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Jahresbericht 2022 von Wohnbaugenossenschaften Zürich

Jahresbericht 2022 von Wohnbaugenossenschaften Zürich

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INHALT<br />

Schwerpunkt: Umsichtige und nachhaltige Erneuerung<br />

Zeitdokument3<br />

Bodenloses Wachstum? 4<br />

Die graue Energie beschäftigt unsere grauen Zellen 7<br />

Verdichten statt vernichten 12<br />

Das Mass aller Dinge? 14<br />

Leistungsbericht: Fakten<br />

Erneuerung auch auf Verbandsebene 17<br />

Themenbearbeitung in aller Öffentlichkeit 18<br />

Agieren statt reagieren: Grundlagen, Issue Management und Politik 19<br />

Sich treffen, diskutieren und voneinander lernen 21<br />

Immobilienentwicklung & Akquisition:<br />

Vermittlung von Know-how, Land und Liegenschaften 27<br />

Netz Genossenschaften schliesst eine Marktlücke 28<br />

Kommissionen setzen neue Schwerpunkte 29<br />

Leistungsbericht: Zahlen<br />

Erläuterungen zu den Finanzen 32<br />

Bilanz33<br />

Erfolgsrechnung34<br />

Anhang35<br />

Bericht der Revisionsstelle 37<br />

Unsere Mitglieder 38<br />

Unsere Partner 39<br />

Unsere Organisation 40<br />

Impressum43


ZEITDOKUMENT<br />

Liebe Mitglieder<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Mehr als ein Jahresbericht<br />

Wie haben sich doch die Jahresberichte<br />

vieler unserer Mitglieder in den<br />

vergangenen Jahren verändert!<br />

Die einst wenige Seiten umfassenden,<br />

nur sparsam mit Schwarz-Weiss<br />

Bildern ausgestatteten und oftmals im<br />

A5-Format gehaltenen Broschüren<br />

sind heute sorgfältig gestaltete<br />

Druckerzeugnisse. Dieser Wandel ist<br />

auch Ausdruck eines erstarkten<br />

Selbstbewusstseins und einer erfreulichen<br />

Professionalisierung unserer<br />

Branche.<br />

Ein Zeitdokument<br />

Angesichts des nicht unerheblichen<br />

Aufwandes mag man sich zuweilen<br />

fragen, ob sich dieser auch lohnt. Der<br />

Beitrag zur Meinungsbildung sollte<br />

nicht unterschätzt werden, hoffentlich<br />

bei den Adressaten, anlässlich der<br />

Erarbeitung möglicherweise auch bei<br />

den Verfasserinnen und Verfassern.<br />

Jahresberichte sind nicht nur enorm<br />

wichtige Kommunikationsmittel und<br />

eine Visitenkarte für den betreffenden<br />

Wohnbauträger. Sie gehören oftmals<br />

zu jenen Zeitdokumenten, welche<br />

in Archiven Jahrzehnte überdauern<br />

und in Papierform möglicherweise<br />

auf lange Sicht zuverlässiger lesbar<br />

sind als auf einem elektronischen<br />

Datenträger.<br />

Seit 2019 nehmen wir den Jahresbericht<br />

zum Anlass, neben der Berichterstattung<br />

über unsere Verbandsaktivitäten,<br />

ein Schwerpunktthema<br />

aufzugreifen. Neben dem Rückblick<br />

versuchen wir einen Ausblick auf<br />

Kommendes und dem Berichtsjahr<br />

gewissermassen einen Nachhall zu<br />

verschaffen.<br />

Unvermindert aktuell<br />

Im Nachgang zu unserem tollen<br />

100-Jahre-Jubiläum befassten wir uns<br />

2019 mit den wichtigsten Erkenntnissen<br />

aus der Ausstellung und den<br />

zahlreichen Diskussionsveranstaltungen<br />

und im Coronajahr 2020 setzten<br />

wir uns eingehend mit der gelebten<br />

«Solidarität» auseinander. 2021<br />

vertieften wir entsprechend der von<br />

uns herausgegebenen gleichnamigen<br />

Untersuchung die Frage: «Wer<br />

wohnt in Genossenschaften?» und<br />

lieferten im Fokusteil Zahlen und<br />

Fakten zu Einkommen und Herkunft<br />

der Bewohnenden, zu Mieten und<br />

Flächenverbrauch. Alle diese Themen<br />

sind unvermindert aktuell.<br />

Sanieren oder neu bauen?<br />

Im diesjährigen Bericht greifen wir<br />

das Thema «Weiter-Bauen» auf mit der<br />

zentralen Frage, unter welchen<br />

Gesichtspunkten einer Gesamtsanierung<br />

oder einem Neubau der Vorzug<br />

zu geben ist: Baukosten und die<br />

daraus resultierenden Mietzinsen,<br />

zusätzlicher Wohnraum, Energiebilanz<br />

(einschliesslich der grauen),<br />

baurechtliche Rahmenbedingungen<br />

und die strategische Bedeutung<br />

für den betreffenden Wohnbauträger.<br />

Dieses Thema wird uns in den<br />

kommenden Jahren noch intensiv<br />

beschäftigen. Aber keine Angst,<br />

es ist weniger komplex, als zuweilen<br />

behauptet wird.<br />

Bitte weiterverbreiten!<br />

Im Sinne der obigen Ausführungen<br />

wünsche ich Ihnen eine erkenntnisreiche<br />

Lektüre und bitte Sie im<br />

Interesse der Nachhaltigkeit um<br />

Verbreitung auch dieses Jahresberichts<br />

bzw. der vermittelten Denkanstösse<br />

auch über die Verbands -<br />

grenzen hinaus.<br />

Christian Portmann<br />

Präsident Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich<br />

3


BODENLOSES<br />

WACHSTUM?<br />

Das Thema Erneuerung stellt auch die gemein -<br />

nützigen Bauträger vor wichtige Fragen: Wie<br />

gehen wir verantwortungsvoll mit dem in die<br />

Jahre gekommenen Liegenschaftenbestand<br />

um? Wie soll für eine wachsende Bevölkerung<br />

– angesichts der Bodenknappheit – mehr<br />

Wohnraum zur Verfügung gestellt werden?<br />

Wie ist die Bautätigkeit mit den Klima -<br />

zielen vereinbar, wie wirkt sie sich auf die<br />

Mieten aus? Hier gilt es, bestehende Strate -<br />

gien kritisch zu hinterfragen.<br />

Es ist ein ab und an verstörendes Bild: Entlang<br />

einer Verkehrsachse oder inmitten des eigenen<br />

Quartiers ragen über bestehende Wohnbauten<br />

hohe Bauprofile in den Himmel. Da kommt auch<br />

schon mal der Gedanke auf:<br />

Muss das sein? Die Gebäude sehen<br />

ja noch bewohnbar aus, tun ihren<br />

Dienst noch. Wird hier nicht bezahlbarer,<br />

obwohl in die Jahre gekomm ener<br />

Wohnraum aus reinem Profitwahn<br />

vernichtet, Familien mit geringem<br />

Einkommen und ältere Personen aus<br />

ihrer Umgebung vertrieben?<br />

Tatsächlich, so zeigt eine jüngere Auswertung der<br />

Stadt Zürich¹, trägt der Wohnersatzneubau zur<br />

gesamten Bautätigkeit einen immer grösseren<br />

Anteil bei. Machten in Zürich Ersatzneubauten im<br />

Jahr 2000 gerade einmal 9,5 % aus, so stieg diese<br />

Quote bis 2019 auf über 68 %. Demgegenüber<br />

sanken im gleichen Zeitraum die anderen beiden<br />

Anteile massiv: jener der Umnutzung von Büround<br />

Gewerbeflächen durch den Wohnungsbau<br />

von 60,7 % auf 20,7 % und jener der Neubauten<br />

auf unbebautem Land von 29,8 % auf 10,5 %.<br />

Die Erklärung dafür ist relativ einfach: Unbebautes<br />

Bauland ist rar und wird sich in nächster Zeit weiter<br />

verknappen, ebenso gibt es nur noch wenige<br />

Industriezonen mit nennenswertem Potenzial, die<br />

sich zu Wohnzohnen umnutzen liessen. Um weiterhin<br />

zu wachsen, wird daher der Ersatzneubau<br />

beim Entscheid am Ende eines «Lebenszyklus»<br />

einer Siedlung zur attraktiven Option. Denn damit<br />

bieten sich Bauträger gleichzeitig die Möglichkeit,<br />

den Wohnungsmix auf die heutigen Bedürfnisse<br />

anzupassen und das eigene Land grosszügiger<br />

zu nutzen, also auf der gleichen Parzelle mehr<br />

sicheren, lebenswerten und bezahlbaren Wohnraum<br />

anbieten zu können.<br />

1 Siehe Statistik Stadt Zürich (2020):<br />

«Bauliche Verdichtung aktuell»<br />

4


Diese Verdichtung nach innen ist den gemeinnützigen<br />

Bauträgern in den letzten 15 Jahren auch<br />

gelungen. So konnten sie – gemäss den neusten<br />

Zahlen des Gebäude- und Wohnungsregisters der<br />

Stadt Zürich – zwischen 2008 und <strong>2022</strong> durch<br />

ihre Ersatzneubautätigkeit die Zahl der Bewohnenden<br />

bei den betroffenen Projekten nahezu<br />

verdoppeln. In derselben Zeitspanne wurde der<br />

Landflächenverbrauch pro Person bei den gemeinnützigen<br />

Bauträgern von 16 auf 11,4 m² um rund<br />

30 % reduziert. Ob sich dieser Trend angesichts<br />

der aufflammenden Diskussion um die Vermeidung<br />

von grauer Energie im Zusammenhang mit<br />

der Ersatzneubautätigkeit auf der einen Seite und<br />

der real existierenden Wohnungsknappheit in<br />

den Ballungszentren andererseits fortsetzt, wird<br />

sich zeigen.<br />

Doch zurück zum eingangs erwähnten Bild: Die<br />

dort errichteten Baugespanne stammen tatsächlich<br />

von einer Wohnbaugenossenschaft inmitten<br />

von Zürich. Sie hat in einem langjährigen Prozess<br />

im engen Austausch mit den Bewohnenden in<br />

diversen Planungsrunden alle möglichen Szenarien,<br />

von einer sanften Sanierung, einer Totalsanierung<br />

bis zu einer Aufstockung für mehr Wohnraum,<br />

geprüft. Der Entschluss zugunsten von verschiedenen<br />

Ersatzneubauten wurde schlussendlich von<br />

den «Betroffenen» selbst gefällt, also von jenen<br />

Bewohnenden, welche ihre angestammten Wohnungen<br />

zumindest zeitweise verlassen müssen<br />

und zurzeit noch unter den Baugespannen leben.<br />

Damit werden alle Sichtweisen in den Entscheid<br />

miteinbezogen.<br />

Wohnbaugenossenschaften machen<br />

sich nicht aus Langeweile, Gewinnstreben<br />

oder Geltungssucht Gedanken<br />

über die Weiterentwicklung ihrer<br />

Liegenschaften.<br />

Vielmehr ist es so, dass auch die gemeinnützigen<br />

Wände und Decken ihrem Lebenszyklus entsprechend<br />

einer Sanierung bedürfen – oder eben<br />

einem Neubau weichen müssen. Dabei spielen<br />

eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle und nicht<br />

immer wird Bestehendes abgerissen. Je nach Situation<br />

innerhalb der Genossenschaft wird für weitere<br />

20 bis 30 Jahre sanft gesamtsaniert, manchmal ist<br />

der Ersatzneubau aber die logische Konsequenz.<br />

Die gemeinnützigen Bauträger und im Falle der<br />

Wohnbaugenossenschaften auch deren Mitglieder<br />

als erste Betroffene sind sich ihrer gesellschaftlichen,<br />

sozialen, umweltpolitischen Verantwortung<br />

bewusst. Das heisst aber auch, dass sie gegenüber<br />

neuen Entwicklungen, etwa dem Einbezug<br />

von grauer Energie und höheren Ansprüchen<br />

bei der baulichen Entwicklung im Quartier, offen<br />

sein müssen. Dank dem partizipativen Ansatz und<br />

damit dem Einbezug verschiedener Perspektiven<br />

sind Genossenschaften gut vorbereitet, die neuen<br />

Herausforderungen gut zu meistern.<br />

5


6


DIE GRAUE<br />

ENERGIE<br />

BESCHÄFTIGT<br />

UNSERE GRAUEN<br />

ZELLEN<br />

Gebäude sind der Alterung unter -<br />

worfen und haben einen Lebenszyklus.<br />

Gut sichtbar wird dies vor<br />

allem beim grossen Altbestand an<br />

Liegenschaften aus den Nachkriegsjahren.<br />

Diese wurden schnell und<br />

nicht für die Ewigkeit gebaut. Aber<br />

in ihnen steckt viel graue Energie<br />

und ihre Mieten sind günstig. So<br />

erhält das Thema Liegenschaften-<br />

Erneuerung im Zuge der Klimadebatte<br />

zusätzliche Brisanz.<br />

Die 11. Fachtagung des gemeinnützigen<br />

Wohnungsbaus vom 2. Dezember<br />

<strong>2022</strong> wies bereits mit dem Titel<br />

«Weiter-Bauen» darauf hin, dass die<br />

Komplexität der Fragestellung<br />

eine fundierte und ergebnisoffene<br />

Auseinandersetzung verdient.<br />

Bei der Erneuerung des Wohnungsbestandes<br />

sind neben der Vermeidung<br />

von Treibhausgasemissionen<br />

viel fältige, sich zum Teil widersprechende<br />

Aufgaben zu lösen. Die<br />

Bauten sollen hindernisfrei, zeitgemäss,<br />

vor Lärm geschützt, flächenund<br />

energieeffizient, nachhaltig<br />

bei Material und Investitionen sein<br />

und durch Nutzung der Reserven<br />

einen Beitrag zum Wachstum leisten.<br />

Ganz besondere Sorgfalt wird von<br />

den gemeinnützigen Bauträgern<br />

erwartet, wenn es um den Erhalt<br />

günstiger Mieten und um die soziale<br />

Verträglichkeit von Sanierungen<br />

oder Ersatzneubauten geht.<br />

Die Tagung setzte sich mit den<br />

Grundlagen der Strategie Netto Null<br />

auseinander und zeigte anhand von<br />

Praxisbeispielen auf, wie die integrale<br />

Beschäftigung mit den Fragen zur<br />

ökologischen, sozialen und ökonomischen<br />

Nachhaltigkeit zu unterschiedlichsten<br />

Antworten führen kann.<br />

Auf dem Podium diskutierten André<br />

Odermatt, Stadtrat und Vor steher des<br />

Hochbaudepartements, Palle<br />

Petersen, Leiter Nachhaltigkeit bei<br />

Herzog & de Meuron, Astrid Heymann,<br />

Direktorin von Liegenschaften<br />

Stadt Zürich, und Andrea Wieland,<br />

Geschäftsführerin der Baugenossenschaft<br />

mehr als wohnen. Moderiert<br />

wurde das Gespräch von Annette<br />

Aumann, Bereichsleiterin Fach kompetenzen<br />

Nachhaltigkeit beim<br />

Amt für Hochbauten, und Andreas<br />

Wirz, Architekt und Vorstand bei<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich.<br />

