. Bei der Entwicklung stehe<br />

die Industrialisierung der Produktionsprozesse<br />

für den Antriebsstrang im Vordergrund,<br />

heißt es. Ziel sei unter anderem die<br />

Realisierung stückzahlenbasierter Kostenvorteile<br />

bei der Herstellung.<br />

Das auf mehr als vier Jahre anberaumte<br />

und noch bis Ende 2024 laufende Vorhaben<br />

„Schwere Lastkraftwagen für die<br />

emissionsfreie Logistik im Schwerlastverkehr<br />

mittels Elektrifizierungsbaukasten<br />

und wirtschaftlichem Produktionssystem“<br />

(SeLv) wird vom Bundesministerium für<br />

Digitales und Verkehr im Rahmen der<br />

Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS)<br />

mit rund 16,9 Mio. Euro gefördert und<br />

von der NOW GmbH koordiniert.<br />

Bild: PEM RWTH Aachen<br />

Nachhaltige Halbleiterherstellung<br />

Google, ASM und HP steigen in Catalyze-Programm von Schneider Electric ein<br />

Das Catalyze-Partnerprogramm<br />

von Schneider Electric<br />

hat prominenten Zuwachs erhalten.<br />

Neben dem aus den<br />

Niederlanden stammenden<br />

Halbleiterindustrie-Zulieferer<br />

ASM sind ab sofort auch die<br />

US-amerikanischen Unternehmen<br />

HP und Google als sogenannte<br />

Founding Sponsors mit<br />

an Bord. Im Juni 2023 gemeinsam<br />

mit Intel und Applied<br />

Materials initiiert, zielt Schneider Electric<br />

mit dem Catalyze-Programm auf eine Dekarbonisierung<br />

von Wertschöpfungsnetzwerken<br />

in der IT- und Halbleiterindustrie<br />

ab. Dabei geht es insbesondere um Unterstützung<br />

bei Bezug und Nutzung erneuerbarer<br />

Energiequellen – etwa in Form<br />

von Stromlieferverträgen. Teilnehmer des<br />

Partnerprogramms sowie sämtliche Unternehmen<br />

aus deren Wertschöpfungsnetzwerk<br />

sind berechtigt, diese Unterstützung<br />

in Anspruch zu nehmen.<br />

Für einen sozial und wirtschaftlich verträglichen<br />

Klimaschutz besitzen digitale<br />

Technologien enormes Potenzial. So können<br />

etwa Herstellungsprozesse optimiert<br />

oder Gebäude energieeffizienter betrieben<br />

werden. Damit die so gewonnenen<br />

Nachhaltigkeitseffekte aber nicht durch<br />

eine wenig klimafreundliche Halbleiterherstellung<br />

konterkariert werden, ist es<br />

nötig, den CO 2 -Fußabdruck der Branche<br />

weiter zu senken. Wie das SEMI Semiconductor<br />

Climate Consortium erst kürzlich<br />

Das Partnerprogramm soll<br />

Unternehmen der Halbleiterbranche<br />

beim Umstieg auf<br />

grüne Energie unterstützen.<br />

in einer Studie festgestellt hat,<br />

wurden in 2021 für die Herstellung<br />

von Halbleitern noch<br />

etwa 500 Mt CO 2 emittiert.<br />

Rund 16 % davon entstammten<br />

den vor- und nachgelagerten<br />

Lieferketten (Scope 3).<br />

Insbesondere mithilfe von Digitalisierung<br />

und Elektrifizierung, aber auch durch den<br />

Übergang zu erneuerbaren Energiequellen<br />

lassen sich hier signifikante Einsparungen<br />

erzielen. Das Catalyze-Programm unterstützt<br />

produzierende Unternehmen und<br />

Zulieferer unabhängig von Unternehmensgröße<br />

oder Marktstellung daher bei<br />

der Beschaffung von grünem Strom und<br />

bietet einen vereinfachten Zugang zu digitalen<br />

Nachhaltigkeitstechnologien und<br />

dem damit verbundenen Fachwissen.<br />

Bild: Schneider Electric<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Stromfresser Künstliche Intelligenz<br />

Deutsche Firmen schlecht vorbereitet<br />

Bild: Pavel Ignatov/stock.adobe.com<br />

Der Einsatz von KI ist in<br />

allen Branchen auf dem<br />

Vormarsch. Doch den<br />

meisten Unternehmen<br />

fehlt es an der notwendigen<br />

Infrastruktur, um<br />

die hohen Anforderungen<br />

an Datenverarbeitung<br />

und Energiebedarf<br />

zu bewältigen.<br />

Pure Storage, Spezialist für Datenspeichertechnologien und<br />

-services, hat mit Wakefield Research den Energiebedarf von KI<br />

untersucht: Wie gut sind Unternehmen für die Implementierung<br />

von KI gerüstet? Und wie können sie ihre Energiekosten im Rahmen<br />

halten? Der neue Bericht trägt den Titel „Drivers of Change:<br />

Meeting the Energy and Data Challenges of AI Adoption“.<br />

Die Umfrage unter 100 IT-Einkäufern in deutschen Unternehmen<br />

mit mehr als 500 Mitarbeitern ergab in Kürze Folgendes:<br />

Bei 87 % der Firmen ist der Bedarf an Rechenleistung durch KI<br />

erheblich gestiegen. Über die Hälfte (58 %) musste ihre Rechenleistung<br />

seit der Einführung von KI verdoppeln oder mehr. Die<br />

Unternehmen waren auf diesen Energiebedarf nicht vorbereitet.<br />

Batteriezellen auf Natriumbasis<br />

Comau und Lina entwickeln Fertigung<br />

SHIFTING<br />

THE LIMITS.<br />

Zukunftsfähige Materialien und<br />

wegweisende Verfahren: digitale<br />

Neuheiten, technische Textilien<br />

und die neusten Maschinen.<br />

23. – 26. 4. 2024<br />

FRANKFURT / MAIN<br />

techtextil.com<br />

Das Team hat ein<br />

Konzeptdesign fertiggestellt,<br />

das es Lina<br />

ermöglichen soll, den<br />

Batterieproduktionsprozess<br />

zu automatisieren.<br />

Bild: Comau<br />

texprocess.com<br />

Der italienische Automatisierer Comau und die britische Lina<br />

Energy Ltd. wollen eine skalierbare Fertigungs lösung für<br />

Feststoff-Natrium- Metallchlorid-Batteriezellen entwickeln. Lina<br />

will die Batterien automatisiert produzieren. Beide Unternehmen<br />

zielen mit der sauerstofffreien Trockenboxumgebung auf<br />

eine größere Produktion. Sie arbeiten simultan an Gehäuse und<br />

Handhabungsausrüstung für die Feststoffbatteriezelle und sind<br />

dabei, kommerziell erhältliche Ausrüstung zu identifizieren. Mit<br />

diesem kollaborativen Ansatz kann Comau auch Änderungen<br />

vorschlagen, um die Zellmontage zu optimieren.<br />

„Dieses automatisierte Fertigungskonzept, das mit dem Engineering-Team<br />

von Comau entwickelt wurde, bietet eine klare<br />

Technologie-Roadmap, um die Produktionskapazität unserer<br />

patentierten Batteriezellen deutlich zu steigern“, erklärt Kris<br />

Barr, Director of Operations bei Lina.<br />

part of<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 11


» NACHRICHTEN<br />

Trumpf Laser beteiligt sich an Stiftungsprofessuren<br />

Kooperation stärkt Innovationskraft der Region<br />

Richard Bannmüller, Vorsitzender<br />

Geschäftsführer der Trumpf Laser<br />

und Systemtechnik GmbH (links),<br />

und Professor Harald Riegel, Rektor<br />

der Hochschule Aalen, unterzeichnen<br />

den Kooperationsvertrag für zwei<br />

Stiftungsprofessuren.<br />

Bild: Trumpf<br />

Das Ditzinger Hochtechnologieunternehmen<br />

Trumpf hat einen Kooperationsvertrag<br />

mit der Hochschule Aalen unterzeichnet.<br />

Dabei geht es um die Co-Finanzierung<br />

von zwei Stiftungsprofessuren im<br />

Bereich Photonik. Der Trumpf-Geschäftsbereich<br />

Lasertechnik beteiligt sich daran<br />

über fünf Jahre mit jährlich 160.000 Euro.<br />

Die weiteren Geldgeber sind das Unternehmen<br />

Zeiss, die Städte Aalen und Oberkochen<br />

sowie der Ostalbkreis. Die beiden<br />

Stiftungsprofessuren sollen die Themen<br />

„Optische Microsysteme für Sensoren und<br />

Quantentechnologie“ sowie Lasermaterialbearbeitung<br />

behandeln. „Die Trumpf-<br />

Gruppe investiert weltweit jedes Jahr<br />

einen hohen dreistelligen Millionenbetrag<br />

in Forschung und Entwicklung im Unternehmen“,<br />

sagt Richard Bannmüller, Vorsitzender<br />

Geschäftsführer der Trumpf<br />

Laser und Systemtechnik GmbH. „Dabei<br />

ist für uns als Anbieter von Lösungen im<br />

Bereich der Lasertechnik der Austausch<br />

mit Hochschulen im Bereich der Photonik<br />

besonders wichtig.“ Die Photonik zähle zu<br />

den Schlüsseltechnologien der nahen<br />

Zukunft. „Solche Kooperationen stärken<br />

die Innovationskraft der Region ungemein“,<br />

bestätigt Prof. Harald Riegel, Rektor<br />

der Hochschule Aalen, und ergänzt:<br />

„Wir zählen zu den forschungsstärksten<br />

Hochschulen für angewandte Wissenschaften<br />

in Deutschland. Der Bereich<br />

Photonik ist einer unserer zentralen Forschungsschwerpunkte.“<br />

Anzeige<br />

Optimierte Produktzyklen bei der Blechbearbeitung<br />

Nachhaltigkeit kombiniert mit Effizienz<br />

Prima Power ist ein weltweit führender Hersteller von 2D- und<br />

3D-Lasermaschinen zum Schneiden, Schweißen und Bohren,<br />

Stanzmaschinen, kombinierten Stanz-Laser- und Stanz-Scher-<br />

Systemen, Abkantpressen, Schwenkbiegemaschinen, Biegezentren<br />

und flexiblen Fertigungssystemen (FMS). Alle Maschinen<br />

sind sehr bedienerfreundlich und leicht zu programmieren. Eine<br />

intuitive 17-Zoll-Touchscreen-Benutzeroberfläche verbessert<br />

die Dateneingabegeschwindigkeit und verkürzt damit verbunden<br />

die Programmierzeit erheblich. Eine Vorab-Simulation und<br />

die Überwachung mittels Sensorik ermöglichen eine Produktion,<br />

die dichter am optimalen Produktionspunkt ist. Das führt zu<br />

einer besseren Auslastung der Maschinen, zu einer höheren<br />

Materialeffizienz und zu weniger Verschwendung. Mehr dazu<br />

und zu dem ressourcen- und umweltschonenden „Green-<br />

Means“-Konzept des Unternehmens lesen Sie auf Seite 38.<br />

Cloud-Dienste<br />

Public oder private Cloud: Welche<br />

passt zum Unternehmen?<br />

» Seite 14<br />

TOPSTORY<br />

Fachkräfte<br />

Neues Lehr- und Lernkonzept<br />

sorgt für nachhaltige<br />

Wissensvermittlung<br />

» Seite 32<br />

Messe E-World<br />

Energiewirtschaft trifft sich auf<br />

der Leitmesse in Essen<br />

» Seite 24<br />

Hallenkonditionierung<br />

Kunststoffproduzent spart rund<br />

80 % an CO 2-Emissionen ein<br />

» Seite 50<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion<br />

16.<strong>01.2024</strong> Ausgabe 01 | 2024 www.industrieanzeiger.de<br />

Interview<br />

Dr. Beitinger von Siemens hat das<br />

Softwaretool Sigreen entwickelt.<br />

Er erläutert, wie sich<br />

damit CO 2-Emissionen<br />

reduzieren lassen<br />

» Seite 30<br />

Bild: Prima Power<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


PREMIUM-SICHERHEITSHANDSCHUHE VON EJENDALS<br />

Ladeinfrastruktur<br />

Elexon wird Teil von Varo Energy<br />

Der Ladeinfrastrukturspezialist im Bereich Logistik Elexon wird<br />

mit einem starken Partner seinen Erfolgskurs fortsetzen. Der in<br />

der Schweiz ansässige und europaweit tätige Energiekonzern<br />

Varo Energy hat im November dieses Jahres 100 % der Anteile<br />

an Elexon erworben. Die Vereinbarung unterliegt noch der Fusionskontrolle<br />

durch das Bundeskartellamt.<br />

Varos Investition in Elexon unterstützt die One Varo Transformationsstrategie,<br />

die im Juli 2022 vorgestellt wurde. Im Rahmen<br />

dieser Strategie investiert Varo 3,5 Mrd. USD in fünf strategische<br />

Wachstumssäulen: Biogas, Biokraftstoff, Wasserstoff, naturbasierte<br />

Kohlenstoffentfernung und Elektromobilität. Das bestehende<br />

Geschäftsfeld für Elektromobilität, ROAD, zusammen<br />

mit Elexons Stärken, ermöglicht es Varo, seinen Kunden eine<br />

End-to-End-Lösung anzubieten, die von der Installation der<br />

Ladeinfrastruktur bis zur Bezahlung und dem Management der<br />

Flotte reicht. Als Branchenführer für Ladeinfrastruktur in der Logistikbranche<br />

zählen Industrie- und Handelsunternehmen zum<br />

Kundenstamm von Elexon. Seit der Gründung in der heutigen<br />

Form im Jahr 2019 – als Joint Venture der SMA Solar Technology<br />

AG, der AixControl GmbH und der aixACCT charging solutions<br />

GmbH – positioniert Elexon Produkte und Konzepte am Markt<br />

und setzt dabei vor allem auf zukunftsorientierte technische<br />

Entwicklungen. Als Systemintegrator gilt Elexon als Brancheninnovator<br />

in den Bereichen Beratung, Installation, Prototyping,<br />

Lade- und Lastmanagement, CPO-Services, Backend-Lösungen,<br />

Service & Wartung sowie Abwicklung von THG-Quoten. Die Ladestationen<br />

von Elexon verfügen bereits heute über technische<br />

Merkmale, die für künftige Ladeinfrastrukturen notwendig, aber<br />

auf dem Markt kaum zu finden sind. Parallel entwickelt Elexon<br />

immer neue Lösungen, um den Wunsch vieler Firmenkunden<br />

nach Energieautarkie zu unterstützten. Von anfänglich rund 20<br />

Mitarbeitern beschäftigt das Unternehmen heute mehr als 70<br />

Personen, die entweder am Standort Aachen oder remote in<br />

Deutschland arbeiten. Elexon installiert jedes Jahr etwa 8.000<br />

AC- und DC-Ladepunkte und stellt seinen Kunden in ganz<br />

Europa bereits über 24.000 Ladepunkte zur Verfügung.<br />

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Material sind ein Beitrag. Wir geben Ihnen gerne einen<br />

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Bild: Elexon<br />

Das Technikteam beim ersten gemeinsamen Projekt mit Varo Energy.<br />

ejendals.com/de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 13


Die Möglichkeit, sofort auf Computing-Services zuzugreifen, kann die Einführung und Bereitstellung neuer Produkte und Leistungen beschleunigen.<br />

Bild: ckybe/stock.adobe.com<br />

Serie Cloud-Dienste: Mehrwert schaffen mit Cloud Computing<br />

Private Cloud oder Public Cloud –<br />

welches Modell passt zum Unternehmen?<br />

Dank Cloud Computing können Unternehmen heute flexibler am Markt agieren, produktiver arbeiten<br />

und wettbewerbsfähig bleiben. Doch einige zögern aktuell noch und betrachten die mangelnde<br />

Kontrolle und den Datenschutz als Risikofaktoren. Dieser Artikel beschreibt die Entwicklung des<br />

Cloud Computing und gibt Hilfestellung bei der Entscheidung für das richtige Cloud-Modell.<br />

» Elena Simon, General Manager DACH, Gcore<br />

Ein Bitkom-Bericht prognostiziert, dass die Nutzung<br />

von Cloud Computing in Deutschland rasant<br />

zunehmen wird: In fünf Jahren will die Mehrheit<br />

der Unternehmen den Großteil der IT-Anwendungen<br />

aus der Cloud beziehen. Aktuell liegt der Anteil gerade<br />

einmal bei 15 %. Jedes zweite Unternehmen (54<br />

%) will in diesem Jahr in Cloud-Lösungen investieren,<br />

zwei Drittel (69 %) planen dies für das Jahr 2024<br />

oder später.<br />

Cloud Computing bezeichnet die Bereitstellung<br />

von Rechenleistung und Services über das Internet.<br />

Hierzu zählen beispielsweise Server, Speicherplatz,<br />

Anwendungen, Datenbanken, Netzwerkkapazitäten,<br />

Iot- oder KI-Services.<br />

Airbnb hat enormen Einfluss auf das Hotellerieund<br />

Gastgewerbe, N26 hat das Bankwesen neu gestaltet<br />

und Spotify hat unsere Hörgewohnheiten verändert<br />

– heute betrachten wir es als selbstverständlich,<br />

dass Challenger Brands den Status Quo durchbrechen,<br />

von Normen abweichen und ganze Branchen<br />

verändern. Noch vor einer Generation hätten<br />

ambitionierte, neue Unternehmen erhebliche Investitionssummen<br />

für die Back-End-Technologien aufwenden<br />

müssen, die für den Geschäftsbetrieb erforderlich<br />

sind. Im Gegensatz dazu haben Unternehmen<br />

heute mit Cloud Computing unmittelbaren Zugang<br />

zu erstklassigen Tools, mit denen sie nahezu jeden<br />

Geschäftsprozess und jede betriebliche Funktion abbilden<br />

können – und dies kosteneffizient auf Subskriptionsbasis.<br />

Vor diesem Hintergrund müssen etablierte Unternehmen<br />

jedoch sicherstellen, dass die vorhandene<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


technologische Basis ausreicht, um Wettbewerbsvorteile<br />

zu erzielen und dauerhaft zu erhalten.<br />

Wägen Unternehmen die verschiedenen Cloud-Angebote<br />

auf dem Markt und die für sie erforderlichen<br />

Lösungen ab, wird für viele eine der wichtigsten<br />

Überlegungen sein, ob sie sich für eine Public Cloud<br />

oder eine Private Cloud entscheiden sollen. Public<br />

Cloud Computing ist ein Modell, bei dem On-Demand-Computing-Services<br />

und On-Demand-Infrastrukturen<br />

von einem Drittanbieter verwaltet und<br />

über das Internet von mehreren Unternehmen gemeinsam<br />

genutzt werden. Eine Private-Cloud-Umgebung<br />

ist, wie der Name schon sagt, einer einzigen<br />

Organisation vorbehalten. Sie kann vor Ort installiert<br />

sein oder im Datenzentrum eines Drittanbieters gehostet<br />

werden.<br />

Jeder der beiden Ansätze hat seine Vor- und Nachteile.<br />

Public Clouds sind flexibel, hochskalierbar und<br />

die Unternehmen müssen kein eigenes Datenzentrum<br />

betreiben. Die Möglichkeit, mit nur einem Mausklick<br />

sofort auf Computing-Services zuzugreifen, kann zudem<br />

die Einführung und Bereitstellung neuer Produkte<br />

und Leistungen beschleunigen.<br />

Im Gegensatz dazu erfordern Private Clouds zwar<br />

höhere Vorabinvestitionen in die Infrastruktur und<br />

die Systembetreuung, sie bieten jedoch auch ein höheres<br />

Maß an Sicherheit und eine bessere Kontrolle<br />

darüber, wo sensible Unternehmensdaten gespeichert<br />

und wohin sie übertragen werden. Auf lange<br />

Sicht können Private Clouds im Vergleich zu Public<br />

Clouds niedrigere Betriebskosten bieten. Zudem können<br />

Unternehmen Private Clouds einfacher an ihre<br />

individuellen Anforderungen anpassen.<br />

Diese Überlegungen führen zu einem wichtigen<br />

Aspekt, der Datenhoheit. Sie schließt die Erfassung,<br />

Verarbeitung, Speicherung, Nutzung und Weitergabe<br />

aller Daten inklusive der Informationen zu Geschäftspartnern,<br />

Kunden und Mitarbeitern ein. In<br />

diesem Punkt stehen die einschlägigen Rechtsvorschriften<br />

der EU und der USA derzeit im Konflikt, wobei<br />

die beiden Blöcke sich derzeit in Verhandlungen<br />

befinden, um die Inkonsistenzen zu beseitigen.<br />

Die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO)<br />

umfasst strenge Vorschriften für grenzüberschreitende<br />

Übermittlungen, wobei Datentransfers nur in Länder<br />

zulässig sind, die über angemessene Sicherheitsvorkehrungen<br />

verfügen. Im völligen Widerspruch dazu<br />

fordert der CLOUD Act (Clarifying Lawful Overseas<br />

Use of Data Act)) der USA von IT-Service-Providern,<br />

dass sie Daten, wo auch immer diese gespeichert<br />

sind, auf Anfrage an US-Behörden herauszugeben.<br />

Um Komplikationen und auch Geldbußen zu vermeiden,<br />

erwarten Unternehmen auch bei der Nutzung<br />

von Public-Cloud-Lösungen immer häufiger die Zusicherung<br />

von Service-Providern, dass die Daten ausschließlich<br />

in Datenzentren in Deutschland oder der<br />

Europäischen Union verarbeitet werden.<br />

Die Bitkom-Daten deuten darauf hin, dass bei dem<br />

Übergang zu Cloud-First-Infrastrukturen in Deutschland<br />

noch viel zu tun ist. Die Ergebnisse einer Umfrage<br />

zeigen, dass viele Unternehmen zum jetzigen<br />

Zeitpunkt viele ihrer Workloads in ihren eigenen IT-<br />

Umgebungen ausführen.<br />

Für viele Unternehmen in Deutschland sind die<br />

Sicherheit und Datenschutz einer Private Cloud die<br />

beruhigendere und attraktivere Option als die alternative<br />

Public Cloud. Die Entscheidung muss jedoch<br />

nicht für die eine oder andere Variante fallen. Für<br />

viele Unternehmen ist eine Kombination, die sogenannte<br />

Hybrid Cloud, die optimale Lösung. So kann<br />

ein Unternehmen den erforderlichen Schutz für sensible<br />

Daten in der Private Cloud gewährleisten und<br />

weniger kritische Workloads in die Public Cloud auslagern.<br />

Eine weitere Überlegung betrifft die Workloads,<br />

die in Cloud-Umgebungen ausgeführt werden.<br />

Software-as-a-Service-Tools (SaaS) mögen zwar das<br />

vertraute Gesicht der Cloud-Technologie sein, sie<br />

bieten jedoch dieselbe Dynamik für die Bereitstellung<br />

von On-Demand-Zugängen zu hochmodernen und<br />

leistungsstarken Lösungen und Services im Technologie-Stack<br />

eines Unternehmens. Mit Platform-asa-Service<br />

(PaaS) können Entwickler Anwendungen in<br />

der Cloud erstellen, bereitstellen und verwalten, ohne<br />

die zugrunde liegende Infrastruktur warten zu<br />

müssen. Infrastructure-as-a-Service (IaaS) hingegen<br />

stellt Rechenressourcen über das Internet zur Verfügung.<br />

Wie auch bei SaaS können Unternehmen von<br />

einer Reihe von Vorteilen profitieren, wenn sie IaaS<br />

und PaaS in der Cloud nutzen. Hierzu zählen eine hohe<br />

Skalierbarkeit, eine schnellere Bereitstellung der<br />

benötigten Services sowie niedrigere und planbare<br />

Kosten.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei der<br />

Planung der Cloud-Nutzung eine Reihe von Faktoren<br />

berücksichtigen müssen, um zu entscheiden, welche<br />

Option die richtige ist. Für strenge Anforderungen an<br />

die Datensouveränität könnte eine Private Cloud die<br />

richtige Wahl sein, da hier die Speicherung und Verarbeitung<br />

von Daten innerhalb einer bestimmten Gerichtsbarkeit<br />

gewährleistet ist. Private Clouds können<br />

auch ein höheres Maß an Kontrolle und Individualisierung<br />

haben. Bei weniger sensiblen Daten können<br />

die Vorteile von Public Clouds überzeugender sein:<br />

die hohe Skalierbarkeit, um Lastspitzen zu bewältigen,<br />

der geringere Zeit- und Kostenaufwand für die<br />

Systembetreuung und Wartung, sowie die Möglichkeit,<br />

neue Funktionalitäten und Services schnell bereitzustellen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 15


» MANAGEMENT<br />

Die Wittmann Group setzt auf Matrix42 zur Zentralisierung ihrer IT-Abteilungen<br />

Kosteneinsparungen durch<br />

IT-Zentralisierung<br />

Die Wittmann Group, ein weltweit agierender Anbieter von Spritzgießtechnik, hat in kürzester<br />

Zeit ihre IT-Abteilungen erfolgreich zentralisiert und den IT-Service-Desk grundlegend neu<br />

strukturiert. Diese Transformation wurde in enger Zusammenarbeit mit Matrix42 durchgeführt,<br />

wobei ein zentrales Online-Portal für Ticketing und Hardware-Bestellungen in Planung ist.<br />

