Montag, 7. 2. 2011 - Nr. 06/11 (947) - tip
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counterschulung 1<br />
8 <strong>06</strong> | <strong>11</strong><br />
Reinigender<br />
Streit<br />
Wo im Team gearbeitet wird, fallen – naturgegebener Maßen –<br />
Späne. Menschen mit unterschiedlichem Erfahrungshintergrund<br />
reiben sich aneinander und es kann zum Konfl ikt kommen. Mit<br />
Blick auf das neue Jahr gibt die aktuelle <strong>tip</strong>-Counterschulung Tipps<br />
zur Konfl ikterkennung, -bewältigung und -vermeidung. Auf dass<br />
Sie und Ihr Team ein erfolgreiches <strong>20<strong>11</strong></strong> genießen.<br />
Ursache & Erkenntnis<br />
Sie beginnen als kleines Missverständnis und verstärken sich – verbunden mit Stress<br />
und der Ignoranz für das Problem – zum handfesten Konflikt. Die häufigsten Ursachen<br />
für Konflikte am Arbeitsplatz sind:<br />
• Informationsmangel<br />
• Stress & Termindruck<br />
• Unklare Aufgabenverteilung<br />
• Nicht erfüllbare Aufträge aufgrund fehlender Zeit & Mittel<br />
• Mangelnde Anerkennung und Abwertung durch Führung oder Kollegen<br />
• Fehlende Kooperation im Team<br />
• Grobe Umgangsformen – verbale Attacken, etc.<br />
• Konkurrenz im Team<br />
• Führungsmangel – Vernachlässigung des Teams durch den Chef<br />
Um Konflikte zu vermeiden, müssen Sie sie früh erkennen.<br />
Mögliche Konfliktsignale können unter Umständen sein:<br />
• veränderter Umgangston (Herzlichkeit geht verloren)<br />
• reduzierte Kommunikation (Mitarbeiter treffen sich nicht mehr zum Kaffeetratsch,<br />
beteiligen sich nicht mehr an Besprechungen, Blickkontakt wird vermieden)<br />
• Informationen werden nicht weitergegeben<br />
• Eigeninitiative der Mitarbeiter schwindet<br />
• Diskussionen bleiben ohne Ergebnis<br />
• Mitarbeiter versteifen sich auf ihre Standpunkte<br />
Konfliktfähigkeit & -typen<br />
Um Konflikte ohne Eskalation und mit zufriedenstellendem Ergebnis entschärfen zu<br />
können, brauchen Sie und ihre Teamkollegen eine ordentliche Portion Konfliktfähigkeit.<br />
Das bedeutet,<br />
• Sie erkennen zwischenmenschliche Spannungen und<br />
schätzen sich bzw. die daran Beteiligten realistisch ein<br />
• Sie können das eigene Anliegen (Wünsche, Meinungen, etc.)<br />
angemessen und klar vermitteln<br />
• Sie klären Standpunkte mit gezielten Fragen und räumen<br />
Unklarheiten aus dem Weg<br />
• Sie erkennen Grenzen. Sind die eigenen erreicht,<br />
hilft es, einen professionellen Konfliktcoach zu Rate zu ziehen.<br />
Menschen reagieren unterschiedlich auf Konflikte. Zwei Extreme:<br />
• konfliktscheue Personen gehen Auseinandersetzungen aus dem Weg, stellen<br />
keine direkten Forderungen, verdrängen Ärger und tun so, als wäre nichts. Ganze<br />
Teams können konfliktscheu sein. Die Folge sind „kalte Konflikte“ – spürbare<br />
Spannungen, die keiner anspricht und die sich negativ auf die Arbeit auswirken.<br />
• streitlustige Personen freut die Auseinandersetzung. Sie fordern, sind aggressiv<br />
und dominant, verstecken ihre Gefühle nicht. In streitlustigen Teams ist der<br />
Umgangston rau. Sie führen „heiße Konflikte“, verletzen und beleidigen sich.<br />
Die Arbeit kann hektisch werden, im Extremfall kämpft jeder gegen jeden.<br />
Es ist besser, sich Konfl ikten zu stellen, als sie zu negieren<br />
Konfliktmanagement ist Führungssache<br />
Dass der Konflikt und seine Lösung auch als Chance gesehen werden kann bzw. wie damit<br />
umgegangen wird, hängt vom Zugang zur Thematik in der Führungsebene ab. Sie<br />
hat es in der Hand, mittels Konfliktcoaching positive Resultate zu erzielen, indem sie<br />
• Konflikte erkennt und diese anspricht. Je länger geschwiegen wird,<br />
desto eher bauen sich Spannungen bzw. Angst auf<br />
• das Konfliktlösungsgespräch durchdacht vorbereitet (Teamgespräch/<br />
Einzelgespräch, Zeitaufwand). Dabei muss das Thema präzisiert werden:<br />
• Worum geht es?<br />
• Was macht wer wann mit wem?<br />
• Wer vertritt welche Interessen bzw. Meinungen?<br />
• Was wird wahrgenommen?<br />
• Differenzen & Gemeinsamkeiten herausarbeitet. Dabei muss die Führungskraft<br />
• auf die einzelnen Personen und Standpunkte eingehen<br />
• Platz für sachliche Diskussion schaffen<br />
• ungewöhnliche Blickwinkel ermöglichen – indem die Beteiligten den<br />
Konflikt als Film beschreiben, eine Körperhaltung zum Thema wählen, etc.<br />
• die Diskussion dokumentieren – auf einer Pinnwand Unterschiede und<br />
Gemeinsamkeiten notieren, die zentralen Differenzen herausarbeiten.<br />
• sich gemeinsam mit der Gruppe auf Lösungssuche begibt.<br />
Die Beteiligten sollen beschreiben<br />
• wo der Konflikt und wo eine mögliche Lösung liegen<br />
• was sie mit dem Konflikt bzw. einer Lösung verbinden<br />
Hier gilt es genau nachzufragen, Vorschläge zu machen und zu sammeln,<br />
Lösungswege in Schritte zu zerteilen bzw. auf ihre Realisierung zu untersuchen.<br />
• Vereinbarungen trifft. Dazu kann u.a. ein Konfliktlösungsvertrag unterschrieben<br />
werden, der die Vorgehensweise festhält und verbindlich gilt. Sollte es zu<br />
Rückfällen im Konfliktverhalten kommen, sollte die Führungsebene<br />
• die bisher getätigten Anstrengungen aller Beteiligten würdigen<br />
• den Auslöser für den Rückfall eruieren<br />
• die Ressourcen zur Konfliktlösung hinterfragen<br />
Mag. Eva Maria Sator<br />
Tipps von der Expertin<br />
Eva M. Sator ist Coach, Trainerin und Unternehmensberaterin.<br />
Sie berät Menschen und Teams<br />
bei Ihrer individuellen Weiterentwicklung und<br />
Unternehmen im Bereich Personalentwicklung<br />
und hat sich u.a. auf das Thema „Konfliktmanagement<br />
im Team“ spezialisiert.<br />
www.arteco.at, www.evasator.at<br />
Das umfangreiche Schulungsprogramm<br />
finden Sie auf www.ttc.at<br />
Foto: istockphoto.com