Montag, 7. 2. 2011 - Nr. 06/11 (947) - tip
Montag, 7. 2. 2011 - Nr. 06/11 (947) - tip
Montag, 7. 2. 2011 - Nr. 06/11 (947) - tip
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Foto: Jedek Reisen<br />
titel brennpunkt kmu<br />
4<br />
<strong>06</strong> | <strong>11</strong><br />
Jedek Reisen GmbH<br />
„Unsere bewährte Stärke ist Beratung“<br />
1979 von Franz Josef Jedek gegründet, hat sich Jedek Reisen in zweiter Generation zu einem kleinen, feinen Spezialveranstalter entwickelt.<br />
Das Mitglied der „Best of-Gruppe“ bietet heute nicht mehr nur Südafrika und Namibia - wie in den ersten Jahren - an, sondern auch Mexiko,<br />
den Indischen Ozean und den pazifi schen Raum. „Jedek hat zwei Gesichter“ - hinter diesem Slogan stehen heute Jochen Jedek und Mirko Lukic,<br />
die Jedek Reisen gemeinsam leiten.<br />
Jochen Jedek (hinten li.) und Mirko Lukic (hinten re) mit ihrem Team<br />
Jochen Jedek war seine Karriere<br />
schon in die Wiege gelegt<br />
worden: „Ich komme aus einer<br />
Reisebüro-Dynastie. Mein Großvater<br />
mütterlicherseits war Ernest Klug,<br />
der Besitzer von Union Reisen“, erzählt<br />
Jedek im Gespräch mit <strong>tip</strong>. Sein<br />
Vater, Franz-Josef, war der Gründer<br />
von Jedek Reisen. „Ich musste in relativ<br />
große Fußstapfen und aus dem<br />
Schatten meines Vaters treten“, beschreibt<br />
Jedek eine seiner wichtigsten<br />
berufl ichen Herausforderungen<br />
zu Beginn seiner Karriere im Tourismus.<br />
2003 übernahmen Jochen und<br />
seine Schwester Alice Graser die Firma.<br />
„Die größte Hürde für uns war,<br />
dass unser Vater immer sehr stark auf<br />
das Gruppengeschäft gesetzt hatte<br />
und wir nun den Schritt zu Individualreisen<br />
machen mussten. Aber wir<br />
haben den Trend richtig erkannt“,<br />
weiß Jedek heute. Als seine Schwester<br />
sich 2009 ins Privatleben zurückziehen<br />
wollte, machte sich Jedek auf<br />
die Suche nach einem neuen Partner.<br />
Fündig wurde er mit einem Quereinsteiger:<br />
dem Investment-Banker Mirko<br />
Lukic, der im September 2009 in<br />
das Unternehmen eintrat. Beide Partner<br />
halten jeweils 45%, die restlichen<br />
10% hält Helmut Trichtl.<br />
Qualität hat einen Namen<br />
Mit dem Eintritt von Lukic wurde<br />
das Produktportfolio erweitert: Mexiko<br />
kam als neue Destination zu<br />
den bewährten Zielgebieten Afrika,<br />
Indischer Ozean, Australien, Neuseeland<br />
und Südsee hinzu. 70% aller<br />
Jedek-Passagiere reisen nach Afrika,<br />
15% nach Mexiko, der Rest verteilt<br />
sich auf die anderen Zielgebiete.<br />
2009 erstellten „die zwei Gesichter“<br />
einen Fünfj ahresplan, der „geregeltes<br />
Wachstum, aber nicht um jeden<br />
Preis“ vorsieht. Dass Jedek voll auf<br />
Kurs liegt, zeigt sich in den Zahlen,<br />
die Lukic für 2010 nennt: Der Umsatz<br />
wurde um 31% gesteigert, die Passagierzahl<br />
um 12%. „Durch den starken<br />
Rand und den ebenfalls starken Australischen<br />
Dollar sind die Grundtarife<br />
gestiegen. Gleichzeitig hat aber auch<br />
