Hans-Peter und Volker Stenzl
Kulturringkonzert mit dem Duo Hans-Peter und Volker Stenzl am Donnerstag, 21. März 2024 um 19.30 Uhr im Theodor-Heuss-Saal der Heilbronner Harmonie
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BRITTEN MAZURKA ELEGIACA<br />
Im Sommer 1941 besuchte Benjamin Britten (1913-<br />
1976) Kalifornien. Seit Mai 1939 lebte er mit seinem<br />
Partner, dem Tenor <strong>Peter</strong> Pears, in den Vereinigten<br />
Staaten, <strong>und</strong> beide Männer nutzten die künstlerischen<br />
<strong>und</strong> persönlichen Möglichkeiten aus, die ihnen das Leben<br />
in Amerika bot. Ihr Aufenthalt war auch eine Flucht<br />
vor dem Krieg, der damals in Europa tobte, was sie<br />
als Kriegsdienstverweigerer ablehnten. Doch der Krieg<br />
machte sich auf andere Weise bemerkbar, wenn auch<br />
nur indirekt. Im Juni 1941 starb Paderewski in New<br />
York. Paderewski galt als einer der größten Klaviervirtuosen<br />
Europas <strong>und</strong> war 1919 zehn Monate lang Premierminister<br />
der neuen unabhängigen Polnischen Republik.<br />
Zwei Jahrzehnte später kehrte er ins öffentliche<br />
Leben zurück, als Polen erneut geteilt wurde, dieses<br />
Mal durch Nazi-Deutschland <strong>und</strong> die Sowjetunion.<br />
Um Paderewskis Andenken zu ehren, plante Brittens<br />
Verleger Ralph Hawkes einen Band mit Soloklavierstücken<br />
führender europäischer Komponisten, darunter<br />
Bartók, Martin <strong>und</strong> Milhaud. Dieses Stück – Brittens<br />
einzige Mazurka – ist so etwas wie ein glücklicher Zufall.<br />
Als Hawkes ihn einlud, anlässlich des Todes des<br />
polnischen Komponisten <strong>und</strong> Pianisten Ignace Paderewski<br />
ein Stück zu schreiben, bat er in einem Telegramm<br />
versehentlich um ein »Stück für zwei Klaviere«<br />
statt dessen, was er eigentlich wollte, nämlich zwei<br />
Stücke für Klavier!<br />
Dieses Versehen führte zu Brittens Mazurka Elegiaca,<br />
die am 9. Dezember 1941 vom Ehepaar Ethel Bartlett<br />
<strong>und</strong> Rae Robertson in New York uraufgeführt wurde.<br />
Eine Rezension am nächsten Tag in der New York<br />
Times lobte das Werk als »eine zärtliche <strong>und</strong> passende<br />
Hommage«, denn es habe Würde <strong>und</strong> einen Hauch von<br />
Noblesse. Der Titel spielt natürlich auf Chopin <strong>und</strong> den<br />
polnischen Volkstanz an. Die Widmung an Paderewski<br />
ehrte ihn nicht nur als Musiker, sondern auch als Symbol<br />
der polnischen Nationalität. John Bridcut bezeichnet<br />
das Stück als »eine Klage über die Situation in Polen:<br />
Seine Zärtlichkeit ist voller Gewalt, <strong>und</strong> in der Mitte