23.03.2024 Lindauer Bürgerzeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2 23. März 2024 • BZ Nr. 12/24<br />
AMTSBLATT DER STADT LINDAU (B)<br />
Lichtung des Schilderwalds<br />
Stadt Lindau reduziert Wildwuchs an Hinweisschildern<br />
Zahlreiche Schilder weisen<br />
im <strong>Lindauer</strong> Stadtgebiet auf<br />
unterschiedliche Ziele hin. In<br />
den letzten Jahrzehnten sind<br />
die Hinweise zu einem regelrechten<br />
Schilderwald gewachsen.<br />
Sie schränken teilweise<br />
das Sichtfeld im Straßenverkehr<br />
ein, Radfahrer oder<br />
Kinder werden an manchen<br />
Einmündungen durch eine<br />
„Schilderwand“ komplett verdeckt.<br />
Bereits zum vierten Mal hat die<br />
Offene Jugendarbeit der Stadt<br />
Lindau zur Jugendwerft eingeladen.<br />
Etwa 50 Jugendliche waren<br />
an dem Abend im Jugendzentrum<br />
Xtra dabei, haben mitgedacht<br />
und ihre Ideen für ein<br />
jugendfreundlicheres Lindau<br />
eingebracht. Höhepunkt war<br />
die Übergabe des Jugendbudgets.<br />
Die Vielzahl an Hinweisen<br />
macht die Situation unübersichtlich<br />
und kann Verkehrsteilnehmende<br />
überfordern. Das<br />
führt mitunter zu gefährlichen<br />
Situationen.<br />
Auch gehen im Schilderwald<br />
die wichtigen Parkplatzhinweise<br />
unter. Vor allem Gäste erkennen<br />
die Beschilderung zu den Parkplätzen<br />
nicht oder zu spät. Das<br />
führt zu einem vermehrten<br />
Park-Such-Verkehr im Stadtgebiet.<br />
Ehrlich hinterfragt werden<br />
muss, wer in Zeiten von Navigationssystemen<br />
und Google Maps<br />
überhaupt noch nach Schildern<br />
fährt. Diese Ansicht teilt auch<br />
die <strong>Lindauer</strong> Polizei. Zusätzlich<br />
entsprechen viele der angebrachten<br />
Schilder nicht mehr<br />
den rechtlichen Vorgaben.<br />
Deshalb hat der Hauptausschuss<br />
bereits im Juli 2022 beschlossen:<br />
Der Schilderwald muss<br />
weg. Die Wegweisung soll auf die<br />
Wo darf der Hund frei laufen?<br />
Für Mensch und Hund braucht es Regeln und Rücksicht<br />
Seit 2021 gibt es in Lindau<br />
eine neue Grünanlagensatzung.<br />
Diese regelt unter anderem,<br />
wo Hunde frei laufen<br />
dürfen und wo es eine Leinenpflicht<br />
gibt. Da die Stadt Lindau<br />
dazu immer wieder Fragen<br />
erreichen, gibt es im Folgenden<br />
einen Überblick<br />
Zu einem glücklichen Hundeleben<br />
gehört es, dass die Vierbeiner<br />
auch mal ohne Leine unterwegs<br />
sein dürfen. Da es aber<br />
Menschen gibt, die vor Hunden<br />
Angst haben oder sich gestört<br />
fühlen, muss es hier Regeln geben,<br />
damit das Miteinander<br />
von Mensch und Hund funktioniert.<br />
Deshalb gibt es Zonen,<br />
in denen freilaufende Hunde<br />
nicht geduldet werden.<br />
Die wichtigste Regel ist: Auf<br />
Spielplätzen und Spielanlagen<br />
gilt ein generelles Verbot zum<br />
Mitführen von Hunden. Hier<br />
sollen Kinder ungestört spielen<br />
können.<br />
In Lindau besteht eine<br />
Leinenpflicht an folgenden<br />
Orten:<br />
- direkt an den öffentlichen<br />
Seezugängen bzw. den direkten<br />
Uferzugängen,<br />
- in gekennzeichneten Spielund<br />
Liegewiesen wie z.B. im<br />
Lindenhofbad oder im Holdereggenpark,<br />
- auf der gesamten Hinteren<br />
Insel, Schützingerweg, Luitpoldpark,<br />
Bürgerpark bis einschließlich<br />
Sternenschanze,<br />
- in Schutzgebieten,<br />
- in besonders intensiv gepflegten<br />
Zierpflanzenbereichen<br />
(z.B. Stadtgarten).<br />
Startschuss für viele junge Projekte<br />
Vom Autokino bis zum Sportplatz: Jugendliche wollen ihre Stadt mitgestalten<br />
Nicht nur motzen, sondern dabei<br />
sein und mitgestalten. Etwa<br />
50 <strong>Lindauer</strong> Jugendliche haben<br />
