Bock E-Paper 2024 KW15
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8<br />
Gesellschaft<br />
<strong>Bock</strong> | Dienstag, 9. April <strong>2024</strong><br />
Erste Begegnung<br />
mit einem Hund<br />
RATGEBERKOLUMNE<br />
TIERGESUNDHEIT<br />
Yaara Gloor, Tierklinik Rhenus<br />
Täglich sehen<br />
wir Tiermedizinischen<br />
Praxisassistentinnen<br />
die gesamte<br />
Spannbreite von<br />
Hunden bei uns<br />
in der Tierklinik. Wir sehen Hunde,<br />
die beim Tierarzt lieb und gehorsam<br />
sind, aber auch andere, die gestresst<br />
sind und in ungewohnten Situationen<br />
schnappen können. Wir lernen in<br />
unserer Ausbildung, wie man gefährliche<br />
Situationen vermeiden kann. Für<br />
Personen ohne Erfahrung mit Hunden<br />
habe ich hier ein paar Tipps, um<br />
die Körpersprache unserer Vierbeiner<br />
besser zu verstehen:<br />
Wenn ein freilaufender Hund auf Sie<br />
zukommt, versuchen Sie möglichst<br />
ruhig zu bleiben. Vermeiden Sie plötzliche<br />
Bewegungen, direkten Augenkontakt<br />
sowie laute Geräusche, die den<br />
Hund erschrecken könnten. Als Jogger<br />
und Velofahrer empfiehlt es sich anzuhalten,<br />
wenn sie von einem Hund<br />
verfolgt werden. Lassen Sie sich von<br />
ihm beschnüffeln, damit er Sie «kennenlernen»<br />
kann. Wenn Sie den Hund<br />
streicheln möchten, fragen Sie zuerst<br />
den Besitzer. Er weiss am besten, wie<br />
das Tier auf fremde Personen reagiert.<br />
Die Position und die Bewegung des<br />
Schwanzes können viel über die<br />
Stimmung eines Hundes aussagen.<br />
Ein wedelnder Schwanz bedeutet<br />
nicht immer Freude. Es kann auch<br />
Nervosität oder Erregung sein. Hunde<br />
können auch verschiedene Gesichtsausdrücke<br />
zeigen, die ihre Emotionen<br />
widerspiegeln. Ein entspannter Gesichtsausdruck<br />
mit weichen Augen ist<br />
ein positives Zeichen. Einen direkten<br />
Augenkontakt jedoch sollte man vermeiden.<br />
Er kann als Herausforderung<br />
oder Drohung interpretiert werden,<br />
denn bei Hunden untereinander deutet<br />
ein langanhaltender Blickkontakt<br />
oft auf eine Konfliktsituation hin.<br />
Kinder können den richtigen Umgang<br />
mit Hunden schon früh lernen. Die<br />
Mitglieder vom Verein «Prevent a<br />
bite (PAB)» besuchen im Auftrag des<br />
Kantons, mit ihren Vierbeinern Kindergärten<br />
und Schulen und erarbeiten<br />
mit den Kindern die wichtigsten<br />
Regeln zum respektvollen Umgang mit<br />
Hunden.<br />
052 659 761 49 20 40, 89, tierklinik-rhenus.ch<br />
info@loreipsum.ch, loreipsum.ch<br />
BOCK-HEIMAT: Erdet Berisha<br />
PORTRÄT DER WOCHE<br />
BERINGEN/SCHAFFHAUSEN<br />
Der 18-jährige Erdet Berisha wurde in<br />
Schaffhausen geboren und lebt in Beringen.<br />
Aktuell befindet sich der junge<br />
Erwachsene mitten in seiner kaufmännischen<br />
Ausbildung beim Reisebüro Kuoni.<br />
«<strong>Bock</strong>»: Was bedeutet Heimat für Sie?<br />
Erdet Berisha: Heimat ist der Ort, an<br />
dem man sich wohl fühlt; Heimat ist der<br />
Ort, wo man aufgewachsen ist, und der<br />
Ort, wo man seine Liebsten um sich hat.<br />
So definiere ich Heimat, wie ich sie hier in<br />
Schaffhausen wahrnehme.<br />
Warum leben Sie gerne in der Region<br />
Schaffhausen?<br />
Berisha: Schaffhausen ist ein süsses, kleines<br />
Städtchen, wo nicht zu viel, aber auch<br />
nicht zu wenig läuft. Verbunden mit dem<br />
Rhein und der Umgebung ist diese Region<br />
für meine Bedürfnisse nahe an der<br />
Perfektion. Ich würde es jedem empfehlen,<br />
der nach Schaffhausen kommen will,<br />
hier zu wohnen, weil man hier alles hat,<br />
was man zum Leben benötigt.<br />
Was schätzen Sie an der Region am meisten?<br />