7


Annette Aumann: Es geht beim Entscheidungsprozess<br />

um ver schie dene<br />

Güterabwägungen und Kriterien.<br />

Ihr seid laufend damit konfrontiert.<br />

Was ist für euch – aus einer übergeordneten<br />

Sicht – wichtig bei dieser<br />

Entscheidungsfindung?<br />

Astrid Heymann: Man muss das<br />

Gesamtportfolio gut kennen und das<br />

grosse Ziel im Auge behalten. Im<br />

Einzelfall kann nicht bei jedem Kriterium<br />

das Optimum herausgeholt<br />

werden. Da muss man Schwerpunkte<br />

setzen und Kompromisse eingehen.<br />

Wenn wir weiterkommen<br />

wollen, braucht es Kompromisse<br />

von allen Seiten.<br />

Andrea Wieland: Bei mehr als wohnen<br />

geht es ganz klar nicht nur um die<br />

ökologische, sondern um alle Dimensionen<br />

der Nachhaltigkeit. Wir haben<br />

auch ein Nachhaltigkeitsmonitoring<br />

mit 27 Faktoren aufgebaut, die wir uns<br />

dann auch anschauen und darauf<br />

basierend entscheiden. Die 2000-<br />

Watt-Gesellschaft wurde bei mehr als<br />

wohnen schon vor über zehn Jahren<br />

verankert. So haben wir bereits<br />

auf dem Hunziker-Areal gezeigt,<br />

dass diese Ziele erreichbar sind, und<br />

haben uns zusätzlich das Netto-<br />

Null-Ziel vor drei Jahren gesetzt. Wir<br />

wägen also ab, ob etwas sozialverträglich,<br />

ökologisch nachhaltig und<br />

wirtschaftlich ist. Geben bei einer<br />

Entscheidung Wirtschaftlichkeitsüberlegungen<br />

– für kostengünstige<br />

Mieten – den Ausschlag, kann dies<br />

wiederum zur Folge haben, dass wir<br />

für einmal bei unseren ökologischen<br />

Zielen im Einzelfall zurückstecken.<br />

8<br />

Astrid Heymann<br />

Annette Aumann: Du hast gesagt,<br />

ihr hättet dieses Monitoring selber<br />

aufgebaut. Habt ihr genügend<br />

Instrumente zur Verfügung, um diese<br />

Entscheide zu treffen? Oder braucht<br />

es da mehr?<br />

Andrea Wieland: Für uns stellt<br />

sich noch nicht die Frage «Ersatzneubau<br />

oder Sanierung?». Trotzdem<br />

braucht es schon heute die Verankerung<br />

im Leitbild und in der Strategie.<br />

Wir haben dieses Monitoring aufgebaut,<br />

um entscheiden zu können,<br />

worauf wir uns fokussieren und<br />

welche Massnahmen wie umgesetzt<br />

werden – auch auf zukünftige<br />

Sanierungen hin. Das braucht es für<br />

eine Portfolio-Betrachtung. Auch<br />

braucht es jemanden im Lead,<br />

zum Beispiel bei der Stadt, um auf -<br />

zuzeigen, was alles machbar ist.<br />

Annette Aumann: Palle Petersen,<br />

seid ihr als Planende auch eingebunden<br />

in diese Güterabwägung?<br />

Wird von euch auch eine Beratung<br />

gefordert?<br />

Palle Petersen: Eines unserer Projekte<br />

in München hat den Wettbewerb<br />

mit viel Bestandserhalt gewonnen.<br />

Überzeugt haben dabei weniger<br />

das eingesparte CO2, sondern vor<br />

allem die reduzierten Lastwagenfahrten<br />

nahe des Hauptbahnhofs.<br />

Danach wollte eine interessierte<br />

Mieterin keine dezentrale Lüftung,<br />

eine zentrale passte nicht in die<br />

weniger hohen Geschosse, und so<br />

wurden schlussendlich doch<br />

mehr abgerissen. Der Einzelfall ist<br />

eben immer wahnsinnig kompliziert<br />

und spezifisch. Gerade darum ist<br />

es wichtig, dass wir systematisch bei<br />

allen neuen Projekten untersuchen,<br />

wie sich möglichst viel des Vorhandenen<br />

weiter nutzen lässt.<br />

Annette Aumann: Und dass sich<br />

auch die Auftraggeber diese Überlegungen<br />

machen …?<br />

Wir müssen neue Ideen<br />

entwickeln, vom Baustoff<br />

bis zu den Ansprüchen<br />

ans Wohnen.<br />

André Odermatt<br />

André Odermatt: Als Auftraggeber<br />

beginne ich mit der Frage, was ich<br />

am Ende brauche. Wenn es<br />

darum geht, einen Entscheid für eine<br />

Sanierung, eine Erweiterung oder<br />

einen Ersatzneubau zu fällen, müssen<br />

wir die Vor- und Nachteile sehr<br />

sorgfältig prüfen und gegeneinander<br />

abwägen. Am Ende muss die gewählte<br />

Variante einen deutlichen Mehrwert<br />

bringen – das gilt insbeson dere<br />

bei einem Ersatzneubau. Wir<br />

haben als Stadt natürlich sehr viele<br />

unterschiedliche Aufträge – so<br />

zum Beispiel auch zu Themen wie<br />

Bio diversität und Hitzeminderung –,<br />

und ich sehe das Netto-Null-Ziel<br />

als riesige Chance, diese Güterabwägung<br />

nun noch sehr viel präziser<br />

zu machen als früher. Auch das<br />

Drittelsziel ist eine Herausforderung:<br />

Wir wollen mehr preisgünstige<br />

Wohnungen auf nachhaltige Art<br />

und Weise. Dazu kommt eine raumplanerische<br />

Überlegung: Ein Baustopp<br />

in der Stadt würde das<br />

Problem nur verlagern, dann würde<br />

einfach irgendwo anders gebaut<br />

werden. Es ist aber eben sinnvoll,<br />

dass wir hier bauen, so lassen<br />

sich zum Beispiel die Pendler:innenströme<br />

reduzieren. Denn die<br />

Mobilität macht neben dem Bauen<br />

nochmals 30 % des CO2-Ausstosses<br />

aus. Das muss man mitdenken.