vergangene Woche bei der vierten<br />
Jugendwerft gezeigt, dass sie<br />
in ihrer Stadt etwas verändern<br />
möchten und auch bereit sind,<br />
sich daran zu beteiligen. Ideen<br />
gibt es viele und mit dem <strong>Lindauer</strong><br />
Jugendbudget in Höhe<br />
von insgesamt 20.000 Euro, das<br />
die Stadt Lindau jedes Jahr vergibt,<br />
und der Unterstützung<br />
durch das Team der Offenen Jugendarbeit,<br />
ist die Realisierung<br />
der Ideen oft einfacher als gedacht.<br />
Wie sie eine Idee umsetzen,<br />
konnten die Jugendlichen<br />
bei der <strong>Lindauer</strong> Jugendwerft<br />
erfahren.<br />
Zu Beginn stellten Theresa<br />
Berschl von der Offenen Jugendarbeit<br />
und ihr 16-jähriger<br />
Co-Moderator Alper Kocabay,<br />
der Stammgast im Jugendzentrum<br />
ist, drei kurze Fragen, welche<br />
die anwesenden Jugendlichen<br />
über die Feedback-App<br />
Mentimeter beantworteten.<br />
Hier sollten sie alles, was ihnen<br />
in Lindau gut gefällt, preisgeben.<br />
Die über das Handy eingegebenen<br />
Ergebnisse wurden direkt<br />
vom Beamer auf einer Leinwand<br />
übertragen. Dabei stach<br />
vor allem die Hintere Insel, das<br />
Jugendzentrum, die evangelische<br />
Jugendkirche LUV sowie<br />
der Lindaupark und das Stadtfest<br />
als wichtige Orte und Veranstaltungen<br />
heraus. Bei der<br />
nächsten Fragen, ob es denn genug<br />
für junge Menschen in Lindau<br />
gäbe, zeigte sich ebenso ein<br />
klares Bild. Nur zwei Jugendliche<br />
fühlen sich in Lindau komplett<br />
wohl. Der Rest findet Lindau<br />
langweilig und ist der Meinung,<br />
dass es mehr geben sollte.<br />
Die letzte und wichtigste Frage,<br />
ob sie denn auch Lust hätten,<br />
selber etwas zu verändern,<br />
wurde eindeutig mit „Ja“ beantwortet.<br />
Und damit ging es auch<br />
schon los: Alle Jugendlichen<br />
schrieben ihre Ideen erstmal<br />
auf einen Zettel. Die Ergebnisse<br />
wurden auf der Bühne gesammelt<br />
und thematisch sortiert.<br />
Dabei ergaben sich die groben<br />
Themen: Festivals für Jugendliche,<br />
Bars und Clubs, Veranstaltungen,<br />
Autokino, K-Pop-Tanz,<br />
Öffentliche Orte für Jugendliche<br />
gestalten, „Thiersch0-Terrassenbau“<br />
sowie die Verbesserung<br />
der Fußball- und Basketballplätze<br />
in Lindau.<br />
Da der Fokus aber nur auf<br />
sechs Themen liegen konnte,<br />
haben die Jugendlichen über ihre<br />
Favoriten abgestimmt und so<br />
wurden alle Themen, bis auf<br />
Veranstaltungen und K-Pop-<br />
Tanz, detailliert bearbeitet. Jedes<br />
Thema wurde von einem<br />
Jugendlichen und einem erwachsenen<br />
Paten begleitet. In<br />
diesem Jahr waren das erste Mal<br />
Vertreterinnen und Vertreter<br />
der Stadtverwaltung und GTL<br />
als Ansprechpartner und Ideenpartner<br />
dabei. Der klare Vorteil:<br />
Die Jugendlichen hatten direkten<br />
Kontakt zu wichtigen<br />
Schlüsselpersonen und konnten<br />
wichtige Fragen vor Ort klären.<br />
Auch in der Umsetzungs-<br />
Phase nach der Jugendwerft<br />
stehen die Paten den Jugendlichen<br />
weiter mit Rat und Tat zur<br />
Seite.<br />
Anschließend wurden die erarbeiteten<br />
Ergebnisse auf der<br />
Bühne präsentiert, sodass auch<br />
alle Anwesenden hören konnten,<br />
welche Ideen gesammelt<br />
wurden und wie es mit den Projekten<br />
weiter geht. Dazu wurde<br />
rechtlich vorgesehene Beschilderung<br />
reduziert werden. Das bedeutet,<br />
auch städtische Hinweisschilder<br />
werden abgebaut. Die<br />
Lindau Tourismus und Kongress<br />
GmbH (LTK) sowie die Industrieund<br />
Handelskammer (IHK)<br />
Schwaben unterstützen das Vorgehen.<br />
Falls notwendig, hilft die<br />
