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Bock E-Paper 2024 KW19

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2<br />

Hintergrund<br />

<strong>Bock</strong> | Dienstag, 7. Mai <strong>2024</strong><br />

Neues Kafi eröffnet<br />

an der Oberstadt<br />

Der «Erker» lebt wieder. Heute Dienstag wird an der Oberstadt 24 das «Kafi Eifach»<br />

in Form eines Tagescafés und Bistros eröffnet. Dahinter steckt David Gaille,<br />

der sich mit seinem «Wägeli» und seinen Porchettas einen Namen gemacht hat.<br />

ERÖFFNUNG<br />

SCHAFFHAUSEN<br />

Ronny Bien<br />

Geschafft! Erleichtert, aber glücklich<br />

steht David Gaille vor seinem wahrgewordenen<br />

Traum. Sein Lokal, prall gefüllt<br />

mit Gästen, die am Nachmittag des<br />

1. Mai seiner Einladung folgten. «Ich<br />

habe alle meine Bekannten zu einem Willkommensapéro<br />

eingeladen. Umso mehr<br />

freut es mich, dass so viele gekommen<br />

sind», sprudelt es aus dem frischgebackenen<br />

Ladenbesitzer heraus. Für ihn sei<br />

es auch eine Art Generalprobe, ob alles<br />

funktioniere, auch innerhalb des Teams.<br />

Dieses besteht aus seiner Lebenspartnerin<br />

Sabrina und den beiden langjährigen<br />

Freunden Josua und Cocktail-Zauberer<br />

Patrick. Und aufgrund des starken Zusammenhalts<br />

packen auch gerne mal Familienmitglieder<br />

und weitere Personen<br />

aus dem Freundeskreis mit an. Wie beim<br />

Einrichten des neuen Lokals, das durch<br />

seine Schlichtheit sehr einladend wirkt.<br />

Seit 50 Jahren in Betrieb<br />

Die Lokalität selbst hat mittlerweile eine<br />

50-jährige Geschichte hinter sich. Die<br />

Liegenschaft wurde damals durch die<br />

Architekten Bruno Nyffenegger und<br />

Kurt Lehmann umgebaut und für die<br />

erste Eröffnung des neuen Café-Restaurants<br />

Erker im November 1974 hergerichtet.<br />

Dieses wurde schnell zu einem<br />

äusserst beliebten Treffpunkt, bis es 1992<br />

schloss und als «Kaktus» wieder öffnete.<br />

1996 übernahm das Ehepaar Maria und<br />

Reinhard Spies das neue «Café Spies»,<br />

bis dieses im März 1998 in einer Nachtund<br />

Nebelaktion verschwand. Im Dezember<br />

1998 ging Serifa Kopic mit dem<br />

neu eröffneten «Café-Galerie Obertor»<br />

wieder «back to the roots», in Anlehnung<br />

an den früheren Erker. Nur drei<br />

Jahre später übernahm Metzgermeister<br />

Bruno Gemperle und machte daraus das<br />

«Munot-Stübli», welches durch Visnja<br />

Ramos bis 2017 geführt wurde. Mittlerweile<br />

hiess das Lokal wieder Erker, auch<br />

als Anna Liza Müller als Pächterin die Ladentradition<br />

für die folgenden fünf Jahre<br />

fortführte. Im November 2022 zog das<br />

Café Restaurant Safran in die Oberstadt<br />

ein, doch es blieb lediglich bei einem kurzen<br />

Intermezzo. Und nun haucht David<br />

Gaille der Gaststätte mit seinem «Kafi<br />

Eifach» neues Leben ein.<br />

s’Wägeli als Senkrechtstarter<br />

Nachdem der Schaffhauser fast zwei Jahrzehnte<br />

beim Ermatinger und Reber in deren<br />

Backstuben gearbeitet hatte, wagte er<br />

den Schritt in die Selbständigkeit. Dazu<br />

entwickelte David Gaille ein einfaches<br />

Konzept mit Take Away-Food. Er erwarb<br />

ein Verkaufswägeli und fand im April<br />

2022 einen Standort im Gruben. Zudem<br />

bot er kein 08/15-Sortiment an, sondern<br />

selbstgemachten Porchetta, ein italienischer<br />

Schweinebraten, mit regional bezogenen<br />

Produkten. Sogar die Saucen<br />

entstanden durch Eigenkreation. Und<br />

als vegetarische Variante kam ein Röstischnitzel<br />

zwischen das frische Brötchen.<br />

Das Sortiment erweiterte er mit diversen<br />

Suppen, Pouletspiessen, Spätzli oder<br />

Süssspeisen wie Schoggiwülchli, Waffeln,<br />

Milkshakes und weiterem Konfekt. Und<br />

der Erfolg zeichnete sich bald ab, wurden<br />

David Gailles Produkte doch schnell zum<br />

Renner und er zum kleinen «Porchetta-Gott»<br />

Schaffhausens. «Ich werde an<br />

verschiedenen Anlässen mit dem Wägeli<br />

noch vor Ort sein», bestätigt er, dass dieses<br />

auch in Zukunft noch im Einsatz sein<br />

wird. Auch dass er als Caterer weiterhin<br />

zur Verfügung stehe, sei gewiss. Dennoch<br />

Die Hauptprobe mit einem «Tag der offenen Tür» ist David Gaille gelungen. Ab heute Dienstag<br />