Bild: Wittmann Group<br />

Durch interne Schulungen wurde auf die Neuerungen im IT-Umfeld bei Wittmann aufmerksam<br />

gemacht und die Mitarbeiter abgeholt.<br />

Der Schritt der Zentralisierung verspricht<br />

dem Unternehmen erhebliche<br />

Zeit- und Kosteneinsparungen, eine Beschleunigung<br />

der Prozesslaufzeiten sowie<br />

eine Stärkung der Compliance- und<br />

Sicherheitsprozesse.<br />

Als Gerald Danko 2021 die Position des<br />

CIO bei der Wittmann Group übernahm,<br />

sah er sich mit der Herausforderung konfrontiert,<br />

dass das Unternehmen zwei unabhängige<br />

IT-Abteilungen unterhielt. Diese<br />

Doppelstruktur war auf die Akquisition<br />

der Firma Battenfeld im Jahr 2008 zurückzuführen,<br />

die zu einem erheblichen<br />

Wachstum der Wittmann Group geführt<br />

hatte. Die IT-Abteilungen an den verschiedenen<br />

Standorten verwendeten unterschiedliche<br />

Kommunikationskanäle<br />

wie E-Mails und Teams sowie drei verschiedene<br />

Ticketsysteme, was eine unternehmensweite<br />

Koordination des IT-Betriebs<br />

erheblich erschwerte.<br />

Eine schrittweise Analyse<br />

Um diese Situation zu bewältigen und das<br />

Beste aus beiden Welten zu vereinen,<br />

begann Gerald Danko mit einer gründlichen<br />

Analyse der grundlegenden IT-Prozesse,<br />

insbesondere im Hinblick auf<br />

Störungsfälle. Hierbei wurde zunächst auf<br />

ein „Trockentraining“ ohne Software gesetzt.<br />

In enger Zusammenarbeit mit der<br />

IT-Beratungsfirma Hillside, die bereits<br />

früher erfolgreiche Projekte mit Danko<br />

durchgeführt hatte, wurden die notwendigen<br />

Prozesse beschrieben. Die Einfüh-<br />

rung eines einheitlichen Ticketsystems<br />

war ein erklärtes Ziel. „Uns war klar, dass<br />

wir ein einheitliches Ticketsystem brauchen,<br />

aber im ersten Schritt wollten wir<br />

noch gar nicht über ein konkretes Tool<br />

sprechen“, so Danko.<br />

Nach dem erfolgreichen Abschluss des<br />

Infrastruktur-Leuchtturmprojekts konzentrierten<br />

sich Danko und sein Team<br />

darauf, einen Servicekatalog aufzubauen<br />

und Softwareprodukte von verschiedenen<br />

Anbietern zu evaluieren. Die Wahl fiel<br />

schließlich Ende 2021 auf die Lösung von<br />

Matrix42. Diese Lösung überzeugte durch<br />

ihre Flexibilität, insbesondere im Hinblick<br />

auf ein transparentes Preismodell, das<br />

leicht verständlich war.<br />

Die Umsetzung und Zusammenführung<br />

der IT-Abteilungen<br />

Im Januar 2022 begannen die Teams von<br />

Wittmann und Hillside mit der Implementierung<br />

der Ticketing-Abläufe, und bereits<br />

im Mai konnte der Service-Desk seinen<br />

Betrieb aufnehmen. Nach erfolgreicher<br />

Implementierung des Incident-Management-Prozesses<br />

wurden auch das Problem-<br />

und das Change-Request-Management<br />

eingeführt.<br />

Die größte Herausforderung bestand jedoch<br />

darin, die beiden unabhängig<br />

arbeitenden IT-Abteilungen zusammenzuführen.<br />

Die gewachsenen Silos erwiesen<br />

sich als hartnäckig, doch Danko und sein<br />

Team nahmen sich dieser Herausforderung<br />

mit gezielten Team-Building-Maßnahmen<br />

und einer organisierten Herangehensweise<br />

an. „Dass jeder Standort sein<br />

eigenes System aufbaut, ist normal. Aber<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


die gewachsenen Silos im Nachhinein<br />

aufzubrechen, ist eine Herausforderung“,<br />

schildert Danko seine Erfahrungen. Diese<br />

Bemühungen führten schließlich zur<br />

Schaffung einer einzigen IT-Abteilung, die<br />

standortübergreifend arbeitet und Synergien<br />

nutzt. „Ich muss gestehen, ich habe<br />

den menschlichen Faktor etwas unterschätzt“,<br />

räumt Danko ein. „Man kann ja<br />

nicht von einem Tag auf den anderen erwarten,<br />

dass die Kollegen an einem anderen<br />

Standort einspringen. Das braucht seine<br />

Zeit und muss gut organisiert werden.“<br />

Web-Frontend für verbesserte<br />

Prozesse<br />

Der nächste Schritt besteht darin, ein<br />

Service-Portal freizuschalten, über das<br />

Endanwender Störungen und IT-Probleme<br />

melden können. Dieses Ticketsystem wird<br />

derzeit manuell in Matrix42 erstellt und<br />

soll künftig automatisch über das Service-Portal<br />

ablaufen. Dies ermöglicht den<br />

Anwendern eine bessere Übersicht über<br />

ihre offenen Tickets und den jeweiligen<br />

Bearbeitungsstatus. Die Einführung dieses<br />

Portals verspricht Zeitersparnisse, beschleunigte<br />

Prozesslaufzeiten, Kostenreduktionen<br />

durch die Beseitigung redundanter<br />

Systeme sowie eine Verbesserung<br />

der Compliance- und Sicherheitsprozesse.<br />

Später soll noch das Bestellen von Services<br />

und Hardware, das Anlegen neuer<br />

Mitarbeiter und das Beantragen von Zugangsberechtigungen<br />

über das Portal<br />

möglich sein.<br />

Ein weiteres Merkmal, das Gerald Danko<br />

an der Matrix42-Lösung schätzt, ist<br />

die Funktionalität des Wissensmanagements.<br />

IT-Servicemitarbeiter können<br />

komplexe IT-Probleme dokumentieren<br />

und mit Kommentaren sowie Tags versehen,<br />

um Kollegen bei ähnlichen Herausforderungen<br />

zu unterstützen. Der CIO<br />

erklärt: „Wir können genau beschreiben,<br />

wie wir zu unseren Lösungen gekommen<br />

sind – und welche Lösungswege es insgesamt<br />

gibt.“ Dieses Wissensmanagement<br />

kommt nicht nur der IT-Abteilung zugute,<br />

sondern wird auch als Wiki für neue Mitarbeiter<br />

der Projektierungs- und Serviceabteilung<br />

aufbereitet, um ihnen schnell<br />

das erforderliche Wissen zu vermitteln.<br />

Die Zusammenarbeit mit Matrix42 hat<br />

der Wittmann Group erfolgreich dabei<br />

geholfen, ihre IT-Abteilungen zu zentralisieren<br />

und den IT-Service-Desk neu zu<br />

strukturieren. Die Lösung erfüllte die<br />

Anforderungen von Gerald Danko, indem<br />

sie eine einfache Erweiterbarkeit, die<br />

Automatisierung von Standard-Changes<br />

und eine integrierte Lösung bot. Für<br />

Danko ist Matrix42 die ideale Lösung, um<br />

globales Arbeiten zu ermöglichen und die<br />

Effizienz der Geschäftsprozesse zu<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 17


Viele setzen sich zur Ruhe und<br />

nur wenige kommen nach,<br />

was den Generationenwechsel<br />

schwierig gestaltet. Wichtig<br />

dabei ist der Wissenstransfer.<br />

Bild: thodonal/stock.adobe.com<br />

WBA-Serie<br />

Generationenwechsel – Lösungen für<br />

die Zusammenarbeit und Führung<br />

Das Zusammentreffen verschiedener Generationen gestaltet sich aufgrund unterschiedlicher Werte,<br />

Vorstellungen und Ziele oft sehr schwierig. Verschärft wird dieser Konflikt durch das altersbedingte<br />

Ausscheiden von Wissensträgern und die sinkende Zahl von Auszubildenden: Es kommt zu einem<br />

Wissensverlust. In der Industrie ist ein generationenübergreifender Führungsstil gefragt.<br />

» Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Boos, MBA; Gerret Lukas, M.Sc.; Bernd Haase M.Sc., Riccardo Calchera, M.Sc.<br />

Bild: WBA<br />

Wissen ist für Unternehmen<br />

eine wichtige<br />

Ressource, deren<br />

Vermittlung durch<br />

den demografischen<br />

Wandel zunehmend<br />

erschwert wird.<br />

Innovativ, hochspezialisiert, mittelständisch – mit<br />

diesen Charakteristika konnte sich Deutschland<br />

als größter und wichtigster Hersteller von Werkzeugen<br />

in Europa etablieren. Im internationalen Vergleich<br />

belegt Deutschland den ersten Platz in der Kategorie<br />

Werkzeugbau-Kompetenz und konnte damit<br />

2021 einen Umsatz von 5,6 Mrd. € generieren. Die<br />

deutsche Branche Werkzeugbau ist insbesondere von<br />

kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU)<br />

geprägt. So beschäftigen rund 62 % der Unternehmen<br />

weniger als 50 Mitarbeitende, 26 % zwischen<br />

50 und 100 und nur 13 % mehr als 100 Mitarbeitende.<br />

Die Vielzahl der KMU tragen zur unterschiedlichen<br />

Spezialisierung in unterschiedlichen Bereichen<br />

bei. Diese reichen von der Automobilindustrie über<br />

die Elektroindustrie bis hin zur Medizintechnik. Die<br />

deutschen Werkzeugbaubetriebe wurden in den letzten<br />

Jahren mit vielen Herausforderungen konfrontiert.<br />

Neben der Globalisierung, der steigenden<br />

Nachfrage nach Produktvielfalt, spielt der demografische<br />

Wandel eine große Rolle. Die alternde Gesellschaft<br />

in Deutschland hat Auswirkungen auf die Industrie<br />

und damit auch auf den damit verbundenen<br />

Werkzeug- und Formenbau. Im Jahr 2022 waren 51,7<br />

Mio. Deutsche im Alter zwischen 20 und 66 Jahren<br />

und damit im erwerbsfähigen Alter. Das sind 62 %<br />

der deutschen Bevölkerung. Davon waren 7,02 Mio.<br />

Einwohner (8,4 %) zwischen 61 und 66 Jahre alt und<br />

damit kurz vor der Rente. Somit werden in den kommenden<br />

Jahren 13,6 % der Erwerbstätigen in den<br />

Ruhestand gehen. Dies hat zahlreiche Konsequenzen<br />

für alle Industriezweige in Deutschland.<br />

Für die deutschen Werkzeugbaubetriebe bedeutet<br />

dies, dass in wenigen Jahren eine große Anzahl an<br />

Mitarbeitenden mit spezifischen Kompetenzen und<br />

ausgeprägtem Fachwissen die Branche verlassen<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


MANAGEMENT «<br />

wird. Diese Entwicklung lässt sich auch spezifisch für<br />

den Werkzeugbau anhand des Durchschnittsalters<br />

der Mitarbeitenden belegen. Lag das Durchschnittsalter<br />

2017 noch bei 40,5 Jahren, so stieg es bis 2023<br />

auf 42,4 Jahre an. Besonders gravierend ist dabei der<br />

damit einhergehende Wissensverlust, denn die Bedeutung<br />

der Ressource Wissen nimmt aufgrund des<br />

Strukturwandel zur Informations- und Wissensgesellschaft<br />

stetig zu. Erschwerend kommt der demografische<br />

Wandel in Deutschland hinzu. Dieser führt aufgrund<br />

einer rückläufigen Geburtenrate sowie eines<br />

Wertewandels der Generation zu einem Fachkräftemangel.<br />

Der Anteil der Auszubildenden sank von 11,8<br />

% im Jahr 2017 auf 8,1 % im Jahr 2023. Diese Wechselwirkung<br />

zwischen dem verstärkten Ausscheiden<br />

älterer Arbeitnehmer und dem sinkenden Anteil an<br />

Auszubildenden führt zu einem Verlust an Wissensträgern<br />

und damit auch zu einem Verlust an Wissen.<br />

Im Kontext des demografischen Wandels und der<br />

generationenübergreifenden Zusammenarbeit spielt<br />

der Wertewandel zwischen den Generationen zudem<br />

eine große Rolle. Dies beruht auf der Tatsache, dass<br />

aufgrund der alternden Gesellschaft in Deutschland<br />

mehr ältere Arbeitnehmer im Berufsleben verbleiben<br />

und mit jüngeren Generationen zusammenarbeiten.<br />

Hier treffen die unterschiedlichen Werteprofile der<br />

verschiedenen Generationen aufeinander, was die Arbeitsdynamik<br />

und die Zusammenarbeit beeinflussen<br />

kann, da die verschiedenen Generationen unterschiedliche<br />

Erwartungen und Arbeitsstile haben können.<br />

Die Wertesysteme der verschiedenen Generationen<br />

können zu einer erschwerten Zusammenarbeit führen.<br />

Ältere Generationen haben oft großen Respekt<br />

vor Hierarchien und akzeptieren die damit einhergehenden<br />

Entscheidungen. Darüber hinaus legen sie<br />

aufgrund ihrer traditionellen Einstellungen großen<br />

Wert auf Stabilität und Sicherheit in ihrer Arbeitsweise.<br />

Jüngere Generationen hingegen bevorzugen<br />

flachere Hierarchien und wollen stärker in Entscheidungsprozesse<br />

eingebunden werden. Sie zeichnen<br />

sich durch ihre Kreativität und ihre Innovationsfreude<br />

aus und bevorzugen daher einen flexibleren Arbeitsstil.<br />

Um vor diesem Hintergrund eine effektive<br />

Zusammenarbeit und einen Wissenstransfer zu gewährleisten,<br />

ist es notwendig, spezifische Unterstützungsmaßnahmen<br />

zu entwickeln. Diese Maßnahmen<br />

dienen als Lösungsansätze zur Bewältigung dieser<br />

Herausforderung und erfordern einen generationenübergreifenden<br />

Führungsstil, der die Stärken und<br />

Präferenzen aller Generationen in Einklang bringt. In<br />

diesem Zusammenhang sind Mentoring-Programme,<br />

interdisziplinäre Teams oder Know-how-Tandems<br />

mögliche Ansätze für den Wissenstransfer. Das Ziel<br />

ist es, erfahrenere und weniger erfahrene Mitarbeitende<br />

zusammenzubringen. Im Rahmen der Zusammenarbeit<br />

profitiert der weniger erfahrene Mitarbeitende<br />

von dem ausgeprägten Wissen des anderen, da<br />

er sich dessen explizites Wissen aneignen kann. Solche<br />

Ansätze lassen sich auch gut mit einem flexiblen<br />

Arbeitsmodell für ältere Arbeitnehmer kombinieren.<br />

Durch eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten älterer<br />

Mitarbeitender ist es möglich, diese länger im Unternehmen<br />

zu halten und so ihr Wissen längerfristig an<br />

jüngere Mitarbeitende weiterzugeben.<br />

Wenn Welten kollidieren:<br />

Die unterschiedlichen<br />

Werteprofile von<br />

Jung und Alt sorgen<br />

auf dem Arbeitsmarkt<br />

für Zielkonflikte.<br />

Bild: WBA<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 19<br />

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Kosten senken mit neuen Energiekonzepten<br />

Wie Photovoltaik energieintensive<br />

Unternehmen für die Zukunft rüstet<br />

Die zunehmende globale Sensibilisierung für Umweltherausforderungen hat die Rolle der Unternehmen in der<br />

Gesellschaft neu definiert. So ist es gerade für Unternehmen mit hohem Energieverbrauch von elementarer<br />

Bedeutung, die eigene Nachhaltigkeits- und CO 2 -Bilanz zu verbessern. Der Einsatz von Photovoltaik kann<br />

entscheidend dazu beitragen, die ökonomischen und ökologischen Bilanzen zu verbessern.<br />

» Bastian Rösch, Team Manager Sales bei Trina Solar<br />

Insbesondere produzierende Unternehmen verfügen<br />

häufig über großflächige Produktionsanlagen<br />

und Gebäude, die sich ideal für die Erzeugung von<br />

Solarstrom über PV-Dachanlagen eignen. Diese ermöglichen<br />

eine nachhaltige Nutzung von bereits<br />

vorhandener Fläche und Infrastruktur. Selbst für den<br />

Fall, dass Kosten, Platz oder organisatorische Ressourcen<br />

nicht im erforderlichen Ausmaß zur Verfügung<br />

stehen, gibt es Möglichkeiten: Eine innovative<br />

Lösung bietet der Abschluss von Solarstrom-Einkaufsverträgen<br />

(PPA) mit unabhängigen Stromerzeugern<br />

(IPP). Der IPP übernimmt die Planung, Finanzierung<br />

und Installation der PV-Anlage auf dem Dach<br />

des Unternehmens. Das Unternehmen stellt die<br />

Dachfläche zur Verfügung und erhält den erzeugten<br />

Strom zu einem festen Preis.<br />

Technologischer Fortschritt für<br />

nachhaltige Energiegewinnung<br />

Selbst Unternehmen, die bereits Solarenergie nutzen,<br />

profitieren von den technologischen Fortschritten in<br />

der PV-Technologie. In den vergangenen Jahren führte<br />

vor allem der vermehrte Einsatz von n-Typ-Solarzellen<br />

mit höheren Wirkungsgraden im Vergleich zu<br />

p-Typ-Zellen sowie der Einsatz von Doppelglasmodulen<br />

dazu, dass die Effizienz ganzer PV-Systeme bedeutend<br />

gesteigert werden konnte. Im Gegensatz zu<br />

Modulen mit Kunststoff-Rückseitenfolie bieten Glas-<br />

Glas-Module zusätzlichen Schutz vor Umwelteinflüssen<br />

und sorgen für eine höhere Zuverlässigkeit,<br />

Belastbarkeit und Haltbarkeit der Solaranlage. Die<br />

längeren Garantiezeiten von etwa 30 Jahren wirken<br />

sich zudem positiv auf die Finanzierung aus. Beson-<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


MANAGEMENT «<br />

PV-Systeme und andere Technologien finanziell<br />

sinnvoll ist und sich schnell amortisieren kann.<br />

Zudem legen Stakeholder, von Mitarbeitenden bis hin<br />

zu Kunden und Partnern, zunehmend Wert auf nachhaltige<br />

Unternehmensführung. Diese Faktoren machen<br />

die Transformation zu nachhaltigen Energiequellen<br />

zu einer sowohl gesellschaftlich als auch<br />

wirtschaftlich relevanten Entscheidung.<br />

Photovoltaik-Anlagen verringern die<br />

Abhängigkeit vom Stromnetz, sichern<br />

die Energieversorgung und sparen<br />

kurz- bis mittelfristig Kosten.<br />

ders bei Flachdach-PV-Anlagen bieten Doppelglasmodule<br />

mit bifazialen Zellen den entscheidenden<br />

Vorteil, die reflektierte Sonnenstrahlung aus der Umgebung<br />

zusätzlich zu absorbieren und in Energie umzusetzen.<br />

Die gezielte Integration dieser Technologien ermöglicht<br />

Unternehmen nicht nur die Reduzierung ihres<br />

CO 2 -Fußabdrucks, sondern fördert auch langfristige<br />

Nachhaltigkeit und finanzielle Stabilität.<br />

Transformation zu nachhaltigen<br />

Energiequellen<br />

Die Fortschritte in der Photovoltaik gehen Hand in<br />

Hand mit anderen erneuerbaren Energietechnologien.<br />

Grüner Wasserstoff zeigt beispielsweise ein<br />

hohes Potenzial, die Emissionen im Transport- und<br />

Logistikbereich durch Sektorenkopplung zu reduzieren.<br />

Als Bindeglied trägt er dazu bei, erneuerbare<br />

Energien zu speichern und zu transportieren.<br />

Die Umstellung auf nachhaltige Energiequellen ist<br />

für Branchen mit hohem Energiebedarf und Emissionsausstoß<br />

aus verschiedenen Gründen interessant.<br />

Gesetzliche Vorgaben fordern die Reduktion von<br />

Emissionen, während gleichzeitig die Investition in<br />

Bild: Trina Solar<br />

Wettbewerbsvorteile durch<br />

Energieunabhängigkeit<br />

Europäische Unternehmen stehen im internationalen<br />

Wettbewerb vor anhaltend hohen Herausforderungen<br />

durch steigende Energiepreise, die Gewinnmargen<br />

belasten und den Druck zur Deckung der Kundennachfrage<br />

erhöhen. Dabei besteht eine nicht<br />

unerhebliche finanzielle Herausforderung darin,<br />

punktuell hohe Energiebedarfe sowie Lastspitzen zu<br />

managen.<br />

Netzstrom ist nur begrenzt skalierbar. Die Deckung<br />

von Last- und Bedarfsspitzen kann entsprechend bei<br />

energieintensiven Unternehmen einen beträchtlichen<br />

Anteil der Jahresenergiekosten ausmachen. Die<br />

Photovoltaik bietet hier eine schnelle Lösung als netzunabhängige<br />

Energiequelle, indem sie tagsüber den<br />

sofortigen Eigenverbrauch vor Ort ohne Speicherbedarf<br />

abdecken kann. Alternativ kann auch eine Kombination<br />

mit Energiespeichersystemen sinnvoll sein.<br />

In jedem Fall verringert Photovoltaik die Abhängigkeit<br />

vom Stromnetz, sichert die Energieversorgung<br />

und spart kurz- bis mittelfristig Kosten. So werden<br />

Unternehmen mit hohem Energieverbrauch<br />

unabhängiger von Preisschwankungen im internationalen<br />

Energiemarkt und schaffen eine kalkulierbare<br />

Kostenhoheit. Zudem schützt Energieunabhängigkeit<br />

auch vor Betriebsstörungen durch Naturkatastrophen,<br />

Netzausfälle oder Energieengpässe.<br />

Erneuerbare Energien als Katalysator<br />

für positive Unternehmenskultur<br />

Zahlreiche Beispiele zeigen, wie Unternehmen<br />

bereits erfolgreich Photovoltaiksysteme und Solarenergie<br />

einsetzen, um ihr Geschäft finanziell und in<br />

Bezug auf Nachhaltigkeitsziele zukunftssicher zu<br />

machen – von Warenlagern führender Onlinehändler<br />

über Distributions- und Tiefkühlzentren großer<br />

Lebensmittelanbieter bis zu energieintensiver Hafenlogistik.<br />

Langfristig trägt die schrittweise Umstellung<br />

auf erneuerbare Energien dazu bei, Unternehmen<br />

zukunftssicher zu positionieren und ökologische<br />

sowie ökonomische Ziele zu erreichen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 21


Bild: Nortec<br />

Die Nortec, Fachmesse für Produktion, findet vom 23. bis zum 26. Januar 2024 erstmals als Kooperationsveranstaltung der Messe Stuttgart und des Vereins<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) statt.<br />

Nortec 2024 bietet mit Campus für den Mittelstand ein breites Rahmenprogramm<br />

Hamburger Produktionsmesse nimmt<br />

Fahrt auf für den Neustart<br />

Die Nortec, Fachmesse für Produktion, findet vom 23. bis 26. Januar 2024 wieder in Hamburg<br />

statt – zum gewohnten Zeitpunkt, aber unter neuer Leitung. Messe Stuttgart und VDW kündigen<br />

als neue Veranstalter erste Veränderungen an, die die Basis für den endgültigen Neustart 2026<br />

bilden sollen. Das vielfältige Rahmenprogramm greift aktuelle Branchenthemen auf.<br />

Ort und Termin sind für die Besucher der Nortec<br />

gewohnt, allerdings wird die Fachmesse für Produktionstechnik<br />

2024 erstmals von der Messe Stuttgart<br />

und dem Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) organisiert. Die neuen Veranstalter<br />

haben die Branchenschau im Juli 2023 von der Hamburg<br />

Messe und Congress GmbH übernommen. Anfang<br />

November hatten rund 140 Aussteller ihre Teilnahme<br />

zugesagt. Noch während der Aufplanung registrierten<br />

die Veranstalter laut Florian Schmitz, Leiter<br />

Messen und Events bei der Messe Stuttgart, täglich<br />

neue Anmeldungen. Die teilnehmenden Unternehmen<br />

präsentieren in Halle A1 des Hamburger<br />

Messegeländes neue Produkte sowie Lösungen und<br />

Dienstleistungen für die Industrie in Norddeutschland,<br />

Skandinavien und den Benelux-Ländern.<br />

Ausstellungsschwerpunkte sind Maschinen<br />

MESSE NORTEC und Anlagen, Werkzeuge und Vorrichtungen,<br />

Steuerungen und Messtechnik. Zu-<br />

Produkte, Lösungen<br />

und Dienstleistungen für lieferer und Auftragsfertiger bieten ihre<br />

produzierende Unternehmen Leistungen ebenso an wie Spezialisten<br />

in Norddeutschland, für die vor- und nachgelagerten Stationen<br />

der Wertschöpfungskette. Angespro-<br />

Skandinavien und den<br />

Benelux-Ländern chen werden Entscheider und Einkäufer<br />

aus allen Industriebranchen, dem Dienstleistungssektor,<br />

dem Handwerk und dem Handel.<br />

Unter dem Motto ‚Campus für den Mittelstand‘<br />

bietet die Nortec 2024 erneut ein attraktives und<br />

vielfältiges Rahmenprogramm. „Messe Stuttgart und<br />

VDW, die ja erst jüngst die Verantwortung für die<br />

Nortec übernommen haben, arbeiten bei der Organisation<br />

der einzelnen Programmpunkte eng mit den<br />

bewährten Partnerinstitutionen zusammen, die bereits<br />

viel Erfahrung mit dem Bedarf der Zielmärkte<br />

haben“, sagt Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des<br />

VDW, und ergänzt: „Im Fokus des Programms stehen<br />

aktuelle Themen der Industrie wie Lieferketten, Fachkräftemangel<br />

oder Fertigungsangebote für spezielle<br />

Branchen, die mit verschiedenen Formaten in den<br />

Blick genommen werden.“<br />

Vielfältiges Rahmenprogramm<br />

So rückt etwa Hansesupplier, ein Verbund von zehn<br />

inhabergeführten Auftragsfertigern in Norddeutschland,<br />

die Expertise seiner Mitglieder aus der modernen<br />

Metallverarbeitung auf einem Gemeinschaftsstand<br />

in den Fokus und liefert einen Überblick übers<br />

Lasern, Erodieren, Drehen, Fräsen, Biegen, Formen,<br />

Schweißen und weitere Produk tionstechniken.<br />

Auf dem Gemeinschaftsstand Elektronikfertigung,<br />

der mit Vorträgen vom gleichnamigen Forum (FED)<br />

begleitet wird, zeigen aktuell 13 Aussteller die ge-<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


MESSE NORTEC «<br />

samte Wertschöpfungskette der Baugruppenfertigung,<br />

von der Leiterplattenproduktion über Bauelemente,<br />

Lötmittel und Beschichtungen bis zu Maschinen<br />

und Fertigungsprozessen.<br />

In der Start-up Area können sich bis zu zehn junge<br />

Unternehmen zu einem attraktiven Preis auf jeweils<br />

4 m² präsentieren und vier Tage lang testen, wie ihr<br />

Angebot bei Kunden in den Zielregionen ankommt<br />

sowie neue Kontakte knüpfen.<br />

In Kooperation mit dem Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik lädt die Nortec am<br />

24. Januar zum BME-Einkäufertag ein. Einkäufer aus<br />

der Industrie können sich in Vorträgen, Diskussionsrunden<br />

und Gesprächen mit Experten über neue Beschaffungsmöglichkeiten<br />

informieren – ein wichtiges<br />

Thema vor dem Hintergrund, dass viele Unternehmen<br />

ihre Lieferketten überprüfen und sich resilienter aufstellen<br />

wollen.<br />

Die Themen Nachwuchs und Fachkräfte werden<br />

unter dem Motto ‚Mit Vollgas lernen‘ adressiert. Neben<br />

der Nachwuchsstiftung Maschinenbau ist auch<br />

das Hawks Racing Team auf einer Sonderfläche vertreten.<br />

Das Formula-Student-Team der Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften Hamburg bringt Besuchenden<br />

innovative Technologien und Lehrmethoden<br />

anhand seines Rennwagens näher.<br />

Auf zwei Bühnen, dem so genannten Auditorium<br />

und der Speakers Corner, werden täglich Vorträge,<br />

Workshops und Diskussionen rund um aktuelle Themen<br />

in der Produktionstechnik präsentiert – etwa zu<br />

Nachhaltigkeit, künstlicher Intelligenz, Nachwuchs<br />

und Weiterbildung, Digitalisierung, Automatisierung<br />

oder Frauen in der Produktionstechnik. Dort werden<br />

unter anderem auch das Norddeutsche Simulationsforum,<br />

ein Workshop des VDMA Nord oder das<br />

ForUM@Nortec, eine Fachtagung der Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften Hamburg zum Thema<br />

Umformtechnik, durchgeführt. Weitere Partner<br />

sind das Artificial Intelligence Center Hamburg<br />

(ARIC), das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg<br />

und das European Enterprise Network. Informationen<br />

Nortec in Kürze<br />

Die Produktionstechnik-Messe Nortec findet<br />

2024 erstmals als Gemeinschaftsveranstaltung<br />

des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinen -<br />

fabriken (VDW) und der Messe Stuttgart statt.<br />

Termin: 23. bis 26. Januar 2024<br />

Ort: Hamburg Messe + Congress, Halle A1<br />

Öffnungszeiten: 9:00 bis 17:00 Uhr, am 26.01.<br />

bis 15:00 Uhr<br />

Veranstalter: Messe Stuttgart und VDW<br />

Weitere Infos: www.messe-stuttgart.de/nortec/<br />

zu den Programmen der einzelnen Bühnen werden<br />

unter www.messe-stuttgart.de/nortec veröffentlicht.<br />

Neue Veranstalter, neue Ausrichtung<br />

„Mit der Nortec haben wir eine spannende Veranstaltung<br />

übernommen, die ihren Stellenwert für die<br />

norddeutsche Industrie über Jahre aufgebaut hat“,<br />

sagt Florian Schmitz. Die Stuttgarter Messemacher<br />

sehen die künftige Ausrichtung der Hamburger Branchenschau<br />

als Meilenstein ihrer Portfolio-Erweiterung<br />

im industriellen Sektor. VDW-Chef Markus Heering<br />

ergänzt: „Mit der Übernahme der Nortec durch<br />

zwei kompetente Veranstalter eröffnen sich neue<br />

Möglichkeiten, die Messe weiter zu stärken und die<br />

Plattform für Produktionstechnik im Norden auszubauen.“<br />

Auch Lars Reeder, Geschäftsführer von Hein<br />

& Oetting Feinwerktechnik und Vorsitzender des<br />

Messebeirats der Nortec, äußerte sich positiv zum<br />

Veranstalterwechsel: „Die Entscheidung, die Nortec<br />

an die Messe Stuttgart und den VDW zu übergeben,<br />

wurde sorgfältig getroffen und bietet große Chancen<br />

für die Weiterentwicklung der Messe.“<br />

Eine erfolgreiche Premiere unter neuer Leitung soll<br />

dann die Basis bilden für den endgültigen Neustart<br />

ab 2026. (mw)<br />

„Mit der Nortec haben<br />

wir eine spannende<br />

Veranstaltung übernommen“,<br />

sagt Florian<br />

Schmitz, Leiter Messen<br />

und Events bei der<br />

Messe Stuttgart.<br />

„Mit einer erfolgreichen<br />

Erstveranstaltung wollen<br />

wir eine gute Basis für den<br />

Neustart ab 2026 legen“,<br />

sagt Dr.-Ing. Markus Heering,<br />

Geschäfsführer Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

e.V.<br />

Bild: Messe Stuttgart<br />

Bild: VDW<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 23


» MESSE E-WORLD<br />

E-World 2024 vom 20. bis 22.2. in Essen<br />

Jahresauftakttreffen der Energiebranche<br />

Die Energiefachmesse E-World – Energy & Water findet wieder zum gewohnten Termin im Februar<br />

statt. Neben der Energiewende und der Wärmeversorgung von morgen, rückt das Thema grüner<br />