Andreas Wirz: Bei Herzog & de<br />

Meuron arbeiten 600 Menschen.<br />

Die wollen ihren Lohn am Ende des<br />

Monats. Unter welchen Gesichtspunkten<br />

wird entschieden, ob man<br />

einen Auftrag annimmt oder eben<br />

nicht?<br />

Palle Petersen: Zurzeit definieren<br />

wir Kriterien für die Projektauswahl.<br />

Welche Kunden, Typologien oder<br />

Länder sind kritisch? Wir haben uns<br />

auch gefragt, ob wir schrumpfen<br />

müssten, um nachhaltiger zu sein.<br />

Das glauben wir aber nicht: Wenn<br />

man bedenkt, wie viel weltweit<br />

gebaut wird, gibt es fraglos genügend<br />

Sinnvolles zu tun.<br />

Annette Aumann: Werden Wohnbaugenossenschaften<br />

auch von<br />

ihren Genossenschafter:innen gebenchmarkt?<br />

Wem sind sie rechenschaftspflichtig?<br />

Andrea Wieland: Schlussendlich<br />

sind wir immer den Genossenschafter:innen<br />

gegenüber Rechenschaft<br />

schuldig. Darüber hinaus sind<br />

wir der Gesellschaft, den zukünftigen<br />

Generationen verpflichtet. Dies<br />

haben wir klar im Leitbild verankert.<br />

Daran werden wir gemessen. Und die<br />

entsprechende Strategie wird vorgegeben.<br />

Wenn wir uns nach Abwägungen<br />

wie «CO2-optimierter Holzbau<br />

versus Kosten» für die weniger umweltfreundliche,<br />

aber kostengünstigere<br />

Variante entscheiden, dann machen<br />

wir die Gründe im Reporting<br />

transparent.<br />

Es ist wichtig,<br />

nicht in eine Schockstarre<br />

zu verfallen, sondern<br />

im Dialog zu bleiben.<br />

Andrea Wieland<br />

Palle Petersen: Bei aller Güterabwägung<br />

stellt sich eine Frage: Wie<br />

gewichten wir als Gesellschaft, als<br />

Behörden und Bauherrschaften die<br />

verschiedenen Dinge? Man kann<br />

beim Variantenvergleich einer Wohn -<br />

siedlung – Sanierung vs. Teilersatz<br />

vs. Ersatzneubau – die absoluten<br />

Werte anschauen oder die Kosten und<br />

CO2-Emissionen herunterrechnen<br />

auf Bewohnende oder auf Wohnungen.<br />

Es wird noch fast kein Projekt<br />

in dieser Schärfe beurteilt. Aber<br />

nur so ist die nötige Wertediskussion<br />

möglich: Wie wichtig ist uns zum<br />

Beispiel Klimaschutz gegenüber<br />

Wohnraumgewinn? Sind dreimal mehr<br />

Wohnung für fünfmal mehr CO2<br />

in Ordnung? Fast keine Bauherrschaft<br />

hat hierüber Klarheit.<br />

André Odermatt: Im Zusammenhang<br />

mit CO2 ist eben nicht nur das Bauen<br />

zu nennen. Wir müssen ganzheitlicher<br />

denken. Ich habe die Mobilität<br />

erwähnt. Darüber spricht niemand<br />

gerne, weil wir uns alle daran gewöhnt<br />

sind, völlig mobil zu sein. Diese<br />

gehört aber auch in der Güterabwägung<br />

berücksichtigt. Der Gemeinderat<br />

hat uns nicht nur klare Ziele zur<br />

CO2-Reduktion vorgegeben, sondern<br />

verlangt auch ein Reporting darüber.<br />

Das ist aber gar nicht so einfach.<br />

Da braucht es eine Standardisierung<br />

der Berechnungsmethoden, damit<br />

man auch richtig vergleichen kann,<br />

besonders wenn es um die indirekten<br />

Emissionen geht. Diese Güterabwägungen<br />

zum Variantenentscheid<br />

machen wir bereits sehr früh<br />

aufgrund der Machbarkeitsstudien<br />

– im Wettbewerb macht es keinen<br />

Sinn mehr – so gut, wie wir das beim<br />

heuti gen Stand der Erkenntnisse<br />

können. Den Entscheid, den wir – die<br />

Stadt oder eine städtische Stiftung –<br />

dann treffen, müssen wir begründen<br />

und legitimieren können. Dies müsste<br />

auch bei Privaten zum Standard<br />

werden.<br />

Annette Aumann: Wie macht<br />

Liegenschaften Stadt Zürich das<br />

– wenn sie mehrere Ziele verfolgt –,<br />

um über Einzelentscheide den Weg<br />

zum grossen Ziel sicherzustellen?<br />

Die Klimaanforderungen<br />

zu erfüllen ist eine<br />

gesellschaftliche Aufgabe.<br />

Andreas Wirz<br />

Astrid Heymann: Wir investieren für<br />

jedes Objekt viel Zeit in eine sorgfältige<br />

Analyse. Und wir zeigen auf,<br />

wie wir unsere Ziele über das<br />

gesamte Portfolio erreichen. Häufig<br />

müssen wir auch über den eigenen<br />

Bestand hinausschauen. In der<br />

Zürcher Altstadt zum Beispiel stellt<br />

uns die klimaneutrale Wärme versorgung<br />

vor eine besondere Herausforderung,<br />

die wir nur gemeinsam<br />

mit allen Eigentümern und mit den<br />

städtischen Betrieben lösen können.<br />

Und es geht auch ums Weglassen,<br />

d.h. einfach einmal weniger zu<br />

machen. Die Stadt Zürich baut seit<br />

Jahren sehr nach haltig: einfache<br />

Baukörper und kompakte Grundrisse<br />

usw. Zu den wirkungsvollsten Massnahmen<br />

gehört die Reduktion von<br />

Parkplätzen. Wenn wir weiterkommen<br />

wollen, braucht es Kompromisse von<br />

allen Seiten. Das ist nicht einfach,<br />

insbesondere, weil die Anforderungen<br />

eher steigen. Ich frage mich, ob<br />

kleinere Wohnbaugenossenschaften<br />

diese Anforderungen – sowohl<br />

bezüglich Know-how als auch von<br />

der Kapazität her – bewältigen<br />

können. Das wäre ein Votum dafür,<br />

sich mindestens für das Baumanagement<br />

zusammenzuschliessen.<br />

9


Sind Planende auch in<br />

die Güterabwägung<br />

eingebunden? Wird von<br />

ihnen auch eine Beratung<br />

gefordert?<br />

Annette Aumann<br />

André Odermatt: Es braucht einen<br />

regen Austausch zwischen Genossenschaften<br />

und der Stadt, der<br />

Wirtschaft, den Baustoff-Produzierenden<br />

und Bauherrschaften im nichtgemeinnützigen<br />

Wohnungsmarkt,<br />

weil wir sie alle auch mitnehmen<br />

müssen. Ohne sie schaffen wir Netto-<br />

Null bei allen Bemühungen nicht.<br />

Auch müssen wir neue Ideen entwickeln,<br />

vom Baustoff bis zu den<br />

Ansprüchen ans Wohnen. Denn das,<br />

was wir nicht bauen müssen, müssen<br />

wir auch nie sanieren oder aufstocken.<br />

Andrea Wieland: Wenn man hört<br />

– Klimakrise, Netto-Null, 2000-Watt …<br />

jetzt müssen wir uns nicht nur um<br />

kostengünstige Mieten sondern auch<br />

noch um das Mikroklima, um die<br />

Hitzeminderung, um Suffizienz und<br />

graue Energie kümmern – ist es<br />

wichtig, nicht in eine Schockstarre zu<br />

verfallen, sondern im Dialog zu<br />

bleiben. Niemand von uns kann das<br />

im Alleingang verändern. Es geht<br />

nun darum, das Bewusstsein dafür<br />

zu schaffen, wo es hingehen soll.<br />

Das Problem ist komplex und es gibt<br />

keine simple Lösung.<br />

Andreas Wirz: Das könnte ja eine<br />

Verbandsaufgabe werden, so wie<br />

wir das bereits heute mit dem Netz<br />

Genossenschaften bei der Bewirtschaftung<br />

für kleinere Genossenschaften<br />

anbieten. Die Fragestellungen<br />

könnten in standardisierter<br />

Form in die Beratungen einfliessen.<br />

Die Klimaanforderungen zu erfüllen<br />

ist eine gesellschaftliche Aufgabe.<br />

Die Klimafrage und die Sozialfrage<br />

kann man so stellen, dass es zu einer<br />

Spaltung – einem Entweder-oder –<br />

führt. Ich bin aber der Meinung,<br />

dass wir beides tun und uns an der<br />

Fragestellung nicht spalten lassen.<br />

Dieses Bewusstsein ist ausserhalb des<br />

Bereichs der Gemeinnützigen leider<br />

nicht sehr ausgeprägt.<br />

Annette Aumann: Was braucht<br />

es jetzt, damit wir dieses Problem<br />

gemeinsam lösen können?<br />

Es ist wichtig, dass wir<br />

systematisch bei allen<br />

neuen Projekten untersuchen,<br />

wie sich möglichst<br />

viel des Vorhandenen<br />

weiter nutzen lässt.<br />

Palle Petersen<br />

Palle Petersen: Als Auftraggeber hat<br />

man den grössten Hebel. Vielleicht<br />

müsste man Zielbänder statt konkreter<br />

Zahlen einführen, damit die<br />

Planenden bei der Lösungssuche<br />

flexibler würden? Anstatt sich bei der<br />

Bestellung in sinnlosen Details zu<br />

verlieren, könnte man zum Beispiel<br />

lediglich Grenzwerte definieren<br />

für CO2 pro Quadratmeter, der sich<br />

schlussendlich nutzen lässt. Dann<br />

zählt die beste Lösung, die oft eine<br />

Mischlösung sein dürfte. Zwischen<br />

Pinselrenovation und Ersatzneubau<br />

vermisse ich in der Diskussion häufig<br />

die Zwischentöne.<br />

10


11


VERDICHTEN STATT<br />

VERNICHTEN<br />

Ein Palaver über Zielkonflikte im<br />

Wohnungsbau<br />

Eigentlich – das möchte ich vorwegnehmen – ist<br />

zum vorliegenden Thema ja alles gesagt. Es sind<br />

sämtliche Perspektiven ausgeleuchtet und die<br />

bekannten Positionen erörtert. Die Zielkonflikte<br />

liegen auf dem Tisch. Sie sind immens. Die 11.<br />

Fachtagung des gemeinnützigen Wohnungsbaus<br />

von Anfang Dezember letzten Jahres zum Thema<br />

«Weiter-Bauen» legte davon ein beredtes Zeugnis<br />

ab. Was kann also der hier schreibende Architekturhistoriker,<br />

abgesehen von seiner persönlichen<br />

Meinung, in diese Debatte noch substanzielles<br />

einbringen?<br />

Noch eine Perspektive, muss das sein?<br />

Zunächst die Selbstdeklaration: Naturgemäss sieht<br />

er sich eher als Fürsprecher der Bestandesbauten.<br />

Er glaubt an deren Aura und an die integrative<br />

Kraft des Vertrauten. Er argumentiert dabei nicht<br />

exakt. In Grafiken übersetzte Kennzahlen als Entscheidungsgrundlagen<br />

kann er keine vorlegen.<br />

Seine Beweismittel sind in Prosa verfasst und sie<br />

sind Appelle aus einer distanzierten Perspektive.<br />

Der unmittelbare Bezug zu den konkreten Herausforderungen<br />

der involvierten Akteure fehlt.<br />

Aber vielleicht ist es ja genau das, was in der<br />

Debatte noch zu wenig eingebracht wurde und<br />

auch an besagter Tagung als Standpunkt nicht<br />

vertreten war.<br />

Erlauben Sie mir die fragmentarische Nacherzählung<br />

der Wohnbaudebatte. Wir stellen fest, wie<br />

diese immer komplexer geworden ist. Immer mehr<br />

Figuren stehen auf dem Spielbrett und jede verfolgt<br />

eine eigene Agenda. Es sind dies in gebotener<br />

Vereinfachung des Sachverhalts:<br />

Spielerin 1: Die gemeinnützige Bauträgerin. Zentrale<br />

Mission: Schaffung und Verwaltung von im<br />

besten Wortsinn «gutem», der Spekulation entzogenem<br />

Wohnraum für möglichst viele Menschen.<br />

Ihre Anliegen sind konkret, sozial und also sehr<br />

stark. Spielerin 2: Die öffentliche Hand. Zentrale<br />

Mission: Gesunde Stadtentwicklung unter Berücksichtigung<br />

der ganzen Komplexität einer hochdifferenzierten<br />

politischen Einheit.<br />

Spieler 3: Der Ortsbild- und Denkmalschützer.<br />

Zentrale Mission: Pflege und Erhalt von Baukultur.<br />

Er zieht im konkreten Einzelfall oft den Kürzeren,<br />

hat aber gewisse Rechtsmittel auf seiner Seite.<br />

Spieler 4: Der Klimaschützer. Zentrale Mission:<br />

Genau, das Klima schützen. Er ist der Gutmensch,<br />

dessen Argumente eigentlich Trumpf sind und jene<br />

aller anderen Spielerinnen und Spieler ausstechen.<br />

Die Komplexität nimmt zu<br />

Am Anfang des Spiels steht das Sparring zwischen<br />

Spielerin 1 und Spielerin 2. Nicht selten,<br />

wie im Beispiel der Stadt Zürich, sind sie sogar<br />

deckungsgleich. Die gemeinnützigen Wohnbauträgerinnen<br />

haben nach dem Ersten Weltkrieg ihre<br />

erste grosse Zeit. Eklatant ist der Wohnungsmangel<br />

in den Zentren, und als Selbsthilfeorganisationen<br />

der Arbeiterschaft helfen sie entscheidend mit,<br />

die soziale Frage zu mildern. Von gemeinsamen<br />

Zielen ist die Rede. Konflikte gibt es nicht.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wiederholt sich die<br />

Geschichte. Die Wohnungsnot ist noch grösser<br />

und jetzt hilft sogar der Staat mit und subventioniert<br />

den Wohnungsbau im grossen Stil. Ganze<br />

Stadtteile entstehen aus überwiegend gemeinnützigen<br />

Wohnbauten. Wir kennen sie in Zürich<br />

Schwamendingen oder im Berner Wylergut. Der<br />

Städtebau: copy & paste von Häuserzeilen, zweibis<br />

dreigeschossig. Die Architektur: schlicht und<br />

klug zugleich. Noch ist viel Platz, Konflikte sind<br />

weiterhin keine in Sicht.<br />

12


Die Wohnungsnot bleibt akut und zwar 30 Jahre<br />

lang. Besonders grotesk mutet die Situation wiederum<br />

in Zürich und anderen Grossstädten an:<br />

Seit den frühen 1960er-Jahren schrumpfen diese<br />

nämlich, weil die Menschen in die Agglomerationen<br />

ziehen. Gleichzeitig steigt die Wohnungszahl<br />

deutlich an, während die Leerwohnungsquote bei<br />

Nullkommanull bleibt. Des Rätsels Lösung: massiv<br />

steigender Raumbedarf pro Person. Es wird<br />

gebaut wie blöd und bald wird der Platz knapp.<br />

Spekulanten brechen grossflächig ab und bauen<br />

neu. Es lohnt sich.<br />

Jetzt sind wir in den frühen 1970er-Jahren und<br />

Spieler 3 betritt das Feld. Er schimpft die Bauerei<br />

als Umweltsünde und fordert Marschhalt und<br />

Wiedergutmachung. Erstmals zeigen sich Konturen<br />

von Wachstumsgrenzen. Die heutige Suffizienz-<br />

Debatte, sie wurde vor genau 50 Jahren schon<br />

geführt, und zwar intensiv. In Zürich wird die<br />

dem Abbruch geweihte Venedigstrasse besetzt.<br />

Barrikaden, Transparente und protestierende Menschenmassen<br />

liefern den Pressefotografen eine<br />

bürgerkriegsähnliche Kulisse.<br />

Das Krisenwunder<br />

Dann geschieht ein Wunder. Die grosse Wirtschaftskrise<br />

nach dem Ölschock von 1973 löst auf<br />

einen Schlag die Wohnungsnot. Der Nachfrageüberhang<br />

ist weg und die Marktkräfte sind endlich<br />

im Gleichgewicht. Was mit Bauerei nicht zu<br />

schaffen war, gelingt einer neuen Bescheidenheit.<br />

Gelernt wird daraus wenig. Bald kehrt die Bauwut<br />

zurück, während die Zürcher Hochbauvorsteherin<br />

Ursula Koch 1988 an der SIA-Hauptversammlung<br />

ihr geradezu prophetisches Bonmot in den Saal<br />

schmettert, die Stadt sei gebaut, sie müsse nun<br />

verbessert werden. Sie sagt dies im Kontext der<br />

hitzigen Debatte um eine neue Bauzonenordnung.<br />

Koch meint das, was heute als Innenverdichtung<br />

gepriesen wird. Zehn Jahre und eine überwundene<br />

Immobilienkrise später postuliert die Stadt<br />

«10’000 Wohnungen in 10 Jahren» und die Ersatzneubauspirale<br />

beginnt sich zu drehen, auch bei<br />

den Wohnbaugenossenschaften.<br />

Spieler 4 als Weichensteller?<br />

Schnell verändern die Ersatzneubauten das Gesicht<br />

der Quartiere. Die immergleichen Zeilenbauten<br />

mit Satteldächern werden ersetzt durch dichtere,<br />

moderne Kuben. Die Bauträger machen ihren Job.<br />

Sie wählen korrekte Verfahren, stellen mit Wettbewerben<br />

die architektonische Qualität sicher.<br />

Und doch finden viele, es werde die liebliche<br />

Redundanz der 1940er- und 1950er-Jahre ersetzt<br />

durch eine modernistische Redundanz. Spieler<br />

3, der Baukultur-Kümmerer, weist mit Nachdruck<br />

darauf hin, aber seine Argumente sind im Regelfall<br />

schwächer. Inventarentlassungen gehören<br />

zum Tagesgeschäft der Denkmalpflege. Die Politik<br />

will es so.<br />

Und jetzt, in den fortschreitenden 2010er-Jahren,<br />

taucht Spieler 4 auf, der Klimaschützer. Er ist agil<br />

und argumentiert aus der Position des moralisch<br />

Überlegenen. Ersatzneubauten dürfen für ihn<br />

höchstens die Ausnahme sein und nicht die Regel.<br />

Er fordert die ganz grundsätzliche Diskussion und<br />

erreicht schnell die Formulierung hochambitionierter<br />

und behördenverbindlicher Klimaziele. Nimmt<br />

man diese ernst, bedeuten sie das faktische Ende<br />

der Kahlschlag-Sanierungspraxis der vergangenen<br />

20 Jahre. Die neuen Argumente stärken jene<br />

von Spieler 3. Klimaschutz und Denkmalschutz<br />

verbindet aus unterschiedlichem Drang das Ziel<br />

vom Substanzerhalt.<br />

Dem Schreibenden, wen wunderts, gefällt dieses<br />

Zusammenspiel. Die Kräfte werden neu verteilt<br />

und führen hoffentlich dazu, dass die Qualitäten<br />

von Überbauungen aus dem Nachkriegsboom<br />

besser verstanden und mehr gewürdigt werden.<br />

So wie die dem Abriss geweihte städtische<br />

Siedlung Salzweg des renommierten Architekten<br />

Manuel Pauli. 1969 wurde sie von der NZZ noch<br />

als vorzügliche «Demonstrativbaute mit hohem<br />

Wohnwert» besprochen. Bis vor Kurzem kamen<br />

gängige Portfolio-Analysen zum Schluss, dass nur<br />

ein Ersatz Sinn macht. Schluss damit!<br />

Fabian Furter, 1976, ist Historiker<br />

und hat an der ETH Zürich zum<br />

industriellen Wohnungsbau in<br />

der Schweiz promoviert.<br />

Er ist Partner des Büros imRaum,<br />

Ausstellungsmacher und Autor.<br />

Er wohnt und arbeitet<br />

in Baden. www.imraum.ch<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich hat Fabian Furter um<br />

