05.03.2024 Aufrufe

IM KW 10

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wasser behandelt jeden gleich<br />

Yvonne Wolf, gebeutelt vom Schicksal, gibt nicht auf und genießt den Wettkampf mit anderen Betroffenen<br />

Als Yvonne Wolf, Mutter von drei Kindern, Anfang 2021 die Diagnose<br />

Inkomplette Neuronale Lähmung erhielt, gab die aktive Frau<br />

nicht auf. Immer wieder versuchte sie Therapien und musste etliche<br />

Operationen über sich ergehen lassen. Auch wenn der Rollstuhl ihr<br />

alltäglicher Begleiter wurde, lässt sich Yvonne davon keine Grenzen<br />

setzen. Aktiv und ohne Pause setzte sie ihr Leben weiter und ist für<br />

viele ein Vorbild. Jetzt hat sie das Schwimmen als eine neue Leidenschaft<br />

für sich entdeckt und nimmt sogar an Wettkämpfen teil.<br />

Von Mel Burger<br />

Aktiv und immer ein Lächeln auf<br />

ihren Lippen, so kennt man die rothaarige<br />

Yvonne Wolf aus Imst. Mit<br />

ihrer Ausstrahlung lässt sie nicht nur<br />

sich selbst, sondern auch andere ihr<br />

hartes Schicksal fast vergessen, dass<br />

sie nun im Rollstuhl sitzt. Nach der<br />

zweiten Impfung gegen Corona fing<br />

es an, und Yvonne verlor das Gefühl<br />

in ihren Beinen und Armen. Mit der<br />

Diagnose Inkomplette Querschnittslähmung<br />

ab dem 6. Halswirbel meistert<br />

sie nun ihr Leben, auch wenn sie<br />

weiß, dass diese Nervenschädigung<br />

(Quetschung des Rückenmarks) sich<br />

ausbreiten und fortschreiten kann.<br />

NEUE GROSSE ZIELE. Die<br />

RUNDSCHAU besuchte sie im Telfer<br />

Schwimmbad, in dem sie mit<br />

ihrem Trainer und Präsident des<br />

Tiroler Behindertensportverbandes<br />

Gerald Daringer, fleißig trainiert.<br />

Durch einen „Try out day“ des Verbandes<br />

und auch die Bemühungen<br />

des Wassersportvereins Imst, wurde<br />

Yvonne der Zugang zum kühlen<br />

Nass ermöglicht. Bekam sie anfangs<br />

beste Unterstützung durch Cheftrainer<br />

Josua Haueis des WSV Imst, so<br />

gelang ihr damit auch der Einstieg in<br />

die ersten Wettkämpfe. Nach einer<br />

Klassifizierung ihrer Behinderung<br />

Die Unterstützung von Gerald Daringer<br />

fördert Yvonne Wolf nicht nur<br />

technisch, sondern ist auch mental<br />

eine wichtige Komponente bei den<br />

Wettkämpfen. <br />

Foto: Wolf<br />

auf die Stufe <strong>10</strong> gab es kein Halten<br />

mehr für Yvonne. Gerald Daringer,<br />

im eigentlichen Leben Mathematik-<br />

und Sportprofessor, engagierte<br />

sich schon immer sozial und kam<br />

eigentlich aus seiner eigenen Leidenschaft<br />

zum Schwimmen zu seiner<br />

zweiten Position als Schwimmtrainer<br />

des Behindertenverbandes.<br />

Bot er Kindern und Interessierten<br />

in dem heimatlichen Schwimmbad<br />

Unterstützung bei den ersten Zügen<br />

im Wasser an, so gesellten sich auch<br />

behinderte Menschen dazu, die für<br />

seine Tipps dankbar waren, auch<br />

wenn diese mehr durch gemeinsame<br />

Arbeit entstanden. Mit seiner Devise:<br />

„Würde es mich betreffen, wäre<br />

ich auch froh um Hilfe“, setzt er sich<br />

seit dieser Periode als Präsident des<br />

Tiroler Behindertensportverband<br />

für Menschen mit verschiedenen<br />

Beeinträchtigungen ein. Der Tiroler<br />

Behindertensportverband betreut in<br />

Tirol 16 Vereine und verschiedene<br />

Referate. Derzeit betreut der Verband<br />

15 Sportarten wie Basketball,<br />

Torball, Schwimmen sowie Skifahren<br />