Berisha: Ich nehme die Freundlichkeit<br />
der Menschen sehr wahr, was ich ungemein<br />
schätze. Aufgrund dessen, dass<br />
die Region Schaffhausen übersichtlich<br />
ist, kennt man auch jeden, was durchaus<br />
auch Vorteile mit sich bringen kann. Es<br />
ist nicht vergleichbar mit anderen Städten,<br />
wie Zürich, wo alles anonymer ist. In<br />
Schaffhausen dominiert die Menschlichkeit<br />
und das gefällt mir.<br />
Für den KV-Lernenden Erdet Berisha ist es ein Privileg, hier in Schaffhausen beheimatet zu sein.<br />
«Hier hat man alles, was man zum Leben benötigt.»<br />
Bild: Ronny Bien<br />
An welchen Anlässen trifft man Sie an?<br />
Berisha: Dick in meiner Agenda sind<br />
die Daten vom 11. bis 13. Juli eingetragen.<br />
Dann werde ich zum ersten Mal ans<br />
Openair Frauenfeld gehen, das grösste<br />
Hip-Hop-Festival Europas. Darauf freue<br />
ich mich extrem, vor allem, weil dort auch<br />
die Stimmung gemäss meinem Umfeld<br />
irrsinnig toll sein soll.<br />
Was würden Sie sich mit 100 Millionen<br />
Franken leisten wollen?<br />
Berisha: Als Erstes würde ich mir ein<br />
grosses Haus und ein richtig fettes Auto<br />
leisten. Danach würde ich meine Eltern<br />
quasi in den Ruhestand schicken, weil<br />
sie von diesem Reichtum natürlich profitieren<br />
würden. Doch selbstverständlich<br />
würde ich nicht alles auf den Putz hauen,<br />
sondern auch nachhaltig in Wertanlagen<br />
investieren, wie beispielsweise in Kryptowährungen<br />
oder Immobilien. Durch die<br />
entstehenden Renditen lässt es sich dann<br />
noch viel besser leben.<br />
Sport<br />
Curling-Euphorie in Schaffhausen<br />
Von der Bedeutung her war es wohl der grösste sportliche Anlass, den es in der Region Schaffhausen je gegeben hat. Olympiasieger, Europameister<br />
und Weltmeister gaben sich vergangene Woche in der IWC-Arena die Türklinke in die Hand. 13 Teams aus vier Kontinenten spielten um den<br />
Curling-Weltmeistertitel. Mit nur einer Niederlage im ganzen Turnier krönte sich Schweden im Final gegen Kanada verdient zum Weltmeister.<br />
CURLING<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Lara Gansser und Andi Jordan<br />
Schon Wochen zuvor bemerkte man: In<br />
Schaffhausen findet etwas Grosses statt.<br />
Die Stadt war beflaggt, ein grosses Werbeplakat<br />
schmückte die Aussenwand der<br />
IWC-Arena. Die WM-Tickets waren restlos<br />
ausverkauft. In der Schaffhauser Fussgängerzone<br />
begegnete man täglich Curling-<br />
Fans, die in den Farben ihres Lieblingsteams<br />
gekleidet waren. Wenn man Glück hatte,<br />
traf man sogar auch auf die Curling-Spieler<br />
selbst. Die mehrfachen Weltmeister und<br />
Olympiasieger schlenderten «wie Touristen»<br />
durch die Altstadt von Schaffhausen.<br />
Die Bronzemedaillengewinner aus Italien<br />
machten die Pizzeria Grundstein in Flurlingen<br />
zu ihrem Lieblings-Restaurant; insgesamt<br />
dreimal kehrten sie dort ein.<br />
Neun Tage Curling-Fieber<br />
Am Ostersamstag ging es endlich mit der<br />
grossen Eröffnungszeremonie los. «Der<br />
Weltverband sagte, das sei eine Pflichtaufgabe,<br />
aber wir wollten eine richtige Zeremonie<br />
daraus machen und den ersten<br />
gespielten Stein zu etwas Besonderem machen»,<br />
so OK-Präsident Michael Stäuble.<br />
«Die Eröffnungszeremonie wird mir besonders<br />
in Erinnerung bleiben.» Im Anschluss<br />
hörte man tatsächlich sagen, dass<br />
es die schönste Eröffnungsfeier gewesen<br />
sei, die es bei einem Curling-Grossturnier<br />
je gegeben hat. Sogar Bundesrätin Viola<br />
Amherd war an diesem Samstag anwesend.<br />
Schweizer enttäuschen<br />