die Nachfrage nach höherpreisigen<br />
Reisen zugenommen. Reisen mit<br />
mehr als 10.000 EUR pro Person sind<br />
inzwischen Gang und Gäbe“, zeigt<br />
sich Lukic mit der Entwicklung zufrieden.<br />
Insgesamt neun Mitarbeiter<br />
- ein zehnter wird gerade gesucht -<br />
konnten 2010 <strong>2.</strong>800 Passagiere und<br />
6,4 Mio. EUR Umsatz verbuchen. Für<br />
<strong>20<strong>11</strong></strong> ist eine Steigerung auf 3.100<br />
Passagiere angestrebt. „Das ist machbar,<br />
da wir heuer mit einem Plus von<br />
23% gestartet sind“, so Lukic. Die<br />
Zuwächse sollen durch vermehrtes<br />
Marketing, durch Kundenveranstaltungen<br />
und mehr Betreuung der Reisebüros<br />
ermöglicht werden.<br />
Im Veranstalter-Bereich lukriert Jedek<br />
80% durch den Fremdvertrieb,<br />
20% sind Eigenumsatz. „Wenn es uns<br />
gelingt, das Verhältnis auf 60 : 40 zu<br />
verschieben, wäre das ein gesunder<br />
Ansatz“, hält Jedek fest. Daher ist<br />
auch an eine schrittweise Erweiterung<br />
des Produkt-Portfolios gedacht.<br />
Mit der „Best of-Gruppe“ könnten wir<br />
auch Asien oder Südamerika anbieten,<br />
aber da sehen wir keinen Bedarf.<br />
Und haben auch keine Spezialisten<br />
dafür“, erläutert Lukic.<br />
Die bisherige Kooperation mit Kuoni<br />
wurde heuer gelockert und in<br />
Richtung Gruber Reisen umgepolt.<br />
„Dadurch erhoff en wir uns neuen<br />
Schwung und eine Verbesserung im<br />
Pauschaltourismus“, erklären die Geschäftsführer.<br />
Kontinuität im Team<br />
Als besondere Stärke führt Lukic extreme<br />
Flexibilität an. „Wir haben einen<br />
Namen als Qualitätsveranstalter. Das<br />
steht und fällt mit den Mitarbeitern.“<br />
Daher setzen beide Geschäftsführer<br />
auf „Kontinuität beim Personal“. „Die<br />
Mitarbeiter müssen zufrieden sein.<br />
Dabei geht es nicht nur um die Bezahlung,<br />
auch das Umfeld muss stimmen.<br />
Entspanntes Arbeiten und die<br />
Möglichkeit, die Destinationen selbst<br />
kennen zu lernen“, ist sich das Führungsduo<br />
einig, und fügt hinzu: „Wir<br />
sind sehr, sehr stolz auf unser Team.“<br />
Stolz sind die Geschäftsführer auch<br />
auf ihre perfekt aufbereiteten Reiseunterlagen,<br />
die die Kunden sehr zu<br />
schätzen wissen.<br />
Filialen in den Bundesländern<br />
Ein weiterer bedeutender Schritt war<br />
die Übersiedlung der Buchungszentrale<br />
vom 19. Bezirk nach Ebreichsdorf<br />
im Feber 2010. Das alte Büro in Wien<br />
Döbling, das immerhin schon 32<br />
Jahre alt ist, wird leicht verschönert.<br />
„Es hat Charme, aber es entspricht<br />
nicht mehr den Anforderungen“,<br />
weiß Jedek. Daher wurde als „Projekt<br />
<strong>20<strong>11</strong></strong>“ die Suche nach einem neuen<br />
Standort defi niert. „Das muss von der<br />
Lage her passen, der Bezirk ist nicht<br />
so wichtig. Die Kunden kommen zur<br />
Beratung von überall her, auch aus<br />
Linz oder St. Pölten“, erklärt Lukic. À<br />
la longue ist geplant, in jedem Bundesland<br />
mit einer eigenen Filiale<br />
