BREMISSIMIA Magazin | Mai - Juni 2024

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Was sieht Paul?
Anna Irmgard Jäger und Flo Mega
haben gemeinsam ein inklusives Kinderbuch veröffentlicht
IRA SCHEIDIG
JOHNNY JOHNSON, JAN KUMPFER & FLORIAN BOSUM
Paul ist der Protagonist in dem reich bebilderten
Kinderbuch von Anna Irmgard
Jäger und Florian Bosum alias Flo Mega.
Ja, genau, der Flo Mega. Ist er doch vor allem
als Musiker bekannt und dann noch
ein echter Bremer Jung, der hier geboren ist und im
Viertel lebt. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin
entstand dieses inklusive Kinderbuch. Sie hat die
einfühlsamen Texte geschrieben, er hat die wunderbar
passenden Illustrationen beigesteuert. Und wer
ist Paul? Paul ist ein kleiner Junge mit frühkindlichem
Autismus, der die Welt betrachtet. Ihn gibt
es wirklich, er ist der zwölfjährige Sohn von Anna,
der sie und ihren Partner zu dem Buch inspirierte.
Denn Paul sieht die Welt mit anderen Augen. Was
er macht, sieht, hört und fühlt und warum er lacht
oder weint, darauf gibt es nicht immer eine Antwort,
sagen die beiden. Sie erzählen liebevoll von dem Leben
mit Paul, von den Versuchen, ihn zu verstehen,
Taktiken dafür zu entwickeln, die aber nicht immer
funktionieren. Manchmal stehen die beiden und der
Papa, der im gleichen Haus wohnt, auch vor einem
Rätsel. Kleine Erklärungsversuche zeigt das gemeinsame
Buch.
Lädt zum Mitmachen ein
„Es ist ein Buch für und über Paul“, so seine Mutter
und lädt mit ihrem Buch Kinder und Erwachsene
ein, mal die Perspektive zu wechseln und in Pauls
Welt einzutauchen. Und animiert auch zum Ausprobieren,
um sich so in Pauls Welt einzufühlen. Das
passiert in kleinen, persönlichen Texten wie
-
„Paul hört sehr viel, sehr genau, und manchmal
ist einfach alles zu laut. Manchmal kann eine Stimme
genauso laut sein wie ein Flugzeug, das gerade
vorbeifliegt. Wenn er sich die Ohren zuhält, kann
er dem Rauschen in seinen Ohren sehr gut lauschen.
Probier es mal aus …“
-
Das Buch ist sehr liebevoll und berührend in Text
und Bild. Es gibt den Lesern einen Einblick in das
Leben der Drei. „Ein halbes Jahr hat der komplette
Prozess etwa gedauert und wir haben uns sehr über
die Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg Stiftung
und von Hydra Kultur e. V. gefreut“, erzählen
die beiden. Nun halten sie glücklich das fertige Buch
in den Händen. „Die Vision des Buches ist Liebe und
Inklusion – unsere Beiträge dazu in der Gesellschaft
sehen unterschiedlich aus“, so Anna. Es steht auch
für Vielfalt und Toleranz. Die Autorin stellt ihr Buch
auch an Schulen und in Kitas vor. Bei Interesse kann
man gerne mit ihr Kontakt aufnehmen. Vielleicht
hilft das, besondere Kinder besser zu verstehen. Auch
Vorträge für Fachpersonal bietet sie an.
S
bremissima