Die Schweizer erwischten einen schlechten<br />
Start ins Turnier. Das Startspiel gegen<br />
die USA ging verloren. Ab dem dritten<br />
Tag gewann das Schweizer Team mit Skip<br />
Schwaller die folgenden fünf Spiele souverän.<br />
Doch bald stellte sich heraus, dass es<br />
sehr knapp werden könnte mit dem Einzug<br />
in die Playoffs. Nach der Niederlage<br />
gegen Deutschland war klar: Die Schweiz<br />
scheidet vorzeitig aus, was für alle eine<br />
grosse Enttäuschung war. «Im ersten Moment<br />
ist mir der ‹Lade abe›», gibt Stäuble<br />
zu. «Doch bereits in der nächsten Abendsession<br />
stellten wir fest, dass die Zuschauer:innen<br />
trotzdem kamen und für andere<br />
Nationen fanten.» Weiter betont der OK-<br />
Präsident: «Wir waren verantwortlich dafür,<br />
eine WM zu organisieren, und nicht,<br />
die Schweizer zum Weltmeister zu küren.»<br />
Gemäss Rückmeldung des Weltverbands<br />
habe es noch nie eine WM gegeben, bei der<br />
so viele Fans in der Halle waren, obwohl<br />
das Heimteam ausgeschieden war.<br />
Kampf um den Playoff-Einzug<br />
In der Round Robin stachen die Schweden<br />
heraus und es zeichnete sich bald ab:<br />
Wer Weltmeister werden will, muss die<br />
Schweden schlagen. Am Freitag fielen die<br />
letzten Entscheidungen, wer in die Playoffs<br />
einzieht. Schweden, Kanada, Schott-<br />
land, Italien, Deutschland und die USA<br />
machten also am Wochenende den Curling-Weltmeister<br />
unter sich aus.<br />
Finalwürdig<br />
Italien und Schottland gewannen die Playoffs,<br />
während Schweden und Kanada sich direkt<br />
für die Halbfinals qualifizierten. Schweden<br />
und Kanada besiegten in den Halbfinals<br />
Italien und Schottland. Favorit Schweden<br />
gegen Kanada hiess das Finale. Geboten<br />
wurde ein packendes Duell, das Spannung<br />
bis zum letzten Stein des Turniers versprach.<br />
Olympiasieger Niklas Edin spielte diesen nur<br />
wenige Millimeter näher ins Zentrum als<br />
den kanadischen Stein, der bereits im Haus<br />
lag. Damit führte der Schwede sein Team<br />
seit 2018 zum fünften WM-Titel von sechs<br />
gespielten Turnieren. Im Spiel um Bronze<br />
siegte ein starkes Italien gegen Schottland.<br />
Italien trumpfte in der Woche jedoch nicht<br />
nur mit der Medaille auf, sondern durfte sich<br />
Spiel für Spiel von der grössten und lautesten<br />
Fangruppe feiern lassen.<br />
Durchwegs positives Fazit<br />
«Wir sind noch immer geflasht von all den<br />
Loben, die wir zugesprochen bekamen», so<br />
Michael Stäuble am Abend nach dem Final.<br />
«Ich habe jeden Tag genossen, in diesem<br />
topmotivierten und ideenreichen Organisationskomitee<br />
zu arbeiten.» Neben den vielen<br />
ehrenamtlichen Helfer:innen hebt er die<br />
Zivilschützer hervor, welche die Fans Tag<br />
für Tag mit einem Lächeln empfangen ha-<br />
Weltmeisterlich: Skip Niklas Edin führte die Schweden mit dem letzten Sieg zum Titel. Verdient:<br />
Nur eine Niederlage musste Schweden im ganzen Turnier hinnehmen. Bilder: Lara Gansser<br />
ben. Eine Herausforderung seien sicherlich<br />
die sommerlichen Temperaturen gewesen,<br />
wodurch man zusätzliche Kühlaggregate<br />
organisieren musste und die Fans zwischen<br />
den Spielen teils aus der Halle schickte.<br />
«Für uns war es eine Woche voller Highlights<br />
mit tollem Sport und einer tollen<br />
Stimmung. Ich kann nur in höchsten Tönen<br />
schwärmen.» Natürlich verlockt dies<br />
auch zu mehr. «Der Reiz ist da, aber nun ist<br />
erst einmal fertig. Vielleicht war auch genau<br />
diese Einmaligkeit der Erfolgsfaktor.»<br />
Die Schweizer um Skip Yannick Schwaller<br />
schieden bereits vor den Playoffs aus.