Kommunalwahlprogramm - Die Linke Mannheim - 2024
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untersagt.
• Die Stadt sucht den Kontakt zu
Wohnungseigentümer*innen, um
Leerstand zu beseitigen. Hierfür wird
ein Leerstandskataster erstellt.
Qualitativ gute und günstige
Wohnungen sind möglich
Günstiges Wohnen ist auch in
qualitativ guten, barrierefreien
und ökologischen Häusern und
Wohnungen möglich. Hierfür
muss die Stadt die aktuellen
Bautechnikentwicklungen
beobachten und diese in ihren
Ausschreibungen – auch ihrer
Tochtergesellschaft GBG –
berücksichtigen. Auch unter
stadtklimatischen Aspekten
müssen Fassaden-, Dach- und
Innenhofbegrünungen stärker
gefördert, ordnungsrechtlich
vorgeschrieben und umgesetzt
werden. Alle Bevölkerungsschichten
sollen sich durch reduzierte
Baukosten und dadurch reduzierte
Mieten eine gute Wohnung leisten
können.
DIE LINKE fordert:
• Förderprogramme im
Wohnungsbau werden voll
ausgeschöpft.
• Preisgünstige Neubauten
werden auch mit Fassaden- und
Dachbegrünung geschaffen.
Einführung eines „Bürgerbüros
Wohnen“
Die Stadt Mannheim soll ein
Bürgerbüro Wohnen einrichten, um
den Bürger*innen eine Anlauf- und
Beratungsstelle bei Problemen
auf dem Wohnungsmarkt und
bei der Suche nach geeigneten
Wohnungen zu bieten, aber auch
um Kleinstgenossenschaften oder
gemeinschaftliche Wohnprojekte
bei ihren Vorhaben zu beraten und
zu unterstützen. Dieses Büro soll
folgende Aufgaben umfassen:
• Vermittlung von Sozialwohnungen
(Wohnberechtigungsschein): Die
GBG ist zwar die größte, aber
nicht die einzige Gesellschaft in
Mannheim mit Sozialwohnungen.
Das Bürgerbüro soll eine Übersicht
über freie und preisgünstige
Wohnungen haben und
entsprechende Bedarfe vermitteln.
Angebot und Nachfrage sollen
regelmäßig evaluiert werden.
• Vermittlung von barrierefreien
Wohnungen: Nicht nur Menschen
mit körperlichen Beeinträchtigungen,
sondern auch die zunehmend älter
werdende Gesellschaft sind auf
barrierearme und -freie Wohnungen
angewiesen. Das Bürgerbüro soll
über eine vollständige Übersicht
über derartige Wohnungen verfügen
und sie den Menschen vermitteln,
die darauf angewiesen sind.
• Wohnungstauschbörse: Viele
Menschen wohnen gerade im Alter
in zu großen Wohnungen oder
Häusern. Junge Familien hingegen
finden kaum eine passende
Wohnung. Die Tauschbörse soll
beide Seiten zusammenbringen und
helfen, vorhandenen Wohnraum
besser zu vermitteln und effizienter
zu nutzen. Ältere Menschen sollen
eine Umzugsprämie oder einen
Zuschuss für eine eventuell höhere
Miete erhalten. Der Seniorenbeirat
der Stadt sollte eingebunden
werden, da er als Multiplikator
dienen kann.
• Bekämpfung von Mietwucher:
Viele Mieter*innen sind sich ihrer
Rechte nicht bewusst und Willkür
von Vermieter*innen ausgesetzt,
die überhöhte Mietpreise oder
-erhöhungen verlangen. Das
Bürgerbüro soll prüfen, ob der
Mietspiegel eingehalten wird oder ob
bauliche Mängel vorliegen, die die
verlangte Miete nicht rechtfertigen.
• Gründungsförderung:
Gemeinschaftliche Wohnprojekte
und Kleinstgenossenschaften sollen
bei ihrer Gründung beraten und
entsprechend unterstützt werden.
Urbanität durch Nachverdichtung
statt flächenintensive
Einfamilienhaussiedlungen
Jede neue Siedlungsfläche muss
mit Infrastruktur (Verkehrswege,
Ver- und Entsorgungsleitungen)
ausgestattet werden. Das bedeutet
hohe Investitions- und dauerhafte
Betriebskosten. Aus Gründen des
Klimaschutzes und des angestrebten
Netto-Null-Neuflächenverbrauchs
sollten ohnehin keine neuen
Siedlungsflächen auf grüner
Wiese mehr erschlossen werden.
Aus diesen Gründen zieht DIE
LINKE die Nachverdichtung in
bereits bebauten Gebieten der
Ausweisung neuer Siedlungsflächen
vor. Nachverdichtung umfasst
unter anderem das Schließen
von Baulücken, Umnutzung von
zentralen Brachflächen oder die
Aufstockung bestehender Gebäude,
wo dies nicht zu spürbar negativen
Auswirkungen auf das Stadtklima
14 15
führt. Für die Aufstockung und
den Ausbau von Dachgeschossen
hat die Stadt Mannheim seit
Kurzem eine Beratungsstelle
eingerichtet. Vorhandene
Flächen müssen durch Bau von
Geschosswohnungen sinnvoll
ausgenutzt werden. Im Vergleich zu
Einfamilienhaussiedlungen werden
dadurch Flächen und vorhandene
Infrastruktur besser ausgelastet,
was zu niedrigeren Kosten für alle
führt. Nahversorgungsangebote
können sich durch eine höhere
Bevölkerungsdichte im Umkreis
eher halten. Durch die kürzeren
Wege sinkt die Verkehrsbelastung.
Der Bau von flächenintensiven
Einfamilienhaussiedlungen ist unter
ökologischen und ökonomischen
Aspekten nicht sinnvoll und kann
die vorhandene Wohnungsnot in
Mannheim nicht lindern. Bauen
in die Höhe ist deutlich weniger
klimaschädlich als in die Fläche.
DIE LINKE fordert:
• In den Stadtteilen erfolgt eine
maßvolle Nachverdichtung.
Zur Ermittlung wird u.a. das
Baulückenkataster genutzt.
Die Stadt sucht mit den
Grundstückseigentümer*innen das
Gespräch.
• Ausreichend neuer Wohnraum wird
in Geschossbauweise geschaffen.
Der Neubau von Einfamilien-,
Reihenhäusern und ähnlich
flächenintensiver Bebauung wird
nicht mehr vorgesehen.
• Bestehende Einfamilien- und
Reihenhäuser werden mit Hilfe
einer Wohnungstauschbörse
bedarfsgerecht vermittelt.