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April/Mai 2024 - coolibri

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8 | Thema<br />

Im koreanischen Café soboro gibt es ungeahnte Köstlichkeiten, darunter auch diese Egg Drop Sandwiches,<br />

die weit mehr als nur gut aussehen.<br />

Fotos (4): Mareike Hanke<br />

Im Takagi gibt es nicht nur Magazine<br />

auf Japanisch, sondern auch Mangas.<br />

MORE THAN TOKYO<br />

Düsseldorf ist Sitz der größten japanischen Gemeinde in Europa. „LITTLE TOKYO“ nennt<br />

man die Hotspots. Dabei findet man dort mehr als nur „Tokyo“, weiß Mareike Hanke.<br />

Ausnahmsweise lacht die Sonne an<br />

diesem Donnerstag Anfang März, als<br />

Redakteurin Mareike Hanke mit<br />

Freunden auf dem Weg ins „kleine<br />

Tokyo“ von Düsseldorf ist. Fast 8500<br />

Japaner:innen leben in Düsseldorf, eine Stadt, in<br />

der über 200 japanische Firmen ansässig sind.<br />

Auch deswegen kamen und kommen immer<br />

noch viele Japaner:innen nach Deutschland. Diese<br />

sind in der Regel Spezialist:innen und Führungskräfte<br />

und leben teilweise dauerhaft mit<br />

ihren Familien in Düsseldorf.<br />

Im Stadtteil Stadtmitte hat sich nun vor allem<br />

um die Immermannstraße herum eine florierendes<br />

Japantown entwickelt.<br />

Wir gehen auf Erkundungstour. Japan ist hier<br />

allgegenwärtig. Japanische Namen, japanische<br />

Flaggen, japanische Straßenschilder. Die Geschäfte<br />

der Immermannstraße und Co. locken mit<br />

klassischen wie modernen Produkten der japanischen<br />

Kultur. Schöne Essstäbchen, Origami-Papiere<br />

und traditionelle Wandbilder findet man<br />

genauso wie Figuren aus dem Bereich Anime<br />

und Manga oder modernste Reiskocher. Die Geschäfte<br />

sind einladend, gepflegt und strotzen vor<br />

faszinierendem Stuff, den man sonst nicht zu<br />

Gesicht bekommt.<br />

Einzigartiger Geschmack<br />

Das Erkunden von Little Tokyo ruft Hunger auf<br />

den Plan. Die Auswahl ist groß: Ramen, Soba,<br />

Tonkatsu, Udon, Karaage, Onigiri, Sushi – wer<br />

hier keine Ahnung hat, stutzt sicher. Umso praktischer,<br />

dass Japaner:innen ihr Essen nicht nur in<br />

Düsseldorf, sondern auch in der Heimat mit Miniaturen<br />

oder auf Fotos darstellen.<br />

Uns verschlägt es ins Takoyaki Teppachi. Wie<br />

der Name schon vermuten lässt, gibt es hier Takoyaki,<br />

ein traditioneller Snack, den man in Japan<br />

vor allem auf Festen und in Vergnügungsparks<br />

vorfindet. Takoyaki ist eine kleine Teigkugel,<br />

in der Oktopus eingelassen wird. Das klassische<br />

Topping besteht aus Mayo, Bonito-Flocken,<br />

getrocknetem Seetang und Okonomiyaki-Sauce.<br />

Das Restaurant ist klein, versprüht gemütlich-japanisches<br />

Flair. Als die Takoyaki serviert werden,<br />

sind sie heiß wie Lava – darauf verweisen<br />

sogar Warnschilder. Nach dem Abkühlen werden<br />

die Takoyaki ratzfatz wegge-snackt. Lecker, würzig,<br />

cremig – besonders. Geschmacksnuancen,<br />

die man in Deutschland einfach nicht antrifft –<br />

aber hier, in Little Tokyo.<br />

Verlockendes Gedöns<br />

Nach dem Essen heißt es Shopping. Im „Takagi -<br />

Books & More“ gibt es nicht nur allerlei japanische<br />

Magazine und Mangas, sondern auch viel<br />

wunderbaren Kleinkram. Schreibwaren, Sticker,<br />

Karten, Utensilien fürs Bento und vieles mehr.<br />

Nichts davon braucht man wahrscheinlich, aber<br />

es ist so niedlich und wohltuend im Anblick,<br />

dass man am liebsten das ganze Geschäft leerkaufen<br />

würde. Auch wir wünschen uns etwas<br />

mehr von der japanischen Verspieltheit in<br />

Deutschland. Einfach, weil es gut für die Seele<br />

ist.<br />

In regelmäßigen Abständen trifft man auf japanische<br />

Supermärkte. Hier gibt es alles, was das<br />

asiatisch angehauchte Herz begehrt: frische exotische<br />

Waren wie Enoki-Pilze oder Lotuswurzel,<br />

fertige Bentos, Regale voller spannender Süßigkeiten<br />

und noch so viel mehr.<br />

Ein Abstecher nach Korea<br />

Düsseldorf ist längst nicht nur Little Tokyo. Viele<br />

andere asiatische Restaurants und Geschäfte<br />

sind hier ebenfalls angesiedelt. Wir stoppen<br />

beim soboro in der Immermannstr. 18. Das koreanische<br />

Café ist groß, luftig, modern und steckt<br />

voller liebevoller Details. Mit glänzenden Augen<br />

bestaunen wir Corndogs mit Kartoffelstücken,<br />

frittierte Brötchen mit scharfer Shrimp-Füllung,<br />

Gebäck mit Matcha und Schokolade. Und dann<br />

ist da noch die Theke voll mit konditorischen<br />

Köstlichkeiten. Der Anblick ist so kunstvoll, dass<br />

es Augen und Herz erfreut.<br />

Bei einer leckeren hausgemachten Limonade erfahren<br />

wir mehr über das soboro. Im November<br />

2018 ist das Café gegründet worden, damals<br />

noch als kleiner Laden mit 30 Quardatmetern<br />

auf der Oststr. 65. Danach ging es in eine neue<br />

Location, doch Corona macht den Neustart mühsam.<br />

Ganz frisch im März hat das soboro nun in<br />

der Immermannstr. 18 eröffnet und feiert dort<br />

großen Erfolg. Das bemerkt auch Mareike Hanke.<br />

Im Café ist immer was los. Viele Passant:innen<br />

bleiben draußen stehen und schauen interessiert<br />

durch die Fenster. Das liegt sicher auch am An-

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