einen Meinungsbeitrag gebeten, der das Schwerpunkt-<br />

Thema «Erneuerung» um eine zusätzliche Perspektive<br />

erweitert.<br />

13


DAS MASS<br />

ALLER DINGE?<br />

In den Nuller-Jahren, aber auch in den 40erund<br />

70er-Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

mussten aus akuter Wohnungsnot – etwas<br />

vereinfacht formuliert – einfach schnell<br />

mehr Wohnungen her. Mehr Wohnraum war<br />

das Mass aller Dinge und die Kriterien, wie<br />

und womit gebaut werden soll, mussten sich<br />

diesem grossen Ziel und dem Materialmangel<br />

unterordnen. Lärmschutz oder Treibhaus -<br />

gas-Emissionen waren noch kein Thema. Doch<br />

mit der Zeit gewinnt man neue Erkenntnisse.<br />

Diese gilt es einzuordnen.<br />

Das folgende Beispiel zeigt, wie sich neue Erkenntnisse<br />

erst ihren Weg ins Bewusstsein bahnen müssen,<br />

bevor wir ihre Tragweite richtig einordnen und<br />

dementsprechend handeln können: Asbest wurde<br />

während Jahrzehnten bedenkenlos beim Wohnungsbau<br />

verwendet. Erst seit 1989 – nachdem<br />

die Gefahr von freiwerdendem Asbest zweifelsfrei<br />

belegt werden konnte – gilt schweizweit ein Verbot.<br />

Das bereits verbaute Material ist heute noch<br />

eine Hypothek, vor allem in Gebäuden aus den<br />

1950er- und 1970er-Jahren, und sorgt regelmässig<br />

für aufwendige und teure Sanierungen.<br />

Jedes neue Kriterium stellt den bestehenden<br />

Kriterienkatalog in Frage<br />

Ganz ähnlich verhält es sich heute bei der Diskussion<br />

um die graue Energie. Diese wird bei Umbauoder<br />

Ersatzneubauvorhaben nach und nach in die<br />

Überlegungen einbezogen und beeinflusst unser<br />

Handeln. Und vor allem wirft diese Diskussion<br />

jene Fragen auf, denen alle bereits bekannten<br />

Kriterien zuvor schon standhalten mussten: Wie<br />

wird graue Energie – vor allem dort, wo sie eingespart<br />

wird – berechnet? Und wie sind die<br />

graue Energie bzw. die Treibhausgas-Emissionen<br />

angesichts einer drohenden Klimakrise gegenüber<br />

den anderen Kriterien zu gewichten? So<br />

stellt dieser Aspekt wie jedes neue Kriterium die<br />

bereits bestehenden wieder in Frage, zumindest<br />

bezüglich ihrer Gewichtung.<br />

Dabei ist die Definition des grauen Energiewerts<br />

für sich genommen gewissermassen das Mass aller<br />

Dinge: Berechnet wird nämlich der Energieaufwand,<br />

der zur Herstellung einer Ware inklusive der<br />

Förderung seiner Rohstoffe, deren Verarbeitung,<br />

Transport und Lagerung, des Verkaufs bis hin zur<br />

Entsorgung benötigt wird – bei Wohnungen also<br />

alles ausser deren Betrieb. Und dennoch ist die<br />

graue Energie nur ein Kriterium unter vielen, welche<br />

die Wohnbaugenossenschaften beim Erhalt<br />

oder bei der Erstellung von Wohnraum berücksichtigen<br />

müssen.<br />

14


Zielkonflikte von Fall zu Fall lösen<br />

Bei baulichen Veränderungen sind zuerst einmal<br />

die Bewohnenden betroffen. Und dies nicht nur<br />

beim Bauen in bewohntem Zustand. Sondern<br />

auch bezüglich der Mieten, die möglicherweise<br />

anschliessend angehoben werden müssen. Was<br />

geschieht mit jenen, die sich den künftigen Wohnraum<br />

nicht werden leisten können? Kann ihnen<br />

die Genossenschaft eine bezahlbare Alternative<br />

bieten?<br />

Die Bewohnenden haben ein klares Ziel: ihr günstiges<br />

und lebenswertes Zuhause behalten. Die<br />

Betreiber der Liegenschaften haben ebenfalls<br />

ein Ziel: die Liegenschaft in Schuss halten oder<br />

– wenn das zu kostenintensiv wird – einen raumund<br />

energieeffizienten Neubau erstellen. Und die<br />

Bevölkerung einer Stadt wie Zürich hat ebenfalls<br />

Ziele: auch den neu Zuwandernden gesunden,<br />

bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen<br />

und dabei sowohl das Netto-Null- als auch das<br />

Drittelsziel zu erreichen.<br />

Schon an der Frage, ob durch den Ersatzneubau<br />

eines schlecht isolierten Gebäudes mehr (graue)<br />

Energie abfällt, als anschliessend beim Betrieb<br />

der neuen Liegenschaft gegenüber dem Altbau<br />

eingespart werden kann, scheiden sich die Geister.<br />

Ebenso, wie der Zugewinn von günstigem<br />

Wohnraum durch Verdichtung und die Schonung<br />

von Ressourcen gegeneinander abzuwägen sind.<br />

Auch eignet sich nicht jedes Gebäude für eine<br />

Aufstockung.<br />

Was die Zukunft bringt<br />

Es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten,<br />

um zu wissen, dass es weitere Fortschritte bei<br />

den Baumaterialien, bei ihrer Auf- und Wiederaufbereitung,<br />

und neue Erkenntnisse in anderen<br />

Bereichen geben wird. Nur: Wir kennen sie noch<br />

nicht. Klimaneutral bauen ist nach dem heutigen<br />

Wissensstand nicht möglich. Es fällt dabei immer in<br />

der einen oder anderen Form ein Energieaufwand<br />

oder eben graue Energie an. Und auch die Idee<br />

eines Moratoriums «Bis wir schlauer sind» bringt<br />

neue Probleme mit sich. So titelte eine Tageszeitung<br />

zum Jahreswechsel <strong>2022</strong>/23: «Willkommen<br />

in der 9-Millionen-Schweiz». Das Wachstum ist<br />

absehbar. Doch wo sollen die Menschen wohnen?<br />

Um bei Fabian Furter anzuknüpfen: Spielerin 1,<br />

die gemeinnützigen Wohnbauträger, hat die<br />

anspruchsvolle Aufgabe, sich in die Lage von<br />

Spielerin 2, die öffentliche Hand und die Politik,<br />

hineinzuversetzen. Und da die Genossenschaften<br />

auch Heimat bieten und ihren Beitrag zur Erreichung<br />

der Klimaziele leisten wollen, sind für sie<br />

die Perspektiven der Spieler 3 und 4 sehr hilfreich.<br />

Daher führt Wohnbaugenossenschaften Zürich die<br />

Diskussion und die Suche nach einem verbindlichen<br />

Massstab fort: mit seinen Mitgliedern, mit<br />

Partnern aus der Verwaltung und der Politik und<br />

ebenso mit Fachleuten aus den Bereichen Bau,<br />

Umwelt und Soziales. Geplant ist auch, erste gesicherte<br />

Erkenntnisse in die Überarbeitung der Leitfäden<br />

des Regionalverbands einfliessen zu lassen.<br />

Ein verantwortungsvoller Bauträger muss also neu<br />

Mass nehmen und das bisherige Bewertungsraster<br />

überarbeiten oder anpassen. Entstehen soll eine<br />

Entscheidungsgrundlage, die all diese Kriterien<br />

miteinbezieht und mit der diese Kriterien – zum<br />

Beispiel durch ein Punktesystem – auch gewichtet<br />

werden können. Auf diese Weise lässt sich gebäudescharf<br />

feststellen, ob Weiterbetrieb, Sanierung,<br />

Aufstockung oder Ersatzneubau die vernünftigste<br />

Lösung ist.<br />

15


FAKTEN<br />

<strong>2022</strong><br />

zum Geschäftsjahr<br />

16


ERNEUERUNG AUCH<br />

AUF VERBANDSEBENE<br />

Nach dem Ende der Pandemie im Laufe der<br />

ersten Jahreshälfte <strong>2022</strong> konnte der Regionalverband<br />

wieder bedeutende Anlässe durchführen<br />

und das Networking mit wichtigen<br />

Partner:innen vertiefen. So wurden mit Stadt<br />

und Kanton Zürich Gespräche über einen<br />

Wohnraumfonds, über den Lärmschutz und<br />

über weitere aktuelle Themen wie ein alters -<br />

gerechtes Wohnen geführt. Auch in wohnpolitischer<br />

Hinsicht hat der Verband mit der<br />

Beteiligung an einer Volksinitiative Neuland<br />

betreten.<br />

Die Geschäftsstelle wächst an ihren Aufgaben<br />

Die Geschäftsstelle von Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich konnte auch im Berichtsjahr mit den<br />

steigenden Anforderungen wachsen: Drei zusätzliche<br />

Mitarbeitende haben <strong>2022</strong> ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Auch das Team von Netz Genossenschaften hat<br />

sich aufgrund der guten Resonanz personell<br />

ver stärkt. Ausserdem haben sowohl der Gemeinnützige<br />

Fonds des Kantons Zürich als auch die<br />

Stadt Zürich Unterstützungsbeiträge für den weiteren<br />

Aufbau dieser vor allem für kleinere und<br />

mittlere Wohnbaugenossenschaften wichtigen<br />

Dienstleistungen gesprochen. Zudem beschloss<br />

der Regionalverband gegen Jahresende mit Wohnbaugenossenschaften<br />

Schweiz gemeinsame Büro -<br />

räumlichkeiten zu suchen.<br />

Messbare Grundlagen<br />

Der Aufbau der Bereiche Grundlagen und Politische<br />

Kommunikation innerhalb des Regionalverbandes<br />

zeigt bereits konkrete Ergebnisse. So<br />

wurden <strong>2022</strong> die im Vorjahr erhobenen Bewohnendenkennzahlen<br />

weiter analysiert und unter<br />

anderem mit Vertretenden der Stadt Zürich und<br />

im Vorstand vertieft diskutiert. Auch die Erhebung<br />

der regelmässig erscheinenden Branchenstatistik<br />

(ehem. Kostenstatistik) wurde gründlich überarbeitet.<br />

Und nach einer intensiven Auseinandersetzung<br />

beschlossen die Mitglieder des Regionalverbands<br />

an der Generalversammlung, zusammen mit mehreren<br />

politischen Parteien eine Initiative für ein<br />

Vorkaufsrecht für Gemeinden zu lancieren.<br />

Gute Nachrichten kommen aus dem Bereich<br />

Immobilienentwicklung & Akquisition: Zwar mussten<br />

zu Jahresbeginn sämtliche Besichtigungen<br />

Corona-bedingt abgesagt werden. Es konnten<br />

aber für alle diese Anlässe neue Daten gefunden<br />

werden. Auch bei der Vermittlung von Land und<br />

Liegenschaften sowie den individuellen Beratungen<br />

gab es trotz einem zwischenzeitlich kleineren<br />

Team einige Erfolge zu verzeichnen.<br />

Veränderungen im Vorstand<br />

Ende 2021 trat Hans Rupp aus dem Vorstand von<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich zurück. Die<br />

Nachfolge wurde breit ausgeschrieben und die<br />

eingegangenen Bewerbungen sorgfältig evaluiert.<br />

Erfreulicherweise konnten an der Generalversammlung<br />

<strong>2022</strong> mit Anita Schlegel und Patrik<br />

Suter gleich zwei engagierte und kompetente<br />

Persönlichkeiten aus dem gemeinnützigen Umfeld<br />

in den Vorstand gewählt werden.<br />

Auf Ende Jahr kündigten sich zwei weitere Rücktritte<br />

an: Christian Portmann, seit 2018 Verbandspräsident,<br />

wird sich nach mehr als acht Jahren<br />

intensiver Vorstandsarbeit auf seine Tätigkeit<br />

als Geschäftsführer einer Baugenossenschaft<br />

konzen trieren. Und Snezana Blickenstorfer nahm<br />

Anfang 2023 Einsitz im Stadtzürcher Gemeinderat<br />

und tritt daher ebenfalls zurück. Der Vorstand<br />

von Wohnbaugenossenschaften Zürich dankt<br />

bereits an dieser Stelle beiden Kolleg:innen für<br />

ihre ausgezeichnete Arbeit. Sie werden zweifellos<br />

Lücken hinterlassen. Beide werden an der<br />

kommenden Generalversammlung verabschiedet.<br />

Eine Findungskommission leitet die Suche nach<br />

der Nachfolge. Wohnbaugenossenschaften Zürich<br />

ist zuversichtlich, im Hinblick auf die anstehende<br />

Generalversammlung geeignete Vorstandsmitglieder<br />

zu finden.<br />

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, was sich<br />

im Regionalverband <strong>2022</strong> ausserdem getan hat.<br />

17


THEMENBEARBEITUNG<br />

IN ALLER ÖFFENTLICHKEIT<br />

Wie wichtig der Ansatz «Tue Gutes und sprich<br />

darüber» im Zusammenhang mit dem ge meinnützigen<br />

Wohnungsbau ist, zeigt sich auch<br />

in der Medienberichterstattung. Während die<br />

Stimmbevölkerung Wohnbauvorlagen<br />

meist mit sehr hoher Zustimmung verabschiedet,<br />

sind in Zeitungsberichten und in deren<br />

Kommentarspalten oft auch kritische Töne zu<br />

hören. Um zu zeigen, wie die gemeinnützigen<br />

Wohnbauträger auf diese Anliegen und Vorbehalte<br />

eingehen, ist es wichtig, die eigenen<br />

Kanäle intensiv zu bewirtschaften und<br />

proaktiv zu kommunizieren.<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich berichtete <strong>2022</strong><br />

auf der Website regelmässig und detailliert über<br />

die eigenen Anlässe und aktualisierte die Inhalte<br />

auf diversen Seiten. Daneben beantwortete der<br />

Verband verschiedene Medienanfragen und lieferte<br />

Hintergrundinformationen zu verschiedenen<br />

Themen. Die Medienbeobachtung zeigte, dass<br />

die gemeinnützigen Bauträger und der angespannte<br />

Wohnungsmarkt generell immer wieder<br />

für Schlagzeilen sorgen. Es erschienen Artikel zu<br />

Aspekten wie Neu- und Ersatzneubauten, Verdichtung,<br />

Mieten, Bauen an lärmbelasteten Lagen,<br />

genossenschaftlichem Alterswohnen auf dem Land<br />

und neuen Wohnformen.<br />

Einige dieser Themen nahm unser Issue Management<br />

(siehe Folgeseite) auf. Daraus entstanden<br />

konkrete Projekte, wie beispielsweise die ERFA-<br />

Veranstaltung zum Thema Energie. Oder aber es<br />

führte zu einem Presseartikel zum Thema wachsende<br />

Mietpreisunterschiede.<br />

Gestärktes Sendungsbewusstsein<br />

Die Fortschritte des gemeinnützigen Wohnungsbaus<br />

und die Weiterentwicklung des Regionalverbands<br />

fanden ausserdem in zehn Newslettern<br />

an jeweils rund 2000 Empfängeradressen<br />

Eingang. Über besonders wichtige Aspekte wurde<br />

eingehend in den vier Ausgaben der Zeitschrift<br />

«blickpunkt» berichtet. Hier wurden auch immer<br />

wieder Projekte und Strategien unserer Mitglieder<br />

vorgestellt. Der «blickpunkt» wird nicht nur<br />

von Mitgliedern, Gönnern und Fördermitgliedern,<br />

sondern vermehrt auch von Personen in<br />

den öffentlichen Verwaltungen in Städten und<br />

Gemeinden und von Vertreter:innen in politischen<br />

Ämtern gelesen.<br />

Themensetting im Jahresbericht<br />

Der Jahresbericht 2021 stellte die Frage: «Wer<br />

wohnt in Genossenschaften?». Dazu lieferte der<br />

Fokusteil Fakten und Zahlen zu den Bewohnenden,<br />

zu Einkommen und Herkunft, zu tieferen Mieten<br />

und kleinerem Flächenverbrauch. Hinsichtlich eines<br />

möglichst sparsamen Flächenverbrauchs befragte<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich einen Architekten,<br />

welcher sich bei diversen Wohnbaugenossenschaften<br />

bereits verschiedentlich durch effiziente<br />

und gut nutzbare Grundrisse ausgezeichnet hat.<br />

Neue Erkenntnisse zu wichtigen Aspekten wie<br />

der grauen Energie, der Energieversorgung mit<br />

erneuerbaren Energien und der Verhinderung der<br />

Verdrängung von Bevölkerungsschichten durch<br />

Ersatzneubauten verfolgt der Regionalverband<br />

aufmerksam. Auch diese Themen finden Eingang<br />

in diversen Leitfäden.<br />

Zielgruppengerechte Akquisition<br />

Für den Bereich Immobilienentwicklung & Akquisition<br />

wurden im Berichtsjahr neue Faktenblätter<br />

erarbeitet, die sich an Gemeinden, öffentlichrechtliche<br />

Körperschaften und Erbengemeinschaften<br />

richten mit dem Ziel, ihnen den Verkauf ihres<br />

Landes bzw. ihrer Liegenschaft an einen gemeinnützigen<br />

Bauträger näherzubringen.<br />

18


AGIEREN STATT REAGIEREN: GRUNDLAGEN,<br />

ISSUE MANAGEMENT UND POLITIK<br />

Das Monitoring von Branchenentwicklungen,<br />

politischen Vorstössen und Themen, die das<br />

mediale Interesse wecken, ist eng mit einander<br />

verknüpft. Diese «Issues» werden identifiziert<br />

und diskutiert, Grundlagen dazu erarbeitet<br />

und Projekte formuliert.<br />

Aktuelle Kennzahlen für unsere Branche<br />

Den Schwerpunkt im Bereich Grundlagen bildete<br />

im vergangenen Jahr die Branchenstatistik für das<br />

Rechnungsjahr 2021. Um die Datenerfassung für<br />

die rund 47 teilnehmenden Genossenschaften<br />

zu vereinfachen, hat Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich den bisherigen Fragebogen gründlich überarbeitet<br />

