9. April 2024
- Stadt bremst Schuldenanstieg - Vincke-Steinbruch wieder geöffnet - Heime als dunkles Kapitel in Graz
- Stadt bremst Schuldenanstieg
- Vincke-Steinbruch wieder geöffnet
- Heime als dunkles Kapitel in Graz
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4 graz<br />
www.grazer.at <strong>9.</strong> APRIL <strong>2024</strong><br />
Die Sicherungsarbeiten im großen Vincke-Steinbruch am Karolinenweg sind<br />
abgeschlossen. Ab morgen gibt‘s Führungen. STADT GRAZ/ABTEILUNG FÜR GRÜNRAUM UND GEWÄSSER<br />
Vincke-Steinbruch in<br />
Gösting wieder geöffnet<br />
ENDLICH. Das Naturparadies wird ab morgen<br />
im Rahmen von Führungen zugänglich gemacht.<br />
Von Verena Leitold<br />
verena.leitold@grazer.at<br />
vor Jahren hat es sich<br />
die Stadt Graz zum Ziel<br />
Bereits<br />
gesetzt, die beiden Vincke-<br />
Steinbrücke wieder zugänglich zu<br />
machen. Bereits 2017 wurden sie<br />
um insgesamt eine Million Euro<br />
gekauft. Im vergangenen Jahr<br />
wurde bereits der kleinere, etwa<br />
27.300 Quadratmeter umfassende<br />
Steinbruch am Spielbergweg<br />
in Wetzelsdorf zu bestimmten<br />
Zeiten geöffnet. Und am morgigen<br />
Mittwoch ist es nun auch<br />
beim größeren am Karolinenweg<br />
in Wetzelsdorf soweit.<br />
Im rund 66.400 Quadratmeter<br />
umfassenden Steinbruch mussten<br />
zuvor noch Sicherungsarbeiten<br />
durchgeführt werden. Dort gibt<br />
es noch höhere Felswände, Waldzonen,<br />
Trockenwiesen und auch<br />
Feuchtgebiete bis hin zu einem<br />
Fledermausstollen. Man findet<br />
hier Amphibien, Reptilien, Insekten,<br />
Vögel und Säugetiere – selbst<br />
Gämsen und brütende Uhus wurden<br />
im Steinbruch bereits nachgewiesen.<br />
Die vielfältigen Strukturen<br />
sorgen natürlich auch dafür, dass<br />
Pflanzen mit unterschiedlichsten<br />
Standortansprüchen hier zu<br />
finden sind. Die Palette reicht<br />
von kleinen Blütenpflanzen über<br />
Strauch- und Heckenstrukturen<br />
bis hin zum Hochwald.<br />
Führungsreihe<br />
Der Steinbruch wird im Rahmen<br />
der neuen Veranstaltungsreihe<br />
„(Ver-)Führungen durch die Grazer<br />
Natur“ geöffnet. Der heutige<br />
Auftakt beginnt um 16 Uhr. Bis November<br />
wird dann monatlich eine<br />
weitere Führung angeboten. Termin<br />
ist jeweils der zweite Mittwoch<br />
im Monat. Die Teilnahme ist kostenlos,<br />
Anmeldung nicht erforderlich.<br />
Gutes Schuhwerk und wetterfeste<br />
Kleidung sind dringend<br />
empfohlen. Leichter Regen ist kein<br />
Hindernis, bei starken Regenfällen<br />
oder Gewittern wird die Führung<br />
um eine Woche verschoben.<br />
In der Villa Hartenau, in der Hartenaugasse, einem geschichtsträchtigen<br />
Bau, war ein Mädchenerziehungsheim für Grazer Kinder untergebracht FOTO KK<br />
Graz: Erziehungsheime<br />
erinnern an dunkle Zeiten<br />
UNGUT. Gegen Jugendgewalt will man Kinder<br />
wieder in Heime stecken. In Graz war das ein Fehler.<br />
Von Vojo Radkovic<br />
vojo.radkovic@grazer.at<br />
Wenn Du schlimm bist,<br />
kommst Du ins Heim“,<br />
war früher ein geflügeltes<br />
Wort in Graz und die Kinder<br />
hatten Angst davor. Zurecht.<br />
Wenn jetzt Experten, so auch<br />
beim jüngsten Gewalt-Gipfel von<br />
Landeshauptmann Christopher<br />
Drexler, wieder nach dem Erziehungsheim<br />
rufen, haben diese<br />
Experten anscheinend vergessen,<br />
welche Qualen Kinder in den Heimen<br />
aushalten mussten.<br />
Graz hatte 6 Heime<br />
Viele Kinderheime in Graz gab<br />
es noch in den 70er Jahren. Die<br />
Einteilung der meist aus sozial<br />
schlecht gestellten kommenden<br />
Familien, der Kinder und Jugendlichen<br />
war einfach: Die weniger<br />
schlimmen Buben kamen in das<br />
Pestalozziheim nach St. Leonhard.<br />
In dem hässlichen Bau ist heute<br />
die KAGES untergebracht. Die<br />
schlimmeren Buben wurden in<br />
den Rosenhof beim heutigen WIFI<br />
Campus untergebracht. Von dort<br />
gings dann steil bergab ins der Erziehungsheim<br />
Hartberg, wo Prügel<br />
an der Tagesordnung standen.<br />
Die nicht so ganz schlimmen<br />
Mädchen kamen in die Villa Hartenau,<br />
die damals die Stadt Graz<br />
verwaltete. Die schöne Villa hat<br />
Günter Nebel restauriert und<br />
dort auch sein Honoarkonsulat<br />
für Kasachstan einquaratiert. Die<br />
schlimmeren Mädchen kamen<br />
in den Blümelhof in Mariatrost.<br />
Die Kinder wurden in den Grazer<br />
Heimen sehr oft mißhandelt und<br />
die „gsunde Watschn“ war gang<br />
und gäbe. Dabei war die Gewalt,<br />
die damals von Jugendlichen ausging<br />
bei weitem nicht so brutal wie<br />
jetzt. Als man die Jugendfürsorge<br />
modernisierte, wuden die Heime<br />
nach und nach geschlossen. Wer<br />
jetzt nach Heimen für gewalttätige<br />
Kinder und Jugendliche ruft, sollte<br />
sich mit der dunklen Grazer Kinderheimgeschichte<br />
befassen.<br />
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