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CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.17

Wer geht nicht mit vollem Kopf zu Bett? Die einen können ihre Tagesgeschäfte im Traum verarbeiten, die anderen liegen wach und grübeln. Manche behelfen sich mit Schlafmitteln, um das nötige Maß an Erholung zu erreichen, schieben damit aber oft die Probleme nur auf die lange Bank. In dieser Ausgabe wollen wir daher genauer hinsehen und fragen: Was macht der Schlaf und wie können wir ihn verbessern?

Wer geht nicht mit vollem Kopf zu Bett? Die einen können ihre Tagesgeschäfte im Traum verarbeiten, die anderen liegen wach und grübeln. Manche behelfen sich mit Schlafmitteln, um das nötige Maß an Erholung zu erreichen, schieben damit aber oft die Probleme nur auf die lange Bank. In dieser Ausgabe wollen wir daher genauer hinsehen und fragen: Was macht der Schlaf und wie können wir ihn verbessern?

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Um unsere Schlafprobleme hat sich schon<br />

eine ganze Industrie entwickelt: Präparate<br />

mit pflanzlichen Wirkstoffen in Drogerien<br />

und Apotheken, verschreibungspflichtige<br />

Medikamente in unterschiedlicher Stärke,<br />

Meditationskurse, Schlaf-Apps, Spezialkissen-<br />

und Matratzen, Klang- und Duftspender<br />

… der nicht schlafende Konsument<br />

hat die Qual der Wahl. Alles Geldmacherei?<br />

Sollte man gleich zum chemischen Hammer<br />

greifen? Wer wäre <strong>für</strong> diese Fragen ein besserer<br />

Ratgeber als ein selbstständiger Jungunternehmer,<br />

dessen Tag immer zu wenig<br />

Stunden hat und <strong>für</strong> den „Ausschlafen“ ein<br />

Fremdwort ist – mein Chef Nico.<br />

Die Wissenschaft hat fast alle Rätsel über<br />

die verschiedenen Schlafphasen (Einschlaf-,<br />

Leichtschlaf-, Tiefschlaf-, REM-Phase), die ideale<br />

Schlafdauer (7-9 Stunden) und was der Körper<br />

während des Schlafens an Regenerations- und<br />

Reparaturarbeiten leistet, entschlüsselt. Trotzdem<br />

können die meisten die Frage: „Na, gut<br />

geschlafen?“ nur mit Augenringen und Gähnen<br />

beantworten. Wieso?<br />

Nico: Gründe <strong>für</strong> Schlafprobleme<br />

sind vielfältig. Von Reizüberflutung durch die<br />

modernen Medien, über Stress und Leistungsdruck<br />

in Beruf und/oder Familie, bis zu<br />

ungewöhnlichen Arbeitszeiten, seelischen<br />

Problemen und bestimmten Krankheiten<br />

gibt es viele Auslöser. Wenn man also Hilfsmittel<br />

sucht, sollte man zuerst versuchen,<br />

Art und Ursache der Schlafstörung zu<br />

ermitteln. Wo früher ein Glas Mariacron<br />

half, leiht man sich heutzutage lieber ein<br />

paar Tabletten von Tante Hilde, weil die ihr<br />

ja so gut helfen. Die Reflexion über Alkohol<br />

als falscher Problemlöser klappt inzwischen<br />

ganz gut, aber das Gefühl <strong>für</strong> Medikamentenmissbrauch<br />

fehlt noch vielerorts. Bei<br />

Schlaf- und Beruhigungsmitteln ist das aus<br />

zwei Gründen gefährlich: Einerseits werden<br />

langfristig Probleme aufgeschoben und die<br />

Ursachen nur selten beseitigt. Andererseits<br />

werden Themen wie Abhängigkeit, Suchtpotenzial<br />

und Nebenwirkungen verharmlost.<br />

PILLE REIN, SCHLAFEN, FERTIG<br />

Pharmakologie<br />

Pflanzliche oder chemische Schlafmittel<br />

können gute Dienste leisten, lösen aber nicht<br />

die Probleme, sondern erzeugen auf Dauer<br />

nur neue. Eine kompetente Beratung in der<br />

Apotheke oder Arztpraxis ist unerlässlich.<br />

»EINERSEITS WERDEN LANGFRISTIG PROBLEME AUFGESCHOBEN<br />

UND DIE URSACHEN NUR SELTEN BESEITIGT. ANDERERSEITS<br />

WERDEN THEMEN WIE ABHÄNGIGKEIT, SUCHTPOTENZIAL UND<br />

NEBENWIRKUNGEN VERHARMLOST.«<br />

Bei chemisch-synthetischen Substanzen gibt es<br />

nur wenige freiverkäuflichen Präparate, was<br />

zeigt, dass hier Vorsicht geboten ist. Wann und<br />

wie sind sie einzusetzen?<br />

Nico: Synthetische Schlafmittel<br />

haben ein hohes Suchtpotenzial, daher<br />

sind bis auf eine Substanzgruppe alle<br />

verschreibungspflichtig. Man sollte diese<br />

Stoffe nicht länger als 4 Wochen einnehmen<br />

und eine Kombination mit Alkohol, Koks und<br />

Amphetaminen etc. vermeiden.<br />

Alle diese Substanzen verändern mit ihrer<br />

schlaffördernden Wirkung das natürliche<br />

Schlafprofil und werden so Teil des Problems.<br />

Bei Durchschlafstörungen sind die heute als<br />

Mittel der Wahl geltenden Nicht-Benzodiapin-<br />

Antagonisten (oder Z-Substanzen) tatsächlich<br />

oft die einzigen Optionen, was den Gang zum<br />

Arzt unvermeidlich macht. Hypnotika wirken<br />

beruhigend, angstlösend, krampflösend und<br />

schlaffördernd in unterschiedlicher Gewichtung,<br />

viele davon können aber nur langsam<br />

abgebaut werden und so kommt es oft zum<br />

berühmten „hangover“ am nächsten Morgen.<br />

In der Selbstmedikation gibt es einige<br />

Antihistaminika der ersten Generation, die<br />

inzwischen als Schlafmittel auf dem Markt<br />

sind. Entwickelt wurden die Stoffe zum<br />

Dämpfen von Allergiesymptomen, aber diese<br />

Wirkung blieb hinter der Nebenwirkung,<br />

große Müdigkeit zu verursachen, zurück.<br />

29 <strong>CHECK</strong> MAG #17

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