und das webbasierte Fragebogen-Tool<br />

weiterentwickelt. Über die Sommermonate wurden<br />

die Daten plausibilisiert, bereinigt und die individuellen<br />

Reports für die teilnehmenden Genossenschaften<br />

erstellt. Seit Anfang dieses Jahres liegt<br />

ein ausführlicher Bericht zur Branchenstatistik 2021<br />

vor. Er enthält neben den finanziellen Kennzahlen<br />

erstmals auch Auswertungen zur Energieversorgung<br />

der Liegenschaften und zu den Vorgaben<br />

für die Wohnungsbelegung. Weiter geben die<br />

beteiligten Genossenschaften Auskunft über ihre<br />

Entwicklungsziele und nehmen eine Einschätzung<br />

ihrer Wachstumsmöglichkeiten vor.<br />

Bewohnerschaft in gemeinnützigen<br />

Wohnungen<br />

2021 hatte Wohnbaugenossenschaften Zürich<br />

Grundlagen für eine Analyse zur Bewohnerschaft<br />

von gemeinnützigen Wohnungen erstellt.<br />

Die Ergebnisse stiessen auf grosses Interesse und<br />

wurden im laufenden Jahr verschiedentlich vor<br />

einem interessierten Publikum, zum Beispiel den<br />

städtischen Delegierten in Wohnbaugenossenschaften,<br />

präsentiert. In einem Workshop im Sommer<br />

befassten sich Geschäftsstelle und Vorstand eingehend<br />

mit den Ergebnissen dieser Untersuchung<br />

und den hieraus abzuleitenden Massnahmen. Das<br />

Thema wird im kommenden Jahr gemeinsam mit<br />

den Mitgliedern weiterverfolgt.<br />

Lancierung der kantonalen Initiative für ein<br />

kommunales Vorkaufsrecht<br />

Die Mieten im Kanton Zürich steigen unablässig<br />

und das Problem beschränkt sich längst nicht mehr<br />

auf die grossen Städte Zürich und Winterthur. Auch<br />

in vielen Agglomerationsgemeinden hat der Preisdruck<br />

in den letzten Jahren zugenommen und es<br />

fehlt vielerorts an verfügbaren Landreserven, um<br />

bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen.<br />

Auf der Suche nach möglichen Lösungen diskutierte<br />

der Regionalverband bereits 2021 ein sogenanntes<br />

Vorkaufsrecht für Gemeinden. Dafür<br />

braucht es eine kantonale Regelung, mit der die<br />

Gemeinden eine zusätzliche Kompetenz erhalten,<br />

um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen:<br />

Dank einem sogenannten «Vorkaufsrecht» sollen<br />

Gemeinden bei grösseren Land- und Liegenschaftsverkäufen<br />

auf ihrem Gebiet das Objekt<br />

zum zwischen Käufer und Verkäufer vereinbarten<br />

Kaufpreis übernehmen können. So wird eine<br />

Grundlage dafür geschaffen, dass mehr bezahlbare<br />

Wohnungen entstehen und nicht immer mehr<br />

Immobielen in den Händen grosser Immobiliengesellschaften<br />

landen.<br />

Nach einer eingehenden Phase der Meinungsbildung<br />

beauftragte die Generalversammlung vom<br />

16. Mai den Vorstand, zusammen mit anderen Parteien<br />

eine kantonale Initiative für ein Vorkaufsrecht<br />

für Gemeinden zu lancieren. Am 9. September<br />

war es dann so weit: Zusammen mit einem parteipolitisch<br />

breit abgestützten Komitee lancierten<br />

wir die Unterschriftensammlung für die kantonale<br />

Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen im<br />

Kanton Zürich». Die Unterschriftensammlung läuft<br />

bis März 2023.<br />

19


Kommunale Wahlen und Kampagne<br />

Netto-Null<br />

Im Frühling <strong>2022</strong> fanden im Kanton Zürich kommunale<br />

Wahlen statt. Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich hat zusammen mit dem Regionalverband<br />

Winterthur und dem Mieterverband allen Kandidierenden<br />

aus den 13 Parlamentsgemeinden neun<br />

Fragen zur Wohnbaupolitik gestellt und deren<br />

Antworten auf einer Website veröffentlicht. Die<br />

Resultate wurden über Social Media beworben,<br />

sodass Wohnbaupolitik zu einem wichtigen Thema<br />

bei der Wahlentscheidung wurde.<br />

Im Mai <strong>2022</strong> stimmte die Stadtzürcher Bevölker<br />

ung mit knapp 75 % Ja-Stimmen dem Ziel von<br />

Netto-Null bis 2040 zu. Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich beteiligte sich in einem kleinen<br />

Rahmen an der Kampagne, weil das Thema Nachhaltigkeit<br />

zur DNA der Genossenschaften gehört.<br />

Mit dem Engagement wollte der Regionalverband<br />

darauf hinweisen, dass ein verantwortungsvoller<br />

Umgang mit Ressourcen und die Vermeidung<br />

von Treibhausgasemissionen ein wichtiges Ziel<br />

seiner Mitglieder sind.<br />

Viel Bewegung in der Wohnpolitik<br />

Nach Jahren des Booms zeichnen sich einige<br />

Ver änderungen im Wohnungsmarkt ab. Die steigenden<br />

Zinsen werden dazu führen, dass Immobilien<br />

als Anlageobjekte weniger attraktiv werden.<br />

Inwiefern das auch auf Zürich und Umgebung<br />

zutrifft, beschäftigte im Berichtsjahr auch Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich.<br />

Gleichzeitig wurde im vergangenen Jahr die Kritik<br />

am Ersatzneubau immer lauter. Diese Kritik betrifft<br />

auch die Genossenschaften, war ihr Wachstum in<br />

der letzten Dekade wegen des kaum verfügbaren<br />

Baulands massgebend von der Ersatzneubautätigkeit<br />

getrieben. Kritisiert wird namentlich, dass<br />

der frühzeitige Abriss wertvolle graue Energie<br />

und günstige Wohnungen vernichtet.<br />

Auch an der Fachtagung des gemeinnützigen<br />

Wohnungsbaus, welche der Regionalverband<br />

zusammen mit der Stadt Zürich und der Genossenschaft<br />

mehr als wohnen durchführt, war der Ersatzneubau<br />

ein Thema. Unter dem Titel «Weiter-Bauen»<br />

wurden neben erhellenden Inputs verschiedene<br />

Fallstudien, von der Sanierung über die Aufstockung<br />

bis hin zum Ersatzneubau, präsentiert. Diese<br />

Debatte bleibt aktuell, zusammen mit Diskussionen<br />

rund um Verdrängung und Verlust von Identität,<br />

die sich ebenfalls an diesem Thema entzünden.<br />

20


13.5.22: Doppel-Besichtigung neuer Wohnformen in Winterthur<br />

SICH TREFFEN,<br />

DISKUTIEREN UND<br />

VONEINANDER<br />

LERNEN<br />

An den 17 sehr unterschiedlichen Veranstaltungen von Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich gab es viel zu diskutieren. Einige<br />

Themen, welche die gemeinnützigen Bauträger schon länger beschäftigen,<br />

erhielten sogar zusätzliche Brisanz. So zum Beispiel<br />

die Versorgung mit erneuerbaren, lokal erzeugten Energien ganz<br />

allgemein oder das sinnvolle Vorgehen bei der Erneuerung des<br />

Gebäudebestands.<br />

21


Gleich zu Beginn des Jahres zeichnete sich<br />

eine weitere Corona-Welle ab. So mussten der<br />

Neujahrs apéro sowie alle folgenden, für das erste<br />

Quartal geplanten Anlässe abgesagt bzw. auf<br />

später verschoben werden. Entsprechend dicht<br />

wurde das Veranstaltungsprogramm ab April <strong>2022</strong>.<br />

Vier gut besuchte Besichtigungen kurz<br />

nacheinander<br />

Am 1. April – im Schneetreiben – fand die<br />

Besichtigung der Neubausiedlung der Baugenoss<br />

enschaft des eidgenössischen Personals BEP<br />

in Zürich-Wollishofen statt. Dieses Areal in der<br />

Manegg konnte Wohnbaugenossenschaften Zürich<br />

2014 vermitteln. Die BEP plante und baute dort<br />

gemeinsam mit der Steiner AG. Bei der Besichtigung<br />

erfuhren die Besuchenden Details zum Prozess,<br />

zur Architektur und auch zur Erstvermietung<br />

mittels eines Online-Tools. Ausserdem informierte<br />

die BEP über ihre gemeinschaftsbildenden Massnahmen,<br />

angefangen bei den Willkommensanlässen<br />

bis hin zur Bildung verschiedener Gremien<br />

mit Mitwirkungsrecht.<br />

Anfang Mai lud dann ewz zur Besichtigung einer<br />

grossen Neubausiedlung mit rund 100 Wohnungen<br />

an der Tièchestrasse – ebenfalls ein Projekt<br />

der BEP. Dort wurden in vier Gebäudeteilen vier<br />

unter schiedliche Energielösungen – verschiedene<br />

Kombinationen von Fotovoltaik mit Erdsonden und<br />

Wärmepumpen – und ein minutiöses Monitoring<br />

der Energiegewinnung und -versorgung realisiert.<br />

Von den Erkenntnissen profitieren nicht nur ewz,<br />

sondern auch die gemeinnützigen Bauträger.<br />

13.5.22: Doppel-Besichtigung neuer Wohnformen in Winterthur<br />

Am 13. Mai stand eine Doppel-Besichtigung neuer<br />

Wohnformen in Winterthur an: zunächst im Haus<br />

EinViertel der Genossenschaft für selbstverwaltetes<br />

Wohnen Gesewo: Der moderne Holzbau vereint<br />

die unterschiedlichsten Wohnkonzepte unter<br />

einem Dach und setzt damit die ursprüngliche Idee<br />

– soziale Durchmischung, Urbanität und die Kriterien<br />

der 2000-Watt-Gesellschaft – der Lokstadt<br />

um. So auch das autoarme Wohnen: Den Gesewo-<br />

Bewohnenden der 71 Wohnungen mit 2,5 bis 10,5<br />

Zimmern stehen nur gerade neun Tiefgaragenplätze<br />

zur individuellen Miete zur Verfügung. Zu<br />

bestaunen gab es auch eine Solaranlage, die übers<br />

Jahr 105 % des allgemeinen Strombedarfs deckt.<br />

Gleich im Anschluss besichtigten die zahlreichen<br />

Besucherinnen und Besucher die Genossenschaft<br />

zusammen-h-alt auf dem Sulzer-Areal nebenan.<br />

Dort wurde oberhalb von Forschungsräumen<br />

der ZHAW ein Wohnprojekt für Menschen in<br />

der zweiten Lebenshälfte realisiert. Nebst den<br />

75 Wohnungen entstanden zahlreiche Gemeinschaftsräume<br />

– Ateliers und Sauna, eine Bibliothek<br />

und ein Musikraum, ein Gemeinschaftsraum mit<br />

Küche sowie Platz fürs Gewerbe.<br />

22


16.5.22: Generalversammlung<br />

Richtungsweisende Generalversammlung<br />

An der GV von Wohnbaugenossenschaften Zürich<br />

vom 16. Mai sicherte sich der Regionalverband<br />

auf Vorstandsebene zusätzliches Branchen-Knowhow:<br />

So wurden Anita Schlegel, die Geschäftsführerin<br />

der Genossenschaft Wogeno, und Patrik<br />

Suter, Geschäftsführer des Jugendwohnnetzes<br />

Juwo, in den Vorstand gewählt. Ausserdem ging<br />

es darum zu entscheiden, ob der Verband sich<br />

wohnbaupolitisch weiter exponiert. Angesichts<br />

ständig steigender Landpreise und Mieten wurde<br />

ein entsprechender politischer Vorstoss für ein<br />

Vorkaufsrecht zugunsten der Gemeinden ausgearbeitet<br />

und mit den Mitgliedern breit diskutiert.<br />

Schliesslich beschloss die Generalversammlung die<br />

Lancierung einer Vorkaufsrecht-Initiative zusammen<br />

mit der SP und anderen politischen Parteien.<br />

16.5.22: Generalversammlung<br />

23


2.6.22: Erfahrungsaustausch zum Thema Energie<br />

im Volkshaus Zürich<br />

Energieversorgung: Wie geht es weiter?<br />

Das Thema Energie ist nicht erst seit dem Krieg<br />

in der Ukraine ein Thema bei Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich. Anlässlich der ERFA Energie lud<br />

der Regionalverband Zürich die Verantwortlichen<br />

für die Energieplanung auf Kantons- und Stadtzürcher<br />

Ebene sowie ewz als eine der Hauptakteure<br />

bei der Umsetzung dieser Pläne dazu ein,<br />

den Mitgliedern eine Übersicht zu den nächsten<br />

Schritten – dem Ausbau der Fernwärmenetze und<br />

der parallelen Stilllegung der Gasnetze – und zu<br />

den Konsequenzen im Zusammenhang mit dem<br />

neuen Energiegesetz zu geben. Dieses Thema<br />

wird die gemeinnützigen Bauträger sicherlich<br />

auch weiterhin stark beschäftigen.<br />

Bitte recht verdichtet: Besichtigung eines<br />

neuen Stadtteils<br />

Am 2. September luden die Logis Suisse AG, die<br />

Baugenossenschaft Glattal BGZ und Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich ein zur Besichtigung<br />

des neuen Stadtteils Glasi in Bülach, der auf dem<br />

ehemaligen Industrie-Areal der Vetropack AG kurz<br />

vor der Vollendung stand. Auch dieses rund 40<br />

Hektaren grosse Grundstück mit seiner heutigen<br />

Zweckbestimmung ist das Ergebnis einer erfolgreichen<br />

Vermittlung durch Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich. Hier wurden 16 Gebäude dicht an<br />

dicht errichtet, für rund 2000 Bewohnende und mit<br />

ca. 1800 Arbeitsplätzen. Für diese wurden eigens<br />

ein Quartierbüro als Anlaufstelle eingerichtet<br />

und diverse Willkommens- und Nachfolgeveranstaltungen<br />

organisiert.<br />

2.9.22: Besichtigung des Glasi-Areals in Bülach<br />

22.|23.9.22: Am internationalen Symposium gab es auch in der<br />

Mittagspause viel Gesprächsstoff.<br />

«Growing the movement» am 2. Internationalen<br />

Cooperative Housing Symposium<br />

Am 22. und 23. September trafen sich Referierende<br />

und Interessierte aus Israel, Nepal, den Philippinen,<br />

Nord- und Südamerika und halb Europa zum<br />

2. Internationalen Symposium der Wohnbaugenossenschaften<br />

im Kraftwerk Selnau Zürich. In kurzen<br />

Input-Referaten wurden verschiedene Modelle und<br />

Projekte vorgestellt. Das Thema Nachhaltigkeit zog<br />

sich wie ein roter Faden durch die Referate, sei es<br />

bei der Entscheidungsfindung, bei der Gründung<br />

einer Genossenschaft oder bei der Beschaffung<br />

von Ressourcen. Bei allen Unterschieden – hier<br />

fehlt das Bauland, anderswo fehlen die finanziellen<br />

Mittel – gab es auch eine wichtige Gemeinsamkeit:<br />

die Bereitschaft, die Initiative zu ergreifen,<br />

Ideen auszutauschen und sich gegenseitig zu<br />

unterstützen.<br />

24


Nebst internationalem Publikum zog das Symposium<br />

auch die Medien an. Ausserdem wurden die Referate<br />

auch via Zoom in alle Welt ausgestrahlt.<br />

25


Wie bewegt man Jugendliche zur Mitwirkung?<br />

Anfang Oktober lud die Kommission Gesellschaft<br />

& Soziales GESKO von Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich Genossenschaftsvorstände und mit sozialer<br />

