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WIR ONLINE MAGAZIN vom 5. Februar 2024

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<strong>WIR</strong> <strong>ONLINE</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

den aus Glaubensgründen errichtet, die Tempel<br />

der Antike sind noch heute Beweis für den Götterkult,<br />

für die Huldigung übergeordneter göttlicher<br />

Mächte. Es scheint, dass mit dem Menschsein<br />

schon immer spirituelle und religiöse<br />

Gedanken unmittelbar verbunden waren. Es ist<br />

seine Veranlagung, dass er bei allen Geschehnissen<br />

nach Erklärungen und einem Sinn sucht –<br />

findet er ihn nicht, füllt er dieses Vakuum mit<br />

seinem Glauben. In diesem fand er die Erklärung<br />

für empirisch nicht fassbare Phänomene wie<br />

Naturgewalten, Blitz und Donner, Sonnenfinsternisse<br />

oder gar den Tod. Je weniger die Menschen<br />

wussten, um so mehr mussten sie glauben.<br />

Nur so konnte der Ablasshandel im Mittelalter<br />

funktionieren, konnte man Menschen mit Gottesfurcht<br />

und Angst vor Hölle und Fegefeuer einschüchtern<br />

und gefügig machen.<br />

eiten<br />

Heute drohen in unserem säkularisierten Rechtsstaat<br />

keinem Ungläubigen mehr Strafen. Jeder<br />

kann glauben, woran er möchte – oder es ganz<br />

lassen. Viel von dem, was früher unerklärlich war,<br />

ist heute wissenschaftlich nachvollziehbar und<br />

wurde mit jeder neuen Erkenntnis entzaubert.<br />

Zudem wurde der Glaube an die Institution Kirche<br />

in den letzten Jahren schwer erschüttert, die Zahl<br />

der Kirchenaustritte steigt zunehmend. Zu viele<br />

negative Schlagzeilen, aus der Zeit gefallen,<br />

anachronistisch, unglaubwürdig – so die Gründe<br />

für die Ablehnung.<br />

Dennoch scheint für die meisten Menschen Glauben<br />

ein elementares Bedürfnis zu sein. In der Psychologie<br />

ist man sicher, dass Glauben im Genpool<br />

des Menschen installiert ist, dass wir eine Prädisposition<br />

zum Spirituellen haben. Der Mensch will<br />

glauben. Besonders in unserer heutigen leistungsbezogenen<br />

und materialistischen Welt ist er<br />

auf der Suche nach spirituellen Inhalten, dem<br />

Sinn des Lebens, nach Antworten auf die Fragen<br />

„Warum bin ich hier, welchen Zweck erfülle ich?“<br />

und vor allem: „Was kommt nach meinem Tod?“.<br />

Zudem gibt der Glaube vielen Menschen das<br />

Gefühl von Sicherheit, von Halt und Geborgenheit,<br />

er hilft bei der Suche nach einer sinnvollen,<br />

positiven Richtung, in die der Mensch mit Zuversicht<br />

schauen kann – besonders in krisenreichen<br />

Zeiten. In ihrem Glauben finden viele die Kraft,<br />

Schwierigkeiten zu überwinden oder Ruhe zu<br />

erlangen. Glaubensgemeinschaften schaffen<br />

zudem soziale Energie, man fühlt sich aufgehoben,<br />

hilft, stützt und tröstet sich gegenseitig, ist<br />

füreinander da.<br />

Vieles ist heute erklärbar, aber es wird immer<br />

diese besonderen Fragen geben, auf die wir keine<br />

Antwort finden. Wir können die Existenz einer<br />

übergeordneten göttlichen Macht nicht beweisen<br />

– ihre Nichtexistenz allerdings auch nicht. Auch<br />

wenn der Glaube im Wandel ist, der Mensch mehr<br />

und mehr die verknöcherten Dogmen der Kirche<br />

ablehnt und sich seinen Glauben nicht mehr verordnen<br />

lassen will – verlieren will er ihn nicht.<br />

Denn er bedeutet Hoffnung – und wer will schon<br />

ohne Hoffnung leben?<br />

Schorten/DEIKE<br />

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