Wilhelmshaven Havenkante 2024
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HISTORIE<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>:<br />
die geplante (marine-) stadt<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> und die Marine sind eng miteinander<br />
verbunden. In der Stadt sind traditionell<br />
die schwimmenden Einheiten der Bundeswehr stationiert.<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> blickt auf eine<br />
lange Geschichte als Marinegarnison<br />
zurück, die bis heute das Stadtbild<br />
prägt. Als Friedrich Wilhelm IV., König<br />
von Preußen, dem Großherzogtum<br />
Oldenburg ein 313 Hektar großes<br />
Stück Land am Jadebusen abkaufte,<br />
hatte er bereits große Pläne. Mit der<br />
Umsetzung und dem damit verbundenen<br />
Bau des ersten preußischen<br />
Marinestützpunktes an der Nordsee<br />
beauftragte er den Geheimrat Gotthilf Hagen. Noch<br />
heute ist diese strategische Herangehensweise anhand<br />
der schachbrettartig angelegten<br />
Straßen im Stadtplan erkennbar. Im Sommer 1869<br />
wurde der Hafen eingeweiht und die junge Stadt<br />
nach König Wilhelm I. benannt. Großes Vorbild: Berlin<br />
und seine Prachtboulevards dienten darauf folgend<br />
bei der Errichtung als Inspiration. Der<br />
Stadtgründer findet sich heute noch in<br />
dem Namen des eisernen Wahrzeichens<br />
unserer Stadt, der Kaiser-Wilhelm-Brücke.<br />
Bis zum Ersten Weltkrieg wurde der<br />
Hafen zum wichtigsten deutschen Marinestützpunkt.<br />
Der Zweite Weltkrieg traf<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> schwer. Über 100 Luftangriffe<br />
zerstörten nicht nur die Marine- und<br />
Werftanlagen, sondern auch etwa<br />
60 Prozent der Wohnhäuser. Seit 1956 ist<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> wieder offiziell Marinehafen, der einzige<br />
an der Nordseeküste und darüber hinaus der<br />
größte deutsche Bundeswehrstandort.<br />
der Marsch<br />
der Matrosen<br />
Im Ersten Weltkrieg ist <strong>Wilhelmshaven</strong> der größte<br />
deutsche Marinestützpunkt. Hier liegt die prestigeträchtige<br />
Hochseeflotte. Doch im Krieg<br />
spielt sie keine große Rolle. Untätigkeit,<br />
schlechte Versorgung<br />
und übersteigertes Standesbewusstsein<br />
der Offiziere<br />
schüren den Unmut in den<br />
Besatzungen. Im Oktober<br />
1918 scheint der<br />
Krieg verloren. Als die<br />
Seekriegsleitung einen<br />
Flottenvorstoß befiehlt,<br />
empfinden die Besatzungen<br />
dies als Todesfahrt<br />
und Verrat. Am<br />
29. Oktober verweigern<br />
sie den Gehorsam. Das<br />
Unternehmen wird abgesagt.<br />
Der Flottenchef lässt den<br />
Verband auseinanderziehen. Ein<br />
Geschwader wird nach Kiel verlegt,<br />
wo 47 weitere Meuterer interniert werden.<br />
In Kiel entsteht aus der Meuterei die Revolution. Die<br />
Arbeiterschaft solidarisiert sich mit den Matrosen.<br />
Gemeinsam bringen sie Regierungs- und Militärbehörden<br />
unter ihre Kontrolle. Sie wählen einen<br />
Arbeiter- und einen Soldatenrat. Die Abdankung<br />
des Kaisers wird gefordert. Die<br />
Revolution dehnt sich aus, sie erreicht<br />
am 6. November <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
und am 9. November Berlin.<br />
Die Republik wird ausgerufen<br />
und der Kaiser geht ins Exil.<br />
Während die Anfänge der<br />
Revolution relativ friedlich<br />
ablaufen, erschüttern in<br />
den Folgemonaten bürgerkriegsartige<br />
Zustände das<br />
Reich. Auch in <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
kommen die Verhältnisse<br />
erst im Februar 1919<br />
zur Ruhe.<br />
Um Ihnen die historischen Ereignisse<br />
der Jahre 1918/19 zu vermitteln,<br />
haben die Stadt <strong>Wilhelmshaven</strong> und das<br />
Deutsche Marinemuseum einen Informationsparcours<br />
im Stadtgebiet entwickelt, der an den Originalschauplätzen<br />
über die Ereignisse informiert.