Arbeit Betraute zur ersten Impuls-Veranstaltung<br />

ins Zürcher Volkshaus. Zum Thema «Dialog statt<br />

Puff – Jugendliche in Genossenschaften» gaben<br />

verschiedene Fachleute Inputs, stellten konkrete<br />

Projekte vor und diskutierten anschliessend mit<br />

dem interessierten Publikum.<br />

6.10.22: Gute Impulse an der GESKO-Veranstaltung zum Thema<br />

Jugend-Partizipation<br />

Hoher Selbstversorgungsgrad in Lufingen<br />

Am 7. Oktober lud die Baugenossenschaft Zentralstrasse<br />

(BGZ) zum Tag der offenen Tür ihrer Neubausiedlung<br />

in Lufingen ein. Hier entstehen 191<br />

zeitgemässe und günstige Wohnungen, in denen<br />

nach Abschluss der dritten Etappe rund 600 Menschen<br />

leben werden, eine Siedlung mitten im Grünen,<br />

welche dank Solarpanels und Wärmepumpen<br />

einen Selbstversorgungsgrad von 86 % aufweist.<br />

7.10.22: Tag der offenen Tür bei der BGZ in Lufingen<br />

11. Fachtagung: «Weiter-Bauen», aber wie?<br />

Anfang Dezember fand unter der Federführung<br />

von Wohnbaugenossenschaften Zürich, dem Hochbauamt<br />

der Stadt Zürich und der Baugenossenschaft<br />

mehr als wohnen die 11. Fachtagung statt.<br />

Etwa 180 Vertreter:innen von Wohnbaugenossenschaften<br />

und der öffentlichen Hand tauschten<br />

sich aus über das alle bewegende Thema des<br />

«Weiter-Bauens» und die sich daraus ergebenden<br />

Zielkonflikte zwischen Erhalt von günstigem<br />

Wohnraum, baulicher Verdichtung und einem verantwortungsvollen<br />

Umgang mit grauer Energie.<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich wird sich vertieft<br />

mit dieser spannenden Fragestellung befassen.<br />

Hier werden kaum schematische Lösungen zum<br />

Ziel führen, es bedarf vielmehr einer sorgfältigen<br />

Abwägung der verschiedenen Interessen.<br />

Netzwerken für Geschäftsführende<br />

und Präsidierende<br />

Im Berichtsjahr konnten die Geschäftsführenden-<br />

Lunchs wieder aufgenommen werden. Dabei<br />

trafen sich um die 25 Geschäftsführende zu Inputreferaten<br />

zu verschiedenen, branchenrelevanten<br />

Themen und einem anschliessenden Mittagessen.<br />

Ziel dieser Treffen ist es zudem, Erfahrungen aus<br />

der Führung und dem Alltag der gemeinnützigen<br />

Wohnbauträger auszutauschen. Im Dezember<br />

traf man sich abschliessend zu einem traditionellen<br />

Jahresendanlass, besuchte den Zürcher<br />

Kunsthaus-Neubau und unterhielt sich über den<br />

Genossenschaftsalltag bei einem Essen in der<br />

Weggenstube gleich nebenan. Die Geschäftsführenden-Lunchs<br />

werden von zwei Vertretern<br />

von Wohnbaugenossenschaften gemeinsam mit<br />

dem Regionalverband organisiert und finden im<br />

neuen Jahr ihre Fortsetzung.<br />

26


IMMOBILIENENTWICKLUNG &<br />

AKQUISITION: VERMITTLUNG<br />

VON KNOW-HOW, LAND UND<br />

LIEGENSCHAFTEN<br />

Der Bereich Immobilienentwicklung & Akquisition<br />

von Wohnbaugenossenschaften Zürich<br />

berät einerseits Mitglieder in allen Fragen der<br />

strategischen Immobilienentwicklung und<br />

evaluiert und vermittelt für den gemeinnützigen<br />

Wohnungsbau geeignetes Bauland,<br />

Baurechte sowie bestehende Wohnliegenschaften<br />

an die Abonnierenden der Dienstleistung<br />

«Immobilienakquisition». Darüber<br />

hinaus berät der I&A Gemeinden und<br />

Privatpersonen in Bezug auf Immobilienspezifische<br />

Themen, wirkt bei Vernehmlassungen<br />

von Gesetzesvorlagen und Richtlinien mit und<br />

verfasst Merkblätter zu aktuellen Themen.<br />

Strategische Beratungen<br />

Im Berichtsjahr konnten zahlreiche gemeinnützige<br />

Bauträger bei strategischen Fragestellungen<br />

rund um das Thema Immobilien beraten<br />

werden, zum Beispiel bei Zustandsanalysen,<br />

Erneuerungs szenarien für einzelne Siedlungen<br />

und Wirtschaft lichkeitsprüfungen von ausgeschriebenen<br />

Baugrundstücken.<br />

Modulare Dienstleistungen waren gefragt<br />

Im Bereich der modularen Beratungsdienstleistungen<br />

konnten im Jahr <strong>2022</strong> zwei laufende Mandate<br />

mit Entwicklungsszenarien und einem Strategie-<br />

Workshop abgeschlossen werden. Die Entwicklungsszenarien<br />

auf Basis eines Liegenschaftenchecks<br />

oder einer Portfolioanalyse dienen den<br />

Bauträgern als Entscheidungsgrundlage hinsichtlich<br />

der Erneuerungsstrategie einer bestimmten<br />

Siedlung. Eine Portfolioanalyse hat der Verband<br />

für eine Baugenossenschaft im Zürcher Oberland<br />

erstellt. Gleichzeitig wurden dieses Angebot<br />

grundlegend überarbeitet und die Merkblätter zu<br />

den Standardprodukten «Liegenschaftencheck»,<br />

«Portfolioanalyse» und «Erneuerungsszenarien»<br />

aktualisiert.<br />

Individuelle Beratungen nehmen zu<br />

Über das modulare Beratungsangebot hinaus<br />

hat der Bereich I&A weitere Bauträger mit verschiedenen<br />

Beratungsdienstleistungen unterstützt.<br />

So wurde eine «Potenzial- und Entwicklungsstudie»<br />

für einen Bauträger erarbeitet, um die<br />

baurechtlichen Möglichkeiten einer Expansion in<br />

der Um gebung einer bereits bestehenden Liegenschaft<br />

zu ermitteln. Für einen weiteren Bauträger<br />

wurde im Hinblick auf einen Liegenschaftenerwerb<br />

eine indikative Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

erstellt, in einem anderen Fall ein bestehendes<br />

Bewertungsgutachten geprüft. Eine Baugenossenschaft<br />

im Gründungsstadium wurde bezüglich des<br />

Potenzials einer Liegenschaft sowie zu Fragen der<br />

Wirtschaftlichkeit beraten. Der Verband beriet auch<br />

zwei lokale Netzwerke gemeinnütziger Bauträger<br />

und organisierte initiale Zusammenkünfte zwecks<br />

Gründung eines neuen Netzwerks.<br />

Verschiedenste Mitglieder haben im Berichtsjahr<br />

von Kurzberatungen, meist telefonisch, Gebrauch<br />

gemacht.<br />

Land- und Immobilienakquisition<br />

Im Berichtsjahr wurden rund 90 Immobilienan<br />

gebote geprüft. Drei Angebote wurden<br />

unter den Abonnierenden der Dienstleistung<br />

«Immobilienakquisition» ausgeschrieben, rund<br />

weitere 30 Angebote direkt an potenziell interessierte<br />

Abonnenten weitergeleitet. Insgesamt<br />

kam es <strong>2022</strong> zu drei erfolgreichen Vermittlungen.<br />

Bei der ersten Vermittlung wurde einer Baugenossenschaft<br />

das Kaufrecht im Erbfall für ein<br />

Grund stück von rund 2000 m² und einem Potenzial<br />

von zwölf Wohnungen zugesichert. Die zweite Vermittlung<br />

betraf 12’000 m² Bauland im Bezirk Uster<br />

für ca. 97 Wohnungen. Und ein drittes (öffentlich<br />

ausgeschriebenes) Immobilienangebot konnte<br />

direkt an eine in der Nachbarschaft präsente<br />

Baugenossenschaft vermittelt werden.<br />

27


Bei der Ausschreibung der Baurechte für ca. 400<br />

Wohnungen auf dem Areal Thurgauerstrasse,<br />

welche sich im Auftrag von der Stadt Zürich<br />

an alle Mitglieder des Regionalverbands richtete,<br />

stand Wohnbaugenossenschaften Zürich<br />

der Liegenschaftenverwaltung Stadt Zürich im<br />

Rahmen eines Echoraumes bei der Erarbeitung<br />

der Ausschreibungsunterlagen beratend zur Seite<br />

und informierte die Verbandsmitglieder laufend<br />

über den aktuellen Stand und den geplanten<br />

Ablauf der Ausschreibung. <strong>2022</strong> fand die Präqualifikationsphase<br />

statt, die Hauptausschreibung wird<br />

im ersten Quartal 2023 durchgeführt.<br />

Darüber hinaus hat der Bereich I&A im Rahmen<br />

der aktiven Immobilienakquisition verschiedene<br />

Landeigner direkt kontaktiert und stand bezüglich<br />

der Vergabe von Bauland oder Baurechten<br />

im engen Austausch mit einigen Gemeinden im<br />

Kanton Zürich. Mehrere Gemeindekontakte waren<br />

nicht zuletzt eine Folge einer im vergangenen Jahr<br />

durchgeführten Gemeindeumfrage.<br />

Immobilienentwicklung<br />

Zusätzlich zur Evaluation und Akquisition von<br />

Grund stücken und Immobilien berät I&A gemeinnützige<br />

Bauträger, Gemeinden und Privatpersonen<br />

bei der Projektentwicklung. In diesem Rahmen<br />

unterstützt der Verband <strong>2022</strong> die Gemeinden<br />

Wetzikon und Wädenswil bei unterschiedlichen<br />

Anliegen. Der Bereich I&A wurde im Anschluss an<br />

eine Vermittlung zudem von einer privaten Eigentümerschaft<br />

mit einem weitergehenden Beratungsmandat<br />

betraut. Die Kompetenzen in Fragen der<br />

Immobilienentwicklung wurden ausserdem von<br />

verschiedenen Akteuren, z. B. in Zusammenhang<br />

mit der Debatte um «Sanierung oder Ersatzneubau»,<br />

in Anspruch genommen.<br />

Dokumentation und Kennzahlen<br />

Die Dokumentationen über Neubau- und Ersatzneubauten<br />

von gemeinnützigen Bauträgern, die<br />

Liste der Neu- und Ersatzneubauten sowie Wegleitungen<br />

und Merkblätter für gemeinnützige Bauträger<br />

wurden laufend aktualisiert. Diese Dokumente<br />

sind auf der Webseite für alle Mitglieder verfügbar,<br />

ebenso die Faktenblätter zu den einzelnen<br />

Besichtigungen.<br />

Vernehmlassungen<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich hat sich <strong>2022</strong><br />

zu verschiedenen Gesetzesvorlagen geäussert bzw.<br />

beratend mitgewirkt. Dies betraf im Berichtsjahr<br />

z. B. die Hochhausrichtlinien der Stadt Zürich sowie<br />

ein vom Bundesamt für Wohnungswesen erarbeitetes<br />

Modell für die Kostenmiete. Der Bereich I&A<br />

unterstützte ausserdem das Finanzdepartement<br />

der Stadt Zürich mit spezifischem Fachwissen bei<br />

der Ausgestaltung des Wohnraumfonds, welcher<br />

2023 vom Gemeinderat behandelt wird.<br />

NETZ GENOSSENSCHAFTEN<br />

SCHLIESST EINE MARKTLÜCKE<br />

Das Team von Netz Genossenschaften bietet<br />

kleineren und mittelgrossen Genossenschaften,<br />

die über keine eigene Geschäftsstelle<br />

verfügen, modulare Dienstleistungen im<br />

Bereich der Immobilienbewirtschaftung an.<br />

Dies, um die Vorstände der Mitgliedsgenossenschaften<br />

von Verwaltungsaufgaben zu<br />

entlasten. Bis Ende <strong>2022</strong> konnten bereits neun<br />

gemeinnützige Wohnbauträger mit rund 900<br />

Wohnungen für diese Idee gewonnen werden.<br />

Nach der erfolg- und lehrreichen Pilotphase 2021<br />

startete das Team von Netz Genossenschaften<br />

im Januar <strong>2022</strong> ganz offiziell mit fünf Genossenschaftsmandaten.<br />