ist sein neues Bistro «Kafi Eifach» für die Kundschaft geöffnet.<br />

Bild: Ronny Bien<br />

gilt nun der Fokus auf das neue Bistro,<br />

welches einen grossen Teil des Angebots<br />

gleich übernimmt.<br />

«To go» oder «to stay»<br />

Auch das Konzept für das «Kafi Eifach»<br />

ist relativ schlicht gehalten. Von<br />

Dienstag bis Samstag als Tagescafé zwischen<br />

7.30 und 17 Uhr geöffnet, werden<br />

die Türen freitags sogar bis 20.30 Uhr<br />

offen sein. «Mit einer Art Afterwork-<br />

Apéro wollen wir die Gäste mit leckeren<br />

Drinks gemütlich ins Wochenende abholen.<br />

Dabei planen wir auch mal etwas<br />

Unterhaltung, wie zum Beispiel Livemusik»,<br />

erzählt David Gaille. Mit der<br />

heutigen Eröffnung führt er mit seinem<br />

Team die langjährige Tradition des Lokals<br />

weiter. Und wer keine Zeit hat, um<br />

einen der 50 Sitzplätze in Anspruch zu<br />

nehmen, kann den Zmittag auch zum<br />

Mitnehmen beziehen.<br />

Symbole sind Symptome –<br />

des Unwissens<br />

KOLUMNE – KULTUR<br />

SCHAFFHAUSEN<br />

Jens Lampater, Kulturbeauftragter, Stadt SH<br />

Vor Kurzem<br />

habe ich zum<br />

ersten Mal seit<br />

Langem wieder ein<br />

Hakenkreuz gesehen:<br />

Am Eingang<br />

eines Wohnblocks<br />

in der Frauengasse, oberhalb der<br />

Namen und Klingelschilder, hatte es<br />

jemand in schwarzer Farbe angebracht.<br />

Offenbar war bereits der Versuch<br />

unternommen worden, es wegzuwischen<br />

– dennoch war das Hakenkreuz<br />

deutlich erkennbar. Wie ein übler Gestank,<br />

der nicht verfliegen will.<br />

Bis Hysterie verfliegt<br />

Die von mir gemachte «Entdeckung»<br />

ist leider nichts Aussergewöhnliches:<br />

Auch in Schulen, so erfahre ich<br />

sowohl aus den Medien als auch über<br />

meine Kinder, tauchen Nazi-Symbole<br />

immer wieder auf. Dabei weniger als<br />

Schmierereien, sondern vielmehr in<br />

den Sozialen Medien wie WhatsApp<br />

und Snapchat, zusammen mit Hitler-<br />

Memes und Goebbels-GIFs. Sobald<br />

das öffentlich bekannt ist und ein<br />

Skandal erklärt wird, beschwichtigen<br />

die Behörden und sprechen<br />

von Einzelfällen, daneben wird mit<br />

drakonischen Massnahmen signalisiert,<br />

dass man die Problematik ernst<br />

nehme. Bis die mediale Hysterie<br />

verflogen ist. Damit ist vielleicht ein<br />

Symptom behandelt, an der Ursache<br />

des Problems wird aber nicht<br />

gearbeitet. Das wäre nur mit einem<br />

klaren Bekenntnis zur historischen<br />

Bildung möglich und damit zu einem<br />

Geschichtsunterricht, in dem der Holocaust<br />

nicht als blosse Fussnote des<br />

20. Jahrhunderts im Fach «Räume,<br />

Zeiten, Gesellschaften» gestreift wird.<br />

Konfrontation der Geschichte<br />

Als Enkelkind der Tätergeneration<br />

habe ich im Laufe meiner schulischen<br />

Laufbahn im Deutschland der 80er<br />

und 90er-Jahre das ganze Programm<br />

deutscher Vergangenheitsbewältigung<br />

durchlaufen: Mit 13 Besuch<br />

der KZ-Gedenkstätte in Dachau, mit<br />

15 Besuch der Orte jüdischen Lebens<br />

in Speyer und Worms, mit 17 Besuch<br />

des jüdischen Friedhofs in Prag und<br />

der KZ-Gedenkstätte Theresienstadt.<br />

Spassige Schulreisen waren das nicht<br />

unbedingt. Doch durch die Konfrontation<br />

mit den Zeugnissen des dunkelsten<br />

Kapitels der Weltgeschichte weiss<br />

ich, wofür das Hakenkreuz steht.<br />

Für Frieden einstehen<br />

Diesen Mittwoch jährt sich der Tag der<br />

Befreiung und damit der bedingungslosen<br />

