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MAGAZIN<br />
© Sozialkontor<br />
(v.l.) Joanna Hegemann<br />
(Grafik, Illustration),<br />
Frank Laue<br />
(Technik), Elimar<br />
Sturmhoebel und Ines<br />
Lessing (Vorstand),<br />
Jeannette Jelitto-<br />
Gidion (Catering)<br />
GEMEINSAM FILME ERLEBEN<br />
Im Norden Hamburgs lauert ein Schatz für alle<br />
Cineasten und Kulturbegeisterte, nämlich der<br />
FilmClub Walddörfer e.V.. Wer Lust auf qualitative<br />
Filme mit Tiefgang hat, ist hier genau<br />
richtig. Elimar Sturmhoebel, erster Vorsitzender<br />
des Vereins, hat uns mehr erzählt.<br />
In Zeiten von Streamingdiensten findet das zelebrieren<br />
von Kinofilmen als Kulturform kaum noch statt. Das<br />
kann einsam sein und auch die Qualität des gemeinsamen<br />
Filmerlebnisses auf einer Leinwand und mit einer tollen<br />
Soundanlage bleibt aus. Elimar Sturmhoebel, Vorsitzender des<br />
FilmClub Walddörfer e.V. will das im Norden Hamburgs ändern:<br />
„Wir wollen den Menschen wieder den Anreiz geben, gemeinsam<br />
Filme zu erleben.” Für die Gäste heißt das, nach dem Film noch<br />
gemütlich beieinander zu sitzen, sich auszutauschen<br />
oder der Filmeinführung lauschen, in der<br />
auf inhaltlich interessante Zusammenhänge,<br />
filmische Besonderheiten oder zeitgeschichtliche<br />
Parallelen hingewiesen wird.<br />
Die Idee schwirrte schon lange in seinem Kopf<br />
herum, gegründet wurde der FilmClub dann aber erst im letzten<br />
Oktober. „Filme haben mich schon immer sehr interessiert. Vor<br />
etwa 20 Jahren haben wir dann einen Schmiedekurs gemacht.<br />
Am Abend gab es im Nachbardorf “Wohnzimmer-Dorf-Kino”.<br />
Das hat mich gleich fasziniert. Ein kommunales Dorfkino im<br />
Wohnzimmer eines Bauernhofes”, erklärt er, „Alle hatten Spaß<br />
und es ergab sich sofort im Anschluß ein munteres Gespräch über<br />
den Film.” Das sei der Ursprung der Idee einen eigenen FilmClub<br />
zu gründen gewesen, schlussendlich ausgelöst hat es dann jedoch<br />
eine Nachbarin, die ihm vom White Cube in Bergedorf erzählte,<br />
der regelmäßig Dokumentarfilme zeigte. Da gab es für ihn kein<br />
halten mehr!<br />
Das Ziel für ihn und die Mitglieder des Vereins ist, das Kulturangebot<br />
in den Walddörfern zu bereichern, ohne den Kinos oder<br />
anderen Filmintiativen Konkurrenz machen zu wollen. Gezeigt<br />
werden deshalb nur Filme, die nie, nur selten und in wenigen<br />
Kinos oder nur eine sehr kurze Zeit gezeigt wurden. „Es gibt<br />
„Das positive Feedback<br />
ermutigt uns, immer weiter<br />
zu machen!”<br />
unglaublich viele Kinofilme. Die Regeln, nach denen sich Filme<br />
fürs Kino durchsetzen, sind sehr brutal und haben in erster Linie<br />
etwas mit der Macht der großen Filmstudios und Geld zu tun.<br />
Dabei bleiben manche hervorragende Filmwerke erfolglos oder<br />
laufen nur ganz kurz“, erklärt der Filmbegeisterte Vorsitzende.<br />
Geschmack und Vorlieben der Mitglieder seien dabei ganz<br />
unterschiedlich: „Wir haben keine Festlegungen hinsichtlich des<br />
Filmgenres, ob Zeichentrick oder Animation, Spielfilm, Dokumentation<br />
oder Mischformen, alles ist möglich. Voraussetzung<br />
für die letztliche Aufnahme ins Programm ist, dass es eine echte<br />
Begeisterung für den Film und zumindest kein Veto gibt. Nur so,<br />
können wir eine Vielfalt der Filme erreichen. Völlige Übereinstimmung<br />
bei der Auswahl würde ggfs. sehr außergewöhnliche,<br />
umstrittene oder thematisch schwierige Filme ausschließen - das<br />
wollen wir nicht. Grundsätzlich haben wir einen ziemlich hohen<br />
Qualitätsanspruch an Inhalt, filmische Qualität und Tiefgang.“<br />
Eine Herausforderung für den FilmClub Walddörfer e.V. stammt<br />
aus einer spannenden Idee. Das Ziel war es, ein besonderes<br />
Begleitprogramm zu den jeweiligen Filmen zu gestalten, mit<br />
Personen aus der Branche oder die an der jeweiligen Entstehung<br />
beteiligt waren. Das bringt jedoch Hürden mit<br />
sich: „Dieser Teil unseres Konzeptes ist sicher<br />
der anspruchsvollste! Bisher ist es uns noch<br />
nicht gelungen, prominente Filmschaffende für<br />
unsere Veranstaltungen einzuladen. So mussten<br />
wir bislang z.B. die spannenden Geschichten<br />
rund um eine Filmproduktion, Hintergründe oder ähnliches<br />
selbst recherchieren. Aber was nicht ist, das kann noch werden! ”<br />
Denn auch Schwierigkeiten machen einem wenig aus, wenn das<br />
Feedback so positiv ist, wie dass, was Elimar Sturmhoebel und<br />
sein Team bisher bekommen haben: „Unsere Zuschauer kommen<br />
sehr oft direkt auf uns zu und bedanken sich für unsere Initiative.<br />
Uns erreichen auch per Mail viele positive Reaktionen und Anregungen.<br />
Die von uns ausgewählten Filme wurden bisher durchgängig<br />
sehr positiv aufgenommen. In den meisten Fällen gab es<br />
sogar kräftigen Beifall nach dem Film. Diese Reaktionen machen<br />
uns Mut, dass wir auf dem richtigen Weg sind! Und wenn mal<br />
einem einzelnen Zuschauer ein Film nicht so gefallen hat, gehört<br />
auch das dazu.”<br />
lm<br />
Wer mehr wissen will, findet weitere Information zum<br />
FilmClub Walddörfer e.V. und den Vorstellungen auf<br />
www.filmclubwalddoerfer.de.<br />
32 | ALSTERTAL MAGAZIN