Wasserstoff noch weiter in den Fokus: Die Sonderfläche für den Ausstellungsbereich Hydrogen<br />

Solutions wird 2024 auf die doppelte Größe ausgedehnt.<br />

» Hagen Wagner, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Bild: Armin Huber/Messe Essen GmbH<br />

Auf der E-World zeigen<br />

rund 800 Aussteller<br />

aus 27 Ländern ihre<br />

Lösungen für die Gestaltung<br />

der Energiewende.<br />

Gemessen an der Nachfrage nach Ausstellungsfläche<br />

auf der E-World, der Leitmesse in Sachen<br />

Energie, tut sich was in der Branche. Im letzten Jahr<br />

waren es 820 Aussteller aus 27 Nationen — bisherige<br />

Bestmarke, die Veranstalter sind zuversichtlich an<br />

diese 2024 anzuknüpfen. „Wir freuen uns, mit der<br />

E-World 2024 zum gewohnten Termin zurückzukehren<br />

und die Energiewirtschaft wieder zum Jahresauftakt<br />

in Essen zusammenzubringen. Der hervorragende<br />

Buchungsstand zeigt deutlich, welch bedeutende<br />

Relevanz die Messe für die Branche hat. Hier werden<br />

Lösungen für die Umsetzung der Energiewende und<br />

eine klimafreundliche Zukunft besprochen“, erklärt<br />

Stefanie Hamm, Geschäftsführerin der E-World<br />

GmbH. Ihre Geschäftsführungskollegin Sabina Großkreuz<br />

ergänzt: „Durch die richtigen Angebote bieten<br />

wir die europaweit wichtigste Plattform für intensive<br />

Gespräche, Wissens- und Meinungsaustausch sowie<br />

effizientes Networking. Dafür fördern wir auch 2024<br />

ganz gezielt innovative Ausstellungsbereiche.“<br />

Einer dieser Ausstellungsbereiche widmet sich grünem<br />

Wasserstoff, einem Thema über das aktuell in<br />

der Industrie viel diskutiert wird: Grüner Wasserstoff<br />

gilt als zentraler Schlüssel im Kampf gegen die fort-<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


schreitende Klimakatastrophe und für den Übergang<br />

zu einer klimaneutralen Industrie. Mit sauberem<br />

Wasserstoff als Energieträger können Prozesse<br />

CO 2 -neutral oder zumindest CO 2 -arm gestaltet werden,<br />

die nur schwer oder gar nicht auf nachhaltige,<br />

erneuerbare Energiequellen umgestellt werden können.<br />

Wegen dem starken Interesse an dem Thema,<br />

haben die Veranstalter die Sonderfläche auf die doppelte<br />

Größe im Vergleich zum Vorjahr ausgedehnt.<br />

Insgesamt 1.500 m 2 stehen Unternehmen und Institutionen<br />

in Halle 5 nun zur Verfügung, um ihre Lösungen<br />

rund um diesen wichtigen Energieträger zu<br />

zeigen.<br />

Völlig neu gestaltet wurde der Innovationsbereich<br />

in Halle 4: Hier zeigen Aussteller kreative Ideen für<br />

eine klimafreundliche Zukunft der Energie- und Wasserversorgung.<br />

Bayern Innovativ und die Wirtschaftsförderung<br />

Land Brandenburg präsentieren sich hier<br />

mit Gemeinschaftsständen. Darüber hinaus sind<br />

Schweden und Japan mit Gemeinschaftsständen vertreten<br />

und unterstreichen damit den länderübergreifenden,<br />

internationalen Charakter der Fachmesse.<br />

Hochkarätige Referentinnen und<br />

Referenten im Rahmenprogramm<br />

Die E-World hält für die Besucherinnen und Besucher<br />

zudem ein umfangreiches und ebenfalls international<br />

besetztes Rahmenprogramm auf vier Bühnen bereit.<br />

An allen drei Messetagen finden dort Diskussionsrunden,<br />

Vorträge und Podcast-Aufzeichnungen<br />

statt. Themen sind unter anderem Smart Meter, kommunale<br />

Wärmeplanung und internationale Best<br />

Practices zum Beispiel aus Schweden, Island oder<br />

Großbritannien.<br />

Am Vortag der Messe findet unter dem Titel<br />

„Perspektiven für die Energiewelt von morgen“ das<br />

Führungstreffen Energie statt. Neben dem Status<br />

quo und den nächsten Schritten der Energiewende in<br />

Deutschland und Europa stehen die zukünftige Wärmeversorgung<br />

vor dem Hintergrund des Gebäudeenergiegesetzes,<br />

die Verkehrswende, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

Deutschlands bei den Strompreisen<br />

und die Digitalisierung der Netzinfrastruktur im Fokus.<br />

Es sprechen u.a. Stefan Wenzel, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär MdB im Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Klimaschutz, Oliver Krischer, Minister<br />

für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen sowie Klaus Müller, Präsident<br />

der Bundesnetzagentur. Tags drauf, am ersten eigentlichen<br />

Messetag schließt sich von 13 bis 17 Uhr<br />

das Glasfaserforum an. Inhaltliche Partner sind erneut<br />

der Bundesverband Breitbandkommunikation<br />

(Breko), die Micus Strategieberatung sowie Con-<br />

Energy, der Mitveranstalter der E-World. „Das Glasfaserforum<br />

geht 2024 in die sechste Auflage und hat<br />

sich als fester Bestandteil in der Glasfaserbranche<br />

etabliert. In spannenden Vorträgen und mit einem<br />

hochkarätig besetzten Panel werden insbesondere<br />

die Themen innovative Ausbaumodelle und Nachhaltigkeit<br />

beim Ausbau die Schwerpunkte bilden. Wir<br />

freuen uns auf das Zusammenkommen der Branche<br />

im Februar in Essen“, so Andreas Mescheder, Geschäftsführer<br />

der Micus Strategieberatung. Breko-<br />

Geschäftsführer Dr. Stephan Albers ergänzt: „Das<br />

Glasfaserforum NRW bietet eine Plattform für Netzbetreiber,<br />

um ihre innovativen Ansätze im Glasfaserausbau<br />

zu präsentieren und mit Politik und Verwaltung<br />

zu diskutieren. Damit stärkt das Glasfaserforum<br />

die Vielfalt im Glasfasermarkt und fördert die digitale<br />

Transformation unseres Landes.“<br />

Fachkräftesuche beim Career Day<br />

Für die erfolgreiche Umsetzung der Energie- und<br />

Wärmewende werden qualifizierte Fachkräfte benötigt.<br />

Doch leider kämpft auch die Energiebranche –<br />

wie die gesamte deutsche Wirtschaft – mit Nachwuchsproblemen.<br />

Deshalb entwickelt die E-World<br />

ihr seit 2005 bestehendes Karriereforum, das Nachwuchskräfte,<br />

Studierende, Schülerinnen und Schüler<br />

mit Unternehmen zusammenbringt, zum „Career<br />

Day“ weiter. „Dieses Recruiting-Event machen wir<br />

2024 noch attraktiver und bauen es zu einem umfassenden<br />

Career Day aus“, verrät Hamm. „Damit<br />

reagieren wir auf ein zentrales Bedürfnis der Branche,<br />

die für die Herausforderungen der Energiewende<br />

dringend Nachwuchs- und Fachkräfte benötigt.<br />

Beim Career Day am 22. Februar 2024 erhalten Firmen<br />

so die optimale Gelegenheit, gezielt Jobsuchende<br />

anzusprechen und über Karrierewege zu informieren.“<br />

Entscheiderinnen und<br />

Entscheider aus Wirtschaft,<br />

Politik und Forschung<br />

tauschen sich<br />

in Essen über eine erfolgreiche<br />

Energiewende<br />

aus.<br />

Bild: André Kraß/Messe Essen GmbH<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 25


» MESSE E-WORLD<br />

Batterietechnik<br />

Wiederverwendung von Lithium-Ionen-Batterien<br />

Bild: Keitma/stock.adobe.com<br />

Mit der Zukunft der Mobilität und wie diese nachhaltiger gestaltet werden<br />

kann, beschäftigt sich das 2019 gegründete Mainzer Circular Battery Startup<br />

Circunomics. Mit seinem Cloud-basierten IoT-Marktplatz für die Wiederverwendung<br />

und das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, konnte<br />

sich das Start-up eine Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Klimaschutz, sichern. Auf der E-World zeigt Circunomics (Stand<br />

4E-111), wie mit künstlicher Intelligenz die Rücknahme und Wiedervermarktung<br />

von Batterien aus der E-Fahrzeugindustrie möglich wird und<br />

dadurch der CO 2 -Fußabdruck einer solchen Batterie um bis zu 50 % reduziert<br />

werden kann. „Der Anstieg der Batterie-Nachfrage aufgrund der Elektromobilität<br />

und der erneuerbaren Energien bringt die Herausforderung<br />

eines nachhaltigen Ressourcenumgangs ganz klar mit sich. Als wertvollste<br />

und dabei gleichzeitig auch emissionsstarke Komponente eines E-Fahrzeugs<br />

sind wir davon überzeugt, dass die Wiederverwendung und das Recycling<br />

der Batterie essenziell sind, um eine grüne Energiewende voranzutreiben.“<br />

erklärt Felix Wagner, CEO und Co-Founder des Start-ups.<br />

Geothermische Energie<br />

Vorzeigeland in Sachen Geothermie<br />

Die geopolitische Lage hat gezeigt, dass<br />

Länder weltweit dringend ihre Energielösungen<br />

ausbauen müssen, um Kohlenstoffneutralität<br />

zu erreichen und die<br />

Energiesicherheit langfristig zu gewährleisten.<br />

Green by Iceland stellt auf der<br />

E-World aus (Stand 1–217) und wird zeigen,<br />

wie Island seit über 100 Jahren erneuerbare<br />

Energien nutzt, vor allem geothermische<br />

Energie. Man könnte meinen,<br />

dass das Land der Geysire und heißen<br />

Quellen, bei dieser Art der Energieerzeugung<br />

einzigartige Vorteil hat, aber das<br />

Verfahren und die Technologie<br />

kann auch für andere eine solide<br />

Vorlage sein, um den Herausforderungen<br />

zu begegnen. Nach<br />

Angaben der Internationalen<br />

Energiebehörde (IEA) macht die<br />

Beheizung von Wohnungen, Industrie<br />

und anderen Anwendungen<br />

etwa die Hälfte des gesamten<br />

Energieverbrauchs aus. Die ursprüngliche<br />

Idee hinter dem ersten großen geothermischen<br />

Bohrprojekt in Island war die<br />

Erzeugung von Strom für die schnell<br />

wachsende Stadt Reykjavík. Heute, fast<br />

ein Jahrhundert später, stammen über 60<br />

% des Primärenergieverbrauchs in Island<br />

aus der direkten Nutzung der Erdwärme.<br />

Bild: Werner Schwehm/stock.adobe.com<br />

Wasserstoff<br />

Günstiger Transport in Gasnetzen<br />

Bild: Corona Borealis/stock.adobe.com<br />

Der kostengünstige Transport von Wasserstoff ist eine große Herausforderung beim<br />

Aufbau der Wasserstoffwirtschaft. Dabei bietet das bestehende Erdgasnetz mit einer<br />

Gesamtlänge von 550.000 km eine interessante Grundlage für die großflächige Distribution.<br />

Bislang gibt es in Deutschland eine technische Norm, die eine Beimischung von<br />

Wasserstoff in das Erdgasnetz auf höchstens 10 % beschränkt. Nach Aussage des<br />

Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) kann die bestehende Gasinfrastruktur<br />

für eine schrittweise Erhöhung des Wasserstoffanteils auf bis zu 20 % weiterentwickelt<br />

werden. Unabhängig davon, ob Wasserstoff ins bestehende Erdgasnetz eingespeist<br />

wird (Blending), stellt sich die Frage: Wie wird der Wasserstoff verwendet und<br />

liegt dieser in der geforderten Reinheit für die nachgelagerten Verbraucher vor? In diesem<br />

Zusammenhang stellt Siqens (Stand 5J-137) elektrochemische Wasserstoffseparation<br />

(EHS) eine attraktive Alternative zu anderen Wasserstoffreinigungstechnologien<br />

wie der Druckwechseladsorption (auch PSA) oder der Membrantrennung, da sie einen<br />

relativ geringen Energieverbrauch erfordert und eine hohe Selektivität für Wasserstoff<br />

aufweist.<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


SPECIAL<br />

» Nachhaltige Produktion<br />

Nachhaltigkeit in der Fertigung wird immer wichtiger.<br />

Neue Lösungsansätze für eine digitale und nachhaltige Produktion<br />

werden aufgezeigt. Der Weg zu einer ressourceneffizienten und<br />

CO 2 -neutralen Produktion steht dabei im Fokus.<br />

Der neue Firmentrend<br />

» Seite 28<br />

„Den CO 2 -Fußabdruck<br />

nachhaltig senken“<br />

» Seite 32<br />

Neue Ideen in der Lehre<br />

» Seite 34<br />

Kreisläufe im Formenbau<br />

» Seite 40<br />

Nachhaltige Ausbildung<br />

» Seite 44<br />

Energieflüsse im Blick<br />

» Seite 48<br />

Eine autarke Energieversorgung ist wichtiger denn je und eine gute Möglichkeit für Unternehmen,<br />

die gestiegenen Energiepreise abzufedern.<br />

Bild: ckybe/stock.adobe.com<br />

Werkshalle spart CO 2<br />

» Seite 50<br />

Nachhaltiger verpacken<br />

» Seite 52<br />

Mehr Bio und Rezyklate<br />

» Seite 54<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 27


» TECHNIK<br />

Klimaanpassung und Resilienz<br />

Der neue Nachhaltigkeitstrend<br />

im unternehmerischen Kontext<br />

Obwohl das Thema der Nachhaltigkeit aus der öffentlichen Debatte mittlerweile kaum wegzudenken<br />

ist, stehen viele Unternehmer vor großen Fragen bezüglich der Bedeutung für ihre<br />

Firmen und deren Strategie. Wo bisher allein über ESG (Environment, Social, Governance)<br />

oder Dekarbonisierung gesprochen wurde, gewinnt nun ein neues Thema an Relevanz.<br />

» Prof. Dr. David Bendig, Katharina Hennes, Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

Grafik: Bendig/Hennes, Uni Münster<br />

Spätestens seit der Veröffentlichung<br />

des letzten IPCC (Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change) Berichts im<br />

März dieses Jahres, der den aktuellen<br />

Stand der Bemühungen zur Bewältigung<br />

der Klimakrise darlegt, sind nun auch<br />

auch ‚Klimaanpassung‘ und ‚Klimaresilienz‘<br />

in aller Munde.<br />

Angesichts der Neuheit dieser Begriffe<br />

im deutschen Wirtschaftskontext, ist bislang<br />

noch keine Definitions- und somit<br />

Diskussionsbasis für produzierende Industrien<br />

entstanden. Ist dieses Thema mehr<br />

als nur ein Trend? Das Carbon Disclosure<br />

Project schätzt, dass bis zum Jahr 2030 –<br />

in nur sieben Jahren – 3,6 Bill. Euro an<br />

Unternehmensvermögen klimabedingten<br />

Risiken ausgesetzt sein werden, Bis vor<br />

wenigen Jahren war Nachhaltigkeit in der<br />

Wirtschaft keine viel diskutierte Herausforderung.<br />

Aufgrund der Konfrontation<br />

mit zunehmend spürbaren Auswirkungen<br />

des Klimawandels sowie einer wachsenden<br />

öffentlichen Debatte, wird ihnen jedoch<br />

mehr und mehr Bedeutung beigemessen.<br />

Aktuell stehen für Unternehmen insbesondere<br />

zwei Faktoren in diesem Zusammenhang<br />

im Vordergrund: Einerseits<br />

bringt das Pariser Klimaschutzübereinkommen<br />

regulatorische Unsicherheit mit<br />

sich – andererseits sind Auswirkungen<br />

des Klimawandels auf globale Lieferketten<br />

und lokale Produktionsstätten zunehmend<br />

spürbar. Im Rahmen des im Jahr<br />

2015 geschlossene Übereinkommens von<br />

Paris wurde eine globale Einigung der Beschränkung<br />

der Erderwärmung auf 1,5<br />

Grad beschlossen. Diese multinationale<br />

Übereinkunft fungiert als globales Leitwerk<br />

für die Festlegung nationaler Klimaschutzziele<br />

und -maßnahmen. Jedoch<br />

tragen bspw. Debatten rund um spezifische<br />

Emissionsreduktionsziele für Sektoren<br />

der deutschen Wirtschaft zu Verunsicherung<br />

rund um Nachhaltigkeitsregula-<br />

Abb.1: Differenzierung zwischen Klimaanpassung und -resilienz (basierend auf Beermann, 2011)<br />

torik bei. Diese Unsicherheit kann zu Verzögerungen<br />

von und Einschränkungen<br />

langfristiger Investitionsplanungen im<br />

Klimaschutz führen.<br />

Darüber hinaus treten vermehrt physische<br />

Auswirkungen des Klimawandels<br />

auch in Deutschland auf. Unter anderem<br />

gehören zu diesen Extremwetterereignissen<br />

einerseits wasserbasierte Starkregenevents,<br />

beispielsweise Fluten, und andererseits<br />

Trockenheitsevents wie Hitzeperioden<br />

und Dürren. Solche Extremwetter<br />

sind heutzutage nicht mehr nur ein Thema,<br />

das wir durch die Nachrichten in weit<br />

entfernten Ländern wahrnehmen – diese<br />

treten nun spürbar auch in Deutschland<br />

und Europa auf und werden mit einer Erwärmung<br />

um jedes zehntel Grad massiv<br />

zunehmen.<br />

Wie im Sommer 2021 im Ahrtal erlebt,<br />

sind diese Ereignisse nur schwer und sehr<br />

kurzfristig absehbar. Aufgrund dieser Unvorhersehbarkeit<br />

sind sowohl Menschenleben<br />

gefährdet alls auch globale Lieferketten<br />

unterbrochen. Allein die Ahrtalflut<br />

– ein lokales Ereignis mit der Dauer von<br />

nur 24 Stunden – hat schätzungsweise<br />

über 40 Mrd. Euro Schäden unter anderem<br />

in Umsatzausfällen, Zerstörung<br />

von wirtschaftlicher Infrastruktur und<br />

Lebensräumen generiert.<br />

Somit haben diese Entwicklungen der<br />

Umwelt ernstzunehmende operative wie<br />

finanzielle Implikationen für die Wirtschaft<br />

– auch in Deutschland. Unter anderem<br />

wird der reguläre Geschäftsbetrieb<br />

beeinträchtigt, Kosten in die Höhe getrieben<br />

und als Konsequenz die Wettbe-<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


werbsfähigkeit eines Unternehmens gefährdet.<br />

Lieferkettenunterbrechungen sind<br />

keine Seltenheit mehr, da lokale Firmen in<br />

globale ‚Value Chains‘ eingespannt sind.<br />

Produktionsstandorte von Zulieferern auf<br />

der ganzen Welt können beispielsweise<br />

durch Stürme, Fluten oder Waldbrände<br />

beschädigt oder daran angeschlossene Infrastrukturen<br />

wie Auto- und Eisenbahnen<br />

oder Häfen zerstört werden.<br />

So kommt es sehr schnell und zukünftig<br />

vermehrt zu Verzögerungen in den<br />

Lieferketten. Darüber hinaus sind Ressourcenknappheiten<br />

vorhersehbar, die<br />

einschneidende Folgen für die Produktion<br />

und Budgetierung einer Firma mit sich<br />

bringen – denn bei unvorhergesehenen<br />

Extremwetterereignissen verschärft sich<br />

der Wettbewerb um Rohstoffe, was letztendlich<br />

zu Kostensteigerungen führt.<br />

Langfristig kann dies weitreichende finanzielle<br />

Auswirkungen wie regelmäßige<br />

Umsatzeinbrüche oder schlechtere Kreditkonditionen<br />

zur Folge haben. Gerade<br />

das produzierende Gewerbe hat bereits in<br />

den Hitzesommern 2018/2019 in<br />

Deutschland Schäden in Höhe von über<br />

neun Mrd. Euro verzeichnet, die beispielsweise<br />

auch durch verminderte Arbeitsproduktivität<br />

oder zusätzliche Krankheitstage<br />

entstehen.<br />

Trotz dieser so offensichtlichen physischen<br />

Klimarisiken und deren Konsequenzen,<br />

mangelt es an unternehmerischen<br />

Perspektiven, um diese Herausforderungen<br />

zu bewältigen.<br />

Zudem stellen wir basierend auf unseren<br />

Gesprächen mit Manager:innen der<br />

deutschen Industrie, sowohl in mittelständischen<br />

Unternehmen als auch in<br />

Großkonzernen, fest, dass der bisherige<br />

Schwerpunkt auf den sehr wichtigen<br />

Dekarbonisierungsstrategien liegt, d.h.<br />

der Reduzierung von Emissionen. Da die<br />

Reduktion aber noch nicht schnell genug<br />

voranschreitet, entstehen physische Risiken<br />

für die Firmen sich wappnen müssen.<br />

Diese zusätzliche Handlungsaufforderung<br />

hin zur Anpassung ist für viele Unternehmer:innen<br />

bisher nicht eindeutig greifbar.<br />

Um Klarheit zu schaffen, richten wir unsere<br />

Forschung wie folgt aus: Wie sind<br />

‚Klimaanpassung‘ und ‚Klimaresilienz‘ definiert?<br />

Wie ist die Relevanz dieser Themen für<br />

die deutsche Wirtschaft aktuell einzuschätzen?<br />

Handelt es sich hierbei um einen<br />

neuen Nachhhaltigkeitstrend?<br />

Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung<br />

auf bestehende Nachhaltigkeitsinitiativen<br />

von Unternehmen? Um zu einem<br />

kohärenten Verständnis der oben genannten<br />

Begriffe zu gelangen, wurde zunächst<br />

eine umfangreiche Untersuchung relevanter<br />

Publikationen durchgeführt. Das<br />

Ergebnis der Analyse zeigt, dass ‚Klimaanpassung‘<br />

und ‚Klimaresilienz‘ sich in erster<br />

Linie durch ihre Lang- respektive<br />

Kurzfristigkeit voneinander abgrenzen,<br />

d.h. durch ihren Zeithorizont. Über den<br />

Planungshorizont hinaus, kann eine weitere<br />

Unterscheidung auf Basis der Maßnahmenart<br />

vorgenommen werden (siehe<br />

Abbildung 1).<br />

Grundsätzlich beinhaltet Klimaanpassung<br />

den ersten und aktuell wichtigsten<br />

Schritt neben der Dekarbonisierung: die<br />

Planung von Maßnahmen mit dem Ziel,<br />

negative Auswirkungen des Klimawandels<br />

präventiv zu mindern. Gleichermaßen<br />

können hierbei neue ‚Geschäftschancen‘<br />

wie die Entwicklung neuer Produkte oder<br />

Erschließung neuer Märkte entstehen, die<br />

sich diese Herausforderungen zunutze<br />

machen. Dem gegenüber steht die Klimaresilienz,<br />

die auf die effiziente und kurzfristige<br />

Absorption von plötzlichen<br />

‚Schocks‘, d.h. Extremwetterereignisse,<br />

abzielt. Dieses Durchhalte- und Widerstandsvermögen<br />

ist somit reaktiver Natur<br />

– ein Unternehmen zeichnet sich als resilient<br />

aus, wenn es von diesen Ereignissen<br />

nicht in Bedrängnis gerät.<br />

Dieser Artikel zitiert wissenschaftliche Literatur.<br />

Online finden Sie eine Version mit Quellen:<br />

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0


TECHNIK » Interview<br />

CO 2 -Emissionen managen<br />

„Der CO 2 -Fußabdruck soll<br />

nachhaltig gesenkt werden“<br />

Mit Sigreen stellt Siemens ein Softwaretool bereit, mit dem CO 2 -Emissionswerte entlang der Lieferkette<br />

managebar werden – einschließlich vertrauenswürdiger Abfrage, Berechnung und Weitergabe realer<br />

CO 2 -Fußabdrucksdaten eines Produktes. Als Erfinder von Sigreen erläutert Dr. Gunter Beitinger, was das<br />

Softwaretool ausmacht und vor allem, wie sich CO 2 -Emissionen reduzieren lassen.<br />

» Nico Schröder, Korrespondent <strong>Industrieanzeiger</strong>, Augsburg<br />