Im Februar wurde an einem<br />

Workshop der Prozess für das Onboarding von<br />

Neukunden festgelegt, also der Ablauf und die<br />

benötigten Unterlagen, die genau definierten<br />

Aufgaben und Zuständigkeiten, angeordnet auf<br />

einer Zeitachse. Bereits im Frühjahr nahm Netz<br />

Genossenschaften an ersten Vorstandssitzungen<br />

und Generalversammlungen von Mandats-Genoss<br />

enschaften teil. Im Mai und Juni wuchs das Team<br />

mit zwei neuen Mitarbeitenden weiter.<br />

28


Wachstum, auch nach innen<br />

Mitte <strong>2022</strong> kamen weitere, auch grössere Mandate,<br />

die Erfassung ihrer Mieterschaft sowie weiterer<br />

Stammdaten hinzu. Und im Herbst konnte ein<br />

erster grösserer Meilenstein, die Heizkostenabrechnungen<br />

samt Vorschlag zur freiwilligen<br />

Er höhung der Akontozahlungen im Namen der<br />

Mandats-Genossenschaften, erreicht werden. Die<br />

telefonischen Anfragen der Mieterinnen und<br />

Mieter zeigten, dass das Team von Netz Genossenschaften<br />

als Dienstleistende auf grosse Akzeptanz<br />

stösst. Gegen Ende des Jahres konnte das Team<br />

durch eine weitere ausgewiesene Immobilienfachfrau<br />

verstärkt werden.<br />

Positive Bilanz nach dem ersten Jahr<br />

Ein Jahr nach dem Start betreut Netz Genossenschaften<br />

mit fünf Mitarbeitenden neun Genossenschaften<br />

mit rund 900 Wohnungen. Das Berichtsjahr<br />

war ebenso spannend wie herausfordernd.<br />

So konnte Netz Genossenschaften insbesondere<br />

während der Implementierungsphase auf die<br />

wertvolle Unterstützung durch Vorstandsmitglieder<br />

der Mandanten zählen. Zu den Bewohnenden der<br />

betreuten Genossenschaften wurden erste gute<br />

Kontakte geknüpft. Auch das Tagesgeschäft – von<br />

der Buchhaltung über die Vermietung bis hin zur<br />

genossenschaftlichen Betreuung der Mitglieder –<br />

verlief reibungslos. Das Team musste aber auch<br />

lernen, mit längeren Entscheidungsprozessen in<br />

den Vorständen sowie den teilweise langen Listen<br />

an Pendenzen aus der Vergangenheit umzugehen.<br />

Dieses erste Jahr hat gezeigt, wie unterschiedlich<br />

die Bedürfnisse bei den verschiedenen Mandaten<br />

und auch wie vielseitig die erbrachten Dienstleistungen<br />

von Netz Genossenschaften sind. Um den<br />

Ablauf der Prozesse zu sichern, wird der Fokus<br />

verstärkt auf die Konsolidierung des Angebots<br />

sowie digital einheitliche Prozessabläufe gelegt.<br />

KOMMISSIONEN SETZEN NEUE<br />

SCHWERPUNKTE<br />

Die Entwicklungen in verschiedenen Bereichen<br />

des gemeinnützigen Wohnungsbaus<br />

beschäftigten auch die Kommissionen von<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich. So<br />

entwickelten sie zu Themen wie zum Beispiel<br />

der nachhaltigen Energieversorgung, den<br />

Partizipations- und Erneuerungsprozessen,<br />

der Zinswende und dem zunehmend<br />

austrocknenden Land- und Liegenschaftenmarkt<br />

angepasste Strategien und Schwerpunkte.<br />

Kommission Gesellschaft und Soziales<br />

(GESKO)<br />

Ende 2021 hat das neue GESKO-Team mit Bigi<br />

Obrist (Vorstand) und Barbara Müller (Geschäftsstelle)<br />

seine Arbeit aufgenommen. Das Team hat<br />

sein erstes Jahr genutzt, um sich einzuarbeiten,<br />

eine Standortbestimmung vorzunehmen und das<br />

Angebot weiterzuentwickeln. Die GESKO war in<br />

ihrer Anfangszeit stark auf das Wohnen im Alter<br />

fokussiert. Dieses immer noch wichtige Thema<br />

wird künftig um verschiedene soziale und gesellschaftliche<br />

Themen erweitert. So hat sie sich im<br />

letzten Jahr mit der Mitwirkung von Jugendlichen<br />

in Genossenschaften und der Zugänglichkeit<br />

für Migrantinnen und Migranten befasst.<br />

Seit Beginn legt die GESKO einen Schwerpunkt<br />

auf die Vernetzung und den Wissenstransfer unter<br />

den Fachleuten für Soziales, Gemeinschaft und<br />

Partizipation in Wohnbaugenossenschaften. Dazu<br />

führt sie regelmässig einen Fachaustausch durch.<br />

Aufgrund einer Umfrage unter den Teilnehmenden<br />

gibt es neu weniger, aber längere Veranstaltungen,<br />

in denen die Beteiligten ein Fachthema<br />

vertiefen und Praxisfälle dazu diskutieren können.<br />

Für die Zielgruppe Geschäftsführende und Vorstandsmitglieder<br />

ersetzen Impulsveranstaltungen<br />

die bisherigen ERFA-Veranstaltungen. Sie greifen<br />

aktuelle soziale Fragestellungen rund ums Wohnen<br />

und das Leben in Genossenschaften auf.<br />

29


Kommission Immobilienentwicklung &<br />

Akquisition (I&A)<br />

Die Kommission «Immobilienentwicklung &<br />

Akquisition» hat sich im Berichtsjahr zweimal zu<br />

je einem halbtägigen Workshop getroffen. Der<br />

Workshop stand schwerpunktmässig im Zeichen<br />

einer Standortbestimmung in Bezug auf die Dienstleistung<br />

«Immobilienakquisition», die Beratungsdienstleistung<br />

sowie die personellen Kapazitäten.<br />

Ebenso waren die Schnittstellen zur neu geschaffenen<br />

Akquisitionsabteilung bei Liegenschaften<br />

Stadt Zürich ein Thema. Eine Analyse der Entwicklungen<br />

im Immobilienmarkt der vergangenen<br />

Jahre, welche geprägt waren durch steigende<br />

Landpreise, sowie die Erwägung möglicher Szenarien<br />

in Anbetracht der sich abzeichnenden<br />

Zinswende veranlassten uns, verschiedene mögliche<br />

Anpassungen der Akquisitionsdienstleistung<br />

zu skizzieren.<br />

Das zweite Treffen diente der Vertiefung konkreter<br />

einzelner Themen aus dem ersten Workshop.<br />

Neben der Diskussion von Ideen zu einem neuen<br />

Finanzierungsinstrument lag der Schwerpunkt<br />

auf der Umsetzung einzelner strategischer Massnahmen,<br />

insbesondere im Bereich des Abonnements<br />

Immobilienakquisition. Die vorgeschlagenen<br />

Anpassungen sollen im ersten Halbjahr 2023 mit<br />

den Abonnierenden besprochen werden.<br />

Kommission Branchenentwicklung (BREK)<br />

Die BREK unterstützt die Mitglieder mit konkreten<br />

Dienstleistungen. Im Berichtsjahr haben sich<br />

weitere Wohnbaugenossenschaften dem Gebäudeversicherungs-Rahmenvertrag<br />

von Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich angeschlossen. Dieser bietet<br />

den Mitgliedern günstige Konditionen bei<br />

der Deckung möglicher Schäden bei ihren<br />

Liegenschaften. Dabei stand die Kommission in<br />

einem regelmässigen Austausch mit dem dafür<br />

ausgewählten externen Dienstleister mit dem<br />

Ziel, das Angebot weiter zu verbessern und<br />

auch auszubauen: Eine steigende Anzahl von<br />

Policen erhöht die Attraktivität des Angebots.<br />

In den Wirkungsbereich der BREK fällt auch der<br />

zweite Branchenvertrag des Regionalverbandes.<br />

Bei den Finanzierungsinstrumenten geht<br />

es darum, den Mitgliedern möglichst nachhaltige<br />

und preiswerte Finanzierungen ihres<br />

Portfolios zu sichern. In diesem Bereich wurde<br />

von Wohnbaugenossenschaften Schweiz ein<br />

ähnliches schweizweites Angebot lanciert, an<br />

dem sich auch der Regionalverband anschliesst.<br />

Es ist interessant zu beobachten, wie sich diese<br />

neue Dienstleistung entwickeln wird.<br />

Netz Genossenschaften war auch <strong>2022</strong> ein<br />

wichtiger Schwerpunkt in den Kommissionssitzungen.<br />

Nach der Vorbereitungsphase<br />

und dem darauffolgenden Start Anfang<br />

Jahr unterstützte die BREK das Projektteam<br />

in mehreren Workshops. Themen wie die<br />

Ressourcenplanung, die Rekrutierung und der<br />

Aufbau von zentralen Prozessen standen dabei<br />

im Mittelpunkt. Ausserdem informierte sich<br />

die Kommission regelmässig über den Stand<br />

der Implementierung neu angeschlossener<br />

Wohnbaugenossenschaften.<br />

30


ZAHLEN<br />

<strong>2022</strong><br />

zum Geschäftsjahr<br />

31


ERLÄUTERUNGEN ZU<br />

DEN FINANZEN<br />

Im Berichtsjahr haben sich die neuen Tätigkeitsbereiche<br />

des Regionalverbands, insbe sondere<br />

jene der Grundlagenarbeit und der politischen<br />

Interessensvertretung, etabliert. Zudem<br />

konnte das Angebot Netz Genos senschaften<br />

bereits sechs Verwaltungsmandate mit rund<br />

500 Wohnungen hinzugewinnen. Entsprechend<br />

wirkt sich dies im Jahres vergleich bei den<br />

Personalressourcen aus.<br />

Erfolgsrechnung<br />

Die Einnahmen aus Mitglieder- und Fördermitgliederbeiträgen<br />

blieben stabil. So zählte der<br />

Regionalverband per Ende <strong>2022</strong> 261 Mitglieder<br />

mit 69’848 Wohnungen (plus 900 Wohnungen).<br />

Aufgrund einer personellen Vakanz blieben die<br />

Erträge aus strategischen Beratungen und der<br />

Akquisition unter dem Vorjahresniveau (minus<br />

CHF 91’000 gegenüber 2021).<br />

Dank den Unterstützungsbeiträgen der Stadt<br />

Zürich (CHF 235’000) bzw. des Gemeinnützigen<br />

Fonds des Kantons Zürich (CHF 40’000) konnte<br />

der Regionalverband Zürich einen Gewinn von<br />

CHF 10’000 erzielen und die Rückstellungen um<br />

CHF 100’000 erhöhen (CHF 75’000 für zukünftige<br />

Projekte und CHF 25’000 für einen Abstimmungsfonds).<br />

Diese Beiträge erfolgten zum Teil<br />

rückwirkend ab 2021 und decken auch das damalige<br />

Defizit. Gestiegen sind die Einnahmen aus<br />

dem Rahmenvertrag für Gebäudeversicherungen<br />

(+ CHF 35’000). Dieser bietet den angeschlossenen<br />

Mitgliedern vorteilhafte Prämien an.<br />

Der Personalaufwand von Wohnbaugenossenschaften<br />

Zürich stieg im Berichtsjahr um CHF 80’000,<br />

dies aufgrund der Aufstockung der Personalressourcen<br />

bei Netz Genossenschaften (bei einem<br />

Umsatz von CHF 265’000). Gleichgeblieben ist der<br />

Vorstandsaufwand. Bei der Entwicklung und der<br />

Implementierung einer neuen Mitgliederdatenbank<br />

in Zusammenarbeit mit dem Dachverband<br />

beteiligte sich Wohnbaugenossenschaften Zürich<br />

mit CHF 20’000 am Projekt.<br />

Bilanz und Ausblick<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich verfügt weiterhin<br />

über eine gesunde Kapitalbasis. 2023 ist ein<br />

Umzug der Geschäftsstelle zusammen mit Wohnbaugenossenschaften<br />

Schweiz geplant. Gemeinsame<br />

Räumlichkeiten versprechen gemeinsame<br />

Synergien. Die entsprechenden Aufwände werden<br />

– falls nötig – durch einen Teil der erfolgten Rückstellungen<br />

gedeckt. Bei Netz Genossenschaften<br />

zeichnet sich 2023 ein Zuwachs von weiteren<br />

300 zu bewirtschaftenden Wohnungen ab. Die<br />

zunehmende Bedeutung dieses Teils des Regionalverbands<br />

wird im kommenden Jahr durch eine<br />

Spartenrechnung abgebildet.<br />

<strong>2022</strong> stieg der Gesamtaufwand um CHF 100’000,<br />

vor allem aufgrund der Organisation eines internationalen<br />

Symposiums, der Herausgabe der periodisch<br />

erscheinenden Branchenstatistik (unterstützt<br />

vom Kooperationspartner ZKB) und weiterer neuer<br />

Publikationen wie zum Beispiel die Auswertung<br />

der Bewohnendenkennzahlen in der Stadt und<br />

im Kanton Zürich zur Frage «Wer wohnt in den<br />

Genossenschaftswohnungen?». Zudem konnten<br />

gegenüber dem Vorjahr wieder vermehrt vor<br />

Ort Veranstaltungen durchgeführt werden, was<br />

sich ebenfalls im Gesamtaufwand niederschlägt.<br />

32


Bilanz per 31.12.<strong>2022</strong><br />

Aktiven <strong>2022</strong> 2021<br />

Flüssige Mittel 429’527 715’341<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 127’246 32’949<br />

Übrige kurzfristige Forderungen (a) 4’693 3’299<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen (b) 381’057 33’592<br />

Total Umlaufvermögen 942’522 785’181<br />

Finanzanlagen (c) 70’400 70’400<br />

Mobile Sachanlagen 23’824 15’066<br />

Immaterielle Werte 90’784 99’843<br />

Total Anlagevermögen 185’008 185’309<br />

Total Aktiven 1’127’531 970’490<br />

Passiven <strong>2022</strong> 2021<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (d) 51’863 57’107<br />

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 5’503 3’997<br />

Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Organen 24’550 23’126<br />

Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Sozialversicherungen 18’095 3’693<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen (e) 179’785 145’500<br />

Total Fremdkapital kurzfristig 279’796 233’423<br />

Ausgleichsfonds Akquisition 78’000 78’000<br />

Abstimmungsfonds 125’000 100’000<br />

Rückstellungen Projekte 157’351 82’350<br />

Total Fremdkapital langfristig 360’351 260’350<br />

Total Fremdkapital 640’146 493’773<br />

Vereinskapital Verband 476’717 536’920<br />

Total Vereinskapital 476’717 536’920<br />

Jahresergebnis 10’668 -60’203<br />

Total Passiven 1’127’531 970’490<br />

33


Erfolgsrechnung 1.1. bis 31.12.<strong>2022</strong><br />

Nettobetrag aus Lieferungen und Leistungen <strong>2022</strong> 2021<br />

Mitgliederbeiträge 765’296 767’083<br />

Leistungs- und Unterstützungsverträge 135’607 44’652<br />

Sponsoring- und Werbeerträge 102’000 98’393<br />

Erträge Beratungsdienstleistungen 266’312 367’346<br />

Erträge Verbandsdienstleistungen 183’863 122’745<br />

Diverse Erträge, Projekte und Jubiläum 619 7’505<br />

Wertberichtigung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen -4’963 559<br />