IHK Unternehmen dabei, sich digital<br />
sichtbarer zu machen.<br />
Die umfangreichen Vorarbeiten<br />
sind nun abgeschlossen. In<br />
Frei herumtoben dürfen<br />
Hunde:<br />
- im Toskanapark (außer Seezugang),<br />
- auf der Spielbankwiese, Oscar<br />
Groll Anlage bis Max Kaserne<br />
(außer im Pflanzenbereich),<br />
- im Lotzbeckpark,<br />
- im Lindenhofpark (außer<br />
Liegefläche und Seezugang),<br />
- im Stadtgarten mit Einschränkung<br />
um Pflanzbeete,<br />
- auf der Festwiese Reutin,<br />
- bei der Senftenau,<br />
- im Wäsen (außer Liegebereich/Strand<br />
am See entlang),<br />
- beim Hafen Zech (außer Liegebereich/Strand<br />
am See entlang).<br />
Auch zu den Hundebeutelspendern<br />
gibt es öfter Anfragen<br />
an die Stadt Lindau.<br />
Im gesamten Stadtgebiet stehen<br />
insgesamt 69 Stationen bereit.<br />
11 Beutelspender gibt es<br />
auf der Insel, 15 in Aeschach, 14<br />
in Reutin, sieben in Zech, fünf<br />
in Schachen und 10 in Oberreitnau.<br />
Die Mitarbeiter der<br />
GTL kontrollieren und leeren<br />
die Stationen regelmäßig. Auch<br />
auch das Jugendbudget der<br />
Stadt Lindau vorgestellt. Denn<br />
mit Hilfe des Jugendbudgets<br />
können sich die Jugendlichen<br />
finanzielle Hilfe für ihre Projekte<br />
holen. Das Jugendbudget<br />
kann von den Jugendlichen vor<br />
und nach der Jugendwerft beantragt<br />
werden.<br />
Wie ein solches Projekt weiter<br />
gehen könnte, wurde dann<br />
bei der Vergabe des Jugendbudgets<br />
offensichtlich. Drei Gruppen<br />
hatten sich bereits vor der<br />
Jugendwerft um eine finanzielle<br />
Unterstützung bemüht: Die<br />
Orgagruppe der U16-Partys, eine<br />
Mädchengruppe und die<br />
der Stadtratssitzung am Mittwoch,<br />
20. März, hat die Stadtverwaltung<br />
bekannt gegeben,<br />
dass die betroffenen Unternehmen<br />
mit einem persönlichen<br />
Schreiben informiert werden<br />
und die Garten- und Tiefbaubetriebe<br />
Lindau jetzt beginnen,<br />
die Schilder nach und nach abzubauen.<br />
Beginnen werden sie<br />
an den stark befahrenen Plätzen<br />
wie dem Berliner Platz oder dem<br />
Europaplatz. Bettina Wind<br />
die Hundetüten füllen sie in<br />
festgelegten Zyklen auf. Es<br />
kommt häufig vor, dass sich<br />
Hundebesitzer einen Vorrat an<br />
Hundetüten mitnehmen. Dadurch<br />
kann es passieren, dass<br />
an manchen Tagen keine Beutel<br />
mehr vorhanden sind. Der Aufwand<br />
für den Betrieb der Hundekotbeutelspender<br />
und die<br />
Entsorgung des Kots ist sehr<br />
aufwändig. Die Einnahmen aus<br />
der Hundesteuer decken diese<br />
Kosten nicht ab.<br />
Wem volle Hundestationen<br />
oder fehlende Tüten auffallen,<br />
kann dies gerne unkompliziert<br />
über die Meldoo-App melden,<br />
die online heruntergeladen<br />
werden kann. Patricia Herpich<br />
Mit dem <strong>Lindauer</strong> Jugendbudget können Jugendliche ihre Ideen in<br />
die Tat umsetzen. Dazu gab es auch in diesem Jahr eine Finanzspritze<br />
für drei Projekte. Die Schecks wurden bei der Jugendwerft<br />
übergeben.<br />
Foto: Stadt Lindau<br />
Band PreRose, die mit ihrem<br />
Projekt „JugendRockt“ ein Newcomer-Festival<br />
für junge Bands<br />
organisiert.<br />
Nach der Vorstellung ihrer<br />
Projekte konnten die Jugendlichen<br />
ihre Jugendbudget-<br />
Schecks entgegennehmen.<br />
2500 Euro gingen an die Gruppe<br />
der U16-Partys, die Mädchengruppe<br />
erhielt 3000 Euro<br />
und die Gruppe JugendRockt<br />
5000 Euro. Zum Abschluss der<br />
Jugendwerft zeigte die Band<br />
PreRose ihr Können und ließ<br />
das Jugendzentrum mit ihren<br />
selbstgeschriebenen Songs beben.<br />
Patricia Herpich