Dr. Gunter Beitinger hat<br />

das CO 2 -Management-<br />

Tool namens Sigreen<br />

entwickelt.<br />

Bild: Siemens<br />

Herr Dr. Beitinger, Sie sagen: „Bis zu<br />

90 % aller CO 2 -Emissionen der Industrie<br />

entstehen nicht bei der Produktion,<br />

sondern entlang der Lieferketten.“ Ist<br />

das für sie der Impuls und die Ausgangslage<br />

gewesen, die Sigreen-Software<br />

zu entwickeln?<br />

Je nach Wertschöpfungstiefe und Position<br />

des Unternehmens in der Lieferkette können<br />

mehr als 90 % der CO 2 -Emissionen<br />

außerhalb des eigenen Betriebes entstehen.<br />

Das sehen wir beispielsweise hier bei<br />

Siemens an unserem Simatic-Portfolio.<br />

Natürlich kann der Prozentsatz auch bei<br />

70 % oder 60 % liegen. Wir wollen jedenfalls<br />

auf ein entscheidendes Thema hin-<br />

weisen – und zwar: Verantwortung für die<br />

eigene Lieferkette zu übernehmen.<br />

Woran liegt es, dass bis zu 90 % aller<br />

industrieller CO 2 -Emissionen in der<br />

Wertschöpfungskette liegen? Und was<br />

folgt daraus?<br />

Das liegt an den Zukaufteilen, also an<br />

Modulen und Komponenten, die außerhalb<br />

des eigenen Einflussbereiches gefertigt<br />

werden. Durch die Kaufentscheidung<br />

ist man aber durchaus für diese Emissionen<br />

verantwortlich. Insofern werden vom<br />

Gesetzgeber und der Gesellschaft immer<br />

mehr Forderungen laut, dieser Verantwortung<br />

bei Produkten gerecht zu werden.<br />

Auf welche Hürden stoßen Unternehmen<br />

bei der Ermittlung des Gros an<br />

Emissionswerten?<br />

Zum einen müssen die Informationen<br />

vom Lieferanten bereitgestellt werden.<br />

Der steht dann meistens vor der gleichen<br />

Herausforderung wie man selbst. Die erste<br />

Hürde besteht also darin, ob er überhaupt<br />

entsprechende Informationen zu<br />

den Emissionen liefern kann. Sollte der<br />

Lieferant dies lösen können, eventuell<br />

durch auf sogenannte Lifecycle-Assessment<br />

(LCA)-Daten basierende Berechnungen,<br />

kann er eine Abschätzung liefern.<br />

Diesen Werten muss man am Ende allerdings<br />

vertrauen können. Das wäre gegeben,<br />

wenn der Lieferant ergänzend zu den<br />

berechneten Werten auch Hintergrundinformationen<br />

zu Prozessen, Datenquellen<br />

oder Ermittlungsverfahren, also zu seiner<br />

Lieferantenstruktur, preisgeben würde<br />

oder preisgibt. In der Regel wird er das<br />

allerdings nicht tun, da dies seine eigene<br />

Wettbewerbsfähigkeit einschränken<br />

könnte. Somit steckt man schon im zweiten<br />

Dilemma. Sollte das trotzdem gelöst<br />

werden – möglicherweise aufgrund von<br />

Machtverhältnissen oder Abhängigkeiten<br />

– muss man immer noch sicherstellen,<br />

dass die Daten, die der Zulieferer dann<br />

bereithält, aggregierbar sind. Dahinter<br />

steht folgende Frage: Hat der Lieferant<br />

wirklich die gleichen Regeln und Metho-<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


den angewandt, sodass man die Daten<br />

entlang der Lieferkette aufsummieren<br />

kann? Das wäre die dritte Hürde, die man<br />

nehmen muss.<br />

Aus dieser Einsicht heraus haben Sie<br />

eine Lösung erarbeitet, die nun unter<br />

dem Namen Sigreen am Markt verfügbar<br />

ist – eben aus dem eigenen Wunsch<br />

heraus, die Produkte, die Sie in den<br />

Werken fertigen, CO 2 -neutral anbieten<br />

zu können. Wie also schaffen Sie die<br />

notwendige Transparenz?<br />

Hier gilt die Regel: Nur, was man misst,<br />

was man transparent macht, kann man<br />

aktiv beeinflussen. Und nur so lassen sich<br />

gezielt Maßnahmen ableiten. Ansonsten<br />

ist man im Blindflug. In der Regel werden<br />

heute produktbezogene Emissionswerte<br />

mithilfe der erwähnten Lifecycle-Assessment-Daten<br />

ermittelt. Es handelt sich<br />

dabei um in Datenbanken verfügbare<br />

Durchschnittswerte. Über einen Dreisatz<br />

kann man damit bereits den eigenen<br />

CO 2 -Wert abschätzen. Das ist ein guter<br />

Startpunkt – vor allem, wenn das Produkt<br />

physisch noch gar nicht existiert und man<br />

dies in der Design- beziehungsweise in<br />

der Konstruktionsphase machen will, aber<br />

keine realen Daten hat. Wenn mein Lieferant<br />

noch nicht in der Lage ist, mir Werte<br />

zu nennen, kann das ein sehr guter Start<br />

sein, weil man einen Anker gesetzt hat.<br />

Inwieweit lassen sich mit Sigreen wirklich<br />

Emissionen reduzieren?<br />

Von Durchschnittswerten müssen wir zu<br />

realen Daten kommen, um Maßnahmen<br />

ergreifen zu können, die nachhaltig wirken.<br />

Der CO 2 -Fußabdruck soll nachhaltig<br />

gesenkt werden. Entgegnen könnte man,<br />

dass in einem Produkt nun so viele Module<br />

und Komponenten existieren würden,<br />

dass man nicht alle berücksichtigen könne.<br />

Hier verweise ich auf das Pareto-Prinzip<br />

80–20 oder 70–30: Wenn man<br />

anfängt, kann man bei 20 bis 30 % der<br />

Komponenten 70 bis 80 % der Emissionswerte<br />

erfassen und abdecken, wenn man<br />

diese Werte beim Lieferanten anfragt.<br />

Über die Zeit kann man überlegen, wie<br />

weit man das vorantreibt. Man kann zumindest<br />

schnell für über 20 bis 30 % seiner<br />

Komponenten 70 bis 80 % des<br />

CO 2 -Fußabdrucks entlang der Lieferkette<br />

mit Realdaten abdecken und sich durch<br />

die gewonnene Transparenz Ziele setzen.<br />

Aus den Zielen heraus können Maßnahmen<br />

eingeleitet werden, deren Wirksamkeit<br />

überprüfbar wird. Diese Wirksamkeit<br />

kann durch Sigreen verifiziert werden, da<br />

Realdaten verifiziert von Lieferanten<br />

übermittelt werden können.<br />

Liegt die Besonderheit von Sigreen<br />

gerade in den gelösten Fragen zur Verifizierbarkeit?<br />

Das ist es, was Sigreen an sich so einzigartig<br />

macht. Also um vertrauenswürdige<br />

CO 2 -Emissionswerte entlang der gesamten<br />

Lieferkette zu verfolgen, brauche ich<br />

bestimmte Mechanismen. Es geht um Folgendes:<br />

Lieferanten wollen die Datenfreiheit<br />

nicht aufgeben und aus Wettbewerbsgründen<br />

keine vertraulichen Informationen<br />

austauschen. Gleichzeitig muss<br />

man diesen Informationen aber vertrauen<br />

können, also müssen sie verifiziert sein.<br />

Zusätzlich bedarf es der Möglichkeit, anzugeben,<br />

nach welchen Methoden diese<br />

Informationen zur Verfügung gestellt<br />

werden sollen, da Unternehmen beispielsweise<br />

nicht allein die Chemieindustrie,<br />

sondern auch die Automobilindustrie<br />

beliefern. Noch gibt es keine universellen<br />

Standards, weswegen Informationen entsprechend<br />

industriespezifisch weitergeben<br />

werden, um aggregierbar zu sein.<br />

Welche genaue Rolle spielen Zertifikate<br />

und Zertifizierungen<br />

Zertifikate sind für uns so wichtig, weil<br />

Bild: Siemens<br />

Die Siemens-Software<br />

Sigreen bietet Mechanismen,<br />

um vertrauenswürdige<br />

CO 2 -Emissionswerte<br />

entlang der<br />

gesamten Lieferkette<br />

zu managen.<br />

sie zum einen ermöglichen, dass Informationen<br />

weitergegeben werden, die vertrauenswürdig<br />

sind, ohne dass Details<br />

bekannt werden, ohne dass vertrauliche<br />

Informationen weitergegeben werden.<br />

Zum anderen können die verifizierbaren<br />

Zertifikate, die Verifiable Credentials,<br />

wieder zurückgezogen werden, sollte sich<br />

im Prozess etwas geändert haben. Die<br />

verifizierbaren Zertifikate werden von<br />

einer unabhängigen dritten Partei, von<br />

Akkreditierern, ausgestellt. Und das passiert<br />

über ein sogenanntes dezentrales<br />

Netzwerk. Hat ein Zertifikat seine Gültigkeit<br />

verloren, kann es mit neuem und verlässlichem<br />

Wert ausgestellt und versendet<br />

werden. Dem kann man wieder vertrauen<br />

– und hat eben die Sicherheit, seinen<br />

CO 2 -Fußabdruck immer aktuell halten<br />

zu können. Die Information des<br />

CO 2 -Wertes wird entlang bereits bestehender<br />

Geschäftsbeziehungen ausgetauscht,<br />

das Zertifikat aber über eine dezentrale<br />

Infrastruktur, wo man die Informationen<br />

mit Private Keys verschlüsselt<br />

und mit Public Keys verifizieren kann, die<br />

eben in dieser dezentralen Infrastruktur<br />

liegen. Wir nutzen das IDunion-Netzwerk<br />

beziehungsweise nennen wir es auch das<br />

Estainium-Netzwerk, weil wir dort eben<br />

einen sogenannten Trustworthy Supply<br />

Chain Exchange Connector (TSX), also<br />

einen Connector, eine Anbindung entwickelt<br />

und zum Patent gebracht haben, die<br />

die Verbindung zwischen Sigreen und<br />

dem dezentralen Netzwerk ermöglicht,<br />

sodass die Verifizierungszertifikate ausgestellt<br />

werden können.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 31


TOPSTORY » FACHKRÄFTEAUSBILDUNG<br />

Cable Carlo ist das besonders pfiffige Ergebnis<br />

eines Semesterprojekts. Die Aufgabe war,<br />

ein kleines Kunststoffteil und das erforderliche<br />

Spritzgießwerkzeug zu entwickeln, das den<br />

Kabelsalat hinterm Schreibtisch ordnet.<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

Neues Lehr- und Lernkonzept für Kunststoffteileentwicklung und den zugehörigen Werkzeugbau<br />

Eine Idee wächst zum<br />

schlüssigen Konzept<br />

Prozesse zu optimieren, Know-how zu sichern und Fachwissen an den Nachwuchs<br />

weiterzugeben – das ist elementar, um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu<br />

sichern. Ein Reutlinger Professor hat ein projektbasiertes Lehr- und Lernkonzept<br />

entwickelt, das Studierende begeistert und sie fit macht für ein erfolgreiches<br />

Berufsleben als Entwickler von Kunststoffteilen und Spritzgießwerkzeugen.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Wie das Lernen komplexer Sachverhalte funk -<br />

tioniert, verdeutlicht Prof. Steffen Ritter mit<br />

einem Konfuzius-Zitat: „Höre und vergesse, sehe und<br />

behalte, handle und verstehe.“ Ganz in diesem Sinne<br />

laute das magische Dreieck seiner Lehre – motivieren,<br />

begeistern, beteiligen. So gelinge es, jungen<br />

Menschen nachhaltig Wissen zu vermitteln.<br />

Ritter unterrichtet an der Hochschule Reutlingen<br />

das Gestalten von Kunststoffteilen sowie die Grundlagen<br />

des Spritzgießens und des zugehörigen Werkzeugbaus.<br />

Der Professor sagt: „Als ich den Ruf an die<br />

Hochschule erhalten habe, war klar, dass ich spannendere<br />

Angebote entwickeln will, als die langweiligen<br />

Vorlesungen, die ich als Student erleben musste.“<br />

So sei schnell das Konzept eines projektbasierten Unterrichts<br />

entstanden. Bis heute treibe ihn als passionierten<br />

Entwicklungsingenieur die Faszination der<br />

Produktentwicklung an. Und diese Begeisterung<br />

wolle er mit seinen Studierenden anschaulich teilen.<br />

Dass das Konzept funktioniere, das bestätigten regelmäßig<br />

Gespräche mit Partnerunternehmen. „Werkzeugmacher,<br />

mit denen wir zusammenarbeiten, sind<br />

immer wieder erstaunt, dass sich Studierende bereits<br />

nach sechs bis acht Wochen Kursdauer professionell<br />

mit erfahrenen Fachkräften unterhalten können.“<br />

Ein neues Lehrkonzept entsteht<br />

Zu den Bausteinen von Ritters Lehr- und Lernkonzepts<br />

gehören – neben dem zentralen Semesterprojekt<br />

und seinen Vorlesungen – rund vier Stunden<br />

Lehrvideos, mit denen die Studenten zuhause die jeweiligen<br />

Themen verinnerlichen können, sowie die in<br />

den Semesterprojekten entstandenen Schooltool-<br />

Werkzeuge inklusive der zugehörigen Dokumentationen.<br />

Weitere Module sind Polyman und Polymatter.<br />

Und als zusätzliches Unterrichtsmaterial hat der Professor<br />

Checklisten und erklärende Poster bis hin zu<br />

einem Polymer-Quiz erstellt, aus denen die Kursteilnehmer<br />

ergänzendes Know-how ziehen können.<br />

Bild: Tom Oettle<br />

Innovative Lehrkonzepte sind wichtig<br />

Deutsche Fertigungsbetriebe müssen ihr Know-how sichern, um<br />

weiterhin erfolgreich zu sein – und das gilt nicht nur für den Bereich<br />

der Kunststoffteile. Sich dabei nur auf KI-Systeme zu verlassen,<br />

wäre fatal. Unsere Stärke ist die mensch liche Expertise,<br />

und die wird auch künftig entscheidend sein.<br />

Doch um Fachkräfte auszubilden, die schnell<br />

erkennen, ob ein KI-Ergebnis plausibel ist,<br />

brauchen wir auch innovative, moderne Lehrund<br />

Lernkonzepte sowie engagierte Lehrer<br />

und Dozenten – wie hier beschrieben.<br />

Mona Willrett,<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Ritter betont, ein solches Konzept zu entwickeln<br />

brauche Zeit. Inzwischen sind die einzelnen Module<br />

zu einem schlüssigen Ganzen zusammengewachsen,<br />

doch die Entwicklung verlief Stück für Stück. Nach<br />

und nach kamen klar definierte Puzzle-Steine hinzu.<br />

Das Semesterprojekt sei sozusagen das Vehikel, mit<br />

dem er Fachwissen und vor allem die Faszination für<br />

die Materie transportieren wolle, erläutert der Hochschullehrer.<br />

Die Teilnehmer müssen die Aufgabe von<br />

der ersten Idee für ein Bauteil bis zum Konzept der<br />

Serienproduktion bewältigen. Die jeweilige Aufgabe<br />

gibt der Professor am ersten Tag des Masterstudiengangs<br />

aus. Ab diesem Moment haben die Studierenden<br />

15 Wochen Zeit, die Aufgabe zu lösen.<br />

Wie ein typisches Schooltool-Projekt abläuft, erläutert<br />

Ritter an einem Beispiel und hält dabei ein<br />

grünes Kunststoffteil in der Hand: „Das ist Cable<br />

Carlo, das Ergebnis eines unserer Semesterprojekte.<br />

Zum Projektstart brachte ich damals ein Bild des<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

Explosionsdarstellung des Schooltools,<br />

in dem die Polymatter-Teile gespritzt werden.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 33


TOPSTORY » FACHKRÄFTEAUSBILDUNG<br />

Kabelsalats hinterm Schreibtisch mit und sagte zu<br />

den Studierenden: Entwickelt ein kleines, ein faches<br />

Teil, mit dessen Hilfe sich dieses Durchein ander ordnen<br />

lässt und das mit einem Schooltool-Werkzeug –<br />

was die Größe betrifft – produziert werden kann.“<br />

Die Idee zum Schooltool entstand aus Ritters<br />

Wunsch, seine Vorlesungen anschaulich zu gestalten.<br />

„Dieses Werkzeug ist so kompakt und leicht, dass es<br />

in einen Koffer passt und ich es problemlos in den<br />

Vorlesungsraum mitnehmen kann.“ Das erlaube ihm,<br />

Fragen der Studenten direkt am Werkzeug zu beantworten.<br />

Denn: Ein Schooltool ist so aufgebaut wie<br />

seine großen Geschwister und verfügt über alle<br />

wichtigen Funktionen üblicher Spritzgießwerkzeuge.<br />

Sofort tief in den Prozess einsteigen<br />

Im Projekt muss jede Gruppe zunächst ein Konzept<br />

erarbeiten und dabei unter anderem herausfinden,<br />

welche Bauteilgröße in die vorgegebenen Dimensionen<br />

eines Schooltools passt. Die Teilnehmer müssen<br />

also sofort in den Prozess ein tauchen und darüber<br />

nachdenken, wie ein Werkzeug für das vorgesehene<br />

Kunststoffteil aufgebaut sein muss und welcher Platz<br />

für Kühlkanäle, Auswerfer und Co. vorzusehen ist.<br />

Auf Basis dieser Erkenntnisse erarbeiten sie dann die<br />

Randbedingungen für ihre Lösung. Im Beispielprojekt<br />

reichten die Ideen von einfachen Klammern oder<br />

Kabel-Klipsen bis hin zu jenem pfiffigen Vorschlag,<br />

der schnell Cable Carlo getauft wurde.<br />

Im Projektverlauf gibt´s sogenannte Meilensteine,<br />

an denen der Professor mit seinen Studierenden die<br />

jeweiligen Projektstände bespricht. Neben der Entwicklung<br />

des Bauteils gehört auch die Konstruktion<br />

des Spritzgießwerkzeugs sowie dessen technische<br />

Dokumentation zur Aufgabe. „Durch die Präsentation<br />

der unterschiedlichen Lösungen befruchten sich die<br />

Gruppen gegenseitig, wodurch das Know-how aller<br />

Teilnehmer steigt“, berichtet Ritter. Hinzu komme,<br />

dass der Wettbewerb für alle auch ein Ansporn sei,<br />

die bestmögliche Lösung umzusetzen. Auch das bereite<br />

die Studierenden auf ihr späteres Berufsleben<br />

und den dort herrschenden Wettbewerbsdruck vor.<br />

Verständnis für drei Aspekte elementar<br />

Fürs erfolgreiche Umsetzen eines Kunststoffteils<br />

müssen die Kursteilnehmer drei große Themenbereiche<br />

verinnerlichen: die Konstruktionsrichtlinien, den<br />

Produktionsprozess und die Materialeigenschaften.<br />

Die Konstruktionsrichtlinien bringt Polyman auf den<br />

Punkt. Viele der häufigen Gestaltungsfehler bei<br />

Kunststoffteilen sind in ihm dargestellt. Das kleine,<br />

zweifarbige Kunststoffteil zeigt ungünstige Lösungen<br />

auf der orangefarbenen Seite und die besseren<br />

Alternativen gegenüberliegend auf der blauen Seite.<br />

Das zugehörige Faltblatt erläutert die jeweiligen Problempunkte<br />

und deren Lösung.<br />

Hinzu kommt, dass sich die organischen Kunststoffe<br />

ganz anders verhalten als Metalle mit ihrem kristallinen<br />

Aufbau. „Das muss verstanden werden“, wiederholt<br />

der Professor. Die Materialeigenschaften verschiedener<br />

Kunststoffe bildet er mit Polymatter in<br />

einer sicht- und fühlbaren Weise ab. Polymatter<br />

besteht aus kleinen, an einem Ring aufgereihten<br />

Musterteilen, die aus verschiedenen Kunststoffen<br />

und in bunten Farben in einem Schooltool-Werkzeug<br />

gespritzt wurden. Geometrie und Größe der Teile sind<br />

identisch. Direkt nebeneinander aufgereiht, veranschaulichen<br />

sie jedoch die unterschiedlichen Eigenschaften<br />

verschiedener Kunststoffe hinsichtlich des<br />

Schwindungsverhaltens, der Haptik, der Festigkeit<br />

oder des Klangs und damit schlussendlich auch der<br />

Wertigkeit, die das jeweilige Material vermittelt.<br />

‚Schooltool One‘ war ursprünglich als reiner<br />

Demonstrator gedacht. „Dass sich daraus eine ganze<br />

Ein Teil, verschiedene Kunststoffe – Polymatter vermittelt sehr anschaulich die<br />

unterschiedlichen Materialeigenschaften.<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

Ein Schooltool auf der Spritzgießmaschine im Reutlinger Technikum.<br />

Hier wurden gerade Prüfkörper für Zugversuche gespritzt.<br />

Bild: Mona Willrett<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Werkzeug-Familie entwickeln lässt, für die unterschiedlichsten<br />

Bauteile und Themen, daran hatte ich<br />

anfangs nicht gedacht“, blickt der Hochschullehrer<br />

zurück. Schnell zeigte sich jedoch, dass die kompakten<br />

Abmessungen für die Projektteilnehmer eine besondere<br />

Herausforderung darstellen, wenn es darum<br />

geht, alle erforderlichen Komponenten unterzubringen.<br />

Gründe genug für Ritter, seinen projektbasierten<br />

Unterricht auf diesem Konzept aufzubauen.<br />

Die kompakten Abmessungen eines Schooltools –<br />

im Querschnitt misst es 96 mm x 126 mm, in der Tiefe<br />

darf das Maß variieren – und das geringe Gewicht<br />

von 15 bis 20 kg liefern eine ganze Reihe weiterer<br />

Vorteile. Die kleinen Werkzeuge lassen sich nicht nur<br />

im Vorlesungsraum einfach handhaben, sondern<br />

auch ohne Kran auf einer Spritzgießmaschine rüsten.<br />

„Und weil die gespritzten Teile ebenfalls klein sind,<br />

brauchen wir nicht nur wenig Kunststoff“, gibt Ritter<br />

zu bedenken, „dadurch kann ich auch innerhalb weniger<br />

Minuten an der Maschine zeigen, wie es sich<br />

auswirkt, wenn wir beispielsweise die Temperatur<br />

oder sonstige Prozessparameter ändern.“ Außerdem<br />

sind die Werkzeuge mit Blick auf die Material- und<br />

Verbrauchskosten deutlich preiswerter sowie ressourcen-<br />

und platzsparender als ein Pendant in gängiger<br />

Größe. Und: „Wir brauchen keine 350-t-Maschine,<br />

um die Grundlagen des Spritzgießens zu vermitteln.“<br />

Das Prinzip laute: Think small, but smart!<br />

Für Ausbildung und Studium geeignet<br />

„Das Rennen um hochwertige Kunststoffteile entscheidet sich an den Schnittstellen entlang<br />

der Prozesskette“, sagt Prof. Steffen Ritter. Er unterrichtet an der Hochschule Reutlingen<br />

die Konstruktion von Kunststoffteilen sowie die Grundlagen des Werkzeugbaus.<br />

Weil er ein Schooltool so gestalten wollte, dass einzelne<br />

Komponenten bereits zu Beginn der Werkzeugmacher-Ausbildung<br />

gefertigt werden können, ent -<br />

wickelte der Wissenschaftler Schooltool HC. Dessen<br />

Bauteile werden auf manuellen Maschinen oder von<br />

Hand gefertigt. Damit wolle er Ausbilder inspirieren<br />

und ihnen sagen: „Seid nicht so langweilig! Lasst<br />

eure Auszubildenden nicht Jahr für Jahr Fernsehtürme<br />

drehen und Schraubstöcke fräsen. Macht Projekte<br />

gerne modellhaft und klein, aber spannend.“<br />

Das Besondere an Schooltool HC sei, dass es 1:1 in<br />

der akademischen Lehre, der gewerblichen Aus -<br />

bildung und sogar im Trainingsbereich eingesetzt<br />

werden könne. Oft werde er gefragt, ob man Schooltool<br />

HC kaufen kann, berichtet der Professor. Seine<br />

Antwort laute immer: „Nein, das baut ihr euch bitte<br />

selbst.“ Nun habe er sich aber doch entschieden, das<br />

Konzept zu kommerzialisieren. Deshalb er arbeitet er<br />

gerade ein Lernkit, das eine Bauanleitung sowie eine<br />

ausführliche Stückliste enthält. Das Werkzeug an<br />

sich muss aber auch künftig jeder selbst bauen.<br />

Schooltools können zwar alle Elemente enthalten,<br />

die auch für große Werkzeuge charakteristisch sind,<br />

allerdings ist ein typisches Schooltool kein All-inone-Werkzeug,<br />

in dem alle Technologien zugleich<br />

verbaut sind. Das würde die Studenten überfordern.<br />

Der Klassiker ist das so genannte Standard- oder<br />

Auf-Zu-Werkzeug, das einen klaren Aufbau hat, mit<br />

Auswerfer-System, mit Stützleisten, mit Grund- und<br />

Formplatten, in die die Kavitäten, Kühl kanäle, Auswerfer<br />

und Entlüftungen eingearbeitet werden. „Mir<br />

ist wichtig, die Grundlagen solide zu legen und den<br />

Standard zu vermitteln, denn das ist die Basis für den<br />

weiteren Know-how-Aufbau“, betont Ritter.<br />

Mit Polyman, Schooltool oder Polymatter war der<br />

Einfallsreichtum des Professors aber noch nicht erschöpft.<br />

„Game based learning“ oder „Gamification“<br />

sei in aller Munde, wenn es ums didaktische Gestalten<br />

von Lernkonzepten gehe. Die Idee, ein Spiel zu<br />

entwickeln, das Lehr- und Lerninhalte vermittelt,<br />

habe ihn schon länger fasziniert, und so sei der Ge-<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

Schoolool HC wird komplett<br />

auf manuellen Maschinen sowie<br />

mittels Handarbeit hergestellt.<br />

Zum Konzept gehören vier<br />

austauschbare Kavitäten für<br />

unterschiedliche Teile.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 35


TOPSTORY » FACHKRÄFTEAUSBILDUNG<br />

Die Simulation des<br />

Schooltool zeigt,<br />

ob alle Elemente des<br />

Werkzeugs – Kühl -<br />

kanäle, Auswerfer... –<br />

richtig platziert sind.<br />

Derzeit widmet sich Ritter mit seinen Mitarbeitern<br />

dem komplexen Thema der Simulation, das eine<br />

Klammer um die bisherigen Module des Lehr- und<br />

Lernkonzepts bilden soll. Die Herausforderung dabei:<br />

Die Simulation von Kunststoffprozessen ist aufgrund<br />

der Material eigenschaften extrem komplex und erfordert<br />

viel Know-how. Der Hochschullehrer sagt:<br />

„Schöne bunte Bilder zu generieren ist einfach. Die<br />

Frage ist jedoch, ob und inwieweit sie die Realität<br />

abbilden. Derzeit erarbeiten wir grundlegende Kriterien<br />

und Schulungsmaterial, wie Simulationen im<br />

Kunststoffbereich sinnvoll durchgeführt werden können.“<br />

Am Beispiel der Polymatter-Teile untersuchen<br />

die Reutlinger etwa, wo bereits einfache Systeme zu<br />

einem vernünftigen Ergebnis führen und wo deutlich<br />

aufwändigere Highend-Lösungen nötig sind, um Prozesse<br />

und Teile realitätsnah abzubilden.<br />

Dieses Know-how sei wichtig, denn Anpassungen<br />

und Änderungen gehörten im Werkzeugbau zum<br />

Tagesgeschäft, doch sie müssten rechtzeitig erfolgen<br />

und nicht erst, wenn man in der Produktion merke:<br />

So funktioniert das nicht! Wenn eine gute Simulation<br />

zeigt, dass an einer bestimmten Stelle beispielsweise<br />

ein Entlüftungsproblem auftritt, dann kann bereits<br />

die Konstruktion des Werkzeugs entsprechend angepasst<br />

und die Entlüftung optimiert werden. Dazu<br />

müssen die Verantwortlichen aber verstehen, was<br />

simuliert werden soll. Ritter erläutert: „Wir untersudanke<br />

gewachsen, derartiges für den Werkzeug- und<br />

Formenbau umzusetzen. ‚Mouldmaker – the Game‘<br />

entstand schließlich in Zusammenarbeit mit einem<br />

Studenten. Während der Pandemie saßen beide im<br />

Homeoffice und tauschten sich regelmäßig in Telekonferenzen<br />

aus. Mit dem Spiel sind gleich mehrere<br />

Ziele verbunden: Es soll zum einen die deutsche und<br />

die eng lische Nomenklatur vermitteln, es soll aber<br />

auch zeigen, wie Standard-, Schieber- oder Backenwerkzeuge<br />

aufgebaut sind und den Spieler darin<br />

schulen, trotz unterschiedlicher visueller Darstellungen<br />

zu erkennen, um welches Bauteil es sich handelt.<br />

Lebenslanges Lernen ist ein Muss<br />

Eines müsse jedem seiner Studierenden klar sein,<br />

sagt der Hochschullehrer: „Wer ein Ingenieur-Studium<br />

abgeschlossen hat, ist kein fertiger Ingenieur. Mit<br />

dem Abschluss erwirbt man die Eintrittskarte in die<br />

Ingenieurwissenschaften. Ab da heißt es – lebenslang<br />

lernen und das Wissen ständig erweitern.“<br />

Ritter ist überzeugt, dass unser Bildungssystem ein<br />

falsches Bild prägt. Die Forderung „Lern was!“ fruchte<br />

nicht. Er sagt: „Lernen findet ausschließlich beim<br />

Lernenden statt. Als Lehrer oder Dozent kann ich niemandem<br />

Wissen eintrichtern.“ Die Grund lage des<br />

Lernerfolgs sei, dass die Lernenden selbst erkennen,<br />

einen Lernbedarf zu haben, und sie diese Erkenntnis<br />

nutzen, um selbstständig das nötige Know-how und<br />

Wissen aufzubauen. Dieses Prinzip könne man schon<br />

bei Kleinkindern beobachten, die laufen lernen wollen<br />

– sie beobachten ihre Eltern und imitieren sie.<br />

Das sei die natürlichste Art des Lernens.<br />

Der Professor wünscht sich, dass die Erfahrungen<br />

mit diesem Lehrkonzept andere inspirieren und sie es<br />

für ihren Bereich adaptieren. „Ob für Stanz- oder<br />

Gussteile, für die Mikrobearbeitung oder die Elektronikentwicklung<br />

– den Verantwortlichen in Ausbildung<br />

und Lehre möchte ich sagen: Vermittelt die<br />

Faszination Eures Fachgebiets anschaulich!“ Ritter<br />

ist überzeugt, dass sich der Fachkräftemangel überwinden<br />

lässt, „wenn wir es schaffen, junge Menschen<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

Das Schooltool<br />

sollte klein und<br />

leicht genug sein,<br />

um in einem<br />

Koffer getragen<br />

werden zu können.<br />

für die vielen faszinierenden Technik-Berufe und<br />

-Studiengänge zu begeistern“. Ein praxisorientiertes<br />

Lehr- und Lernkonzept sei dabei ein wesentlicher<br />

Baustein. Er betont, mit etwas Engagement ließen<br />

sich tolle Ideen umsetzen, die nicht nur für den<br />

Nachwuchs spannender, sondern auch für Lehrer und<br />

Dozenten befriedigender seien.<br />

Simulation erfordert viel Know-how<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


chen zunächst die Formfüllung, dann das Abkühlverhalten<br />

der Schmelze im Werkzeug. Je weiter man im<br />

Prozess voranschreitet, umso schwieriger wird es,<br />

vernünftige Ergebnisse zu generieren, weil alles auf<br />

Annahmen und Modellen beruht.“ Ein Satz, den er<br />

allzu oft höre, sei: „Das hat mein System so ermittelt,<br />

also muss es stimmen!“ Seine Antwort laute dann<br />

stets: „Nein, muss es nicht!!“ Genau deshalb seien<br />

Menschen mit viel Sachverstand wichtig, die schnell<br />

abschätzen können, ob ein Simulationsergebnis<br />

plausibel oder völlig unrealistisch ist. „Und das gilt<br />

im Übrigen für alle KI-Anwendungen ebenso.“<br />

Gute Kommunikation ist entscheidend<br />

Bis heute ist es in der Industrie üblich, dass der Konstrukteur<br />

ein Bauteil entwickelt und seine Zeichnungen<br />

an den Einkauf weiterreicht. Der Einkäufer vergibt<br />

den Auftrag an den vermeintlich günstigsten<br />

Werkzeugmacher – der oft in China sitzt. Letzterer<br />

fertigt das Werkzeug, ohne die Hintergrundidee des<br />

Teilekonstrukteurs zu kennen. Schließlich reicht der<br />

Werkzeugmacher sein Produkt weiter an das Fertigungsunternehmen,<br />

das beispielsweise in Polen perfekte<br />

Teile produzieren soll. „Und am Ende wundert<br />

sich der Auftraggeber, warum die Qualität nicht<br />

stimmt. Mich wundert das nicht“, sagt Ritter deutlich.<br />

Ein solches Vorgehen könne – zumindest bei<br />

technischen Kunststoffteilen – nicht zum Erfolg führen.<br />

Als Beispiel für ein vermeintlich einfaches Teil<br />

nennt er die Verschlusskappe einer Duschgelflasche.<br />

Damit sie dicht schließt und dennoch die Fingernägel<br />

beim Öffnen nicht brechen, müssen die Teile Toleranzen<br />

im Hundertstelmillimeterbereich einhalten – und<br />

das mit einem Werkstoff, der beim Erstarren insgesamt<br />

um etwa 20 % schwindet.<br />

Je komplexer die Teile werden, umso wichtiger sei<br />

deshalb eine gute Kommunikation entlang er gesamten<br />

Prozesskette, und umso weniger führe das klassische<br />

Vorgehen zum gewünschten Ergebnis. „Qualität<br />

und Wirtschaftlichkeit können nur stimmen, wenn<br />

Die orangefarbene Seite des Polyman zeigt typische Gestaltungsfehler<br />

bei Kunststoffteilen, die blaue wie´s besser geht.<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

