17. März 2024
- Die Grazer Merkur Arena wird „Hooligan-sicher" - Runder Tisch zur Jugendkriminalität in Graz - Vandalismus und Rattenplage im Volksgarten - Runder Tisch zum Gesundheitssystem
- Die Grazer Merkur Arena wird „Hooligan-sicher"
- Runder Tisch zur Jugendkriminalität in Graz
- Vandalismus und Rattenplage im Volksgarten
- Runder Tisch zum Gesundheitssystem
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20<br />
viva<br />
graz<br />
www.grazer.at <strong>17.</strong> MÄRZ <strong>2024</strong><br />
Lukas Steinberger-Weiß<br />
lukas.steinberger@grazer.at<br />
20<br />
Runder Tisch<br />
In den letzten 50 Tagen haben<br />
wir den Bedarf am Bahnhof vor<br />
Augen geführt bekommen.“<br />
Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler zur Bahnhofsmission<br />
Graz, die Dauereinrichtung wird KONSTANTINOV<br />
„Unser Gesundheitssystem<br />
EXPERTENTALK. Ärztemangel, Pflegekrise, Terminprobleme – die Herausforderungen in unserem Gesundheitssystem<br />
sind mannigfaltig. Eine Runde aus Experten diskutierte mit dem „Grazer“ über diese Felder.<br />
Trotz eines noch immer guten Grundgerüstes gibt es einige Baustellen, die bearbeitet werden müssen.<br />
Von Lukas Steinberger-Weiß<br />
lukas.steinberger@grazer.at<br />
Der „Patient“ Gesundheitssystem<br />
wurde beim<br />
jüngsten Runden Tisch<br />
diskutiert. Teilnehmer waren<br />
hochkarätige Gäste: Karlheinz<br />
Kornhäusl, Gesundheitslandesrat,<br />
Hannes Schwarz, SPÖ-<br />
Klubobmann, Robert Krotzer,<br />
Gesundheitsstadtrat, und Tina<br />
Hütter-Klepp, Allgemeinmedizinerin<br />
und ehemalige Sturm-<br />
Ärztin.<br />
Befund<br />
Zuerst ging es um einen aktuellen<br />
Befund des Gesundheitssystems,<br />
und die Diskutanten waren sich<br />
einig. Das Gesundheitssystem<br />
ist gut, aber es gibt einige Problemfelder,<br />
die dringend angeschaut<br />
werden müssen. Für Tina<br />
Hütter-Klepp hat die Pandemie<br />
viele positive Dinge wie digitale<br />
Verschreibung oder telefonische<br />
Krankschreibung gebracht. Da<br />
Teile davon zurückgenommen<br />
wurden, wünscht sie sich eine unbürokratische<br />
Wiedereinführung<br />
und einen Ausbau. Außerdem<br />
fordert sie, als Wahlärztin eine<br />
Verbindung zur Kasse und zu den<br />
niedergelassenen Ärzten zu finden<br />
statt eines Gegeneinanders.<br />
Landesrat Karlheinz Kornhäusl<br />
betonte, dass die Steiermark mit<br />
den Primärversorgungszentren<br />
und Spitälern gut aufgestellt ist.<br />
Aber er benannte auch Baustellen,<br />
an denen gearbeitet werden<br />
muss. Unter anderem beim Personal<br />
und der Bürokratie. Einen<br />
Aspekt erwähnte er besonders, jenen<br />
der psychischen Gesundheit,<br />
den er für besonders wichtig hält.<br />
Stadtrat Robert Krotzer wähnte<br />
das System an einem Kipppunkt<br />
zur Zwei-Klassen-Medizin wie in<br />
den USA. Er erwähnte, dass es bei<br />
der Bezahlung des Personals noch<br />
Luft nach oben gibt – vor allem bei<br />
Pflegern und Ordinationsassis-<br />
tenten. Und auch den Personalbedarf<br />
zu decken wird für ihn eine<br />
große Challenge für die Zukunft.<br />
Klubobmann Hannes Schwarz<br />
will das System an die Herausforderungen<br />
der Zeit anpassen. Auch<br />
bei ihm steht Personal an oberster<br />
Stelle und er erwähnte, dass<br />
die Gehaltserhöhungen ein guter<br />
Schritt waren. Im niedergelassenen<br />
Bereich sieht er eine weitere<br />
Herausforderung, vor allem in<br />
ländlichen Regionen.<br />
Terminprobleme<br />
Der nächste Themenblock drehte<br />
sich um den Ärztemangel und die<br />
Probleme von Patienten, überhaupt<br />
an Termine und leistbare<br />
Leistungen zu kommen. Robert<br />
Krotzer sprach die Probleme der<br />
Menschen an, an Termine zu<br />
kommen, und dass dies in letzter<br />
Zeit immer schlechter geworden<br />
sei. Mit der Gesundheitsdrehscheibe<br />
der Stadt will er dem in<br />
gewissem Maße entgegenwirken.<br />
Weiters will er die vorhandenen<br />
Unterschiede zwischen den beiden<br />
Murufern in Graz ansprechen<br />
und verbessern. Er sieht Primärversorgungszentren<br />
als gute<br />
Möglichkeit, dies zu ermöglichen.<br />
Karlheinz Kornhäusl sieht die<br />
Wartezeiten ebenso als Problem<br />
und startete deswegen einen Prozess,<br />
der sich mit 35 Experten die<br />
Terminvergabe ansehen und im<br />
Juni ein vorläufiges Ergebnis präsentieren<br />
wird. Im niedergelassenen<br />
Bereich nahm er die ÖGK und<br />
die Ärztekammer in die Pflicht,<br />
mehr Stellen zu schaffen, um die<br />
Situation zu verbessern, da hier<br />
die Politik nur bedingt einwirken<br />
könne. Auch für Hannes Schwarz<br />
sind Primärversorgungszentren<br />
mit vielen Fachgebieten unter einem<br />
Dach ein Weg, um von den<br />
Terminproblemen wegzukommen.<br />
Das Problem Wahlarzt sieht<br />
er ganz klar in der Attraktivität von<br />
Kassenstellen. Tina Hütter-Klepp<br />
gab ihm recht und erwähnte, dass<br />
Es darf keine<br />
zwei Geschwindigkeiten<br />
geben. Graz<br />
gegen das Land.“<br />
Karlheinz Kornhäusl,<br />
Gesundheitslandesrat, ÖVP<br />
Wir brauchen<br />
mehr Zusammenarbeit<br />
in ganz Österreich<br />
bei dem Thema.“<br />
Hannes Schwarz,<br />
Klubobmann, SPÖ<br />
Eine Kollegin<br />
überlegt, die Kassenstelle<br />
zurückzulegen –<br />
sie kann nicht mehr!“<br />
Tina Hütter-Klepp,<br />
Allgemeinmedizinerin (Wahlärztin)