Legasthenie - ein Märchen? - Aktuelles - Lernen mit Zukunft
Legasthenie - ein Märchen? - Aktuelles - Lernen mit Zukunft
Legasthenie - ein Märchen? - Aktuelles - Lernen mit Zukunft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bakk. a Tanja Svjetlanovic<br />
Studentin der Kommunikationswissenschaft,<br />
Philosophie und<br />
Rechtswissenschaft<br />
6 | MÄRZ 2012<br />
information & verantwortung information & verantwortung<br />
■ Durchfallen – Ja oder N<strong>ein</strong>?<br />
■ Das Leid <strong>mit</strong> den Noten<br />
ZU EINER MÖGLICHEN REORGANISATION DES SCHULSYSTEMS<br />
Immer wieder machen sich politische<br />
Stimmen für <strong>ein</strong>e Bildungsreform stark,<br />
darunter auch für die Abschaffung des<br />
„Durchfallens“. Doch was ist wirklich<br />
dran am Mythos „Sitzen-bleiben?“ Wer<br />
sind sie, diese „Sitzenbleiber“?<br />
Die „Sitzenbleiber“ können Kinder aller<br />
Religionen und Nationen, aller Schichten<br />
und Familien s<strong>ein</strong> und viele davon sind<br />
weder „dumm“ noch „faul“. Trotzdem<br />
klappt es in der Schule nicht und die Kinder<br />
fühlen sich als „Versager“. Der Druck<br />
der Eltern verstärkt die Ausweglosigkeit<br />
der Situation noch.<br />
KEINEN LEISTUNGSDRUCK FÜR<br />
KINDER<br />
Heute muss man sich so früh wie möglich<br />
an den Leistungsdruck in der Gesellschaft<br />
gewöhnen. Konkurrenz und Neid sind da<br />
auch für Volksschüler schon „Tagesgeschäft“.<br />
Wenn es dann zuhause auch<br />
nicht passt, die Eltern von Scheidung reden,<br />
und Lehrer ständig nur Erwartungen<br />
stellen, kann das System „Schulkind“<br />
sehr schnell kollabieren.<br />
Was kann man verändern? Hilft es tatsächlich<br />
den „5er“ abzuschaffen? Grundsätzlich<br />
denke ich nicht, dass es die<br />
„Erlösung“ unseres Schulsystems s<strong>ein</strong><br />
kann, Leistung nicht mehr zu bewerten.<br />
Denn auch jene, die „sehr gut“ und talentiert<br />
sind, die in der Schule vielleicht<br />
unterfordert sind, dürfen im Schulsystem<br />
genausowenig leiden wie jene, die vom<br />
„Durchfallen“ bedroht sind.<br />
KIND SEIN DÜRFEN<br />
Des Rätsels Lösung ist wie immer naheliegend:<br />
Was unsere Schulen brauchen,<br />
ist Zeit. Lehrer sollten Zeit haben auf die<br />
Kinder und ihre verschiedenen Talente<br />
<strong>ein</strong>zugehen, Kinder sollten Zeit und Gelegenheit<br />
haben in ihrem eigenen Tempo<br />
zu lernen. Kinder sollten noch Kinder s<strong>ein</strong><br />
dürfen ohne in der Volksschule schon von<br />
der Matura zu hören bzw. vom harten<br />
Arbeitsmarkt, wo man ohne Leistung auf<br />
der Strecke bleibt. Junge Kinder verstehen<br />
diese Szenarien noch nicht und wissen<br />
nicht, welche Verantwortung sie für ihre<br />
<strong>Zukunft</strong> tragen sollen. Kinder werden von<br />
Lebensfreude getrieben, sie sind eigentlich<br />
sehr <strong>ein</strong>fach zu begeistern: Sie mögen<br />
Neues, sind neugierig und entdecken<br />
gerne; sie sind mutig und wollen Herausforderungen<br />
bestreiten und sie mögen<br />
Aufgaben, bei denen Sie Erfolg haben.<br />
Das Zauberwort für die Verbesserung<br />
unserer Schulen liegt daher schlichtweg<br />
im Wort „Gelegenheit“. Kinder brauchen<br />
insbesondere in der Schule Gelegenheit<br />
zu forschen, zu fragen, zu entdecken und<br />
Spaß zu haben. Die Leistung und der Erfolg<br />
gesellen sich dann unbemerkt hinzu.<br />
Foto: © Shmel - Fotolia.com<br />
ONLINEZEITUNG: http://aktuell.Lm<strong>Zukunft</strong>.at