‚Mouldmaker - the Game‘ soll die deutsche und die englische Nomenklatur vermitteln<br />

und zeigen, wie Werkzeuge aufgebaut sind. Zudem soll es den Spieler darin schulen, die<br />

verschiedenen Komponenten trotz unterschiedlicher visueller Darstellungen zu erkennen.<br />

sich die Beteiligten aus Konstruktion, Werkzeugbau<br />

und Teileproduktion untereinander verständigen<br />

können und die Zwänge des Gegenübers berücksichtigen.<br />

Schließlich führen oft schon kleine konstruktive<br />

Änderungen dazu, dass das Werkzeug einfacher,<br />

der Prozess zuverlässiger oder die Produktion der Teile<br />

wirtschaftlicher gestaltet werden können.“<br />

Nachhaltigkeit als zentrales Thema<br />

Weitere Module, die sein Konzept künftig ergänzen<br />

sollen, kündigt Ritter im Bereich der Nachhaltigkeit<br />

und des Recyclings an. „Das lässt sich nicht mehr getrennt<br />

behandeln und muss bei allen Prozessschritten<br />

berücksichtigt werden. Dazu gehört nicht nur die<br />

Energie- und Ressourceneffizienz, sondern auch,<br />

Bauteile so zu gestalten, dass sie demontiert und damit<br />

repariert oder recycelt werden können.“<br />

Dann nimmt Ritter den Deckel einer PET-Flasche<br />

aus einer Box, wirft ihn in ein Mahlwerk und gibt die<br />

kurze Anweisung: „Jetzt mal die Kurbel drehen!“ Etwas<br />

scheint das Mahlwerk zu blockieren. „Kräftiger“,<br />

sagt er und lächelt wissend. „Selbst bei solch kleinen<br />

Teilen ist ganz schön viel Energie nötig, um sie wieder<br />

in Granulat zu verwandeln, mit dem sich neue<br />

Teile spritzen lassen!“ Das zeige: Auch das Recycling<br />

einfacher Teile ist nicht umsonst und mit einem nicht<br />

zu unterschätzenden Energieaufwand verbunden.<br />

„Insofern müssen wir gut darüber nachdenken, wo<br />

sich Recycling tatsächlich lohnt.“ Hinzu komme, dass<br />

die Qualität der meisten Kunststoffe mit jedem<br />

Recycling-Durchgang schlechter wird und sich das<br />

Material nicht mehr für alle Anwendungen eignet.<br />

Den Text in voller Länge finden Sie unter: http://hier.pro/aLtXl<br />

Bild: Steffen Ritter<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 37


Eine benutzerfreundliche Oberfläche verbessert die Dateneingabegeschwindigkeit und verkürzt damit die Programmierzeit.<br />

Bild: Prima Power<br />

Green Means Konzept von Prima Power schont Ressourcen und Umwelt<br />

Nachhaltigkeit als Grundwert<br />

Bei der industriellen Herstellung von Produkten werden Umweltgüter wie Rohstoffe oder Flächen in<br />

Anspruch genommen und zusätzlich Schadstoffe produziert. Angesichts globaler Umweltprobleme und<br />

des Klimawandels ist es von entscheidender Bedeutung, diese Auswirkungen zu minimieren. Prima Power,<br />

der Technologieführer bei Blechbearbeitungsmaschinen verfolgt mit dem „Green Means“-Konzept seit<br />

Jahren einen integrierten und pragmatischen Ansatz zur Nachhaltigkeit.<br />

» Peter Hamberger, freier Fachjournalist, im Auftrag von Prima Power<br />

Sseit mehreren Jahren beschäftigt sich Prima<br />

Power mit der Entwicklung nachhaltiger Blechbearbeitungsmaschinen.<br />

Die Produktpalette ist eine<br />

der umfangreichsten der Branche und deckt alle Stadien<br />

des Blechbearbeitungsprozesses ab: 2D- und<br />

3D-Lasermaschinen, Stanz- und kombinierte Stanz-/<br />

Laser- sowie Stanz-/Schermaschinen, Abkantpressen,<br />

Schwenkbiegemaschinen, flexible Fertigungssysteme<br />

und Automatisierung. Alle Maschinen und<br />

Systeme werden den höchsten Ansprüchen im Hinblick<br />

auf Flexibilität und Präzision gerecht. Damit<br />

unterstützt Prima Power die Anwender seit Jahren in<br />

ihrem Bemühen um eine effiziente und nachhaltige<br />

Fertigung. Für Johannes Pfluger, den Geschäftsführer<br />

der Prima Power GmbH ist Nachhaltigkeit in der Produktion<br />

mehr als nur ein Trend. „Wir haben diesen<br />

Gedanken bereits vor Jahren in unserem Konzept<br />

„Green Means“ zusammengefasst und entwickeln<br />

dieses ständig weiter. Wir liefern heute Lösungen,<br />

mit dem Fokus auf die Prozesseffizienz und dem Ziel<br />

Produktionszyklen zu optimieren, sowie Material und<br />

Energie zu sparen.“<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


TECHNIK «<br />

Eine nachhaltige Produktion bedeutet verantwortungsvoll<br />

mit den natürlichen und sozialen Ressourcen<br />

umzugehen und gleichzeitig wirtschaftlich leistungsfähig<br />

zu bleiben. Prima Power unterstützt seine<br />

Kunden bereits in der Planungsphase und entwickelt<br />

integrierte automatisierte Lösungen, die exakt auf<br />

deren Herausforderungen zugeschnitten sind und sie<br />

bei ihrem Wachstum begleiten. Die Angebote werden<br />

anhand einer breiten Palette modularer Lösungen individuell<br />

gestaltet,<br />

die eine nachhaltige<br />

und effiziente<br />

Fertigung gewährleisten.<br />

Die Maschinen<br />

selbst sind<br />

auf eine lange Lebensdauer<br />

ausgelegt.<br />

Dadurch wird<br />

die Notwendigkeit für Neuanschaffungen und die<br />

damit verbundene Ressourcenverschwendung verringert.<br />

Durch die hohe Produktqualität und Wartungsfreundlichkeit<br />

sind die Systeme zudem weniger reparaturanfällig.<br />

Im Rahmen des Konzepts entwickelt Prima Power<br />

umweltfreundliche und innovative Technologien, die<br />

den Energieverbrauch senken und die Umweltauswirkungen<br />

minimieren. So setzt das Unternehmen<br />

seit 1998 auf die Servo-Elektrotechnik und treibt<br />

diese Technologie ständig voran. Sie ermöglicht im<br />

Vergleich zu ähnlichen hydraulischen Maschinen eine<br />

Energieeinsparung von 50 % und belastet den Anwender<br />

nicht mit zusätzlichen Kosten für den Kauf<br />

von neuem Hydrauliköl oder der Entsorgung von Altöl.<br />

Darüber hinaus ist die servoelektrische Technik im<br />

Vergleich zur hydraulischen Technik wartungsärmer.<br />

Durch die einfache Programmierung und die hervorragende<br />

Genauigkeit wird außerdem die Abfallerzeugung<br />

erheblich reduziert. Eine Vorab-Simulation<br />

und die Überwachung mittels Sensorik ermöglichen<br />

eine Produktion, die dichter am optimalen Produktionspunkt<br />

ist. Das führt zu einer besseren Auslastung<br />

der Maschinen, zu einer höheren Materialeffizienz<br />

und zu weniger Verschwendung. Eine bedienerfreundliche<br />

17-Zoll-Touchscreen-Benutzeroberfläche<br />

ermöglicht eine deutliche Verbesserung der Dateneingabegeschwindigkeit<br />

und damit verbunden eine<br />

erhebliche Verkürzung der Programmierzeit.<br />

Prima Power unterstützt Unternehmen jeder Größe<br />

mit individuellen Technologien, die Ihre Rentabilität<br />

in der Blechbearbeitung steigern. „Green Means“<br />

kombiniert Produktivität, Genauigkeit, Flexibilität<br />

und Zuverlässigkeit mit hohem ökologischem Respekt.<br />

Das Konzept bietet sowohl Nachhaltigkeit als<br />

auch Fertigungseffizienz und Produktivität. Damit<br />

realisieren die Kunden von Prima Power zusätzlich<br />

erhebliche Kosteneinsparungen. Der geringere Energieverbrauch<br />

senkt die Energiekosten, die in den<br />

letzten Jahren stark angestiegen sind. Durch die intelligenten<br />

und integrierten Antriebstechnologien<br />

lassen sich messbare Energieeinsparungen erzielen.<br />

Eingebettet in maßgeschneiderte Digitalisierungslösungen,<br />

die Prima Power gemeinsam mit den Kunden<br />

erarbeitet, können diese Einsparungen noch weiter<br />

gesteigert werden.<br />

Gemäß der „Green<br />

» Wir liefern heute Lösungen, mit dem<br />

Fokus auf die Prozesseffizienz und dem<br />

Ziel Produktionszyklen zu optimieren,<br />

sowie Material und Energie zu sparen. «<br />

Johannes Pfluger, Geschäftsführer Prima Power GmbH<br />

Means“ – Philosophie<br />

ermöglichen<br />

die Prima Power<br />

Maschinen des<br />

weiteren eine nahezu<br />

abfallfreie<br />

Fertigung und minimieren<br />

damit die Umweltbelastung. Die optimierte<br />

Nutzung von Rohstoffen und Materialien führt ebenfalls<br />

zu geringeren Beschaffungskosten und weniger<br />

Abfall.<br />

Nachhaltigkeit spielt in der heutigen Produktionsindustrie<br />

eine entscheidende Rolle, die weit über eine<br />

bloße Trenderscheinung hinausgeht. In den letzten<br />

Jahren sind vermehrt strengere gesetzliche Vorschriften<br />

und Regulierungen zur Reduzierung von<br />

Umweltauswirkungen in vielen Ländern in Kraft getreten.<br />

Eine nachhaltige Produktion hilft, die Einhaltung<br />

dieser Vorschriften und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

sicherzustellen. Dabei will Prima Power seine<br />

Kunden mit entsprechenden Maschinen und Systemen<br />

unterstützen. Für Johannes Pfluger und sein<br />

Team ist dies ein zentrales Anliegen: „Wir wollen unseren<br />

Kunden nicht nur Maschinen verkaufen, sondern<br />

sie auch nachhaltig partnerschaftlich mit unserer<br />

Expertise und unserem Engagement begleiten<br />

und zum Erfolg führen.“<br />

Über Prima Power<br />

Die Prima Industrie ist eine Gruppe, die seit 1977 im Bereich<br />

der Fertigungsautomatisierung tätig ist. Im Bereich der<br />

Blechbearbeitungstechnologien ist die Gruppe mit der Marke<br />

Prima Power vertreten. Als globaler Akteur, der Unternehmen<br />

branchenübergreifend unterstützt, bietet die Marke eine<br />

vollständige Palette an Maschinen und integrierten Lösungen<br />

an, von der Laserbearbeitung über Stanzen und Biegen bis<br />

hin zu flexiblen Fertigungssystemen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 39


» TECHNIK<br />

Wertsteigernde Kreislaufwirtschaft als Thema des 22. Kolloquiums ‚Werkzeugbau mit Zukunft‘<br />

Gut für die Umwelt und die Marge<br />

Der Werkzeugbau als Innovationstreiber einer nachhaltig produzierenden Industrie war das<br />

Thema des 22. Kolloquium ‚Werkzeugbau mit Zukunft‘. Die Aachener Institute WZL und<br />

Fraunhofer IPT veranstalten den Expertentreff traditionell im November. Am Vorabend wurden<br />

bereits zum 20. Mal die Gewinner des Wettbewerbs ‚Excellence in Production‘ gekürt.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Erfolgsrezept für einen erfolgreichen<br />

Gebrauchtwerkzeug-Handel sei die<br />

digitale Werkzeugakte, sagte WZL-<br />

Direktor Prof. Günther Schuh beim<br />

Kolloquium.<br />

Bild: Mona Willrett<br />

tonte, intelligentes Bestandsmanagement<br />

und eine digitale Werkzeug akte seien Voraussetzungen,<br />

um bestehende Werkzeuge<br />

effizient in einen weiteren Lebenszyklus<br />

zu bringen. Sein Resümee lautete:<br />

„Der nachhaltige Werkzeugbau ist ökoeffizient,<br />

digital vernetzt und integrativ.“<br />

VDWF-Präsident Prof. Thomas Seul<br />

sagte in seinem Vortrag: „Im Spannungsdreieck<br />

zwischen Nachhaltigkeit, Individualisierung<br />

und Wirtschaftlichkeit steht<br />

die große Herausforderung, komplexe<br />

Produktvarianten qualitativ hochwertig<br />

und bei passender Kapazitätsauslastung<br />

zu fertigen.“ Für den Werkzeugbau heiße<br />

das, dass neue effizientere Werkzeugkon-<br />

Wie der Werkzeugbau seiner Rolle als<br />

Enabler einer nachhaltigen Produktion<br />

gerecht werden und seine Zukunftsfähigkeit<br />

sichern kann, war das Thema<br />

des 22. Kolloquiums ‚Werkzeugbau mit<br />

Zukunft‘. Prof. Günther Schuh sagte in<br />

seinem Vortrag: „Eine wertsteigernde<br />

Kreislaufwirtschaft verringert die Umweltbelastung<br />

und erzeugt zugleich mehr<br />

Marge für den Werkzeugbau.“ Der Wissenschaftler<br />

gehört den Direktorien des<br />

Fraunhofer IPT und des Werkzeugmaschinenlabors<br />

(WZL) der RWTH Aachen an –<br />

die beiden Institute veranstalten sowohl<br />

das Kolloquium als auch den Wettbewerb<br />

Excellence in Production (EIP). Schuh bezepte<br />

gefragt seien. Zu den neuen Anforderungen<br />

gehörten eine höhere Genauigkeit,<br />

mehr Detailhöhe, eine größere Fertigungstiefe,<br />

geringere Toleranzen sowie<br />

neue Werkstoffe. Seul betonte: „Die Produktlebenszyklen<br />

werden kürzer, der<br />

Markt entwickelt sich immer schneller<br />

und unübersichtlicher.“ Für die Werkzeugbau-Branche<br />

bedeute das weniger<br />

Planungssicherheit, hohe Anforderungen<br />

an Flexibilität sowie steigende technische<br />

Komplexität.<br />

Weitere Vortragsthemen waren:<br />

• Steigerung der Produktivität durch<br />

Prozessregelung und innovative<br />

Werkzeug- und Heißkanaltechnik<br />

(Dr. Stefan Kruppa, Barnes Group)<br />

• Digitalisierung – Impulsgeber des innovativen<br />

Werkzeugbaus (Daniel Ast,<br />

Fritz Stepper GmbH & Co. KG)<br />

• Pay-per-Use im Werkzeugbau –<br />

Zukunft neu gedacht<br />

(Stefan Kreck, Giebeler GmbH)<br />

• Wettbewerbsfähig durch Innovationen<br />

(Tammo Dannen, WZL)<br />

Werkzeugbau des Jahres<br />

Bereits zum 20. Mal kürten das IPT und<br />

das WZL im Wettbewerb ‚Excellence in<br />

Production‘ den ‚Werkzeugbau des Jahres‘.<br />

In diesem für die Branche schwierigen<br />

Jahr nahmen 305 Betriebe am Wettbewerb<br />

teil, zwölf davon wurden für das Finale<br />

nominiert. Unter ihnen bestimmte<br />

eine fachkundige Jury die Sieger in vier<br />

Kategorien sowie den Gesamtsieger. Die<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Laudatoren betonten, dass sich alle Finalisten<br />

auf sehr hohem Niveau befänden.<br />

BMW-Werkzeugbau siegt<br />

In besonderem Maße überzeugte der<br />

BMW-Werkzeugbau der Werke München<br />

und Dingolfing die Jury. Die Bayern durften<br />

als Gesamtsieger den begehrten Preis<br />

entgegennehmen. Ausschlaggebend für<br />

die Jury waren die starke strategische Positionierung<br />

als Design-Enabler innerhalb<br />

des Konzerns und der stringente Einsatz<br />

von Industrie-4.0-Technologie. Herausragendes<br />

Beispiel sei die konsequente Nutzung<br />

von Augmented Reality in der Qualitätsprüfung<br />

und zur Digitalisierung des<br />

Fachwissens der Mitarbeitenden.<br />

Der Umform-Werkzeugbau ist Teil des<br />

Produktionsnetzwerks der BMW Group<br />

und legt einen technologischen Fokus auf<br />

seine Kernkompetenz, das Fräsen mit<br />

hohem Automatisierungsgrad. Mit seinem<br />

Know-how ist dieser Werkzeugbau gut in<br />

die vor- und nachgelagerten Kundenprozesse<br />

integriert und stellt zudem ein breites<br />

Dienstleistungsangebot bereit, zu dem<br />

auch datenbasierte Dienstleistungen zählen,<br />

beispielsweise die Sensor-Überwachung<br />

des Werkzeugs beim Kunden.<br />

Sieger der vier Kategorien<br />

Zusätzlich zum Gesamtsieg setzte sich<br />

der BMW-Werkzeugbau München und<br />

Dingolfing auch in der Kategorie ‚Interner<br />

Werkzeugbau ab 50 Mitarbeitende‘ durch.<br />

In der Kategorie ‚Interner Werkzeugbau<br />

unter 50 Mitarbeitende‘ siegte die Technoform<br />

Insulation Solutions Tooling<br />

GmbH aus Kassel. Als besten ‚Externen<br />

Werkzeugbau ab 50 Mitarbeitende‘ zeichnete<br />

die Jury die Giebeler GmbH aus<br />

Eschenburg aus. Bei den kleinen externen<br />

Betrieben setzte sich die Primaform AG<br />

aus Thun in der Schweiz durch.<br />

Anlässlich des Wettbewerbsjubiläums<br />

vergaben die Veranstalter erstmals Sonderpreise<br />

in den Kategorien ‚Beste Nachhaltigkeitsinitiative‘<br />

und ‚EiP-Newcomer<br />

des Jahres‘. Mit dem Preis ‚Beste Nachhal-<br />

Bild: Mona Willrett<br />

BMW als strahlender<br />

Sieger des EIP 2023:<br />

Die Vertreter des Umform-Werkzeugbaus<br />

der Werke München<br />

und Dingolfing (rechts)<br />

freuen sich über den<br />

Gesamtsieg, jene des<br />

Leichtmetallguss-<br />

Werkzeugbaus am<br />

Standort Landshut<br />

(links) über den Erfolg<br />

in der Sonderkategorie<br />

‚Beste Nachhaltigkeitsinitiative‘.<br />

tigkeitsinitiative‘ wurde der BMW Werkzeugbau<br />

am Standort Landshut ausgezeichnet.<br />

Die Jury sieht ihn als Pionier der<br />

Kreislaufwirtschaft, der bereits hohe Re-<br />

Use-Quoten von Werkzeugkomponenten<br />

aufweist und auch im Shopfloor großen<br />

Wert auf Nachhaltigkeit legt. Bester Debütant<br />

ist Voss Werkzeugtechnik.<br />

Auch im kommenden Jahr werden sich<br />

die besten deutschsprachigen Werkzeugund<br />

Formenbaubetriebe wieder unter -<br />

einander messen. Interessierte können<br />

sich schon jetzt unter www.excellencein-production.de<br />

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Wettbewerb informieren und seit dem<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 41


» TECHNIK<br />

Wärmepumpe spart in der Teilereinigung rund 70 % der elektrischen Energie<br />

Umrüstung reduziert<br />

Footprint und Betriebskosten<br />

Energieeffizienz und Klimaschutz zählen in der Automobilindustrie zu den Treiberthemen – auch in der Produktion.<br />

Im BMW-Werk Steyr hat Ecoclean seine Teilereinigungsanlagen von einem elektrischen Heizsystem auf eine<br />

Wärmepumpe umgerüstet. Das spart jährlich rund 70 % der elektrischen Energie in diesem Prozessschritt.<br />

» Doris Schulz, Fachjournalistin in Korntal<br />

Das energetische Optimieren der Fertigungsan -<br />

lagen für Motorkomponenten wie Kurbelwellen<br />

und -gehäuse, Zylinderköpfe oder Gehäuse für die<br />

neueste Generation von Elektroantrieben steht im<br />

BMW Werk Steyr seit einigen Jahren auf der Agenda.<br />

Dazu zählen auch die Reinigungsanlagen für diese<br />

Bauteile. Bei der Identifikation weiterer Einsparmöglichkeiten<br />

zeigten Verbrauchsmessungen, dass die<br />

elektrischen Heizsysteme der im Dreischichtbetrieb<br />

genutzten Reinigungsanlagen einen hohen Stromverbrauch<br />

verursachen. Überlegungen, wie die<br />

Warmwasseraufbereitung energiesparender erfolgen<br />

kann, führten zum Einsatz einer Wärmepumpe. „Welches<br />

Einsparpotenzial dadurch realisiert werden<br />

kann, wollte ich durch ein Pilotprojekt ermitteln, bei<br />

dem die bisherige Elektroheizung durch eine Wärmepumpe<br />

ersetzt wird“, berichtet Gerhard Fuchs, Prozessverantwortlicher<br />

und Energiebeauftragter im<br />

Werk Steyr. Aufgrund der bisherigen guten Zusammenarbeit<br />

fragte er bei Ecoclean an, ob der Anlagenbauer<br />

als Generalunternehmer mitarbeiten würde.<br />

Jährlich 169 MWh Energie eingespart<br />

Um die mit der Integration einer Wärmepumpe realisierbare<br />

Energieeinsparung zu ermitteln, wurde eine<br />

Potenzialanalyse von einem unabhängigen Ingenieurbüro<br />

erstellt. Die berechneten Einsparungen lagen<br />

bei rund 70 % des bisherigen Energieverbrauchs.<br />

Die Lösung ist exakt an die Situation bei BMW<br />

Steyr angepasst: Auf dem Dach der Transferanlage<br />

befindet sich ein 2.000 l fassender Tank für Sauberwasser,<br />

das dem Reinigungsprozess mit 56 °C zugeführt<br />

wird. Das dafür erforderliche elektrische Heizsystem<br />

hatte eine Leistungsaufnahme von 39 kW. Die<br />

Kühlung der Vakuumpumpen und des Schaltschranks<br />

erfolgt durch einen Kaltwasserkreislauf. Das Kühlwasser<br />

wird mit einer Vorlauftemperatur von 16 °C<br />

zur Verfügung gestellt und ist im Rücklauf 22 °C<br />

warm. Dieses „Warmwasser“ dient als Energiequelle.<br />

Es wird zur Wärmepumpe (Leistungsaufnahme<br />

11,2 kW) geleitet und dort auf bis zu 65 °C erhitzt.<br />

Die Wärmeabgabe an die Heißwasserversorgung der<br />

Bild: Ecoclean<br />

Der Anschluss der Wärmepumpe an die bestehenden Wasserkreisläufe<br />

erfolgte durch vier neue Rohrleitungen. Zwei verbinden<br />

den Sauberwassertank mit dem Wärmetauscher. Die anderen<br />

transportieren das warme Wasser aus dem Kühlkreislauf zur<br />

Wärmepumpe und abgekühlt wieder zurück.<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


DAMIT DER LADEN LÄUFT<br />

SIND WIR 140x IN<br />

IHRER NÄHE<br />

Bild: Ecoclean<br />

Das Verifizieren der<br />

eingesparten Heiz -<br />

leistung über das<br />

firmeneigene Energiemonitoring<br />

erfolgt<br />

durch einen Energiemengenzähler.<br />

Reinigungsanlage erfolgt über einen Plattenwärmetauscher.<br />

Das erhitzte Prozesswasser wird mittels<br />

einer neuen Umwälzpumpe (1,2 kW) in den Heißwassertank<br />

der Reinigungsanlage gefördert, während das<br />

auf 16 °C abgekühlte Wasser durch eine zweite neue<br />

Umwälzpumpe mit ebenfalls 1,2 kW zurück in den<br />

Kaltwasserkreislauf gelangt. Mit dieser Lösung reduziert<br />

sich der Energiebedarf von 39 auf 13,6 kW. Dies<br />

summiert sich bei einer definierten Produktionszeit<br />

von jährlich 5.760 h auf mehr als 146 MWh. Hinzu<br />

kommt eine zusätzliche Einsparung von 23 MWh in<br />

der Kaltwassererzeugung, da das Kühlwasser nur<br />

noch von einer niedrigeren Rücklauftemperatur auf<br />

die Vorlauftemperatur gebracht werden muss.<br />

Da das Projekt ohne Produktionsunterbrechung<br />

realisiert werden sollte, erfolgte der Umbau während<br />

einer zweiwöchigen Betriebspause im Sommer 2022.<br />

Der für die Technik erforderliche Platzbedarf entspricht<br />

etwa der Größe von zwei Europaletten. Das<br />

firmeneigene Energiemonitoring sowie Messungen<br />

durch das unabhängige Ingenieurbüro belegen, dass<br />

die prognostizierten Einsparungen eingehalten werden.<br />

Die Betriebskosten fürs Reinigen haben sich um<br />

rund 19.000 Euro jährlich reduziert. Zudem gelangen,<br />

basierend auf dem Strommix in Österreich, rund 34 t<br />

weniger CO 2 in die Umwelt.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 43


Am Unternehmenssitz in Ellwangen hat<br />

Varta 2021 ein hochmodernes Ausbildungszentrum<br />

für die Elektronik- und<br />

Metallausbildung eingerichtet.<br />

Bild: Weiler<br />

Eine moderne Ausbildung sichert den Nachwuchs an Fachkräften nachhaltig<br />

Metall- und Elektronikausbildung<br />

in der Champions League<br />

Als Batteriehersteller zählt die Varta AG zu den weltweit führenden Anbietern. Ihr stetiges<br />

Wachstum bewältigt sie auch dank der eigenen Ausbildung von Fachkräften. Um diese modern<br />

aufzustellen, hat das Unternehmen 2021 in ein neues Ausbildungszentrum investiert.<br />