Total Ertrag 1’448’733 1’408’283<br />

Aufwand <strong>2022</strong> 2021<br />

Netzwerke und Weiterbildung 1’282 853<br />

Öffentlichkeitsarbeit 71’503 66’997<br />

Verbandsdienstleistungen 110’262 18’757<br />

Beratungsdienstleistungen 13’474 9’416<br />

Total Aufwand für Verbandsleistungen 196’520 96’023<br />

Lohnaufwand 633’183 896’238<br />

Sozialversicherungsaufwand 211’594 210’811<br />

Übriger Personalaufwand 38’348 11’115<br />

Total Personalaufwand 883’125 1’118’165<br />

Büroaufwand 54’415 50’661<br />

Verwaltungs- und Informatikaufwand 82’247 76’919<br />

Aufwendungen für die Organe 144’673 168’786<br />

Übriger Betriebsaufwand 18’208 14’942<br />

Total sonstiger Betriebsaufwand 299’542 311’308<br />

Abschreibungen 37’679 38’055<br />

Finanzaufwand 383 524<br />

Finanzertrag 3’316 4’675<br />

Total Finanzerfolg 2’933 4’151<br />

Ertrag Netz Genossenschaften 385’987 0<br />

Aufwand Netz Genossenschaften 389’510 0<br />

Betrieblicher Nebenerfolg -3’523 0<br />

Ausserordentlicher Ertrag (f) 80’000 89’917<br />

Ausserordentlicher Aufwand (f) 100’000 0<br />

Total ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Erfolg -20’000 89’917<br />

Steueraufwand 609 -996<br />

Jahresergebnis 10’668 -60’203<br />

An den Vorstand wurden <strong>2022</strong> insgesamt CHF 127’145 ausbezahlt (VJ 131’087).<br />

34


ANHANG<br />

Angaben über die in der Jahresrechnung<br />

angewandten Grundsätze<br />

Die für die vorliegende Jahresrechnung angewandten<br />

Grundsätze der Rechnungslegung erfüllen die<br />

Anforderungen des Schweizerischen Rechnungslegungsrechts.<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

sowie die übrigen kurzfristigen Forderungen<br />

werden zu Nominalwerten ausgewiesen abzüglich<br />

notwendiger Wertberichtigungen.<br />

Finanzanlagen<br />

Die Finanzanlagen sind zu Nominalwerten bilanziert.<br />

Angaben, Aufschlüsselungen und Erläuterungen<br />

zu Positionen der Bilanz und Erfolgsrechnung<br />

Übrige kurzfristige Forderungen <strong>2022</strong> 2021<br />

Verrechnungssteuern 4’394 3’299<br />

Diverse 299 0<br />

Total 4’693 3’299<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen<br />

Vorausbezahlte Versicherungsprämien 33’654 4’361<br />

Vorausbezahlte Mieten 2’935 2’845<br />

Übrige Vorauszahlungen 0 7’386<br />

Bezahlter Aufwand des Folgejahres 36’589 14’592<br />

Noch nicht fakturierte Beratungen 0 17’000<br />

Noch zu erhaltender Ertrag 344’468 2’000<br />

Noch nicht erhaltener Ertrag 344’468 19’000<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen 381’057 33’592<br />

Finanzanlagen<br />

Wertschriftendepot ZKB 8’900 8’900<br />

Anteilschein HBG 40’000 40’000<br />

Anteilschein mehr als wohnen 20’000 20’000<br />

Anteilschein ABZ 1’500 1’500<br />

Total Passiven 70’400 70’400<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Organen 14’303 12’680<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Dritten 37’560 44’427<br />

Total 51’863 57’107<br />

35


Passive Rechnungsabgrenzungen <strong>2022</strong> 2021<br />

Ausstehende Aufwendungen 4’785 3’500<br />

Ferien und Überstunden 35’000 30’000<br />

Noch nicht bezahlter Aufwand 39’785 33’500<br />

Vorausfakturierte Aufträge 0 92’000<br />

Erhaltener Ertrag des Folgejahres 140’000 0<br />

Kooperationsverträge 0 20’000<br />

Erhaltener Ertrag des Folgejahres 140’000 112’000<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 179’785 145’500<br />

Total Personalaufwand 1’198’125 1’118’165<br />

Erläuterungen zu ausserordentlichen, einmaligen oder<br />

periodenfremden Positionen der Erfolgsrechnung<br />

Ausserordentlicher Aufwand <strong>2022</strong> 2021<br />

Unterstützungsbeitrag Stadt Zürich 80’000 0<br />

Auflösung Rückstellung 0 89’917<br />

Bildung Rückstellung 100’000 0<br />

-20’000 89’917<br />

Anzahl Mitarbeitende<br />

Anzahl Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt 8.20 7.60<br />

Nettoauflösung stille Reserven<br />

0 89’917<br />

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag<br />

Nach dem Bilanzstichtag und bis zur Verabschiedung<br />

der Jahresrechnung durch den Vorstand am 6.2.2023<br />

sind keine wesentlichen Ereignisse aufgetreten,<br />

welche die Aussagefähigkeit der Jahresrechnung<br />

<strong>2022</strong> beeinträchtigen könnten bzw. an dieser Stelle<br />

offengelegt werden müssten.<br />

36


Bericht der Revisionsstelle<br />

37


UNSERE MITGLIEDER<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich ist<br />

hauptsächlich «innerlich» gewachsen. Zwar<br />

blieb die Mitgliederzahl bei den gemeinnützigen<br />

Wohnbauträgern nahezu konstant. Da<br />

diese Mitglieder <strong>2022</strong> aber erneut viel gebaut<br />

haben, stieg die Zahl der Wohnungen, die<br />

sie vermieten, um 900 auf 69’848 Wohnungen<br />

(Stand 31.12.<strong>2022</strong>).<br />

Zu den 261 Aktivmitgliedern des Regionalverbands<br />

zählen Wohnbaugenossenschaften, gemeinnützige<br />

Aktiengesellschaften und Stiftungen mit demselben<br />

Zweck.<br />

Mit der regen Neubau- und Ersatzneubautätigkeit<br />

und den damit einhergehenden Verdichtungsbestrebungen<br />

nimmt auch die Zahl gemeinnütziger<br />

Wohnungen zu.<br />

Neuaufnahmen<br />

→ Stiftung Recht auf Wohnen<br />

→ Wohnbaugenossenschaft Fondligarten<br />

→ Züri Wohngenossenschaft<br />

→ Wohnbaugenossenschaft Wir sind Stadtgarten<br />

Austritte<br />

→ BAWA<br />

→ Isolino<br />

Jahr Mitglieder Wohnungen<br />

2013 255 60’154<br />

2014 256 59’812<br />

2015 256 60’817<br />

2016 258 63’751<br />

2017 258 64’971<br />

2018 256 66’490<br />

2019 257 68’435<br />

2020 259 69’032<br />

2021 259 68’948<br />

<strong>2022</strong> 261 69’848<br />

Assoziativmitglieder<br />

Nebst den Aktivmitgliedern, deren Hauptzweck<br />

die Erstellung und Vermietung von preisgünstigem<br />

Wohn- und Gewerberaum ist, hat unser Verband<br />

assoziierte Mitglieder aus dem Gemeinwesen, bei<br />

denen die Vermietung von Wohn- und Gewerberaum<br />

nur ein Nebenzweck ist. <strong>2022</strong> waren dies:<br />

→ Finanzdepartement der Stadt Zürich<br />

→ Evang.-reformierte Kirchgemeinde Zürich<br />

→ Verein Incontro – Gelebte Nachbarschaft<br />

→ Wohnprojekt 8610<br />

→ Verein Falte<br />

→ IG Pro Zürich 12<br />

38


UNSERE PARTNER<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich setzt auf<br />

Kooperation. Diese bezieht zum einen unsere<br />

Mitglieder, Politik und Verwaltung mit ein<br />

und zum anderen eine ganze Reihe von<br />

Kooperationspartnern, Gönnern und<br />

Fördermitgliedern, die den gemeinnützigen<br />

Wohnungsbau unterstützen.<br />

Unsere grossen Kooperationspartner<br />

→ Zürcher Kantonalbank ZKB als Ansprechpartnerin<br />

bei Immobilienfinanzierungen<br />

→ HRS Real Estate AG, Projektentwickler,<br />

Total- und Generalunternehmer<br />

→ ewz, unser Partner für intelligente<br />

Energielösungen<br />

Unsere 32 Gönnermitglieder<br />

→ 4B AG<br />

→ Alternative Bank Schweiz AG<br />

→ ASTOR Küchen AG<br />

→ Bank Avera<br />

→ Bank Cler AG – Basel<br />

→ Bank Cler AG – Zürich<br />

→ Bauwerk Parkett AG<br />

→ BDO AG<br />

→ BMS Building Materials<br />

→ Credit Suisse AG<br />

→ Electrolux AG<br />

→ energie360°<br />

→ Ernst Schweizer AG<br />

→ ewz<br />

→ Gartenbau-Genossenschaft Zürich<br />

→ Halter AG<br />

→ Hansgrohe AG<br />

→ Hector Egger Holzbau AG<br />

→ HRS Real Estate AG<br />

→ Implenia Schweiz AG<br />

→ Keramik Laufen AG & Similor AG<br />

→ Meier + Steinauer Partner AG<br />

→ Migros Bank AG<br />

→ NAKU Steinhandel AG<br />

→ Primobau AG<br />

→ Raiffeisenbank Zürich<br />

→ Sanitas Troesch AG<br />

→ St. Galler Kantonalbank AG<br />

→ Sunrise UPC GmbH<br />

→ V-ZUG AG<br />

→ W. Schneider + Co AG<br />

→ Zürcher Kantonalbank ZKB<br />

Unsere Fördermitglieder<br />

Die Liste der insgesamt 151 Fördermitglieder von<br />

Wohnbaugenossenschaften Zürich ist auf unserer<br />

Website publiziert. Dort können sie nach Dienstleistung<br />

bzw. Branche abgerufen werden.<br />

Wir danken all unseren Partnern für ihre treue<br />

Unterstützung im Jahr <strong>2022</strong>.<br />

39


UNSERE ORGANISATION<br />

Vorstand<br />

Christian Portmann<br />

Präsident<br />

Personalkommission<br />

Anita Schlegel<br />

Personalkommission<br />

Snezana Blickenstorfer<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Patrik Suter<br />

Branchenentwicklung<br />

Jérôme Gaberell<br />

Branchenentwicklung<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Andreas Wirz<br />

Immobilienentwicklung<br />

& Akquisition<br />

Bigi Obrist<br />

Gesellschaft & Soziales<br />

Stand 31. Dezember <strong>2022</strong><br />

40


Geschäftsstelle<br />

Reto Klink (100 %)<br />

Geschäftsführer<br />

Michael Regtien (100 %)<br />

Buchhaltung & IT<br />

Finanzen Netz<br />

Genossen schaf ten<br />

Dominik Bastianello (80 %)<br />

Immobilienentwicklung<br />

& Akquisition<br />

Michael Schoch (100 %)<br />

Leitung<br />

Netz Genossenschaften<br />

Seraina Häberli (60 %)<br />

Leitung Sekretariat<br />

Susanna Schocker-Strotzer (50 %)<br />

Immobilienentwicklung & Akquisition,<br />

Besichtigungen, Fachveranstaltungen<br />

Almut Kiefer (75 %)<br />

Netz Genossenschaften<br />

Patrick Tscherrig (70 %)<br />

Politische Kommunikation<br />

Barbara Müller (80 %)<br />

Grundlagen<br />

& Issue Management<br />

Stefan Weber Aich (80 %)<br />

Kommunikation<br />

Bojana Nikolic (80 %)<br />

Netz Genossenschaften<br />

Deborah Wiesli (100 %)<br />

Sekretariat<br />

Netz Genossenschaften<br />

41


Delegierte<br />

Folgende Personen vertreten seit der Generalversammlung 2020 den<br />

Regionalverband Wohnbaugenossenschaften Zürich bei der Delegierten -<br />

versammlung des Dachverbands Wohnbaugenossenschaften Schweiz:<br />

Delegierte<br />

→ Philip Blum (Habitat 8000 AG)<br />

→ Otto Frei (Präsident Baugenossenschaft Wiese)<br />

→ Jérôme Gaberell (Vorstand Wohnbaugenossenschaften Zürich)<br />

→ Andrea Wieland (Geschäftsführerin Baugenossenschaft mehr als wohnen)<br />

→ Andreas Wirz (Vorstand Wohnbaugenossenschaften Zürich)<br />

→ Snezana Blickenstorfer (Vorstand Wohnbaugenossenschaften Zürich)<br />

→ Christian Portmann (Präsident Wohnbaugenossenschaften Zürich)<br />

→ Susanne Grau (Präsidentin SILU Baugenossenschaft)<br />

→ Anna Nogler (Vorstand Wohngenossenschaft ASIG)<br />

→ Nina Pfenninger (Vorstand GBMZ)<br />

→ Corinna Heye (Co-Präsidentin Genossenschaft Dreieck)<br />

→ Bigi Obrist (Vorstand Wohnbaugenossenschaften Zürich)<br />

Ersatzdelegierte<br />

→ Walter Oertle (Präsident ASIG Wohngenossenschaft)<br />

→ Werner Brühwiler (Ehemals Geschäftsführer Genossenschaft Sunnebüel)<br />

→ Roman Baur (Ehemals Präsident Bau- und Wohngenossenschaft Uf Dorf)<br />

→ Claudia Strässle (Geschäftsführerin Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Zürich WSGZ)<br />

→ Jonathan Kischkel (Vorstand Genossenschaft Kalkbreite)<br />

→ Sonia Martìnez Hernàndez (Vorstand Baugenossenschaft GBZ7)<br />

Revisionsstelle<br />

BDO AG, Schiffbaustrasse 2, 8031 Zürich<br />

42


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Wohnbaugenossenschaften<br />

Schweiz<br />

Regionalverband Zürich<br />

Ausstellungsstrasse 114<br />

CH-8005 Zürich<br />

www.wbg-zh.ch<br />

info@wbg-zh.ch<br />

043 204 06 33<br />

Redaktion<br />

Stefan Weber Aich<br />

Gestaltung<br />

Studio Way, Zürich<br />

Text<br />

Christian Portmann, S. 3<br />

Reto Klink, S. 4–5<br />

Stefan Weber Aich, S. 7–11, 14–15<br />

Fabian Furter, S. 12–13<br />

Reto Klink, Barbara Müller,<br />

Patrick Tscherrig, Stefan Weber<br />

Aich, S. 17–30<br />

Fotografie<br />

Goran Basic: Seiten 6–11, 21–24, 26<br />

Felix Wey: S. 13<br />

Patrick Tscherrig: S. 20<br />

Nelly Rodriguez: S. 24–25<br />

Stefan Weber Aich: S. 24, 26<br />

Korrektorat<br />

Romeo Vendrame<br />

Druck<br />

Druckerei Odermatt, Dallenwil<br />

Auflage<br />

1200 Ex., Mai 2023


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