vertreten zu sein. „Als Veranstalter<br />
wollen wir uns im Rahmen des Fünfjahresplans<br />
aus der Abhängigkeit<br />
der großen Ketten befreien“, so Lukic,<br />
und weiter: „Das heißt aber natürlich<br />
nicht, dass wir auf unsere bewährten<br />
Partner verzichten wollen.“ Neun<br />
Filialen sind für Jedek „durchaus realistisch“<br />
und „vom Personal, vom<br />
Management und von den Kosten<br />
her auch zu bewältigen“. Lukic geht<br />
davon aus, dass sich diese Investition<br />
in „zwei, eher drei Jahren amortisiert“.<br />
„Wir wollen die Reisebüros<br />
nicht hintergehen, sondern einfach<br />
von dem Kettendruck wegkommen“,<br />
fügt Jedek hinzu und weiter: „Die<br />
Maxime meines Vaters hat gelautet:<br />
alle gleich behandeln und faire Partnerschaften<br />
führen. Das gilt für mich<br />
auch heute noch.“<br />
Baby Mexiko lernt laufen<br />
Auf Produktseite hat sich das neue<br />
Baby Mexiko, das „gerade aus den<br />
Windeln heraus ist“, so Jedek, bisher<br />
sehr bewährt: Auf Messen dreht sich<br />
ein Drittel aller Anfragen um diese<br />
Destination. „Wir sind mit TWU der<br />
einzige Veranstalter in Österreich, der<br />
einen eigenen Mexiko-Katalog hat“,<br />
streicht Jedek hervor, und Lukic ergänzt:<br />
„Wir haben als Jedek mehr bewegt<br />
für Mexiko als jemals ein anderer<br />
österreichischer Veranstalter zuvor.<br />
Außer vielleicht Gulet.“ Die Nachfrage<br />
nach Mexiko entwickelt sich auch<br />
heuer recht gut: In den Monaten<br />
Jänner und Feber gab es bereits 120<br />
Buchungen. Schwierigkeiten gäbe<br />
es allerdings bei den Flügen: „British<br />
Airways gibt uns keine Veranstalter-<br />
Tarife. Das sind halt die negativen<br />
Seiten des Klein-Seins“, weiß Lukic.<br />
Wachstumschancen sieht Lukic vor<br />
allem für Australien und Neuseeland.<br />
„Jeder muss wissen, dass Jedek eine<br />
größere Produktpalette hat. Aber das<br />
wird noch eine Zeit brauchen“, ist Jedek<br />
sicher. So liegt es auf der Hand,<br />
dass Jedek auch an kleineren Messen<br />
teilnimmt. Die Partner aus der Touristik<br />
lud Jedek im Rahmen der Wiener<br />
Ferienmesse zu einem Clubbing, das<br />
ein voller Erfolg wurde. „Nächstes<br />
Jahr machen wir das wieder“, kündigen<br />
die Geschäftsführer schon jetzt<br />
an. „Ab einem bestimmten Bekanntheitsgrad<br />
steigt der Druck und man<br />
kann von Einzelnen im Vertrieb nicht<br />
mehr ausgegrenzt werden. Noch sind<br />
wir weit weg davon. Aber wir sind auf<br />
dem richtigen Weg“, zeigt Lukic auf.<br />
Und wie soll‘s weitergehen? „Jedek<br />
geht‘s gut, wenn es Südafrika gut<br />
geht. Jetzt also sehr gut. Und wir setzen<br />
weiter auf unsere bewährte Stärke,<br />
nämlich Beratung“, fasst Jedek<br />
zusammen. „Mexiko muss jetzt laufen<br />
lernen.“ Ende 2010 hat Jedek eine<br />
Hochzeitsbroschüre auf den Markt<br />
gebracht. „Wir sind immer dran, was<br />
Neues zu fi nden. Das kann aber<br />
auch was bereits Bestehendes sein“,<br />
deutet Lukic weitere Expansionsschritte<br />
an. ERP �