Dort findet an 14 neuen Dreh- und Fräsmaschinen die Metall- und Elektronikausbildung<br />

für gut die Hälfte der rund 100 Auszubildenden statt.<br />

» F. Stephan Auch, freier Fachjournalist, Nürnberg<br />

Elektroniker für Automationstechnik,<br />

Industrie- und Werkzeugmechaniker,<br />

Maschinen- und Anlagenführer sowie<br />

duale Studenten der Elektrotechnik und<br />

des Maschinenbaus – das Ausbildungsangebot<br />

von Varta in Metall- und Elektro -<br />

berufen kann sich sehen lassen. Und da<br />

der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern<br />

in dem Bereich weiter zunimmt, hat das<br />

Unternehmen die Zahl der Ausbildungsplätze<br />

am Firmensitz in Ellwangen vor<br />

Kurzem auf jährliche 15 verdoppelt.<br />

Alle Plätze zu besetzen sei nicht einfach,<br />

erklärt Tobias Schäffler, Ausbilder<br />

Metall und Elektronik bei Varta: „Es gibt in<br />

unserer Region viele attraktive Wettbewerber<br />

um gute Schulabgänger.“ So buhlen<br />

viele namhafte Firmen der Metall- und<br />

Optikindustrie um den Facharbeiternachwuchs.<br />

„Eine hervorragende Ausbildung<br />

ist für Varta nicht nur ein Aushängeschild<br />

und Prestigeobjekt, sondern auch sehr<br />

wichtig für unsere Zukunft“, konstatiert<br />

Schäffler. Die Investition von 2,5 Mio.<br />

Euro ins neue Ausbildungszentrum zeigt,<br />

dass auch der Geschäftsleitung die Nachwuchsförderung<br />

am Herzen liegt.<br />

„Bei der Anschaffung der Maschinen<br />

und der Ausstattung hatte ich eine große<br />

Freiheit“, erinnert sich der Ausbilder. Mit<br />

externer fachlicher Unterstützung stattete<br />

er die 1.000 m 2 großen Räume binnen<br />

weniger Monate hochmodern aus.<br />

Ihm zur Seite standen Bernhard Mang<br />

vom Maschinenhändler Walter + Schier,<br />

Klaus Weckerle, Gebietsverkaufsleiter bei<br />

Weiler Werkzeugmaschinen und Martin<br />

Vetter, Vertriebsleiter bei Kunzmann Maschinenbau.<br />

Auf die Frage, warum er sich bei den<br />

Dreh- und Fräsmaschinen für Weiler und<br />

Kunzmann entschieden habe, nennt<br />

Schäffler eine Reihe von Gründen: „Die<br />

Maschinen beider Hersteller sind von<br />

höchster Qualität, äußerst präzise sowie<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


solide, robust und kompakt gebaut. Und<br />

wenn ich den Service brauche, bekomme<br />

ich innerhalb kürzester Zeit einen Rückruf.<br />

Wenn nötig, kommen die Monteure rasch<br />

vorbei. Das sind top Leute, die ihre Maschinen<br />

in- und auswendig kennen.“<br />

Seit 1970 setzt Varta Drehmaschinen<br />

des fränkischen Herstellers im Werkzeugbau<br />

und in der Ausbildung ein. Ausbilder<br />

Schäffler hat selbst auf einer gelernt.<br />

Auch die Fräsmaschinen kennt er aus der<br />

eigenen Arbeit. „Den positiven Gesamteindruck<br />

bestätigen auch andere. In Gesprächen<br />

mit vielen Ausbilderkollegen anderer<br />

Unternehmen habe ich nur positive<br />

Rückmeldungen bekommen. Weiler und<br />

Kunzmann sind führende Hersteller von<br />

Dreh- und Fräsmaschinen und zählen für<br />

mich zur technologischen Spitze.“<br />

Manuelles und hybrides Fräsen<br />

Insgesamt hat Varta sechs Drehmaschinen<br />

des Typs Praktikant VCplus und acht<br />

Fräsmaschinen angeschafft – fünf rein<br />

manuell bedienbare WF 410 M und drei<br />

Hybridmaschinen. Diese können sowohl<br />

konventionell über manuelle Handräder<br />

unter Einsatz einer Digitalanzeige als<br />

auch per CNC bahngesteuert bedient<br />

werden. Die zwei WF 610 MC haben einen<br />

Arbeitsbereich in X-, Y- und Z-Richtung<br />

von 610 mm x 400 mm x 450 mm. Bei der<br />

kleineren Variante WF 410 MC betragen<br />

die Verfahrwege 410 mm x 350 mm x<br />

450 mm. Sie sind damit genauso groß wie<br />

bei den konventionellen Modellen.<br />

Zur Auswahl erläutert Schäffler: „In der<br />

Produktion werden öfters größere Musterteile<br />

und Prototypen gefertigt. Daher<br />

wollten wir auch in der Ausbildung zwei<br />

Fräsmaschinen mit größeren Tischen haben.<br />

Dann können wir im Ausbildungszentrum<br />

bei Bedarf auch Werkstücke für<br />

die Fertigung fräsen.“<br />

Da neben dem manuellen Fräsen auch<br />

die CNC-Unterstützung für die Ausbildung<br />

der Industrie- und Werkzeugmechaniker<br />

wichtig ist, hat er sich außerdem für<br />

drei „MC“-Ausführungen mit Heidenhain<br />

TNC 620 Bahnsteuerung entschieden.<br />

Gute Youtube-Tutorials<br />

Die konventionellen Maschinen WF 410<br />

M werden mittels mechanischer oder<br />

elektronischer Handräder über eine TNC<br />

128 Streckensteuerung mit 3-Achsen-<br />

Digitalanzeige bedient. Drehzahl und Vorschub<br />

lassen sich stufenlos regeln, eine<br />

automatische Achsklemmung sorgt für<br />

Bedienkomfort.<br />

Bei den Fräsmaschinen gefällt dem Ausbilder<br />

besonders, dass die Arbeitstische<br />

von allen Seiten gut zugänglich sind.<br />

„Außerdem finde ich im Youtube-Kanal<br />

von Kunzmann eine Reihe guter Tutorials,<br />

die ich immer mal wieder für Schulungszwecke<br />

nutze. Sie vermitteln mir Tipps zur<br />

Bedienung der Maschinen, beispielsweise<br />

zum Thema ‚Fräskopf ausrichten‘ oder<br />

‚Verhalten bei Kollisionen‘.“<br />

Vielfältig einsetzbar und sicher<br />

Für das konventionelle Drehen setzt Varta<br />

auf sechs Praktikant VCplus. Mit einer<br />

Spitzenweite von 650 mm und einem<br />

Umlaufdurchmesser über Bett von<br />

Bild: Weiler<br />

Ausbilder Tobias<br />

Schäffler (re.) erklärt<br />

einem Auszubildenden<br />

Funktionen am<br />

Touchscreen einer<br />

Weiler Praktikant<br />

VCplus.<br />

Die Varta-Auszubildenden können virtuelle Inhalte<br />

auf der MLS-Plattform nutzen um selbstständig<br />

zu lernen.<br />

320 mm lässt sich auf der Präzisions-<br />

Drehmaschine eine Vielzahl von Dreh -<br />

teilen fertigen. Die Drehzahl lässt sich<br />

zwischen 25 und 5.000 min -1 stufenlos<br />

regeln.<br />

Groß geschrieben wird das Thema<br />

Sicherheit: Der Schiebeschutz über den<br />

gesamten Gefahrenbereich, eine auto -<br />

matische Handausrückung, entschärfte<br />

Quetschstellen an der Spindelbremse<br />

und eine Abdeckung der Leit- und Zugspindel<br />

gehören zur umfangreichen<br />

Ausstattung.<br />

„Gut gefällt mir zudem, dass wir mit<br />

den Praktikant VCplus einen Einstig ins<br />

CNC-Drehen haben – auch wenn die<br />

Maschinen fürs manuelle Drehen ausgelegt<br />

sind“, fügt Schäffler hinzu.<br />

Denn die komfortable Anzeige- und<br />

Regelelektronik der Präzisions-Dreh -<br />

maschine erleichtert das manuelle Bedienen<br />

durch eine Reihe leicht anwählbarer<br />

Funktionen. Am Bildschirm können beispielsweise<br />

konstante Schnittgeschwindigkeiten<br />

mit Drehzahlbegrenzung angewählt<br />

und Daten für bis zu 99 Werkzeuge<br />

gespeichert werden. Die Elektronikunterstützung<br />

vereinfacht das Mehrfachanschlagdrehen<br />

und das Kegeldrehen.<br />

Bedienung wie auf Smartphone<br />

Besonderen Wert legte Tobias Schäffler<br />

darauf, dass sämtliche Maschinen über<br />

Touchscreen-Bildschirme bedient werden:<br />

„Das erleichtert den Zugang und kommt<br />

bei den Auszubildenden sehr gut an.“<br />

Die Oberflächen der Steuerungen übernehmen<br />

das Funktionsprinzip von Tablets<br />

und Smartphones. Mit einer Wischbewegung<br />

oder einem raschen Fingerdruck<br />

Bild: Weiler<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 45


» TECHNIK<br />

Insgesamt hat Varta<br />

acht Fräsmaschinen<br />

angeschafft – fünf<br />

rein manuell bedien -<br />

bare WF 410 M und<br />

drei Hybridmaschinen<br />

der Typen WF 610<br />

MC und WF 410 MC.<br />

Bild: Weiler<br />

Nachwuchsstiftung Maschinenbau initiierte<br />

digitale Lernplattform MLS an.<br />

Mit Anleihen bei Internetspielen und<br />

Animationssoftware haben sie zielgruppengerechte<br />

und interaktive Fachinhalte<br />

für eine individualisierte Ausbildung an<br />

Drehmaschinen und Fräsmaschinen entwickelt.<br />

Alle Themen sind aufeinander<br />

abgestimmt und können von Lernenden<br />

und Lehrenden jederzeit und überall<br />

genutzt werden. Passend zur physischen<br />

Maschine gibt es den digitalen Zwilling.<br />

Damit kann der Lernende sich die Inhalte<br />

zusätzlich an einer virtuellen Maschine<br />

erarbeiten.<br />

Angeboten werden Lerneinheiten zu<br />

den Maschinengrundlagen, den Sicherheitsfeatures,<br />

der Maschinenbedienung,<br />

den Funktionen, dem Zubehör, den unterschiedlichen<br />

Spannmitteln und zur Pflege<br />

der Maschine. Auch das Vernetzen und<br />

Überwachen von Maschinen wird ab -<br />

gebildet.<br />

Zusätzlich hat Varta die Software<br />

„State Viewer“ erworben, die gleichzeitig<br />

Maschinenüberwachung, Wartungsplaner<br />

sowie Informations- und Lernplattform<br />

ist. Mit ihr kann sich Schäffler in Echtzeit<br />

die wichtigsten Funktions-, Zustands-<br />

und Prozessdaten seines gesamkönnen<br />

Bedienfelder nebeneinander auf<br />

dem Bildschirm angezeigt, Anwendungen<br />

gewechselt oder Darstellungen vergrößert<br />

werden. Zudem lassen sich Bedienhinweise,<br />

Zusatzinformationen und Erklärvideos<br />

abrufen. Somit werden die Auszubildenden<br />

beim Erlernen der Steuerung und<br />

bei regelmäßigen Wartungsarbeiten bestmöglich<br />

unterstützt.<br />

Ausbildung auf hohem Niveau<br />

Für den Zugriff auf weitere Inhalte haben<br />

Schäffler und seine Ausbilderkollegen<br />

Stefan Stock und Christoph Haag an verschiedenen<br />

Dreh- und Fräsmaschinen<br />

QR-Codes angebracht. Über sie gelangen<br />

die Auszubildenden zu virtuellen Inhalten<br />

auf der MLS-Plattform (Mobile Learning<br />

in Smart Factories) von Varta. „Dort<br />

haben wir Videos mit Ausbildungsin -<br />

halten hinterlegt, die sich unsere Auszubildenden<br />

über ihren Zugang herunter -<br />

laden können. Damit können sie Inhalte<br />

auch zu Hause vor und nachbereiten. Unser<br />

Ziel ist es, auch in der Ausbildung auf<br />

Champions League-Niveau zu agieren.“<br />

In das gleiche Horn stoßen auch Weiler<br />

und Kunzmann. Sie bieten ihre digitalen<br />

Education4.0-Inhalte für die Dreh- und<br />

Fräsausbildung ebenfalls über die von der<br />

ten Maschinenparks auf den Bildschirm in<br />

seinem Büro holen.<br />

Selbstständiges Lernen<br />

Mit digitalen Lerninhalten wollen die<br />

Varta-Ausbilder das selbstständige Lernen<br />

der Nachwuchskräfte fördern. Hierzu sollen<br />

Aufträge beitragen, die das Ausbildungszentrum<br />

aus der Fertigung annimmt, so<br />

Schäffler: „Wenn unsere Auszubildenden<br />

beispielsweise Messstationen bauen, lernen<br />

sie, Zeit und Aufwand einzuschätzen<br />

und ihre Arbeit entsprechend zu planen.“<br />

Das Konzept ist erfolgreich und kommt<br />

an. „Zahlreiche Führungskräfte bis hin<br />

zum Vorstand haben ihre Ausbildung im<br />

Unternehmen gemacht, das spricht für<br />

unsere Qualität“, betont der Ausbilder.<br />

Nach erfolgreicher Prüfung erhalten alle<br />

Auszubildenden ein Übernahmeangebot,<br />

das die meisten annehmen.<br />

Viele Gesellen haben später noch die<br />

Motivation, sich weiterzubilden. Hierfür<br />

können sie die Möglichkeit nutzen, sich<br />

bis zu fünf Jahre vom Unternehmen freistellen<br />

zu lassen. „Die meisten, die ihren<br />

Techniker gemacht oder ein Studium absolviert<br />

haben, kommen gerne wieder zu<br />

Varta zurück“, weiß Schäffler, denn die<br />

Bindung an die Firma sei intensiv.<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


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<strong>Industrieanzeiger</strong> Die Plattform für additive » Fertigung 01 | 2024 47


» TECHNIK<br />

Gebäudemanagement im Logistikzentrum<br />

Hohe Energieeffizienz durch<br />

automatische Datenerfassung<br />

Mit einem neu errichteten Logistikzentrum macht sich ein Tiroler Lebensmittelgroßhändler fit<br />

für die energieeffiziente Zukunft – mithilfe des Gebäudemanagementsystems Emalytics. Mit der<br />

modularen IoT-basierten Plattform hat das Unternehmen nun sämtliche Energieflüsse im Griff.<br />

» Martin Gold, Journalist, Autor und Fotograf<br />

Bild: www.martingold.at<br />

Blick in die Technik-<br />

Zentrale des neuen<br />

Kofler-Firmenstandorts.<br />

Seit 1938 beliefert das in dritter Generation von<br />

Anton und Martin Kofler geführte Familienunternehmen<br />

Gebr. Kofler GmbH mit Sitz in Zams (Tirol)<br />

Kunden zwischen Arlberg und Achensee mit Tiefkühlkost,<br />

frische Lebensmittel, Gemüse, einem spezielles<br />

Trockensortiment und vielem mehr. Die rund<br />

70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zustellgroßhändlers<br />

sorgen mit einem eigenen Fuhrpark an<br />

Kühl- und Tiefkühlfahrzeugen dafür, dass die Lebensmittel<br />

in optimaler Qualität und Frische bei den<br />

Hotels und Restaurants ankommen. „Einen Namen<br />

haben wir uns vor allem damit gemacht, dass wir in<br />

unserem Sortiment eine Vielzahl exklusiver Produkte<br />

anbieten können, welche nicht überall erhältlich<br />

sind“, verrät Geschäftsführer Martin Kofler sein Erfolgsrezept.<br />

„Und die Qualität der Lebensmittel muss<br />

immer höchsten Maßstäben gerecht werden, sonst<br />

könnten wir auf diesem Markt nicht bestehen.“ Kofler<br />

setzt weniger auf Massenware, sondern auf kleine<br />

Produzenten mit Liebe zum Detail. Darüber hinaus<br />

betreibt das Unternehmen eine eigene Gärtnerei sowie<br />

eine Indoor-Farm, in der ganzjährig Kräuter und<br />

Blüten gezogen werden. „Ein riesiger Frischevorteil<br />

gegenüber importierter Ware“, so Martin Kofler.<br />

Da das bestehende manuelle Tiefkühlhaus mit<br />

einer Lagerkapazität von 1.800 Paletten das weitere<br />

Wachstum des Unternehmens nicht mehr zuließ,<br />

entschieden sich die Verantwortlichen vor fünf Jahren<br />

für einen großzügigen Neubau. Das nun in<br />

Betrieb genommene sowie verkehrsgünstig gelegene<br />

neue Logistikzentrum in Zams umfasst ein 20 m hohes<br />

automatisiertes Tiefkühllager (-18°C bis –24°C)<br />

mit 24.000 Tablar-Stellplätzen, ein großzügiges<br />

Frische- und Trockenlager, die bereits erwähnte Indoor-Farm,<br />

sämtliche Büroräumlichkeiten und alles,<br />

was sonst noch für einen reibungslosen Ablauf erforderlich<br />

ist. Martin Kofler: „Uns war wichtig, dass die<br />

Lagerlogistik modernsten Maßstäben entspricht, um<br />

wirklich eine zukunftsfähige Lösung zu installieren.“<br />

Gleiches gilt für die Gebäudetechnik, denn „wir legen<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


großen Wert auf die Überwachung der Energieflüsse,<br />

sodass eine maximale Effizienz sichergestellt ist.“<br />

Gemeinsam mit dem Lösungspartner Energie- und<br />

Automatisierungstechnik Rangger entschieden sich<br />

die Brüder für das Gebäudemanagementsystem Emalytics<br />

samt Steuerung ILC 2050 BI von Phoenix Contact.<br />

Dabei handelt es sich um eine Plattform für alle<br />

zentralen Elemente der digitalen Infrastruktur eines<br />

Gebäudes, welche die Management- und Bedieneinrichtung<br />

sowie das Energiemonitoring in einer intelligenten<br />

Lösung vereint. Mit dem IoT-basierten Framework<br />

können Daten und Informationen aller einzelnen<br />

Teilgewerke bedarfsgerecht gesteuert, ausgewertet<br />

und verarbeitet werden. „Wir regeln damit die<br />

Heizung des Neubaus, zwei Lüftungsanlagen, die<br />

Kühlanlage, die Dali-Leuchten und die Beschattung.<br />

Darüber hinaus haben wir im Bürotrakt eine Einzelraumregelung<br />

implementiert“, erklärt Unternehmensinhaber<br />

Philipp Rangger. „Hier haben sich die<br />

Produkte von Phoenix Contact bereits vielfach bewährt,<br />

weshalb wir wegen ihrer Modularität, Flexibilität<br />

und Performance gerne auf diese zurückgreifen.<br />

Zudem gestaltet sich der Support aufgrund direkter,<br />

schneller Wege unkompliziert.“<br />

Die Energiedaten des gesamten Gebäudes werden<br />

automatisch und lückenlos erfasst – auch die der<br />

Photovoltaikanlage auf dem Dach. Diese Daten fließen<br />

in die Leistungsregelung mit ein und haben direkten<br />

Einfluss auf die Prozesse. Das sorgt durch<br />

kontinuierliche Abläufe unter Vermeidung von Lastspitzen<br />

für einen nachhaltigen Betrieb. „Insgesamt<br />

ist das System im Aufbau höchst flexibel und punktet<br />

durch das mächtige Softwaretool. Die Programmierung<br />

erfolgt schnell, dabei aber sehr detailreich“, berichtet<br />

Philipp Rangger. Dadurch eignet sich das System<br />

sowohl für kleinere als auch für sehr große Gebäude.<br />

Abgerundet wird die Lösung durch die übersichtliche<br />

und intuitiv zu bedienende Visualisierung.<br />

Die Steuerung wurde speziell auf die Gebäudeautomation<br />

ausgerichtet, „um das Beste aus dem Gebäude<br />

herauszuholen“, betont Michael Schuler, Sales<br />

Manager Automation & Energy Consulting bei Phoenix<br />

Contact. Zusammen mit dem umfassenden Portfolio<br />

an passenden Modulen fungiert sie als Bindeglied<br />

zwischen den gängigen Busprotokollen auf der<br />

Feldebene und der offenen IoT-Welt, die dem Gebäudemanagement<br />

alle Möglichkeiten moderner IT-Systeme<br />

eröffnet. „Schon jetzt lässt sich sagen, dass die<br />

Gebäudeautomation von Phoenix Contact unsere Erwartungen<br />

bei weitem erfüllt hat“, ist sich Martin<br />

Kofler sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu<br />

haben.<br />

Bild: www.martingold.at<br />

Energiedaten im Blick:<br />

Philipp Rangger (li.),<br />

Inhaber der Energieund<br />

Automatisierungstechnik<br />

Rangger, und<br />

Michael Schuler, von<br />

Phoenix Contact.<br />

Die neue Indoor-Farm<br />

garantiert das ganze<br />

Jahr über frische<br />

Kräuter und Blüten.<br />

Bild: www.martingold.at<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 49


» TECHNIK<br />

Hallenkonditionierung erhöht Nachhaltigkeit<br />

Weniger Emissionen bei der<br />

Kunststoffproduktion<br />

Die Kunststoffproduktion schafft anspruchsvolle Bedingungen für Mensch und Maschine.<br />

Die Konditionierung der Produktionshalle sorgt ganzjährig zugfrei für behagliche<br />

Temperaturen bei einem österreichischen Kunststoffhersteller. Das spart im Vergleich<br />

zur klassischen Hallenkühlung und -heizung rund 80 % der CO 2 -Emissionen.<br />

» Peter Kemptner, Marketingdienstleister und freier Redakteur<br />

Bei Senoplast sorgen<br />

fünf Sustainable Hall<br />

Conditioning Anlagen<br />

für ein angenehmes<br />

Arbeitsklima und stark<br />

reduzierte Treibhausgas-Emissionen.<br />

Bild: Infranorm<br />

rung der Produktionshalle unabdingbar,<br />

um ein behagliches Arbeitsklima für die<br />

Mitarbeiter und konstante Umgebungstemperaturen<br />

für die Produktion sicherstellen<br />

zu können.<br />

Die Anforderungen an das komplexe<br />

Gesamtsystem gehen weit über die Möglichkeiten<br />

einer einfachen Hallenklimatisierung<br />

hinaus. So muss etwa wegen der<br />

Absauganlagen in der Produktion ein<br />

konstanter Frischluftanteil in die Halle<br />

eingebracht werden, um einen Überdruck<br />

zu gewährleisten. Dies darf jedoch keine<br />

Ein weltweit führender Hersteller von<br />

Vorprodukten für Tiefziehteile und<br />

von Folien aus thermoplastischen Kunststoffen<br />

ist Senoplast aus Piesendorf<br />

( Österreich). Dort und an weiteren Produktionsstandorten<br />

in Mexiko und China<br />

produziert das Unternehmen rund<br />

60.000 t dieser Produkte. Die für den Produktionsprozess<br />

benötigten Vakuumpumpen<br />

verursachen hohe Mengen an Abwärme.<br />

Zusätzlich wird auch bei der Abkühlung<br />

der Produkte viel thermische Energie<br />

freigesetzt. Deshalb ist eine Konditioniehohen<br />

Kosten für das Kühlen im Sommer<br />

oder das Heizen im Winter verursachen.<br />

Zudem befindet sich im Untergeschoß des<br />

Gebäudes der Mühlenkeller für das Recycling<br />

der Produktionsabfälle. Aufgrund<br />

des hohen Staubaufkommens muss trotz<br />

Absaugung und Filterung in der Mühlenanlage<br />

in diesem Raum ein Unterdruck<br />

gehalten werden, um eine Verschleppung<br />

von Stäuben in die Produktion über die<br />

Materialaufgabe zu vermeiden.<br />

Anlässlich einer Produktionserweiterung<br />

am Standort Piesendorf suchte das Unter-<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Bild: Infranorm<br />

Die textilen Luftauslässe<br />

für die Lufteinbringung<br />

werden<br />

passend zur Hallengeometrie<br />

individuell<br />

angefertigt.<br />

nehmen eine umwelt- und klimaschonendere<br />

Alternative zu klassischen Kältemaschinen.<br />

Dabei wurden die Verantwortlichen<br />

auf das System Sustainable Hall<br />

Conditioning aufmerksam. Dessen Hersteller<br />

Infranorm hat sich auf die ganzheitliche<br />

Betrachtung und Lösungsfindung<br />

für die Raumluftkonditionierung in Produktions-<br />

und Lagerhallen spezialisiert.<br />

Die gemeinsam erarbeitete Lösung besteht<br />

in erster Linie aus fünf Anlagen der<br />

zweistufigen adiabaten Kühltechnologie.<br />

Sie ersetzen eine konventionelle Kompressionskälteanlage<br />

mit einer Kühlleistung<br />

von mehr als 740 kW. Durch ganzjährige<br />

Hallenkonditionierung sorgen sie<br />

für ein behagliches Arbeitsumfeld und<br />

konstante Temperaturen für die Produktion<br />

der Kunststoff- und Mehrschichtprodukte.<br />

Neben den optimalen Temperaturen<br />

in den verschiedenen Hallenbereichen<br />

sorgt Sustainable Hall Conditioning mit<br />

der extrem hohen Frischluftmenge von<br />

bis zu 112.000 m³/h auch für eine deutlich<br />

verbesserte Luftqualität in der Halle.<br />

Piesendorf liegt in einer Gebirgsregion<br />

zwischen den höchsten Bergen der österreichischen<br />

Alpen. Dort ist nicht nur die<br />

Kühlung im Sommer ein wichtiges Thema,<br />

sondern auch die Heizung im Winter. Die<br />

Anlage nutzt die Produktionsabwärme direkt,<br />

indem sie die warme, saubere Luft<br />

direkt an der Wärmequelle absaugt.<br />

Durch die direkte Wärmerückgewinnung<br />

können bis zu 100 % der Lüftungswärmeverluste<br />

vermieden werden. Das effiziente<br />

System kann der Halle mehrere tausend<br />

Kubikmeter Frischluft zuführen, ohne<br />

Heizkosten zu verursachen. Die überschüssige<br />

Energie aus den Vakuumpumpen<br />

wird mittels Wärmerückgewinnung<br />

in das bestehende Warmwassernetz eingespeist.<br />

Somit kann eine zusätzliche<br />

Entlastung des Biomasseheizsystems erreicht<br />

werden, wovon auch die Kunden<br />

des vom Unternehmen betriebenen Fernwärmenetzes<br />

profitieren.<br />

„Unsere Mitarbeiter profitieren vom behaglichen<br />

Arbeitsumfeld mit ganzjährig<br />

angenehmen Temperaturen“, berichtet<br />

Pius Geisler, Produktionsleiter bei Senoplast.<br />

„Im Winter sorgen die großen<br />

Frischluftmengen für eine starke Reduktion<br />

des Kunststoffgeruchs, im Sommer<br />

konnten wir durch das gesenkte Temperaturlevel<br />

sogar die Produktionsleistung erhöhen.“<br />

CO 2 -Einsparung und mehr<br />

Neben dem Überdruck und der verbesserten<br />

Luftqualität in der Produktionshalle<br />

führte die Umstellung auf Sustainable<br />

Hall Conditioning vor allem zu einer<br />

deutlichen Verringerung des CO 2 -Aus -<br />

stoßes. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Die auf den Lüftungsgeräten aufgesetzten Kühleinheiten entsprechen den Kriterien des UN-Klimaschutz-<br />

Übereinkommens von Paris für das Jahr 2050.<br />

Kälteanlagen bringt die zweistufige adiabate<br />

Kühlung enorme Einsparungen bei<br />

mehreren budget- und klimarelevanten<br />

Größen.<br />

Die disruptive Kühltechnologie von<br />

Sustainable Hall Conditioning zeigt vor<br />

allem in den Sommermonaten ihre Stärken.<br />

„Sie kann neben den CO 2 -Emissionen<br />

auch die Kühlkosten im Sommer um mehr<br />

als 80 Prozent senken und Lüftungswärmeverluste<br />

völlig vermeiden“, erklärt Alexander<br />

Wagner, Projektleiter bei Infranorm.<br />

„Zudem reduziert der Verzicht auf<br />

klimaschädliche Kältemittel sowohl deren<br />

Auswirkungen auf die Umwelt als auch<br />

die Kosten.“ Die verwendeten Kühleinheiten<br />

entsprechen laut Dutch Green Building<br />

Council DGBC schon heute den Kriterien<br />

des UN-Klimaschutz-Übereinkommens<br />

von Paris für das Jahr 2050. Jährlich<br />

spart der Kunststoffhersteller durch die<br />

Umsetzung der Maßnahmen 85 t CO 2 ein.<br />

Bild: Infranorm<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 51


» TECHNIK<br />

Neue Verpackungsanlage ermöglicht mehr Nachhaltigkeit<br />

Was Anwender von ihren<br />

Verpackungsmaschinen erwarten<br />

Nachhaltiger sollen sie sein, und möglichst energieeffizient. Dazu müssen sie vermehrt Folien<br />

aus Rezyklaten verarbeiten können – die Ansprüche, die Anwender an Verpackungsanlagen haben,<br />

steigen stetig. Wie lassen sich die Kundenwünsche realisieren? Ein Beispiel.<br />

» Kay Wieczorek, Divisional Director Center of Competence Product Business, Beumer Group<br />

