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Industrieanzeiger 03.2024

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Wo steht die Intralogistik im Jahre 2024 – nach<br />

krisengeplagten Jahren und inmitten andauernder<br />

globaler Herausforderungen? Geopolitische<br />

Spannungen, unterbrochene Lieferketten, steigende<br />

Kosten und der anhaltende Arbeitskräftemangel beschäftigen<br />

eine Branche, die immer schneller auf<br />

Kundenbedürfnisse zu reagieren hat, um wettbewerbsfähig<br />

bleiben zu können. Dass der Materialfluss<br />

dabei auch 2024 im Zeichen neuer Technologien stehen<br />

wird, ist gewiss. Die Möglichkeiten, die die technischen<br />

Innovationen bieten, und die Fragen, die ihre<br />

Anwendung und betriebliche Integration mit sich<br />

bringen, sind umfassende Themen, die den Diskurs<br />

der Branche noch längere Zeit dominieren werden.<br />

Abläufe verbessern, die Ressource Mensch schonen,<br />

mehr Effizienz und Produktivität erzielen: In der<br />

Intralogistik gibt es zahlreiche Bereiche, wo Unternehmen<br />

diese Ziele verfolgen. Von Förderbändern zu<br />

Flurförderzeugen, von Hochregallagern zu Scara-<br />

Robotern und Cobots – innerbetriebliche Bewegungen<br />

werden überdacht, optimiert, neu gestaltet.<br />

Erforderlich ist dabei der Wille zur Veränderung sowie<br />

die Kompetenz, die betrieblichen Neuerungen zu<br />

beherrschen. Ein Spagat aus Vertrauen in die neuen<br />

technischen Möglichkeiten und der Fähigkeit, sie zu<br />

hinterfragen, kennzeichnet immer mehr die Arbeit<br />

vieler Fachkräfte in den Betrieben.<br />

Wie schätzen führende Unternehmen der Branche<br />

die Lage der Intralogistik ein? Welchen Hürden, welche<br />

Chancen sehen sie? Wo lohnt sich ein stärkeres<br />

Engagement, wo sollte mehr investiert werden? Die<br />

Trends und aktuellen Fragen der Intralogistik im Einzelnen.<br />

führe, dass Betriebe nach Alternativen suchten.<br />

Dank immer neuerer Entwicklungen im Bereich der<br />

Sensorik und Bildverarbeitung erhalten die Kunden<br />

fortlaufend weitere Möglichkeiten, mit Robotern ihre<br />

Arbeitsprozesse zu bewältigen. Sogenannte Mobile<br />

Manipulatoren, die einen kollaborativen Roboter mit<br />

einem mobilen kombinieren, können als jüngster<br />

Trend auf dem Gebiet angesehen werden. Sie führen<br />

komplexe Kommissionierungsaufgaben aus und lassen<br />

sich auch für den Warentransport nutzen.<br />

Den Weg zum Kunden finden diese Optimierungsmöglichkeiten<br />

dabei oftmals über einen Umweg: Unternehmen,<br />

die zuerst bei der Produktion auf technische<br />

Innovationen setzten, entdeckten im Zuge davon<br />

auch das Potenzial von automatisierten Lagerprozessen,<br />

berichtet Tom Knauer, Globaler Strategiemanager<br />

für Automatisierung, Robotik und Montage<br />

bei Balluff. „Die fortgeschrittenen Technologien<br />

übernehmen zunehmend manuelle Aufgaben, und es<br />

wird erwartet, dass die Automatisierung im Verlauf<br />

des nächsten Jahrzehnts tief in die Intralogistik integriert<br />

wird.“<br />

Schießt die Branche dabei über das Ziel hinaus?<br />

Das Thema Innovation solle man differenzierter betrachten<br />

als dies derzeit oft der Fall sei, so Dr. Florian<br />

Heydenreich, Executive Vice President Sales & Service<br />

Still EMEA. Höher, Schneller, Weiter – statt um<br />

jeden Preis alles technisch Mögliche auszureizen sei<br />

es wichtig, maßgeschneiderte Lösungen für den Kunden<br />

zu finden. Technische Fokussierung sei hier der<br />

Schlüssel zum Erfolg.<br />

Automatisierung und Robotik<br />

Ein zentraler Trend in der Intralogistik ist die fortschreitende<br />

Automatisierung und der Einsatz von<br />

Robotik. Automatisierte Lager- und Kommissioniersysteme,<br />

autonome mobile Roboter und kollaborative<br />

Roboter (Cobots) werden immer häufiger verwendet,<br />

um Effizienz zu steigern und Arbeitskräfte zu entlasten.<br />

Die Aufträge präzise und schnell zu bearbeiten<br />

ist mit den technologischen Hilfsmitteln möglich, so<br />

wie auch flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren.<br />

„Während anfangs eher einfache, sich wiederholende<br />

Prozesse zur Automatisierung auf der Tagesordnung<br />

standen, sind nun auch komplexe und vor<br />

allem integrierte Automatisierungsprojekte als<br />

schlüsselfertige Gesamtlösung gefragt“, so Jan<br />

Lorenz, Geschäftsführer Toyota Material Handling<br />

Deutschland. Das Angebot an passgenauen Automatisierungslösungen<br />

steige, sagt Ulrike Just, Executive<br />

Vice President Sales & Service Linde MH EMEA.<br />

Grund sei der wachsende Fachkräftemangel, der dazu<br />

Bild: Ulrich Pfeiffer<br />

Der Mensch wird gebraucht<br />

Automation und KI haben ihren festen Platz in der Intralogistik<br />

gefunden. Zu groß ist das Problem des Fach- und Arbeitskräftemangels<br />

im Jahre 2024. In zahlreichen Bereichen übernehmen<br />

sie wichtige Aufgaben, die lange Zeit vom Menschen<br />

betreut und bewältigt wurden. Ihre stete Weiterentwicklung<br />

wird dafür sorgen, dass dieser neue Zustand so bleibt. Doch<br />

wird der Mensch aus der Intralogistik ganz verschwinden?<br />

Sicherlich nicht. Als Gutachter und Ideengeber<br />

werden Unternehmen weiterhin auf<br />

ihn setzen. Die Tatsache, dass Fachkräftemangel<br />

beklagt wird, bedeutet schließlich:<br />

Der Mensch bleibt als Mitarbeiter für sie<br />

relevant.<br />

David Kuhlmann,<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 03 | 2024 39

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