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MAGAZIN<br />
Annette Mayer ist auf<br />
der Bühne zuhause -<br />
ob mit Gesang, einem<br />
Theaterstück oder<br />
einer Lesung.<br />
© Janine Kühn<br />
FREUDE AM UNSINN<br />
Die Schauspielerin Annette Mayer liest am 6. April im Schulungshaus von HH-Wasser in<br />
Wellingsbüttel Texte bekannter Schriftsteller wie Heinz Erhardt oder Mascha Kaléko. Mit viel<br />
Humor präsentiert sie ihre Lesung - Lacher und Schmunzler vorprogrammiert.<br />
<strong>Alstertal</strong> <strong>Magazin</strong>: Ihre Lesung hat den Titel „In der<br />
Kürze liegt die Würze”. Ein Motto, nach dem Sie<br />
selbst leben?<br />
Anette Mayer: Ich bewundere Menschen, die Erlebnisse,<br />
Gedankengänge und Stimmungen auf den Punkt bringen<br />
und es schaffen die Essenz dessen in eine kurze Form zu giessen.<br />
Die Autoren meiner Lesung sind Meister darin.<br />
Neben Ihren Lesungen arbeiten Sie auch als Schauspielerin<br />
und Chansonsängerin. Was machen Sie insgeheim am liebsten?<br />
Für mich eine wirklich schwierige Frage. Am meisten Herzblut<br />
liegt in meinen Eigenproduktionen, den Lesungen, Chansonabenden<br />
und dem Theaterstück für eine Frau „ Hanne Sommer oder<br />
die heilige Johanna der Einbauküche“ mit dem ich aktuell unterwegs<br />
bin. Im Kontrast zu den Soloabenden dann im Ensemble<br />
Theater zu spielen oder vor der Kamera zu stehen ist eine andere<br />
Herausforderung, die ich ebenfalls liebe. Ich betrachte es als<br />
großes Geschenk so vielfältig arbeiten zu dürfen. Menschen zu<br />
berühren, egal auf welche Art und Weise, ist etwas Wunderschönes.<br />
Gute Unterhaltung mit Tiefgang.<br />
Hat das Leben im Rampenlicht nach Ihnen gerufen, oder sind<br />
Sie zufällig in diese Branche „reingerutscht“?<br />
Während meiner Schulzeit konnte ich mich schauspielerisch in<br />
Laiengruppen ausprobieren. Gefühle auszudrücken, gesehen<br />
und gehört zu werden, war eine neue Erfahrung für mich. Etwas,<br />
das mich herausforderte und reizte. Nachdem der Versuch eine<br />
andere Ausbildung zu beginnen fehlgeschlagen war, durfte ich<br />
von meinen Eltern aus nach Hamburg gehen, um dort meine<br />
Schauspielausbildung aufzunehmen. Ich habe es nie bereut.<br />
Heinz Erhardt, Erich Kästner, Kurt Tucholsky - um nur ein<br />
paar der Namen zu nennen, von denen man bei ihrer Lesung<br />
Texte hören kann. Was war für Sie ausschlaggebend, bei der<br />
Auswahl?<br />
Eigentlich wollte ich eine Lesung mit Texten heutiger Autoren<br />
zusammenstellen. Klar war nur, es sollte ein unterhaltsamer<br />
Abend werden. Nach zahlreichen Besuchen in der Bibliothek und<br />
Tonnen von Büchern, die ich mit nach Hause schleppte, merkte<br />
ich, dass mir oft der Inhalt der Gedichte oder Kurzgeschichten,<br />
aber vor allem die Sprache nicht zusagten. Fündig wurde ich bei<br />
den Autoren, die ich am 6. April lesen werde.<br />
Diese „alten“ Texte sind nach wie vor aktuell, witzig und für<br />
mich ist es eine große Freude sie vorzutragen.<br />
Ich schätze, hinter einer Lesung steckt viel mehr als einfach<br />
Lesen. Wie viel Schauspielerei wohnt auch Ihren Lesungen<br />
bei?<br />
Natürlich ist die Schauspielerin an diesem Abend nicht zu<br />
leugnen. Mit Worten zu spielen, sie genüsslich zu präsentieren,<br />
ihnen Leben einzuhauchen, Stimmungen zu erzeugen, Raum zu<br />
schaffen für Tiefe, Berührung, Komik und Sprachwitz... was gibt<br />
es Schöneres!<br />
Gibt es etwas, dass Sie aus den Texten mitgenommen haben?<br />
Ich habe wieder erkennen dürfen, dass wir uns alle nach Liebe<br />
und Anerkennung sehnen, Fehler machen, auf der Suche sind und<br />
wir alle irgendwann sterben werden. So einfach ist das.<br />
Manches erkennt man eben leider recht spät, aber lieber spät, als<br />
gar nicht. Wie schreibt Wilhelm Busch so schön: „Früher, da ich<br />
unerfahren und bescheidner war als heute, hatten meine höchste<br />
Achtung andere Leute. Später traf ich auf der Weide ausser mir<br />
noch andere Kälber, und nun schätz ich, sozusagen, erst mich<br />
selber.“<br />
Was erhoffen Sie sich für den Abend beim Kulturkreis Torhaus?<br />
Was soll das Publikum mitnehmen?<br />
Ich würde mir wünschen, dass die Menschen die sich zu meiner<br />
Lesung auf den Weg machen, Freude am Unsinn haben, wie<br />
es sich schon Heinz Erhardt gewünscht hat und sich berühren<br />
lassen. Lust zum Lachen, Schmunzeln und Träumen haben. lm<br />
INFOS UND TICKETS<br />
Karten: 20€, Mitglieder: 15€, Personen unter 25: 10€. Mehr<br />
Infos auf www.kulturkreis-torhaus.de<br />
26 | ALSTERTAL MAGAZIN