akzent Februar '24 BO
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FREIZEIT<br />
27<br />
len Drucksondierungen vor. Die Erkenntnis:<br />
Die alte Spundwand hielt den neuen Druckverhältnissen<br />
nicht mehr stand. Ein Baubestandsgutachter<br />
wurde beauftragt, die Beschaffenheit<br />
des Baugrunds und die Geometrie<br />
der Hafenmauer zu untersuchen. Pläne<br />
gab es keine mehr.<br />
Als klar war, dass die instabile Mauer aus<br />
reinem Beton ohne Stahlarmierung bestand,<br />
führte kein Weg am Abriss vorbei. Eine Sanierung<br />
war nicht möglich.<br />
Doch warum gibt die Mauer nach mehr<br />
als 100 Jahren nach? Markus Hering, Architekt<br />
aus Friedrichshafen und Bauleiter der<br />
Sanierungsmaßnahme, glaubt, dass mehrere<br />
Faktoren dafür verantwortlich sind. Tatsache<br />
ist: Als die Mauer gebaut wurde, drückte<br />
nur das Wasser dagegen. Das Ufer war damals<br />
etwa da, wo heute das Clubhaus steht.<br />
Dann, Mitte der 80er-Jahre, wurde für den<br />
Bau des Graf-Zeppelin-Hauses aufgeschüttet.<br />
Und ein weiteres Mal im Zuge der Uferrenaturierung.<br />
Seither steht die Hafenmauer<br />
nicht mehr im Wasser, sondern an Land.<br />
„Der See stieg früher nie so hoch an, wie<br />
jetzt die Landmenge dagegendrückt“, sagt<br />
Hering.<br />
Im Herbst begann der Abriss des<br />
historischen Gemäuers<br />
Die Hafenmauer stand nicht unter Denkmalschutz.<br />
Somit konnte beim Landratsamt die<br />
Baugenehmigung beantragt werden. Die Bearbeitung,<br />
das sagt Hering, sei sehr konstruktiv<br />
und lösungsorientiert gewesen. Auch für<br />
das Fällen einiger Bäume entlang der Mauer<br />
–alternativlos wegen der schweren Baumaschinen<br />
– gab es grünes Licht. Im Herbst dieses<br />
Jahres begann der Abriss des historischen<br />
Gemäuers.<br />
Doch so schnell wie man dachte, lief der<br />
Wiederaufbau nicht. „Wir wussten, dass ein<br />
Bau im Bestand immer Überraschungen mit<br />
sich bringt, sagt der Architekt. Eine davon war<br />
ein Wasserrohr, welches das aus dem See gepumpte<br />
Wasser vom Wärmetauscher des GZH<br />
an unbekannter Stelle zurück ins Hafenbecken<br />
leitete. Es musste gefunden werden, wollte<br />
man es beim Rammen der Spundwände nicht<br />
zerstören.<br />
Im Oktober konnte die Firma Otto Berenbold<br />
endlich die Spundwände rammen.<br />
Neun Meter hoch sind die einzelnen Dielen,<br />
die dafür sechs Meter tief in den Boden geschlagen<br />
werden müssen. Im Dezember soll<br />
der Bau so weit fortgeschritten sein, dass die<br />
Plattform auf die beiden parallel laufenden<br />
Spundwände gelegt werden kann. Auf die Rekonstruktion<br />
der Bögen wird verzichtet.<br />
Nur die Mauer im Westen blieb nach den Hafen erweiterungen übrig. Sie konnte nicht saniert werden.<br />
Die Mauer ist bereits abgerissen, jetzt werden die neun Meter hohen Spunddielen sechs Meter tief in<br />
den Boden gerammt.<br />
© WYC<br />
© WYC