Das Thema Energieeffizienz beschäftigt die Beumer<br />

Group derzeit stark. „Auf der einen Seite<br />

müssen wir unsere Anlagen und Maschinen aufgrund<br />

der steigenden Energiekosten energieeffizient herstellen“,<br />

sagt Jörg Spiekermann, Leiter Vertrieb Palettier-<br />

und Verpackungsanlagen Consumer Goods bei<br />

dem Unternehmen. Dazu setze man auf eine nachhaltige<br />

Produktion am Standort in Deutschland. Eine<br />

Photovoltaikanlage auf dem Dach der Firmenzentrale<br />

in Beckum deckt zum Beispiel rund 20 % des gesamten<br />

Energiebedarfs mit selbst erzeugtem Ökostrom<br />

ab. Auf der anderen Seite fordern Kunden, mit den<br />

Beumer Lösungen energieeffizient<br />

arbeiten zu können. „Ein<br />

strategischer Faktor, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben“, so<br />

Spiekermann.<br />

Die Beumer Group bietet<br />

komplette Endverpackungslinien,<br />

die sie kundenspezifisch<br />

auslegt. Eine Komponente davon<br />

ist die neue, modularisierte<br />

Verpackungsanlage Beumer<br />

Stretch Hood A, die energieeffiziente<br />

Elektroantriebe nutzt.<br />

Um den Energiebedarf weiter<br />

zu reduzieren, entfallen auch<br />

die Hydraulik und teure Blasluft,<br />

mit der üblicherweise die<br />

Folienschweißnaht gekühlt<br />

wird. „Unsere Verpackungsanlage<br />

benötigt nur 0,03 kW in<br />

der Stunde pro Palette“, erläutert<br />

der Experte. Der reduzierte<br />

Druckluft-Verbrauch spart<br />

Kosten ein, während es bei<br />

fehlender Hydraulik an keiner<br />

Stelle zu einer Leckage kommen<br />

kann. Da gerade in der<br />

Bild: Beumer Group<br />

Der Beumer Stretch<br />

Hood A lässt sich<br />

intuitiv bedienen und<br />

kommt mit einer geringen<br />

Stellfläche aus.<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Hydraulik potenziell austretendes Öl die Umwelt und<br />

das Packgut verschmutzt und dadurch Kosten entstehen,<br />

ist die Neuerung aus ökologischer wie finanzieller<br />

Sicht ein Gewinn.<br />

Die Anlage überzieht die palettierten Ladeeinheiten<br />

dabei mit einer dehnbaren Stretchhaube und<br />

Stretchfolie, die sich an jeden Stapel anpasst. „Um<br />

Ressourcen zu schonen, kommen immer häufiger<br />

Kunden auf uns zu, die Folien mit einem möglichst<br />

hohen Rezyklat-Anteil von bis zu 30 Prozent fordern“,<br />

berichtet Spiekermann. Unterstützt wird dies<br />

durch das neue Verpackungsgesetz, das seit Anfang<br />

2019 in Kraft ist. Sein Ziel ist es, Abfälle zu vermeiden<br />

und das Recycling zu stärken. Aus diesem Grund<br />

beinhalten viele Folien nun mehr Rezyklat. Diejenigen<br />

Folienhersteller, die auch die Beumer Group beliefern,<br />

sind dazu übergegangen, eigene Produktionsabfälle<br />

wiederzuverwerten. Denn das Altmaterial<br />

lässt sich zu Regranulat verarbeiten und in den Produktionskreislauf<br />

zurückführen. Ressourcen können<br />

damit geschont und Emissionen reduziert werden.<br />

Durch den Rezyklatanteil ändern sich aber auch die<br />

Eigenschaften der Folien teilweise erheblich. Das<br />

Material wird zäher.<br />

Je dünner und leistungsfähiger die Folie, desto<br />

mehr Meter sind auf der Rolle und desto länger sind<br />

die Maschinenlaufzeiten – ein weiteres Plus für den<br />

Anwender. Denn dies sorgt für einen höheren Produktionsdurchsatz<br />

und reduzierte Folienrollenwechsel<br />

an der Maschine – und damit weniger Stillstandzeiten.<br />

Jede Rolle, die während einer Schicht gewechselt<br />

werden muss, kostet Zeit. Die Kunden brauchen<br />

so auch weniger Rollen zu bevorraten. „Wir haben<br />

Folien mit Stärken von 20 bis 25 Mikrometern<br />

mit der Beumer Stretch Hood A ausgiebig getestet“,<br />

erläutert Spiekermann. Auch der Folienverbrauch des<br />

Kunden im Vergleich zum Wickelstretchen konnte<br />

berechnet werden, das heißt wie viel Folie er mit dem<br />

Stretchhaubenverfahren einsparen kann. Wird die<br />

Stapelkontur präzise erfasst, kann man außerdem die<br />

Abschnittlänge genau ermitteln. Auch dies reduziert<br />

den Folienverbrauch. „Eine Beumer Stretch Hood A<br />

kann übrigens mehrere Wickelstretcher ersetzen,<br />

weil sie schneller arbeitet. Der Betreiber muss weder<br />

die Folie an der Palette befestigen noch sie abscheiden“,<br />

sagt Spiekermann. Dazu kommt eine definiert<br />

geführte Folienabgabe am Produktstapel.<br />

Modular zu mehr Flexibilität<br />

Die neue Verpackungsanlage von Beumer erfordert<br />

eine geringe Stellfläche von 13,7 m 2 . Neu ist auch<br />

die Bauweise, die dafür sorgt, dass in allen Anlagen<br />

gleiche oder ähnliche Komponenten und Module verbaut<br />

sind. Die Anzahl der Bauteile ist geringer, was<br />

den Bedarf an Ersatzteilen reduziert und deren Lieferzeiten<br />

beschleunigt. Die Module werden individuell<br />

und kundenbezogen zusammengestellt, intern getestet<br />

und vor Ort montiert. Mitarbeiter können die<br />

Stretch Hood A danach einfach und intuitiv über ein<br />

ergonomisches Human-Machine-Interface (HMI)<br />

bedienen. Alle Arbeiten lassen sich zudem vom<br />

Boden aus erledigen – dazu gehört die Wartung<br />

ebenso wie ein rascher und sicherer Werkzeugwechsel.<br />

Spiekermann: „Wir können die Maschine schnell<br />

installieren und auch mit Standardschnittstellen zu<br />

den kundenseitigen ERP- und MES-Systemen ausstatten.“<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der umfassende<br />

Customer Support des Unternehmens. Er sichert<br />

die Verfügbarkeit der Anlagen, unter anderem<br />

mit einer Hotline, die rund um die Uhr erreichbar ist.<br />

Kunden werden schnell und unkompliziert mit Ersatzteilen<br />

versorgt und finden weltweit Niederlassungen,<br />

die sie bei ihren Anliegen unterstützen.<br />

Über Beumer<br />

Mit der Stretchhaube<br />

sind die palettierten<br />

Stapel sicher vor<br />

Umwelteinflüssen<br />

geschützt.<br />

Die Beumer Group ist ein Hersteller von Intralogistiksystemen<br />

in den Bereichen Fördern, Verladen, Palettieren, Verpacken,<br />

Sortieren und Verteilen. Das Portfolio umfasst<br />

hochwertige Systemlösungen und ein Customer-Support-<br />

Netzwerk in unterschiedlichen Branchen, wie Schütt- und<br />

Stückgut, Nahrungsmittel/Non-food, Bauwesen, Versand,<br />

Post und Gepäckabfertigung an Flughäfen.<br />

Bild: Beumer Group<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 53


» TECHNIK<br />

Plattform Cirplus umfasst schon 4 Millionen Tonnen rezyklierte Kunststoffe<br />

Das Portal für Qualitäts-Rezyklate<br />

Mit Cirplus gibt es eine globale B2B-Plattform, die den Handel mit Kunststoff-Rezyklaten systematisiert.<br />

Das Hamburger Unternehmen ist anerkannt von der Forschung bis zur Bundesregierung und hat derzeit<br />

4 Mio t Materialien gelistet.<br />

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />

Bild: Cirplus<br />

So werden die Rezyklate<br />

visuell präsentiert auf<br />

cirplus.com: Das im<br />

Bild gezeigte Material<br />

beispielsweise ist zu<br />

100 % post-industrielles<br />

PE-Regranulat, bunt.<br />

Wer als User registriert<br />

ist, erhält alle weiteren<br />

Infos.<br />

Stand Januar 2023 sind 3000 Unternehmen aus<br />

100 Ländern bei der digitalen Plattform registriert<br />

– ein neuer Rekord, wie die Cirplus GmbH im<br />

Oktober zur Kunststoffmesse Fakuma 2023 mitteilte.<br />

Sehr viele kommen aus Amerika und Indien, etliche<br />

aber auch aus Europa. Derzeit sind 4 Mio. t Kunststoffmaterialien<br />

verzeichnet. Diese Zahlen zeigen,<br />

dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg ist:<br />

2018 wurde es als Start-up gegründet mit dem Ziel,<br />

die Kreislaufwirtschaft anzustoßen und<br />

voran zu bringen.<br />

Doch die Hürden sind hoch. Die<br />

Kunststoff- Rezyklate auf dem<br />

Markt variieren stark in<br />

Zusammensetzung, Eigenschaften<br />

und Qualität. Für<br />

einen funktionierenden<br />

Handel braucht es aber<br />

Transparenz in Angebot<br />

und Nachfrage ebenso<br />

wie verlässliche Qualitätskriterien.<br />

Als Lösung<br />

baute Cirplus eine digitale<br />

Beschaffungsplattform<br />

auf, die Nutzer und Anbieter<br />

von Rezyklaten verbindet, aber<br />

nicht nur. Über die Plattform<br />

finden auch Recycler zu ihren<br />

Rohstoff lieferanten – den Anbietern von<br />

Kunststoffabfällen.<br />

Als ein Meilenstein gilt der von Cirplus initiierte<br />

Standard DIN Spec 91446, für den 16 Partner aus<br />

Industrie und Wissenschaft kooperierten. Die Spezifikation<br />

schafft „eine gemeinsame Sprache und klare<br />

Definitionen“, betonen die Akteure. Vor allem aber<br />

liefert sie das Werkzeug, Kunststoffrezyklate digital<br />

in vier Qualitätsstufen zu klassifizieren und so objektiv<br />

vergleichbar zu machen. Das Deutsche Institut für<br />

Normung e.V. zeichnete die Arbeiten dazu gleich<br />

doppelt mit den DIN-Preisen 2022 für Innovation<br />

und für Klimaschutz aus. Auch die Politik wurde<br />

aufmerksam: Co-Gründer Christian Schiller wurde<br />

berufen, die Bundesregierung bei der Nationalen<br />

Kreislaufwirtschaftsstrategie im Bereich Kunststoffe<br />

zu beraten.<br />

Ein weiterer Erfolg ist, dass der Kölner Kunststoffverarbeiter<br />

Igus im Juni eine Partnerschaft mit<br />

Cirplus bekannt gab und dazu in das Start-up investierte.<br />

Die Absicht: Über Netzwerke den Kreislauf<br />

gemeinsam zu schließen für technische Kunststoffe<br />

(Igus) wie auch für Standard-Kunststoffe (Cirplus).<br />

Dass dies „nur“ Wegmarken sind, zeigt ein Blick<br />

auf die Cirplus-Homepage. „Unsere Vision ist eine<br />

hundertprozentige Kreislaufwirtschaft, bei der nicht<br />

ein Gramm Kunststoff in der Umwelt landet“, heißt<br />

es dort. Von diesem ambitionierten Ziel ist der Status<br />

quo noch weit entfernt. Das weiß auch Max Meister,<br />

der das Start-up auf der Fakuma vertrat als Assistent<br />

der Geschäftsleitung oder „Founders Associate“, wie<br />

auf der Visitenkarte steht. Die Argumente hat<br />

Meister: Zum Beispiel, dass Rezyklate rund 80 % des<br />

CO 2 -Ausstoßes von Neuware einsparen. Doch noch<br />

halten sich die Materialströme in Grenzen.<br />

„Der Pull-Faktor fehlt“, erklärt er. „Das Grund -<br />

problem ist, dass Rezyklate immer noch teurer sind<br />

als Neuware.“ Daneben gibt es viele Unsicherheiten,<br />

zum Beispiel über die Ölpreisentwicklung, über<br />

künftig absehbare Rezyklatquoten oder auch über<br />

Verfügbarkeit und technische Eigenschaften von<br />

Kunststoffrezyklaten. An Letzterem setzt Cirplus an.<br />

„Wir digitalisieren und schaffen Vertrauen mit unserer<br />

Plattform. Im Schnitt vermindert sie die Kosten<br />

um 25 Prozent bei der Beschaffung.“<br />

Insider-Tipp: Rantasten<br />

Wie sollten Firmen vorgehen, die jetzt aktiv werden<br />

wollen? „Am besten rantasten und Rezyklat mit<br />

einzelnen Teilen ausprobieren. Dann über Cirplus<br />

einen Lieferanten finden und Vertrauen aufbauen“,<br />

empfiehlt Meister. Und er rät eher zu kleinen<br />

Schritten. Denn wer die Initiative ergreife, müsse<br />

meist zuerst intern überzeugen.<br />

www.cirplus.com<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Start-up GreenB2B handelt mit Bio-Kunststoff und berät<br />

Wie kommen wir zu mehr Bio?<br />

Mit „GreenB2B“ haben sich zwei gestandene Kaufleute aufgemacht, die Industrie mit<br />

passenden Bio-Kunststoffen zu versorgen. Armin Dobler und Gerd Liegerer wissen, dass es<br />

mit Handeln allein nicht getan ist. Sie bieten Know-how, Beratung und Unterstützung an.<br />

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />

Der Bedarf nach mehr „Bio“ ist groß in<br />

den Unternehmen. Viele suchen nach<br />

Wegen, ihren Carbon Footprint zu senken.<br />

Doch wie anpacken, was ist sinnvoll?<br />

Diese offenen Fragen haben Dobler und<br />

Liegerer als Geschäftsmodell für sich<br />

entdeckt. Die Green B2B Trading GmbH<br />

mit Sitz in Linz handelt mit Bio-Kunststoffen,<br />

die sie von ausgewählten Partnern<br />

ausschließlich innerhalb von Europa<br />

bezieht.<br />

„Wir sind das Bindeglied zur produzierenden<br />

Industrie. Denn jemand muss auch<br />

den Boden für den Handel bereiten“, sagt<br />

Armin Dobler auf der Messe Fakuma 2023.<br />

Im April 2022 wurde GreenB2B gegründet.<br />

Dobler ist Key Account Manager des Startups.<br />

Zuvor hat er über 13 Jahre bei Werner<br />

& Mertz gearbeitet – dem für seine Rezyklatflaschen<br />

bekannt gewordenen Putzmittelhersteller<br />

(„Frosch“). Doch GreenB2B<br />

handelt nicht mit Rezyklaten, sondern mit<br />

Bio-Kunststoffen. Und schon hier wird es<br />

kompliziert: Es gibt biobasierte und/oder<br />

biologisch abbaubare Polymere – und zwischen<br />

ihnen große Unterschiede.<br />

Blick aufs Produktende<br />

„Zuerst fragen wir immer, was am Ende<br />

mit einem Produkt geschieht oder geschehen<br />

soll“, sagt Dobler. Kann es wieder<br />

eingesammelt werden, landet es im gelben<br />

Sack, im Restmüll oder irgendwo? Die<br />

Antworten helfen einzukreisen, welcher<br />

Biokunststoff für eine Anwendung nützlich<br />

ist und die Nachhaltigkeit steigert.<br />

„Immer geht es um die Sinnfrage. Wichtig<br />

ist, dafür das Produktportfolio anzuschauen.“<br />

Nach dieser entscheidenden<br />

Phase geht es in die Suche nach einem<br />

passenden Compound mit anschließenden<br />

Tests und eventuell notwendigen<br />

Armin Dobler und Gerd Liegerer (rechts) auf der Messe Fakuma 2023: Mit dem Start-up „GreenB2B“<br />

ebnen sie den Weg zu geeigneten Biokunststoffen.<br />

Anpassungen. GreenB2B bindet auch<br />

einen F+E-Partner ein, wo nötig.<br />

„Unsere Botschaft ist: Trauen Sie sich<br />

und packen mit uns ein Pilotprojekt an,<br />

um den Fußabdruck zu verbessern“, sagt<br />

Dobler. Technisch gibt es viele Optionen.<br />

Auf der Messe verschenkte GreenB2B<br />

beispielsweise einen Eiskratzer, der aus<br />

Bio-Propylen mit 25 % Kork-Anteil bestand.<br />

Bio-Polymere sind Neuland in fast<br />

allen Anwendungen. Entsprechend groß<br />

ist die Zahl der unentdeckten Möglichkeiten<br />

und Entwicklungen.<br />

„Aus der Lebensmittelindustrie haben<br />

wir Nachfragen für Einwegbesteck, das<br />

sich auch bei Großveranstaltungen eig-<br />

net“, sagt etwa Gerd Liegerer im Dezember,<br />

nur zwei Monate nach der Fakuma.<br />

Als Managing Partner von GreenB2B war<br />

er ebenfalls auf der Messe. Das Start-up<br />

scheint nah dran an der Lösung: Liegerer<br />

erwähnt eine Cellulose-Formulierung, die<br />

zu 100 % biobasiert und zu 75 bis 80 %<br />

bioabbaubar ist. „Sie eignet sich sogar für<br />

vier bis fünf Spülmaschinengänge.“ Ein<br />

starkes Beispiel: Einwegbesteck aus dem<br />

Biokunststoff wäre annähernd CO 2 -neutral<br />

und nachhaltig. Darüber hinaus ließe<br />

es sich einsammeln und wiederverwenden.<br />

Und wirft es doch einmal jemand<br />

weg, kann es zum größeren Teil verrotten.<br />

https://www.greenb2b.io/<br />

Bild: Stauß<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 55


» TECHNIK<br />

Netzwerk-Event für Trierer Gymnasiasten: Bildungsinitiative Nachhaltigkeit<br />

Hightech-Leichtbau lockt sie<br />

ins Ingenieursstudium<br />

Es könnte zum Zukunfts-Format werden: Sämtliche Oberstufenschüler der 11. Klasse eines<br />

Trierer Gymnasiums besuchen ein Ultraleichtbau-Symposium. Prominenz ist da. Experten aus<br />

Industrie und Forschung bis hin zum Bundeswirtschaftsministerium präsentieren ihnen<br />

Hightech pur. Auch Professoren aus Trier sind zugegen. Springt der Funke über?<br />

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />

Bild: Artur Feller<br />

Im Workshop für die<br />

Gymnasiasten entstanden<br />

3D-gewickelte<br />

Weihnachtssterne aus<br />

nachhaltigen Flachs-,<br />

Dyneema- und Basaltfasern.<br />

„Wenn nur drei von hundert Feuer fangen, wird dies<br />

ein Erfolg“, sagt Dr. Holger Kunz, MINT-Koordinator<br />

am Max-Planck-Gymnasium Trier (MPG). Er unterrichtet<br />

Physik und Chemie am MPG. Er hat nicht nur<br />

die Gymnasiasten zum Symposium „Nachhaltigkeit<br />

neu denken“ am 7. November 2023 begleitet, sondern<br />

vertrat auch die Schulleitung. Warum das MPG<br />

mitgemacht hat, eine der 20 zertifizierten MINT-<br />

Schulen in Rheinland Pfalz? „Bei ihrer Einladung erklärten<br />

uns die Veranstalter das Programm“, erklärt<br />

Kunz. „Hightech so hautnah präsentiert zu bekommen,<br />

gibt es sonst nicht für Schüler. Da kommen sie<br />

so nicht ran.“<br />

„Auch zu sehen, wie komplex und interdisziplinär<br />

solche Entwicklungen sind, ist eine Besonderheit.<br />

Und welche Chancen die MINT-Fächer bieten. Die<br />

16– bis 17-Jährigen kommen ja nun in eine berufliche<br />

Entscheidungsphase.“ In der Tat haben die Veranstalter<br />

das Nachhaltigkeits-Symposium in Kasel<br />

bei Trier so hochkarätig ausgerichtet, wie sonst nur<br />

für die Industrie: Ausgewiesene Experten und Insider<br />

erläuterten Hightech am Beispiel der Ultraleichtbau-<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


Technologie ‚xFK in 3D‘. Das war viel Theorie. Workshops<br />

ergänzten das Theoretische auf der praktischen<br />

Seite durch 3D-Raumwickeln vor Ort.<br />

Als Leichtbaustrukturen entstanden drei über -<br />

dimensionale Weihnachtssterne aus nachhaltigen<br />

Flachs-, Dyneema- und Basaltfasern. „Die ganze<br />

Wertschöpfungskette wurde abgedeckt“, erklärt Rainer<br />

Kurek, Geschäftsführer der Automotive Management<br />

Consulting GmbH (AMC), der das Event initiierte<br />

und über Jahre das Raumwickeln vorantrieb.<br />

Kurek hat seit der Ahrtal-Katastrophe im Sommer<br />

2021 bereits das siebte Symposium im rheinlandpfälzischen<br />

Ruwertal realisiert. Nachhaltigkeits-<br />

Bildung sieht er als Voraussetzung dafür, der Klimakrise<br />

durch Innovationen etwas entgegensetzen zu<br />

können. Ohne Bildung keine Veränderung. Aber auch<br />

nicht ohne engagierten technischen Nachwuchs<br />

– deswegen die Bildungsinitiative.<br />

In Zahlen: Die gesamte 11. Oberstufenklasse des<br />

MPG nahm am Nachhaltigkeitssymposium teil.<br />

Insgesamt machten 123 Schüler mit, sieben Lehrer,<br />

Professoren aus Trier und anderen Regionen. Mit<br />

Firmenvertretern und Ultracycling-Radweltmeister<br />

Pierre Bischoff als sportlichem Leichtbau-Botschafter<br />

waren es 150 Teilnehmer. Nehmen die Gymnasiasten<br />

etwas mit für ihre beruflichen Pläne, fühlen sie<br />

sich angesprochen? Wohl ein Experiment.<br />

Nachhaltigkeit nicht ohne Leichtbau<br />

Werner Loscheider, Leichtbau-Verantwortlicher beim<br />

Bundeswirtschaftsministerium, wandte sich in seinem<br />

Grußwort direkt an die Jugendlichen. Er erklärte<br />

ihnen, warum Leichtbau zentral wichtig ist für die<br />

Nachhaltigkeit. Leichtbau schont nicht nur Ressourcen.<br />

„Leichtere Fahrzeuge verbrauchen auch weniger<br />

Treibstoff und helfen so, weniger Treibhausgase zu<br />

emittieren“, machte Loscheider klar, was auch vielen<br />

Erwachsenen nicht bewusst ist. Bei Flug- und Raumfahrzeugen<br />

sei dies noch wichtiger. „Hier zählt jedes<br />

Kilogramm.“<br />

Neben der AMC und dem MPG gehörte die luxemburgische<br />

Gradel Sarl zum Projektkonsortium der<br />

Bildungsinitiative – das Unternehmen, das derzeit<br />

die Wickeltechnologie ‚xFK in 3D‘ in der Raumfahrt<br />

industrialisiert. Der Tag war bewusst als „Netzwerk-<br />

Event“ für Schulen, Hochschulen und Industrie ausgerichtet.<br />

Firmen und Institute stellten ihre neuesten<br />

Entwicklungen vor. Manche Schüler vereinbarten ein<br />

Praktikum, berichtet Holger Kunz vom MPG.<br />

Drei Gruppen gab es bei den Workshops. Während<br />

die einen beim 3D-Raumwickeln waren, erhielt die<br />

zweite Gruppe eine Einführung in die Technologie<br />

und die dritte Gruppe lernte Dr. Ulrich Hindenlang<br />

von der Ingenieurgesellschaft Lasso kennen – ein<br />

Bild: Artur Feller<br />

Über hundert Oberstufenschüler des Max-Planck-Gymnasiums in Trier wurden mit High -<br />

tech konfrontiert. Ausgewiesene Leichtbau- und Nachhaltigkeitsexperten referierten.<br />

FEM-Pionier, der auch am Münchener Olympiadach<br />

beteiligt war. Hindenlang erklärte die geschlossene<br />

digitale Wertschöpfungskette vom Wickelplan bis zur<br />

Ausführung. Etwas enttäuschend war für einige, dass<br />

sie nicht selbst wickeln durften – das war aus organisatorischen<br />

Gründen nicht möglich. Dafür erhielten<br />

sie zwei Tage später die im Ofen fertig „getemperten“<br />

drei Weihnachtssterne ausgehändigt, je einer aus<br />

Flachs, Dyneema und Basalt.<br />

Zum Höhepunkt wurde am 7.11., was für knisternde<br />

Spannung unter den Jugendlichen sorgte: der<br />

Auftritt des „Special Guests“ Pierre Bischoff mit seinem<br />

Tourenrad, das selbstverständlich leicht ist. Der<br />

38-jährige Ultracycling-Weltmeister erzählte, was es<br />

bedeutet, an die Grenzen zu gehen. Als erster Deutscher<br />

hat er das legendäre „Race Across America“<br />

gewonnen. Am Beispiel seines Sieges beim „Red Bull<br />

Trans Siberian Extreme“, dem längsten und härtesten<br />

Radrennen der Welt, beschrieb er die physischen,<br />

emotionalen und mentalen Herausforderungen, die<br />

es im Radsport und im Berufsleben zu bewältigen<br />

geben kann. „Das hat alle 16-Jährigen direkt angefasst“,<br />

sagt Dr. Holger Kunz vom MPG. „Ich glaube, da<br />

hat jeder Schüler etwas mitgenommen.“<br />

Ist der Funke übergesprungen? Es bleibt ein Experiment.<br />

Doch einige wollen mit ihrem MINT-Lehrer<br />

weitermachen und haben sich Fasern und Harze<br />

geben lassen. Wer weiß, was sie planen. Lassen wir<br />

es einen filigranen Trittschemel aus Flachsfasern<br />

sein, der hochbelastbar ist und hunderte Kilos aushält.<br />

Klar, sie müssten nochmal die Spezialisten<br />

angehen wegen des Wickelplans. Aber wenn dieser<br />

Flachsschemel sich auch noch verkaufen ließe – gut<br />

vorstellbar, dass sie dann beim Wickeln hängenbleiben,<br />

ein Ingenieur leben lang.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 57


» TECHNIK<br />

Jung, online-affin und doch in der Thermoform-Branche zuhause: Lisa-Marie und Moritz Bittner, die Gründer von Formary.<br />

Bild: Formary<br />

Thermoforming-Plattform: Formary operiert mit 45 Lieferanten<br />

Schneller Lieferservice für<br />

Tiefzieh-Verpackungen<br />

Die Planungen sind fertig, die Produkte fast schon lieferbereit. Nun fehlt es nur noch am Verpackungsmittel.<br />

Diese Wahl kann aufwändig werden: Wer liefert passende Tiefziehteile aus welchem Material und wann?<br />

