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Kommunalwahlprogramm - Die Linke Mannheim - 2024

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Bereich darf es keine Kürzungen

geben, wie wir dies bereits für den

Haushalt 2024 erreicht haben.

Nicht nur, aber auch im Zuge

des Fachkräftemangels ist es

unerlässlich, geflüchtete Menschen

in Arbeit zu bringen, bzw. diesen

so schnell als möglich Arbeit zu

ermöglichen. Neben der Aufgabe,

die Mannheimer Betriebe darin

zu unterstützen, muss auch die

Stadt tarifgebundene Arbeitsplätze

schaffen, notfalls auch solche

zur Einstiegsbeschäftigung.

Hier gilt es, bestehende

Qualifizierung anzuerkennen,

weiter zu qualifizieren und fehlende

nachzuholen. Insbesondere in

Bereichen mit besonderem Bedarf

wie Pflege und Erziehung soll die

Stadt ihre Bemühungen verstärken,

Abschlüsse anzuerkennen.

Erfolgreiche Flüchtlingspolitik und

Integration funktioniert am besten,

wenn die Schutzsuchenden in die

Lage kommen, selbst für ihr Leben

aufzukommen. Dies fördert deren

Selbstwertgefühl und stärkt die

Gesellschaft sowie auch die Sozialund

Stadtkasse. Funktionierende

Integration ist keine Einbahnstraße.

Sie bedarf maßgeblich auch den

Willen der Gesellschaft.

Stadt und GBG prüfen, ob die

ausreichende Bereitstellung von

Dienstwohnungen gerade für

Menschen, deren Beschäftigung

dem Fachkräftemangel

entgegenwirken sollen, möglich

ist. Das gleiche gilt auch für

ausreichende und bezahlbare

Wohnungen oder Wohnheime für

Auszubildende.

3. Die Stadt als Arbeitgeberin

Die Stadt Mannheim gehört mit über

8000 Teil- und Vollzeitstellen zu

den drei größten Arbeitgeber*innen

in der Region. Sie beschäftigt, mit

über 260 Berufen in 33 Bereichen,

verteilt auf 6 Dezernate, so viele

unterschiedliche Berufsgruppen

wie kein privates Unternehmen. Für

viele Beschäftigte ist die Anstellung

in der Kommune ein Garant für ein

sicheres und planbares Leben.

Trotz der Anstrengungen der

Stadt zur Verbesserung der

Arbeitsbedingungen in Zeiten des

Fachkräftemangels, beispielsweise

durch die coronabedingte

Einführung von mobilem Arbeiten

und auch neuen Räumlichkeiten

wie dem technischen Rathaus

und dem geplanten neuen Grün-

Betriebshof, besteht weiterhin

Verbesserungsbedarf in einzelnen

Bereichen. So bestehen unter

den Müllwerker*innen noch

immer befristete Arbeitsverträge,

aufgrund der saisonalen Arbeit auch

wiederkehrende Befristungen. Die

Arbeitsverträge müssen dringend

konsequent entfristet werden, denn

eine Befristung baut unnötigen Druck

und Belastung auf die Beschäftigten

auf. Stress und drohender

Arbeitsplatzverlust machen krank

und schränken die Lebensplanung

ein. Die wichtige Arbeit, die für

unsere Stadtgesellschaft geleistet

wird, sollte im Gegenzug die nötige

Sicherheit für die Lebensplanung

bieten.

Gerade in Zeiten starker

Veränderungen sind zufriedene

und motivierte öffentlich Angestellte

wichtig. Dies setzt voraus, dass

Arbeitsplätze ausreichend besetzt,

die Arbeitsmittel und die Qualifikation

immer auf dem aktuellen Stand

gehalten werden. Gerade für soziale

Tätigkeiten sind persönliche und

professionelle Weiterentwicklung

unerlässlich. Von guter Arbeit im

kommunalen Raum müssen alle

Bürger*innen profitieren. Daher

ist der gute Kontakt zwischen den

öffentlich Angestellten und den

Bürger*innen von großer Bedeutung.

Probleme und Spannungen führen

meist in eine sich verstärkende

Abwärtsspirale.

Die Stadt Mannheim muss

zukünftig auch vermehrt die

Tariftreue stärken. So sind das

Einhalten der Tarifverträge in den

städtischen Tochtergesellschaften

zwar gegeben, wird aber dann

in Enkeltöchtergesellschaften

aufgeweicht. Hier muss es

Verbesserungen geben.

Alle Enkeltöchter- oder

Urenkeltöchtergesellschaften der

Stadt sollten sich konsequent an

Tarifverträge halten müssen.

Dabei gilt auch zu beachten,

was genau die Tätigkeiten

der Beschäftigten in den

Enkeltöchtergesellschaften

sind. Es ist nicht hinnehmbar,

wenn in einem Betrieb ein guter

Tarifvertrag besteht, dann eine

Enkeltochtergesellschaft dort für

ähnliche Dienstleistungen eingesetzt

wird und deren Mitarbeitende dann

aufgrund eines anderen Tarifvertrags

ein schlechteres Gehalt bekommen.

Es ist nicht tolerierbar, dass in einem

städtischen Haus für dieselbe Arbeit

50 51

zwei unterschiedliche Gehälter

ausgezahlt werden. Hier sollte

gelten: Gleiche Arbeit, gleiches

Gehalt!

Auch bei der Vergabe von

Aufträgen sollte die Stadt zukünftig

die Tariftreue als Kriterium

berücksichtigen. Es darf nicht sein,

dass Anbieter*innen nicht beauftragt

werden, weil ihr Angebot teurer ist,

weil sie im Vergleich zur Konkurrenz

eventuell faire Löhne bieten.

Hier muss genauer hingesehen

werden, wer von der Stadt

beauftragt wird, um ein städtisch

betriebenes Lohndumping endlich zu

unterbinden.

4. Die Stadt als Unterstützerin der

Beschäftigten

Die Stadt Mannheim ist nicht

nur Arbeitgeberin, sondern sie

muss auch auf der Seite ihrer

Einwohner*innen stehen, so dass sie

gute, sichere und gut bezahlte Arbeit

in Mannheim finden und behalten

können. Dazu muss die Stadt nahe

bei den Arbeitnehmer*innen stehen.

Um dies zu gewährleisten, ist neben

dem Schaffen von Strukturen zum

Arbeitsplatzaufbau und -erhalt eine

enge Zusammenarbeit mit den

Gewerkschaften unerlässlich. Diese

haben ein wertvolles, engmaschiges

Netz bis in die Betriebe und direkt

an die Beschäftigten an ihren

Arbeitsplätzen. Speziell in Zeiten

der stattfindenden Transformation

ist das Wissen der Beschäftigten

mehr als Gold wert. Darauf zu

verzichten kann sich die Stadt

Mannheim gerade in diesen

Zeiten nicht leisten. Es ist aktuell

vielmehr fatal, dass auf diesen

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