aber auch Golf oder Segeln. Ein<br />

bisschen mehr Freiheit bedeutet das<br />

für jeden einzelnen Betroffenen und<br />

gibt ihm natürlich auch etwas mehr<br />

Selbstbewusstsein und auch die Gewissheit,<br />

nicht allein zu sein. Gerade<br />

die Verbindung unter Gleichgesinnten<br />

zu sein, stärkt jeden.<br />

Fleißig zieht Yvonne Wolf ihre Runden im Telfer Schwimmbad und zeigt, dass<br />

es Grenzen nur im Kopf gibt. <br />

RS-Foto: Burger<br />

NIE AUFGEBEN. Yvonne ist<br />

nicht allein in Tirol und auch bei<br />

den Wettkämpfen hat sie Mitstreiter<br />

im Team. Michaela Bauer aus Pfaffenhofen<br />

verlor nach einer Sepsis all<br />

ihre Gliedmaßen und ist wie Yvonne<br />

für viele ein großes Vorbild. Im<br />

Wasser gibt es keine Grenzen, was<br />

die Damen mit ihrem Ehrgeiz und<br />

ihrer Leidenschaft immer wieder<br />

beweisen. Yvonne durfte bereits<br />

Wettkampfluft schnuppern und<br />

durfte sogar an einem Trainingslager<br />

in Fuerteventura teilnehmen.<br />

Im Winter trainiert sie im Telfer<br />

Schwimmbad, das bei Behinderten<br />

eine kostenlose Begleitperson<br />

ermöglicht. Die Bahnen des Sportbeckens<br />

reserviert sie meist vorab,<br />

und trainiert fleißig auf die nächsten<br />

Wettkämpfe. Aufgeben war<br />

nie ihre Devise, wird sie doch von<br />

ihrem Mann Alex und ihren drei<br />

Söhnen, im Alter von sechs bis 14<br />

Jahren fleißig unterstützt. Am vergangenen<br />

Wochenende kämpfte sie<br />

wieder um wichtige Cup-Punkte<br />

in Salzburg bei einem nationalen<br />

Wettkampf im 50 und <strong>10</strong>0-Meter-<br />

Freistil sowie 50-Meter-Rücken. Die<br />

Vorläufe konnte sie in ihrer Klasse<br />

eindeutig für sich entscheiden, und<br />

beim Schlussranking landete sie<br />

zufrieden im Mittelfeld. Ihre Ziele<br />

derzeit sind die Tiroler, aber auch<br />

Österreichischen Meisterschaften<br />

und der Cup des Österreichischen<br />

Behindertensportverbandes.<br />

15. Wildface im Pitztal<br />

Bestes Wetter und spektakuläre Abfahrt in St. Leonhard<br />

Spektakulär war das Rennen und ein Traum der Ausblick ins Tal für alle<br />

Läufer, die zum Start zu Fuß hochgingen. <br />

Foto: TVB Pitztal<br />

(mel) Am vergangenen Wochenende<br />

kämpften knapp <strong>10</strong>0 Rider um den<br />

Titel des Wildface-Champions und<br />

den berühmten Wurzel Sepp in den<br />

vier Disziplinen Snowboard Women<br />

& Men, sowie Ski Women & Men. Die<br />

Teilnehmer zeigten ihr Können und<br />

ihre waghalsigen Geschwindigkeiten<br />

in der atemberaubenden Kulisse<br />

des Mittagskogels. In der Kategorie<br />

Snowboard Women hat die deutsche<br />

Lilli Schmitt und bei den Herren Josef<br />

Schallameier aus Deutschland gewonnen.<br />

In der Kategorie Ski Women<br />

heißt die Siegerin Lucia Bierent aus<br />

Deutschland und bei den Männern<br />

Quirin Fersch aus Deutschland. Alle<br />

haben sich in einem spannenden<br />

Wettkampf gegen starke Konkurrenten<br />

durchgesetzt, und sich den<br />

Titel als die schnellsten Freerider des<br />

Pitztals gesichert. Das Event war ein<br />

voller Erfolg und sorgte für jede Menge<br />

Adrenalin und Spannung. Neben<br />

dem sportlichen Wettkampf bot das<br />

Event auch ein umfangreiches Rahmenprogramm,<br />

wie zum Beispiel ein<br />

Kids-Race am Freitag.<br />

RUNDSCHAU Seite 16 6./7. März 2024

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!