Antworten gibt die Plattform Formary mit ihrem Online-Konfigurator innerhalb von 24 Stunden. Die Gründer<br />

sind aus der Branche und koordinieren 45 Lieferanten.<br />

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />

Ganz wenige Schritte führen zum fertig bestellten<br />

(und gelieferten) Tiefziehteil. So beschreibt<br />

Formary den Prozessablauf auf allen Kanälen – auf<br />

Website, in Webinaren und auch Flyern:<br />

• Tiefziehteil online konfigurieren<br />

• Angebot in 24 h erhalten<br />

• Gegencheck durch erfahrenen Thermoformer und<br />

Freigabe<br />

• Liefernetzwerk fertigt Auftrag<br />

Besonders für Kunden, die wenig oder selten mit<br />

Thermoforming oder tiefgezogenen Teilen zu tun<br />

haben, bietet der so geschilderte Ablauf eine große<br />

Erleichterung. Der Nutzer kann seine Spezifikationen,<br />

wie Maße und gewünschten Kunststoff, auf der digitalen<br />

Plattform eingeben und sich vom Konfigurator<br />

an die Hand nehmen lassen. Auch Rezyklat kann er<br />

vorgeben. Das System macht neuerdings sogar automatisiert<br />

Materialvorschläge, wenn der Nutzer keinen<br />

speziellen Thermoplasten im Auge hat oder vorschreiben<br />

will und lieber Anforderungen nennt.<br />

„Mit unserer digitalen Plattform decken wir alle<br />

Thermoforming-Anwendungen ab“, sagte Marketingleiterin<br />

Sarah Guaglianone auf der Messe Fakuma<br />

2023. Das wird dadurch möglich, dass Formary<br />

auf inzwischen 45 Thermoformer zugreift und für<br />

jede Anfrage „den optimalen Lieferanten“ auswählt.<br />

Vertrags- und Ansprechpartner ist Formary allein als<br />

„One-Shop-Stop“.<br />

Dass das Angebot vielseitig ist, zeigt gleich der<br />

erste Schritt, der eigentlich zwei beinhaltet: Bevor<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


der Kunde zum Konfigurator geführt wird, wählt er<br />

aus einer Menüliste seinen Anwendungsfall aus,<br />

etwa „Transport“ oder „Inlays und Einlagen“. Dann<br />

wird er weitergeführt. Benötigt er zum Beispiel eine<br />

Verpackung für ein Produkt, kann er eine CAD-Skizze<br />

hochladen und sich die Lösung konstruieren lassen.<br />

Das fertige Angebot bekommt er „in der Regel nach<br />

24 Stunden“, wie Sarah Guaglianone sagt. Dann<br />

entscheidet er und der Produktions- und Lieferablauf<br />

kann starten.<br />

Für den Kunden bringt dies einige Vorteile: Das<br />

Bestellen geht schnell, technische Unterstützung ist<br />

inklusive und er muss sich nicht in die Branche<br />

reinknien. Denn die ist durchaus unübersichtlich.<br />

Es gibt viele verschiedene und auch<br />

kleine spezialisierte Thermoformer, die<br />

gute Arbeit leisten, aber nicht so leicht<br />

zu entdecken sind. Und wer welche<br />

Materialien auf Vorrat hat, sei auch eher<br />

Insidern bekannt, lässt Formary wissen.<br />

„Wir verbinden Tradition und das Moderne“,<br />

sagt Guaglianone. Auf der Fakuma stellten<br />

sie dieses Jahr das erste Mal aus, auf der EMO 2023<br />

präsentierten sie sich in der Start-up Area. Zwei<br />

Jahre jung ist die Unternehmung. Aber dennoch hat<br />

sie eine viel längere Geschichte. Die Gründer, das<br />

Geschwisterpaar Lisa-Marie und Moritz Bittner,<br />

wollten ursprünglich gar nicht im Thermoforming-<br />

Segment arbeiten. Als ein familiärer Schicksalsschlag<br />

sie 2017 vor die Wahl stellte, den väterlichen Betrieb<br />

zu verkaufen oder fortzuführen, entschieden sie sich<br />

für das zweitere.<br />

Ungeplant. Und deswegen mit einem anderen Blick<br />

auf die Tiefzieh-Branche. Mit ihrer Expertise aus den<br />

Bereichen digitale Start-ups und Investmentbanking<br />

erkannten sie das Potenzial einer digitalen Plattform.<br />

2021 gründeten sie Formary. Schnell waren Anfragen<br />

da – die Covid-Krise wird ebenfalls dazu beigetragen<br />

haben. „Wir kümmern uns um die komplette<br />

Wertschöpfungskette – außer der Fertigung selbst.<br />

Das überlassen wir den jeweiligen Profis“, sagt Lisa-<br />

Marie Bittner.<br />

Dass Zeitgeistigkeit und bewährte Hardware<br />

zusammenkommen, spiegelt auch die Namens -<br />

gebung wider: Den ins Englisch projizierten Kunst -<br />

begriff „formary“ gibt es eigentlich gar nicht, ins<br />

Deutsche übersetzt hieße er „Formerei“ – und hier<br />

klingt das Traditionelle schon an. „Die Mischung aus<br />

Start-up-Kultur und Werten eines Familienunternehmens<br />

ist essenzieller Bestandteil davon, was wir uns<br />

zum Ziel gesetzt haben“, sagt Moritz Bittner. Auf<br />

partnerschaftlichen Umgang mit Mitarbeitern und<br />

Lieferanten werde Wert gelegt. Kommunikation<br />

geschehe nicht nebenbei, sondern „pro-aktiv“.<br />

Bilder: Formary<br />

Typische Transport-Trays<br />

gehören ebenso zu den<br />

Anwendungen wie Wannen<br />

oder andere Behältnisse,<br />

Inlays und Werkstückträger.<br />

Die beiden Co-Gründer führen die Roland Bittner<br />

GmbH als Familienunternehmen fort, das seit 1985<br />

Tiefzieh- und andere Kunststoffteile fertigt. Doch<br />

zunehmend konzentrieren sie sich auf die digitale<br />

Plattform. Für Formary nehmen sie in Anspruch, den<br />

Zugriff auf den größten Thermoforming-Maschinenpark<br />

in Europa zu haben. Die Zahl der Lieferanten<br />

wächst.<br />

Auch die Technik-Features werden weiterentwickelt.<br />

Seit der Fakuma gibt es die automatisierten<br />

Materialvorschläge und ein Kundenportal, in das sich<br />

Kunden einloggen können. Es bietet Einblick in<br />

laufende Anfragen und vereinfacht die Bestell- und<br />

Projektabwicklung. Das Tech-Team will auch den<br />

Angebotsprozess weiter beschleunigen. Zurzeit<br />

arbeitet es an einem Machine-Learning-Algorithmus,<br />

der ein Sofortangebot unterbreitet inklusive Preis.<br />

Es soll im ersten Quartal 2024 verfügbar sein –<br />

zunächst für Werkstückträger und dann sukzessive<br />

für alle weiteren Tiefzieh-Teile.<br />

www.formary.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 59


Sorgfältige Pflege und fachgerechte Reparatur bewirken<br />

eine lange Nutzungsdauer von Kleidung. Dafür stehen<br />

Modelle, wie der Mietservice der DBL für Berufskleidung.<br />

Bild: DBL<br />

Arbeitsschutz<br />

Passende und nachhaltige<br />

Berufskleidung für den Arbeitsalltag<br />

Geht es um das Thema Berufskleidung, steht in den Industriebetrieben die Sicherheit der<br />

Mitarbeiter im Fokus. Ebenso wie die Wirtschaftlichkeit – und zunehmend die Nachhaltigkeit.<br />

Dabei spielt auch die Langlebigkeit, sprich Einsatzdauer der Kleidung, eine Rolle. Ein Aspekt,<br />

der laut einer aktuellen Studie an Bedeutung gewinnt. Wie wird das erreicht?<br />

» Silke Vogten, freie Journalistin<br />

In den letzten Jahren standen vor allem Produktionsbedingungen<br />

in der Lieferkette und die Kreislaufführung<br />

von Textilien im Vordergrund, was sehr<br />

wichtige Ansatzpunkte für eine nachhaltigere Textilindustrie<br />

sind. Aber um die Umweltaus-wirkungen<br />

der Bekleidungsproduktion, -nutzung und -entsorgung<br />

zu verringern, bedarf es auch langlebiger Bekleidung.<br />

Und deshalb Maßnahmen zur Verlängerung<br />

der Nutzungsdauer.“ Das erklärt Dr. Laura Spengler,<br />

Fachgebietsleiterin für übergreifende Aspekte des<br />

produktbezogenen Umweltschutzes beim Umweltbundesamt<br />

(UBA) und beteiligt an einer aktuellen<br />

UBA-Studie*. Diese thematisiert u.a. bestehende<br />

Definitionen, Kriterien und Messnormen für Langlebigkeit.<br />

Sie stellt auch die Einflüsse auf die Nutzungsdauer<br />

entlang des Lebenszyklus eines Kleidungsstücks<br />

dar.<br />

Dabei ebenfalls eine Aussage der Studie: Die Verlängerung<br />

der Nutzungsdauer von Kleidungsstücken<br />

sollte durch Möglichkeiten des einfachen Reparierens<br />

und der Pflege unterstützt werden. Denn neben<br />

Reparaturfähigkeit kann laut den Forschern auch die<br />

richtige Pflege eines Kleidungsstücks die Nutzungsdauer<br />

signifikant verlängern**. Hier war auch Berufs-<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


TECHNIK «<br />

kleidung in der Studie ein Thema. „Mit der Berufsbekleidung<br />

gibt es bereits eine Branche, deren Kerngeschäft<br />

in der langen Nutzung von Textilien liegt. Bei<br />

der Auswahl von Berufsbekleidung sind die Anforderungen<br />

an die Langlebigkeit besonders wichtig. Diese<br />

beziehen sich beispielsweise auf Strapazierfähigkeit<br />

oder Waschbeständigkeit“, sagt Dr. Spengler.<br />

Langlebigkeit – Nutzen für die Betriebe<br />

Nachgefragt bei einem textilen Dienstleister, hier der<br />

DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH. „Als<br />

textiler Mietdienstleister sind wir bestrebt, das textile<br />

Gut so lange wie möglich im Kreislauf zu halten,<br />

also den Lebenszyklus maximal auszuschöpfen. Genau<br />

das gehört zu unserem Geschäftsmodell“, bestätigt<br />

Thomas Krause von DBL. Wie sieht das in der<br />

Praxis aus? Welchen Nutzen haben Betriebe? „Als<br />

textiler Mietdienstleister gewährleisten wir normgerechte<br />

Sicherheit sowie den professionellen Auftritt<br />

der Mitarbeiter – entsprechend statten wir zahlreiche<br />

Unternehmen in der Industrie mit passender<br />

Bekleidung aus“, berichtet der DBL Experte, der in<br />

der Dienstleistung viele Vorteile für die Unternehmen<br />

sieht. Erstes überzeugendes Argument ist hier<br />

nicht nur das Alles-aus-einer-Hand-Prinzip, sondern<br />

auch die Liquidität. Denn anders als beim oft kostspieligen<br />

Kauf der Berufskleidung können beim textilen<br />

Leasing hohe Erstinvestitionen in die eigene<br />

Beschaffung der Textilien gespart werden.<br />

Die Kleidung wird zu festgelegten, transparenten<br />

Leasingraten gemietet. Zudem können die Betriebe<br />

bei textilen Mietdienstleistern wie der DBL aus einem<br />

breiten Sortiment an moderner Workwear und normgerechter<br />

Persönlicher Schutzausrüstung (PSA), darunter<br />

auch Warnschutz oder Multinormkleidung,<br />

wählen. „Wir freuen uns auch, den Unternehmen immer<br />

mehr fair produzierte Mietkollektionen anbieten<br />

zu können. Und das nicht nur im Premiumsegment,<br />

sondern auch zu sehr fairen Preisen, wie etwa die aktuelle<br />

Workwear DBL Forward, die sich so auch für<br />

große Industrieunternehmen bestens eignet,“ erklärt<br />

Thomas Krause.<br />

Umweltschonende Waschprozesse, Reparierbarkeit<br />

Nach individueller Ausstattung kommt es dann zu<br />

dem Punkt, den die Betriebe und ihre Mitarbeiter<br />

heute aus Zeit- und Logistikgründen kaum leisten<br />

können und wollen – der Pflege und Instandhaltung<br />

der eingesetzten Kleidung. „Das übernehmen wir, das<br />

ist unsere Kernkompetenz“, erläutert Thomas Krause.<br />

Hier erfolgt beispielsweise bei den regionalen Partnern<br />

des deutschlandweit agierenden DBL Verbundes<br />

die hygienische Pflege und sorgfältige Instandsetzung<br />

der Teile. Die Argumente des Experten: „Basis<br />

sind zertifizierte und effizient gestaltete Prozesse,<br />

mit denen die fachgerechte Aufbereitung sichergestellt<br />

und auch dokumentiert wird. Gerade mit unserem<br />

umweltschonenden Servicekreislauf – der auf<br />

den langfristigen Einsatz aller eingesetzten, qualitativ<br />

hochwertigen Kleidungsstücke abzielt – können<br />

wir als textiler Dienstleister in Bezug auf Nachhaltigkeit<br />

heute am Thema interessierte Entscheider überzeugen.“<br />

Dies geschieht nicht nur durch die zertifizierten<br />

Waschprozesse, sondern auch durch fachgerechte<br />

Reparatur – bei Workwear und bei PSA. Und im Vorfeld<br />

durch die qualitativ hochwertige Kleidung, die es<br />

in das DBL Sortiment schafft und solch eine Reparaturfähigkeit<br />

auch mitbringt. Hier unterscheidet sich<br />

laut dem DBL Experten wertige Berufskleidung durch<br />

ihre präzise und teils aufwendige Verarbeitung von<br />

normaler Freizeitkleidung – sie ist auf Strapazierfähigkeit<br />

und Langlebigkeit ausgelegt. Beispiele?<br />

„Das fängt meist beim sehr robusten Gewebe an und<br />

geht weiter mit Details wie etwa Doppel- oder Dreifachnähten,<br />

verstärkten Kniepartien und Taschen bis<br />

hin zur Qualität von Reißverschlüssen, die sich leicht<br />

austauschen und reparieren lassen“, erläutert Krause.<br />

All das ist auf einen langfristigen Einsatz ausgelegt –<br />

entsprechend unserem Geschäftsmodell.“<br />

Unternehmen in der Industrie kommen so nicht<br />

nur in den Genuss hochwertiger Kleidung und organisatorischer<br />

Entlastung – sie setzen damit auch auf<br />

das nachhaltige Prinzip der Langlebigkeit.<br />

Wertig verarbeitet, strapazierfähig und reparaturfähig – in das Sortiment des textilen<br />

Mietdienstleisters DBL schafft es nur hochwertige Berufskleidung. Denn diese soll dank<br />

fachgerechter Pflege und Instandhaltung lange im Einsatz sein.<br />

Bild: DBL<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 61


Wir<br />

präsentieren<br />

Ihnen<br />

PARTNER der<br />

Industrie<br />

DAS<br />

FIRMENVERZEICHNIS<br />

industrie.de/firmenverzeichnis<br />

Visitenkarten helfen schnell,<br />

passende Produkte/Lösungen oder<br />

Informationen zu Unternehmen<br />

in der jeweiligen Branche zu finden.<br />

CNC-LASERSCHNEIDEN<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Schages GmbH & Co.KG<br />

www.schages.de<br />

Punktgenau<br />

Als mehrfach zertifizierter CNC-Laser-Blechbearbeiter<br />

bieten wir:<br />

• Rohrlaserschneiden bis 12 m Länge<br />

• Blechzuschnitte von Mini bis XXL<br />

• CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />

• Großserien, Einzelteile, Prototypen<br />

• Vorlagen-Vermessung | Datenübernahme<br />

Wir verarbeiten Edelstahl rostfrei bis 50 mm | Stahl<br />

und Alu bis 30 mm | Kupfer und Messing bis 18 mm<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />

Zertifizierungen: ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene<br />

PK nach EN 1090, Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU<br />

www.industrie.de<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


PARTNER DER INDUSTRIE<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE MANAGEMENT<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.de<br />

Ist Ihr C-Teile-Management fit für die Zukunft?<br />

Wir überzeugen Sie mit großem technischen<br />

Know-how bei Verbindungselementen und<br />

bieten Ihnen eine Produktpalette rund um<br />

C-Teile, die kaum Wünsche offen lässt.<br />

Wir stehen für höchste Versorgungssicherheit<br />

und entwickeln kundenindividuelle und maßgeschneiderte<br />

Logistikkonzepte für Produktion<br />

und MRO. Sorgen Sie mit dem passenden C-Teile-<br />

Konzept für effiziente Beschaffungsprozesse und<br />

Abläufe in Ihrem Unternehmen. Diskutieren Sie<br />

mit unseren Experten, wie Sie Ihre Wertschöpfung<br />

steigern können.<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

OTTO ROTH GmbH & Co KG<br />

www.ottoroth.de<br />

OTTO ROTH ist sowohl traditionsreiches Handelshaus<br />

für mechanische Verbindungselemente als<br />

auch zertifizierter Hersteller hochpräziser Drehund<br />

Feinbearbeitungsteile.<br />

Das Portfolio von OTTO ROTH umfasst:<br />

- Großhandel mit Verbindungselementen<br />

- Komplettlösungen für Zeichnungsteile<br />

- C-Teile-Management<br />

- Fertigung von Präzisionsdrehteilen<br />

Mit einem umfassenden Sortiment von 100.000<br />

ständig verfügbaren Artikeln, Niederlassungen<br />

in ganz Deutschland sowie einem eigenen Fertigungsstandort<br />

ist OTTO ROTH für sämtliche Anforderungen<br />

rund um die Verbindungstechnik der<br />

ideale Partner.<br />

Energiemanagement<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

SCHLEIFTECHNIK<br />

econ solutions GmbH<br />

www.econ-solutions.de<br />

econ solutions bietet Lösungen für be triebliches<br />

Energie management. Die offene Plug & Play Soft- und<br />

Hard ware ist flexibel skalierbar. Sie kann für sich<br />

arbeiten oder Hardware bzw. Systeme herstellerneutral<br />

integrieren. Hinzu kommen Services wie Integration,<br />

Custo mizing, Systemplanung und Schulungen.<br />

Über 600 Unter nehmen setzen bereits auf die<br />

Software econ4, z. B. BASF, Continental, ebm-papst,<br />

TRUMPF Werkzeug maschinen und ZF TRW.<br />

econ solutions mit Hauptsitz in München wurde 2010<br />

gegründet und gehört seit 2017 zur MVV Energie AG.<br />

Durch das MVV-Partnernetzwerk stehen für jede<br />

Energiefrage Spezialisten zur Verfügung.<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

ANCA Europe GmbH<br />

https://machines.anca.com/<br />

ANCA gehört zu den weltweit führenden Herstellern von<br />

CNC-Schleifmaschinen mit über 1.300 Mitarbeitern und<br />

einer einzigartigen Fertigungstiefe. CNC-Schleifmaschinen<br />

von ANCA werden zur Herstellung von Präzisionswerkzeugen<br />

für den Maschinenbau, Energieerzeugung,<br />

Holzbearbeitung, Automobilbau, Luft- und Raumfahrt,<br />

Elektronik und Medizintechnik genutzt. Auch bei der<br />

Fertigung von Komponenten in der Medizintechnik, Luftund<br />

Raumfahrt oder Energieerzeugung kommen sie zum<br />

Einsatz. ANCA Europe hat seinen Stammsitz mit Technologiezentrum,<br />

Service und Vertrieb, Anwendungstechnik,<br />

Kundenschulung, Finanzen und Verwaltung in Weinheim.<br />

Zusätzliche Niederlassungen und Partner bieten<br />

lokale Ansprechpartner in allen wichtigen Märkten.<br />

STECKVERBINDER<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

DAS<br />

FIRMENVERZEICHNIS<br />

industrie.de/<br />

firmenverzeichnis<br />

Stäubli Electrical Connectors GmbH<br />

www.staubli.com<br />

Stäubli entwickelt elektrische Verbindungslösungen<br />

für industrielle Anwendungen in Branchen wie erneuerbare<br />

Energien, Automatisierungstechnik, Energieübertragung,<br />

Bahnindustrie, Schweißautomatisierung,<br />

Prüf- und Messtechnik, Medizintechnik und E-Mobility.<br />

Das umfangreiche Angebot an standardisierten und<br />

kundenspezifischen Steckverbindern zeichnet sich<br />

durch Langlebigkeit, Effizienz und hohe Leistung aus.<br />

Komplettlösungen inklusive Kabelkonfektionierung<br />

reduzieren die Montagekosten und vereinfachen die<br />

Logistik.<br />

Stäubli – Steckverbinderlösungen, die Unternehmen<br />

voranbringen.<br />

Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />

www.pasvahl.de<br />

Als Schraubenspezialist mit über 90 Jahren Erfahrung<br />

stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

MILLIONS OF SCREWS IN STOCK<br />

• Passschrauben<br />

• Vierkantschrauben<br />

• Verschlussschrauben<br />

• Flachkopfschrauben<br />

• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />

• Rändelschrauben<br />

• Messingschrauben<br />

• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 63


IMPRESSUM<br />

» PRODUKTE<br />

Software – KI für die Automobilindustrie<br />

Kunden erhalten einfachen Zugang zu Bezahllösungen<br />

erscheint dienstags ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />

den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />

im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />

Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug -<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />

WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredaktion:<br />

B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Redaktion:<br />

M. A. David Kuhlmann (dak), Phone +49 711 7594–456;<br />

Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

B. A. Hagen Wagner (hw), Phone +49 711 7594–391;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht (va), Ulrike Dautzenberg (ud),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Jonas Groshaupt, Michael Kienzle, Ana Turina<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Stefanie Teichmann, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Leserservice <strong>Industrieanzeiger</strong>:<br />

Postfach 810580, 70522 Stuttgart, Phone +49 711 7252-254,<br />

Fax +49 711 7252-399, E-Mail: leserservice@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (15 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 210,00 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 210,00 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 14,10 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag. Sofern die Lieferung nicht<br />

für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />

erstmals vier Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt<br />

entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />

Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1–15,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Printed in Germany<br />

© 2024 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Bild: Getac<br />

Getac gibt neue Bumper x Getac Softwareintegration<br />

bekannt, als nächsten<br />

wichtigen Schritt, um die Digitalisierung<br />

im Automobilsektor weiter voranzubringen.<br />

Der Zusammenschluss mit Bumper<br />

eröffnet Kunden bei Wartung und Reparatur<br />

ihrer Fahrzeuge einfachen Zugang<br />

Berufskleidung<br />

Für frostige Tage<br />

Für die kühle Jahreszeit bietet Textildienstleister<br />

Mewa mit der Arbeitskleidung<br />

„Dynamic Outdoor“ warme Jacken,<br />

Westen und Hosen im Rundum-Service<br />

an. Die Arbeits- und Schutzkleidung bietet<br />

eine hohe Wärme-Isolation, ist atmungsaktiv<br />

und modern-sportlich geschnitten.<br />

Die Wetterkleidung in Fleece-,<br />

Bild: Mewa<br />

zu digitalen Zahlungslösungen<br />

wie PayLater-, PayNow- oder<br />

PayByBank-Transaktionen.<br />

Neben bekannten robusten<br />

Computerlösungen zur Fahrzeug-Diagnose<br />

bietet der Hersteller<br />

nun auch KI-basierte<br />

digitale Tools, die einfache<br />

Formen des Kundenkontakts<br />

im Servicebetrieb ermöglichen<br />

und die Automatisierung von<br />

Werkstattplanung, Job Card<br />

Management sowie elektronischer<br />

Fahrzeugüberprüfung unterstützen.<br />

Zudem erleichtert die KI-gestützte Bumper-Technologie<br />

sehr schnelle Kreditentscheidungen,<br />

sie maximiert Umsatzchancen<br />

im Kundendienst, reduziert den Rabattbedarf<br />

und fördert zugleich Folgegeschäfte.<br />

Thermo-, Softshell- oder Winterausführung<br />

hält warm und trocken und schützt<br />

bei Wind, Regen und Kälte.<br />

Mewa Outdoor ist ebenfalls als Warnschutzausführung<br />

mit fluoreszierendem<br />

Gewebe und Reflexstreifen erhältlich. Die<br />

Warn- und Wetterschutzkleidung ist für<br />

alle konzipiert, deren Arbeitsplatz draußen<br />

liegt und deren Arbeitszeiten<br />

auch nachts<br />

oder früh und spät am<br />

Tag sein können.<br />

Die warme Berufskleidung<br />

ist im Rundum-Service<br />

erhältlich. So kann<br />

man frisch gewaschene<br />

Arbeitskleidung einfach<br />

aus dem Schrank holen<br />

und anziehen. Die getragene<br />

Kleidung wird von<br />

Mewa abgeholt, umweltgerecht<br />

gewaschen, falls<br />

nötig repariert und zu<br />

vereinbarten Terminen<br />

sauber wieder angeliefert.<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


VORSCHAU «<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Die vergangene SPS in Nürnberg hat gezeigt:<br />

2024 wird ein spannendes Jahr in Sachen<br />

Automatisierung. Software, IT und verwandte<br />

Themen rücken weiter in den Vordergrund.<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Die Digitalisierung der Produktion gewinnt aufgrund des<br />

steigenden Kostendrucks und Fachkräftemangels an<br />

Bedeutung. IIoT-Plattformen unterstützen Unternehmen<br />

dabei, ihre Prozesse zu digitalisieren und die gewonnenen<br />

Daten auch für intelligente Prognosemodelle zu nutzen.<br />

SMART FACTORY<br />

Bild: Benjamin/stock.adobe.com<br />

Ein Lieferant von Extrusionslösungen für die Kunststoff -<br />

industrie möchte seine Ausfallzeiten reduzieren und die<br />

Produktivität steigern. Im Zuge seiner Instandhaltungsstrategie<br />

setzt das Unternehmen auf ein modernes<br />

Computerized Maintenance Management System, mit<br />

dem sich die Instandhaltung mobil verwalten lässt.<br />

Der <strong>Industrieanzeiger</strong> 02/2024 erscheint am 06.02.2024<br />

Pressen<br />

Drehzahlvariable Pumpenantriebe sparen 70 % Energie<br />

Bild: Dieffenbacher<br />

Die Diefenbacher TailoredPress präsentiert<br />

der Hersteller als wirtschaftlicher<br />

Allrounder für die Metall- und Kunststoffumformung.<br />

Bei den Pressen kom-<br />

men drehzahlvariable Pumpenantriebe<br />

zum Einsatz, die dafür sorgen, dass Anlagenbetreiber<br />

Energie und Betriebskosten<br />

sparen. Der Antrieb wird in Pressen von<br />

1000 bis 10.000 kN eingesetzt.<br />

Die Energie zum Antrieb hydraulischer<br />

Pressen wird üblicherweise über einen<br />

Pumpenantrieb erzeugt und entweder<br />

direkt oder über einen Zwischenspeicher<br />

für den Umformprozess zur Verfügung<br />

gestellt. In der Regel sind hier Elektro -<br />

motoren mit konstanter Drehzahl vorgesehen<br />

die selbst beim Einsatz von Pumpen<br />

mit verstellbarem Volumenstrom ständig<br />

Öl fördern. Die Presse benötigt aber nicht<br />

permanent die volle Leistung.<br />

Mithilfe drehzahlvariabler Pumpenantriebe<br />

lässt sich dieser unnötige Energieverbrauch<br />

minimieren: Im Hintergrund wird<br />

die jeweils nötige Drehzahl automatisch<br />

berechnet und eingestellt. So wird die<br />

Pumpe stets optimal betrieben und arbeitet<br />

energieeffizient. Im Stillstand verbraucht<br />

die Presse nahezu keine Energie.<br />

Anzeige<br />

Konkrete Antworten auf<br />

komplexe Fragestellungen<br />

finden Sie in den<br />

Whitepapern des<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong>!<br />

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https://industrieanzeiger.industrie.<br />

de/whitepaper/<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024 65


» ZULETZT<br />

„Eine Frage der Zeit“<br />

Es ist stockfinster als ich in der Vorweihnachtszeit<br />

den Verlag betrete. Ich<br />

ziehe meine Winterjacke aus, während sich die<br />

Heizung im Großraumbüro auf Hochtouren bemüht,<br />

sich bemerkbar zu machen. Aufwachen!<br />

Auf dem Weg zur Kaffeemaschine bemerke ich<br />

aus dem Augenwinkel Papier in meinem analogen<br />

Postfach. Mein noch nicht ganz waches<br />

Ich wundert sich, aber dann fällt mir wieder<br />

ein: „Oh, es ist ja Weihnachten!“ Vorfreudig<br />

Bild: John Martin/stock.adobe.com<br />

greife ich hinein. Enttäuschung. Es ist keine<br />

Weihnachtskarte, die mir während der ach so besinnlichen Vorweihnachtsheftabgabe<br />

Licht und Herzenswärme spenden könnte – es ist eine Karte eines deutschen Eisenbahnmonopolisten<br />

und erfolglosen Schienennetzbetreibers. „Eine Frage der Zeit“ steht<br />

darauf. Ich stutze: Informieren sie jetzt per Post über Verspätungen? „Quatsch,<br />

das wär‘ ja absurd“, beschwichtige ich mich, doch es bleiben Zweifel. Verwirrt klappe<br />

ich die Karte auf. Es geht um die Rabatt-„Card 25“, einer Art Schmerzensgeld für Menschen<br />

die öfter auf den Zug angewiesen sind, die ich sowohl geschäftlich als auch<br />

privat nutze. Man möchte ja die Umwelt schonen, außerdem wäre die deutsche Autobahn<br />

mangels Tempolimit und dem daraus resultierenden traditionell unqualifizierten<br />

Umgang mit eben jener, sowieso keine nervenschonendere Alternative als ein überfüllter,<br />

unpünktlicher Zug. Doch zurück zum Postfach: Es ist keine neue Rabattkarte<br />

(meine Enttäuschung wächst). Ich öffne meine müden Augen etwas weiter und stutze<br />

erneut: Das Unternehmen informiert mich in Papierform, dass die rote Plastikkarte, die<br />

mich auf fast allen meinen Reisen begleitet, digitalisiert wird und in Zukunft<br />

auf dem Smartphone „automatisch immer dabei“ ist. Ich lache hysterisch. Weiß das<br />

Unternehmen, dass das WLAN bei ihnen an Bord genauso gut funktioniert wie das<br />

Erwischen eines Anschlusszuges? Jetzt bin ich wach und der Gang zur Kaffeemaschine<br />

obsolet. (hw)<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024


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68 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 01 | 2024

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