Kapitulation von Nazi-Deutschland<br />

zum 79. Mal. Bekanntlich war das<br />

Kriegsende auch Auslöser für die Internationalen<br />

Bachfeste Schaffhausen, die<br />

seit 1946 jeweils mit der h-Moll-Messe<br />

und dem Ruf «dona nobis pacem»<br />

enden. Ich wünsche mir, dass mit<br />

der frommen Friedensbitte auch die<br />

Erkenntnis reift, dass zukünftige Generationen<br />

nur für Frieden und Solidarität<br />

werden einstehen können, wenn sie<br />

die Bedeutung von Symbolen wie dem<br />

Hakenkreuz kennen.<br />

Wie geht es weiter? Es geht weiter!<br />

Nichts bleibt stehen. Menschen entwickeln sich. Es öffnen sich neue Türen. Der<br />

«<strong>Bock</strong>» sowie der Meetingpoint durchlaufen eine Phase des Umbruchs. Ehemalige<br />

Mitarbeitende suchen ihr Glück in der Ferne und neue Personen sind dazugestossen.<br />

Claudia Riedel schreibt neu spannende<br />

Stories für den «<strong>Bock</strong>» und unterstützt ihn<br />

zudem redaktionell. Bild: Sandro Zoller<br />

VERLAG BOCK<br />

SCHAFFHAUSEN<br />

Andreas Wittausch und Sandro Zoller<br />

Ob wir wollen oder nicht, Veränderungen<br />

gehören zu unserem Leben dazu. An irgendeinem<br />

Punkt stellt sich jeder die Frage<br />

«Wie weiter?». Und genau da können<br />

Abzweiger oder gar neue Pfade entstehen.<br />

Es macht stolz zu sehen, wie Menschen<br />

in einer Unternehmung konsequent<br />

ihren Weg gehen und man bei solchen<br />

Schritten einen Teil dazu beitragen<br />

durfte. Gleichzeitig stimmt es aber<br />

traurig, Mitarbeiter:innen beruflich ziehen<br />

zu lassen. Dies vor allem, wenn sie<br />

Sandro Zoller folgt auf Lara Gansser und freut<br />

sich auf die Herausforderung und das tolle<br />

«<strong>Bock</strong>»-Team.<br />

Bild: Lara Gansser<br />

spürbare Lücken hinterlassen. Das ganze<br />

Team des Verlag «<strong>Bock</strong>» und dem<br />

«Meetingpoint» wird dich, Lara, vermissen<br />

– Dein unermüdlicher Einsatz<br />

für unsere Medien, deine immer wieder<br />

ansteckende und fröhliche Art und, dies<br />

vor allem, dein einzigartiger und freundschaftlicher<br />

Umgang mit uns allen. Du<br />

wirst uns fehlen. Wir wünschen dir aber<br />

nur das Beste in Berlin, tolle Chance!<br />

Gabriella Coronelli hat die Redaktion in<br />

den letzten Jahren mit interessanten Artikeln<br />

und Leidenschaft für den Journalismus<br />

bereichert. Nun hat sie ihre Zelte an<br />

einem neun Ort aufgeschlagen und erfüllt<br />

sich damit ein lange gehegter Wunsch.<br />

Neuer Abschnitt – neue Möglichkeiten<br />

Veränderungen sind auch Chancen, und<br />

diese haben wir umgesetzt. Mit Sandro<br />

Zoller als Chefredaktor und Claudia<br />

Riedel als Redaktorin haben wir zwei<br />

neue Teammitglieder gewonnen, welche<br />

die entstandene Lücke ideal schliessen<br />

und den «<strong>Bock</strong>», das Online-Portal<br />

«schaffhausen24» und die Eventlocation<br />

«Meetingpoint-sh» weiterhin vorantreiben<br />

werden.<br />

Jeanette Mtiri ist Anfang Jahr zum Verlag<br />

gestossen und unterstützt bereits tatkräftig<br />

den «Meetingpoint» im Bereich<br />

Events.<br />

Es geht also weiter, und dies verstärkt mit<br />

einer grossen Portion Motivation. Die Leserschaft<br />

darf sich deshalb auf gewohnt<br />

qualitativen Journalismus freuen.<br />

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Roman Lutz<br />

Co-Präsident IG Energie SH<br />

SCHAFFHAUSER KOMITEE «JA ZUM STROMGESETZ»<br />

IG-ENERGIE-SH.CH/STROMGESETZ

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