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Jahresbericht 2023 von Wohnbaugenossenschaften Zürich

Im Schwerpunkt-Teil des Jahresberichts 2023 von Wohnbaugenossenschaften Zürich, dem Verband der gemeinnützigen Bauträger im Kanton Zürich, kommen vor allem die Agglomeration und die Gemeinden auf dem Land zu Wort. Wie gehen sie mit den Anforderungen, die das Bevölkerungswachstum an sie stellt, um?

Im Schwerpunkt-Teil des Jahresberichts 2023 von Wohnbaugenossenschaften Zürich, dem Verband der gemeinnützigen Bauträger im Kanton Zürich, kommen vor allem die Agglomeration und die Gemeinden auf dem Land zu Wort. Wie gehen sie mit den Anforderungen, die das Bevölkerungswachstum an sie stellt, um?

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DÜBENDORF<br />

Bevölkerungszahl (<strong>2023</strong>) 30723<br />

Bevölkerungszunahme 5 Jahre 9.7 %<br />

Bevölkerung Anteil 0-19 Jahre 18.7 %<br />

Bevölkerung Anteil 20-64 Jahre 66.0 %<br />

Bevölkerung Anteil 65+ Jahre 15.4 %<br />

Wohnungsbestand 15246<br />

Anteil gemeinnützige Wohnungen 5.3 %<br />

Verkäufe MFH (2022) 35<br />

Verkäufe unbebautes Land (2022) 27<br />

Bauzone nicht überbaut<br />

34.8 ha<br />

Baulandpreis 1878 CHF/m 2<br />

Steuerfuss (ohne Kirchen, <strong>2023</strong>) 96<br />

Fahrzeit nach <strong>Zürich</strong><br />

12.5 min<br />

aus den 60er-Jahren werden durch<br />

Neubauten ersetzt, die Mieten verdoppeln<br />

sich.<br />

Und wo gehen die Menschen, die<br />

dort gewohnt haben, hin?<br />

D. Müller (Dübendorf): Sie sind<br />

irgendwann gezwungen, weiter weg<br />

zu suchen, im Zürcher Oberland.<br />

Oder im Thurgau. Das sind grössere<br />

Entwicklungen. Als Gemeinde können<br />

wir das nur sehr beschränkt steuern,<br />

wir haben nicht ein bestimm tes<br />

strategisches Zielpublikum definiert –<br />

viel da<strong>von</strong> passiert ein fach mit uns.<br />

P. Müller (Urdorf): Wir spüren den<br />

Druck aus der Stadt <strong>Zürich</strong>. Erst<br />

war Schlieren dran, dann Dietikon,<br />

dann Urdorf, es geht bereits weiter,<br />

zum Beispiel in Baden.<br />

Trotz Tiefststand bei den Leerwohnungsziffern<br />

kommt es im Kanton<br />

<strong>Zürich</strong> jedes Jahr zu rund 80'000<br />

Umzügen. Ist es also dennoch<br />

möglich, eine bezahlbare Wohnung<br />

zu finden?<br />

P. Müller (Urdorf): Die Migration<br />

ist trotz tiefen Leerstandquoten im<br />

Augenblick noch möglich. Aber unser<br />

Bedarf an Notwohnungen ist ein<br />

erstes Warnsignal. Was wir bei Ersatz-<br />

neubauten – und in der Folge steigenden<br />

Mieten – feststellen, ist,<br />

dass es zu frühzeitigen Pflegeheimeintritten<br />

kommen kann. Das wird<br />

dann für die Gemeinde wirklich teuer.<br />

D. Müller (Dübendorf): Bei der<br />

Pensionierung schrumpft das Haushaltseinkommen.<br />

Gleichzeitig sitzt<br />

man in einer zu grossen Wohnung<br />

und findet keine kleinere Wohnung<br />

«Was wir bei<br />

Ersatzneubauten<br />

feststellen, ist, dass<br />

es zu frühzeitigen<br />

Pflegeheimeeintritten<br />

kommen kann.»<br />

Patrick Müller,<br />

Gemeindeschreiber Urdorf<br />

zu gleicher oder tieferer Miete,<br />

selbst wenn man wechseln möchte.<br />

In Dübendorf kaufen lokale Investoren<br />

den Einfamilienhaus-Besitzenden<br />

unternutzte Parzellen ab, bauen auf<br />

gleicher Fläche mehrere Wohnungen<br />

und überlassen den vormaligen<br />

Besitzerinnen und Besitzern zum Beispiel<br />

die Attika-Wohnung. So werden<br />

die EFH-Quartiere nach und nach<br />

verdichtet. Im grösseren Massstab:<br />

Ein Familienbetrieb im «Hochbord»,<br />

der auf eigenem Land eine Gemüseproduktion<br />

betrieben hat, hat sich<br />

auf der Suche nach einem Partner mit<br />

Bau-Know-how und der Bereitschaft,<br />

sich auch finanziell zu beteiligen, mit<br />

der wogeno zusammengetan, um auf<br />

einer Parzelle ein gemeinnütziges<br />

Wohnprojekt zu realisieren. Das finde<br />

ich als Gedankenmodell ganz interessant.<br />

Gibt es da nicht eine Art<br />

Netzwerk oder eine Stelle, bei der<br />

man melden kann, dass man ein<br />

Objekt hat, es aber nicht alleine entwickeln<br />

kann?<br />

<strong>Wohnbaugenossenschaften</strong> <strong>Zürich</strong><br />

hat eine Dienstleistung, die genau<br />

das tut, für Genossenschaften, die<br />

wachsen wollen und an Käufen <strong>von</strong><br />

Land und Liegenschaften grosses<br />

Interesse haben. Der Verband bekommt<br />

immer wieder solche Angebote,<br />

prüft diese bezüglich Potenzial<br />

und Eignung für den gemeinnützigen<br />

Wohnungsbau und schreibt sie<br />

dann an seine Mitglieder aus.<br />

Unsere Gesellschaft verändert sich.<br />

So zeigen demografische Daten,<br />

dass die Altersgruppe der über<br />

64-Jährigen stetig wächst. Wie wirkt<br />

sich das auf das Leben in ihren<br />

Gemeinden aus?<br />

B. Nüesch (Horgen): Wir müssen<br />

unterscheiden: Die Altersgruppe 65<br />

bis 80 lebt klar im eigenen Wohnraum,<br />

ab 80 wird es dann eine Frage<br />

des betreuten Wohnens oder der<br />

ambulanten Betreuung. Horgen<br />

hat sich eben mit vier weiteren Seegemeinden<br />

– Kilchberg, Rüschlikon,<br />

Thalwil und Oberrieden – zusammengetan,<br />

um den «Pflegeraum» gemeinsam<br />

zu managen. Eine Gemeinde ist<br />

vielleicht im psychiatrischen Bereich<br />

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